Invasive Neophyten in der Schweiz: Lagebericht und ...

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www.cps-skew.ch
Invasive Neophyten in der Schweiz:
Lagebericht und Handlungsbedarf
avec recommendations et résumé en français
con raccomandazioni e riassunto in italiano
Andreas Gigon und Ewald Weber
2005

Invasive Neophyten in der Schweiz: Lagebericht und Handlungsbedarf
avec recommendations et résumé en français
con raccomandazioni e riassunto in italiano
Andreas Gigon und Ewald Weber
Geobotanisches Institut, ETH Zentrum, 8092 Zürich,
andreas.gigon@env.ethz.ch, ewald.weber@env.ethz.ch
unter Mitarbeit der Arbeitsgruppe Invasive Neophyten der
Schweizerischen Kommission für die Erhaltung von Wildpflanzen
und des
Zentrum des Datenverbundnetzes der Schweizer Flora (B. Bäumler)
März 2005
Gekürzte und leicht veränderte Fassung von Dezember 2005
Zu Handen des Bundesamtes für Umwelt, Wald und Landschaft in Bern
Verdankungen
Wir danken Mitgliedern der Arbeitsgruppe Invasive Neophyten der Schweiz für die wertvolle
Zusammenarbeit: S. Buholzer, Prof. Dr. C. Burga, C. Clerc, Dr. F. Cordillot, G. Gelpke, Prof. Dr. O.
Hegg, Dr. B. Köhler, Dr. H. Lenzin, Prof. Dr. E. Landolt, G. Maspoli, A. Perrenoud, M. Ulber und
insbesondere Dr. C. Lambelet. Für die kritische Durchsicht des Manuskriptes danken wir M. Derron
und S. Rometsch von der SKEW, Prof. Dr. W. Nentwig, Universität Bern und M. Gigon-Fehér, Egg
(ZH). Die Bereitstellung der aktuellen Verbreitungskarten der Invasiven Neophyten der Schweiz
erfolgte in verdankenswerter Weise durch B. Bäumler vom Zentrum des Datenverbundnetzes der
Schweizer Flora. Für Tabellen- und Graphikarbeiten danken wir C. Palmer und T. Scheiwiller, beide
vom Geobotanischen Institut ETH Zürich.
2

Inhalt
Zusammenfassung, résumé, riassunto, summary
Abkürzungen
1. Einleitung..........................................................................................................................9
2. Definition der Begriffe „Neophyt“ und „invasiv“.............................................................10
3. Anzahl und Herkunft der Neophyten in der Schweiz........................................................12
4. Schwarze Liste und Watch-Liste der invasiven Neophyten der Schweiz sowie Hinweise
zu weiteren Neophyten ....................................................................................................15
5. Wie sind invasive Neophyten zu erkennen? .....................................................................19
6. Zu Ökologie und Verbreitung der invasiven Neophyten in der Schweiz...........................19
7. Schäden durch invasive Neophyten in der Schweiz..........................................................22
8. Bewertungsfragen............................................................................................................25
9. Bekämpfung.........................................................................................................................27
10. Monitoring......................................................................................................................30
11. Gesetzliche Grundlagen..................................................................................................30
12. Öffentlichkeitsarbeit .......................................................................................................31
13. Empfehlungen, recommandations, raccomandazioni.......................................................32
14. Literatur und Internet-Seiten...........................................................................................37
Anhang:
Anh.1: Adressen von Institutionen, welche sich in der Schweiz mit Neophyten befassen 39
3

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Invasive Neophyten in der Schweiz: Lagebericht und Handlungsbedarf
Zusammenfassung von “Invasive Neophyten in der Schweiz: Lagebericht und Handlungsbedarf”,
Gigon A. & Weber E., 2005. Bericht der SKEW/CPS zu Handen des BUWAL, 40 S.
Es wird ein Überblick über die Situation der Neophyten (nach IUCN: alien plant species) der
Schweizer Flora gegeben, insbesondere über invasive Neophyten.
1. Die Schweizer Flora umfasst gemäss der Roten Liste (Moser et al. 2002, aber ohne Arten der
Kategorie C) derzeit 2943 Arten, darunter 350 Neophyten (12%), d.h. gebietsfremde, nach dem
Jahr 1500 infolge der Tätigkeit des Menschen in der Schweiz wildlebend aufgetretene und sich
fortpflanzende Arten. Etwa 10% der Neophyten, die invasiven, können Probleme verursachen.
2. Als invasive unter den Neophyten (invasive alien species, IAS of plants) werden in diesem Bericht
jene bezeichnet, die leicht verwildern, sich effizient ausbreiten und in den Bereichen Biodiversität,
Gesundheit und/oder Ökonomie Schäden verursachen oder ein Potential dafür haben. Sie werden
eingeteilt in die Schwarze Liste oder die Watch-Liste; beide Listen sind alle 5-10 J. zu überprüfen.
3. Schwarze Liste (SL): Verzeichnis jener invasiven Neophyten, die in der Schweiz
erwiesenermassen Schäden verursachen. Generell sind diese Arten einzudämmen. Diese Liste
umfasst in der Schweiz derzeit folgende 20 Arten : Ailanthus altissima, Ambrosia artemisiifolia,
Artemisia verlotiorum, Buddleja davidii, Elodea nuttallii, Heracleum mantegazzianum, Impatiens
glandulifera, Lonicera japonica, Ludwigia grandiflora, Lysichiton americanus, Polygonum
polystachyum, Prunus serotina, Reynoutria japonica (= Polygonum cuspidatum = Fallopia
japonica), R. sachalinensis, Rhus typhina, Robinia pseudoacacia, Rubus armeniacus, Senecio
inaequidens, Solidago canadensis s.l. (inkl. S. altissima), S. gigantea (= S. serotina).
4. Watch-Liste (WL, Beobachtungsliste): Verzeichnis jener invasiven Neophyten in der Schweiz, die
das Potential haben, Schäden zu verursachen bzw. in benachbarten Ländern Schäden tatsächlich
verursachen und/oder dort auf einer offiziellen Schwarzen oder dieser entsprechenden Liste
stehen. Die Verbreitung und Auswirkungen dieser Arten sind regelmässig zu erfassen. Wenn
nötig, sind Massnahmen zur Eindämmung zu ergreifen. Diese Liste umfasst in der Schweiz derzeit
folgende 14 Arten: Amorpha fruticosa, Bunias orientalis, Cornus sericea (C. stolonifera), Cyperus
esculentus, Elodea canadensis, Helianthus tuberosus, Lonicera henryi, Lupinus polyphyllus,
Mahonia aquifolium, Prunus laurocerasus, Pueraria lobata, Sedum spurium, Senecio rupestris
und Trachycarpus fortunei.
5. Für alle 20 Arten der SL und einige der WL gibt es zweiseitige, für die Öffentlichkeit bestimmte
Informationsblätter, meist auch in Französisch und Italienisch (siehe Kap. 4 und www.cpsskew.ch,
www.cjb.unige.ch, www.naturschutz.zh.ch).
6. Die Bewertung der Neophyten muss differenziert erfolgen. Eine pauschale Wertung gegen
Neophyten ist fehl am Platz.
7. Invasive Neophyten verursachen in der Schweiz lokal Schäden bzw. Bekämpfungskosten von
Hunderttausenden von Franken. Deshalb sind für sie der Handel und die Ausbreitung unbedingt zu
unterbinden und, nach einer Kosten-Nutzen-Analyse, eine professionelle, gezielte und effiziente
Bekämpfung unverzüglich an die Hand zu nehmen, insbesondere für die Arten der SL. Dazu
verpflichtet auch die von der Schweiz ratifizierte Biodiversitätskonvention von Rio.
8. Es werden Empfehlungen für die Prävention und die Bekämpfung von invasiven Neophyten
gegeben.
9. Die Zuständigkeiten verschiedener Stellen für den Umgang mit Neophyten und Empfehlungen für
zu ergreifende Massnahmen, auch auf den Ebenen der Gesetze und der Öffentlichkeitsarbeit, sind
tabellarisch zusammengestellt.
10. Der Anhang 1 enthält Adressen von Institutionen und Personen, die sich derzeit in der Schweiz
mit Neophyten befassen.

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Néophytes envahissantes en Suisse: rapport et nécessité d’actions
Résumé de “Invasive Neophyten in der Schweiz: Lagebericht und Handlungsbedarf”, Gigon A. & Weber
E., 2005. Rapport CPS/SKEW à l’attention de l’OFEFP, 40 pp.
Ce document donne un aperçu de l’importance des néophytes (d’après IUCN: alien plant species) dans
la flore suisse, tout en mettant l’accent sur celles qui sont envahissantes.
1. D’après la Liste Rouge (Moser et al. 2002) la flore suisse contient à présent 2'943 espèces (sans
compter les espèces de la catégorie C) dont 350 sont des néophytes (12%), c.-à.-d. des espèces
apparues après 1500 dans notre flore sauvage suite aux activités humaines et se réproduisant.
Environ 10% de ces espèces – appelées néophytes envahissantes – peuvent causer des dommages.
Cela n’est jusqu’à maintenant pas le cas pour les autres 90%.
2. Dans ce document nous désignons comme envahissantes parmi les néophytes les espèces qui
s'établissent facilement dans la nature, se propagent efficacement et causent des dommages au
niveau de la biodiversité, de la santé et/ou de l'économie. Ou alors, elles ont le potentiel de causer
des dommages. Ces espèces sont répertoriées dans la Liste Noire ou dans la Watch-List. Ces deux
listes doivent être révisées tous les 5-10 ans.
3. Liste Noire (LN): inventaire des néophytes envahissantes de Suisse pour lesquelles il a été prouvé
qu’elles causent actuellement des dommages. En règle génerale, ces espèces doivent être
combattues. En Suisse cette liste contient actuellement les 20 espèces suivantes (annexe 2) :
Ailanthus altissima, Ambrosia artemisiifolia, Artemisia verlotiorum, Buddleja davidii, Elodea
nuttallii, Heracleum mantegazzianum, Impatiens glandulifera, Lonicera japonica, Ludwigia
grandiflora, Lysichiton americanus, Polygonum polystachyum, Prunus serotina, Reynoutria
japonica (= Fallopia japonica = Polygonum cuspidatum), R. sachalinensis, Rhus typhina, Robinia
pseudoacacia, Rubus armeniacus, Senecio inaequidens, Solidago canadensis s.l. (incl. S.
altissima), S. gigantea (= S. serotina).
4. Watch-List (WL, Liste des espèces à surveiller): inventaire des néophytes envahissantes de Suisse
qui ont le potentiel de causer des dommages ou qui ont déjà causé des dommages dans les pays
limitrophes et/ou y figurent sur une Liste Noire officielle (ou autre liste correspondante). Il est
important d’évaluer régulièrement l’expansion et les effets des espèces de la WL. Si nécessaire,
des mesures de réduction sont à prendre. En Suisse cette liste contient actuellement les 14 espèces
suivantes : Amorpha fruticosa, Bunias orientalis, Cornus sericea (C. stolonifera), Cyperus
esculentus, Elodea canadensis, Helianthus tuberosus, Lonicera henryi, Lupinus polyphyllus,
Mahonia aquifolium, Prunus laurocerasus, Pueraria lobata, Sedum spurium, Senecio rupestris et
Trachycarpus fortunei.
5. Pour les 20 espèces de la LN et pour quelques-unes de la WL il existe des fiches d’information de
deux pages pour chacune, destinées au grand public. Ces fiches sont rédigées en allemand et
généralement traduites en français et en italien. (chapitre 4 et www.cps-skew.ch,
www.cjb.unige.ch, www.naturschutz.zh.ch).
6. L’annexe 1 de ce document contient une clé pour définir si une espèce néophyte appartient à la
Liste Noire ou à la Watch List.
7. L'évaluation des néophytes doit se faire de manière différenciée. Un rejet global de ces espèces est
déplacé.
8. En Suisse, les néophytes envahissantes occasionnent localement des dommages engendrant des
coûts de plusieurs centaines de milliers de francs. Le commerce et la propagation de ces espèces
doivent absolument être empêchés. Une lutte professionnelle, efficace et ciblée doit être entreprise,
après que les coûts et les conséquences aient été évalués, tout cela spécialement pour les espèces
de la LN. La Suisse s’y est engagée en ratifiant la Convention sur la diversité biologique
(Convention de Rio).
9. Des recommandations pour la prévention et la lutte contre les néophytes envahissantes ont été
établies.
10. Les différents organes compétents en matière de néophytes, ainsi que les mesures à prendre au
niveau de la législation et des relations publics, figurent dans un tableau récapitulatif.
11. L’annexe 1 contient les coordonnées d’institutions et personnes travaillant actuellement sur les
néophytes en Suisse.

