Antoine de Saint-Exupéry und sein Werk „Der Kleine Prinz“
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<strong>Antoine</strong> <strong>de</strong> <strong>Saint</strong> <strong>Exupéry</strong><br />
<strong>Antoine</strong> <strong>de</strong> <strong>Saint</strong>-<strong>Exupéry</strong> <strong>und</strong> <strong>sein</strong> <strong>Werk</strong> <strong>„Der</strong> <strong>Kleine</strong> <strong>Prinz“</strong><br />
<strong>Antoine</strong> Marie Roger, Vicomte <strong>de</strong> <strong>Saint</strong>-<strong>Exupéry</strong> wur<strong>de</strong> am 29. Juni 1900 als Sohn <strong>de</strong>s Grafen Jean<br />
Marie <strong>de</strong> <strong>Saint</strong>-<strong>Exupéry</strong> <strong>und</strong> Abkömmling einer <strong>de</strong>r ältesten französischen A<strong>de</strong>lsfamilien in Lyon<br />
geboren. Schon im Alter von vier Jahren verlor er <strong>de</strong>n Vater. Einen großen Teil <strong>sein</strong>er Kindheit<br />
verbrachte er auf <strong>de</strong>m Familiensitz Schloss La Môle in Südfrankreich. Bereits 1914 hatte er einen<br />
Schulpreis für <strong>sein</strong> „Märchen vom Zylin<strong>de</strong>rhut“ erhalten. Nach <strong>de</strong>n Besuch <strong>de</strong>r Jesuitenschule<br />
wechselte er bis zu <strong>sein</strong>em Abitur 1917 in ein Internat bei Villefranche. Im Anschluss studierte<br />
<strong>Antoine</strong> <strong>de</strong> <strong>Saint</strong>-<strong>Exupéry</strong> ab 1919 in Le Mans Architektur. Seinen Militärdienst leistete er ab 1921 bei<br />
<strong>de</strong>r französischen Luftwaffe in Straßburg.<br />
1926 übernahm er als Pilot <strong>de</strong>r Gesellschaft Latécoère (Air France) die Linie Toulouse-Casablanca.<br />
Zu dieser Zeit erschienen mit <strong>de</strong>m Titel „Südkurier“ <strong>sein</strong>e ersten Publikationen. Schon zwei Jahre<br />
später wur<strong>de</strong> er Direktor <strong>de</strong>r Aeroposta Argentina von Buenos Aires, kehrte jedoch 1931 wie<strong>de</strong>r<br />
zurück <strong>und</strong> heiratete in Paris Agay Suncin. Im selben Jahr erschien <strong>sein</strong> zweites Buch mit <strong>de</strong>m Titel<br />
"Nachtflug". Beruflich flog er wie<strong>de</strong>r für die Air France<br />
Langstreckenflüge ab Paris nach Asien. Bei einem Absturz <strong>sein</strong>er<br />
Maschine 1935 zusammen mit <strong>sein</strong>em Mechaniker Prévot über<br />
<strong>de</strong>r ägyptischen Wüste überlebte er Dank einer glücklichen<br />
Notlandung. In buchstäblich letzter Sekun<strong>de</strong> rettete ein Beduine<br />
<strong>Saint</strong>-<strong>Exupéry</strong> <strong>und</strong> <strong>sein</strong>en Bordmechaniker, mitten in <strong>de</strong>r<br />
libyschen Wüste, vor <strong>de</strong>m Tod durch Verdursten. 1938 wur<strong>de</strong> er<br />
nach New York bestellt <strong>und</strong> für <strong>de</strong>n Frachtflugdienst nach<br />
Feuerland eingesetzt. Nach einem schweren Unfall in Guatemala<br />
kehrte er 1939 wie<strong>de</strong>r zu <strong>sein</strong>er Familie nach Paris zurück, wo er<br />
<strong>sein</strong> Buch "Wind, Sand <strong>und</strong> Sterne" been<strong>de</strong>te <strong>und</strong> veröffentlichte.<br />
