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aus Westerau in Festschrift zur 700

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Geschichte(n) <strong>aus</strong> <strong>Westerau</strong><br />

Jörg Langmann<br />

Schon <strong>in</strong> der Ste<strong>in</strong>- und Bronzezeit besiedelt, ist der Raum entlang des Nord-<br />

Süd-Höhenzuges, an welchem auch <strong>Westerau</strong> liegt, <strong>in</strong> den Jahrhunderten vor<br />

und nach der Zeitenwende Siedlungsraum germanischer Stämme. Die Funde<br />

konzentrieren sich an den Hanglagen der Erhebungen und den Wasserläufen.<br />

E<strong>in</strong>deutige bronzezeitliche Funde fehlen, überliefert jedoch ist das Vorhandense<strong>in</strong><br />

bronzezeitlicher Grabhügel. [1]<br />

Tralauerholz<br />

<strong>Westerau</strong><br />

Wulmenau<br />

Ahrensfelde<br />

Abb. 1: Vorgeschichtliche Funde <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de <strong>Westerau</strong><br />

Trenthorst<br />

Ste<strong>in</strong>zeit<br />

Eisenzeit<br />

Ort(steil) heute<br />

(c) Jörg Langmann<br />

„Ganz <strong>in</strong> der Nähe me<strong>in</strong>es Wohnorts erheben sich drei sanftgewölbte Hügel,<br />

von denen der höchste als der ‚runde Berg‘ bekannt ist. Etwa e<strong>in</strong>e Meile<br />

davon entfernt, bei dem Dorfe <strong>Westerau</strong>, f<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>e ähnliche Gruppe.<br />

Dieselbe war <strong>in</strong> den vergangenen Tagen von Riesen bewohnt, welche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Verhältnis der E<strong>in</strong>tracht standen, so daß sie e<strong>in</strong>ander die Beile zuwarfen.“<br />

Vielleicht hängt diese Überlieferung mit der Ste<strong>in</strong>kammer zusammen,<br />

von welcher der Großvater des Bauern Benn erzählte. [2]<br />

Durch die Verschiebung der Völkerwanderungszeit fast menschenleer, läßt<br />

sich ab dem 8. Jahrhundert<br />

e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Landnahme durch slawische<br />

Stämme beobachten - der Grenzbereich zwischen Franken, Sachsen und Slawen<br />

sche<strong>in</strong>t allerd<strong>in</strong>gs erst ab dem 12./13. Jahrhundert gezielt aufgesiedelt zu<br />

werden.[3]


Abb. 2: Erste Erwähnung <strong>in</strong> der Urkunde von 1310<br />

Wohl <strong>in</strong> diesem Zusammenhang wird 1310 die Wosteneye (Wüstenei) erwähnt.<br />

Sie liegt zwischen den Gemarkungen Westerowe-Wluenowe und<br />

Rykenhaghens auf der Groß-Bodener Feldmark im untergegangenen Kirchspiel<br />

Schönenborn. [4]<br />

Warum „Westerowe“?<br />

Wenn die Aue westlich des Dorfes ihren Namen deshalb bekommen hat, weil<br />

sie eben westlich desselben lag, müßte das Dorf vorher anders geheißen<br />

haben! E<strong>in</strong>en eisenzeitlichen Urnenfriedhof auf der Feldmark Wester<strong>aus</strong>,<br />

welcher zu dieser Vorsiedlung unbekannten Namens gehört haben könnte,<br />

vermerkt die archäologische Landesaufnahme. [5]<br />

Im Plattenbrook werden 1609 drei Orte genannt: Der kahle Berg sowie der<br />

große und der kle<strong>in</strong>e verbotene Ort. „Verbotene Orte“ galten als Stätten der<br />

Geister und me<strong>in</strong>en hier möglicherweise e<strong>in</strong>en älteren Siedlungskern mit<br />

e<strong>in</strong>er heidnischen und deshalb zu „verteufelnden“ Kultstätte. [6]<br />

Weniger spekulativ jedoch ist die Vermutung, daß die „westliche Aue“ sich<br />

auf e<strong>in</strong> östliches Pendant <strong>in</strong> der 1310 geme<strong>in</strong>sam genannten Gemarkung<br />

<strong>Westerau</strong>-Wulmenau bezieht. Dann wäre <strong>Westerau</strong> westlich Wulmen<strong>aus</strong> als<br />

der älteren - vielleicht slawischen - Siedlung neu angelegt worden. Die<br />

Entstehung von Dorf- und Gewässername s<strong>in</strong>d dann <strong>in</strong> etwa zeitgleich anzusetzen.<br />

Wo liegt <strong>Westerau</strong>?<br />

"Wenn man von Lübeck <strong>aus</strong> <strong>in</strong> südlicher Richtung die alte Hamburger<br />

Ch<strong>aus</strong>see über Cronsforde verfolgt, bei Kastorf sich auf der Ratzeburger<br />

Ch<strong>aus</strong>see nach Westen wendet, so erblickt man kurz h<strong>in</strong>ter Ahrensfelde <strong>zur</strong><br />

Rechten e<strong>in</strong> Gehölz und davor e<strong>in</strong> stattliches Gebäude, das mit se<strong>in</strong>en weißen<br />

Wänden und rotem Ziegeldache von weit her <strong>in</strong>s Auge fällt. Es ist das neue<br />

Erholungsheim für Lübeckische Staatsbeamte im Dorfe <strong>Westerau</strong>. Von dem<br />

Dorf selbst ist nichts zu sehen. E<strong>in</strong> Fußweg führt uns an dem Heim vor-über <strong>in</strong><br />

den Wald, der <strong>in</strong> kurzer Zeit durchschritten ist, und ganz unvermutet treten<br />

wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e prächtige schnurgerade L<strong>in</strong>denallee von fast 400 m Länge e<strong>in</strong>.