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Neofite invasive in Svizzera: rapporto e necessità d'azione
Riassunto di “Invasive Neophyten in der Schweiz: Lagebericht und Handlungsbedarf”, Gigon A. & Weber
E., 2005. Rapporto CPS/SKEW all’attenzione dell’UFAFP, 40 pp.
Questo documento fornisce una panoramica della presenza di specie neofite (secondo IUCN: alien
plant species) nella flora svizzera, ponendo l'accento sulle specie a carattere invasivo.
1. Secondo la Lista Rossa (Moser et al. 2002) la flora svizzera è composta attualmente da 2'943
specie (senza contare le specie della categoria C), 350 delle quali (12%), dette neofite, sono
apparse dopo il 1500 nelle nostra flora a seguito delle attività umane e si riproducono. Circa il 10%
di esse – indicate come neofite invasive – possono causare problemi. Finora ciò non è il caso per le
altre (il 90% restante).
2. Nel documento indichiamo come invasive tra le neofite le specie che si stabiliscono facilmente in
natura, che si propagano facilmente e che causano o che hanno il potenziale per causare danni a
livello di diversità biologica, di salute pubblica e/o di economia. Queste specie figurano sulla Lista
Nera o sulla Watch-List. Queste due liste devono essere rivedute ogni 5-10 anni.
3. Lista Nera (LN): inventario delle neofite invasive della Svizzera, per le quali è provato che
attualmente causano danni. In linea generale queste specie devono essere combattute. In Svizzera
questa lista contiene attualmente le seguenti 20 specie: Ailanthus altissima, Ambrosia
artemisiifolia, Artemisia verlotiorum, Buddleja davidii, Elodea nuttallii, Heracleum
mantegazzianum, Impatiens glandulifera, Lonicera japonica, Ludwigia grandiflora, Lysichiton
americanus, Polygonum polystachyum, Prunus serotina, Reynoutria japonica (= Fallopia
japonica = Polygonum cuspidatum), R. sachalinensis, Rhus typhina, Robinia pseudoacacia, Rubus
armeniacus, Senecio inaequidens, Solidago canadensis s.l. (incl. S. altissima), S. gigantea (= S.
serotina).
4. Watch-List (WL, Lista delle specie da sorvegliare): inventario delle neofite invasive della Svizzera
che hanno il potenziale di provocare danni o che hanno già causato danni nei Paesi limitrofi e/o
che vi figurano su una Lista Nera ufficiale (o un'altra lista corrispondente). È importante valutare
regolarmente l’espansione e gli effetti delle specie della WL. Se necessario verso queste specie
devono essere adottate delle misure di contenimento. In Svizzera questa lista contiene attualmente
le seguenti 14 specie: Amorpha fruticosa, Bunias orientalis, Cornus sericea (C. stolonifera),
Cyperus esculentus, Elodea canadensis, Helianthus tuberosus, Lonicera henryi, Lupinus
polyphyllus, Mahonia aquifolium, Prunus laurocerasus, Pueraria lobata, Sedum spurium, Senecio
rupestris e Trachycarpus fortunei.
5. Per le 20 specie della LN e per alcune specie della WL esistono delle schede informative di due
pagine ciascuna, destinate al grande pubblico. Le schede, redatte in tedesco, sono in buona parte
tradotte in francese e in italiano. (v. capitolo 4 e www.cps-skew.ch, www.cjb.unige.ch,
www.naturschutz.zh.ch).
6. L’allegato 1 contiene une chiave per definire se una specie neofita ha le caratteristiche per essere
inclusa nella Lista Nera o nella Watch List.
7. La valutazione della neofite deve seguire un approccio differenziato. Un rifiuto globale è fuori
luogo.
8. In Svizzera le neofite invasive provocano localmente danni che generano costi rilevanti (centinaia
di migliaia di franchi). Il commercio e la propagazione di queste specie devono essere
assolutamente impediti. Dopo un'analisi dei costi e delle conseguenze deve essere messa in opera
una lotta professionale, efficace e mirata, in particolare alle specie della LN. La Svizzera si è
impegnata in questo senso ratificando la Convenzione sulla diversità biologica (Convenzione di
Rio).
9. Sono state allestite delle raccomandazioni per la prevenzione e la lotta contro le neofite invasive.
10. I differenti organi competenti in materia di neofite, così come le misure da prendere a livello di
legislazione e di relazioni pubbliche, sono indicati in una tabella riassuntiva.
11. L’allegato 1 contiene le coordinate di istituti e persone che attualmente lavorano sul tema delle
neofite in Svizzera.

8
Invasive alien plant species (invasive neophytes) in Switzerland:
report and need for action
Summary of “Invasive Neophyten in der Schweiz: Lagebericht und Handlungsbedarf”, Gigon A. &
Weber E., 2005. Report SKEW/CPS for the BUWAL, 40 pp.
An overview is given regarding naturalised alien species of the Swiss flora especially the invasive
alien species.
1. According to the Red Lists (Moser et al. 2002, but without species of category C), the Swiss flora
presently encompasses a total of 2943 species of which 350 (12%) are alien species, i.e. species
naturalised in Switzerland after the year 1500 due to human activity and reproducing themselves
(these species are called neophytes in German and other languages). About 10% of these i.e. the
invasive alien species (IAS), can cause problems. This has not been the case (up to now) for the
other 90%.
2. In this report, alien plant species are understood as invasive (in German: invasive Neophyten) if
they disperse easily, propagate efficiently and cause damage in the areas of biodiversity, health,
and/or economy or have the potential to do so. They are classified in the Black List or the Watch
List. Both lists have to be revised every 5-10 years.
3. The Black List (BkL): Register of alien invasive plant species of Switzerland that actually cause
damage. In general, these species have to be controlled. The following 20 species are currently on
the Black List of Switzerland: Ailanthus altissima, Ambrosia artemisiifolia, Artemisia
verlotiorum, Buddleja davidii, Elodea nuttallii, Heracleum mantegazzianum, Impatiens
glandulifera, Lonicera japonica, Ludwigia grandiflora, Lysichiton americanus, Polygonum
polystachyum, Prunus serotina, Reynoutria japonica (= Polygonm cuspidatum = Fallopia
japonica), R. sachalinensis, Rhus typhina, Robinia pseudoacacia, Rubus armeniacus, Senecio
inaequidens, Solidago canadensis s.l. (incl. S. altissima), S. gigantea (= S. serotina).
4. The Watch List (WL): Register of alien invasive plant species of Switzerland, which have the
potential to cause damage or already cause damage in neighbouring countries and/or are on an
official Black List or similar list in these countries. The spreading and the effects of these species
should be regularly documented. If necessary, control measures should be taken. The following 20
species are currently on the Watch List of Switzerland: Amorpha fruticosa, Bunias orientalis,
Cornus sericea (C. stolonifera), Cyperus esculentus, Elodea canadensis, Helianthus tuberosus,
Lonicera henryi, Lupinus polyphyllus, Mahonia aquifolium, Prunus laurocerasus, Pueraria
lobata, Sedum spurium, Senecio rupestris and Trachycarpus fortunei.
5. For all 20 species of the BkL and some of the WL there are two-page information leaflets (in
German) for the public; most of them can also be obtained in French and Italian (see Chapter 4.
and www.cps-skew.ch, www.cjb.unige.ch, www.naturschutz.zh.ch).
6. Appendix 1 contains a key to determine in which list, BkL or WL, an alien invasive species has to
be classified.
7. The evaluation of the alien species must be performed carefully. Across the board statements
against these species are out of place.
8. In Switzerland, alien invasive species cause local damage amounting to hundreds of thousands of
francs. Trading and distribution of these plants should therefore be prevented and, after a cost
benefit analysis, a professional, focused and efficient control should be started at once, especially
for species of the BkL. This is a requirement of the Convention on Biological Diversity of Rio that
was also ratified by Switzerland.
9. Recommendations for the prevention and combating of invasive alien plant species are given.
10. The responsibilities of the various institutions in dealing with alien species and recommendations
for taking action also at the legal and public level have been tabulated.
11. Appendix 1 contains addresses of institutions and persons currently involved with alien plant
species in Switzerland.

Abkürzungen
AGIN Arbeitsgruppe Invasive Neophyten in der Schweiz
BkL Black List
BUWAL Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft
CBD Convention on Biological Diversity (Rio Convention)
EPPO European Plant Protection Organization
IUCN The World Conservation Union
LN Liste Noire, Lista Nera
NSG Naturschutzgebiet
OFEFP Office fédéral de l’environnement, des forêts et du paysage
SKEW Schweizerische Kommission für die Erhaltung von Wildpflanzen
SL Schwarze Liste der invasiven Neophyten (Definition nach IUCN, etwas erweitert)
UFAFP Ufficio federale dell’ambiente, delle foreste e del paesaggio
WL Watch-Liste der potentiell invasiven Neophyten (siehe SL)
WRA Weed Risk Assessment
ZDSF Zentrum Datenverbundnetz der Schweizer Flora
Die Nomenklatur der Pflanzennamen richtet sich nach Lauber und Wagner (2001).
1. Einleitung
9
Die Floren der meisten Regionen enthalten heutzutage einen mehr oder weniger grossen Anteil
gebietsfremder Pflanzenarten, bestehend aus Archäophyten, also wildlebenden Arten, welche vor dem
Jahre 1500 im betreffenden Gebiet neu aufgetreten sind und heute wie Einheimische angesehen
werden, und Neophyten. Dies sind Arten, welche nach dem Jahre 1500 („Entdeckung“ von Amerika
und somit Verstärkung des Welthandels usw.) im Gebiet neu wildlebend aufgetreten sind. In der
Schweiz kommen ca. 350 Neophyten vor. „Quelle“ dieser Arten sind die über 10'000 in die Schweiz
für Gärten, Landwirtschaft und Forstwirtschaft oder auf anderen Wegen (z.B. als Vogelfutter, als
Aquarienpflanze oder mit Verkersmitteln) eingeführten oder unbeabsichtigt eingeschleppten Arten.
Einige wenige Neophyten verursachen Probleme, indem sie naturschützerisch wertvolle Arten oder
Ökosysteme konkurrenzieren, die Gesundheit beeinträchtigen oder wirtschaftliche Schäden
verursachen. Am Internationalen Naturschutzkongress der IUCN in Bankgok (2004) wurde
festgehalten, dass Neophyten heute die zweitwichtigste Ursache für Verluste an Biodiversität sind.
Pimentel et al. (2000) haben geschätzt, dass der durch gebietsfremde Pflanzen-, Tier-, Pilz- und
Mikroorganismen-Arten in den USA verursachte wirtschaftliche Schaden jährlich 137 Milliarden
Dollar beträgt.
Ziel des vorliegenden Berichtes ist, die Neophytenproblematik in der Schweiz zu umreissen und
Lösungsansätze zusammen zu stellen.
Der Bericht geht nicht auf die Ökologie und die pflanzensoziologische und biogeographische Stellung
der Neophyten in schweizerischen Pflanzengesellschaften ein. Die Interaktionen der Neophyten mit
einheimischen Pflanzenarten werden nicht detailliert, jene mit Tier- und Pilz-Arten überhaupt nicht
behandelt. Dazu sei auf das Literaturverzeichnis und den Anhang verwiesen.
Dieser Bericht geht vor allem auf die Frage ein, welche Probleme in der Schweiz mit Neophyten
bestehen und welche Veränderungen in Zukunft zu erwarten sind, und wie die zunehmende

