25.01.2013 Aufrufe

Fuerteventura-Zeitung

Fuerteventura-Zeitung

Fuerteventura-Zeitung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

gratis<br />

<strong>Fuerteventura</strong><br />

<strong>Zeitung</strong><br />

Seite 18 Nr. 23 31. Mai - 13. Juni 2008<br />

Degenerative Gelenkerkrankungen<br />

Arthrose<br />

„Gelenkverschleiß“ nennt man<br />

sie im Volksmund, schlägt man<br />

das Fachbuch auf, steht über Arthose<br />

geschrieben: „Die Arthrose<br />

ist eine polyätiologische langsam<br />

progrediente, primär nicht entzündliche<br />

degenerative Erkrankung<br />

des Knorpels und anderer<br />

Gelenkgewebe.“<br />

Einfacher ausgedrückt: Bei einer<br />

Arthrose werden die Gelenke durch<br />

Abnutzung geschädigt oder zerstört.<br />

Sie ist nicht-entzündlich und<br />

kann überall auftreten, jedoch trifft<br />

sie am häufi gsten die Wirbelsäule<br />

sowie Hüft-, Knie-, Hand- oder<br />

Fußgelenke. Zudem ist sie die häufi<br />

gste Gelenkerkrankung – im Lauf<br />

ihres Lebens sind fast alle Menschen<br />

mehr oder weniger stark betroffen.<br />

Schätzungsweise haben rund 95%<br />

der 75-jährigen arthrotische Gelenkveränderungen,<br />

während 20jährige<br />

nur zu etwa 4% betroffen<br />

sind. Dass Frauen im Alter häufi ger<br />

an Arthrose erkranken als Männer<br />

liegt vermutlich an der hormonellen<br />

Umstellung während der Wechseljahre.<br />

Bisher ist eine Heilung der Arthrose<br />

nicht möglich, man kann lediglich<br />

die Beschwerden lindern und<br />

das Fortschreiten der Krankheit<br />

verlangsamen.<br />

Gelenksache<br />

Unsere Gelenke ermöglichen uns<br />

Bewegung, ohne sie wären wir<br />

starr wie ein Stück Holz. Die meisten<br />

der vielen tausend Bewegungen,<br />

die unser Körper pro Tag ausführt,<br />

machen wir unbewusst und<br />

unbemerkt. Dass es läuft wie geschmiert,<br />

verdanken wir einem<br />

Flüssigkeitsfi lm, der von der inneren<br />

Gelenkschleimhaut gebildet<br />

wird, der „Gelenkschmiere“.<br />

Zudem besitzen unsere Gelenke<br />

eine Art Stoßdämpfer, um plötzliche<br />

und harte Bewegungen zu<br />

dämpfen: den „Gelenkknorpel“.<br />

Dieser glatte und elastische Überzug<br />

schützt die Gelenke bei jeder<br />

Bewegung und ermöglicht einen<br />

einwandfreien Bewegungsablauf.<br />

Und es gibt noch eine dritte Finesse<br />

der Natur: durch spezielle Struk-<br />

turen der Gelenke sind bestimmte<br />

Bewegungen möglich, andere<br />

werden verhindert. So kann ein<br />

Knie- oder Fingerspitzengelenk<br />

nur wie ein Scharnier in eine<br />

Richtung bewegt werden. Damit es<br />

nicht zur Seite hin aufklappt, ist es<br />

durch Teile der Gelenkkapsel [,,fi -<br />

bröse Kapsel“] und die Gelenkbänder<br />

gesichert.<br />

Gelenkschaden<br />

Jede Arthrose beginnt mit einem<br />

Schaden im Knorpelüberzug, dem<br />

sogenannten „Knorpelschaden“,<br />

der zunächst oberfl ächlich und oft<br />

nur auf eine kleine Fläche von vielleicht<br />

2 cm 2 begrenzt ist.<br />

Kann man im Röntgenbild kurz<br />

darauf erste Verdichtungen des<br />

Knochens erkennen, die im Bezirk<br />

direkt unter dem erkrankten Knorpel<br />

liegen, ist dies ein untrügliches<br />

Zeichen für das Frühstadium der<br />

Arthrose. Ohne diese Knochenveränderungen<br />

liegt „nur“ ein Knorpelschaden<br />

vor.<br />

Meist liegen viele Jahre zwischen<br />

diesem „Frühstadium“ und dem<br />

schmerzhaften „Spätstadium“, in<br />

dem der Gelenkknorpel vollständig<br />

abgerieben und verschwunden<br />

ist. Der jetzt freiliegende Knochen<br />

reibt direkt auf dem der Gegenseite,<br />

der sogenannte „Gelenkspalt“<br />

ist verschwunden.<br />

Auch der Knochen hat sich gegenüber<br />

dem Frühstadium verändert:<br />

Auf dem Röntgenbild erkennt man<br />

deutlich, dass er wesentlich dichter<br />

und härter geworden ist und an<br />

den Rändern der Gelenke große<br />

knöcherne Zacken entstanden sind.<br />

Diese knöchernen „Osteophyten“<br />

führen zu einer sichtbaren Verbreiterung<br />

des Gelenkes. Zudem können<br />

sich diese Knochenzacken bei<br />

bestimmten Bewegungen berühren<br />

und weitere Schmerzen auslösen.<br />

Ursachen<br />

„Oh oh, das geht auf die Gelenke!“,<br />

wird manche Sportart gerne mit erhobenem<br />

Zeigefi nger kommentiert<br />

und tatsächlich ist die Überbeanspruchung<br />

der Gelenke eine der<br />

Hauptursachen für Arthrose.<br />

Im Grunde entsteht die Krankheit<br />

durch ein Missverhältnis von Belastung<br />

und Belastbarkeit des Gelenkknorpels,<br />

