A.Fledermaus 03.02.06 - Isabel & Christian Dietz
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Abb. 38: Historische Forbachbrücke in<br />
Baiersbronn.<br />
Abb. 39: Als Ausweichquartier während<br />
der Bauzeit gedachter Keller direkt neben<br />
der Brücke.<br />
Abb. 40: Wasserfledermaus außen vor<br />
einer verschlossenen Spalte hängend.<br />
18<br />
3.4.5 FORBACHBRÜCKE BAIERSBRONN<br />
Die Rundbogenbrücke aus Sandstein über den Forbach in<br />
Baiersbronn (Abb. 38) wurde 1834 erbaut. Spätestens seit<br />
Anfang der 1980er Jahre siedelten sich Wasserfledermäuse<br />
(Myotis daubentonii) in den Spalten der Brückenunterseite<br />
an. 1991 wurde durch den Gemeinderat Baiersbronn<br />
eine Sanierung der Brücke beschlossen. Die Naturschutzbehörden<br />
legten gegen diesen Beschluss jedoch Widerspruch<br />
ein, um die <strong>Fledermaus</strong>hangplätze zu erhalten. Die<br />
Betreuung der Sanierung wurde dann von Dr. Flößer von<br />
der Koordinationsstelle für <strong>Fledermaus</strong>schutz Nordbaden<br />
übernommen. Bei der 1992 durchgeführten Sanierung wurden<br />
etwa 15 Spalten als <strong>Fledermaus</strong>quartiere belassen<br />
(Abb. 41), die restlichen Spalten wurden ausbetoniert<br />
(Abb. 40) und die Brückenbögen wieder in Stand gesetzt.<br />
Spätestens 1994 wurden die beiden Brückenbögen wieder<br />
durch Wasserfledermäuse genutzt (Abb. 42). Während der<br />
Sanierung wurde ein direkt neben der Brücke gelegener<br />
Keller so hergerichtet, dass er als <strong>Fledermaus</strong>quartier die-<br />
Abb. 41: Die bei der Sanierung erhaltenen<br />
Spalten werden auch weiterhin von<br />
den Wasserfledermäusen als Quartier<br />
genutzt.<br />
Bewertung Zwischenbilanz<br />
➤Berücksichtigung des <strong>Fledermaus</strong>schutzes auf Anregung<br />
der Planungsbehörden<br />
-<br />
➤rechtzeitige Einbeziehung des <strong>Fledermaus</strong>schutzes<br />
in Planung<br />
+<br />
➤Betreuung der Arbeiten durch <strong>Fledermaus</strong>spezialisten zum Teil<br />
➤Erfolgreicher Erhalt der <strong>Fledermaus</strong>hangplätze +<br />
➤Nutzung der Hangplätze durch Fledermäuse nach<br />
Abschluss der Arbeiten<br />
+<br />
➤Abweichung vom Kostenrahmen durch<br />
Berücksichtigung des <strong>Fledermaus</strong>schutzes<br />
?<br />
Abb. 42: Wasserfledermaus in einer<br />
Gewölbespalte.<br />
nen konnte (Abb. 39). Dies war als Ausgleich vorgesehen,<br />
um den Fledermäusen ein Ausweichquartier während der<br />
Bauzeit anzubieten. In dem Kellergewölbe konnte ich bisher<br />
jedoch weder im Sommer noch im Winter Fledermäuse<br />
auffinden.<br />
Die Sanierung der Forbachbrücke Baiersbronn kann als<br />
Paradebeispiel einer gelungenen fledermausgerechten<br />
Sanierung angesehen werden, da hier der langfristige<br />
Erhalt des <strong>Fledermaus</strong>quartiers ermöglicht wurde und eine<br />
anschließende Erfolgskontrolle durchgeführt werden<br />
konnte. Durch ein seit dem Jahr 2000 durchgeführtes<br />
Beringungsprogramm an Wasserfledermäusen konnte eine<br />
Nutzung der Forbachbrücke Baiersbronn im Verbund mit<br />
der Kolonie in der Ellbachbrücke in Mitteltal dokumentiert<br />
werden (DIETZ & SCHUNGER unpubl.). Mit dieser<br />
Untersuchung konnte die Bedeutung einer Vielzahl von<br />
Quartieren für den Erhalt der Wasserfledermaus-Population<br />
im Einzugsbereich der Murg verdeutlicht werden.<br />
NACHTRAG:<br />
Bis zum Herbst 2004 konnte anhand<br />
zahlreicher Wiederfunde beringter<br />
Tiere gezeigt werden, dass die Forbachbrücke<br />
Baiersbronn für die gesamte<br />
Population der Wasserfledermaus im<br />
oberen Murgtal von großer Bedeutung<br />
ist.