Im selben Jahr wur<strong>de</strong> er für dieses <strong>Werk</strong> mit <strong>de</strong>m Romanpreis <strong>de</strong>r<br />
Académie française bedacht. <strong>Antoine</strong> <strong>de</strong> <strong>Saint</strong>-<strong>Exupéry</strong> formulierte<br />
in <strong>sein</strong>en Arbeiten Lebensweisheiten die er als Pilot sammelte <strong>und</strong><br />
in Märchen <strong>und</strong> Romane klei<strong>de</strong>te. Weiter zählte für ihn im Leben<br />
nicht das Abenteuer eines Einzelnen, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Dienst am<br />
Menschen durch Pflichtbewusst<strong>sein</strong> <strong>und</strong> Brü<strong>de</strong>rlichkeit.<br />
Im Zweiten Weltkrieg wur<strong>de</strong><br />
<strong>Antoine</strong> <strong>de</strong> <strong>Saint</strong>-<strong>Exupéry</strong> ab 1940 in<br />
einer Fernaufklärung<strong>sein</strong>heit in Algier<br />
stationiert. Die Aufklärungsmission<br />
über Arras führte zur Verleihung <strong>de</strong>s<br />
Kriegsverdienstkreuzes mit Palme. Mit <strong>de</strong>m Waffenstillstand vom 22.<br />
Juni 1940 wur<strong>de</strong> <strong>Antoine</strong> <strong>de</strong>mobilisiert. Es<br />
gelang ihm über Marokko <strong>und</strong> Portugal die<br />
Emigration zurück in die USA. Noch im<br />
selben Jahr entstan<strong>de</strong>n dort neben <strong>„Der</strong><br />
<strong>Kleine</strong> <strong>Prinz“</strong> <strong>und</strong> „Flug nach Arras“ auch<br />
<strong>de</strong>r unter <strong>de</strong>m Titel „Bekenntnis einer<br />
Fre<strong>und</strong>schaft“ veröffentlichte Brief an <strong>de</strong>n<br />
ausgelieferten Fre<strong>und</strong> Léon Werth.<br />
Als die Alliierten 1942 in Nordafrika lan<strong>de</strong>ten, schloß sich <strong>Saint</strong>-<strong>Exupéry</strong><br />
sogleich <strong>de</strong>r Armee von General <strong>de</strong> Gaulle an. 1943 wur<strong>de</strong> er im<br />
Auftrag <strong>de</strong>r Air Force zunächst in Algerien <strong>und</strong> später auf Sardinien<br />
stationiert. In diesem Zeitraum entstan<strong>de</strong>n die <strong>Werk</strong>e "Stadt in <strong>de</strong>r<br />
Wüste", "Der kleine Prinz" <strong>und</strong> "Brief an einen Ausgelieferten" <strong>sein</strong>e<br />
be<strong>de</strong>utendsten literarischen Hinterlassenschaften.<br />
Am 31. Juli 1944 startete er in <strong>sein</strong>er Lockheed P-38 Lightning von <strong>de</strong>r<br />
Insel Korsika zu einem Fernaufklärungsflug in Richtung Südfrankreich, von <strong>de</strong>m er nicht wie<strong>de</strong>r<br />
zurückkehrte. Als Ursache <strong>sein</strong>es Verschwin<strong>de</strong>ns wur<strong>de</strong>n zuerst verschie<strong>de</strong>ne Möglichkeiten ins<br />
©Andreas Manuel GRUSS, Steinberg 9, 94137 Bayerbach 1
<strong>Antoine</strong> <strong>de</strong> <strong>Saint</strong> <strong>Exupéry</strong><br />
Auge gefasst: Abschuss, technischer Defekt, aber auch Selbstmord, <strong>de</strong>nn <strong>Saint</strong>-<strong>Exupéry</strong> war stark<br />
<strong>de</strong>pressiv, wie <strong>sein</strong>e späten Briefe zeigten.<br />
Laut einem Fernseh-Interview mit einem <strong>de</strong>utschen Veteranen aus <strong>de</strong>m II. Weltkrieg wur<strong>de</strong> <strong>Exupéry</strong><br />
von diesem bedauerlicherweise abgeschossen.<br />
