Sprachblockaden: Hintergründe und ... - Sodalitas
Sprachblockaden: Hintergründe und ... - Sodalitas
Sprachblockaden: Hintergründe und ... - Sodalitas
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Ao. Univ. Prof. Dr. Georg Gombos<br />
Bildungshaus <strong>Sodalitas</strong>, Tainach/Tinje, 17.1.2006<br />
Methoden des Lernens oder des Lehrens geht, sondern bei denen die Gründe für Blockaden<br />
eher in ihren biographischen Erfahrungen <strong>und</strong> ihren Umgang mit diesen zu suchen sind.<br />
2. <strong>Sprachblockaden</strong><br />
Im Folgenden möchte ich einige Beispiele aus unserem Babylon-Projekt bringen. Kurz gesagt<br />
haben wir – Henriette Lingg, Georg Senoner <strong>und</strong> ich mit Menschen gearbeitet, die<br />
verschiedenste <strong>Sprachblockaden</strong> beschrieben haben <strong>und</strong> versucht, mit ihnen gemeinsam diese<br />
Blockaden aufzulösen. Wir waren dabei – wie ich noch zeigen werde – sehr erfolgreich. Wir<br />
haben die TeilnehmerInnen an unseren Seminaren bzw. Personen, die zu uns in die Beratung<br />
gekommen sind, über ihr Anliegen interviewt <strong>und</strong> einige Wochen nach der Arbeit sie<br />
nochmals befragt, ob sich etwas verändert hat. Zur Zeit haben wir 14 Personen ausgewertet<br />
<strong>und</strong> wir können sagen, dass sich bei allen Personen Verbesserungen ergeben haben <strong>und</strong> dass<br />
sich bei allen die Blockade gelöst hat <strong>und</strong> sie ihrem persönlichen Ziel näher gekommen sind.<br />
Unser Ansatz kann für jegliche Sprache in Anspruch genommen werden. Von den 14 hier<br />
vorgestellten TeilnehmerInnen (11 Frauen <strong>und</strong> 3 Männer) betraf das Anliegen<br />
• einmal die Muttersprache (einer Französin, die in Deutschland lebt)<br />
• achtmal eine Fremdsprache, d.h. eine Sprache, die im Wohngebiet der Person nicht<br />
als Zweitsprache anerkannt ist – dies waren Englisch (5), Deutsch (1), Französisch<br />
(1), Italienisch (1)<br />
• fünfmal eine Zweitsprache, d.h. eine Sprache die im Wohngebiet der Person als<br />
Zweitsprache anerkannt ist – das waren Deutsch in Südtirol (2), Italienisch in<br />
Südtirol (1), Slowenisch in Kärnten (2, davon eine Person, die als Erwachsene<br />
zugewandert ist <strong>und</strong> jetzt Slowenisch lernt <strong>und</strong> eine Person, die<br />
slowenischsprachige Vorfahren hat)<br />
Die Anliegen betrafen in erster Linie das Sprechen einer zweiten bzw. fremden Sprache, in<br />
einem Falle das Schreiben in der Muttersprache. Zum Sprechen wurden folgende Anliegen<br />
formuliert:<br />
• ungehemmt, fließend mit Italienern sprechen<br />
• Englisch im Beruf anwenden können (2)<br />
• Panik beim Englischsprechen<br />
• Spontaner, weniger hölzern, geläufig <strong>und</strong> natürlich Italienisch sprechen<br />
• Von einer Sprache in die andere wechseln können (Italienisch, Deutsch), mich<br />
wohl fühlen, wenn ich Deutsch spreche<br />
• Frei <strong>und</strong> spontan Deutsch sprechen<br />
• Flüssig Französisch sprechen<br />
• Gefühl für die Sprache bekommen, sowohl für Deutsch, aber primär für Englisch<br />
• Ohne Stress Englisch sprechen können<br />
• Ich möchte Slowenisch auf meiner Seite haben. Ich möchte mich auf die Sprache<br />
einlassen können, auch wenn ich Fehler mache.<br />
• Mit der windischen Seite in mir versöhnen; dem Slowenischen wieder nähern;<br />
inneren Frieden <strong>und</strong> Zufriedenheit finden; mich „r<strong>und</strong>er fühlen“<br />
Wie Sie sehen, zentrieren sich die Aussagen in erster Linie um ein befreites, spontanes<br />
Sprechen wollen, aber auch in manchen Fällen auf Anliegen wie „die Sprache wechseln<br />
können“ oder „Gefühl für die Sprache bekommen“. Interessant sind auch die beiden Fälle, die<br />
2