Tiefe Stille herrscht auf diesem e<strong>in</strong>samen Weg, bedrückend fast für den, der<br />

eben erst dem Lärm der Großstadt entflohen. Wir gelangen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Rondell, wo<br />

Bänke <strong>zur</strong> Ruhe e<strong>in</strong>laden, - von rechts grüßen die Türme Lübecks <strong>aus</strong> der<br />

Ferne - dann durch e<strong>in</strong>e weitere kürzere Allee <strong>in</strong> etwas veränderter Richtung<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Park, <strong>in</strong> dem wir e<strong>in</strong> schlichtes viereckiges Gebäude mit<br />

würdigen Formen erblicken, beschattet von zwei mächtigen Kastanienbäumen.<br />

Überall feierliche Stille. Wir umschreiten das H<strong>aus</strong> und bemerken nun<br />

erst, daß wir uns auf der vorspr<strong>in</strong>genden Ecke e<strong>in</strong>es höher gelegenen Plate<strong>aus</strong><br />

bef<strong>in</strong>den: vor uns <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Talsenkung liegt das Dorf, von rechts bl<strong>in</strong>kt e<strong>in</strong><br />

Teich herauf, drüben auf der jenseitigen Höhe e<strong>in</strong>e Reihe von zum Teil stattlichen<br />

Bauerngehöften...." [7]<br />

Woher kamen die Bewohner ?<br />

"Nachdem das Land um Lübeck im Hochmittelalter neu besiedelt wurde,<br />

blieb das südliche Gebiet der Trave unbestimmt. Die Namen der Nachbardörfer<br />

wie Barnitz, Trenthorst, Tralau, Schiphorst und Pölitz besagen, daß sie<br />

slawische Bevölkerung gehabt haben. Es liegt nun der Gedanke nahe, daß<br />

auch <strong>Westerau</strong> e<strong>in</strong>e ehemals slawische Niederlassung war. Westerowe-Wulmenowe<br />

ist slawische Ausdrucksweise. Dagegen aber spricht, daß bei e<strong>in</strong>er<br />

Übernahme durch Kolonisten e<strong>in</strong>e fertige Anlage übernommen worden<br />

Abb. 3 Blick vom...<br />

Abb. 3: Park mit Schule und Herrenh<strong>aus</strong>, Postkarte


wäre, der Rodungsprozeß weiter fortgeschritten<br />

gewesen se<strong>in</strong> müßte. ... So ist zu<br />

vermuten, daß das Dorf etwa um 1200<br />

entstanden ist." [8]<br />

Vor dem 13. Jahrhundert gibt es kaum<br />

Verb<strong>in</strong>dungen durch den siedlungsarmen<br />

Raum südlich der Trave.[9]<br />

Lediglich e<strong>in</strong> slawischer Vorstoß <strong>aus</strong> dem<br />

Ratzeburger Raum <strong>in</strong> Richtung Lütjensee<br />

und e<strong>in</strong>e „zentrale“ Furt zwischen Pölitz<br />

und Zarpen deuten die Wegeverb<strong>in</strong>dungen<br />

des frühen Mittelalters an.<br />

Am Weg von Serben nach Poltze sichert<br />

Brama den Übergang über die Reeka.[10]<br />

Funde slawischer Keramik und die zwei<br />

mittellalterliche Befestigungen stützen<br />

diese These.[11]<br />

Wer erkennt die heutigen e<strong>in</strong>gedeutschten<br />

Ortsnamen Zarpen, Pölitz oder Bar-<br />

Abb. 4: <strong>Westerau</strong>nitz<br />

wieder?<br />

Rethwischer Grenzste<strong>in</strong> von<br />

1699 im Museum Bad Oldesloe<br />

Kirchspielzugehörigkeit<br />

Erst die Anlage Re<strong>in</strong>felds zum Ende des 12. Jahrhunderts und kurz darauf der<br />

Dörfer Stormurfeld und Lokfelds führen zu e<strong>in</strong>er Süd-Ost-Verlagerung der<br />

Strecke. [12]<br />

Möglicherweise hängt diese mit e<strong>in</strong>er verstärkten Wasserführung der Trave<br />

zusammen, welche durch das feuchter werdende Klima bed<strong>in</strong>gt wird.<br />

An der Wegeführung über <strong>Westerau</strong> f<strong>in</strong>den sich H<strong>in</strong>weise auf Kapellen,<br />

welche der kirchlichen Versorgung der Dörfer dort dienten, wo Aufsiedlung<br />

und Kirchspielgründung noch nicht abgeschlossen waren. Die Kapelle Sente<br />

Merien Hude bei Kle<strong>in</strong>-Barnitz ist 1201 schon wieder verschwunden [13].<br />

Auch der Flurname Karkhof <strong>in</strong> <strong>Westerau</strong> weist auf den Standort e<strong>in</strong>er ehemaligen<br />

Kapelle h<strong>in</strong>. [14]<br />

Aus der „neuen Siedlung“ wird 1296 das Kirchspiel Sconeborn im Bistum<br />

Lübeck gegründet. Es schließt die kirchliche Versorgungslücke zwischen Eichede<br />

und Wesenberg.[15]<br />

Nach kurzer Blütezeit fällt das Kirchdorf im 15. Jahrhundert wüst, die Kirche<br />

wird <strong>zur</strong> Wallfahrtskapelle umfunktioniert. Die<br />

E<strong>in</strong>nahmen der Dörfer<br />

Schoneborn und Riekenhaghen s<strong>in</strong>d um 1430 „vakant“. <strong>Westerau</strong> wird spätestens<br />

jetzt zu Wesenberg e<strong>in</strong>gepfarrt gewesen se<strong>in</strong>.[16, 17]<br />

(c) Jörg Langmann


Kirchspiel<br />

Kapelle<br />

Wester-<br />

Wendesche<br />

ouwe<br />

Tralouwe<br />

Wosteneye<br />

Wluenowe<br />

Rykenhaghen<br />

Slavomirseken<br />

Befestigung<br />

Schoneborn<br />

slawischer<br />

Fund/Ort<br />

Abb. 5: Das Kirchspiel Schoneborn im Wegenetz<br />

(Kirch-)<br />

Wesenberg<br />

(c) Jörg Langmann<br />

Lübsches<br />

Stadtstiftsdorf<br />

In parrochia Schonenborn nom<strong>in</strong>a villarum decimam dom<strong>in</strong>o episcopo<br />

solventium sunt hec<br />

Ipsa villa Schoneborn de arato dat 4 modios avene. Vacat.<br />

Rikenhaghen dat etiam tantum. Vacat.<br />

Wuluenowe dat etiam tantum.<br />

Westerouwe etiam tantum.<br />

Wendesche Tralouwe etiam tantum. [18]<br />

Die zwei Hälften des Dorfes<br />

Zwei Jahre nach dem Ankauf [1461] gründete Gerd v. Lenthen, Wandschneider,<br />

laut e<strong>in</strong>er vom Bischof Arnold mit Konsens des Kapitels <strong>aus</strong>gestellten<br />