das durch eine erblich bedingte<br />

Störung des Knorpels oder<br />

durch eine Fehlbelastung<br />

entsteht. So können<br />

zum Beispiel eine<br />

X-Bein-Stellung der<br />

Knie oder eine leichteHüftgelenkfehlstellung<br />

durch die punktuelle<br />

Überbelastung<br />

ebenso zu einer Arthrose<br />

der entsprechenden<br />

Gelenke führen wie zurückliegendeKnochenbrüche<br />

oder Kapsel-<br />

Band-Verletzungen.<br />

Gesundheit<br />

Auch sind die Men-<br />

schen mit bestimmten<br />

Berufen, in denen<br />

punktuelle Belastungen<br />

der Gelenke an der Tagesordnung<br />

sind, besonders<br />

gefährdet, zum<br />

Beispiel Fliesenleger.<br />

Und last but not least,<br />

sind auch die Gelenke (besonders<br />

Knie, Hüften, Wirbelsäule) übergewichtiger<br />

Menschen besonders gefährdet.<br />

Medikamentöse Therapie<br />

Bis heute ist Arthrose noch nicht<br />

heilbar, aber durch konsequente<br />

Therapien und Umstellungen in der<br />

Lebensführung können die Symptome<br />

erheblich gemildert und zuweilen<br />

sogar gestoppt werden. Medikamente<br />

spielt in der Behandlung<br />

der Arthrose eine wichtige Rolle,<br />

denn sie sorgen für mehr Lebensqualität<br />

durch Schmerzlinderung,<br />

Verbesserung der Gelenkfunktion<br />

und Verlangsamung der Knorpelzerstörung.<br />

Die Auswahl und Dosierung der<br />

Medikamente sowie die Dauer der<br />

Therapie werden vom Arzt an das<br />

Stadium der Arthrose angepasst<br />

und individuell abgestimmt.<br />

Am Ende der medikamentösen Arthrose-Behandlung<br />

steht die Operation.<br />

Allerdings ist es bei frühzeitig<br />

begonnener Therapie ein langer<br />

Weg bis dorthin.<br />

Wer rastet, rostet<br />

Es gibt eine ganze Reihe therapeutischer<br />

Maßnamen, die die medikamentöse<br />

Arthrosebehandlung<br />

unterstützen; angefangen bei der<br />

richtigen Sportart über Physiotherapie<br />

bis hin zu speziellen orthopädischen<br />

Versorgungen.<br />

Die folgenden aktiven Behandlungsstrategien<br />

gegen Arthrosebeschwerden<br />

sind zu empfehlen:<br />

-Krankengymnastik gegen akute<br />

und chronische Schmerzen sowie<br />

Funktionsstörungen.<br />

-Physiotherapie verbessert und korrigiert<br />

Fehlstellungen des Gelenks<br />

und vermindert punktuelle Belastungen<br />

und Corralejo<br />

-Massagen und Bäder entlasten<br />

ebenfalls die Gelenke.<br />

Eigeninitiativen gegen die Krankheit:<br />

Treiben Sie Sport!<br />

Durch regelmäßige Bewegung wird<br />

nicht nur die Durchblutung sondern<br />

gleichzeitig auch der Nährstofftransport<br />

zum Knorpel verbessert.<br />

Die Muskulatur rund um das Gelenk<br />

wird gekräftigt, wirkt stützend<br />

und lindert so den Schmerz.<br />

Wählen Sie Sportarten mit gleichmäßig<br />

rhythmischen Bewegungen<br />

und geringen Bewegungsenergien<br />

wie tägliche Gymnastik, Schwimmen<br />

, Radfahren, (Nordic) Walking<br />

oder Aquajogging.<br />

Von Kind an gelernte Sportarten<br />

und Bewegungsabläufe können<br />

durchaus weiter betrieben werden,<br />

die Intensität der Belastung sollte<br />

allerdings zurückgenommen werden.<br />

Essen Sie bewußt!<br />

Dass man mit Übergewicht ein erhöhtes<br />

Risiko auf lebensgefährliche<br />

Krankheiten hat, ist ja nun hinlänglich<br />

bekannt. Aber wer wesentlich<br />

zu dick ist, bekommt zudem auch<br />

eher Arthrose, da sich der Gelenk-<br />

Knorpel aufgrund der starken Belastung<br />

schneller abnutzt. Nachfolgend<br />

ein paar<br />

Ernährungstipps zur Vorbeugung<br />

und bei bereits bestehender Arthrose:<br />

-Verzichten Sie weitgehend auf tierische<br />

Fette, um die Konzentration<br />

an entzündungsfördernder Arachidonsäure<br />

zu reduzieren.<br />

-Essen Sie vermehrt Alpha- und<br />

Gamma-Linolensäuren, die zum<br />

Beispiel in kaltgepresstem Soja-<br />

, Lein- und Walnussöl enthalten<br />

sind.<br />

-Nehmen Sie mehr Vitamin A, C<br />

und E zu sich, um den bei entzündlichen<br />

Reaktionen zunehmend vorhandenen<br />

Sauerstoffradikalen entgegenzuwirken<br />

sowie<br />

-das „Knochenvitamin“ D, das zum<br />

Beispiel in Fisch, Eiern und Pilzen<br />

vorhanden ist und vom Körper beim<br />

Sonnenbaden (bitte in Maßen!) gebildet<br />

wird.<br />

-Zudem kann auch die regelmäßige<br />

Einnahme von Nahrungsergänzung<br />

wie zum Beispiel „Grünlippmuschelkalk“<br />

hilfreich sein.<br />

Medizinische Beratung<br />

Dr. med. H.-B. Bludau<br />

Caleta de Fuste, Costa Calma, Corralejo<br />

Tel: +34-628 42 42 31

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!