10
Ausbreitung invasiver Neophyten und die damit verbundenen Schäden gesamtschweizerisch
anzugehen sind.
Selbstverständlich gibt es auch Tier- und Pilz-Arten, die nach dem Jahre 1500 infolge der Tätigkeit des
Menschen neu wildlebend aufgetreten sind: Neozoen und Neomyzeten (siehe z.B. Kowarik 2003). Bei
den neu aufgetretenen Vogel-Arten besteht gemäss dem Schweizer Vogelschutz für fünf Arten ein
grosser Handlungsbedarf, für 21 Arten ein kleiner (siehe www.birdlife.ch/aktuell/index.html).
Über Neophyten bzw. alien species of plants gibt es eine umfangreiche Literatur, auf die hier aber
nicht näher eingegangen wird. An neueren umfassenden Werken seien erwähnt: Drake et al. (1989),
Böcker et al. (1995), Hartmann et al. (1995), Williamsson (1996), McNeely (2001), Essl & Rabitsch
(2002), Cronk & Fuller (1995), Kowarik (2003), Weber (2000 und 2003), Child et al. (2003), Szyska
(2004), Genovesi & Shine (2004 a und b). Für Internetlinks siehe am Ende des Kapitels Literatur.
2. Definition der Begriffe „Neophyt“ und „invasiv“
Um dieVergleichbarkeit mit internationalen Gremien zu gewährleisten, wird im vorliegenden Bericht
auf Definitionen der IUCN (The World Conservation Union, früher: International Union for the
Conservation of Nature) und der Convention on Biological Diversity (CBD) zurückgegriffen.
Gemäss den IUCN-Guidelines, Kap 3, Definitions of terms gilt das Folgende:
"Alien species (non-native, non-indigenous, foreign, exotic) means a species, subspecies, or lower
taxon occurring outside of its natural range (past or present) and dispersal potential (i.e. outside the
range it occupies naturally or could not occupy without direct or indirect introduction or care by
humans) and includes any part, gametes or propagule of such species that might survive and
subsequently reproduce“. www.iucn.org/themes/ssc/pubs/policy/invasivesEng.htm
Zumindest im deutschen Sprachraum wird für “Alien species” von Pflanzen, sofern es nach dem Jahre
1500 neu wildlebend aufgetretene Pflanzen sind, die Bezeichnung Neophyt verwendet:
Neophyt: Pflanzenart, die nach dem Jahre 1500 infolge der Tätigkeit des Menschen ausserhalb ihres
ursprünglichen Verbreitungsgebietes* wildlebend aufgetreten ist und sich fortpflanzt.
(* d.h. gebietsfremde Pflanzenart)
Die Bezeichnung Neophyt bezieht sich selbstverständlich immer auf ein bestimmtes geographisches Gebiet. So ist die
Glockenheide (Erica tetralix) in der Schweiz ein Neophyt aus Westeuropa (wurde im 20. Jahrh. im Entlebuch eingeführt
und verwilderte). Der heute vielerorts in der ganzen Schweiz aus Gärten verwilderte Gelbe Lerchensporn (Corydalis lutea)
ist hingegen für die Schweiz kein Neophyt, da er im Tessin auf feuchten Kalk-Geröllhalden einheimisch ist. Für das Gebiet
der Nordschweiz ist die Art jedoch ein Neophyt!
In den gleichen IUCN-Guidelines wird auch definiert:
"Alien invasive species (IAS) means an alien species which becomes established in natural or semi-
natural ecosystems or habitat, is an agent of change, and threatens native biological diversity“. Sofern
es sich um Pflanzen handelt, werden IAS im Deutschen als invasive Neophyten bezeichnet.

11
Der Begriff “Invasiver Neophyt” wird aus praktischen und pragmatischen Gründen im
vorliegenden Bericht jedoch breiter gefasst als jener der invasive alien species in den IUCN-
Guidelines. Er soll auch die an anderer Stelle in den Guidelines definierten Biosecurity threats
umfassen, also “those matters or activities which, individually or collectively, may constitute a
biological risk to the ecological welfare or to the well-being of humans, animals or plants of a
country”. Es wird also der allgemeine, Schaden verursachende Aspekt der Invasivität betont. Dies
entspricht dem allgemeinen Sprachgebrauch, wo Invasion mit Begriffen wie Eindringen, Angriff,
Erstürmung, Überfall, Einmarsch, Raubzug, Besetzung, Einmarschieren und Eroberung in
Zusammenhang gebracht wird (Thesaurus des Computer-Programmes Word).
Zusätzlich zur generellen Definition umfasst die Definition des Begriffes invasiver Neophyt im
vorliegenden Bericht also das Folgende:
1. Invasive Neophyten, welche die (menschliche) Gesundheit beeinträchtigen (Z.B. Ambrosia
artemisiifolia).
2. Invasive Neophyten, welche Schäden an Bauten anrichten. Ein Beispiel ist Impatiens glandulifera,
welche Uferböschungen im Reinbestand überwuchert, in Winter vollständig abstirbt und keinen
Erosionsschutz mehr bietet. Hochwasser können dann zur Abschwemmung der Böschung führen.
3. Invasive Neophyten, welche in land- und forstwirtschaftlichen Flächen vorkommen. Dies, weil es
wohl keine invasiven Neophyten in diesen Bereichen gibt, welche langfristig nicht auch in
naturschützerisch wertvollen Ökosystemen Probleme verursachen. So können in der Landwirtschaft
invasive Neophyten mit der Zeit auch in wertvolle Kiesbiotope, Auenökosysteme und Gewässerufer
eindringen. Des Weiteren können Neophyten in Buntbrachen und Ackerrandstreifen zu
unerwünschter Dominanz kommen. Beispiel einer solchen Art ist Ambrosia artemisiifolia (siehe
Kap. 7.2). Aus Wirtschaftswäldern kann Rubus armeniacus leicht auch in angrenzende
naturschützerisch wertvolle Waldbestände übergreifen. Schliesslich sind Listen, welche auch die in
Land- und Forstwirtschaft invasiven Neophyten umfassen, besser kommunizierbar, als wenn es
dafür spezielle Listen gäbe.
Somit kommen wir für den vorliegenden Bericht zur folgenden Definition:
Invasive Neophyten sind gebietsfremde, nach dem Jahr 1500 infolge der Tätigkeit des Menschen
wildlebend aufgetretene Pflanzenarten, die leicht verwildern, sich effizient ausbreiten und in den
Bereichen Biodiversität, Gesundheit und/oder Ökonomie Schäden verursachen, sowie Neophyten,
die ein solches Potential besitzen.
Wie in Kap. 4 erläutert wird, werden die invasiven Neophyten der Schweiz in Arten der Schwarzen
Liste und in solche der Watch-Liste unterteilt.
Vor allem im Englischen (Amerikanischen) werden die „alien species“ oft einfach als „invasives“
bezeichnet. Der Grund dafür ist, dass vor allem in Nordamerika sehr viele alien plant species (also
Neophyten) invasiv sind, in dem Sinn, dass sie Schäden verursachen. (Es erstaunt dann auch nicht
weiter, dass alle alien species oder eben „invasives“ „verteufelt“ werden). Auch in Mitteleuropa alle

12
„alien plant species“ vereinfachend als Invasive zu bezeichnen, ist hingegen ungenau, ja sogar
missverständlich. Denn hier wie auch in anderen Kontinenten gibt es eine ganze Anzahl Neophyten,
die keine oder kaum Schäden verursachen, also nicht invasiv im von uns oben definierten negativen
Sinn sind. Beispiele solcher Arten (die sich sogar effizient ausbreiten und leicht verwildern) sind das
Einjährige Berufkraut (Erigeron annuus), die Scheinerdbeere (Duchesnea indica) und das Kleine
Springkraut (Impatiens parviflora).
Der Vollständigkeit wegen sei hier erwähnt, dass es in der Schweiz wie anderswo in Mitteleuropa eine
ganze Anzahl einheimischer Arten gibt, die lokal invasiv im von uns oben dargelegten, negativen Sinn
werden können, z.B. Adlerfarn (Pteridium aquilinum), Schilf (Phragmites australis) und Acker-
Kratzdistel (Cirsium arvense).
Eine ganz andere Auffassung von Invasivität als die von uns oben dargelgte vertritt Kowarik (2003, S.
16) in seinem Lehrbuch „Biologische Invasionen“:
„Einige Autoren“(z.B. die IUCN und der vorliegende Bericht) “sprechen erst bei Massenausbreitung einer Art von einer
Invasion. Eine Invasion schliesst jedoch den gesamten Prozess ein, der mit der ersten Keimung im neu besiedelten Gebiet
beginnt und dann zu einer mehr oder weniger weit reichenden Ausbreitung führen kann. Zwischen der Ersteinführung und
dem Einsetzen der Invasion können Jahrzehnte bis Jahrhunderte vergehen... Bis auf den Ausgangspunkt (die erste
Keimung) wären alle Zeitpunkte, ab denen man von einer Invasion sprechen würde, willkürlich. Es ist daher sinnvoll, den
Invasionsbegriff weit zu fassen, also zum Beispiel auch Unbeständige einzuschliessen...“ Und weiter: Biologische Invasion
wird „als wertneutrale Bezeichnung eines biologischen Prozesses verwendet.“
Die Aussagen von Kowarik (2003) sind wissenschaftlich und logisch einleuchtend. Im vorliegenden Bericht wird jedoch
der Übereinstimmung mit dem allgemeinen Sprachgebrauch und mit den Definitionen seitens internationaler
Organisationen mehr Gewicht gegeben.
Ein Versuch, den Begriff „Problem-Neophyt“ einzuführen, konnte leider nicht überzeugen, u.a. da die
Beziehung zur international gebräuchlichen Bezeichnung „invasive Neophyten“ bzw. „invasive alien
plant species“ immer wieder neu hätte dargelegt werden müssen.
3. Anzahl und Herkunft der Neophyten in der Schweiz
Die Abb. 1 zeigt die Zunahme der Anzahl Neophyten, wie sie in den Publikationen von Welten &
Sutter (1982), Landolt (1991) und Moser et al. (2002, nur Kategorien N = aussereuropäische
Neophyten sowie E = europäische Florenelemente, aber ohne Kategorie C = Kulturpflanzen)
dokumentiert ist. Dabei ist darauf hinzuweisen, dass den Neophyten bis in die 1990er Jahre von den
Botanikern meist nicht die gleiche Bedeutung eingeräumt wurde wie den einheimischen (und den
archäophytischen) Arten und deshalb nicht alle in Florenlisten aufgenommen wurden. So unterscheidet
Landolt (1991, S. 22) zwischen 189 Neophyten, die „während mindestens 50 Jahren ausserhalb von
Gärten und Parkanlagen mehr oder weniger konstant auftraten“ und „etwa 100 weiteren Arten, die nur
gelegentlich und vorübergehend eingeschleppt wurden...“ Die letzteren führt er nicht namentlich auf
(in Abb. 1 weisse Teile der Säulen). Die Abb. 1 lässt vermuten, dass die Anzahl Neophyten in Zukunft
weiter zunehmen wird, nicht zuletzt wegen der globalen Mobilität und des Klimawandels.