Fundationsakte d.d. Lübeck <strong>in</strong> curia episcopali 1463 den 1. April an<br />

dem neben dem Chor im Norden belegenen Seelenmessenaltar <strong>in</strong> der St.<br />

Peterskirche zu Lübeck e<strong>in</strong>e neue Vikarie, und dotierte diese mit 1 Kelch, 1<br />

Meßbuch, 6 neuen Meßgewändern, 1 neuen Altarblatt nebst sonstigen Zubehör,<br />

und mit e<strong>in</strong>er jährlichen Rente von 34 (..) lübeckischer Pfennige, nämlich<br />

mit 21 (..) Rente <strong>aus</strong> vier Dörfern des Kirchspiels Schönkirchen <strong>in</strong> der<br />

Probstei Preetz - angekauft mit 300 (..) Kapital - und 13 (..) Rente <strong>aus</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Hälfte des Dorfes <strong>Westerau</strong>. Hier kommen nur diese letzteren <strong>in</strong> Betracht.


Das Patronat oder das Recht, den jedesmaligen Vikar dem Domkapitel <strong>zur</strong><br />

Bestätigung zu präsentieren, ward dem Fundator und se<strong>in</strong>er Ehefrau Gesche,<br />

so lange e<strong>in</strong>er von ihnen leben würde, sodann aber den Nachfahren beiderlei<br />

Geschlechts bis <strong>zur</strong> vierten Generation e<strong>in</strong>schließlich, und zwar dem jedesmaligen<br />

Älteren von ihnen vorbehalten. Nach dem Aussterben der vierten<br />

Generation sollte die ganze v. Lenthsche Hälfte des Dorfes <strong>Westerau</strong>, mit<br />

allen Rechten, Nutzungen und E<strong>in</strong>künften an die Vikarie fallen, das Patronat-<br />

und Präsentationsrecht aber an die Älterleute der Societas der Wandschneider<br />

übergehen, und diesen auf immer verbleiben. Zur Abhaltung der jährlichen<br />

Memorien <strong>in</strong> der Domkirche für den Fundator, dessen Ehefrau und Vorfahren<br />

wurden außerdem dem Dekan des Kapitel bare 100(..) behufs Ankauf e<strong>in</strong>er<br />

Rente übergeben.<br />

Wenden wir uns der anderen, der, Andreas Geverdes gehörenden Hälfte zu,<br />

um ihre Geschichte bis zum gleichen Zeitpunkte zu verfolgen.<br />

Andreas Geverdes, im Jahre 1451 <strong>in</strong> den Rat und später zum Bürgermeister<br />

gewählt, starb am 26.April 1477. In demselben Jahre, am 14. April, hat er se<strong>in</strong><br />

Testament gemacht. Er vermachte dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Menge von Armen- und Krankenhäusern,<br />

Brüderschaften, Kirchen, Klöstern, Verwandten und Dienstboten<br />

kle<strong>in</strong>e Gaben. Zwischen diesen Legaten heißt es <strong>in</strong> Bezug auf<br />

<strong>Westerau</strong>:<br />

Abb. 6: Das Dorf <strong>Westerau</strong> um 1650 (Ausschnitt)


„ Item m<strong>in</strong> halwe Dorp Westerow und darto 400 (..) reder Pennige, de m<strong>in</strong>e<br />

Vormünder <strong>in</strong> Renten leggen schölen, gewe ich to St. Gerdrut und to St.<br />

Jürgen, vor Lübke belegen, und wat dar jarliks kumpt von dem obgmeldten<br />

Dorpe, und von der Rente, de m<strong>in</strong>e Vormünder maken werden von den 400<br />

(..), dar sall man fri graf of holden up den vorbenömeden Karkhowen to<br />

ewigen tiden e<strong>in</strong>em jewelicken, de sick dar gern graven laten will....“<br />

Im Jahre 1648 wurden, wie schon <strong>aus</strong>geführt, die Ältesten der Gewandschneider-Kompagnie<br />

an Stelle der v. Lentheschen Familie als Inhaber des<br />

Patronats der v. Lenthschen Gutshälfte und als Verwalter derselben anerkannt<br />

und den Herren des Marstalls als Verwaltern der Geverdesschen Gutshälfte<br />

beigesellt. Diese geme<strong>in</strong>schaftliche Verwaltung besteht bis heute, abgesehen<br />

von e<strong>in</strong>igen unwesentlichen Neuerungen, die sich mehr auf die Stellung<br />

der jeweiligen Amtsträger beziehen.<br />

In den letzten Jahrzehnten ist e<strong>in</strong>igemale der Gedanke entstanden, das Gut<br />

<strong>Westerau</strong> zu verkaufen. Die Jahre 1853-1857 hatten e<strong>in</strong> starkes Mißverhältnis<br />

zwischen E<strong>in</strong>nahme und Ausgabe gebracht. so daß die Central-Armen-<br />

Deputation um e<strong>in</strong>en Bericht über die Gründe und eventuelle Beseitigung der<br />

schlechten f<strong>in</strong>anziellen Lage ersuchte. [19]<br />

Die Teichwirtschaft<br />

In der <strong>Westerau</strong>er Dorfgemarkung befanden sich ehemals sechs Teiche. Vier<br />

davon s<strong>in</strong>d Stauteiche: der alte, Mittel-, Straßen und der neue (große) Teich.<br />

Abb. 7: Teilansicht des heutigen Dorfteichs


1 Alter Teich<br />

2 Mittel Teich<br />

3 Straßen Teich<br />

4 ....Teich<br />

Abb. 8: Die Teiche im Dorf um 1650<br />

1<br />

2<br />

Sie wurden durch denselben Wasserlauf gespeist und waren wohl schon alle<br />

1461 vorhanden, weil im Kaufbriefe von diesem Jahre schon von den Stauungen<br />

die Rede ist. Etwas abseits liegen zwei natürliche Teiche, der Blankenhorster<br />

und der Schneckenteich. Heute s<strong>in</strong>d nur noch der erstere von diesen<br />

beiden und der Straßen- oder "Dorfteich" vorhanden<br />

Zuerst mögen alle Teiche wesentlich <strong>zur</strong> Fischzucht gedient haben, die im<br />

