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Umschau - Europäische Sicherheit & Technik

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Inhalt<br />

Seite 22<br />

Neuausrichtung des Heeres<br />

Wie geht es mit der Umsetzung der Reform weiter?<br />

Der Inspekteur des Heeres im Interview.<br />

� SICHERHEIT & POLITIK<br />

10 Transatlantische Beziehungen in schwieriger Zeit<br />

Andreas M. Rauch<br />

13 „Umfassend – Vernetzt – Strategisch“<br />

Interview mit Botschafter Dr. Hans-Dieter Heumann,<br />

Präsident der Bundesakademie für <strong>Sicherheit</strong>spolitik (BAKS)<br />

16 Tag der Veteranen: Die Diskussion behutsam führen<br />

Rolf Clement<br />

� BUNDESWEHR & STREITKRÄFTE INTERNATIONAL<br />

18 „Wofür Streitkräfte?“<br />

Omid Nouripour MdB<br />

22 „Richtschnur für die Neuausrichtung ist der Erfolg<br />

im Einsatz“<br />

Interview mit Generalleutnant Werner Freers,<br />

Inspekteur des Heeres<br />

28 Das Ausbildungs- und Schutzbataillon:<br />

Träger des Auftrags „Partnering“<br />

Jan Tilmann und Jochen Quitzau<br />

32 Air Surface Integration<br />

Ulrich Rapreger<br />

34 Feuerunterstützung im ISAF-Einsatz<br />

Dietmar Klos<br />

39 Zwei Nationen – ein Auftrag<br />

Deutsch-Niederländische Ausbildungskooperation<br />

Panzerhaubitze 2000<br />

Kai Menne<br />

40 Feldjäger und Öffentliche <strong>Sicherheit</strong><br />

Hans-Werner Wesch<br />

43 Heimat ganz nah:<br />

20 Jahre Feldpost im Einsatz<br />

Andreas Hügel<br />

4 <strong>Europäische</strong> <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong> · Juni 2012<br />

Seite 58<br />

Raketenartillerie<br />

Die Weiterentwicklung des Systems zu hoher Präzision<br />

und größerer Reichweite ist ein Paradigmenwechsel.<br />

47 Führungssystem der Marine<br />

Hannes Schroeder-Lanz<br />

52 Interesse an <strong>Technik</strong> wecken<br />

Neue Wege der National Flight Academy Pensacola<br />

Georg Mader<br />

� RÜSTUNG & TECHNOLOGIE<br />

55 Neuer Ausrüstungs- und Nutzungsprozess schafft<br />

klare Verantwortlichkeiten<br />

Interview mit Konteradmiral Wolfgang Bremer,<br />

Stellv. Abteilungsleiter AIN im BMVg<br />

58 Raketenartillerie im Wandel<br />

Thomas Weßling und Alexander Goeres<br />

62 Einsatzgruppenversorger<br />

Dieter Stockfisch<br />

66 Die Klasse 216: U-Boote für den weltweiten Einsatz<br />

Peter Hauschildt und Sven Kohsiek<br />

71 Wirkmittel der Wahl – Granaten als Vielzweckeffektoren<br />

Jan-Phillipp Weisswange<br />

76 Nachträgliche Härtung ungeschützter Container<br />

Marco Retsch<br />

78 Modulare Krankenpflegestation<br />

Gerhard Heiming


Seite 66<br />

Weltweiter Einsatz<br />

An U-Boote stellen sich neue Anforderungen.<br />

Die neue Klasse 216 könnte eine Antwort sein.<br />

80 Modularität im Marineschiffbau<br />

Dieter Stockfisch<br />

88 Galileo – das <strong>Europäische</strong> Satellitennavigationssystem<br />

Sven Kühberger<br />

� WIRTSCHAFT & INDUSTRIE<br />

95 EU-Vergaberecht<br />

Neuerungen für den Beschaffungsprozess<br />

Heiko Piesbergen<br />

97 „Der Predator B erfüllt die Forderungen<br />

der Luftwaffe“<br />

Interview mit Dipl.-Ing. Alexander Müller, Geschäftsführer<br />

von RUAG Aerospace Services GmbH<br />

100 Verteidigung und Öffentliche <strong>Sicherheit</strong><br />

Vorschau auf die Eurosatory 2012<br />

Gerhard Heiming und Eike Rhein<br />

103 Die Welt dreidimensional<br />

Lothar Schulz<br />

105 Rettungs- und <strong>Sicherheit</strong>stechnologie und Sensorik<br />

Hans Joachim Wagner<br />

112 Atemsauerstoff – Weltmarktführer B/E Aerospace<br />

Peter Preylowski<br />

Seite 117<br />

Bosnien-Herzegowina<br />

Instabil und eingeschränkt souverän: Die Probleme des<br />

Landes sind immer noch ungelöst.<br />

� ÄUSSERE & ZIVILE SICHERHEIT<br />

115 Muskelspiele im Pazifik<br />

Helmut Michelis<br />

117 Bosnien-Herzegowina<br />

Anne Schulz und Jörg Jacobs<br />

� RUBRIKEN<br />

3 Kommentar<br />

6 <strong>Umschau</strong><br />

70 Fraunhofer INT: Neue Technologien<br />

83 IT News & Trends<br />

84 Informationen – Nachrichten – Neuigkeiten aus aller Welt<br />

93 Typenblatt<br />

99 Impressum<br />

108 Blick nach Amerika<br />

110 Unternehmen & Personen<br />

119 Nachrichten aus Brüssel<br />

120 Clausewitz-Gesellschaft<br />

124 Gesellschaft für Wehr- und <strong>Sicherheit</strong>spolitik<br />

128 Bücher<br />

130 Gastkommentar<br />

„Deutschland wird immer häufiger als unzuverlässiger Partner wahrgenommen; viel<br />

außenpolitisches Potenzial bleibt schlicht ungenutzt. Auch sind nationale Alleingänge<br />

bei der Planung und Reform von Verteidigungsstrukturen zwar keine deutsche Eigenart,<br />

verstärken aber zusehends die Schwierigkeit, sich auf europäischer Ebene noch abstimmen<br />

und koordinieren zu können.“<br />

Omid Nouripour MdB, „Wozu Streitkräfte?“, Seite 18<br />

Juni 2012 · <strong>Europäische</strong> <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong><br />

5


Kommentar<br />

NATO-Gipfel im Schatten<br />

der Wirtschaftskrise<br />

Die Erwartungen, die sich an den NATO-Gipfel<br />

von Chicago richteten, waren so gering, dass<br />

nicht befürchtet werden musste, irgend jemanden<br />

durch seine Ergebnisse zu enttäuschen.<br />

Für die Allianz ist dies kein Makel. Ihre Relevanz<br />

entscheidet sich im Alltag der Einsätze und der<br />

Arbeit ihrer Institutionen – und nicht daran, ob<br />

bei Zusammenkünften der Staats- und Regierungschefs<br />

im Scheinwerferlicht der Medien<br />

spektakuläre Entscheidungen verkündet werden.<br />

Hier ist das Vertrauenskapital der NATO nämlich<br />

per se längst abgeschmolzen. Zu oft wurden in<br />

der Vergangenheit auf Gipfeltreffen große Worte<br />

in den Mund genommen, denen nur kleine<br />

Taten folgten. Zu oft gab man vor, sich zu neuen<br />

Weichenstellungen durchgerungen zu haben,<br />

die letztlich als altbekannt gelten durften. Zu oft<br />

wurde Einmütigkeit in Prinzipien beschworen,<br />

um sich dann vor konkreten Problemen wieder<br />

in Differenzen zu verlieren.<br />

Auch der Gipfel von Chicago fällt nicht aus diesem<br />

Rahmen. So wurde zwar der Auftakt der<br />

ersten Betriebsphase des Raketenabwehrschirms<br />

verkündet, den aufzubauen sich die NATO in ihrem<br />

vor zwei Jahren beschlossenen strategischen<br />

Konzept vorgenommen hatte. Viel mehr als ein<br />

symbolischer Schritt ist dies aber nicht. Die nicht<br />

unerhebliche Frage, welche technischen Lösungen<br />

und finanziellen Mittel die Europäer beisteuern<br />

werden, ist weiter offen. Ungeklärt ist auch,<br />

wie russische Bedenken ausgeräumt werden<br />

können oder ob Moskau gar in das Vorhaben<br />

mit einbezogen werden sollte.<br />

Mehr als Symbolpolitik ist sicherlich die Vertragsunterzeichnung<br />

für die Beschaffung des<br />

Aufklärungssystems Alliance Ground Surveillance<br />

(AGS), die am Rande des Gipfels durch die<br />

NATO-Agentur NAGSMA und den industriellen<br />

Hauptauftragnehmer vorgenommen wurde.<br />

AGS schließt eine Fähigkeitslücke, die der Libyen-<br />

Einsatz vor Augen führte, und entspricht den<br />

Intentionen von „smart defence“. Abgesehen<br />

davon, dass „pooling and sharing“ sowieso keine<br />

wirklich neue Maxime der NATO ist, reichen<br />

die Anstöße zu AGS allerdings in das Jahr 1989<br />

zurück. So erfreulich es sein mag, dass immerhin<br />

13 Nationen an diesem Vorhaben beteiligt sind,<br />

stimmt zugleich die Tatsache nachdenklich, dass<br />

15 NATO-Mitglieder abseits stehen. Die Tendenz,<br />

als Trittbrettfahrer direkt oder indirekt von Fähigkeiten<br />

zu profitieren, zu denen andere ihre Beiträge<br />

leisten, dürfte angesichts der bündnisweiten<br />

Haushaltsengpässe eher zu- als abnehmen.<br />

Schwer fällt es jedoch, das deklaratorische Festhalten<br />

an der Entscheidung über den Abschluss<br />

der derzeitigen Afghanistan-Mission zum Ende<br />

des Jahres 2014 als Erfolg zu betrachten. Die<br />

vermeintliche Einmütigkeit wird durch den Alleingang<br />

des neuen französischen Staatspräsidenten<br />

überschattet, der ein Wahlkampfversprechen zu<br />

erfüllen hat und seine Kampftruppen bereits in<br />

diesem Jahr abziehen will. Schönreden bewährte<br />

sich hier wieder einmal als eine wichtige Bündnistugend:<br />

Die französischen Truppen seien ja in<br />

befriedetem Gebiet eingesetzt, ihr Abzug daher<br />

militärisch folgenlos. Diese Logik werden nun<br />

auch andere Regierungen für sich in Anspruch<br />

nehmen können, zumal, wenn Wahlen ins Haus<br />

stehen. Eine geordnete Beendigung des ISAF-<br />

Einsatzes droht in Gefahr zu geraten, wenn das<br />

Beispiel François Hollandes Schule macht.<br />

Der karge Ertrag des Gipfels von Chicago entspricht<br />

den Rahmenbedingungen, die seinen<br />

Teilnehmern aktuell vorgegeben sind. Auf der<br />

Agenda der europäischen NATO-Partner kann<br />

die <strong>Sicherheit</strong>spolitik derzeit keinen prominenten<br />

Platz beanspruchen. Ihre Aufmerksamkeit ist<br />

durch eine Schulden- und in den meisten Staaten<br />

zugleich Wirtschaftskrise absorbiert, von der<br />

sie befürchten, dass diese über den Euro hinaus<br />

auch den Integrationsprozess insgesamt beschädigen<br />

könnte. Da sie ihre globale Rolle aus ihrer<br />

Wirtschaftsleistung und weniger aus sicherheitspolitischen<br />

oder gar militärischen Ambitionen<br />

ableiten, werden sie Abstriche an den Fähigkeiten<br />

ihrer Streitkräfte ohne Wimpernzucken<br />

tolerieren, sofern dies die Haushaltssanierung<br />

erfordert.<br />

Die USA wiederum stehen nicht nur vor ähnlichen<br />

Haushalts- und Wachstumsproblemen,<br />

sondern zugleich im Präsidentschaftswahlkampf.<br />

Barack Obama muss um seine Wiederwahl<br />

fürchten, und er ist mit Vorwürfen seines Herausforderers<br />

Mitt Romney konfrontiert, durch<br />

die von ihm geplanten Einschnitte im Verteidigungsetat<br />

die globale Führungsrolle seines Landes<br />

zu unterminieren. Da die <strong>Sicherheit</strong>spolitik in<br />

den USA, anders als in Europa, auch nach dem<br />

Ende des Kalten Krieges nichts an Relevanz verloren<br />

hat, muss er hierzu Antworten präsentieren.<br />

Eine hat er durch den NATO-Gipfel von Chicago<br />

anschaulich zu machen versucht: Die Europäer<br />

sollen mehr Verantwortung für ihre <strong>Sicherheit</strong><br />

übernehmen und dadurch die USA entlasten.<br />

Auch dieser Wunsch wird jedoch nicht zum<br />

ersten Mal formuliert, er ist fast so alt wie das<br />

Bündnis selbst. Warum sollten die Europäer ihn<br />

ausgerechnet jetzt, inmitten einer Wirtschaftskrise<br />

von historischen Dimensionen, erfüllen?<br />

Peter Boßdorf<br />

Juni 2012 · <strong>Europäische</strong> <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong><br />

3


(Foto: Raytheon Anschütz)<br />

Standpunkt<br />

<strong>Umschau</strong><br />

(Foto: P+S Werften)<br />

� Küstenwachschiff für Schweden<br />

Am 8. März 2012 wurde auf der P+S Werften GmbH in Wolgast das zweite von<br />

vier Küstenwachschiffen für die schwedische Küstenwache getauft. Das ca. 52 m<br />

lange und 10 m breite Mehrzweck-KBV 032 (Kustbevakningen Vessel) soll ein breites<br />

Aufgabenspektrum abdecken: Kontrolle des Schiffsverkehrs im Küstengebiet,<br />

Grenzsicherung, Zolldienst, Brandbekämpfung im Hafen und auf See, Such- und<br />

Rettungsdienst (SAR), Fischerei- und Umweltschutz. Die Küstenwachschiffe sind<br />

für eine Lebensdauer von 30 Jahren konstruiert. Die Schiffe sollen ganzjährig in der<br />

Ostsee, im Bottnischen Meerbusen, im Skagerrak und Kattegatt und auch in den<br />

schwedischen Seen Vänern und Malären auch unter Winterbedingungen (bis zu<br />

-25°C) operieren können. (ds)<br />

� Typzulassung<br />

Synapsis Bridge Control, die neue Generation<br />

der Integrierten Brücke von Raytheon<br />

Anschütz, hat weltweit als erstes System<br />

die Typzulassung nach dem Performance<br />

Standards für Integrierte Navigationssys-<br />

teme (INS) der IMO erlangt. Das Zertifikat<br />

wurde vom Germanischen Lloyd ausgehändigt.<br />

Die INS Performance Standards<br />

gelten für alle Neubauten ab Januar 2011,<br />

die mit INS ausgerüstet werden. Ein INS<br />

integriert die Aufgaben der einzelnen Navigationssysteme<br />

wie Kollisionsverhütung,<br />

Routenplanung, Routenüberwachung,<br />

Navigationsdatenkontrolle, Statusüberwachung<br />

und Alarm-Management auf<br />

Multifunktionsdisplays. Kernelement von<br />

Synapsis Bridge Control sind die Multifunktionsdisplays,<br />

mit denen Einzelarbeitsplätze<br />

wie Radar, Elektronische Seekarten oder<br />

Conning ersetzt werden können. (ds)<br />

6 <strong>Europäische</strong> <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong> · Juni 2012<br />