13
Gemäss der Publikation von Moser et al. (2002) umfasst die Schweizer Flora zurzeit 2943 Arten von
Farn- und Blütenpflanzen (ohne Kategorie C = Kulturpflanzen), darunter ca. 850 gebietsfremde Arten,
bestehend aus ca. 500 Archäophyten (Landolt mdl.) und ca. 350 Neophyten (Kategorien N und E in
Moser et al. 2002). Wahrscheinlich müssten auch noch einige Arten der Kategorie C in Moser et al.
(2002) zu den Neophyten gezählt werden. Auch ist in manchen Fällen eine eindeutige Zuordnung einer
Neo-
phyten
350
300
250
200
150
100
50
0
Gesamtflora 2572
119
5 %
189
9
1982 1991 2002
Abbildung 1. Anzahl Neophyten-Arten und %-Anteil in den Schweizer Florenwerken von Welten &
Sutter (1982), Landolt (1991) und Moser et al. (2002, aber ohne Arten der Kategorie C). Die weissen
Teile der Säulen 1991 betreffen „Arten, die nur gelegentlich und vorübergehend eingeschleppt
wurden“. Diese Arten sind in den Säulen von 2002 grossenteils enthalten.
Art zu Archäophyten oder Neophyten nicht möglich, weshalb die Anzahl gebietsfremder Arten je nach
Autor etwas verschieden ist. Der Anteil Neophyten in der Schweizer Flora beträgt somit ca. 12%, ein
Wert, der mit jenem anderer Länder Europas vergleichbar ist (Weber 2000).
Die Herkunft der Arten der Schweizer Flora, insbesondere der Neophyten, ist in den Tab. 1 und 2 grob
zusammengestellt. Bemerkenswert in Tab. 1 ist, dass der relative Anteil an Neophyten bei den
Gymnospermen gross ist, wegen „verwilderten“ eingeführten Nadelhölzern; auffallend gering ist der
Anteil bei den Farnpflanzen, trotz ihren sich leicht ausbreitenden Sporen.
289
2696
Detaillierte Analysen der taxonomischen und ökologischen Vielfalt der Neophyten der Schweiz sowie
ihrer geographischen Herkunft finden sich in Weber (1999, 2000) und Gassmann & Weber (2003).
11 %
7 %
350
2943
12 %
% Neophyten
in Gesamtflora
10
5

14
Tabelle 1. Herkunft der Farn- und Blütenpflanzen der Schweiz gemäss der Roten Liste von Moser et
al. (2002) aber ohne die Kulturpflanzen (C). Herkunftsangaben gemäss Lauber & Wagner (2001),
Landolt (2001) und Internet (siehe auch Tab. 2).
Artengruppe Farne und Gymno- Dikotyle- Monokotyle- Total Total %
Farnartige spermen donen donen
Einheimische Arten 88 12 1919 574 2593 88.1
Europ. Neophyten
Aussereuropäische
1 0 141 27 169 5.7
Neophyten +unbek. 2 4 150 25 181 6.2
Total 91 16 2210 626 2943 100.0
Wie die Tab. 2 zeigt, stammt etwa die Hälfte der 350 Neophyten der Schweizer Flora wie erwartet aus
dem europäischen Raum, inbegriffen das Mittelmeergebiet und der Kaukasus. Je ein gutes Fünftel
kommt aus Asien und Nordamerika. Nur wenige Prozent stammen aus den anderen Kontinenten. Hier
ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Einteilung der Neophyten in die Kategorien E, N und C von
Moser et al. (2002) überprüft werden sollte. Die Daten der Tab. 2 stimmen recht gut mit jenen von
Gassmann & Weber (2003) überein.
Tabelle 2. Herkunft der Neophyten der Schweiz. Leicht verändert gemäss der Roten Liste von Moser
et al. (2002), aber ohne die Kulturpflanzen (C). Herkunftsangaben gemäss Lauber & Wagner (2001),
Landolt (2001) und Internet. Sind bei der Herkunft mehrere Gebiete angegeben, so wurde nur das in
den Publikationen erstgenannte berücksichtigt.
Gebiet Anzahl Arten % Arten
Europa inkl. Mediterraneis und Kaukasus 169 48.3
Asien 78 22.3
Nord- und Mittelamerika 83 23.7
Südamerika 12 3.4
Afrika (meist südlich der Sahara) 4 1.1
Australien 2 0.6
Unbekannt 2 0.6
Total 350 100.0

15
4. Schwarze Liste und Watch-Liste (Beobachtungsliste) der invasiven Neophyten
sowie Hinweise zu weiteren Neophyten
Von den 350 in der Schweiz vorkommenden Neophyten gelten 34 hier als invasiv (siehe oben); diese
teilt die AGIN gemäss einem Schlüssel in eine Schwarze Liste und eine Watch-Liste ein. Die
Auflistung von Probleme verursachenden Neophyten auf offizielle Listen ist eine gängige Praxis auch
in anderen Ländern Europas (siehe auch die European Strategy on Invasive Alien Species) und in
Übersee („noxious weed lists“, „lists of invasive plants“) und kann als erster Schritt im Hinbick auf die
Prävention und Eindämmung solcher Pflanzen verstanden werden.
Es muss betont werden, dass diese Listen einem ständigen Wandel unterliegen, da die Areale von
Neophyten ebenso wie ihre lokale Abundanz sich ändern, was auch eine zeitliche Änderung in der
Schadwirkung zur Folge hat. Beide Listen sind alle 5-10 Jahre zu überprüfen und anzupassen.
4.1. Die Schwarze Liste (der Schweiz)
Schwarze Liste (SL): Verzeichnis der invasiven Neophyten der Schweiz, also jener Neophyten, die
leicht verwildern und sich sehr effizient ausbreiten und die erwiesenermassen naturschützerische,
gesundheitliche und/oder wirtschaftliche Schäden verursachen.
Um die Definition einfach zu halten, wird in ihr die aktuelle Häufigkeit des Vorkommens eines
Neophytens in der Schweiz nicht erwähnt. Auch wenn eine Art nur in einem kleinen Gebiet vorkommt
aber beträchtlichen Schäden verursacht (z.B. Ludwigia grandiflora siehe Kap. 7.3), wird sie auf die
Schwarze Liste gesetzt. (Im Übrigen ist das Vorkommen mehrerer invasiver Neophyten in der Schweiz
nur unzureichend dokumentiert.)
In der Schwarzen Liste (Tab. 3) werden Angaben zur Abundanz der Arten in den fünf Grossregionen
der Schweiz (nach Moser et al. 2002) gemacht, um der klimatischen und biogeographischen Vielfalt
der Schweiz gerecht zu werden. Zudem werden für jede Art negative Auswirkungen genannt, die sie
verursachen können: Verdrängung einheimischer Arten, Destabilisierung von Böden, Schädigung der
Gesundheit und andere Probleme. Zusätzlich enthält Tab 3 Angaben zu: Ausbreitungsmechanismus,
ökologische Gruppe (nach Landolt 1991), Lebensraumtypus nach Delarze et al. (1999) sowie der
Wärme- und Kontinentalitätsanspruch (zusammengestellt von Landolt 2004). Auffallend ist, dass das
Ursprungsgebiet aller invasiven Neophyten ausserhalb Europas liegt, ausser für Heracleum
mantegazzianum und Rubus armeniacus, wenn man die Kaukasusregion noch zu Europa zählt.
Für die 20 Arten auf der Schwarzen Liste besteht Handlungsbedarf, der aber gezielt sein sollte (siehe
Kap. 8 u. 9). Dort wo es evident und dringend ist (Gefährdung der Gesundheit oder von
Naturschutzgebieten), soll bereits heute im Feld eine konkrete Bekämpfung vorgenommen werden.

16
Generell sollten diese Arten in ihrer Ausbreitung unterbunden und nicht angepflanzt werden. Da die
SL bisher nicht zu verpflichtenden Massnahmen führt, gilt es, die Öffentlichkeit und die Behörden auf
die Problematik dieser Arten aufmerksam zu machen. Möglichst bald sind gesetzliche Massnahmen
zur Eindämmung der Arten der Schwarzen Liste zu entwickeln und anzuwenden.
Tabelle 3. Schwarze Liste der invasiven Neophyten der Schweiz, Stand 14. 5. 2004. Zweiseitige
Infoblätter zu den einzelnen Arten siehe www.cps-skew.ch.
Wissenschaftlicher
Name
Deutscher Name
Jura
Verbreitung
Mittelland
Ailanthus altissima Götterbaum - xx x x xxx V W, M 1a 3 7, 8 E-Asien
Ambrosia artemisiifolia Aufrechte Ambrosie - xx x x xx G, U W, M 1b 3 7 N-Amerika
Artemisia verlotiorum Verlot'scher Beifuss x xx x x xxx V, U w, M 2a 7 7, 8 E-Asien
Buddleja davidii
Sommerflieder,
Schmetterlingsstrauch
Nordalpen
Zentralalpen
Südalpen u.
Tessin
Auswirkungen
Ausbreitung
Wärme- und
Kontinentalität
ökol. Gruppe
Lebensraumtyp
x xx xx x xxx V W, M 2b 3 7 China
Elodea nuttalli Nuttall's Wasserpest - x - - x V H,A,M 2a 4 1 N-Amerika
Heracleum mantegazzianum Riesen-Bärenklau xx xx x x x G, V w, M 2b 7 2, 7 Kaukasus
Impatiens glandulifera Drüsiges Springkraut xx xxx xx x xxx V S, M 3a 7 2 Himalaya
Lonicera japonica Japanisches Geissblatt - x - - xx V T, M 1a 1 5, 6 E-Asien
Ludwigia grandiflora Grossblütiges Heusenkraut - x GE - - - V A, M 2a 4 1, 2 S-Amerika
Lysichiton americanus Amerikan. Stinktierkohl - x BE - - - V M 3a 5 2 N-Amerika
Polygonum polystachyum Himalaya-Knöterich - x - - x V T, M 2a 7 5, 7 Himalaya
Prunus serotina Herbstkirsche - x - - xx V T, M 1b 1 5, 6 N-Amerika
Reynoutria japonica =
Fallopia jap. = Polyg. cusp. Japanischer Knöterich xx xxx xxx x xxx V, D A, M 3b 7 7 E-Asien
Reynoutria sachalinensis
+ R. x bohemica
Sachalin-Knöterich +
Bastard K.
- x ? ? x V, D A ,M 2a 5, 7 2, 5 E-Asien
Rhus typhina Essigbaum - x x ? xx G, V A, M 2b 3 5, 7 N-Amerika
Robinia pseudoacacia Falsche Akazie, Robinie x xx xx x xxx V A,W,M 2b 1 5, 6, 7 N-Amerika
Rubus armeniacus Armenische Brombeere xx xxx xxx x xx V T,A,M 2a 3 5, 6, 7 Kaukasus
Senecio inaequidens Schmalblättriges Greiskraut - xx x - xx V, U W, M 2a 3 7 S-Afrika
Solidago canadensis s.l.* Kanadische Goldrute x xxx xxx x xxx G, U W, M 2b 3 7 N-Amerika
Solidago gigantea
= S. serotina Spätblühende Goldrute xxx xxx xxx x xxx V W, M 3a 5 2, 7 N-Amerika
Solidago altissima, eine auch in der Schweiz manchmal verwendete Bezeichnung, bezieht sich im Wesentlichen
auf S. canadensis s.l.
Herkunft