Mittelalter <strong>in</strong> Holste<strong>in</strong> außerordentlich blühte. Die Nachfrage nach Fischen<br />

war wegen der Fastenzeiten groß, und sie gediehen <strong>in</strong> den holste<strong>in</strong>ischen<br />

Gewässern vorzüglich<br />

Seit der Reformation verm<strong>in</strong>derte sich mit dem Wegfall der Fastentage der<br />

Konsum an Fischen. Die <strong>Westerau</strong>er Teichfischerei wird davon auch bee<strong>in</strong>flußt<br />

worden se<strong>in</strong>, sodaß die meisten Teiche erst zeitweilig, dann aber<br />

dauernd, <strong>in</strong> Wiesen und Koppeln gelegt und auf jeweils 5-10 Jahre <strong>in</strong> Pacht<br />

gegeben wurden. Dazu kam allerd<strong>in</strong>gs, daß die Stauungen andauernd erhebliche<br />

Kosten verursachten. Das war besonders beim neuen und beim<br />

Straßenteich der Fall. Den letzteren kann man geradezu als das Schmerzensk<strong>in</strong>d<br />

unter den Teichen bezeichnen. Der breite Straßendamm, der ihn jetzt von<br />

der Niederung des langen Teiches trennt, existierte im 16. Jahrhundert noch<br />

nicht. Das Wasser wurde vielmehr durch e<strong>in</strong>en Erdwall, der die Abflußseite<br />

umfaßte, gestaut; der Abfluß selbst lag nicht an der heutigen Stelle, sondern<br />

mehr an der Südseite des Teiches.<br />

1614 erbaute man e<strong>in</strong>e Walkmühle mit Wohnh<strong>aus</strong> am Ausfluß des großen<br />

Teiches und verpachtete sie nebst der Teichnutzung an den Ratsherrn Adrian<br />

Müller. Bis 1641 hört man dann nichts mehr von der Walkmühle. Dann wurde<br />

sie mit großen Kosten zu e<strong>in</strong>er Pulvermühle umgebaut. 1649 übernahm der<br />

ehrsame Meister Hans Wentorff, Papiermacher, sie auf weitere zehn Jahre<br />

gegen dieselbe Pacht. Sie wurde dann mit erheblichen Kosten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Papiermühle<br />

verwandelt. [20]<br />

3<br />

4<br />

(c) Jörg Langmann


Abb. 9: <strong>Westerau</strong> um 1828<br />

Am Frachtweg<br />

Vortrefflich aber passen hierher e<strong>in</strong>e Reihe von Nachrichten über e<strong>in</strong>en von<br />

den <strong>Westerau</strong>ern betriebenen Frachtfuhrverkehr, besonders zwischen Hamburg<br />

und Lübeck. Der Fuhrweg g<strong>in</strong>g von Hamburg über Wandsbeck, Ahrensburg,<br />

Lasbeck, Barkhorst, Schulenburg, <strong>Westerau</strong>, Barnitz, Wesenberg,<br />

Niendorf, Moisl<strong>in</strong>g nach Lübeck.Schon 1597 heißt es von Kl<strong>aus</strong> Löd<strong>in</strong>g, er<br />

sei "<strong>in</strong> Schulden verteuft, auch <strong>aus</strong> se<strong>in</strong>er Spannung und Nahrung gekommen",<br />

und 1732 <strong>aus</strong>drücklich, <strong>Westerau</strong> habe zugenommen an Leuten, die<br />

sich von geheuertem Lande, Frachtfuhren usw. ernährten.1672 verlangte die<br />

Moisl<strong>in</strong>ger Fähre erhöhtes Fährgeld für die Frachtfuhren der <strong>Westerau</strong>er.<br />

[21]<br />

Ke<strong>in</strong>e Eisenbahn für <strong>Westerau</strong><br />

Die Terra<strong>in</strong>-Untersuchungen haben sich (1857) auf drei verschiedene L<strong>in</strong>ien<br />

erstreckt. Die dritte L<strong>in</strong>ie bef<strong>in</strong>de sich zwischen jenen beiden. Bis Bargteheide<br />

bleibt sie nahe bei der Straße von Hamburg nach Oldesloe, läuft aber<br />

von Bargteheide über Schulenburg, <strong>Westerau</strong>, Trenthorst, Niendorf und


Moisl<strong>in</strong>g nach Lübeck. Diese L<strong>in</strong>ie ist bei weitem die günstigste. Dieselbe<br />

hat nur e<strong>in</strong>e sehr ger<strong>in</strong>ge Biegung, wodurch sie rechts neben Oldesloe wegläuft,<br />

weil daselbst e<strong>in</strong>e sehr beträchtliche Erhöhung des Terra<strong>in</strong>s zu vermeiden<br />

ist. [22]<br />

Was ist der <strong>Westerau</strong>er Burenklaas ?<br />

Die alte Form des "Burenklaas" stellt sich wie folgt dar: Die Hüfner, laden<br />

jährlich reihum alle anderen Hüfner e<strong>in</strong> und bewirten sie. Jeder Gast br<strong>in</strong>gt<br />

das nötige Tischzeug mit, die Töchter der Bauern bedienen. Beim E<strong>in</strong>tritt<br />

wird e<strong>in</strong> Glas Rum gereicht, mittags zwölf Uhr das Fest durch e<strong>in</strong>en<br />

geme<strong>in</strong>sam gesungenen Choral eröffnet. Das anschließende Menü besteht<br />

<strong>aus</strong> Ochsenfleischsuppe mit Franzbrot, Ochsenfleisch mit Merettich, Reis<br />

und Backpflaumen. Für die Getränke hat jeder selbst aufzukommen und mit<br />

dem Abs<strong>in</strong>gen des Chorals "Nun danket alle Gott" wird die Tafel aufgehoben.<br />

Anschließend wird bis zum nächsten Morgen gezecht, die Dienstleute<br />

haben ihr Vergnügen und es folgt e<strong>in</strong>e Nachfeier bei Kaffee, Kuchen und<br />

Tanz.[23]<br />

Aus dem Dorf wird e<strong>in</strong>e Landgeme<strong>in</strong>de<br />

1928 werden die Dörfer und Gutsbezirke <strong>in</strong> Stormarn neu gegliedert. Die<br />