� Übungsmast für Segelvorausbildung<br />

Die Marineschule Mürwik hat als neues<br />

Ausbildungsmittel einen Übungsmast für<br />

die Segelvorausbildung der Offizieranwärter<br />

(OA) der Marine aufgestellt. Damit sol-<br />

len die OA zielgerichtet auf ihre Seemännische<br />

Basisausbildung auf dem Segelschulschiff<br />

GORCH FOCK vorbereitet werden.<br />

Der Übungsmast ist ein etwas verkleinerter<br />

Nachbau des 45 Meter hohen Originals auf<br />

dem Segelschulschiff. Ziel der Ausbildung<br />

ist, die OA frühzeitig an die Höhe und die<br />

Arbeitsbedingungen auf dem Schulschiff<br />

zu gewöhnen. (ds)<br />

� MASS für Südkorea<br />

Südkoreas vier neue Landungsschiffe (Landing<br />

Ship Tank) der LST-II-Klasse werden<br />

pro Schiff mit zwei MASS (Multi Ammunition<br />

Softkill Systems)-Werfern von Rheinmetall<br />

ausgerüstet. Die MASS-Täuschkörper-<br />

(Foto: PIZ/Mar)<br />

Wurfanlage gehört inzwischen zur Standard-Ausrüstung<br />

in der südkoreanischen<br />

Marine. Seit der MASS-Auslieferung im<br />

Jahre 2002 haben weltweit elf Nationen<br />

das System in ihren Marinen eingeführt.<br />

MASS verschießt Täuschkörper im Spektralbereich<br />

Radar, IR, UV und Laser, um<br />

angreifende Seeziel-Flugkörper vom Schiff<br />

abzulenken. (ds)<br />

� Zweites Patrouillenboot<br />

Kürzlich hat Lettlands Marine das zweite Patrouillenboot<br />

CESIS der SKRUNDRA-Klasse<br />

von der deutschen Schiffswerft Abeking<br />

& Rasmussen (A & R) übernommen und in<br />

Dienst gestellt. Insgesamt erhält die lettische<br />

Marine fünf Patrouillenboote. Die SKRUND-<br />

RA u. CESIS wurden bei A & R gebaut, die<br />

folgenden drei Boote werden mit A & R-<br />

Unterstützung bei der Riga Shipyards in<br />

Lettland bis 2014 gebaut. Die 26 m langen<br />

Boote verdrängen 125 t und besitzen einen<br />

Doppelrumpf (Small Waterplane Area Twin<br />

Hull, SWATH), wodurch sie stabiler und ruhiger<br />

bei Seegang operieren können. An Bord<br />

können kurzfristig Missionsmodule (Minenabwehr,<br />

Tauchereinsätze, Unterwasseraufklärung)<br />

eingerüstet werden. Besatzung:<br />

8 Personen; Antrieb: Diesel-elektrisch; Geschwindigkeit:<br />

20 kn. (ds)<br />

� „Train as you fight“<br />

Rheinmetall liefert seit über 35 Jahren Simulations-<br />

und Ausbildungssysteme an<br />

Streitkräfte weltweit und entwickelt diese<br />

stetig weiter. Einen Ausschnitt aus seinem<br />

Simulationsproduktportfolio stellte das<br />

wehrtechnische Systemhaus vom 22. bis<br />

(Foto: Rheinmetall)<br />

(Foto: T. Lerdo)


(Foto: Rheinmetall)<br />

(Foto: ATLAS ELEKTRONIC)<br />

zum 24. Mai 2012 in London auf der Simulationsmesse<br />

ITEC aus. Der generische<br />

Medium-Fidelity Demonstrator für Schießen<br />

und Gefecht (DESUG) demonstrierte<br />

eindrucksvoll die Fähigkeiten von Rheinme-<br />

tall zur Ausbildung von Kampf- oder Schützenpanzerbesatzungen.<br />

Die Sitzplätze von<br />

Kommandant und Richtschütze im Kampfraum<br />

eines Leopard 2 A6 werden sowohl<br />

mittels Originalbauteilen – etwa Richtgriffe<br />

oder Bediengeräte – als auch durch originalgetreu<br />

nachgebildete interaktive Touchpanels<br />

ausgestattet. Ebenfalls zeigte Rheinmetall<br />

ein detailgetreues Modell des mobilen<br />

taktischen Trainingssystems Advanced<br />

Network Trainer (ANTares). ANTares – hier<br />

im Bild – bietet über die reine Besatzungsausbildung<br />

(Crew-Coordination-Training)<br />

hinaus auch die taktische Missionsvorbereitung<br />

kompletter Einsatzkontingente –<br />

selbst im Einsatzland. (wb)<br />

� Neuer Reichweitenrekord<br />

ATLAS ELEKTRONIK hat die Reichweite<br />

seiner Torpedos massiv erhöht und einen<br />

neuen Reichweiten-Rekord für Torpedos<br />

aufgestellt. Bei einem Testschießen im März<br />

2012 erreichte der Schwergewichtstorpedo<br />

SeaHake mod4 ER (Extended Range)<br />

eine Reichweite von über 140 Kilometern.<br />

SeaHake mod 4 ist eine Weiterentwicklung<br />

des in der Deutsche Marine eingeführten<br />

Schwergewichtstorpedos DM 2 A4, der<br />

auch von den Marinen der Türkei, Pakistans<br />

und Spaniens genutzt wird. Durch Ausnutzung<br />

seiner einzigartigen Antriebs- und<br />

Batterietechnologie war es möglich, die<br />

üblichen Maximalreichweiten moderner<br />

Schwergewichtstorpedos auf dem Weltmarkt<br />

um deutlich mehr als 50 Prozent zu<br />

übertreffen. Die neue Version des SeaHake<br />

mod4 ist auch mit einer neuen Navigations-<br />

(Foto: HDW)<br />

und Kommunikationstechnologie ausgestattet,<br />

die eine äußerst präzise Navigation<br />

und die Kontrolle des Torpedos über die<br />

gesamte Distanz ermöglicht. Der SeaHake<br />

mod4 ER kann sowohl von seegehenden<br />

Plattformen als auch von speziellen landgestützten<br />

Plattformen genutzt werden. Die<br />

Seeversuche haben in Kooperation mit der<br />

Wehrtechnischen Dienststelle für Schiffe<br />

und Marinewaffen, Maritime Technologie<br />

und Forschung (WTD 71) in der Eckernförder<br />

Bucht stattgefunden. (wb)<br />

� Viertes U-Boot an Israel<br />

Die Howaldtswerke-Deutsche Werft haben<br />

nach erfolgreicher Seeerprobung<br />

durch das Werk das vierte U-Boot der<br />

Dolphin-Klasse an Israel übergeben. Das<br />

„Super-Dolphin“ gilt mit 68 Metern Länge<br />

als das längste nach dem 2. Weltkrieg in<br />

Deutschland produzierte U-Boot. Die INS<br />

TANIN wird unter israelischer Federführung<br />

weitere Tests in See durchführen und 2013<br />

mit dem Schwesterschiff RAHAV in die israelische<br />

Marine integriert. Im April hatten<br />

Israel und Deutschland den Bauauftrag für<br />

das sechste U-Boot der Dolphin-Klasse unterzeichnet,<br />

dessen Auslieferung für 2017<br />

geplant ist. Als Hauptauftragnehmer ist<br />

HDW verantwortlich für Entwicklung, Konstruktion<br />

und Integration der U-Boote und<br />

der modernen Kampfsysteme, mit denen<br />

die U-Boote ausgestattet sind. (gwh)<br />

� Mit Lance-Turm getestet<br />

Bereits auf der Eurosatory 2010 konnte das<br />

hochmobile Radfahrzeug vom Typ Boxer<br />

einem breiten Publikum als Konzeptstudie<br />

mit einem Prototyp des Mittelkaliberturms<br />

Lance vorgestellt werden. Diese Konzeptstudie<br />

wurde jetzt erfolgreich weiterentwickelt<br />

und voll funktionsfähig aufgebaut.<br />

Dabei wurden in enger Zusammenarbeit<br />

der Rheinmetall MAN Military Vehicles<br />

(RMMV) und dem Rheinmetall Landsysteme<br />

(RLS) in Augsburg und der RLS in<br />

Kiel ein Lance-Serienturm sowie ein Boxer-<br />

Serienmodul und ein modifiziertes Serien-<br />

Missionsmodul zusammengeführt und im<br />

� Neue Trinkwasseraufbereitungsanlagen für THW<br />

Stellvertretend wurde Anfang Mai auf der Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-,<br />

Abfall- und Rohstoffwirtschaft von Veolia Water Solutions & Technologies die erste<br />

der insgesamt acht Anlagen vom Typ Berkefeld UF-15 übergeben. „Mit dieser<br />

mobilen Ultrafiltrationsanlage entspricht das THW den Anforderungen in der Katastrophenvorsorge<br />

in Deutschland“, so THW-Präsident Albrecht Broemme. „Jede<br />

unserer neuen Trinkwasseraufbereitungsanlagen ist in der Lage, das Trinkwasser<br />

für rund 20.000 Menschen täglich bereit zu stellen“. Bewährte Verfahrenstechnik,<br />

effiziente Filtration und ein modularer Aufbau – diese Eigenschaften zeichnen die<br />

Trinkwasser-Aufbereitungsanlage (TWA) des Typs UF-15 aus. Damit wird Schmutzwasser<br />

aller Art in sauberes Trinkwasser umgewandelt – und das mit einer Leistung<br />

von 15.000 Litern in der Stunde. Durch den modularen Aufbau ist die Anlage jederzeit<br />

transportfähig und überall in Deutschland einsetzbar. In den mobilen Labors für<br />

Wasseranalysen wird die Qualität des Trinkwassers laufend überprüft. (wb)<br />

Juni 2012 · <strong>Europäische</strong> <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong><br />

(Foto: THW)<br />

7


(Foto: Rheinmetall)<br />

(Foto: Heiming)<br />

<strong>Umschau</strong><br />

Rheinmetall Defence-Erprobungszentrum<br />

Unterlüß getestet, sodass die Realisierung<br />

der Studie verifiziert werden konnte. So-<br />

wohl in der fahrdynamischen Präsentation<br />

als auch in der Schießvorführung konnten<br />

das gepanzerte Transportfahrzeug Boxer<br />

und der Lance-Turm ihre Leistungsfähigkeit<br />

unter Beweis stellen und eindrucksvoll<br />

überzeugen. (wb)<br />

� Dingo 2 bei IAVC<br />

Das einzige Fahrzeug aus Deutschland bei<br />

der International Armoured Vehicle Conference<br />

in Farnborough war ein Dingo 2 PRV<br />

(Protected Reconnaissance Vehicle), der vom<br />

luxemburgischen Heer bei der ISAF-Mission<br />

in Afghanistan eingesetzt wird. Die 2010 an<br />

Luxemburg ausgelieferten Fahrzeuge sind<br />

mit Kommunikations- und Aufklärungssystemen<br />

von Thales Belgien ausgerüstet. Die<br />

Funkverbindung mit Nachbarfahrzeugen<br />

und in Führungssysteme hinein wird mit<br />

PR4G- und TRC 3700 HF-Funkgeräten sichergestellt.<br />

Für die Lageaufklärung dienen<br />

ein auf vier Meter Höhe ausfahrbarer Mast<br />

(Margot 5000) mit Wärmebildgerät, CCD-<br />

Kamera und Laser-Entfernungsmesser sowie<br />

Laserwarner rundum. Mit dem „Open<br />

Information Communication System” von<br />

Thales werden die Systeme untereinander<br />

verbunden. (gwh)<br />

� Betriebsfähig<br />

Die ersten beiden von Astrium gebauten<br />

Galileo-IOV-Satelliten sind voll funktionsfähig<br />

und nehmen ihren Betrieb in der Erdumlaufbahn<br />

auf. Nach ihrem Start mit einer<br />

Sojus-Trägerrakete am 21. Oktober 2011<br />

haben die Satelliten eine Reihe von In-Orbit-<br />

Tests erfolgreich bestanden und sind jetzt<br />

weltraumtauglich. Mit der Inbetriebnahme<br />

der Satelliten hat Astrium einen weiteren<br />

8 <strong>Europäische</strong> <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong> · Juni 2012<br />

(Grafik: Astrium)<br />

� A400M in der Helmut-Schmidt-Universität<br />

Die Helmut-Schmidt-Universität (HSU), in der in Hamburg Offizieranwärter der Bundeswehr<br />

akademisch ausgebildet werden, hat von Airbus Military einen ausgedienten<br />

Vorserienrumpf des zukünftigen Transportflugzeugs A400M zu Forschungszwecken<br />

erhalten. Der Transport des Bauteils vom Airbus-Werk in Bremen zum<br />

Campus der HSU erfolgte im Transportverbund in der Luft, zu Wasser und zu Lande.<br />

Dem Flug nach Hamburg mit einem Beluga-Transportflugzeug folgte der Transport<br />

elbaufwärts mit einer Transportschute. Für die letzten Kilometer kam ein Tieflader<br />

zum Einsatz.<br />

Das 32 Meter lange, 6 Meter breite und etwa 12 Tonnen schwere Bauteil dient als<br />

Forschungsplattform für den Lehrstuhl für Mechatronik (Prof. Dr.-Ing. Delf Sachau),<br />

der schon in der Vergangenheit mit Airbus im A400M-Programm erfolgreich zusammen<br />

gearbeitet hat. An dem Original-Flugzeugrumpf als Testlabor sollen unter<br />

anderem aktive und passive Konzepte zur Lärmreduzierung weiterentwickelt werden.<br />

Von der künftigen Nutzung profitieren beide Partner. Airbus stellt den Rumpf<br />

zur Verfügung, die HSU ist für Betrieb, Ausbau und Instandhaltung verantwortlich.<br />