17
Tabelle 3a. Erklärungen zu den Tabellen 3 und 4.
Parameter: Symbole bzw. Abkürzungen:
Verbreitungsgebiete Nach Moser et al. (2002)
Verbreitung xxx Sehr häufig, xx Häufig, x Eher selten.
Auswirkungen
Ausbreitungsmechanismus
z.T. nach Müller-Schneider (1986):
Ökologische Gruppen nach Landolt (1991) und
Moser et al. (2002)
Lebensraumtypen nach Delarze et al. (1999)
Wärme- und Kontinentalitätsansprüche
(Zusammengestellt von E. Landolt 2004):
D: Destabilisiert Boden, fördert Erosion, G: Gesundheitsschädigend,
H: Hybridisiert mit einheimischer Art, U: Unkraut kultivierter
Flächen, V: Verdrängt einheimische Arten.
A: Ausläufer und andere vegetative Ausbreitung, H: mit Wasser, M:
Mensch durch Anpflanzung, Aussaat, Heu, Saatgut, Vogelfutter,
Gartenabfälle usw., S: Schleudermechanismus, T: Tiere, meist Vögel
aber auch Weidetiere, W: Wind, w: nur kurze Distanz.
1. Waldpflanzen 2. Gebirgspflanzen 3. Pionierpflanzen 4.
Wasserpflanzen 5. Sumpfpflanzen
6. Pflanzen magerer (trockener oder wechseltrockener) Wiesen 7.
Unkraut- oder Ruderalpflanzen
8. Fettwiesenpflanzen.
1. Lebensraum des Süsswassers mit freischwimmender Vegetation
2. Ufervegetation, Sümpfe, Moore, Feuchtwiesen
3. Felsen, Höhlen, Sshuttfluren, Alluvionen, Moränen 4. Rasen,
Wiesen, Weiden
5. Waldränder, Waldlichtungen, Heiden, Hochstaudenfluren, Gehölze,
Hecken
6. Wälder 7. Tritt- und Ruderalfluren, Deponien, Kiesgruben
8. Bepflanzungen, Äcker, Kulturland 9. Parks, Gärten, Siedlungs- und
Verkehrsflächen.
1. Sehr hoher Wärmebedarf 2. Hohe Wärmebedarf 3. Mässiger
Wärmebedarf.
a. Subozeanische Ansprüche b. Mittlere Ansprüche in Bezug auf
Kontinentalität.
1a: Die Art wächst nur in den wärmsten Gebieten (kaum über 500 m) und in relativ wintermilden Gegenden also südliches Tessin,
Genferseegebiet und möglicherweise in grossen Städten tieferer Lagen (Basel, Zürich).
2a: Die Art wächst in warmen Gebieten (kaum über 700 m) und in relativ wintermilden Gegenden, also nur in niederen Lagen; in den
Zentralalpen ist sie selten.
3a: Die Art wächst in mässig warmen relative wintermilden Lagen bis etwa 1000m. In den Zentralalpen ist sie selten oder kommt nicht
vor.
4.2 Watch-Liste (Beobachtungsliste) der Schweiz
Arten, welche aufgrund verschiedener Kriterien das Potential haben, mit der Zeit Schwarze-Liste-
Arten zu werden, müssen beobachtet werden, kommen also auf die Watch-Liste.
Watch-Liste (Beobachtungsliste): Verzeichnis jener invasiven Neophyten der Schweiz, die leicht
verwildern, sich sehr effizient ausbreiten und die das Potential haben, naturschützerische,
gesundheitliche und/oder wirtschaftliche Schäden zu verursachen, bzw. in benachbarten Ländern
tatsächlich verursachen und/oder dort auf einer offiziellen Schwarzen oder dieser entsprechenden Liste
stehen.
Wie bei der Schwarzen Liste wurden auch bei der Definition der Watch-Liste die aktuelle Häufigkeit
des Vorkommen in der Schweiz nicht berücksichtigt.

18
Die Ausbreitungsdynamik und die Auswirkungen der Watch-Liste-Arten (Tab. 4) sollten anhand eines
Monitoring-Netzes verfolgt werden. Falls diese Arten sich stark ausbreiten bzw. Schadwirkungen
auftreten, sind sie in die Schwarze Liste aufzunehmen.
Tabelle 4. Watch-Liste der invasiven Neophyten der Schweiz, Stand 14. 5. 2004 (siehe auch
www.cps.skew.ch). Erklärung der Symbole siehe Tabelle 3a.
Wissenschaftlicher
Name
Deutscher Name
Jura
Amorpha fruticosa Bastardindigo - x - - xx V 1a 5 2, 3 N-Amerika
Bunias orientalis Östliches Zackenschötchen - xx x xx - V 2c 7 7 E-Eur./W-Asien
Cornus sericea = C. stolonif. Seidiger Hornstrauch x xx x ? x V 2a 1 2,7,8 N-Amerika.
Cyperus esculentus Essbares Zypergras - x - - x U, V 1a 5,7 2, 7 N-Amerika
Elodea canadensis Gewöhnliche Wasserpest xx xx x - xx V 3a 4 1 N-Amerika.
Helianthus tuberosus s.l. Topinambur x x x x x V 2b 7 2, 7 N-Amerika
Lonicera henryi Henry’s Geissblatt - x - - x V 1a 1 5, 6 N-Amerika
Lupinus polyphyllus Vielblättrige Lupine x x - x - V 3b 3 7 N-Amerika
Mahonia aquifolium s.l. Mahonie x x - - x V 2a 1, 7 6, 7 E-Asien
Prunus laurocerasus Kirschlorbeer x xx - - xx V 2a 1 6
Mittelland
Nordalpen
Zentralalpen
Südalpen u. Tessin
Auswirkungen
Wärme- u. Kontinentalitätsansprüche
ökologische Gruppe
Lebensraumtyp
Herkunft
S-Europa
SW-Asien
Pueraria hirsuta = P. lobata Kopoubohne - - - - x V 1a 1, 7 5, 7 Asien
Sedum spurium Kaukasus-Mauerpfeffer x x x x x V 2a 3 3, 7 SW-Asien
Senecio rupestris Felsen-Kreuzkraut - - x xx x V 3c 3 3, 7
Mittel u.
SE-Europa.
Trachycarpus fortunei Japan. Fächerpalme, Hanfpalme - - - - xx V 1a 1 5,6 E-Asien
4.3 Hinweise zu weiteren, nicht als invasiv erachteten Neophyten in der Schweiz
In der Schweiz kommen zusätzlich zu den Neophyten der Schwarzen Liste und der Watch-Liste, wie
erwähnt, noch ca. 320 weitere Neophyten vor. Darunter hat es mehrere Arten mit sehr grosser
Verbreitung und hoher Ausbreitungsgeschwindigkeit. Trotzdem werden diese Neophyten, wie in Kap.
2 erwähnt, nicht zu den invasiven gezählt, da bei ihnen bisher keine negativen Auswirkungen
festgestellt wurden (der Begriff „invasiv“ wird, wie in Kap. 2 dargelegt, hier nur mit einer negativen
Konnotation verwendet). Zu diesen Arten gehören unter anderem: Conyza canadensis (= Erigeron
canadensis) Kanadisches Berufkraut, Duchesnea indica (= Fragaria indica) Scheinerdbeere, Erigeron
annuus Einjähriges Berufkraut, Impatiens parviflora Kleines Springkraut und Oenothera biennis
Zweijährige Nachtkerze.

19
5. Wie sind invasive Neophyten zu erkennen?
Wie die Tab. 3 und 4 zeigen, ist es nicht möglich, aufgrund der systematischen Stellung oder der
Lebensform vorauszusagen, welche Pflanzenarten zu Problemen führen können und somit in die
Schwarze oder in die Watch-Liste einzuordnen sind.
Für die Praxis ist es unabdingbar, genaue Kriterien für die Aufnahme eines Neophyten in eine (oder
keine) dieser Listen zu haben (siehe unten). Das Erkennen potentiell invasiver Arten aufgrund ihrer
Eigenschaften ist eine Herausforderung für die ökologische Forschung; nähere Erläuterungen dazu
finden sich z.B. in Schaffner (2005), Kowarik (2003) und Weber & Gut (2004). Ansätze für das
Erkennen invasiver Neophyten sind in der Literatur vorhanden, und in Ländern wie Australien,
Neuseeland und den USA kommen sogenannte weed risk assessments (WRA, Risikoabschätzung für
neophytische und andere Unkräuter) zum Zuge. Ein WRA teilt eine Pflanzenart in verschiedene
Risikoklassen ein; aufgrund der Einteilung wird eine Art zum Beispiel für die Anpflanzung
freigegeben oder nicht. Für die Schweiz gibt es kein WRA; die EPPO (European Plant Protection
Organization; Schweiz ist Mitglied) hingegen arbeitet momentan an der Aufstellung eines WRA für
Neophyten in Europa.
Um möglichst rasch beurteilen zu können, welches Risiko von den in der Schweiz vorkommenden
Neophyten ausgeht, haben Mitglieder der AGIN einen Kriterienschlüssel erstellt. Mit Hilfe dieses
Schlüssels kann festgestellt werden, ob eine Art den Kriterien der Schwarzen Liste oder der Watch-
Liste entspricht, bzw. ob die Art unproblematisch ist und somit keiner Aufnahme in eine dieser beiden
Listen bedarf. Der Schlüssel ist bewusst einfach gehalten, was jedoch nicht darüber hinwegtäuschen
soll, dass die Handhabung des Schlüssels anspruchsvoll ist: Nur Spezialisten, die das nötige Wissen
zur Ökologie des zu beurteilenden Neophyten sowie zu seinem Ausbreitungsverhalten und seiner
derzeitigen Verbreitung in der Schweiz haben, können den Schlüssel zuverlässig anwenden. Der
Bestimmungsschlüssel von Weber et al. (2005) entspricht einem stark vereinfachten Weed Risk
Assessment.
6. Zu Ökologie und Verbreitung der invasiven Neophyten in der Schweiz
6.1 Biologie und Ökologie, insbesondere Invasionsdynamik
Die Arbeiten der AGIN und frühere Workshops (Cordillot 2001, 2003) haben gezeigt, dass sich in der
Schweiz viele Forschungsinstitutionen (Universitäten, Hochschulen, Fachhochschulen) und kantonale
sowie private Institutionen mit der Neophytenproblematik befassen (Anhang 1). Dabei handelt es sich
weitgehend um Einzeluntersuchungen, in denen lokal eine Art oder wenige Arten bearbeitet werden.
Es ist keinesfalls Ziel des vorliegenden Berichtes, Ursachen für die Verbreitung von Neophyten und
insbesondere für ihre Invasivität darzulegen. Über diese Fragen gibt es eine ausführliche Literatur (z.B.

20
Böcker et al. 1995, Child et al. 2003, Hartmann et al. 1995, Kowarik 2003, McNeely 2001, Schaffner
2005, Williamson 1996).
Mögliche Ursachen betreffen einerseits die für das betreffende Gebiet neuen Arten selbst und
andererseits die von letzteren besiedelten Standorte. Merkmale erfolgreicher Neophyten sind u.a.:
effiziente Ausbreitungsmechanismen (generativ und vegetativ), rasches Wachstum, starke
Konkurrenzkraft insbesondere durch lianenartiges Überwuchern, kurze Zeit bis zur (grossen)
Samenproduktion, Evolution starker Konkurrenzkraft im neuen Gebiet (EICA = evolution of increased
competitive ability). Einzelheiten zur Frage „What makes a species invasive?“ gibt Schaffner (2005).
Als für Neophyten besonders „zugängliche“ Standorte werden u.a. genannt: gestörte bzw. stark
fluktuierende Standortsbedingungen, so genannte „leere“ ökologische Nischen; das Fehlen natürlicher
Feinde im neuen Gebiet (ERH = enemy release hypothesis). Callaway & Ridenour (2004) beschreiben
eine „novel weapon hypothesis“: Neophyten können invasiv werden, weil sie besondere biochemische
„Waffen“ besitzen oder durch Selektion im neuen Gebiet entwickeln. Mit diesen „Waffen“ können sie
die einheimischen Arten durch Allelopathie oder spezielle Pflanzen-Mikroorganismen-Interaktionen
erfolgreich konkurrenzieren.
Eine Übersicht über die Invasionsdynamik von Neophyten hat Jeanmonod (2001) zusammengestellt
(Abb. 2). Wie andere Autoren unterscheidet er folgende vier Phasen: Einführung (introduction),
Etablierung (établissement), Ausbreitung (croissance) und Invasion (envahissement). Diesen Phasen
ordnet er jeweils immer stärker werdende generelle Auswirkungen und Bedrohungen der Umwelt zu
sowie zunehmende Bekämpfungsschwierigkeiten und -kosten (siehe auch Kap. 9). In Abb. 3 sind
einige Arten der Schwarzen Liste und der Watch-Liste gemäss ihrem Vorkommen in der Region Genf
diesen Phasen zugeordnet. Der Abb. 3 ist beizufügen, dass der zeitliche Verlauf der Ausbreitung der
einzelnen Arten ganz verschieden sein kann: gute Windverbreiter wie Solidago canadensis breiten sich
rascher und weiter aus als relativ schlechte wie Heracleum mantegazzianum. Zudem ist nicht gesagt,
dass es bei allen Arten der Abb. 3 bis zur Phase der stark negativen Auswirkungen kommen wird.
Über die Biologie und Ökologie mancher SL-Arten ist nur wenig bekannt, wie etwa über Rhus
typhina, Rubus armeniacus und Polygonum polystachyum. Hier besteht Forschungsbedarf.
6.2 Verbreitungsgebiete von Neophyten in der Schweiz
Genaue Verbreitungskarten von Neophyten sind nötig, um künftige Arealentwicklungen zu erkennen
und Prioritäten in der Bekämpfung zu setzen (siehe Kap. 13). Die Kenntnis des Verbreitungsgebietes
in der Schweiz war (und ist) für viele Neophyten unzureichend. Deshalb hat die AGIN in enger
Zusammenarbeit mit dem Zentrum des Datenverbundnetzes der Schweizer Flora (ZDSF) zwei
Umfragen durchgeführt mit dem Ziel, diese Wissenslücken zu füllen. Die neuesten Verbreitungskarten
zu Arten der SL sind online erhältlich (www.zdsf.ch). Die Ergebnisse der beiden Umfragen zeigen,
dass die Areale vieler Neophyten grösser sind als bisher bekannt, und dass selbst bei weitverbreiteten
Arten noch viele Wissenslücken bestehen. Diese sollten so rasch wie möglich gefüllt werden.