Landgeme<strong>in</strong>de <strong>Westerau</strong> mit den Ortsteilen Ahrensfelde, Wulmenau und<br />

Trenthorst entsteht.<br />

Vieles fehlt!<br />

Das Leid der Kriege, die Verkoppelung<br />

und Industrialisierung, die Zeit<br />

des Nationalsozialismus und der Verfolgung,<br />

der Wiederaufbau und das<br />

Höfesterben. Jedes dieser Themen hat<br />

e<strong>in</strong>e <strong>aus</strong>führlichere Behandlung verdient,<br />

als sie dieser Artikel hätte geben<br />

können. Es wird der Aufarbeitung der<br />

jeweiligen Dorfgeschichte überlassen<br />

bleiben, die Lücken zu schließen.<br />

Das, was die landesweiten Topographien<br />

über die Dörfer berichten, f<strong>in</strong>den<br />

Sie auf den nächsten Seiten.<br />

Mehr über „<strong>Westerau</strong> im Rad der Geschichte“<br />

- von Lissy Rienhoff, zu beziehen<br />

über die Geme<strong>in</strong>de oder das<br />

Amt Nord-Stormarn.<br />

Abb. 10: Der Burenklaas wird von<br />

der NSDAP politisiert.


Ahrensfelde (Gem. <strong>Westerau</strong>, Amt<br />

Re<strong>in</strong>feld-Land)...1555 (LAS, Abt. 400.1,<br />

127,Amtsb.) to Arensfelde, 1594 (AHL,<br />

XI,3, Türkenschatz 1594-1600) Ahrensfeldt,<br />

Mejer 1650: Arensfelde.“<br />

Zum Feld des Arn, Arend", e<strong>in</strong> Rufname,<br />

der zu ahd. arn/aro = "Arra, Adler" gehört.<br />

Ob der ON sich <strong>aus</strong> "Feld des Adlers"<br />

oder <strong>aus</strong> "Feld des Arne" (Arend,<br />

Arnt) ableiten läßt, bleibt offen. [24]<br />

1855: Ahrensfelde, Dorf im Gute Trenthorst,<br />

Ksp. Siebenbäumen; enthält 6<br />

große und 2 kle<strong>in</strong>e Erbpachtstellen von 6 Abb. 11: Die alte Dorfschmiede<br />

bis 37 Steuert. Ar.: 260 Steuert. [25] im Jahre 1957<br />

1908: Ahrensfelde bei Siebenbäumen, Landgem. im Amtsbezirk Kle<strong>in</strong>-<br />

Wesenberg, 10 km sö. von Oldesloe, an Ch<strong>aus</strong>see Oldesloe-Ratzeburg. P.<br />

<strong>Westerau</strong>, ESt. Kastorf i. Lauenburg, Ksp. Siebenbäumen (L.) Gesamtareal<br />

172 ha, davon Acker 152 ha, Wiesen 3 1/2 ha, Hölzung 8 ha. Re<strong>in</strong>ertrag 5498<br />

M, durchschnittlich vom ha Acker 34,95 M, Wiesen 25,23 M, Hölzung 16,44<br />

M. 18 Wohng., 84 Ew. 21 Pf., 91 R. Geme<strong>in</strong>devorsteher: G. Butenschön.<br />

Das kle<strong>in</strong>e Dorf liegt ziemlich hoch zu beiden Seiten der Ch<strong>aus</strong>see, die Höfe<br />

haben Gärten und Bäume. Im S. ist die Lauenburgische Kreisgrenze. Früher<br />

hat das Dorf zu den adeligen Gütern Trenthorst und Wulmenau gehört, später<br />

Abb. 12: Der Hof Kört<strong>in</strong>g <strong>in</strong> den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts


wurden die Stellen <strong>in</strong> Erbpacht <strong>aus</strong>getan und nachher - 1882 - durch Ablösung<br />

Eigentum. Der Gutsherrschaft steht noch jetzt das Vorkaufsrecht zu. Jetzt<br />

größere Stellen: 30 ha, 945 M R., G. Butenschön; 28 1/2 ha, 950 M, A. Clasen;<br />

25 ha, 795 M, D.(?) Scharfenberg; 2 andere von 10-30 ha, 3 kle<strong>in</strong>ere und 3<br />

Häuser, 1 Bahnwärterh<strong>aus</strong>. Acker ist schwerer Weizenboden. Das Terra<strong>in</strong> ist<br />

vorwiegend eben und waldig, die Koppeln durch Knicks e<strong>in</strong>gefriedigt. Im<br />

Dorf 1 Wirtschaft, Schmiede, 1 Zimmermann, 1 Kaufmann. Ausgebaut:<br />

Weberkate, kle<strong>in</strong>e Stelle an der Bahn nach Hagenow. [26]<br />

2003: E<strong>in</strong>e erste urkundliche Nennung erfolgte erst 1555, das Dorf dürfte<br />

aber älter se<strong>in</strong>... 1928 wurde die Landgeme<strong>in</strong>de mit den Gutsbezirken<br />

Trenthorst und Wulmenau und der Landgeme<strong>in</strong>de <strong>Westerau</strong> zusammengelegt.<br />

(1925: 72 EW) [27]<br />

Mehr <strong>zur</strong> Dorfgeschichte unter www.arensfelde.de!<br />

Trenthorst Sto (gem. <strong>Westerau</strong>,<br />

Amt Re<strong>in</strong>feld-Land) Gut - 1372<br />

(SHRU IV, 1460) villam dictam<br />

Trenthorst, 1546 (LAS, Abt. 400. 1,<br />

127, Amtsb.) thor Trenthorst,<br />

Mejer 1650: Trenthorst."Rundes -<br />

mnd. trent, tr<strong>in</strong>t - Gebüsch, Gestrüpp,<br />

Buschwerk" - Horst. [28]<br />

1855: Trenthorst, e<strong>in</strong> zu den sogen.<br />

Lübschen Gütern gehöriges Gut an<br />

der Lauenburgischen Grenze, 1 1/2<br />

M. südöstlich von Oldesloe, Ksp.<br />

Wesenberg.Dieses Gut war ehemals<br />

nur e<strong>in</strong> Dorf, welches 1529<br />

von dem Könige Friedrich I. sei-<br />

Abb. 13: Christian Morgenstern. Das<br />

Herrenh<strong>aus</strong> auf Trenthorst (1827)<br />

nem Secretair He<strong>in</strong>rich Schulten verlehnt und von demselben gleich darauf<br />

an den lübeckischen Bürger Gosche Lunten für 2000 Mk verkauft wurde;<br />

darauf besaßen es die v. Stiten; im Anfange des 17. Jahrh. v. Wetken; 1672 war<br />

