25.09.2012 Aufrufe

5 Stereotype, Stigma und Vorurteile

5 Stereotype, Stigma und Vorurteile

5 Stereotype, Stigma und Vorurteile

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Befragten sollten neben soziodemographischen Daten, ihre Meinung über<br />

Menschen mit psychischen Krankheiten angeben. Diese Fragen wurden aus<br />

Themen entlehnt, welche auf der bereits im Kapitel <strong>Stereotype</strong> bezüglich<br />

psychisch Kranker erwähnten Studie von Peter Hayward <strong>und</strong> Jenifer Bright (1997)<br />

basieren. Diese Themen lauten: (1) Gefährlichkeit; (2) schwierige<br />

Gesprächspartner, (3) können nur sich selber etwas vorwerfen; (4)<br />

Unberechenbarkeit; (5) können sich zusammenreißen; (6) haben eine schlechte<br />

Prognose <strong>und</strong> (7) sprechen schlecht auf Behandlung an (Hayward & Bright zit.<br />

nach Crisp et al., 2000, S. 4f.).<br />

Daraus bildeten Arthur Crisp <strong>und</strong> KollegInnen (2000) 8 Skalen nämlich : (1)<br />

danger to others, (2) unpredictable, (3) hard to talk to, (4) feel different, (5) selves<br />

to blame, (6) pull self together, (7) not improved if treated <strong>und</strong> (8) never recover.<br />

Jene Skalen wurden für 7 verschiedene psychische Störungen abgefragt. Die<br />

verwendeten Störungen lauteten (1) Depressionen, (2) Panikattacken, (3)<br />

Schizophrenie, (4) Demenz, (5) Essstörungen, (6) Alkoholabhängigkeit, <strong>und</strong> (7)<br />

Drogensucht. Beantwortet wurden die Items auf einer fünf-stufigen Skala, die<br />

zwischen zwei Extremen rangiert, wie z.B. gefährlich- nicht gefährlich. Für diese<br />

Untersuchung interessant waren allerdings jene Befragte, die mit negativen<br />

Einstellungen Übereinstimmung angaben, also auf der Skala die beiden Werten<br />

ab dem mittleren Punkt in Richtung z.B. gefährlich wählten (vgl. Crisp et al., 2000,<br />

S. 4f.).<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass die Übereinstimmung mit bestimmten negativen<br />

Ansichten über psychisch kranke Menschen stark von deren jeweiligen Diagnose<br />

abhängt. Es konnte etwa gezeigt werden, dass Menschen die unter<br />

Alkoholabhängigkeit, Drogensucht oder Schizophrenie leiden, von 70% als<br />

gefährlich für andere eingeschätzt werden <strong>und</strong> sogar von 80% als unberechenbar.<br />

Menschen mit einer Depression wurden von 62% als schwierig im Gespräch<br />

beurteilt <strong>und</strong> 19% gaben an, dass depressive Menschen sich zusammennehmen<br />

könnten. Insgesamt 23% halten depressive Menschen zudem für gefährlich. Mit<br />

Ausnahme von Demenzerkrankten, werden Menschen mit psychischen Störungen<br />

nicht als unheilbar angesehen, sondern bekommen von den Befragten<br />

optimistische Prognosen zugesprochen. Insgesamt kann jedoch gesagt werden,<br />

dass abhängig von der jeweiligen Erkrankung negative Ansichten bezüglich<br />

28

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!