Beide haben die Möglichkeit, gemeinsam oder mit externen Partnern an dem Rumpf<br />

zu forschen. (gwh)<br />

wichtigen Meilenstein erreicht. Die beiden<br />

Astrium-Satelliten in der Erdumlaufbahn<br />

werden bei der Entwicklung aller weiteren,<br />

in Europa gebauten Galileo-Satelliten als<br />

Vorlage dienen. Wenn die IOV-Satelliten 3<br />

und 4 im Sommer 2012 wie geplant starten,<br />

schafft Astrium die Basis zum kompletten<br />

Aufbau des hochleistungsfähigen<br />

Galileo-Systems. Galileo ist Europas globales<br />

Satellitennavigationssystem unter ziviler<br />

Kontrolle, das weltweit zuverlässige und<br />

hochpräzise Daten zur Positionsbestimmung<br />

bereitstellen wird. (gwh)<br />

� Ortungsfähigkeit<br />

Cassidian hat die Hochleistungsfähigkeit<br />

ihres neu entwickelten Küstenradars<br />

SPEXER 2000 Coastal in einer groß angelegten<br />

Feldversuchskampagne mit realisti-<br />

(Foto: Stefan Reichart)<br />

schen Szenarien unter Beweis gestellt. Bei<br />

anspruchsvollen Tests in Frankreich, Südafrika<br />

und im Nahen Osten demonstrierte<br />

das Radar außerordentliche Ortungsfähigkeiten<br />

unter schwierigsten Küsten-, Gelände-<br />

und Wetterbedingungen. Bei sehr<br />

schwerem Seegang und auf Entfernungen<br />

von bis zu 11 NM (20 km) ortete das Radar<br />

zuverlässig kleine und sich schnell be-<br />

wegende Ziele, sogar einzelne Fußgänger<br />

am Strand. Das SPEXER 2000 Coastal mit<br />

elektronischer Strahlschwenkung (AESA-<br />

Technologie) kann zwei oder mehr konventionelle<br />

Radare ersetzen. Das kompakte<br />

Gerät kann von zwei Personen getragen<br />

werden, so dass auch kurzzeitige Installationen<br />

auf einem Dreibein möglich sind. Das<br />

(Foto: Cassidian


(Foto: ATLAS ELEKTRONIK)<br />

(Foto: Cassidian)<br />

neue Gerät gehört zur Familie der SPEXER-<br />

<strong>Sicherheit</strong>sradare, die verschiedene Sensoren<br />

umfasst, von denen jeder einzelne für<br />

spezifische Anwendungen auf dem Gebiet<br />

der Grenz-, Infrastruktur-, Perimeter- und<br />

Küstenüberwachung optimiert ist. Eine<br />

speziell für die Grenzüberwachung ausgelegte<br />

Version, SPEXER 2000, ist derzeit für<br />

ein großes Grenzüberwachungsprogramm<br />

im Nahen Osten in Produktion; eine militärische<br />

Version wurde für das deutsche Heer<br />

entwickelt. (gwh)<br />

� Seafox für U.S. Navy<br />

Im Rahmen von einsatzbedingtem Sofortbedarf<br />

liefert ATLAS ELEKTRONIK über<br />

seine US-Gesellschaft Atlas North America<br />

das Minenbekämpfungssystem Seafox<br />

an die U.S. Navy. Die Seafox dienen der<br />

Ausstattung von Minenabwehrschiffen der<br />

AVENGER-Klasse und ergänzen die schon<br />

bestellten Seafox für den Einsatz aus den<br />

MH-53 Sea Dragon Hubschraubern. (gwh)<br />

� Slimline-TETRA-Funkgerät<br />

Beim TETRA World Congress in Dubai<br />

präsentierte Cassidian sein neues Slimline-<br />

TETRA-Funkgerät TH1n – das erste einer<br />

völlig neuen Klasse von TETRA-Funkgeräten<br />

im Taschenformat. Auch durch sein<br />

hochwertiges, elegantes Design mit Metallic-Oberfläche<br />

und handfreundlich geformten<br />

gummierten Seitenteilen hebt es<br />

sich von konventionellen PMR-Funkgeräten<br />

(Professional Mobile Radio) ab. Gleichzeitig<br />

verfügt das TH1n über das in Vorgän-<br />

gergeräten von Cassidian bewährte große,<br />

lichtstarke Farbdisplay. Deutliche und<br />

laute Sprachübertragung, Schutzart IP65,<br />

Ausgangsleistung von 1,8 Watt, Repeater-<br />

Funktion (für Direkt Modus) sind weitere<br />

Merkmale des TH1N. Dank innovativer<br />

Batterietechnologie sind die Nutzungszeiten<br />

trotz schlanker Bauweise mit jedem<br />

anderen marktüblichen TETRA-Funkgerät<br />

vergleichbar. (gwh)<br />

� Virtueller Sandkasten<br />

Auf der AFCEA-Fachausstellung in Bad<br />

Godesberg stellte Cassidian einen Virtuellen<br />

Sandkasten (Virtual Rock Drill, VRD)<br />

erstmals der Öffentlichkeit vor. Mit dem<br />

ca. 2 x 2 m großen Virtuellen Sandkasten<br />

werden die bewährten militärischen Ausbildungsmethoden<br />

im Geländesandkasten<br />

um die technischen Möglichkeiten computergestützter<br />

Schulungsformen erweitert.<br />

Ausbilder können auf bewährte Methodik<br />

und Didaktik zurückgreifen, während beispielsweise<br />

die Spielekonsolen nachempfundenen<br />

Gamepads darauf abzielen, den<br />

ohnehin meist Gaming erfahrenen Auszubildenden<br />

ein vertrautes Ausbildungsumfeld<br />

zu bieten. Basierend auf der amerikanischen<br />

Rock Drill Methode, bei der die<br />

Auszubildenden aktiv das zuvor im Un-<br />

(Foto: EMPL)<br />

terricht Erlernte in einem Geländemodell<br />

vorführen und so bei Bedarf unmittelbar<br />

korrigiert werden können, schafft Cassidian<br />

eine Plattform, die weit über bisherige<br />

Ausbildungsmöglichkeiten hinausgeht,<br />

ohne Einfachheit und Schnelligkeit aufzugeben.<br />

Der Ausbilder benötigt nur wenige<br />

Minuten Einarbeitungszeit und kann sich<br />

während des Unterrichts voll auf die Ausbildung<br />

konzentrieren. Die ausbildungsunterstützenden<br />

Funktionen sind schnell und<br />

einfach abrufbar und sofort verfügbar. Die<br />

Austauschbarkeit der Szenarien und Darsteller<br />

ermöglicht eine abwechslungsreiche<br />

Ausbildung, die weit über die bisher praktizierte<br />

Methode am Geländesandkasten<br />

hinausgeht. (gwh)<br />

� Schwerkranfahrzeuge für Bulgarien<br />

Die bulgarischen Streitkräfte haben von EMPL zwei Schwerkranfahrzeuge erhalten.<br />

Trägerfahrzeug ist der geländegängige Actros 8x8 von Mercedes-Benz. Der Kranaufbau<br />

ist speziell für das Versetzen von vollbeladenen 20 ft. ISO-Containern (vom<br />

Eisenbahntransport auf Sattelauflieger für den Straßentransport) nach dem Anforderungsprofil<br />

des bulgarischen Verteidigungsministeriums konzipiert. Die vier für<br />

den Kranbetrieb notwendigen hydraulischen Stützen sind schwenkbar angeordnet,<br />

um die Geländegängigkeit in keiner Weise einzuschränken. Am Kran befindet sich<br />

eine Winde, die mittels sechsfacher Umlenkung bis zu 20 Tonnen heben kann. Der<br />

mitgelieferte Hubbalken sowie die Hebeketten werden mittels eines intelligenten<br />

Verstauungskonzepts hinten auf der Ladefläche verlastet. Der Kran entspricht dem<br />

neuesten <strong>Europäische</strong>n Standard EN 12999:2011, womit die Hubkapazität des Krans<br />

in Abhängigkeit von der Stützbeinausladung reduziert und dem Kunden maximale<br />

<strong>Sicherheit</strong> geboten wird. (gwh)<br />

Juni 2012 · <strong>Europäische</strong> <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong><br />

(Foto: Heiming)<br />

9


� BUNDESWEHR & STREITKRÄFTE INTERNATIONAL<br />

„Richtschnur für die Neuausrichtung<br />

ist der Erfolg im Einsatz“<br />

ES&T: Herr General, die<br />

Grobstruktur des Heeres<br />

liegt im Wesentlichen<br />

fest. Wie konnten die<br />

geforderten Kernfähigkeiten<br />

der Teilstreitkraft<br />

(TSK) Heer abgebildet<br />

werden? Was kennzeichnet<br />

die neue Struktur des<br />

Heeres im Besonderen?<br />

Freers: Die neue Struktur<br />

des Heeres setzt den<br />

Schwerpunkt auf die<br />

Stärkung der Basisstrukturen<br />

mit starken und kohärenten<br />

Verbänden für<br />

den Einsatz. Die Kernfähigkeit „Kampf“<br />

steht dabei im Fokus. Sie setzt den Maßstab<br />

für die Einsatzbereitschaft des Heeres<br />

im Rahmen der Neuausrichtung. Zentrale<br />

Elemente der Grobstruktur sind in sich ausbildungs-<br />

und übungsfähige Brigaden, die<br />

Einsatzkontingente für das gesamte Aufgaben-<br />

und Intensitätsspektrum stellen können.<br />

Die neue Brigade verfügt zukünftig<br />

bei verstärkter infanteristischer Befähigung<br />

über das volle Spektrum an Kampftruppen<br />

und organische, starke Aufklärungs-,<br />

Pionier- und Versorgungskräfte. Sie ist<br />

damit das wesentliche Manöverelement,<br />

stark genug, um flexibel und modular die<br />

Aufgabenvielfalt des Heeres abdecken zu<br />

können und klein genug zur Gewährleistung<br />

von Kohäsion und Zusammenhalt der<br />

Einsatzkräfte. Die Kohäsion der Kräfte wird<br />

zusätzlich unterstützt durch weitestgehend<br />

zusammenhängende Stationierungsräume<br />

der Brigaden sowie einsatzorientierte Ausbildungs-<br />

und Übungsverbünde. Durch klare<br />

Schwerpunktsetzung ist es gelungen, in<br />

einem kleineren Heer die Anzahl der Kompanien<br />

der Kampftruppe zu erhöhen.<br />

ES&T: Das Heer soll auch zukünftig vergleichbar<br />

leistungsstark bleiben. Wie haben<br />

Sie das bei den Umfangsreduzierungen<br />

und den knappen Haushaltsmitteln<br />

geschafft? Muss das Heer zukünftig auf<br />

Fähigkeiten verzichten?<br />

Freers: Die Reform verschafft uns die Möglichkeit,<br />

durch Verkleinerung gewonnene<br />

Spielräume in die Optimierung des Fähigkeitsprofils<br />

des Heeres sowie in Attraktivität<br />

zu investieren. Das neue Konzept der „Ein-<br />

22 <strong>Europäische</strong> <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong> · Juni 2012<br />

(Foto: BMVg)<br />

satzorientiertenAusrüstungsplanung<br />

Heer“ stellt<br />

einen wichtigen<br />

Schritt in diesem<br />

Zusammenhang<br />

dar. Damit kann<br />

bei den gegebenenfinanzplanerischenMöglichkeiten<br />

eine spürbare<br />

Modernisierung<br />

im Fähigkeitsprofil<br />

des Heeres hin<br />

zur Verbesserung<br />

der Einsatzfähigkeit<br />

gelingen. Dieser Neuansatz sieht eine<br />

Abkehr von der Vollausstattung und eine<br />

Reduzierung des Großgeräts auf rund<br />

70 bis 80 Prozent vor und wird durch die<br />

Einführung einer bedarfsorientierten Ausrüstungsplanung<br />

und eines dynamischen<br />

Verfügbarkeitsmanagements tragfähig. Im<br />

Ergebnis wird so für Einsatz, Einsatzvorbereitung,<br />

nationale Krisenvorsorge sowie<br />

Führeraus- und -fortbildung und für Ausbildungsvorhaben<br />

im Bataillonsrahmen eine<br />

Vollausstattung ermöglicht – und dies trotz<br />

verringerter Stückzahlen. Daneben werden<br />

auch Fähigkeitstransfers zwischen den militärischen<br />

Organisationsbereichen zur Optimierung<br />

der Einsatzfähigkeit der Streit-<br />

Interview mit dem Inspekteur des Heeres<br />

Generalleutnant Werner Freers<br />

Soldaten im Feuergefecht in Afghanistan<br />

kräfte durchgeführt. Für das Heer hat dies<br />

zur Folge, dass der taktisch-operative Lufttransport<br />

(CH-53) zur Luftwaffe wechseln<br />

wird. Die Zusammenführung der Aufgaben<br />

Flugabwehr und Luftverteidigung mit<br />

ganzheitlicher Aufgabenwahrnehmung<br />

durch die Luftwaffe ist bereits erfolgt. Der<br />

taktische Lufttransport (NH90) wird zukünftig<br />

durch das Heer sichergestellt. Die<br />

Fähigkeiten C-IED und Kampfmittelbeseitigung<br />

werden von der Streitkräftebasis<br />

(SKB) in die Verantwortung des Heeres<br />

übertragen. Zukünftig zeichnet die SKB für<br />

den Bereich ABC-Abwehr und den Weitverkehr<br />

verantwortlich. Damit erzielen wir<br />

Synergien – durch verbesserte Fähigkeiten<br />

und Kohäsion sowie reduzierte Aufwände.<br />

ES&T: Konnten besonders die in den Einsätzen<br />

gemachten Erfahrungen in der<br />

neuen Struktur des Heeres personell und<br />

materiell sicher abgebildet werden?<br />

Freers: Richtschnur für die Neuausrichtung<br />

des Heeres ist der Erfolg im Einsatz. Die<br />

Neuausrichtung setzt den Schwerpunkt<br />

daher konsequent auf die Stärkung der<br />

Grundstrukturen zugunsten der im Einsatz<br />

geforderten Kräfte sowie auf Kohäsion und<br />

Modularität. Die Einteilung in verschiedene<br />

Kräftekategorien (Einsatzkräfte, Stabilisierungskräfte,<br />

Unterstützungskräfte) hat<br />

sich in der Realität unserer Einsätze nicht<br />

(Fotos: Bundeswehr)


Sichere Kommunikation<br />

für eine effektive Mission.<br />

Das Heer trägt eine besondere Verantwortung bei der Bewältigung<br />

friedensschaffender und -erhaltender Maßnahmen. Kommunikationslösungen<br />

für das Heer müssen die Einsatzanforderungen daher<br />

optimal unterstützen, also interoperabel sein und die höchstmögliche<br />

Datenrate realisieren. Im Festfrequenz- wie im Frequenzsprungbetrieb,<br />

unverschlüsselt und verschlüsselt. Mit dem ¸M3AR bietet<br />

Rohde & Schwarz Heeresfliegern eine zuverlässige Gerätefamilie,<br />

die höchsten Ansprüchen gerecht wird.<br />

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Besuchen Sie uns auf der<br />

