Fuerteventura-Zeitung
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<strong>Fuerteventura</strong><br />
<strong>Zeitung</strong><br />
Seite 16 Nr. 23 31. Mai - 13. Juni 2008<br />
Molino de Antigua<br />
Don Quijote hätte an ihr seine<br />
wahre Freude gehabt, denn die<br />
liebevoll restaurierte Gofi o-Mühle<br />
im Norden Antiguas zählt zu<br />
den schönsten <strong>Fuerteventura</strong>s.<br />
Dass <strong>Fuerteventura</strong> die „Kornkammer“<br />
Spaniens gewesen sein<br />
soll, scheint den meisten Besuchern<br />
– und zugezogenen Einheimischen<br />
– <strong>Fuerteventura</strong>s immer<br />
wieder suspekt. Welcher halbwegs<br />
klar denkende Landwirt würde<br />
sich mit dem Anbau von Getreide<br />
in dieser Halbwüste ruinieren?<br />
Man hört ja immer wieder, dass<br />
die Insel grüne und niederschlagsreichere<br />
Jahre gesehen hat, aber<br />
das Glauben daran fällt nicht<br />
leicht. Dabei liegt der einfachste<br />
Beweis vor unseren Augen.<br />
Da die hiesige Landbevölkerung<br />
des 17. Jahrhunderts mit dem Bau<br />
der zahlreichen Mühlen kaum Attraktionen<br />
für die touristische Erschließung<br />
<strong>Fuerteventura</strong>s 300<br />
Jahre später liefern wollte, gibt es<br />
für deren Existenz eine einfache<br />
Erklärung: Man brauchte sie.<br />
Gofi o wird aus Weizen und/ oder<br />
Mais hergestellt. Vor dem Mahlen<br />
röstete man das Getreide und erhielt<br />
als Endprodukt ein nährstoffreiches<br />
Vollkorn-Produkt, dass<br />
leicht nussig schmeckt. Es ist, mit<br />
Zwiebeln und Essig gereicht, die<br />
perfekte Beilage zur Fischsuppe,<br />
mit Mandeln und Honig verarbeitet<br />
eine köstlich süße Nachspeise.<br />
Die Kinder der Insel trinken<br />
es heute noch wie Kakao in Milch<br />
gerührt und der Majorero-Mann<br />
behauptet gerne, seine Kraft käme<br />
von der Gofi o reichen Nahrung.<br />
Wie dem auch sei, Gofi o war in<br />
früheren Zeiten Grundnahrungs-<br />
mittel der hiesigen Bevölkerung.<br />
Wie das gesunde Vollkorn-Getreide<br />
verarbeitet wurde, kann man<br />
sich in verschiedenen Museen der<br />
Insel anschauen, so auch in der<br />
1997 eröffneten, besonders schön<br />
gestalteten „Molino de Antigua“.<br />
Man kann die Anlage schon von<br />
weitem sehen, da sie exponiert<br />
an der Ausfallstraße in nördlicher<br />
Richtung liegt. Von anderen Mühlenmuseen<br />
der Insel unterscheidet<br />
sie sich durch ihre zusätzlichen<br />
sehenswerten Angebote:<br />
Centro de Artesanía<br />
Viele Kunsthandwerker <strong>Fuerteventura</strong>s<br />
verkaufen in dem renovierten<br />
Gutshaus mit Balkongalerie<br />
im Mudéjar-Stil ihre<br />
handgearbeiteten Produkte. Vom<br />
Silberschmuck bis zu gefl ochtenen<br />
Majorero-Hüten über gehäkelte<br />
Babyschuhe und Fingerhüte<br />
bis hin zu Tongefäßen verschiedenster<br />
Formen und Farben fi ndet<br />
man einen bunten Querschnitt<br />
durch alle Handwerkstraditionen.<br />
Wer typische, in Handarbeit<br />
hergestellte Mitbringsel der In-<br />
sel sucht, ist hier richtig. Initiator<br />
ist der örtliche Kunsthandwerkerverein<br />
„Mafasca“, dessen Ziel<br />
es ist, das alte Handwerk wieder<br />
aufl eben zulassen. In den Nebenräumen<br />
kann man sich in Filmen<br />
all die verschiedenen Herstellungstechniken<br />
(einschließlich im<br />
Fischfang) ansehen.<br />
Pueblo Majorero<br />
Obwohl die Insel mit archäologischen<br />
Funden vergangener Majorero-Kultur<br />
geizt, bekommt<br />
man hier einen recht guten Überblick.<br />
Die in einer Höhle bei Vil-<br />
Kultur<br />
laverde gefundenen alten Werkzeuge,<br />
Scherben von Tonkrügen,<br />
Keramik und Schmuck sowie die<br />
menschlichen Überreste eines<br />
Mannes und eines Kindes, die in<br />
einem ovalen Grab gefunden wurden,<br />
legen Zeugnis über das Leben<br />
der Ureinwohner zwischen<br />
dem 3. und 14. Jahrhundert ab.<br />
In den Räumen der Wechselausstellung<br />
sind derzeit die Ausgrabungen<br />
von Butihondo und „La<br />
Guerra de los Guanches“ zu sehen.<br />
Die lebensgroß gezeichneten<br />
Bilder zeigen recht plakativ die<br />
Auseinandersetzungen<br />
der Ureinwohner.<br />
Wer mit Kindern<br />
unterwegs ist,<br />
wird sich in Ruhe<br />
der Ausstellung<br />
widmen können<br />
– die ausgestellten<br />
Schädel gefallener<br />
Guanchen mit<br />
den dazugehörigen<br />
‚Mordwaffen’ werden die Kleinen<br />
garantiert in ihren Bann schlagen.<br />
Kaktusgarten<br />
Neben den Ausstellungsräumen<br />
bietet die Molino de Antigua einen<br />
wunderschön angelegten Kaktusgarten,<br />
in dem der Besucher<br />
entspannt zwischen Drachenbäumen<br />
und Sukkulenten<br />
(Wasser speichernde<br />
Pfl anzen) aus Mexiko,<br />
Afrika und den<br />
kanarischen Inseln<br />
lustwandeln kann. In<br />
der beeindruckenden<br />
Vielfalt fehlt natürlich<br />
auch die Aloe in all<br />
ihren Formen nicht.<br />
Restaurant<br />
Gegenüber der Mühle<br />
befi ndet sich ein Gebäude,<br />
das früher als<br />
Lagerhaus diente und das in den<br />
achtziger Jahren von César Manrique<br />
zu einem Restaurant umgestaltet<br />
wurde. Leider kann man es<br />
momentan nur von außen betrachten,<br />
da es geschlossen ist. Erfrischungen,<br />
Kaffe und Kleinigkeiten<br />
für den Hunger zwischendurch<br />
bekommt man in dem kleinen<br />
Café mitten im „Pueblo Majorero“.<br />
Auch hier lohnt es sich zu sitzen,<br />
denn das Gebäude ist einem<br />
alten Gutshof nachempfunden<br />
und dessen Architektur ebenfalls<br />
ausgiebiger Betrachtung wert.<br />
Das Kunsthandwerkszentrum<br />
„Molino de Antigua“<br />
liegt direkt an der Hauptstraße<br />
nach Puerto del Rosario<br />
Öffnungszeiten<br />
Di – Fr und So von 9:30 – 17:30<br />
Uhr.<br />
www.immobilien-fuerteventura.info