Thomas v. Wetken zu Schenkenberg Besitzer des Gutes; der Etatsrath<br />

He<strong>in</strong>rich v. König erhielt das Gut späterh<strong>in</strong> für 54,<strong>700</strong> (mk) und verkaufte es<br />

1754 an Joh. Joachim Röhr<strong>in</strong>g und Joachim Clasen für 66,000 (mk); ersterer<br />

verkaufte es 1778 an Henn<strong>in</strong>g v. Rumohr auf Ste<strong>in</strong>rade; von diesem erbte es<br />

1804 se<strong>in</strong> Sohn, der Rittmeister Henn<strong>in</strong>g He<strong>in</strong>rich v. Rumohr, gest. 1837,<br />

dessen Erben das Gut sowie Wulmenau noch jetzt besitzen.<br />

Trenthorst ist mit dem Gut Wulmenau comb<strong>in</strong>irt und letzteres wird<br />

gewöhnlich als Meierhof von Trenthorst angesehen; ursprünglich s<strong>in</strong>d es<br />

zwei nebene<strong>in</strong>ander bestehende Güter, von denen zum Gute Trenthorst der


Abb. 14: Karte des Gutes Trenthorst <strong>aus</strong> dem Jahre 1759<br />

Hof Trenthorst, das Dorf Trenthorst und die Ortsschaft Fiefhusen und zum<br />

Gute Wulmenau der Hof Wulmenau und das Dorf Ahrensfelde gehören.<br />

Beide Güter contribuiren für 11 1/3 Pfl. und haben e<strong>in</strong> Areal von 1322 Ton. à<br />

260 Q.R. (211,520 (mk) R.m. Steuerw.); davon gehören zum Hofe Trenthorst<br />

und zum Hofe Wulmenau 993 Steuert. (186,560 (mk) R.M. Steuerw.). Vz.<br />

mit Wulmenau 1855: 311. [29]<br />

1908: Trenthorst, sogen. Lübsches Gut im Amtsbez. Kle<strong>in</strong>-Wesenberg,11 km<br />

ö. von Oldesloe, am Landweg von Groß-Barnitz nach Ahrensfelde, Postagentur<br />

<strong>Westerau</strong>, Tel. Kastorf, Est. Re<strong>in</strong>feld u. Kastorf, Ksp. Kl.-Wesenberg,<br />

18 Wohng., 119 Ew., Gutsvorsteher: Geheimrat Poel.... (fast wortgleich mit<br />

1855)...1837; es folgten im Besitz se<strong>in</strong>e beiden Töchter: Frau Justizrat S.<br />

Poel, geb. v. Rumohr und Frl. Charlotte Poel, welche das Gut von ihren Geschwistern<br />

käuflich erworben un dihren Wohnsitz hier genommen hat... [30]<br />

2003: Als Dorf wurde Trenthorst erstmals 1372 urkundlich genannt, als e<strong>in</strong><br />

Ritter von Wesenberg es an den Lübecker Domherrn J. Boyt<strong>in</strong> verkaufte. Im<br />

gleichen Jahre fand auch e<strong>in</strong>e Kornwassermühle Erwähnung. Lange im<br />

Besitz des Lübecker Domkapitals, wurde Trenthorst 1529 von König<br />

Friedrich I. neu verlehnt, gelangte aber bald wieder <strong>in</strong> den Besitz Lübecker<br />

Patrizierfamilien. Seither zählte Trenthorst als Adeliges Gut und zu den


Lübschen Gütern. Von 1555 an hatten Trenthorst und Wulmenau e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen<br />

Besitzer, als Dorothea Meyer, den Besitzer von Wulmenau heiratete.<br />

Nach weiteren Besitzerwechseln kaufte 1778 Henn<strong>in</strong>g v. Rumohr auf<br />

(Groß-) Ste<strong>in</strong>rade (HL) beide Güter. ... Erst 1805 wurde auch hier die Leibeigenschaft<br />

aufgehoben. 1889 kamen beide Gutsbezirke zum Amtsbezirk<br />

Kle<strong>in</strong>-Wesenberg. Durch Kauf wurde 1911 Kommerzienrat Fr. Thörl Eigentümer;<br />

er ließ u.a. <strong>in</strong> Trenthorst e<strong>in</strong>en neuen Wirtschafthof (seit 1986 unter<br />

Denkmalschutz; Architekt W.W. Heubel) , e<strong>in</strong>e Schule und weitere Wohngebäude<br />

errichten. 1928 wurden Trenthorst und Wulmenau durch Auflösung<br />

der Gutsbezirke mit der Landgeme<strong>in</strong>de <strong>Westerau</strong> vere<strong>in</strong>igt. Im gleichen Jahr<br />

kaufte Fr. Bölck den Besitz, 1936 g<strong>in</strong>g er an Philipp F. Reemtsma <strong>aus</strong> Hamburg.<br />

In der Bodenreform wurden beide Güter nur z.T. aufgesiedelt; e<strong>in</strong> Anteil<br />

blieb bei der Familie Reemtsma. Das Restgut Trenthorst-Wulmenau erhielt<br />

1955 die Max-Planck-Gesellschaft. Heutiger Besitzer ist seit 1974 die<br />

Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft <strong>in</strong> Braunschweig, die hier nach<br />

Schließung des Instituts für Tierzucht und Tierverhalten seit 2000 das<br />

Institut für ökologischen Landbau betreibt. (1925: 180 EW)[31]<br />

Nach Angabe von Dr. R. Schröder, Altona, soll für Trenthorst bereits sehr<br />

früh e<strong>in</strong>e Burg bezeugt se<strong>in</strong>. Flurbegehung durch E.W. Bötel ergab ke<strong>in</strong>en<br />

Befund. - Nach Bericht im K.M. Archiv 1954 stellte H.J.Killmann vor etwa<br />

20-30 Jahren auf der alten Burg im Ottenbusch, Trenthorst, unförmig große<br />

Ziegelste<strong>in</strong>e fest. [32]<br />

Abb. 15: Ansichten von Wulmenau, Postkarte


Wulmenau Sto (Gem. <strong>Westerau</strong>, Amt Re<strong>in</strong>feld-Land) Gut - 1300 (UBStL II,<br />