Eurosatory in Paris<br />

Halle 6 / German pavilion<br />

Foto: Bundeswehr/Rott


� BUNDESWEHR & STREITKRÄFTE INTERNATIONAL<br />

Das Gepanzerte Transport-Kraftfahrzeug Boxer im Afghanistaneinsatz<br />

bewährt und wird daher für die Streitkräfte<br />

insgesamt aufgegeben. Das Heer verfügt<br />

hingegen zukünftig über eine einsatzorientierte<br />

und sehr ausgewogene und damit<br />

für wechselnde Forderungen der Zukunft<br />

robustere Kräftestruktur sowie mehr<br />

Kampftruppe. Für spezifische Aufgaben im<br />

Einsatz, wie beispielsweise die Gestellung<br />

von Mentoren und Ausbildern zur Unterstützung<br />

fremder Streitkräfte (z.B. Operational<br />

Mentoring and Liaison Teams) sowie<br />

Personal für multinationale Hauptquartiere,<br />

verfügt das Heer nun bereits in der Grundstruktur<br />

über entsprechende Kräfte. Dies<br />

erhöht die Durchhaltefähigkeit, spiegelt<br />

konsequent die Erfordernisse<br />

des Einsatzes<br />

wider und entlastet<br />

die Truppenstrukturen<br />

von den derzeit umfänglichenPersonalabstellungen.<br />

ES&T: Welche Herausforderungen<br />

sehen<br />

Sie in der zeitgleichen<br />

Umgliederung des<br />

Heeres und den laufenden<br />

Einsätzen?<br />

Freers: Alle Verantwortlichen<br />

werden<br />

sich um beides, die<br />

Sicherstellung der Einsätze<br />

und den Umbau,<br />

kümmern, dabei vor<br />

allem auch um die uns<br />

anvertrauten Menschen und um deren konkrete<br />

Zukunft in diesem Umbau, denn wir<br />

brauchen unsere Soldatinnen und Soldaten<br />

für den Erfolg im Einsatz wie für den Erfolg<br />

der Reform. Wir setzen auf die bewährten<br />

Verfahren der ganzheitlichen Personalsteuerung<br />

und der Steuerkopforganisation.<br />

Damit können wir die Umstrukturierung<br />

und die ungebrochene Sicherstellung der<br />

Einsätze sowie die Funktionalität des Heeres<br />

„Unsere Soldatinnen<br />

und Soldaten sind ausnahmslos<br />

Freiwillige. Sie<br />

entscheiden sich unter<br />

mehreren alternativen<br />

Angeboten für uns. Wir<br />

müssen sie – gerade auch<br />

in der ersten Phase ihrer<br />

Dienstzeit – überzeugen,<br />

dass ihre Entscheidung<br />

für uns die richtige Entscheidung<br />

war.“<br />

24 <strong>Europäische</strong> <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong> · Juni 2012<br />

mit den berechtigten persönlichen Anliegen<br />

der Betroffenen harmonisieren. Gründlichkeit<br />

der Planung und Durchführung ist<br />

dabei die wesentliche Voraussetzung, um<br />

das Vertrauen der Truppe und jedes Einzelnen<br />

zu erhalten. Ein Bataillon, das im Einsatz<br />

steht oder sich darauf vorbereitet, wird<br />

nicht verlegt oder aufgelöst.<br />

ES&T: Wie geht es mit der Umsetzung der<br />

Neuausrichtung des Heeres weiter? Wo<br />

setzen Sie Schwerpunkte?<br />

Freers: Der Führungsstab des Heeres ist am<br />

1. April 2012 in den Stab Inspekteur Heer<br />

überführt worden und damit zwar zurzeit<br />

noch Teil des BMVg,<br />

jedoch keine ministerielle<br />

Instanz mehr.<br />

Startpunkt für die Aufstellung<br />

des Kommandos<br />

Heer (Kdo H) ist<br />

der 1. Oktober 2012.<br />

Absicht ist es, das neue<br />

Kommando unter Heranziehung<br />

des Heeresführungskommandos,<br />

von Teilen des Heeresamtes<br />

(HA) sowie meines<br />

Stabes im Zeitraum<br />

1. Oktober 2012 bis 31.<br />

März 2013 in der neuen<br />

Binnenstruktur auch<br />

personell aufzustellen.<br />

Ab 1. Juli 2012 wird<br />

ein Vorkommando des<br />

Kdo H in Strausberg<br />

eingesetzt. Ich selbst werde ab 1. Oktober<br />

dieses Jahres dort meinen ersten Dienstsitz<br />

einrichten. Das Kdo H wird im IV. Quartal<br />

2013 aus der Zwischenstationierung nach<br />

Strausberg umziehen und dann dort mit allen<br />

seinen Anteilen in der Zielstruktur sein.<br />

Ab Frühjahr 2013 wird das heutige HA beginnen,<br />

zum Amt für Heeresentwicklung<br />

und zum Ausbildungskommando umzugliedern.<br />

Der Kern des Heeres soll unter Berücksichtigung<br />

der laufenden Einsatzverpflichtungen<br />

im Zeitraum 2014 bis Anfang 2016 umgegliedert<br />

werden.<br />

Den Abschluss bilden die Ausbildungseinrichtungen,<br />

um so die Ausbildung des<br />

Heeres auch in der schwierigen Phase der<br />

Umgliederung der Truppe bruchfrei sicherstellen<br />

zu können.<br />

Die Schwerpunkte bei der Umsetzung der<br />

Neuausrichtung im Heer möchte ich wie<br />

folgt charakterisieren:<br />

� Die Durchführung der Strukturmaßnahmen<br />

ist vor allem sehr eng mit den<br />

Einsatzverpflichtungen des betroffenen<br />

Truppenteils abzustimmen.<br />

� Die Umgliederung geschieht über die<br />

Führungsebenen von oben nach unten,<br />

beginnend mit dem Kdo H.<br />

� Gleichzeitig – und das ist eine Verpflichtung<br />

– werden die berechtigten persönlichen<br />

Interessen unserer Soldatinnen<br />

und Soldaten umfassend berücksichtigt.<br />

ES&T: Sieht die TSK Heer – auch nach<br />

Aussetzung der Wehrpflicht – besondere<br />

Herausforderungen bei der Nachwuchsgewinnung?<br />

Freers: Nachwuchsgewinnung ist immer<br />

eine Herausforderung und eine strategische<br />

Aufgabe der Bundeswehr.<br />

Insgesamt sind die Streitkräfte vor dem Hintergrund<br />

des demografischen Wandels mit<br />

dem Studium für die Offiziere, der Meisterausbildung<br />

für die Feldwebel des allgemeinen<br />

Fachdienstes, der Gesellenausbildung<br />

für die Unteroffiziere des allgemeinen Fachdienstes<br />

sowie dem umfangreichen Paket<br />

an Maßnahmen des Berufsförderungsdienstes<br />

– künftig auch für unsere längerdienenden<br />

Mannschaften – sehr gut und<br />

attraktiv aufgestellt.<br />

Es kommt nun nach Aussetzung der allgemeinen<br />

Wehrpflicht ganz besonders darauf<br />

an, qualifiziertes und motiviertes Personal<br />

– im Heer bei der internen Personalgewinnung<br />

vor allen Dingen aus dem Potenzial<br />

der Freiwillig Wehrdienstleistenden (FWD)<br />

und der Mannschaften als Zeitsoldaten –<br />

frühzeitig zu identifizieren und qualifiziert<br />

zu beraten, um es längerfristig an das Heer<br />

zu binden. Hier sind die Vorgesetzten aller<br />

Ebenen gefordert.<br />

Die Bewerberzahlen zeigen, dass das „Dienen<br />

im Heer“ attraktiv ist. Jetzt gilt es, vor<br />

dem Hintergrund des demografischen<br />

Wandels und der haushalterischen Möglichkeiten<br />

das beste Personal zu gewinnen,<br />

zu überzeugen und zu halten.<br />

Wir müssen uns alle klar darüber sein:<br />

Unsere Soldatinnen und Soldaten sind<br />

ausnahmslos Freiwillige. Sie entscheiden<br />

sich unter mehreren alternativen Angeboten<br />

für uns. Wir müssen sie – gerade<br />

auch in der ersten Phase ihrer Dienstzeit


– überzeugen, dass ihre Entscheidung für<br />

uns die richtige Entscheidung war. Das<br />

betrifft unseren Einsatz für sie, unser Auftreten<br />

und unseren Umgangston, unsere<br />

Zuwendung, die Güte der Ausbildung<br />

und der Führung, die Perspektiven, die<br />

wir ihnen bieten, die Rücksichtnahme<br />

auf ihre Familien und Lebensentwürfe,<br />

den gemeinsamen Stolz, unserem Lande<br />

zu dienen, die Bewährung im Einsatz als<br />

Grundlage unseres Berufsbildes und unserer<br />

Profession.<br />

ES&T: Welche Prioritäten setzen Sie bei<br />

den wesentlichen Rüstungsprojekten für<br />

das Heer?<br />

Freers: Bei knapper werdenden Ressourcen<br />

kommt es mehr denn je darauf an, die<br />

Ausrüstungsplanung an den Erfordernissen<br />

der künftigen Einsätze auszurichten. Im<br />

vergangenen Jahr hat das Heer in Verbindung<br />

mit den strukturellen Überlegungen<br />

zur Neuausrichtung der Bundeswehr die<br />

„Einsatzorientierte Ausrüstungsplanung“<br />

konzipiert. Ziel ist es, den materiellen Anspruch<br />

an ein modernes Einsatzheer mit<br />

den absehbar begrenzten finanziellen Rahmenbedingungen<br />

in Einklang zu bringen.<br />

In der Konsequenz bedeutet dies, dass<br />

es bei der Priorisierung zukünftiger Ausrüstung<br />

auf die konsequente Ausrichtung<br />

auf den vom Heer abgeforderten<br />

BUNDESWEHR & STREITKRÄFTE INTERNATIONAL �<br />

Der Schützenpanzer Puma, das Kampffahrzeug für die Infanterie, soll ab<br />

Mitte 2012 in die Truppe geliefert werden<br />

flexibleren Beitrag ankommt. Dieser Beitrag<br />

erfordert eine neue Ausgewogenheit,<br />

die im Kern drei wesentliche Kriterien<br />

erfüllt:<br />

� Durchsetzungsfähigkeit im gesamten<br />

Aufgaben- und Intensitätsspektrum,<br />

� schnelle Reaktionsfähigkeit,<br />

� Durchhaltefähigkeit, und zwar in einer<br />

neuen Qualität so abgestuft, dass wir<br />

den absehbaren Einsatzbedürfnissen<br />

Rechnung tragen.<br />

Daneben sind drei weitere Forderungen<br />

von zentraler Bedeutung für die Priorisierung<br />

von Rüstungsprojekten:<br />

� Hohe Präzision, um der Situation angepasst<br />

agieren zu können. Das Hauptaugenmerk<br />

liegt in diesem Bereich<br />

auf der Entwicklung und Beschaffung<br />

abstandsfähiger und sehr zielgenauer<br />

Wirkmittel.<br />

� Hoher Schutzfaktor, denn Soldaten der<br />

Landstreitkräfte sind immer „mitten-<br />

High-End Technologie für die Verteidigungstechnik<br />

Die Jenoptik Sparte Verteidigung & Zivile Systeme steht für ganzheitliche Systemlösungen in den Bereichen:<br />

� Energiesysteme,<br />

� Optische Informationssysteme und Sensoren,<br />

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� Radome und Composites.<br />

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11.-15. Juni 2012, Halle 6, Stand G689.<br />

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Foto: KMW GmbH


(Foto: PIZ EinsFüKdo)<br />

� BUNDESWEHR & STREITKRÄFTE INTERNATIONAL<br />

drin“, sei es im Gefecht als auch mit den<br />

Menschen in einem Einsatzland. Hoher<br />

Grad von Vernetzung im System von<br />

Aufklärung, Führung und Wirkung, um<br />

die vielfältigen Teilfähigkeiten des Heeres<br />

im erforderlichen Verbund einsetzen<br />

zu können.<br />

Lassen Sie mich hier noch den Aspekt der<br />

internationalen Kooperation ansprechen.<br />

Diese ist über die Erfordernisse der Interoperabilität<br />

im Einsatz hinaus auch deswegen<br />

richtig, weil wir gemeinsam Kosten<br />

reduzieren und Effizienzgewinne erzielen<br />

können. Die Intensivierung der Kooperation<br />

mit internationalen Partnern bei Beschaffung<br />

und Betrieb von Produkten stellt eine<br />

Möglichkeit dar, begrenzte Ressourcen effizient<br />

zu verwenden und bietet die Chance<br />

für Synergien bei der Ausbildungsgestaltung<br />

und dem Aufbau der Logistik. Dabei können<br />

wir auf die bewährte Partnerschaft mit befreundeten<br />

Nationen bauen. Das Heer versteht<br />

sich als ein Treiber dieser sinnhaften<br />

Kooperation, von der alle Beteiligten Nutzen<br />

haben. Dann ist Kooperation „smart“.<br />

ES&T: Der Ausrüstungs- und Nutzungsprozess<br />

der Bundeswehr wird neu geregelt.<br />

Welche Auswirkungen auf den Bedarfsträger<br />

Heer erwarten Sie von den geplanten<br />

Neuordnungen des Rüstungsbereichs und<br />

wie bringt das Heer seine Vorstellungen<br />

und Forderungen zukünftig ein?<br />

Freers: Im neuen Ausrüstungs- und Nutzungsprozess<br />

wird dem zukünftigen Präsidenten<br />

des Bundesamtes für Ausrüstung,<br />

Informationstechnik und Nutzung<br />

der Bundeswehr (BAAINBw) die alleinige<br />

Materialverantwortung für die Einsatzreife<br />

26 <strong>Europäische</strong> <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong> · Juni 2012<br />

Der Unterstützungshubschrauber Tiger im scharfen Schuss<br />

übertragen. Die Fachabteilung Ausrüstung,<br />

Informationstechnik und Nutzung (AIN)<br />

im BMVg wird darüber die Fachaufsicht<br />

führen. Dies bedeutet, dass auch die Nutzungssteuerung<br />

zukünftig im BAAINBw<br />

wahrgenommen wird und dort die Nutzungsleiter<br />

abgebildet sein werden.<br />

Das Heer wird weiterhin die Kompetenz<br />

für landbasierte Operationen behalten und<br />

weiterentwickeln. Im Amt für Heeresentwicklung<br />

wird dazu über alle Truppengat-<br />

tungen hinweg die Weiterentwicklungsexpertise<br />

gebündelt.<br />

Aus Sicht des Heeres ergibt sich vorbehaltlich<br />

der noch abzuschließenden Abstimmung<br />

in den Bereichen Customer Product<br />

Management und Integrierter Planungsprozess<br />

folgendes Lagebild:<br />

Das Planungsamt wird als „Arbeitsmuskel“<br />

der Abteilung Planung im BMVg die streit-<br />

kräftegemeinsame Fähigkeitslage führen,<br />

die Ressourcenaufteilung vorbereiten und<br />

ein Fähigkeitscontrolling durchführen. Das<br />

Planungsamt wird zudem die inhaltliche<br />

Ausgestaltung der streitkräftegemeinsamen<br />

Weiterentwicklung vorgeben. Der jeweiligen<br />

Teilstreitkraft wird die organisationsbereichsspezifische<br />

Weiterentwicklung<br />

übertragen. Initiativen und Forderungen<br />

der Organisationsbereiche werden über alle<br />

Planungskategorien (Ausbildung, Perso-<br />

Eine Staublandung gehört in Afghanistan zur Tagesordnung und stellt die Besatzungen der CH-53 GS vor<br />

größte Herausforderungen; verständliche Kommandos und Ansagen beim Landevorgang sind dabei die<br />