Einführung
- Einfluss und Bedrohung keine
- Vorbeugung und Information,
- Überwachung
- Ausrottung sehr einfach
Massnahmen billig
21
Abbildung 2. Die vier Phasen der Invasionsdynamik von Neophyten: Einführung, Etablierung,
Ausbreitung und Invasion. Dabei nehmen zu: generelle Auswirkungen und Bedrohung der Umwelt
sowie Schwierigkeit und Kosten der Bekämpfung. (Nach Jeanmonod 2001)
Anzahl
Einführung
Etablierung
Bidens frondosa
Ausbreitung
Etablierung
- Einfluss schwach
- Bedrohung unbedeutend
- Information, Überwachung
- Ausbreitung verhindern
- Bekämpfung einfach, mechanisch oder chemisch
Massnahmen billig
Invasion
Invasion
Ausbreitung
- Einfluss mässig
- Bedrohung schwach
- Ausrottung schwierig, mechanisch u. v. allem
chemisch sowie mit speziellem Management
Massnahmen teuer
Solidago gigantea
Reynoutria japonica
Buddleja davidii
Robinia pseudoacacia
Impatiens glandulifera
Senecio inaequidens
Ailanthus altissima
Prunus laurocerasus
- Einfluss stark
- Bedrohung mässig bis sehr stark
- Ausrottung sehr schwierig, erfordert
meist biologische Bekämpfung
Massnahmen sehr teuer
Heracleum mantegazzianum
Abbildung 3. Zuordnung einiger Arten der Schwarzen Liste und der Watch-Liste gemäss ihrem
Vorkommen in der Region Genf zu den vier Phasen der Abb. 2. (Nach Jeanmonod 2001)
Zeit
Zeit

22
6.3 Grundlegender Unterschied zwischen der Nah-Ausbreitung vieler invasiver Neophyten-
Arten und jener von Umweltgiften
Unter den Neophyten gibt es eine recht grosse Zahl von Arten, die sich von einem Etablierungspunkt
aus, nachdem sie sicher etabliert sind und gut gedeihen, zentrifugal kreisförmig ausbreiten.
Voraussetzungen dafür sind, dass der Neophyt dominant ist, die Ausbreitungsfläche keine Hindernisse
aufweist, horizontal ist und dass die Umwelt- insbesondere Bodenbedingungen homogen sind. Eine
solche Ausbreitung kann vegetativ geschehen mit wurzelnden Trieben (z.B. Cornus sericea, Rubus
armeniacus, Pueraria hirsuta = P. lobata), mit Wurzelsprossen (z.B. Robinia pseudoacacia) oder mit
ober- oder unterirdischen Sprossen (Artemisia verlotiorum, Reynoutria japonica, Solidago
canadensis). Auch die Ausbreitung nicht durch Tiere transportierter Samen geschieht, wenn keine
Hauptwindrichtung besteht, zentrifugal kreisförmig, z.B. bei Ambrosia artemisiifolia und Impatiens
glandulifera. In allen diesen Fällen bleibt die gesamte erreichte Kreisfläche vom Neophyten besiedelt.
Bei der Ausbreitung (unter den oben beschriebenen Umweltbedingungen durch Diffusion) von gasförmigen Umweltgiften
in der Luft (bzw. entlang der Bodenoberfläche) oder von giftigen Flüssigkeiten im stehenden Wasser nimmt die
Konzentration des Giftes mit zunehmendem Radius nach aussen hin ab. Dies gilt (mit unterschiedlichen
Gesetzmässigkeiten) sowohl für einen einmaligen Puls als auch für eine dauerhafte Quelle von Umweltgift. Die Wirkung
eines Umweltgiftes klingt, wenn sie nicht vernichtend war, im Laufe der Zeit ab bzw. es findet ein Abbau statt.
Die Wirkung vieler Neophyten ist also ganz anders, man könnte sagen „schlimmer“ als jene von
Umweltgiften, indem eine einzige Ursprungspflanze zu einer dauerhaften Besiedlung der ganzen um
sie herum liegenden Fläche führen kann. Die besiedelte Fläche nimmt mit der Zeit exponentiell zu und
es gibt keine „Verdünnung“ der Besiedlung gegen den Rand der Fläche hin.
7. Schäden durch invasive Neophyten in der Schweiz
7.1 Allgemeines zu Schäden durch invasive Neophyten
Es steht ausser Zweifel, dass auch in der Schweiz invasive Neophyten zu Schäden und Kosten führen.
An vielen Orten werden invasive Pflanzen bekämpft, weil sie aus Sicht des Naturschutzes unerwünscht
sind, aber auch weil sie Schäden an Bauten verursachen oder zu gesundheitliche Problemen führen.
Wie bei allen Schäden ist eine Toleranzschwelle festzulegen, oberhalb der eine Veränderung als
Schaden angesehen wird. Solche Schwellen müssen jedoch von Fall zu Fall erarbeitet werden, denn sie
sind je nach Pflanzenart, Standort, Typ und Intensität des Schadens sowie je nach dem Betroffenen
verschieden. Zahlen zu Bekämpfungskosten von invasiven Neophyten liegen für die Schweiz nur
wenige vor. Gelpke (2003) nennt Kosten von 20'000–30'000 Fr. pro Jahr für die Bekämpfung von
Solidago gigantea im Robenhauser Riet am Pfäffikersee. Wenn diese Zahlen auf alle
Naturschutzgebiete der Schweiz, in denen Goldruten bekämpft werden, hochgerechnet werden, ergibt
sich eine Summe von mehr als Fr. 500'000.- pro Jahr. Um ein umfassenderes Bild über die Neophyten
zu erhalten, wäre es wichtig, Zahlen über die gesundheitlichen, baulichen und anderen
Schadwirkungen von Neophyten zu ermitteln.
Neophyten können auch ökologische Veränderungen bewirken, die zunächt nicht auffallen, langfristig
und wenn sie verbreitet vorkommen, jedoch auch für den Menschen bedeutsam werden können.
Beispiele: Veränderungen des Bodens, insbesondere der Nährstoffkreisläufe, hydrologische
Veränderungen, Feueranfälligkeit von Ökosystemen, Refugium für Parasiten und Krankheiten usw.

23
7.2 Beispiele von Schäden durch invasive Neophyten
Solche Beispiele sowie Internet-Informationsquellen dazu sind in Tabelle 5 zusammengestellt.
Tabelle 5 Beispiele von negativen Auswirkungen von invasiven Neophyten sowie Informationsquellen
dazu.
Invasiver Neophyt Negative Auswirkung Zuständige Stellen Informationsquellen
Ailanthus altissima
Götterbaum
Ambrosia artemisiifolia
Aufrechte Ambrosie,
Traubenkraut
Ambrosia artemisiifolia
Aufrechte Ambrosie,
Traubenkraut
Buddleja davidii
Sommerflieder
Reynoutria japonica
Japanischer Staudenknöterich
Reynoutria japonica
Japanischer Staudenknöterich
Heracleum mantegazzianum
Riesen-Bärenklau,
Herkulesstaude
Heracleum mantegazzianum
Riesen-Bärenklau,
Herkulesstaude
Impatiens glandulifera
Drüsiges Springkraut
Lonicera japonica
Japanisches Geissblatt
Robinia pseudoacacia
Falsche Akazie, Robinie
Rubus armeniacus
Armenische Brombeere
Solidago canadensis
und S. gigantea
Kanadische und
Spätblühende Goldrute
Verdrängung einheimischer
Arten. Schäden an Bauten
Starke Allergien, ausgelöst
durch Pollen oder
Berührung
Unkraut in Kulturen von
Sonnenblumen,
Futterrüben, Soja usw. und
in Brachen
Verdrängung einheimischer
Arten (vor allem an Kiesufern
und Ähnlichem)
Zuwachsen des
Gleisbereiches
Beschädigung von
Uferverbauungen
Verdrängung einheimischer
Arten
Nach Berührung und
Sonneneinstrahlung:
Hautentzündung
Verdrängung einheimischer
Arten und Erosion an
Gewässerufern
Überwucherung sowie
Verhinderung der
Verjüngung einheimischer
Arten
Verdrängung einheimischer
Arten,
Stickstoffanreicherung im
Boden
Verdrängung einheimischer
Arten
Überhandnehmen in
naturschützerisch
wertvollen Ökosystemen
Naturschutzfachstellen www.cps-skew.ch
Bauämter usw.
Bundesamt für Gesundheit www.cps-skew.ch
www.villege.ch/cjb/conservation/liste.html
Bundesamt für
www.cps-skew.ch
Landwirtschaft
www.villege.ch/cjb/conservation/liste.html
Naturschutzfachstellen www.cps-skew.ch
www.ville-
ge.ch/cjb/conservation/liste.html
SBB und andere Bahnen www.cps-skew.ch
www.naturschutz.zh.ch
www.ville-
ge.ch/cjb/conservation/liste.html
Gewässerschutzämter www.cps-skew.ch
www.naturschutz.zh.ch
www.ville-
ge.ch/cjb/conservation/liste.html
Naturschutzfachstellen www.cps-skew.ch
www.naturschutz.zh.ch
www.ville-
ge.ch/cjb/conservation/liste.html
Bundesamt für Gesundheit www.cps-skew.ch
www.naturschutz.zh.ch
www.ville-
Naturschutzfachstellen
Gewässerschutzämter
Naturschutzfachstellen
Forstämter
Forstämter
Naturschutzfachstellen
ge.ch/cjb/conservation/liste.html
www.cps-skew.ch
www.naturschutz.zh.ch
www.villege.ch/cjb/conservation/liste.html
www.cps-skew.ch
www.cps-skew.ch
www.naturschutz.zh.ch
www.villege.ch/cjb/conservation/liste.html
Forstämter www.cps-skew.ch
Naturschutzfachstellen www.cps-skew.ch
www.naturschutz.zh.ch
www.villege.ch/cjb/conservation/liste.html
Im Folgenden werden für vier invasive Neophyten Herkunft, Ökologie und mögliche negative
Auswirkungen näher beschrieben.

