Praxis-Fibel Baufeuchte - Testo AG
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1.4.1.4 Weitere Verfahren<br />
Das häufig angeführte thermische Verfahren der Infrarot-Messung<br />
(Thermografie oder berührungsloses Thermometer) ist zwar unersetzlich für die<br />
Ortung von Warmwasser-Lecks, für die Beurteilung des Wassergehalts ist das<br />
Verfahren jedoch nicht geeignet. 13<br />
Beim chemischen CM-Verfahren wird ein ca. daumengroßes Stück des<br />
Baustoffs herausgestemmt, in einer festgelegten Prozedur zerkleinert,<br />
gewogen, mit einem Reagenz versehen und in eine Druckflasche gefüllt. Durch<br />
Schütteln reagiert das freiwerdende Wasser aus der zermahlenen Probe mit<br />
dem Reagenz (Kalziumkarbid) und es entsteht das Gas Azetylen. Der dadurch<br />
entstehende Druckanstieg in der Flasche ist ein Maß für das enthaltene<br />
Wasser. Die mit dem CM-Gerät ermittelten Wassergehalte liegen in der Regel<br />
niedriger als mit der Darr-Wäge-Methode. In den gängigen Grenz- und<br />
Richtwerten, z.B. für Estriche, ist diese Tatsache bereits berücksichtigt.<br />
Grenzwerte werden mit "CM-%" kenntlich gemacht, und sind auch nur in<br />
Kombination mit dem CM-Verfahren anwendbar.<br />
Prinzipbedingt kommt nicht alles enthaltene Wasser zur Reaktion bzw. verläuft<br />
die Reaktion nur langsam. Deshalb sind die Schüttel- und Ablesezeiten genau<br />
einzuhalten. Das Gerät muss ferner regelmäßig auf Druckdichtheit und<br />
Anzeigegenauigkeit überprüft werden, wozu es spezielle Reagenz-Prüfkapseln<br />
zum Einfüllen gibt.<br />
Das CM-Verfahren ist ein Verfahren, das bei uns durchgängig bekannt und<br />
anerkannt ist (anders in Skandinavien). Dies ist wahrscheinlich auf die frühe<br />
Markteinführung zurückzuführen. Nachteilig ist der Reagenzverbrauch, die<br />
zeitraubende Prozedur und - bei fehlender Sorgfalt - Ergebnisunterschiede<br />
verschiedener Anwender.<br />
Wie bei anderen verbrauchenden Verfahren ist das Messergebnis streng<br />
genommen nicht reproduzierbar (zur Verifizierung bedarf es einer zweiten<br />
Materialprobe, die nicht zwingend mit der ersten identisch ist).<br />
Andere Messverfahren haben durchaus das Potenzial, bei gleicher<br />
Zuverlässigkeit die geforderte Funktion zu erfüllen.<br />
Messgrößen und Messverfahren<br />
13 Es gibt industrielle Anwendungen, bei denen die Infrarotmessung zur Bestimmung des Wassergehalts an<br />
Oberflächen eingesetzt wird. Es gibt jedoch keine Geräte dieser Art, die für den Baustelleneinsatz geeignet<br />
wären (Gewicht, Größe, Kosten).<br />
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