Lebensversicherung<br />

nal, Infrastruktur, Organisation und Betrieb)<br />

im Planungsamt gesammelt, bewertet und<br />

der Abteilung Planung zur Entscheidung<br />

vorgelegt. Als einziger Ansprechpartner<br />

bezüglich der verbindlichen Formulierung<br />

von Forderungen, z.B. Fähigkeitslücken,<br />

-überhänge oder Produktverbesserungen,<br />

wird der Bereich Planung auftreten. Bei<br />

größeren Projekten wird ein integriertes


Projektteam (IPT) gebildet, in dem das Heer integriert sein wird.<br />

Das Heer wird bereits in der Analysephase zum Schließen von<br />

materiellen Fähigkeitslücken über die IPT aus dem Amt für<br />

Heeresentwicklung entsprechende Expertise bzw. Forderungen<br />

bedarfsgeregelt in den Prozess einbringen. Das Heer wird<br />

zukünftig die Betriebs- und Versorgungsverantwortung für die<br />

Einsatzfähigkeit und Einsatzbereitschaft des genutzten Materials<br />

wahrnehmen. Das alles bedeutet eine signifikante Veränderung,<br />

sowohl bei Verantwortung und Zuständigkeit als auch bei Prozessen<br />

und Organisation.<br />

Wir befinden uns im Rahmen der neuen Planungs- und Beschaffungsprozesse<br />

im engen Zusammenwirken aller Beteiligten.<br />

Dabei bringen wir unsere Erfahrungen als Nutzer des Materials<br />

ein – aus Ausbildung, Übung und aus dem Einsatz, aber selbstverständlich<br />

auch aus eigenen konzeptionellen Überlegungen.<br />

Das Heer hat die Veränderungen stets mitgetragen und Beiträge<br />

dazu geleistet. Am Ende ist es der Träger der Einsätze, der am<br />

meisten von einer schnellen und verlässlichen Beschaffung von<br />

modernem Gerät profitiert.<br />

ES&T: Welche Ziele haben Sie sich in Ihrer Funktion im Kdo H<br />

gesetzt; gibt es besondere Herausforderungen, z. B. für die Zeit<br />

nach Afghanistan?<br />

Freers: Zunächst einmal gilt es, die Einsatzbereitschaft des<br />

Kommandos Heer herzustellen – den Weg der Umgliederung<br />

und Aufstellung der zukünftigen Spitzenorganisation<br />

des Heeres habe ich bereits skizziert. Lassen Sie mich ganz<br />

deutlich sagen: Die Aufstellung dieses Kommandos und das<br />

Herstellen der Führungsfähigkeit wird eine sehr komplexe Aufgabe.<br />

Wir bündeln Funktionen und Expertise aus mehr als<br />

zwei Standorten (Bonn und Koblenz, teilweise auch aus Köln)<br />

an einem neuen – in Strausberg. Zusätzlich knüpfen wir an<br />

neue Prozesse und Verfahren unserer übergeordneten Führung<br />

an, also an das derzeit im Übergang befindliche BMVg,<br />

dazu stimmen wir uns in neu auszurichtenden Verfahren mit<br />

unseren „Nachbar-Kommandos und -Ämtern“ ab. Weiterhin<br />

gilt es, die anschließende Umstrukturierung des nachgeordneten<br />

Bereichs des Heeres zu steuern und zu realisieren. All<br />

dies wird eine Herkulesaufgabe sein, bei der größte Sorgfalt<br />

erforderlich ist – zu Einem darf das nicht führen, dass wir die<br />

Einsätze und die Bedürfnisse unserer Einsatztruppe aus dem<br />

Blick verlieren. Hier liegt weiter der Schwerpunkt. Wir werden<br />

als größter Truppensteller die laufenden Einsätze auch<br />

zukünftig ohne Abstriche sicherstellen – gerade der Einsatz in<br />

Afghanistan wird uns hier in den kommenden Jahren weiterhin<br />

sehr fordern. Aber auch für die Einsätze vom Balkan über<br />

Nordafrika bis hin zu den einsatzgleichen Verpflichtungen gilt<br />

dasselbe.<br />

Eine große Herausforderung wird es sein, uns auf die möglichen<br />

Einsätze in der Zukunft auszurichten. Wir werden uns wieder<br />

verstärkt auf eine breit angelegte Ausbildung im gesamten Spektrum<br />

möglicher Einsätze konzentrieren – die neue Struktur wird<br />

die Chance dafür geben. Genau darauf haben wir unsere neue<br />

Struktur angelegt und genau dies müssen wir jetzt auch in allen<br />

Bereichen konsequent umsetzen. Das Heer ist kein Afghanistan-<br />

Heer und es wird auch kein solches werden. Wir lernen aus den<br />

laufenden Einsätzen, aber unser Handeln muss ein breiteres Fähigkeitsspektrum<br />

erfassen, als es im Afghanistan-Einsatz gefordert<br />

ist. Hier wird neben den aktuellen Einsätzen der künftige<br />

Schwerpunkt unserer Arbeit im Kommando Heer liegen, um das<br />

verlässlich bereitzustellen, was von uns gefordert ist: Expertise als<br />

Träger der Landoperationen im gesamten Spektrum und höchste<br />

Professionalität für alle Einsätze der Zukunft.<br />

Die Fragen stellte Michael Horst.<br />

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(Foto: PIZ/M)<br />

� RÜSTUNG & TECHNOLOGIE<br />

Einsatzgruppenversorger<br />

Die größten Schiffe der Marine Dieter Stockfisch<br />

EGV FRANKFURT AM MAIN versorgt<br />

die Fregatte HESSEN<br />

Die drei Einsatzgruppenversorger (EGV) der Klasse 702, die BERLIN, FRANKFURT AM MAIN und BONN, sind<br />

die größten Schiffe der Deutschen Marine. Ihre zentrale Aufgabe ist die weltweite logistische Versorgung/<br />

Unterstützung von Booten und Schiffen der Marine im Rahmen der Konfliktverhütung und Krisenbewältigung<br />

sowie bei humanitären Einsätzen. Als „Arbeitspferde“ der Flotte, die ständig im Einsatz sind, sind sie<br />

unverzichtbar geworden. In Kanada steht der EGV neben einem kanadischen Entwurf auf der „Short List“<br />

zum Erwerb zweier Joint Support Ships für die kanadische Marine.<br />

Mit den Einsatzgruppenversorgern<br />

hat die Deutsche Marine im<br />

Rahmen der Konfliktverhütung<br />

und Krisenbewältigung einschließlich des<br />

Kampfes gegen den internationalen Terrorismus<br />

die Fähigkeit zur weit reichenden<br />

(weltweiten) logistischen und sanitätsdienstlichen<br />

Einsatzunterstützung erhalten.<br />

Durch ihre Unterstützungsleistungen<br />

wird die Seeausdauer der Einsatzverbände<br />

auf 45 Seetage ausgedehnt.<br />

Aufgaben<br />

Die Aufgaben der geräumigen und für umfassende<br />

Lagerhaltung ausgelegten EGV<br />

bestehen in der unmittelbaren Versorgung<br />

und Unterstützung der Einsatzverbände<br />

der Marine in ihren weltweiten Einsätzen in<br />

See. Im Detail zählen zu den Versorgungsleistungen<br />

der EGV für Einsatzverbände:<br />

Betriebsstoffe für Schiffe und Hubschrauber,<br />

Verpflegung, Frischwasser, Marketenderwaren,<br />

Munition, Versorgungsgüter<br />

62 <strong>Europäische</strong> <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong> · Juni 2012<br />

aller Art und Sanitätsmaterial. Hinzu kommen<br />

Unterbringung sowie Betrieb und<br />

Wartung von zwei Hubschraubern (Typ Sea<br />

King), Entsorgung der Einsatzgruppe von<br />

Abwasser, Müll, Altöl oder Munitionsleergut,<br />

schneller Transport von Material- und<br />

Ersatzteilen sowie Personen, Transport und<br />

Betrieb von 78 Containern (20 Fuß) bzw. 24<br />

Containern (40 Fuß).<br />

MERZ<br />

Eine herausragende Ausrüstung bzw. Fähigkeit<br />

der EGV bildet das Marineeinsatzrettungszentrum<br />

(MERZ). Es besteht aus 26<br />

Spezialcontainern (20 Fuß), die als Behandlungs-,<br />

Labor- sowie einem Pflegebereich<br />

für 42 Verwundete ausgeworfen und miteinander<br />

verbunden sind. Im Hubschrauberhangar<br />

besteht die Aufnahmekapazität<br />

für weitere ca. 100 Leichtverwundete. Zur<br />

präklinischen Versorgung zählen u.a. notfallmedizinische,<br />

intensivmedizinische, internistische<br />

und zahnärztliche Behandlung<br />

Transport- /Beladungskapazität<br />

Dieselkraftstoff: 8.900 m³<br />

Flugkraftstoff: 600 m³<br />

Schmieröle: 110 m³<br />

Frischwasser: 1.330 m³<br />

20-Fuß-Container: 78 (inkl. MERZ)<br />

Munition: 260 t<br />

Kühl-/Tiefkühlwaren: 125 t<br />

Proviant: 100 t<br />

Sonstige Versorgungsgüter: 100 t<br />

und Versorgung einschließlich lebensrettender<br />

Maßnahmen. Die notfallmedizinische<br />

Kapazität entspricht der eines Kreiskrankenhauses.<br />

Kern des MERZ bilden zwei<br />

Operationsräume, in denen zwei Operationsteams<br />

gleichzeitig arbeiten können.<br />

Zudem gibt es einen Röntgenbereich, eine<br />

Intensivstation, Zahnlaborräume, eine<br />

Apotheke sowie eine Sterilisationsanlage.


Der neue EGV BONN am Tag seiner Taufe an der Ausrüstungspier in Emden<br />

Schiffstechnische Daten<br />

Die EGV sind als Doppelhüllenschiffe konzipiert<br />

und erfüllen damit die neuesten<br />

Vorschriften zur Verhinderung der Meeresverschmutzung<br />

u.a. mit Öl bei Kollisionen<br />

oder Strandungen. Zur Kostenreduzierung<br />

Hauptdaten<br />

Länge: 173,70 m<br />

Breite: 24,00 m<br />

Tiefgang: 7,40 m<br />

Verdrängung: 20.240 t<br />

Dieselmotoren: 2 x 5.280 kW<br />

Geschwindigkeit: 20 kn<br />

Stammbesatzung: 151<br />

Max. Besatzung: 239<br />

Bewaffnung:<br />

4 x Marineleichtgeschütz 27 mm<br />

4 x Schw. Maschinengewehr 12,7 mm<br />

2 x Fliegerfaust<br />

2 x RAM (vorgesehen)<br />

2 x Hubschrauber (Sea King)<br />

wurde beim Bau weitgehend auf Erfahrungen<br />

und technische Lösungen aus dem Bau<br />

von Handelsschiffen bei den beteiligten<br />

Werften zurückgegriffen. Zur Ausrüstung<br />

gehören: 4 Motorrettungs- und 2 Bereitschaftsboote,<br />

eine Pinasse sowie 2 Bordkräne<br />

mit je 24 t Nutzlast.<br />

Taufe der BONN<br />

Am 17.April 2012 wurde in Anwesenheit<br />

des Verteidigungsministers Thomas de<br />

Maizière der dritte EGV, die BONN, in Emden<br />

getauft. Es ist das 2. Los EGV der Klasse<br />

702. Damit setzt sich die Erfolgsgeschichte<br />

der EGV fort. Dabei stellt die BONN keinen<br />

reinen Nachbau ihrer Schwesterschiffe dar.<br />

Die gesammelten Einsatzerfahrungen mit<br />

den beiden Schiffen BERLIN und FRANK-<br />

FURT AM MAIN sowie das stetig gewachsene<br />

Aufgabenspektrum der Deutschen<br />

Marine und die Anpassung der Anlagen<br />

und Systeme an den neuesten Stand der<br />

<strong>Technik</strong> haben bei der BONN zu zahlreichen<br />

Modifikationen geführt:<br />

� Ein neues Konzept für die Antriebsanlage<br />

(neue Fahrmotoren mit 2 x 7.200<br />

kW) mit einer 33-prozentigen höheren<br />

Antriebsleistung und deutlich geringerem<br />

Kraftstoffverbrauch,<br />

� zusätzlicher Raum für die Einschiffung<br />

eines internationalen Führungsstabes<br />

wie z.B. einer Command Task Group<br />

zur Lageführung einschließlich entsprechender<br />

Kommunikationsanlagen,<br />

� Integration eines Hubschrauberleitsystems<br />

zur sicheren Führung von Bordhubschraubern<br />

auch unter schwierigen<br />

Wetterbedingungen,<br />

� Integration einer Multisensorplattform<br />

(MSP 600 TV- und Wärmebildkameras)<br />

zur 360°-Rundumüberwachung des<br />

Schiffes zum Eigenschutz.<br />

Wie seine Schwesterschiffe ist auch der<br />

dritte EGV weit mehr als ein einfacher Versorger<br />

oder bloßer Doppelhüllentanker.<br />

Die BONN ist vor allem eine Antwort auf<br />

die gestiegenen Anforderungen der Deutschen<br />

Marine u.a. im Zusammenhang mit<br />

weltweiten internationalen Einsätzen wie<br />

beispielsweise der Operation „Atalanta“,<br />

UN-Einsätze wie UNIFIL oder humanitäre<br />

(Foto: PIZ/M)<br />

RÜSTUNG & TECHNOLOGIE �<br />

Der Minister bei der Taufrede<br />

Missionen wie bei der Tsunami-Katastrophe<br />

in Indonesien.<br />

Durch den Zusammenschluss von vier<br />

Werften zu einer Arbeitsgemeinschaft<br />

(ARGE) und eine detaillierte Arbeitsteilung<br />

war es gelungen, die BONN in kurzer<br />

Bauzeit zu fertigen. Zur ARGE gehörten<br />

neben der ThyssenKrupp Marine Systems<br />

AG die Fr. Lürssen Werft, die Flensburger<br />

Schiffbau-Gesellschaft und die P + S<br />

Werften GmbH. Die BONN wird im Juli<br />

2012 ihre technischen Erprobungen in<br />

See durchführen und soll Ende September<br />

2012 abgeliefert werden.<br />

Der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral<br />

Axel Schimpf, hob in seiner Taufrede die<br />

Bedeutung des dritten Einsatzgruppenversorgers<br />

BONN für die Deutsche Marine<br />

hervor: „Der Einsatzgruppenversorger<br />

BONN ist das dritte Schiff der Klasse 702.<br />

Die BONN und ihre zwei Schwesterschiffe<br />

stehen für eine konsequente Einsatzorientierung<br />

unserer Streitkräfte. Mit diesem<br />

Vergleich zwischen den Einsatzgruppenversorgern des ersten Loses mit<br />

dem EGV des zweiten Loses, der BONN<br />

Schiff erhalten wir ein modernes und zukunftsfähiges<br />

maritimes Einsatzmittel,<br />

das uns viele Möglichkeiten des Handelns<br />

eröffnet – auch und gerade für streitkräftegemeinsame<br />

und internationale Einsätze<br />

und Verpflichtungen.“ �<br />

Juni 2012 · <strong>Europäische</strong> <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong><br />

63<br />

(Grafik: ARGE EGV)<br />

(Foto: R. Metzner)