24
Riesenbärenklau, Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum, Doldengewächse)
Aus dem Kaukasus stammend, breitet sich diese über 3 m hohe Staude auch in der Schweiz zunehmend aus, vor allem an
Waldrändern, in Wiesen, im Uferbereich von Gewässern, an Wegrändern und auf Ödland bis in die subalpine Stufe. Die
Staude bildet dichte Bestände und beschattet mit den riesigen Blättern den Unterwuchs, so dass die einheimische
Vegetation durch Lichtmangel verdrängt wird. Zudem ist die Pflanze giftig: Berührung bei gleichzeitiger oder
nachfolgender direkter Sonneneinstrahlung führt zu unangenehmen Hautentzündungen mit so starker Blasenbildung, dass
Narben zurückbleiben können. Somit stellt der Riesenbärenklau ein gesundheitliches Risiko dar und wird an vielen Stellen
bekämpft. Dabei können, wie aus dem Merkblatt unter www.naturschutz.zh.ch zu ersehen ist, relativ gute Erfolge erzielt
werden, indem der die Wachstumszone mit einem 10-15 cm tiefen Spatenstich von der Wurzel vollständig abgetrennt und
entsorgt wird. Selbstverständlich muss auch das Aufkommen neuer Pflanzen aus der langlebigen Samenbank verhindert
werden.
Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera, Balsaminengewächse)
Aus dem Himalaja als Zierpflanze eingeführt, kann diese raschwüchsige bis 2 m grosse, einjährige Pflanze an
Wasserläufen, nassen Stellen, in Auen und Waldschlägen dichte Reinbestände aufbauen. Die Art breitet sich dank des
Schleudermechanismus der Frucht und durch Mitschwemmung an Gewässern rasch aus. Dichte Bestände des Springkrautes
führen zu einer Verarmung der Begleitvegetation durch Lichtentzug. In Wäldern verhindert es die Verjüngung. Entlang von
Gewässern verdrängt es die einheimische Ufervegetation mit der Folge, dass nach dem Absterben der Stängel im Herbst
offene Stellen entstehen, die erosionsgefährdet sind. Eine erfolgreiche Eindämmung kleiner Bestände ist durch Ausreissen
möglich. Grössere Bestände sind unmittelbar vor dem Blühen zu mähen. Wegen Aufkommen neuer Pflanzen aus der
Samenbank sind diese Masnahmen während mehrerer Jahre fortzuführen (Einzelheiten siehe www.naturschutz.zh.ch).
Japanischer Staudenknöterich (Reynoutria japonica = Fallopia japonica = Polygonum cuspidatum,
Knöterichgewächse)
Der Japanische Staudenknöterich ist eine raschwüchsige, 1-3 m hohe kräftige Staude mit dicken unterirdischen
Kriechsprossen (Rhizome) bis in über 1 m Tiefe. Die Art stammt aus Asien und wurde als Zierstaude eingeführt. Sie ist weit
verbreitet und häufig im Uferbereich von Gewässern, in Waldrändern und Hecken, auf Schuttplätzen des Tieflandes bis zur
unteren Bergstufe. In mehreren europäischen Ländern sowie im östlichen Nordamerika und in Neuseeland ist die Art ein
gefürchtetes Unkraut. Die Art stellt heute durch grossflächige Überwucherung ein Problem für den Naturschutz und den
Unterhalt von Bahntrassen und Gewässerufern dar. Hier kann der Staudenknöterich u.a. Uferbefestigungen durchwachsen
und lockern und so die Erosion fördern.
Wie bei www.naturschutz.zh.ch zu ersehen ist, ist der Staudenknöterich selbst mit Herbiziden kaum erfolgreich zu
bekämpfen, vor allem wegen der tief gelegenen Rhizome und weil bereits 2 cm grosse Ausläuferstücke wieder austreiben
können. Deshalb kommt der Prävention grösste Bedeutung zu!
Aufrechte Ambrosie oder Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia, Korbblütler)
Die Ambrosie ist eine 20-90 cm hohe einjährige Pflanzenart, die mit ihren verschiedenen Rassen einen ursprünglichen
Verbreitungsschwerpunkt in den östlichen USA hat. In die Schweiz gelangte Ambrosia als Verunreinigung in Saatgut und
Vogelfutter sowie bei Genf mit Erntemaschinen aus Frankreich. Ins Tessin gelangte die Art u.a. durch Samen in den Pneus
von Automobilen (Ciotti & Maspoli 2004). Eine einzelne Pflanze kann in den vielen kleinen Blüten insgesamt bis 60'000
viele Jahre keimfähige Samen bilden.
Die Ambrosie kann auf trockenen, nährstoffreichen, lockeren, auch salzhaltigen Böden in warmen Lagen Bestände von
vielen Aren bilden. Bevorzugte Wuchsorte sind Schuttstellen, Rabatten, Wegränder, Gebüsch und Äcker des Tieflandes
und der Hügelstufe.
Der Pollen von Ambrosia ruft bei > 10 % der Bevölkerung starke Allergien auf der Haut, Asthma und Atemnot hervor und
zwar zur Blütezeit im Juli-Oktober, d.h. wenn der Gräserpollen bereits am Abklingen ist (Köhler 2003). In Kanada, in
Ungarn (wo es nationale Bekämpfungstage gibt) und in Südosteuropa stellt Ambrosia ein grosses gesundheitliches Problem
dar, mit jählichen Kosten in Dutzenden von Mio CHF. In Frankreich werden in der Region Rhône-Alpes für Information
über Ambrosia jährlich 250'000 CHF ausgegeben und 100’000 Menschen haben gesundheitliche Probleme mit
entsprechender Kostenfolge. Ähnlich ist die Situation in der Lombardei, wenige Kilometer von der schweizer Grenze
entfernt; die Azienda Sanitaria della Provincia di Milano 1 schätzt die von Ambrosia verursachten jährlichen Kosten im
Gesundheitsbereich auf über 1 Mio CHF (Ciotti & Maspoli 2004). In der Schweiz kommt Ambrosia bisher vor allem bei
Genf vor, wo sie im Jahr 2003 schon 21 ha Landwirtschaftsland „infiziert“ hat (Maurer 2003) sowie im Südtessin und bei
Basel. Die Art ist in rascher Ausbreitung begriffen.
Die Pflanzen lassen sich leicht (mit Handschuhen) ausreissen, was aber geschehen sollte, bevor sich die Blüten öffnen.
Die Ambrosie stellt ein Beipiel dar, wo durch rechtzeitiges Eingreifen, d.h. bevor die Art weit verbreitet ist, künftige
Probleme und Kosten vermieden werden können.
Weitere Details zu Verbreitung, Schadwirkungen und Bekämpfung der Ambrosie geben z.B. Delabays et al. (2002), Ciotti
& Maspoli (2004), Jeanmonod et al. (2002, 2003) und Maurer (2003).

Im Folgenden werden zwei neu aufgetretene Neophyten besprochen.
25
Ludwigia grandiflora (Grossblütiges Heusenkraut, Onagraceae).
Diese Art wurde erst kürzlich bei Genf festgestellt. Sie stammt aus Südamerika und überwächst Weiher und andere
Gewässer, z.T. auch Feuchtwiesen sehr rasch und verdrängt dadurch die einheimischen Arten. Sie verlangsamt die
Fliessgeschwindigkeit des Wassers und verhindert das Eindringen der Sonnenstrahlung in tiefere Wasserschichten; dies
führt zu anaeroben Verhältnissen für die Gewässerflora und -fauna. Durch ihre dichten Bestände behindert L. grandiflora
den Zugang zum Wasser und das Fischen. Die Art wird derzeit bekämpft, denn, wenn damit zugewartet wird, ist eine
spätere Eindämmung wegen der rasanten Ausbreitung sehr kostenintensiv bzw. nicht mehr möglich, wie Beispiele aus
Frankreich zeigen (siehe www.cps-skew.ch/deutsch/ludw_gra_d.pdf).
Lysichiton americanus (Amerikanischer Stinktierkohl, Amerikanischer Riesen-Aronstab, Araceae)
Diese, aus dem westlichen Nordamerika stammende Art, hat sich nach einer illegalen Auspflanzung in einem
Naturschutzgebiet der Nähe von Burgdorf (BE) vegetativ und mit Samen ausgebreitet (siehe www.cpsskew.ch/deutsch/lysi_ame_d.pdf).
Auch Lysichiton wird derzeit lokal eliminiert, um eine weitere Ausbreitung zu
unterbinden.
Eine Abschätzung des Schadenspotentials eines neu auftretenden Neophyten kann nur durch enge
Kontakte mit dem Ausland bewerkstelligt werden. Idealerweise unterzieht man die Art einer Risiko-
Beurteilung anhand eines weed risk assessments (WRA), wie es von der EPPO (European Plant
Protection Organization) angewandt wird. Solche Instrumente erlauben auch eine Risikoabschätzung
von Arten, deren absichtliche Einführung geplant ist, wie z.B. Solidago nemoralis als Bodendecker.
8. Bewertungsfragen
Es wurde bereits dargelegt, dass in der Schweiz nur etwa 10-20% der ca. 350 Neophyten-Arten
naturschützerische, gesundheitliche und/oder wirtschaftliche Probleme verursachen: bei den übrigen
80-90% ist dies nicht der Fall (deshalb stehen diese auch nicht auf der Schwarzen Liste oder der
Watch-Liste). Solange sie zu keinen Problemen im oben beschriebenen Sinn führen, kann man diese
„übrigen“ Neophyten als Bereicherung unserer Umwelt ansehen. Deshalb sind allgemeine sprachliche
Bewertungen gegen Neophyten, wie sie in den Medien und z.T. auch in Schriften von Amtsstellen und
Forschungsinstituten vorkommen, fehl am Platz. Dies umso mehr, als solche Äusserungen manchmal
fremdenfeindlichem und rassistischem Gedankengut bedenklich nahe kommen. Begriffe, bei welchen
ein solcher Unterton nicht mitschwingt, sind: Regulierung, Eindämmung, Einschränkung und
Steuerung gebietsfremder Arten.
In diesem Sinn ist es irreführend, alle Neophyten als Invasive zu bezeichnen, wie dies oft in Nord-
Amerika geschieht, denn der Begriff „Invasion“ hat eine stark negative Konnotation (Kap. 2).
Was die Bewertung betrifft gilt aufgrund des bisher Gesagten allgemein:
- alle Arten der Schwarzen Liste sind einzudämmen,
- für die Arten der Watch Liste ist ein Monitoring einzurichten, damit sie, wenn nötig,
eingedämmt werden können

