A.Fledermaus 03.02.06 - Isabel & Christian Dietz
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Abb. 33: Der baufällige Wasserdurchlass<br />
bei Wittlensweiler.<br />
16<br />
3.4.4 WASSERDURCHLASS WITTLENSWEILER<br />
Der Wasserdurchlass der K 4742 für den Lombach unterhalb<br />
von Wittlensweiler wurde ursprünglich von einem<br />
Sandstein-Rundbogengewölbe gebildet (Abb. 33), das<br />
durch eine bereits länger zurückliegende Baumaßnahme<br />
stark beschädigt worden war. In den vergangenen Jahrzehnten<br />
waren keine Unterhaltungsmaßnahmen durchgeführt<br />
worden, durch Unterspülung eines Widerlagers war<br />
der Durchlass erheblich in Mitleidenschaft gezogen worden.<br />
Die stetige Erweiterung der Freudenstädter und Wittlensweiler<br />
Gewerbe- und Industriegebiete führte zu einer<br />
deutlichen Oberflächenversiegelung im Oberlauf des Lombach,<br />
wodurch die Spitzenabflussmengen stark anstiegen.<br />
Bei Hochwasser wies der Wasserdurchlass daher seit einigen<br />
Jahren einen zu kleinen Querschnitt auf, die Widerlager<br />
wurden weiter unterspült. Der baufällig gewordene<br />
Durchlass führte Anfang der 90er Jahre dazu, dass die Straße<br />
Bewertung Zwischenbilanz<br />
➤Berücksichtigung des <strong>Fledermaus</strong>schutzes auf Anregung<br />
der Planungsbehörden<br />
+<br />
➤rechtzeitige Einbeziehung des <strong>Fledermaus</strong>schutzes - erst kurz vor<br />
in Planung Baubeginn<br />
➤Betreuung der Arbeiten durch <strong>Fledermaus</strong>spezialisten +<br />
➤Erfolgreicher Erhalt der <strong>Fledermaus</strong>hangplätze - Ersatzquartier<br />
➤Nutzung der Hangplätze durch Fledermäuse nach<br />
Abschluss der Arbeiten<br />
-<br />
➤Abweichung vom Kostenrahmen durch<br />
Berücksichtigung des <strong>Fledermaus</strong>schutzes<br />
> 1%<br />
Abb. 34: Aufgrund der eingeschränkten Tragfähigkeit des Durchlasses<br />
musste die Fahrbahn auf eine Spur verengt werden.<br />
auf eine Fahrspur verengt wurde, um der geringer gewordenen<br />
Tragkraft gerecht zu werden (Abb. 34). Die Planungen<br />
von Seiten der Stadtverwaltung Freudenstadt und des Straßenbauamtes<br />
sahen einen Abriss des Natursteindurchlasses<br />
und den Neubau einer größeren Betonbrücke vor.<br />
Beim Beschlussantrag der Stadtverwaltung vor dem<br />
Gemeinderat bemängelte Revierförster Trefz die mangelnde<br />
Berücksichtigung des Naturschutzes (insbesondere des<br />
<strong>Fledermaus</strong>schutzes), sowie die über Jahrzehnte unterlassene<br />
Sanierung der Brücke und eine mangelnde Vorsorge<br />
bei der Bewältigung der Spitzenabflussmenge aus dem<br />
Gewerbegebiet. Daraufhin wurde ein Gutachten von Seiten<br />
des <strong>Fledermaus</strong>schutzes angefordert. Bei der Begehung im<br />
März 1998 fand ich große Kotmengen der Wasserfledermaus<br />
(Myotis daubentonii), was auf einen Koloniehangplatz<br />
schließen ließ. Die Planungen für den Neubau waren<br />
jedoch bereits abgeschlossen, der Baubeginn stand unmittelbar<br />
bevor und ein Erhalt des einsturzbedrohten Wasserdurchlasses<br />
kam nicht mehr in Frage. Zum eigentlich vorgesehenen<br />
Baubeginn Ende Oktober 1998 war jahreszeitlich<br />
bedingt nur noch eine Wasserfledermaus anwesend.<br />
Der Beginn der Arbeiten verzögerte sich jedoch durch Terminschwierigkeiten<br />
der Baufirma bis März 1999. Zum Zeitpunkt<br />
des Abrisses (Abb. 35) waren keine Fledermäuse<br />
mehr anwesend. Im Frühsommer umschwärmten jedoch<br />
nachts bis zu 15 Wasserfledermäuse gleichzeitig die Baustelle,<br />
offensichtlich auf der Suche nach dem alten Quartier<br />
in dem abgerissenen Durchlass.