(Grafiken: ESA/P.Carril)<br />

� RÜSTUNG & TECHNOLOGIE<br />

Galileo<br />

Das <strong>Europäische</strong> Satellitennavigationssystem Sven Kühberger<br />

Darstellung des IOV-Launch<br />

Der erfolgreiche Start der ersten beiden operationellen Galileo-Satelliten am 21. Oktober 2011 ist für das<br />

europäische Satellitennavigationssystem ein sehr bedeutendes Ereignis gewesen. An Bord der russischen<br />

Sojus-Rakete wurden die beiden Satelliten von dem Weltraumhafen Kourou in Französisch-Guayana in<br />

eine Höhe von über 23.000 km befördert. Der Vollausbau des Systems soll im Jahr 2020 mit einer Anzahl<br />

von 30 Satelliten erreicht werden und seine Dienste weltweit zur Verfügung stellen.<br />

Das eigenständige europäische Satellitennavigationsprogramm<br />

Galileo<br />

wird von der <strong>Europäische</strong>n Union<br />

(EU) und der <strong>Europäische</strong>n Weltraumbehörde<br />

(ESA) durchgeführt. Die europäischen<br />

Staaten erhoffen sich mit diesem<br />

Großvorhaben, einen großen Anteil auf<br />

dem globalen Markt der Satellitennavigation<br />

sichern zu können. Schätzungen zufolge<br />

wird im Jahr 2020 das Weltmarktvolumen<br />

an Satellitennavigationsanwendungen<br />

ca. 240 Milliarden Euro betragen. Die<br />

erfolgreiche Umsetzung dieses Projekts hat<br />

für den Wirtschaftsraum der EU positive<br />

wirtschaftliche und gesellschaftliche Auswirkungen.<br />

Dies führt unter anderem zu<br />

einem Zuwachs an Arbeitsplätzen, einem<br />

höheren Marktanteil in dieser Branche und<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. (FH) Sven Kühberger ist<br />

Sachbearbeiter Satellitennavigation<br />

bei der WTD 81 – Geschäftsfeld<br />

Navigation.<br />

88 <strong>Europäische</strong> <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong> · Juni 2012<br />

einem weiteren Wissensaufbau auf dem<br />

Gebiet der Weltraumtechnologie. Diese<br />

nachhaltige Entwicklung wird in dem EU-<br />

Wirtschaftsprogramm „Europa 2020“ wie<br />

folgt zum Ausdruck gebracht:<br />

„Europa 2020 ist die Wachstumsstrategie<br />

der EU für das kommende Jahrzehnt. In<br />

einer Welt, die sich immer weiter entwickelt,<br />

wünschen wir uns eine intelligente,<br />

nachhaltige und integrative Wirtschaft für<br />

Europa. Diese drei Prioritäten, die sich gegenseitig<br />

verstärken, dürften der EU und<br />

den Mitgliedstaaten helfen, ein hohes Maß<br />

an Beschäftigung, Produktivität und sozialem<br />

Zusammenhalt zu erreichen.<br />

Dieser Wunsch findet seinen konkreten<br />

Ausdruck in den ehrgeizigen Zielen, die die<br />

Union in den fünf Bereichen Beschäftigung,<br />

Innovation, Bildung, soziale Integration und<br />

Klima/Energie bis 2020 verwirklicht sehen<br />

will. Jeder Mitgliedstaat hat für jeden dieser<br />

Bereiche seine eigenen nationalen Ziele<br />

festgelegt. Ferner wird diese Strategie durch<br />

konkrete Maßnahmen auf der Ebene der EU<br />

und der Mitgliedstaaten untermauert.“<br />

Kosten und Roadmap<br />

Zu Beginn wurden die Gesamtkosten für<br />

das Projekt Galileo auf 3,4 Milliarden Euro<br />

geschätzt. Durch steigende Kosten musste<br />

diese Zahl im Laufe der Jahre jedoch angepasst<br />

werden. Laut Angaben der <strong>Europäische</strong>n<br />

Kommission wird aktuell von 7 Milliarden<br />

Euro Gesamtkosten als Obergrenze<br />

für Galileo und EGNOS (European Geostationary<br />

Navigation Overlay Service) ausgegangen.<br />

Die Betriebskosten für Galileo und<br />

das Erweiterungssystem EGNOS werden<br />

mit 800 Millionen Euro jährlich beziffert.<br />

Das notwendige Budget für den Aufbau<br />

und den Betrieb der beiden Systeme ist für<br />

die Jahre 2014 bis 2020 im Haushalt der EU<br />

verankert.<br />

Das Galileo-Programm wird in mehreren<br />

Stufen realisiert. Derzeit wird die Phase der<br />

In-Orbit-Validation (IOV) durchlaufen, die<br />

bis 2014 andauert. Bereits in den Anfängen<br />

des Programms, in den Jahren 2005<br />

bis 2008, wurden die Testsatelliten GIO-<br />

VE-A und GIOVE-B in die Erdumlaufbahn


Darstellung eines Galileo-Satelliten<br />

gebracht. Diese dienten zur Qualifizierung<br />

und Validierung der kritischen Systemkomponenten<br />

(Atomuhren) und zur Sicherung<br />

des Frequenzbereichs für das europäische<br />

System. In der Phase, der „Initial Operational<br />

Capability (IOC)“, welche von 2014 bis 2016<br />

geplant ist, werden sich bereits 18 Satelliten<br />

im Orbit befinden und die Galileo-Dienste<br />

Open Service (OS), Search and Rescue (SAR)<br />

und Public Regulated Service (PRS) für erste<br />

Anwendungen zur Verfügung stellen. Während<br />

der Bau der ersten vier IOV-Satelliten<br />

von der EADS Tochtergesellschaft Astrium<br />

realisiert wurde, werden die restlichen 14<br />

IOC-Satelliten von dem Bremer Technologie-<br />

und Raumfahrtkonzern OHB hergestellt.<br />

Anfang 2012 erhielt das Bremer Unternehmen<br />

OHB den Zuschlag für weitere acht<br />

Satelliten. Der Vollausbau des Systems soll<br />

in der letzten Stufe, der so genannten „Full<br />

Operational Capability“ mit 30 Satelliten (27<br />

für den operationellen Betrieb und drei als<br />

Reserve) und allen Diensten, bis 2020 fertig<br />

gestellt werden.<br />

Satellitennamen<br />

Die Namensgebung der Satelliten erfolgte<br />

durch einen EU-weiten Zeichenwettbewerb<br />

bis Ende 2011. An dem Wettbewerb<br />

konnte jedes Kind, welches in einem der 27<br />

EU Mitgliedstaaten lebt und in den Jahren<br />

2000, 2001 oder 2002 geboren wurde,<br />

teilnehmen. Jeder Gewinner erhielt ein Zertifikat<br />

und eine Trophäe, welche den nach<br />

ihm benannten Galileo-Satelliten zeigt. Die<br />

Gewinner für die ersten beiden Satelliten,<br />

welche im Oktober 2011 starteten, wurden<br />

bereits bekannt gegeben. Sie lauten Natalia<br />

(Bulgarien) und Thijs (Belgien).<br />

Globaler Stand<br />

Im operationellen Betrieb befinden sich derzeit<br />

zwei globale Navigationssatellitensysteme<br />

(engl. Global Navigation Satellite System,<br />

GNSS): Das amerikanische NAVSTAR<br />

GPS (Navigation System with Timing and<br />

Ranging Global Positioning System) sowie<br />

das russische GLONASS (Globalnaja Nawigazionnaja<br />

Sputnikowaja Sistema). Ne-<br />

ben diesen bereits verfügbaren Systemen<br />

werden aktuell das europäische Galileo<br />

und das chinesische COMPASS/Beidou-2<br />

(Compass Navigation Satellite System) aufgebaut.<br />

Galileo wird als rein ziviles System<br />

aufgebaut und betrieben. Die Möglichkeit<br />

zur militärischen Nutzung des Systems wird<br />

dabei jedoch nicht ausgeschlossen.<br />

Funktionsweise<br />

Alle Satellitennavigationssysteme beruhen<br />

auf dem Prinzip der Einweg-Laufzeitmessung.<br />

Dabei ist es für die dreidimensionale<br />

Positionsbestimmung notwendig, die Signale<br />

von drei Satelliten zu empfangen<br />

und deren Laufzeit auszuwerten. Für diese<br />

Auswertung müssen Empfänger und Satelliten<br />

über dieselbe Systemzeit verfügen.<br />

Durch die Integration von hochgenauen<br />

Atomuhren in die Satelliten wurde hier das<br />

notwendige Zeitnormal realisiert. Für eine<br />

kostengünstige Empfängerentwicklung<br />

wurde jedoch auf eine genaue Zeitbasis<br />

im Navigationsempfänger verzichtet und<br />

die Zeit als vierte Unbekannte angenommen.<br />

Somit ergibt sich ein System mit vier<br />

Unbekannten (x, y, z, t), was zur Folge hat,<br />

dass die genaue Positionsbestimmung nur<br />

mit vier Satelliten möglich ist. Die Navigationsnachricht<br />

der einzelnen Satelliten<br />

besitzt eine genau definierte Struktur und<br />

enthält Informationen, aus denen der<br />

Empfänger die gewünschte PVT-Lösung<br />

(Position, Velocity und Time) berechnen<br />

kann. Dazu zählen die genaue Systemzeit,<br />

die Ephemeriden (eigene Bahndaten) und<br />

der Almanach (grobe Bahndaten der anderen<br />

Satelliten).<br />

Systemarchitektur<br />

Die Architektur eines jeden Satellitennavigationssystems<br />

umfasst drei Bereiche:<br />

� ��� Bodensegment ist für die Kontrolle<br />

des Gesamtbetriebs zuständig und<br />

stellt somit den reibungslosen Betrieb des<br />

Systems sicher. Um diese Herausforderung<br />

meistern zu können, ist eine umfangreiche<br />

Infrastruktur in Form einer Hauptkontrollstation<br />

sowie mehreren Monitor- und<br />

RÜSTUNG & TECHNOLOGIE �<br />

Bodensendestationen erforderlich. Durch<br />

diese kontinuierliche Überwachung des<br />

Gesamtsystems und der laufenden Korrektur<br />

der Bahnparameter wird die einwandfreie<br />

Funktion, hohe Verfügbarkeit<br />

und hohe Genauigkeit der Positionsbestimmung<br />

eines GNSS gewährleistet. Eine<br />

weitere Herausforderung besteht in der<br />

Synchronisation der Satellitenuhr auf die<br />

exakte Systemzeit. Ein Abweichen von<br />

einer Mikrosekunde würde bereits einen<br />

Positionsfehler von 300 m nach sich ziehen<br />

und somit eine genaue Positionsbestimmung<br />

in Frage stellen. Anhand der gewonnenen<br />

Korrekturdaten wird die Navigationsnachricht<br />

angepasst und über eine<br />

Sendestation an die Satelliten geschickt.<br />

� ��� Raumsegment umfasst die Satelliten,<br />

welche in einer Höhe von rund 20.000<br />

km die Erde umkreisen und die Signale zur<br />

Positions- und Zeitbestimmung abstrahlen.<br />

Diese Erdtrabanten besitzen eine durchschnittliche<br />

Lebensdauer von 10 bis 15<br />

Jahren. Der notwendige Ersatz von alten<br />

Satelliten wird zugleich zur Modernisierung<br />

und Erweiterung des Systems durch<br />

eine weiterentwickelte Satellitentechnologie<br />

und neue Signalstrukturen genutzt.<br />

Dadurch ist es möglich, zukünftig weitere<br />

Dienste und neue Funktionen anbieten zu<br />

können.<br />

� ��� ����������� ����������� ����� �����litennavigationssystems<br />

ist das Nutzersegment.<br />

Dieses setzt sich aus der Vielfalt der<br />

GNSS-Empfänger aus dem militärischen<br />

und zivilen Bereich für eine unzählige Bandbreite<br />

an Anwendungen zusammen. Die<br />

Navigationsempfänger haben die Aufgabe,<br />

die PVT-Lösung zu bestimmen und diese<br />

zur Positionierung, Navigation oder als Zeitreferenz<br />

zur Verfügung zu stellen.<br />

Ergänzungssysteme<br />

Zur Unterstützung von Satellitennavigationssystemen<br />

werden einige Zusatzsysteme<br />

angeboten. Mit diesen ist es möglich,<br />

die Positionsgenauigkeit der Endgeräte<br />

zu verbessern. EGNOS ist ein solches Ergänzungssystem.<br />

Mit dessen Hilfe soll<br />

die Positionsgenauigkeit von GPS im europäischen<br />

Raum erhöht werden und für<br />

kritische Anwendungen eine Integritätsmeldung<br />

zur Verfügung stellen. Unter Integrität<br />

versteht man bei der Satellitennavigation<br />

die Fähigkeit, dem Nutzer einen<br />

Vertrauenswert über die empfangenen<br />

Navigationsdaten mitzuteilen. Mit einfachen<br />

Worten bedeutet dies, den Bediener<br />

eines GNSS-Empfängers rechtzeitig zu<br />

informieren, falls dieser die vom System<br />

gelieferten fehlerhaften Informationen<br />

nicht zur Bestimmung einer PVT-Lösung<br />

verwenden soll. Da EGNOS vollständig<br />

Juni 2012 · <strong>Europäische</strong> <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong><br />