Horst Rippert (85), früher Kampfpilot, später ZDF-Sportreporter: Es ist in <strong>de</strong>r Nähe von Toulon<br />
passiert. Er flog unter mir. Ich war über <strong>de</strong>r See auf einem Aufklärungsflug. Er habe das französische<br />
Hoheitszeichen am Flugzeug gesehen, sei eine Kurve geflogen <strong>und</strong> habe sich hinter <strong>de</strong>n französischen Flieger<br />
gesetzt, sagte <strong>de</strong>r Bru<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Sängers mit russischem Künstlernamen. Dann habe er ihn<br />
abgeschossen. Wenn ich gewusst hätte, dass das <strong>Saint</strong>-<strong>Exupéry</strong> war, hätte ich niemals geschossen, niemals“,<br />
beteuerte <strong>de</strong>r ehemalige Luftwaffen-Pilot.<br />
Der Franzose sei einer <strong>sein</strong>er Lieblingsautoren gewesen, sagte Rippert. Er habe erst sehr viel später erfahren,<br />
dass er für das Verschwin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Schriftstellers verantwortlich sei.<br />
Zwei Dinge waren für <strong>Saint</strong>-<strong>Exupéry</strong> wichtig, das Fliegen <strong>und</strong><br />
das Schreiben, wobei bei<strong>de</strong>s nicht <strong>de</strong>m Selbstzweck, son<strong>de</strong>rn<br />
<strong>de</strong>m Dienst am Menschen galt. Alle <strong>sein</strong>e Veröffentlichungen<br />
folgen diesem Leitgedanken: Dem Menschen einen Halt,<br />
<strong>sein</strong>em Leben wie<strong>de</strong>r Sinn <strong>und</strong> Richtung zu geben. Seine<br />
<strong>Werk</strong>e reflektieren <strong>sein</strong>e persönlichen Erlebnisse, <strong>sein</strong>e<br />
Verwurzelung im Glauben <strong>und</strong> nicht zuletzt <strong>sein</strong>e zutiefst<br />
humanistische Geisteshaltung.<br />
Liebe besteht nicht darin, dass man einan<strong>de</strong>r anschaut, son<strong>de</strong>rn<br />
dass man gemeinsam in dieselbe Richtung blickt, so <strong>Saint</strong>-<br />
<strong>Exupéry</strong>.<br />
Auch <strong>sein</strong> trauriges <strong>und</strong> rühren<strong>de</strong>s <strong>Werk</strong> <strong>„Der</strong> <strong>Kleine</strong><br />
<strong>Prinz“</strong>, das so viele Menschen bewegte <strong>und</strong> von <strong>de</strong>ssen<br />
Zauber noch viele Leser gefangen wer<strong>de</strong>n, ist von diesem<br />
Geist beseelt.<br />
Wer mit <strong>de</strong>m kleinen Prinzen die Planeten bereist hat, sieht<br />
die Menschen mit an<strong>de</strong>ren Augen <strong>und</strong> wer einmal mit <strong>de</strong>r<br />
Rose gelitten hat, versteht, was Einzigartigkeit ausmacht.<br />
Der „<strong>Kleine</strong> <strong>Prinz“</strong> ist eine symbolhafte Darstellung <strong>de</strong>r Reisen eines Suchen<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r erst Lehrling,<br />
dann Geselle <strong>und</strong> letztendlich Meister wird. Es sind sieben Planeten, die er bereist, entsprechend <strong>de</strong>n<br />
sieben Stufen 1 bis zur Meistererhebung. Hier erfährt er die geistige Wie<strong>de</strong>rgeburt auf einer höheren<br />
Ebene, wobei <strong>de</strong>r Körper als unwesentliche Hülle zurückbleibt.<br />
Was ich da sehe, ist nur die Hülle. Das Eigentliche ist unsichtbar…<br />
