Barbarafeier 2011
Barbarafeier 2011
Barbarafeier 2011
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Bergbautradition steht hoch im Kurs<br />
<strong>Barbarafeier</strong> mit Kirchenparade und Festgottesdienst / Immer mit Gottvertrauen in die<br />
Grube<br />
von Ortsheimatpfleger Gerd Fleischmann<br />
Stockheim – Die <strong>Barbarafeier</strong> des Stockheimer Knappenvereins, einer der großen<br />
kirchlichen Höhepunkte im Haßlachtal, wurde unter der Leitung von Vorsitzendem<br />
Heiko Eisenbeiß erneut zu einem eindrucksvollen Bekenntnis der bergmännischen<br />
Traditionspflege, die zu Ehren der bergmännischen Schutzpatronin in allen<br />
Bergbaurevieren derzeit stattfindet.<br />
In großer Zahl waren die Knappen in ihrem schmucken Bergmannskleid zu den<br />
Klängen der Bergmannskapelle unter der Stabführung von Jürgen Zoller zusammen<br />
mit den Ehrengästen, den örtlichen Vereinsabordnungen mit ihren Fahnen bei<br />
Lampen und Fackeln vom Gelände der Katharinazeche zu abendlicher Stunde in das<br />
Gotteshaus marschiert. Mit dabei waren auch Abordnungen vom<br />
Bergarbeiterunterstützungsverein Reichenbach, vom Heimat- und Trachtenverein<br />
Haig sowie von der Neukenrother Zechgemeinschaft.<br />
Die Stockheimer Musikanten sowie die Gesangsgruppe des Volkstrachtenvereins<br />
Zechgemeinschaft Neukenroth unter der Leitung von Gregor Lorsbach umrahmten<br />
eindrucksvoll den Gottesdienst, der wieder einmal mehr für alle zu einem<br />
vorweihnachtlichen Erlebnis wurde.<br />
Pfarrer Baptist Schaffer erinnerte im Beisein vom Gemeindereferenten Matthias Beck<br />
an die harte, gefahrvolle Arbeit der ehemaligen Bergleute, die größtenteils in<br />
harmonischem Einklang mit der Schutzpatronin gelebt haben. Die heilige Barbara<br />
habe ihr tapferes Bekenntnis zum Christentum in Kleinasien vor 1300 Jahren mit<br />
ihrem frühen Tod bezahlt. Bis heute habe diese Heilige eine Vorbildfunktion für die<br />
Knappen. Solidarität, Kameradschaft und ein ausgeprägtes Gottvertrauen seien die<br />
Grundvoraussetzungen für ein Arbeiten unter Tage gewesen, versicherte der<br />
Geistliche. Vor allem sei die <strong>Barbarafeier</strong> eine Aufforderung, das Christentum aktiv<br />
zu fördern, den Mut zu haben, gegen den Strom zu schwimmen und sich nicht dem<br />
Zeitgeist einfach anzupassen.<br />
Man könne stolz sein, so Vorsitzender Heiko Eisenbeiß im Saal der „Alten Zeche“,<br />
dass auch 43 Jahre nach Schließung der Katharinagrube das bergmännische<br />
Brauchtum von der Bevölkerung noch sehr intensiv mitgetragen werde. Der
Vorsitzende appellierte an die Bevölkerung: „Helft mit, dass die Einmaligkeit unserer<br />
Bergbaugeschichte nicht in Vergessenheit gerät!“ Deshalb sei es wichtig, dass die<br />
vorgesehene musealen Präsentation im gemeindlichen Bauhof mit rund 300<br />
Quadratmetern baldmöglichst realisiert werde. „Wir müssen das Erbe unserer<br />
Vorfahren erhalten“. Das sei nur in guter Gemeinsamkeit – auch mit Unterstützung<br />
der Bevölkerung - erreichbar, betonte Eisenbeiß. „Vor allem stehen wiri gegenüber<br />
unseren alten Bergmännern in der Pflicht.“<br />
Bürgermeister Rainer Detsch würdigte die Bemühungen von Knappenverein und<br />
Bergmannskapelle, die bergmännische Tradition am Leben zu erhalten. Einen<br />
besonderen Dank richtete er an den neuen Vorsitzenden Heiko Eisenbeiß für seinen<br />
Mut, die bergmännische Tradition fortzuführen. Der Bergbau sei untrennbar mit der<br />
örtlichen Geschichte verbunden. „Der Bergbau gehört bei vielen von uns zur ganz<br />
persönlichen Familiengeschichte, zur Herkunft und zur eigenen Identität.“ Dieser<br />
gefährliche Broterwerb war ein prägendes Stück unserer Heimat, so Detsch, der den<br />
Traditionsträgern für ihre Aktivitäten dankte. Vor allem sollten die bergmännischen<br />
Tugenden wie Opferbereitschaft, Kameradschaft und Traditionsbewusstsein an die<br />
jungen Menschen weitergegeben werden, betonte der Bürgermeister.<br />
Beeindruckt zeigten sich auch Landesvorstandsmitglied Reinhard Hertel<br />
(Reichenbach) sowie Vorsitzender Helmut Färber vom Traditionsverein Thüringer<br />
Schieferbergbau Lehesten von der Stockheimer <strong>Barbarafeier</strong>, die immer wieder ein<br />
besonderes Erlebnis sei. „Die <strong>Barbarafeier</strong> ist eine Demonstration der<br />
Zusammengehörigkeit“, so die Ehrengäste.<br />
Mit bergmännischen Prologen, vorgetragen von Annika Detsch, Katharina Möhrle<br />
sowie mit dem Gedicht „Glückauf ihr Bergleut jung und alt...“ (Sophia und Laura<br />
Möhrle sowie Jonas Schülner) wurde eingangs der Kameradschaftsabend im Saal<br />
der „Alten Zeche“ aufgelockert. Und als heilige Barbara hatte sich auch Nathalie<br />
Häfner mit eingebracht. Für eine gelungene Unterhaltung sorgten außerdem die<br />
Bergmannskapelle sowie die Neukenrother Gesangsgruppe.
Die Knappen gestalteten den Gottesdienst in der Stockheimer Kirche St. Wolfgang<br />
mit, der von Pfarrer Baptist Schaffer gehalten wurde. Erstmals mit dabei war auch<br />
Gemeindereferent Matthias Beck.<br />
Foto: Gerd Fleischmann
Erfreuten die <strong>Barbarafeier</strong> mit Prologen und Gedichten: Von links Nathalie Häfner als<br />
Barbara sowie Annika Detsch und Katharina Möhrle. Weiter wirkten mit Sophia und<br />
Laura Möhrle sowie Jonas Schülner.<br />
Foto: Gerd Fleischmann<br />
Sehr engagiert leitete der neue Vorsitzende Heiko Eisenbeiß die traditionsreiche<br />
<strong>Barbarafeier</strong>. Der 39-jährige Stockheimer bekam für seinen Einsatz gute Noten von<br />
den Ehrengästen. „Ich will mich dafür einsetzen, dass die Einmaligkeit unserer<br />
Bergbaugeschichte nicht in Vergessenheit gerät“, so der Vorsatz des Vorsitzenden.<br />
Vor allem will er die Jugend in die Traditionspflege mit einbinden.