89


� RÜSTUNG & TECHNOLOGIE<br />

kompatibel zu Galileo ist, können zukünftig<br />

auch diese Anwender von dem Mehrwert<br />

profitieren.<br />

Hauptmerkmale, Aufbau<br />

und Architektur<br />

Zu den Hauptmerkmalen des europäischen<br />

Systems werden die folgenden Eigenschaften<br />

gezählt:<br />

� Unabhängigkeit: Galileo wird als eigenständiges<br />

System aufgebaut.<br />

� Verfügbarkeit: Galileo wird weltweit<br />

empfangbare Dienste bereitstellen.<br />

� Interoperabilität: Galileo wird zusammen<br />

mit anderen Systemen (GPS) nutzbar<br />

sein.<br />

� Genauigkeit: Hohe Positions- und Zeitgenauigkeit<br />

durch neueste Technologie.<br />

� Integrität: Fähigkeit zur Aussendung<br />

einer Integritätsnachricht (Umsetzung<br />

noch offen).<br />

� Dienstorientiert: Galileo bietet für jede<br />

Anwendung den richtigen Dienst an<br />

(offen, kommerziell, sicherheitskritisch,<br />

reguliert).<br />

Damit diese Merkmale realisiert werden<br />

können, ist eine sehr komplexe Infrastruktur<br />

und Systemarchitektur notwendig. Die<br />

beiden gleichberechtigten Galileo-Kontrollzentren<br />

(Galileo Ground Control Center,<br />

GCC) befinden sich in Oberpfaffenhofen/<br />

Deutschland und in Fucino/Italien und sind<br />

für die Überwachung und Steuerung des<br />

Gesamtsystems zuständig. Bei dieser Aufgabe<br />

werden sie von global verteilten Bodenstationen<br />

unterstützt.<br />

Geplante Galileo-Dienste<br />

Dienst Beschreibung<br />

Offener Dienst<br />

Open Service – OS<br />

Kommerzieller Dienst<br />

Commercial Service – CS<br />

Sicherer Dienst<br />

Safety of Life – SoL<br />

Staatlicher/regulierter Dienst<br />

Public Regulated Service – PRS<br />

Such- und Rettungsdienst<br />

Search and Rescue – SAR<br />

Für die Nationen, die sich für die Nutzung<br />

des öffentlich regulierten Dienstes (Public<br />

Regulated Service, PRS) entscheiden, gibt<br />

es die Vorgabe, eine eigene PRS-Behörde<br />

(Competent PRS Authority, CPA) aufzu-<br />

90 <strong>Europäische</strong> <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong> · Juni 2012<br />

bauen. Die CPA muss sicherstellen, dass<br />

die Zugangsregelung und Mindeststandards<br />

der EU eingehalten werden. Das<br />

Galileo Security Monitoring Centre dient<br />

dabei als Schnittstelle zwischen Nutzerstaaten,<br />

Organen der EU und den Kontrollstationen.<br />

Die Galileo-Satelliten zählen mit einer Primärleistung<br />

von 1.500 W, ihren Abmessungen<br />

von 2,7 m x 1,2 m x 1,1 m und einer<br />

Masse von 680 kg zu den Minisatelliten.<br />

Neben den Standardsystemen zur Bahn-<br />

und Lagekontrolle besitzen die Satelliten<br />

einen Laser-Reflektor zur Unterstützung<br />

der Bestimmung der Umlaufbahnen mit<br />

Hilfe eines Laserentfernungsmessers. Die<br />

Nutzlast stellt sich aus den Atomuhren, den<br />

Komponenten zur Erstellung der Navigationsnachricht,<br />

dem Endverstärker und der<br />

L-Band Antenne zusammen.<br />

Galileo soll in seinem voll ausgebauten Zustand<br />

fünf Dienste zur Verfügung stellen.<br />

Diese Dienste werden für den gezielten Einsatzbereich<br />

Zusatzinformationen oder spezielle<br />

Eigenschaften, wie eine Verschlüsselung<br />

oder robuste Signalstruktur, besitzen.<br />

PRS/Militär/Bundeswehr<br />

Der Public Regulated Service wird ab<br />

2016 mit 18 Satelliten einen operationellen<br />

Erstbetrieb ermöglichen und somit<br />

für hoheitliche Aufgaben (Polizei, Zoll,<br />

Rettungskräfte und Militär) zur Verfügung<br />

stehen. Damit der regulierte Dienst<br />

diesen Anforderungen gerecht wird, ist<br />

neben den technischen auch eine Reihe<br />

Freier und kostenloser Dienst für Massenmarktanwendungen zur<br />

einfachen PVT-Bestimmung. (z. B. Auto-Navigationsgerät)<br />

Kostenpflichtiger und verschlüsselter Dienst mit höherer Genauigkeit<br />

und Mehrwert in Form von zusätzlichen Funktionen für den professionellen<br />

Einsatz. (z. B. Transportunternehmen, Landwirtschaft)<br />

Beinhaltet eine Integritätsmeldung für sicherheitskritische<br />

Anwendungen (z. B. See-, Luft-, Schienenverkehr)<br />

Robuster und verschlüsselter Dienst mit kontinuierlicher Verfügbarkeit<br />

(Polizei, Militär, hoheitliche Aufgaben)<br />

Ermöglicht in Kombination mit anderen Systemen die Ortung von<br />

Notsendern und stellt einen annähernd echtzeitfähigen Rückkanal<br />

für Such- und Rettungseinsätze zur Verfügung. (z. B. Berg-/Wasserwacht,<br />

Sport und Freizeit)<br />

von organisatorischen Maßnahmen notwendig.<br />

Darunter zählt vor allem die Regelung<br />

des Zugangs (Access Rules) zu diesem<br />

Dienst, welcher in dem EU-Beschluss<br />

Nr. 1104/2011/EU eindeutig festgelegt<br />

ist. Neben dieser Zugangsregelung wird<br />

es außerdem Vorgaben zur Verwaltung,<br />

Herstellung und Nutzung von PRS-Geräten<br />

geben, wobei hier ebenfalls auf die<br />

einzuhaltenden Mindeststandards (Common<br />

Minimum Standards, CMS) verwiesen<br />

wird. Dieses Dokument befindet sich<br />

derzeit in der Entstehung und soll Richtlinien<br />

zum Erreichen eines gemeinsamen<br />

<strong>Sicherheit</strong>sstandards vorgeben.<br />

Über ein Abkommen (Memorandum of<br />

Understanding, MoU) mit den USA ist es<br />

dem Militär einiger Staaten, darunter auch<br />

den deutschen Streitkräften möglich, den<br />

militärischen GPS-Dienst (P/Y-Kode) zu<br />

nutzen. Für die Bundeswehr stellt die Navigation<br />

eine Kernfähigkeit dar und zählt als<br />

Grundvoraussetzung für die Fähigkeit der<br />

Vernetzten Operationsführung. Um die Einsatzfähigkeit<br />

der Streitkräfte im Rahmen von<br />

nationalen und internationalen Einsätzen sicherzustellen,<br />

ist die Verfügbarkeit und der<br />

Schutz von Positions- und Zeitinformationen<br />

zu gewährleisten. Für diese Gewährleistung<br />

ist es notwendig, Schutzmechanismen und<br />

Rückfallpositionen zu entwickeln und zur<br />

Verfügung zu stellen. Der PRS würde hier als<br />

zweiter verschlüsselter Dienst einen erheblichen<br />

Mehrwert bringen. Die Kombination<br />

des kryptierten GPS- und Galileo-Dienstes<br />

in einen so genannten Multi-GNSS-Empfänger<br />

würde den Schutz vor Störungen<br />

bedeutend erhöhen. Neben einer erhöhten<br />

Verfügbarkeit durch eine größere Anzahl an<br />

Satelliten ist auch der Empfang der Navigationsnachricht<br />

auf einer weiteren Frequenz<br />

ein entscheidender Vorteil. Damit jedoch<br />

auch bei Ausfall der GPS- bzw. Galileo-<br />

Komponente die Fähigkeit der Navigation<br />

für bedeutende Systeme erhalten bleibt, ist<br />

es zweckmäßig, einen störunempfindlichen<br />

Navigationssensor in Form einer Inertialanlage<br />

mitzuführen. Die Integration einer störunterdrückenden<br />

Arrayantenne (Controlled<br />

Reception Pattern Antenna, CRPA) stellt eine<br />

weitere Maßnahme zur Härtung des GNSS-<br />

Empfängers dar. Die Sicherstellung der eigenen<br />

Navigationsfähigkeit wird im Rahmen<br />

der Teilkonzeption „Navigation (Positionsbestimmung,<br />

Navigation und Zeitfestlegung)<br />

in der Bundeswehr“ gefordert.<br />

Das Geschäftsfeld Navigation (GF 430)<br />

der Wehrtechnischen Dienststelle für Informationstechnologie<br />

und Elektronik<br />

(WTD 81) in Greding ist für die technische<br />

Expertise und fachliche Beratung im Bereich<br />

der Land- und Satellitennavigation<br />

in der Bundeswehr zuständig. Zu diesem<br />

Aufgabenspektrum zählt die Beschaffung,<br />

Qualifizierung und Betreuung von<br />

Navigationsanlagen im Landbereich sowie<br />

von Satellitennavigationsempfängern. Die<br />

Bereitstellung von militärischen GPS-Empfängern,<br />

die nur von den USA beschafft


(Foto: ESA)<br />

Galileo FOC-Satelliten<br />

Galileo In-Orbit-Testing-Centre in Redu/Belgien<br />

werden können, wird dabei über das Verfahren<br />

Foreign Military Sales abgewickelt.<br />

Die Navigationssysteme werden darüber<br />

hinaus während der Nutzungsdauer betreut<br />

und bis zur Aussonderung begleitet.<br />

Neben der Betreuung und Bearbeitung<br />

von Vorhaben der Forschung und Technologie<br />

werden auch Untersuchungen zu<br />

Navigation Warfare (NAVWAR) durchgeführt.<br />

Unter NAVWAR werden operationelle<br />

Maßnahmen zusammengefasst, welche<br />

die Verfügbarkeit und den Schutz der<br />

eigenen Navigationsfähigkeit sicherstellen<br />

und die des Gegners unterbinden. Ein weiteres<br />

Tätigkeitsfeld ist das Vertreten der<br />

Interessen der Bundeswehr auf nationaler<br />

und internationaler Ebene. Hier setzt sich<br />

die WTD 81 in Zusammenarbeit mit der Industrie,<br />

den Ministerien und Institutionen<br />

dafür ein, die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr<br />

aufrechtzuerhalten und für zukünftige<br />

Anforderungen gerüstet zu sein. Durch<br />

das Mitwirken in den Gremien der NATO,<br />

der <strong>Europäische</strong> Kommission sowie bilateralen<br />

internationalen Gesprächen werden<br />

die im globalen Rahmen vereinbarten und<br />

abgestimmten Entscheidungen mitgestaltet.<br />

Nur so ist es möglich, frühzeitig nationale<br />

Anforderungen und Vorgaben einfließen<br />

zu lassen. Die WTD 81 vertritt dabei<br />

den Gedanken der Interoperabilität und<br />

Kompatibilität der Systeme. Dies ist sehr<br />

eng mit der Abstimmung und Standardisierung<br />

von Formfaktoren, Schnittstellen<br />

und Prozessen verbunden. Dadurch soll<br />

ein einheitliches Agieren bei streitkräfteübergreifenden<br />

und multinationalen Einsätzen<br />

ermöglicht und eine solide Basis für<br />

zukünftige Navigationssysteme und kombinierte<br />

Empfänger geschaffen werden. In<br />

NATO-Gruppen, die sich mit Satellitennavigation<br />

beschäftigen, werden unter anderem<br />

die Verlängerung und Anpassung<br />

des MoU zur Nutzung des militärischen<br />

GPS diskutiert. Hier vertritt die WTD 81<br />

maßgeblich die Nutzerinteressen. Die Arbeitsgruppen<br />

der <strong>Europäische</strong>n Kommission<br />

befassen sich unter anderem mit dem<br />

kryptierten Dienst von Galileo und stellen<br />

eine Schnittstelle zu den Mitgliedstaaten<br />

VORSTOSS IN NEUE DIMENSIONEN<br />

RÜSTUNG & TECHNOLOGIE �<br />

dar. Unter der Leitung der GSA (European<br />

GNSS Agency) werden in diesen Gruppen<br />

Themen mit folgendem Inhalt bearbeitet:<br />

� Sichere Umsetzung und der Betrieb des<br />

PRS in den potenziellen Nutzerstaaten,<br />

� Signalstruktur sowie die Interoperabilität<br />

und Kompatibilität mit anderen<br />

GNSS-Systemen,<br />

� Begleitung von EU-Studien im Rahmen<br />

des verschlüsselten Dienstes.<br />

Die Vertreter der WTD 81 sind hier in Zusammenarbeit<br />

mit dem Bundesamt für<br />

<strong>Sicherheit</strong> in der Informationstechnologie<br />

bei der Erstellung und Anpassung von<br />

Dokumenten beteiligt. Ein Fokus dieser<br />

gemeinsamen Arbeit ist die Ausarbeitung<br />

von Mindeststandards.<br />

Schlüsselsystem<br />

des 21. Jahrunderts<br />

Die im ursprünglichen Sinne für das Militär<br />

entwickelte Satellitennavigation hat durch<br />

die Öffnung der USA für den zivilen Bereich<br />

in den letzten Jahren enormen Zuwachs<br />

erfahren. Die Positionierung, Navigation<br />

und Zeitsynchronisation mit GPS hat in<br />

fast allen Branchen Einzug erhalten und ist<br />

aus zahlreichen Anwendungen nicht mehr<br />

wegzudenken. In der heutigen Welt ist es<br />

kaum mehr vorstellbar, ohne diese GNSS-<br />

Systeme auszukommen.<br />

Mit Galileo hat sich die EU vor die große<br />

Herausforderung gestellt, ein eigenständiges<br />

und unabhängiges Satellitennavigationssystem<br />

aufzubauen und zu betreiben.<br />

Mit dieser Schlüsseltechnologie des<br />

21. Jahrhunderts sollen den Bürgerinnen<br />

und Bürgern der EU weltweit Daten zur<br />

genaueren Positionsbestimmung zur Verfügung<br />

stehen und soll die Kernfähigkeit<br />

in der Weltraumtechnologie ausgebaut<br />

werden. �<br />

Die OHB System AG ist ein deutsches, mittelständisches<br />

Raumfahrt-Systemhaus und<br />

Tochterunternehmen der europäischen<br />

Raumfahrt- und Technologiegruppe OHB AG.<br />

Bei der OHB System AG entstehen low- und<br />

medium Earth orbiting, sowie geostationäre<br />

Kleinsatelliten für Navigation, Kommunikation,<br />

Erdbeobachtung und Wissenschaft, Spitzentechnologien<br />

für die bemannte Raumfahrt,<br />

Konzepte und Studien für die Erforschung<br />

unseres Sonnensystems sowie Aufklärungssatelliten<br />

und Instrumente zur breitbandigen<br />

Funkübertragung von Bildaufklärungsdaten<br />

für mehr <strong>Sicherheit</strong> und bessere Aufklärung.<br />

www.ohb-system.de


Unternehmen & Personen<br />

RUAG 2011 mit verbessertem<br />

Ergebnis<br />

Der Schweizer Technologiekonzern RUAG<br />

verbesserte 2011 sein EBIT um 10 Millionen<br />

Euro auf 92 Millionen Euro bei nahezu<br />

unverändertem Umsatz in Höhe von 1,5<br />

Milliarden Euro. Je etwa die Hälfte des<br />

Umsatzes wird mit militärischen bzw. zivilen<br />

Anwendungen erzielt. Die Schweizer<br />

Armee als größter Einzelkunde von RUAG<br />

trug 37 Prozent zum Umsatz bei. Im Inland<br />

machte RUAG 47 Prozent seines Umsatzes.<br />

42 Prozent kommen aus dem europäischen<br />

und 11 Prozent aus dem übrigen Ausland.<br />

Bei unverändertem Auftragseingang in<br />

Höhe von 1,5 Milliarden Euro nahm der<br />

Auftragsbestand um zehn Prozent auf 1,2<br />

Milliarden Euro ab. Insgesamt blickt RUAG<br />

zuversichtlich auf das laufende Geschäftsjahr.<br />

(gwh)<br />

EADS: Gute Ergebnisse<br />

Vor allem dank der anhaltend starken<br />

Wachstumsdynamik im zivilen Geschäft<br />

startete EADS gut in das Jahr 2012 und<br />

verzeichnete im ersten Quartal eine solide<br />

Finanz- und Ertragslage. Die Lage auf den<br />

westlichen Verteidigungsmärkten bleibt<br />

erwartungsgemäß angespannt. Die Impulse<br />

im Regierungs- und institutionellen Geschäft<br />

von EADS waren im ersten Quartal<br />

jedoch vielversprechend. In den ersten drei<br />

Monaten belief sich der Auftragseingang<br />

auf 12,0 Mrd. Euro. Ende März lag der Auf-<br />

Christoph Müller Head of<br />

Communications<br />

Mit Wirkung vom 1. Juni 2012 wird<br />

Christoph Müller den Posten des Head<br />

of Communications für Eurocopter<br />

Deutschland einnehmen. Grund für<br />

die Einrichtung dieser<br />

neuen Position<br />

war der Wunsch<br />

nach einer lokalen<br />

Stärkung der Kommunikation<br />

für EurocopterDeutschland<br />

und den deutschen<br />

Markt. Vor<br />

Übernahme dieser Stelle war der<br />

37-Jährige von 2004 an als Head<br />

of Corporate Communications and<br />

Strategy für die Krauss-Maffei Wegmann<br />

GmbH & Co. KG tätig. Darüber<br />

hinaus hatte Christoph Müller als Sprecher<br />

von Eurocopter Deutschland und<br />

Mitglied des Konzept- und Studienteams<br />

der vormaligen Verteidigungssparte<br />

von EADS verschiedene Funktionen<br />

inne. (wb)<br />

(Foto: Eurocopter)<br />

110 <strong>Europäische</strong> <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong> · Juni 2012<br />