1 Vergleichen<strong>de</strong>s Handbuch <strong>de</strong>r Symbolik <strong>de</strong>r Freimaurerei mit beson<strong>de</strong>rer Rücksicht auf die Mythologieen <strong>und</strong> Mysterien<br />
<strong>de</strong>s Alterthums von Dr. Jos. Schauberg, Zürich 1861. Der <strong>de</strong>utsche Steinmetzlehrling musste fünf Jahre lernen <strong>und</strong> zwei<br />
Jahre als Geselle wan<strong>de</strong>rn, bevor er Meister wer<strong>de</strong>n <strong>und</strong> selbst einen Bau übernehmen konnte; in Nie<strong>de</strong>r<strong>de</strong>utschland<br />
lernten die Steinmetzen vier Jahre <strong>und</strong> mussten drei Jahre als Gesellen wan<strong>de</strong>rn; <strong>de</strong>r englische Steinmetz muss sieben Jahre<br />
lernen <strong>und</strong> kann dann als Meister auftreten <strong>und</strong> sich nie<strong>de</strong>rlassen. Hieran schliesst es sich, dass <strong>de</strong>r maurerische Altar, <strong>de</strong>r<br />
symbolische Thron Gottes sieben Stufen, abgetheilt in 3, 5 <strong>und</strong> 7 Stufen, hat. Der Meister vom Stuhl mit <strong>de</strong>m Winkelmasse<br />
geschmückt <strong>und</strong> bei <strong>de</strong>m Altare sitzend, ist das Symbol <strong>de</strong>s über sieben Stufen, über <strong>de</strong>n sieben Planetensphären<br />
thronen<strong>de</strong>n <strong>und</strong> richten<strong>de</strong>n Gottes.<br />
Der Tapis in Gabanons „Catéchisme <strong>de</strong>s Francs-Maçons“ von 1744 zeigt 7 Stufen, welche das untere Musivische Pflaster mit<br />
<strong>de</strong>m oberen verbin<strong>de</strong>n.<br />
Drei Briefmarken <strong>de</strong>r Antillen zeigen sehr schön die 3 Stufen <strong>de</strong>s Lehrlings, die 5 <strong>de</strong>s Gesellen <strong>und</strong> die 7 <strong>de</strong>s Meisters.<br />
©Andreas Manuel GRUSS, Steinberg 9, 94137 Bayerbach 2
<strong>Antoine</strong> <strong>de</strong> <strong>Saint</strong> <strong>Exupéry</strong><br />
Es wird aussehen, als wäre ich tot, <strong>und</strong> das wird nicht wahr <strong>sein</strong>…ich kann diesen Leib da nicht mitnehmen.<br />
Er ist zu schwer… Aber er wird daliegen wie eine alte verlassene Hülle. Man soll nicht traurig <strong>sein</strong> um solche<br />
alten Hüllen…Der Tod löst alle Rätsel.<br />
In <strong>sein</strong>en symbolischen Reisen erfährt <strong>de</strong>r kleine Prinz wesentliche Dinge über das Leben <strong>und</strong> die<br />
Menschen.<br />
<strong>Exupéry</strong> spricht von <strong>de</strong>n „großen“ Leuten, die nicht verstehen, nicht das Wesentliche sehen, die<br />
immer nur für alles Erklärungen brauchen, alles in Zahlen sehen. Die großen Leute geben nur auf<br />
Äußerlichkeiten etwas.<br />
Wenn ihr ihnen von einem Fre<strong>und</strong> erzählt, befragen sie euch nie über das Wesentliche. Sie fragen euch nie:<br />
Wie ist <strong>de</strong>r Klang <strong>sein</strong>er Stimme? Welche Spiele liebt er am meisten? Sammelt er Schmetterlinge? Sie fragen<br />
euch: Wie alt ist er? Wieviel Brü<strong>de</strong>r hat er? Wieviel wiegt er? Wieviel verdient <strong>sein</strong> Vater?<br />
Wenn ihr zu <strong>de</strong>n großen Leuten sagt: Ich habe ein sehr schönes Haus mit roten Ziegeln gesehen, mit<br />
Geranien vor <strong>de</strong>m Fenster <strong>und</strong> Tauben auf <strong>de</strong>m Dach…, dann sind sie nicht imstan<strong>de</strong>, sich dieses Haus<br />