1, 116) dat dorp to Woluenowe, 1310 (Hamb. UB II, 204) extra term<strong>in</strong>os... et<br />

Wlvenowe, 1317 (Civitates 17,94) de Wlvenowe, 1380 (UBStL IV, 367) dat<br />

dorp...de Wuluwnouwe, Lüb. Zehntreg, 1433: Wuluenowe, .Der Form auf -<br />

en wegen kaum "Wolfs-au" <strong>zur</strong> Tierbezeichnung, sondern eher e<strong>in</strong> Gewässername<br />

<strong>zur</strong> Gewässerbezeichnung * wulv-, die zu mnd. wulmen, wullen<br />

= "wallen" gehört. [33]<br />

1855:Wulmenau (vorm. Wolwenowe), e<strong>in</strong> zu den sogen. Lübschen Gütern<br />

gehöriges Gut, welches gewöhnlich als Meierhof des Gutes Trenthorst<br />

betrachtet wird, 1 1/2 M. südöstlich von Oldesloe, Ksp. Siebenbäumen.<br />

Dieser Hof ward im Jahre 1300 von Marquard v. Crumesse an den Lübecker<br />

Bürger Segebode Crisp<strong>in</strong> verkauft, war aber damals noch nur e<strong>in</strong> Dorf, 1590<br />

Abb. 16: Die Zusammenlegung der Landgeme<strong>in</strong>den 1928


im Besitze von Franz v. Stiten und ist späterh<strong>in</strong> an das Gut Trenthorst verkauft<br />

worden. Um 1600 besaß Joachim v. Wetken Wulmenau, Trenthorst und<br />

Gr<strong>in</strong>au und noch 1754 gehörte das Lauenburgische Dorf Gr<strong>in</strong>au mit zu<br />

diesem Hofe. Zu Wulmenau gehört eigentlich außer dem Hofe Wulmenau<br />

das Dorf Ahrensfelde.Die Untergehörigen s<strong>in</strong>d Erbpächter.Vz. und Ar.: s.<br />

TrenthorstWulmenau gehörte zum ehemaligen Kirchspiel Schönenborn.<br />

[34]<br />

1908: Wulmenau, vorm. Wolwenowe, e<strong>in</strong> zu den sogen. Lübschen Gütern<br />

gehöriges Gut, welches lange Jahre dieselben Besitzer wie Trenthorst gehabt<br />

hat und noch hat. Wulmenau liegt 2-3 km s. von Trenthorst am Landweg<br />

Groß-Barnitz - Ahrensfelde und unmittelbar an der Lauenburgischen Kreisgrenze.<br />

Postagentur <strong>Westerau</strong>, Est. Kastorf, Ksp. Siebenbäumen. 5 Wohng.,<br />

65 Ew. Gutsvorstand: Geheimrat Poel auf Trenthorst.<br />

Dieser Hof wurde im Jahre 1300 von Marquard v. Crumesse an den Lübecker<br />

Bürger Segebode Crisp<strong>in</strong> verkauft, war aber damals noch e<strong>in</strong> Dorf; 1590 im<br />

Besitz von Franz v. Stiten, ist er späterh<strong>in</strong> an das Gut Trenthorst verkauft. Um<br />

1600 besaß Joachim v. Wetken Wulmenau, Trenthorst und Gr<strong>in</strong>au und noch<br />

1754 gehörte das Lauenburgische Dorf Gr<strong>in</strong>au mit zu diesem Hofe....<br />

Wulmenau ist jetzt 284 ha groß mit 9500 Mk, davon 30 ha Wald, genannt<br />

Peerhagen, e<strong>in</strong>ige M<strong>in</strong>uten vom Hof. Der Acker ist sehr gut, durchschnittlich<br />

2.-3. Klasse. Die Ländereien bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> Selbstbewirtschaftung. Terra<strong>in</strong><br />

wellig und waldig. Wohnh<strong>aus</strong> e<strong>in</strong>stöckig mit Giebel <strong>in</strong> gutem baulichen Zustand.,<br />

12 beheizbare Zimmer. H<strong>in</strong>ter dem Gemüse- und Obstgarten liegt e<strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>er Teich. 2 Scheunen, Vieh- und Pferdestall, Schwe<strong>in</strong>estall abseits. 19<br />

Pf., 86 R. - Vogtsh<strong>aus</strong> nahe am Wohnh<strong>aus</strong>. 3 Arbeiterwohngebäude mit 10<br />

Familien. Schule und Schmiede <strong>in</strong> Trenthorst. [35]<br />

2003:E<strong>in</strong> Dorf Wuluenowe wird 1300 erstmals erwähnt, als Marquard von<br />

Krummesse es an den Lübecker S. Crisp<strong>in</strong> verkaufte. Damals gehörte es zu<br />

dem wohl im 15. Jahrhundert untergegangenen Kirchspiel Schönenborn<br />

(Bei Schürensöhlen, RZ). Seither im Besitz verschiedener Lübecker Patrizierfamilien,<br />

wurde Wulmenau zu e<strong>in</strong>em Adeligen Gut umgewandelt, das zu<br />

den Lübschen Gütern zählte. Die dienstpflichtigen Bauern lebten <strong>in</strong><br />

Ahrensfelde.<br />

1955 heiratete Franz v. Stiten die Erb<strong>in</strong> von Trenthorst, Dorothea Meyer;<br />

seither s<strong>in</strong>d beide Güter <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Hand und haben e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Geschichte;<br />

Wulmenau wurde zumeist als Vorwerk von Trenthorst bewirtschaftet.<br />

Um 1900 entstand an der Grenze zu Trenthorst mit dem Wasserturm<br />

(seit 1986 unter Denkmalschutz), der geme<strong>in</strong>samen Schule und e<strong>in</strong>igen<br />

Wohnhäusern der Ortsteil Zentrale. Bei Auflösung der Gutsbezirke 1928<br />

wurden Wulmenau, Trenthorst und Ahrensfelde mit der Landgeme<strong>in</strong>de<br />

<strong>Westerau</strong> vere<strong>in</strong>igt (1925: 122EW). [36]


