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A.Fledermaus 03.02.06 - Isabel & Christian Dietz

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Abb. 61: Etwa 250köpfige Wochenstube<br />

des Großen Mausohrs an der belassenen<br />

Unterzugdecke.<br />

Abb. 62: Abriss der alten Widerlagerdecke.<br />

Die Seitenwände und die Unterzugdecken<br />

blieben erhalten<br />

c<br />

b<br />

Abb. 63: Altes Widerlager und Unterzugdecke<br />

(a) mit neu aufgesetzter<br />

Widerlagerdecke (b) und den Einflugfenstern<br />

für die Fledermäuse (c).<br />

a<br />

24<br />

3.5.3 AUTOBAHNBRÜCKE BETTINGEN<br />

Die hier vorgestellten Angaben stammen von Herrn<br />

Schlötter von der Autobahndirektion Nordbayern, Würzburg.<br />

Bei einer Begehung am 24.05.2000 war er so freundlich,<br />

mir die Baustelle zu zeigen und die hier verarbeiteten<br />

Information zukommen zu lassen. Die Betreuung der<br />

Umbaumaßnahmen erfolgte durch bayrische <strong>Fledermaus</strong>spezialisten.<br />

Die Brücke der A3 bei Bettingen über den Main, an der<br />

Grenze zwischen Baden-Württemberg und Bayern gelegen,<br />

wurde ab 1957 erbaut und 1961 in Betrieb genommen.<br />

Im auf der bayrischen Seite liegenden Widerlager der<br />

Hohlkastenbrücke siedelte sich vor längerer Zeit eine<br />

kopfstarke Wochenstube des Großen Mausohrs (Myotis<br />

myotis) an. Als Haupthangplätze diente dabei die Unterzugdecke<br />

(Abb. 61). Im Zuge des Ausbaus auf 6 Fahrspuren<br />

war in den 90-iger Jahren geplant, die alte Brücke<br />

durch einen Neubau zu ersetzen. Durch den Abriss wäre<br />

der <strong>Fledermaus</strong>-Hangplatz vollkommen zerstört worden.<br />

Aus dem Sondervorschlag des später beauftragten Bauunternehmens<br />

heraus ergab sich die Möglichkeit, die Widerlager<br />

als solche zu belassen und neu zu überbauen. Die<br />

wesentlich dickere Decke des Überbaus hätte jedoch das<br />

Abb. 64: Die Einflugfenster für<br />

die Fledermäuse werden solange<br />

mit Brettern verkleinert,<br />

bis der neue Brückenbogen<br />

angeschlossen ist.<br />

Klima im Inneren des Widerlagers deutlich abgekühlt.<br />

Letztendlich wurden dann Teile der alten Brücke abgerissen,<br />

nur die Wände und die Unterzugdecken der Widerlager<br />

– auf bayrischer Seite mit dem <strong>Fledermaus</strong>hangplatz -<br />

blieben bestehen (Abb. 62). Die Decke der Widerlager<br />

wurde im Winter abgerissen, als keine Fledermäuse im<br />

Quartier waren, anschließend wurden sie neu erstellt<br />

(Abb. 63). So blieb der alte Hangplatz erhalten, die Klimabedingungen<br />

in den Widerlagern sind damit nach Fertigstellung<br />

der Brücke den früheren Bedingungen sehr ähnlich.<br />

Wichtig war, dass die Hauptarbeiten in die fledermausfreie<br />

Zeit gelegt wurden. Während der Bauarbeiten<br />

an der Brücke in den Jahren 1998-2000 blieb die Wochenstubenkolonie<br />

ihrem Hangplatz im Widerlager treu und<br />

zog erfolgreich Jungtiere auf. Für die Zukunft bleibt abzuwarten,<br />

ob sich die Fledermäuse an die Umstellung gewöhnen,<br />

insbesondere wenn die neue Brücke an das Widerlager<br />

angeschlossen wird (Abb. 64).<br />

Als Zwischenbilanz ist zu sagen, dass ein Erhalt der<br />

Wochenstube durch eine auf die Fledermäuse abgestimmte<br />

Planung in Zusammenarbeit mit Naturschutzbehörden<br />

und <strong>Fledermaus</strong>spezialisten möglich wurde. Im Rahmen<br />

des Sondervorschlags führte der Erhalt der alten Widerlager<br />

zu Kosteneinsparungen gegenüber dem ursprünglich<br />

geplanten Neubau der Widerlager.<br />

Bewertung Zwischenbilanz<br />

➤Berücksichtigung des <strong>Fledermaus</strong>schutzes auf Anregung ?<br />

der Planungsbehörden<br />

➤rechtzeitige Einbeziehung des <strong>Fledermaus</strong>schutzes +<br />

in Planung<br />

➤Betreuung der Arbeiten durch <strong>Fledermaus</strong>spezialisten +<br />

➤Erfolgreicher Erhalt der <strong>Fledermaus</strong>hangplätze +<br />

➤Nutzung der Hangplätze durch Fledermäuse nach +<br />

Abschluss der Arbeiten<br />

➤Abweichung vom Kostenrahmen durch Einsparungen<br />

Berücksichtigung des <strong>Fledermaus</strong>schutzes

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