Rheinmetall stellt frühzeitig Weichen für Nachfolge<br />

Der Aufsichtsrat der Rheinmetall AG hat Mitte Mai frühzeitig die personelle Kontinuität<br />

an der Spitze des Rheinmetall-Konzerns gesichert und damit die Grundlage<br />

für eine erfolgreiche Fortsetzung der Strategie des profitablen Wachstums bei<br />

Rheinmetall gelegt. Klaus Eberhardt (64) wird mit seinem Eintritt in den Ruhestand<br />

Anfang 2013 planmäßig den Vorsitz im Vorstandsgremium der Rheinmetall AG an<br />

Armin Papperger (49) übergeben. Dort vertritt Armin Papperger bereits seit Anfang<br />

2012 den Unternehmensbereich Defence. Ebenfalls mit Beginn des Jahres 2013 wird<br />

Dr. Herbert Müller (59) auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand von Rheinmetall<br />

ausscheiden und sein Amt als CFO des Konzerns an Helmut P. Merch (56) übergeben.<br />

Helmut P. Merch, der heute als Finanzvorstand für den Unternehmensbereich<br />

Defence Verantwortung trägt, wird mit Wirkung vom 1. Januar 2013 in den Vorstand<br />

der Rheinmetall AG berufen. Klaus Eberhardt, der den Rheinmetall-Konzern seit 13<br />

Jahren als Vorstandsvorsitzender führt, und Dr. Herbert Müller, der im Vorstand seit<br />

Anfang 2000 für das Finanzressort zuständig ist, werden dem Unternehmen weiter<br />

verbunden bleiben. Klaus Eberhardt behält den Vorsitz im Aufsichtsrat der KSPG AG,<br />

der Automotive-Sparte des Rheinmetall-Konzerns. (wb)<br />

tragsbestand von EADS bei 526,2 Mrd. Euro.<br />

Der Konzern erwirtschaftete einen Umsatz<br />

von 11,4 Mrd. Euro. Das EBIT (Gewinn<br />

vor Zinsen, Steuern, Wertminderungen, Abschreibungen<br />

und außerordentlichen Posten)<br />

vor Einmaleffekten von rund 0,5 Mrd.<br />

Euro. profitierte von guten Ergebnissen bei<br />

Airbus, Eurocopter und Astrium; die Cassidian-Ergebnisse<br />

blieben stabil. Das berichtigte<br />

EBIT belief sich auf 0,3 Mrd. Euro. Die Nettoliquidität<br />

lag bei 10,7 Mrd. Euro. und blieb<br />

somit weiterhin auf einem robusten Niveau.<br />

In den ersten drei Monaten dieses Jahres<br />

stieg der Umsatz von EADS um 16 Prozent<br />

auf 11,4 Mrd. Euro. (I/2011: 9,9 Mrd. Euro.)<br />

mit günstigeren Phaseneffekten als im<br />

Vorjahresquartal. Das Umsatzwachstum<br />

wurde vor allem durch höhere Aktivitäten<br />

in allen Divisionen angekurbelt. Der Umsatz<br />

im Verteidigungsgeschäft wuchs um 18<br />

Prozent. Die Auslieferungszahlen blieben<br />

auf hohem Niveau, mit 131 Flugzeugen bei<br />

Airbus Commercial, 72 Hubschraubern bei<br />

Eurocopter und dem 47. erfolgreichen Start<br />

einer Ariane-5-Rakete in Folge. (wb)<br />

Vertrag über Definitionsphase<br />

unterzeichnet<br />

Die OHB System AG, ein Unternehmen der<br />

europäischen Raumfahrt- und Technologiegruppe<br />

OHB AG, ist Anfang Mai vom<br />

Raumfahrtmanagement des Deutschen<br />

Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit<br />

der Systemführerschaft einer nationalen Telekommunikationsmission<br />

„Heinrich Hertz“<br />

und der Entwicklung des dazu gehörigen<br />

Satelliten beauftragt worden. Der Vertrag<br />

hat ein Volumen von rund elf Millionen<br />

Euro und umfasst die Arbeiten für die Vordefinition<br />

aller Missionselemente. Mit dem<br />

Programmauftakt begann die 15-monatige<br />

Vertragslaufzeit. Die Ergebnisse dieser<br />

Definitionsphase dienen als Basis für den<br />

anschließenden Bau und Test des Satelliten,<br />

der separat beauftragt wird und 2016 im Orbit<br />

seinen Betrieb aufnehmen soll. „Heinrich<br />

Hertz“ dient der Überprüfung neuartiger<br />

Technologien der Satellitenkommunikation<br />

unter realen Einsatzbedingungen und damit<br />

der Sicherstellung nationaler Systemkompetenz<br />

bei geostationären Kommunikationssatelliten.<br />

(wb)<br />

Neuer Leiter Schifffahrt<br />

Mit Wirkung zum 1. Mai 2012 hat Jörg<br />

Kaufmann die Leitung der Abteilung<br />

Schifffahrt des Bundesamtes für Seeschifffahrt<br />

und Hydrographie<br />

(BSH) übernommen. Er<br />

folgte Christoph Brockmann,<br />

der Vizepräsident<br />

der maritimen Behörde<br />

wird. Das BSH ist Partner<br />

für Schifffahrt, Umweltschutz<br />

und Meeresnutzung,<br />

der Seeschifffahrt und maritime<br />

Wirtschaft; das BSH unterstützt <strong>Sicherheit</strong><br />

und Umweltschutz, stärkt die nachhaltige<br />

Meeresnutzung, fördert die Kontinuität<br />

von Messungen und gibt kompetente<br />

Auskunft über den Zustand von Nord- und<br />

Ostsee. Das BSH mit Dienstsitz in Hamburg<br />

und Rostock ist eine Bundesbehörde im<br />

Geschäftsbereich des Bundesministers für<br />

Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. (ds)<br />

Kabinenbeleuchtung für<br />

KC-46-Tankfugzeug<br />

Diehl Aerospace hat von Boeing den Auftrag<br />

für die Entwicklung und Herstellung<br />

der Innenbeleuchtung für das KC-46-Tankerprogramm<br />

gewonnen. Die U.S. Air<br />

Force hat das KC-46-Programm von Boeing<br />

als Ersatz für 179 der aktuell fliegenden<br />

KC-135-Tanker ausgewählt. Die KC-46 basiert<br />

auf dem bewährten Verkehrsflugzeug<br />

Boeing 767-200ER und wird ein Tankflugzeug<br />

sein, das für mehrere Einsatzzwecke<br />

(Foto: BSH)


(Foto: MBDA)<br />

genutzt werden kann. Der Innenraum ist<br />

für drei Besatzungsmitglieder sowie weitere<br />

zwölf Personen an Bord ausgelegt.<br />

2011 hatte das Pentagon nach einem zehn<br />

Jahre dauernden Wettbewerbs- und Vergabeprozess<br />

Boeing mit Entwicklung und<br />

Lieferung der Tankflugzeuge beauftragt.<br />

Das von Airbus auf Basis des Airbus A330<br />

MRTT angebotene KC-45-Design war im<br />

Vergabeverfahren nicht erfolgreich. (gwh)<br />

Cassidian CyberSecurity<br />

EADS Cassidian hat die Gründung eines<br />

neuen Unternehmens mit dem Namen<br />

„Cassidian CyberSecurity“ bekanntgegeben.<br />

Das Unternehmen wird sich speziell<br />

auf den rasch wachsenden Markt für Cyber<br />

Security in Europa und dem Nahen Osten<br />

konzentrieren mit anfänglichem Schwerpunkt<br />

auf Deutschland, Großbritannien<br />

und Frankreich. Unter dem CEO Hervé<br />

Guillou wird die Cyber Security-Expertise<br />

des gesamten EADS-Konzerns zu einem<br />

spezialisierten Anbieter auf diesem Markt<br />

gebündelt. Um angemessen auf spezifische<br />

nationale Anforderungen in Deutschland,<br />

Großbritannien und Frankreich reagieren<br />

zu können, werden die geschäftlichen<br />

Aktivitäten von Cassidian CyberSecurity<br />

zunächst auf drei selbstständige nationale<br />

Gesellschaften unter dem Dach einer globalen<br />

Cyber Security-Organisation verteilt.<br />

Das Produkt- und Serviceportfolio von<br />

Cassidian CyberSecurity basiert auf drei<br />

Säulen mit Cyber Defence & Professional<br />

Services für Dienstleistungen, Trusted In-<br />

frastructure für Technologien und Secure<br />

Mobility für Dienstleistungen und Endgeräte.<br />

In der Aufbauphase bildet Cassidian<br />

CyberSecurity in einem Cyber-Trainingszentrum<br />

Nachwuchskräfte für diesen Bereich<br />

aus, um der steigenden Nachfrage nach<br />

qualifizierten Cyber Security-Experten gerecht<br />

zu werden. (gwh)<br />

Joint Venture für Panzermunition<br />

Rheinmetall Defence und das US-Unternehmen<br />

General Dynamics Ordnance and<br />

Tactical Systems (GD-OTS), eine Geschäftseinheit<br />

von General Dynamics, lassen ihre<br />

MBDA-Deutschland in Schrobenhausen<br />

Der deutsche Anteil des Technologiekonzerns MBDA hat den Umzug nach Schrobenhausen<br />

abgeschlossen. An dem modernsten Standort für Luftverteidigungs- und<br />

Lenkflugkörpersysteme in Deutschland sind von MBDA die Bereiche Konzeption,<br />

Entwicklung, Produktion, Testgelände, Logistik und Verwaltung schrittweise an einem<br />

Ort zusammengeführt<br />

worden. Parallel<br />

dazu fand eine Erweiterung<br />

und Modernisierung<br />

des neuen Standortes<br />

statt. Am Hauptsitz des<br />

Konzerns arbeiten nun<br />

1.000 Mitarbeiter, überwiegend<br />

Ingenieure und<br />

<strong>Technik</strong>er. Schrobenhausen<br />

hat damit einen<br />

Wandel von der Produktionsstätte<br />

zur Denkfabrik<br />

des Unternehmens erfahren. Insgesamt belaufen sich die Kosten für die Schaffung<br />

des in Deutschland einmaligen Kompetenzzentrums auf 60 Millionen Euro.<br />

Darüber hinaus betreibt MBDA seit 2011 im nahegelegenen Freinhausen eine Erprobungsstätte<br />

für Luftverteidigungssysteme. Mit den beiden Standorten will der<br />

Konzern seine Spitzenposition im Bereich Luftverteidigungs- und Flugabwehrsysteme<br />

ausbauen. (Eike Rhein)<br />

Future Soldier Expo in Prag<br />

Die 10. Internationale Future Soldier-Ausstellung<br />

wird auch in diesem Jahr wieder<br />

zahlreiche Aussteller und Besucher nach<br />

Prag locken, wenn die Messetore des<br />

Prager Letnany Exhibition Centre vom 17.<br />

bis 19. Oktober geöffnet werden. 2010<br />

informierten sich über 7.000 Besucher auf<br />

rund 135 Ausstellerständen aus 25 Nationen<br />

über Neuigkeiten und Verbesserungen<br />

im Bereich Ausrüstung der Soldaten,<br />

Cyber Security, Kommunikation, Schutz<br />

kritischer Infrastruktur, Schutz der Truppe<br />

sowie dem gesamten Umfeld der militärischen Technologien. Neben der Ausstellung,<br />

die im Zweijahresrhythmus stattfindet, wird sich die begleitende Konferenz unter Federführung<br />

von AFCEA Europa mit Cyber Security als Schwerpunkt beschäftigen. Darüber<br />

hinaus findet im Rahmen der Ausstellung die Jahrestagung der Vereinigung der<br />

<strong>Europäische</strong>n Militärpresse (EMPA) statt, der Journalisten aus 27 europäischen Staaten<br />

angehören. Weitere Informationen unter www.natoexhibition.org. (wb)<br />

(Foto: FSEC)<br />

langjährige und erfolgreiche Kooperation<br />

im Bereich der Panzermunition in einer<br />

Joint Venture-Gesellschaft münden. In der<br />

neuen Defense Munitions International<br />

(DMI) mit Sitz in den USA wird weiterhin<br />

bewährte und neue 120-mm-Wucht- und<br />

Mehrzweckmunition für den amerikanischen<br />

und internationalen Kampfpanzermunitionsmarkt<br />

entwickelt und vertrieben.<br />

Insbesondere die Zusammenarbeit bei<br />

uranfreien hochmodernen Wolframgeschossen<br />

und die Weiterentwicklung der<br />

jüngst vorgestellten programmierbaren<br />

Panzermunition DM 11 soll vorangetrieben<br />

werden. (Eike Rhein)<br />

Neuer Vertriebsvorstand<br />

bei Tognum<br />

Dr. Michael Haidinger<br />

ist ab 1. Juli 2012 neues<br />

Vorstandsmitglied<br />

für Vertrieb bei der<br />

Tognum AG. Er folgt<br />

in dieser Funktion auf<br />

Peter Kneipp, der Ende<br />

Februar 2012 im gegenseitigenEinvernehmen<br />

aus dem Vorstand<br />

ausgeschieden ist. Dr.<br />

Haidinger ist zurzeit Geschäftsführer von<br />

Rolls-Royce Deutschland und Mitglied<br />

des Aufsichtsrats der Tognum AG. Beide<br />

Funktionen wird er spätestens mit seinem<br />

Amtsantritt als neuer Vertriebsvorstand<br />

niederlegen. Mit seiner Berufung zum neuen<br />

Tognum-Vorstandsmitglied übernimmt<br />

er die bisher vom Tognum-Vorstandsvorsitzenden<br />

Joachim Coers kommissarisch geführten<br />

Business Units Engines und Onsite<br />

Energy sowie das weltweite Distribution-<br />

und Servicegeschäft. (wb)<br />

Juni 2012 · <strong>Europäische</strong> <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong><br />

111<br />

(Foto: Tognum)

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