Anmerkungen<br />

[1]Struve/H<strong>in</strong>gst/Jankuhn: Bronzezeit,<br />

19] Soll: <strong>Westerau</strong>, II 11ff.<br />

[20] Soll: <strong>Westerau</strong>, S. II 71 ff.<br />

[21] Soll: <strong>Westerau</strong>, S. 92.<br />

S.246f u. 270ff<br />

[22] Sonntagsblatt der Lübecker Zeitung , S.<br />

[2] Hubrich-Messow: Sagen, S. 70.<br />

318.<br />

[3] Budesheim: Kulturlandschaft, S. 49f.<br />

[23] Soll: <strong>Westerau</strong>, II 115ff.<br />

[4] Rienhoff: <strong>Westerau</strong>, S. 36. [24] Laur: Ortsnamenlexikon, S. 117.<br />

[5] H<strong>in</strong>gst: Stormarn, S. 493.<br />

[25] Schröder-Biernatzki: Topographie, Bd.<br />

[6] Soll: <strong>Westerau</strong>,.... 1,S. 158<br />

[7] Soll: <strong>Westerau</strong>, XI f [26] Oldekop: Topographie Bd. II, 12f.<br />

[8] Rienhoff: <strong>Westerau</strong>, S. 36. [27] Stormarn-Lexikon, S. 29f.<br />

[9] Bock: Oberboden, S. 40. [28] Laur: Ortsnamenlexikon, S. 656.<br />

[10] Laur: Ortsnamenlexikon, S.519, 536,714. [29] Schröder-Biernatzki: Topographie,Bd. II,<br />

[11] Beranek: Furt, Internet S. 539f.<br />

[12] Bock: Siedlungentwicklung, S. 118f. [30] Oldekop: Topographie, S. 122f.<br />

[13] s. A. 12 [31] Stormarn-Lexikon, S. 465f.<br />

[14] Soll: <strong>Westerau</strong>, II 62. [32] H<strong>in</strong>gst: Stormarn, S. 493<br />

[15] Mundt: Rykenhaghen, S. 4f. [33] Laur: Ortsnamenlexikon, S. 714<br />

[16]Prange: Siedlungsgeschichte, S. 20 u. S. [34] Schröder-Biernatzki: Topographie,Bd. II,<br />

308f. S. 616.<br />

[17] Bock: Schonenborne (<strong>in</strong> Vorbereitung) [35] Oldekop: Topographie, S. 134.<br />

[18] Prange: Zehntregister, S: 39. [36]Stormarn-Lexikon, S. 404.<br />

Internet:<br />

Beranek, Re<strong>in</strong>hold: Die Travefurt bei Kle<strong>in</strong> Barnitz,<br />

www.ste<strong>in</strong>ernhorst.de/to-dem-sconenborne/zeitraum ( Stand 03/2010)<br />

Langmann, Jörg: Dorfgeschichte Ahrensfelde, www.arensfelde.de (Stand<br />

03/2010)<br />

Literatur:<br />

Lübeckische Blätter - Sonntagsblatt der Lübecker Zeitung ab 1859<br />

Bock, Günther: Die Kirchen zu Schonenborne und Siebenbäumen und ihre<br />

e<strong>in</strong>gepfarrten Dörfen (<strong>in</strong> Vorbereitung)<br />

Bock, Günther: Siedlungsentwicklung und Landschaftswandel im Barnitztal<br />

vom 12. bis zum 16. Jahrhundert (<strong>in</strong> "Die Heimat" 108. Jg. (2001) H. 7/8 )<br />

Bock, Günther: Die Stormarner Overboden (<strong>in</strong> ZSHG Band 127, Neumünster<br />

2002)<br />

Budesheim, Werner: Die Entwicklung der mittelalterlichen Kulturlandschaft<br />

des heutigen Kreises Lauenburg. Hamburg 1984.<br />

Günther, Barbara (Hg.): Stormarn Lexikon, Neumünster, 2003.<br />

Oldekop, Henn<strong>in</strong>g: Topographie des Herzogtums Holste<strong>in</strong>, Kiel,1908<br />

(Nachdruck Kiel, 1974)<br />

H<strong>in</strong>gst, Hans: Vorgeschichte des Kreises Stormarn, Neumünster 1959.<br />

Jensen. Wilhelm: Trenthorst. Zur Geschichte der Lübschen Güter, Neumünster<br />

1956.<br />

Laur, Wolfgang: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holste<strong>in</strong>,<br />

Neumünster,1992.


Hubrich-Messow, Gundula: Sagen und Märchen <strong>aus</strong> Stormarn, Husum<br />

1991.<br />

Mens<strong>in</strong>g, Otto: Schleswig-Holste<strong>in</strong>isches Wörterbuch (5 Bde), Neumünster<br />

1927 (Nachdruck Neumünster 1973)<br />

Mundt, Otto: 675 Jahre Rykenhaghen - Gross Boden, Groß-Boden 1985.<br />

Prange, Wolfgang: Siedlungsgeschichte des Landes Lauenburg im Mittelalter<br />

( Quellen und Forschungen <strong>zur</strong> Geschichte Schleswig-Holste<strong>in</strong>s, Band<br />

41), Neumünster, 1960.<br />

Prange, Wolfgang: Das Lübecker Zehntregister von 1433, Neumünster<br />

1972.<br />

Rienhoff, Lissy: <strong>Westerau</strong> im Rad der Geschichte, <strong>Westerau</strong> 1993.<br />

Soll, Karl: Die Geschichte des Stiftsdorfes <strong>Westerau</strong> (Dissertation Leipzig),<br />

Lübeck 1914.<br />

Soll, Karl: Die Geschichte des Stiftsdorfes <strong>Westerau</strong> (Veröffentlichungen<br />

<strong>zur</strong> Geschichte der freien und Hansestadt Lübeck, 4.2, 1915)<br />

Schröder, Johannes von / Biernatzki, Hermann : Topographie der Herzogthümer<br />

Holste<strong>in</strong> und Lauenburg, des Fürstenthums Lübeck , Oldenburg<br />

1856.<br />

Struve, Karl W. / H<strong>in</strong>gst, Hans/ Jankuhn Herbert: Von der Bronzezeit bis <strong>zur</strong><br />

Völkerwanderungszeit (Geschichte Schleswig-Holste<strong>in</strong>s Band 2), Neumünster<br />

1979.<br />

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