vorzustellen. Man muss ihnen sagen: Ich habe ein Haus gesehen, das hun<strong>de</strong>rttausend Franken wert ist.<br />
Dann schreien sie gleich: Ach, wie schön!<br />
Deshalb widmet <strong>Exupéry</strong> <strong>sein</strong>en „<strong>Kleine</strong>n Prinzen“ <strong>sein</strong>em Fre<strong>und</strong> Léon Werth mit <strong>de</strong>m Zusatz, als<br />
er noch ein Junge war.<br />
Alle großen Leute sind einmal Kin<strong>de</strong>r gewesen, aber wenige erinnern sich daran.<br />
Auch die Affenbrotbäume waren einmal klein: Bevor die Affenbrotbäume groß wer<strong>de</strong>n, fangen sie ja erst<br />
damit an, klein zu <strong>sein</strong>. Je<strong>de</strong>r fängt klein an, um sich im Laufe <strong>sein</strong>es Lebens zu entwickeln, groß <strong>und</strong><br />
stark zu wer<strong>de</strong>n. Aber die großen Leute nehmen sich wichtig wie die Affenbrotbäume.<br />
Ich sehe hier durchaus eine Parallele zu <strong>de</strong>n Worten Jesu: Seid wie Kin<strong>de</strong>r <strong>und</strong> ihr wer<strong>de</strong>t kommen in<br />
das Himmelreich <strong>de</strong>s Herrn.<br />
Dabei ist es so wichtig das Unscheinbare zu erkennen, das was sich hinter allem versteckt, so wie <strong>de</strong>r<br />
kleine Prinz sofort erkannte, dass es sich bei <strong>de</strong>r Zeichnung Nr. 1 von <strong>Antoine</strong> um eine Schlange<br />
han<strong>de</strong>lte, die einen Elefanten verschlungen hat.<br />
Man sieht nur mit <strong>de</strong>m Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.<br />
Die Menschen bei dir zuhause züchten fünftausend Rosen in ein <strong>und</strong> <strong>de</strong>mselben Garten… <strong>und</strong> sie fin<strong>de</strong>n<br />
dort nicht, was sie suchen… Und dabei kann man das, was sie suchen, in einer einzigen Rose o<strong>de</strong>r in einem<br />
bisschen Wasser fin<strong>de</strong>n… Aber die Augen sind blind. Man muss mit <strong>de</strong>m Herzen suchen.<br />
Was ist wichtiger als die Rose, <strong>de</strong>r droht vom Schaf gefressen zu wer<strong>de</strong>n. Das dumme unwissen<strong>de</strong><br />
Schaf frisst die Rose rot, das Symbol für Liebe, Tod <strong>und</strong> Paradies. Sie weist auf ein höheres Leben<br />
nach <strong>de</strong>m Tod hin <strong>und</strong> dient so als Sinnbild für die Wie<strong>de</strong>rgeburt. Das Geheimnis <strong>de</strong>r Rose also<br />
meint das Geheimnis <strong>de</strong>r rechten Wandlung. Diese kann aber nur vollzogen wer<strong>de</strong>n, wenn man sich<br />
damit vertraut macht <strong>und</strong> eine Beziehung eingeht, <strong>de</strong>nn<br />
Die Rosen, die sich nicht vertraut machen sind zwar schön, aber leer.<br />
Aber keiner macht sich mehr vertraut, beklagt <strong>de</strong>r Fuchs.<br />
Die Einfachen <strong>und</strong> Unbedachten sehen nicht die Schönheit, die in <strong>de</strong>r Tiefe <strong>de</strong>r Rose schlummert <strong>und</strong><br />
darauf wartet geweckt zu wer<strong>de</strong>n. Sie wissen nicht was sie tun, in ihrer Gleichgültigkeit. Sie sind dumm,<br />
wie das Schaf, das die Rose zu fressen droht. Trotz dieser Gefahr lehnt <strong>de</strong>r kleine Prinz es ab, das<br />
Schaf anzubin<strong>de</strong>n, die Freiheit stellt für ihn ein zu großes Gr<strong>und</strong>recht dar. Ein Maulkorb ist ihm da<br />
