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5 Stereotype, Stigma und Vorurteile

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Negativdefinition an, da diese im Kontext der <strong>Stigma</strong>tisierung psychisch Kranker<br />

relevanter ist.<br />

Eine wichtige Unterscheidungsdimension innerhalb des Vorurteilskonzeptes stellt<br />

die Differenzierung zwischen expliziten <strong>und</strong> impliziten <strong>Vorurteile</strong>n dar. Leanne Son<br />

Hing, Greg Chung-Yan, Leah Hamilton <strong>und</strong> Mark Zanna (2008) entwickelten auf<br />

Gr<strong>und</strong>lage dieser Differenzierung das 2-dimensional model of prejudices.<br />

Historisch betrachtet wurden <strong>Vorurteile</strong> als bewusst <strong>und</strong> explizit charakterisiert. In<br />

neueren Forschungen werden implizite bzw. latente <strong>Vorurteile</strong> fokussiert. Diese<br />

werden durch automatisch aktivierte negative Assoziationen mit bestimmten<br />

Gruppierungen bestimmt. Im zwei-dimensionalen Modell stehen sich also<br />

<strong>Vorurteile</strong> bewusster <strong>und</strong> automatisch unbewusster Natur gegenüber. Außerdem<br />

liegt diesem Modell die Annahme zu Gr<strong>und</strong>e, dass das Wesen von <strong>Vorurteile</strong>n von<br />

Individuum zu Individuum stark differiert, d.h. es eine große Spannweite bezüglich<br />

der Natur von <strong>Vorurteile</strong>n gibt. Jedoch können vier charakteristische Gruppen von<br />

Vorurteilstypen identifiziert werden. Diese lauten (1) aversive racists, (2) principled<br />

conservatives, (3) modern racists <strong>und</strong> (4) truly low in prejudice. Wobei modern<br />

racists <strong>und</strong> principlied conservatives, als Vorurteilformen gesehen werden, die im<br />

politisch konservativen Millieu angesiedelt werden. Während aversiv racists <strong>und</strong><br />

truly low in prejudice bei politisch liberalen Personen verortet werden können (vgl.<br />

Son Hing, Chung-Yan, Hamilton & Zanna, 2008, S. 971ff.).<br />

Moderner Rassismus bezeichnet eine Art von rassistischen <strong>Vorurteile</strong>n, die im<br />

bürgerlichen Millieu vorkommen <strong>und</strong> dadurch gekennzeichnet sind, dass<br />

rassistische <strong>Vorurteile</strong> nicht direkt geäußert werden <strong>und</strong> wenig eindeutig sichtbar<br />

sind. Diese Form kommt, wie bereits erwähnt bei Menschen mit traditionellen<br />

Werten vor. Aversiver Rassismus ist ein auf Samuel Gaertner <strong>und</strong> John Dovidio<br />

zurückgehendes Konzept, welches eine Vorurteilform beschreibt, die bei<br />

Menschen mit liberalen Glaubenssätzen vorkommt. Dabei geht es um den inneren<br />

Konflikt bei Menschen, die einerseits egalitäre Werte internalisiert haben, jedoch<br />

trotz ihrer bewusst vorurteilsfreien Haltung, unbewusst negative Emotionen<br />

gegenüber Personen anderer Rassen haben. Diese Gefühle sind allerdings<br />

unbewusst, weshalb sich die vorhanden impliziten <strong>Vorurteile</strong> nur äußerst subtil<br />

zeigen (vgl. Nail, Decker & Harton, 2003, S. 754f.). <strong>Vorurteile</strong> können auch als<br />

Konsequenz von prinzipiellem Konservatismus auftauchen. Außerdem besteht die<br />

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