25.01.2013 Aufrufe

„Erwachsen glauben. Missionarische Bildungsangebote als ...

„Erwachsen glauben. Missionarische Bildungsangebote als ...

„Erwachsen glauben. Missionarische Bildungsangebote als ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

10 31/2008 epd-Dokumentation<br />

miteinander (»vertikale Dimension«). Liturgie gibt<br />

die Regeln für die Kommunikation mit Gott vor.<br />

Der Katechismus nimmt die Liturgie auf durch<br />

das Vaterunser und die Beichte. Das Lernziel<br />

besteht darin, dass Menschen lernen, wie sie mit<br />

Gott kommunizieren, d.h. beten, können. Für<br />

viele Menschen wird das Lernen auf diesem Feld<br />

stark experimentellen Charakter haben, weil sie<br />

es mit einer transzendenten Wirklichkeit zu tun<br />

haben, mit der der Umgang wenig vertraut ist.<br />

4. Wie kann die menschliche Antwort auf Gottes Anrede zum Ausdruck kommen?<br />

Die wahrnehmbaren Veränderungen im Leben<br />

eines Menschen (auf den vier Feldern) können<br />

theologisch <strong>als</strong> Antwort auf Gottes Anrede verstanden<br />

werden: Menschen beginnen, anders zu<br />

denken, suchen die Gemeinde verstärkt auf oder<br />

verhalten sich im Alltag anders oder machen erste<br />

Erfahrungen mit dem Gebet. Diese Veränderungen<br />

brauchen einen sichtbaren Ausdruck, in dem<br />

ihr Charakter <strong>als</strong> Antwort auf die Anrede Gottes<br />

deutlich wird. Es ist deshalb sachgemäß, wenn<br />

die Antwort des Menschen im liturgischen Kontext<br />

zum Ausdruck kommt. Denn Christlicher<br />

Glaube ist in seinem Kern ein Vertrauen, die Beziehung<br />

zu einem Anderen, und dies wird in der<br />

Liturgie unmittelbar deutlich. Wir brauchen <strong>als</strong>o<br />

liturgische Inszenierungen für die menschliche<br />

Antwort.<br />

Für alle Inszenierungen gilt: Die Inszenierungen<br />

finden um der Menschen willen statt. Gott<br />

braucht diese Inszenierungen nicht. Sie dienen<br />

der menschlichen Gewissheit, weil sie einen inneren<br />

Prozess äußerlich bekräftigen. Während die<br />

Säuglingstaufe in unserer Kirche eine unüberbietbare<br />

Inszenierung des sola gratia ist, kann die<br />

Inszenierung der menschlichen Antwort (<strong>als</strong><br />

Beichte, Tauferinnerung, Konfirmation von Erwachsenen)<br />

das sola fide zum Ausdruck bringen.<br />

Glaubenskurse bieten unterschiedlichste Inszenierungen<br />

an, d.h. Möglichkeiten einer dramaturgischen<br />

Darstellung der menschlichen Antwort.<br />

Für viele Menschen (vor allem im Osten Deutschlands)<br />

kommt es erst im Erwachsenenalter zu<br />

einer Erstbegegnung mit dem Glauben, die zu<br />

einer umfassenden Veränderung ihres Lebens<br />

führt. Andere Menschen erleben trotz kontinuierlicher<br />

Kirchenmitgliedschaft nach Brüchen in<br />

ihrer spirituellen Biografie im Erwachsenenalter<br />

einen Neuanfang im Glauben. Während im ersten<br />

Fall alle christlichen Initiationsrituale noch zur<br />

Verfügung stehen (Taufe, Konfirmation, Aufnahme<br />

<strong>als</strong> Kirchenmitglied), sind im letzteren Fall<br />

sämtliche »Inszenierungen des Anfangs« bereits<br />

verbraucht. Es ergibt sich die Aufgabe, Liturgien<br />

zu entwickeln, die die spirituelle Erneuerung<br />

bzw. den spirituellen Neuanfang eines getauften<br />

und konfirmierten Menschen in angemessener<br />

Weise zum Ausdruck bringen können. Hier könnte<br />

die Tauferinnerung eine wichtige Rolle spielen.<br />

Für alle Inszenierungen gilt: Die Zentr<strong>als</strong>tellung<br />

der Taufe <strong>als</strong> »Inszenierung des Anfangs« darf<br />

nicht in Frage gestellt werden.<br />

Manchmal sind es nur kleine Schritte, die Menschen<br />

im Glauben oder auf den Glauben hin gehen<br />

möchten. Aber auch kleine Schritte bedürfen<br />

einer äußerlich wahrnehmbaren, liturgischen<br />

Darstellung. Denkbar wäre hier z.B., dass Menschen<br />

ihre weiter bestehenden Ängste und Zweifel<br />

in einem Gebet vor Gott bringen, oder dass<br />

Menschen in einem bestimmten Anliegen (z.B.<br />

Krankheit) um den Segen Gottes bitten. Denkbar<br />

wäre auch, dass Menschen an einem bestimmten<br />

Punkt ihres Lebens »umkehren« wollen, und deshalb<br />

eine Beichte ablegen. Wieder andere wollen<br />

ihren bisherigen Weg im Glauben bekräftigen und<br />

drücken dies in der Erinnerung an ihre Taufe aus.<br />

Es bleibt festzuhalten: Es gibt nicht nur eine mögliche<br />

Antwort auf die Anrede Gottes. Das gilt es,<br />

bei allen Inszenierungen zu berücksichtigen.<br />

5. Welche besonderen Chancen haben Glaubenskurse?<br />

Wir sind davon überzeugt: Wir brauchen in den<br />

Gemeinden »Gästezimmer«, in denen Menschen<br />

sich auf die Fragen des Glaubens einlassen können,<br />

und die regelmäßig offen stehen. Glaubenskurse<br />

haben sich <strong>als</strong> besonders geeignet erwiesen<br />

und bieten besondere Chancen:<br />

1. Glaubenskurse begleiten Menschen auf einem<br />

Lernweg, auch wenn es nur ein Teil eines viel<br />

längeren Weges ist.<br />

2. Glaubenskurse stellen eine Lerngemeinschaft<br />

von Glaubenden und Nicht-Glaubenden dar,<br />

weil sie das Leben aus dem Glauben (»christliches<br />

Leben«) zum Thema machen; ein Thema,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!