schon lieber.<br />
Weiterhin sammelt <strong>de</strong>r kleine Prinz auf <strong>sein</strong>en Reisen folgen<strong>de</strong> Erkenntnisse:<br />
©Andreas Manuel GRUSS, Steinberg 9, 94137 Bayerbach 3
<strong>Antoine</strong> <strong>de</strong> <strong>Saint</strong> <strong>Exupéry</strong><br />
- Gera<strong>de</strong>aus kann man nicht sehr weit gehen…(auf <strong>sein</strong>em Planeten), sagt <strong>de</strong>r kleine Prinz. Übertragen<br />
könnte hier die Menschheit gemeint <strong>sein</strong>, die Geradlinigkeit nicht zulässt. Mit Ehrlichkeit kommt man<br />
nicht weit.<br />
- Der kleine Prinz kennt einen puterroten Herrn auf einem an<strong>de</strong>ren Planeten, <strong>de</strong>r niemals jeman<strong>de</strong>n<br />
geliebt hatte, sich aber für einen ernsthaften Mann hält <strong>und</strong> sich <strong>de</strong>swegen vor Hochmut ganz<br />
geschwollen gibt.<br />
- Ertrage Dein Schicksal: Ich muss wohl zwei o<strong>de</strong>r drei Raupen aushalten, wenn ich die Schmetterlinge<br />
kennenlernen will.<br />
- Man muss nur von je<strong>de</strong>m for<strong>de</strong>rn, was er leisten kann.<br />
- Autorität beruht vor allem auf <strong>de</strong>r Vernunft.<br />
- Wenn es dir gelingt, über dich selbst gut zu Gericht zu sitzen, dann bist du ein wirklich Weiser.<br />
- Die Eitlen hören immer nur die Lobre<strong>de</strong>n.<br />
- Der Säufer trinkt, um <strong>sein</strong>e Scham darüber, dass er trinkt, zu vergessen.<br />
- Vom Reich<strong>sein</strong> hat man nur, dass man noch mehr kaufen kann, um noch reicher zu wer<strong>de</strong>n.<br />
- Dass es unsinnig ist, treu <strong>und</strong> gehorsam eine Weisungen zu befolgen, die unsinnig gewor<strong>de</strong>n ist.<br />
- Man ist auch bei <strong>de</strong>n Menschen einsam.<br />
- Die Sprache ist die Quelle <strong>de</strong>r Missverständnisse, sagt <strong>de</strong>r Fuchs.<br />
- Man ist nie zufrie<strong>de</strong>n dort, wo man ist, sagte <strong>de</strong>r Weichensteller.<br />
Erkenntnisse, die ganz einer freimaurerischen Gesinnung entsprechen.<br />
Auch wenn <strong>Antoine</strong> <strong>de</strong> <strong>Saint</strong>-<strong>Exupéry</strong> im „Dictionnaire <strong>de</strong>s Francs-Macons illustres“ genannt wird, ist<br />
es nicht sicher belegt ob er wirklich Freimaurer war, <strong>de</strong>nn we<strong>de</strong>r bei Ligou, Faucher noch bei<br />
Souglas, Dosch o<strong>de</strong>r Bin<strong>de</strong>r wird er als solcher geführt. Zumin<strong>de</strong>st spricht <strong>sein</strong>e Einstellung für eine<br />
freimaurerische Gesinnung. Mag er <strong>de</strong>nn zumin<strong>de</strong>st Freimaurer ohne Schurz <strong>sein</strong>. Und ist es nicht<br />
gleich, ob er einer war o<strong>de</strong>r nicht? Ist <strong>sein</strong>e Botschaft nicht wichtiger, die uns lehren soll mehr an das<br />
Wichtige im Leben zu <strong>de</strong>nken <strong>und</strong> uns nicht mit Unwesentlichem aufzuhalten, mehr auf <strong>sein</strong> herz zu<br />
hören, sich mehr an <strong>de</strong>r Schönheit <strong>de</strong>r Natur zu erfreuen <strong>und</strong> ihre Tiefe zu erkennen.<br />
©Andreas Manuel GRUSS, Steinberg 9, 94137 Bayerbach 4