26
- die „übrigen“ Neophyten sind periodisch (z.B. anlässlich der Aktualisierung der Roten Listen,
also alle 5 bzw. 10 Jahre) zu erfassen und ihr Verhalten ist dabei zu beschreiben, damit
unerwünsche Entwicklungen frühzeitig erkannt und, wenn nötig, Gegenmassnahmen
eingeleitet werden können. Mit dem von der cps-skew entwickelten Schlüssel ist zu prüfen, ob
Neophyten in der Schweiz neu in die Schwarze oder in die Watch-Liste aufzunehmen sind.
Im Sinne einer objektiven und pragmatischen Darstellung sei hier erwähnt, dass es ganz spezielle
Situationen gibt, unter denen invasive Neophyten toleriert werden können.
Ein Beispiel hierfür ist Buddleja davidii (Schmetterlingsstrauch, Sommerflieder) in Gärten in Villenquartieren oder in
intensiv bewirtschafteteten Agrarlandschaften. Denn hier kann sich die Art nicht ausbreiten, denn sie ist für ihr
Aufkommen auf vegetationsfreie oder -arme Standorte angewiesen und solche kommen in den soeben erwähnten Gebieten
kaum vor. Ein weiteres Beispiel ist Robinia pseudoacacia (Robinie, Falsche Akazie) im innerstädtischen Bereich; hier kann
diese Art als traditioneller, recht schadstoff- und salzresistenter Strassenbaum toleriert werden (Kowarik 2003). Wichtig ist,
dass bei der Entsorgung von Teilen der genannten Arten keine Samen oder lebensfähigen Sprosse z.B. mit Grüngut für
Komposierung ausgebreitet werden; also Verbrennen oder in Kehrichtabfuhr.
Mehrere invasive Neophyten, z.B. Robinia pseudoacacia, Solidago gigantea und Lonicera japonica besiedeln in der
Schweiz lokal schon derart grosse, auch naturschützerisch wertvolle Flächen, dass sie mit einem vertretbaren Aufwand
leider nicht mehr zu eliminieren sind. In diesen Gebieten geht es darum, die weitere Ausbreitung dieser Arten unbedingt zu
verhindern. Unter ganz bestimmten Bedingungen kann ein Nebeneinander von Flächen, welche von Neophyten dominiert
werden, und solchen, wo die ursprüngliche Vegetation erhalten bleibt, interessant sein. Es kann als abschreckendes Beispiel
in situ gezeigt werden, was passiert, wenn invasive Neophyten nicht eingedämmt werden. Ausserdem können ökologische
Sukzessionen und Bestandesveränderungen studiert werden. Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit das erwähnte
Nebeneinender tolerierbar ist, sind: Erstens: Es sind keine invasiven Neophyten beteiligt, die sich stark und weit ausbreiten
wie z.B. Solidago spp. und Ailanthus altissima, und Zweitens: Das Gebiet wird überwacht und eine allfällige weitere
Ausbreitung von invasiven Neophyten wird sofort rückgängig gemacht.
Ein solches Nebeneinander gibt es beispielsweise in den Auen zwischen der Maggia und der Melezza in der Nähe von
Locarno. Hier bilden Robinia pseudoacacia und Lonicera japonica auf mehreren Hektaren ein völlig neues
Auenökosystem, das die Dynamik von Invasionen und ihre Folgen exemplarisch vor Augen führt. Neben dieser neuen
Lebensgemeinschaft sollen im gleichen Gebiet selbstverständlich auch die ursprünglichen, von Eichen, Weiden und vielen
anderen Arten gebildeten Auenwälder erhalten bleiben.
Gesamthaft machen diese Beispiele deutlich, dass die Auswirkungen der Neophyten in jedem Fall
lokal und individuell neu geprüft und bewertet werden müssen! Diese pragmatische Einstellung, dass
in seltenen Ausnahmefällen invasive Neophyten der Schwarzen Liste nicht zu bekämpfen sind, darf
keinesfalls dazu missbraucht werden, diese Arten generell zu tolerieren!
Am Rande sei bemerkt, dass es problematisch ist, Neophyten relativ undifferenziert in Rote Listen aufzunehmen, nach den
Kriterien der IUCN (IUCN 2001) zu bewerten und dann in der Gesamtbilanz der Roten Listen aufzuführen, wie dies bei
Moser et al. (2002) geschehen ist. Denn die Aufnahme in die Kategorien „vom Aussterben bedroht“, „stark gefährdet“,
„verletzlich“ und auch „potentiell gefährdet“ bedeutet einen gewissen moralischen Schutz für die betreffenden Arten. (Hier
sei präzisiert, dass die Arten der Roten Liste nicht automatisch einen Schutzstatus erhalten.) Besonders missverständlich ist,
wenn ein invasiver Neophyt wie Ambrosia artemisiifolia als „potenziell gefährdet“ in der Roten Liste der Schweiz figuriert.
Unseres Erachtens sollten nur die etablierten oder die etabliert gewesenen Neophyten im Hinblick auf eine Rote-Liste-
Klassierung beurteilt werden, also Arten, welche innerhalb von mindestens 25 Jahren mindestens zwei spontane
Generationen hervorgebracht haben (Defintion von Kowarik 2003). Dies trifft bei Ambrosia artemisiifolia bisher wohl
kaum zu. Landolt (1991) und Korneck et al. (1996) waren bei den Roten Listen der Schweiz und Deutschlands (nationale
Listen) bereits im von Kowarik (2003) vorgeschlagenen Sinne vorgegangen. Die für die Rote Liste nicht beurteilten
Neophyten sollten jedoch in separaten Listen verzeichnet und auch weiter kartiert und kontrolliert werden, damit Schäden
frühzeitig erfasst und die betreffenden Arten eingedämmt werden können.

9. Bekämpfung
27
9.1 Allgemeine Hinweise zu Prävention und Bekämpfung
Es sei vorausgeschickt, dass gemäss der Biodiversitätskonvention von Rio (1992) für die Staaten, die
diese Konvention ratifiziert haben, also auch für die Schweiz, die Verpflichtung besteht, die
Ausbreitung von Neophyten zu bekämpfen, welche im In- oder Ausland tatsächlich oder nur potenziell
Probleme verursachen (also invasive alien plants).
Hier ist noch zu ergänzen, dass die Biodiversitätskonvention nicht nur für Arten, sondern auch für die genetische Stufe gilt.
Lokale Rassen und Ökotypen der einheimischen Arten sollen nicht mit fremden Rassen eingekreuzt werden, nicht zuletzt
weil diese meist an die lokalen Bedingungen weniger gut angepasst sind. Zu dieser Problematik sei auch auf die
„Empfehlungen für einheimisches Saatgut“ der Schweiz. Kommission für die Erhaltung von Wildpflanzen verwiesen (siehe
SKEW 2001, CPS 2002 und www.cps-skew.ch).
Neophyten werden heute in der Schweiz vielerorts bekämpft, oft mit erheblichem finanziellem und
zeitlichem Aufwand und zwar in Naturschutzgebieten, naturnahen Flächen, in der Land- und
Forstwirtschaft, sowie in künstlichen Habitaten wie Bahn- und Strassenböschungen. Dazu sollte noch
vermehrt die Bekämpfung von gesundheitsschädigender Neophyten kommen, Leider geschieht all dies
in vielen Fällen, ohne dass das Wissen und das praktische Know-how, die anderswo bereits erarbeitet
worden sind, berücksichtig werden.
Invasive Neophyten erfordern je nach Verbreitung, lokaler Abundanz und Bewertung (siehe Kap. 8)
verschiedene Ansätze zur Eindämmung. Diese sind aus der Abb. 4 ersichtlich (siehe auch Abb. 2).
Früherkennung neuer
Populationen
Prävention
0
Grossflächige
Bekämpfung
Lokale Bekämpfung
Renaturierung degradierter
Habitate
Areal, Abundanz der Art
Abbildung 4. Massnahmen zur Regulierung bzw. Bekämpfung von invasiven Neophyten hängen von
der Verbreitung, der Abundanz und der Bewertung des Schadens ab (nach Weber 2003).
Vor jeder Bekämpfung ist eine Kosten-Nutzen-Analyse vorzunehmen, welche auch die nicht monetär
erfassbaren naturschützerischen Werte (z.B. das lokale Aussterben einer seltenen Art) mit einbezieht
(siehe Kowarik 2003). Dabei wird sich in vielen Fällen zeigen, dass von einer Bekämpfung abzusehen

28
ist, da sie aus ökologischen Gründen nicht zu einem nachhaltigen Erfolg führt oder weil die Kosten in
keinem sinnvollen Verhältnis zum finanziellen und personellen Aufwand stehen.
Die beste und kostengünstigste Regulierung ist die Prävention, indem der invasive Neophyt nicht
eingeführt wird bzw. die ersten spontanen Vorkommen eliminiert werden, bevor es zu einer
Massenausbreitung kommen kann. Prävention erfordert jedoch die Möglichkeit des Erkennens der
betreffenden Neophyten (siehe Kap. 5).
Generell stehen vier Methoden für die Bekämpfung zur Verfügung: spezielle Bewirtschaftung,
mechanische, chemische und biologische Bekämpfung. Selbstverständlich hängt die Anwendbarkeit
dieser Methoden entscheidend vom zu elimierenden Neophyten und vom Habitat ab. Im Falle von
Naturschutzgebieten ist eine effiziente Bekämpfung von invasiven Neophyten oft erschwert, da
Herbizide hier nicht zum Einsatz kommen dürfen. Das absolute Verbot der Anwendung von
Herbiziden in Naturschutzgebieten und in Privatgärten sollte unserer Ansicht nach hinterfragt werden,
denn es gibt heute Herbizide, welche leicht abgebaut werden, geringe Schadwirkung auf andere
trophische Stufen haben und um Grössenordnungen effizienter und somit auch preisgünstiger sind als
andere Bekämpfungsmassnahmen. Stark eingreifende mechanische Bekämpfungsmethoden wie
maschinelles Ausreissen oder Unterpflügen können oft nur bedingt angewandt werden, da dadurch
evtl. auch gefährdete Arten beeinträchtigt werden. Zudem können sich auf dem offenen Boden wieder
andere Neophyten mit effizienter Ausbreitung leicht etablieren und zum Problem werden. Daher ist
Prävention besonders wichtig.
Bei der Bekämpfung gilt es auch, voreilige und falsche Massnahmen zu verhindern, wie etwa das
Liegenlassen von abgeschnittenen Reynoutria-Pflanzen (Gelpke 2003). Denn aus diesen können sehr
rasch neue Pflanzen und Bestände aufwachsen. Im ungünstigsten Falle wirken sich falsch angesetzte
Bekämpfungsmassnahmen sogar positiv auf die invasiven Neophyten aus. Einige Hinweise zur
konkreten Bekämpfung sind in den Fallbeispielen des Kap. 7.2 zusammengestellt.

9.2 Checklisten für Prävention und Bekämpfung
29
Die folgenden Angaben stammen aus dem Informationsblatt „Problempflanzen“ der Fachstelle
Naturschutz des Kantons Zürich und des Zürcher Vogelschutzes (www.naturschutz.zh.ch) sowie von
Gelpke (mdl.).
Checkliste für die Prävention:
- Information von Eigentümern, Pächtern, Bewirtschaftern, zuständige Behörden usw.
- Bei Unterhaltsarbeiten in der Landschaft (Renaturierungen, Bauten, Bewirtschaftung, usw.)
so wenige offenen Stellen wie möglich schaffen
- Vegetationsfreie Stellen regelmässig kontrollieren und invasive Neophyten sofort
eliminieren
- Unkontrollierte Brachlegungen vermeiden bzw. aufkommende invasive Neophyten sofort
entfernen
- Landwirtschaftliche Rotationsbrachen (Dauer 1-3 Jahre) und Buntbrachen (Dauer mind. 2
und max. 6 Jahre) jährlich kontrollieren und aufkommende invasive Neophyten (z.B.
Solidago canadensis) entfernen
- Etablierte Bestände an weiterer Ausbreitung hindern
- Schutzgebiete und ihre Umgebung regelmässig auf neu auftretende invasive Neophyten
kontrollieren und diese eliminieren.
Checkliste für die Bekämpfung:
- Information von Eigentümern, Pächtern, Bewirtschaftern, zuständigen Behörden usw.
- Ökologie, insbesondere Ausbreitungsbiologie des betreffenden Neophyten abklären
- Karte der Bestände des betreffenden Neophyten erstellen
- Ursachen für das Vorkommen abklären (Einschwemmung von Samen oder Rhizomstücken,
Deponie von Gartenabfall usw.)
- Bekämpfungsmethoden abklären
- Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen
- Ziele und Prioritäten festlegen
- Bekämpfung
- Fachgerechte Entsorgung der eliminierten invasiven Neophyten (professionell geführte
Deponie, Kehrichtverbrennungsanlage usw.)
- Erfolgskontrolle vornehmen, wenn nötig Nachbehandlung
- Kontinuität der Massnahmen und der Überwachung (auch der Umgebung des Vorkommens
des betreffenden invasiven Neophyten) gewährleisten.
- Alle ergriffenen Massnahmen protokollieren und dokumentieren (Photos, Feldprotokolle,
Reechnungsbelege usw.) und diese Dokumente den zuständigen Stellen zugänglich machen.
So können andere aus den gemachten Erfahrungen lernen.
Das Gesagte zeigt, dass für die Bekämpfung von invasiven Neophyten im Allgemeinen Fachleute
beigezogen werden müssen.

10. Monitoring
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Ein Monitoring der Arten der Schwarzen Liste, der Watch-Liste und evtl. auch weiterer Neophyten ist
wichtig, um bei den Bekämpfungs- und anderen Massnahmen Prioritäten setzen zu können und um
Arten der Watch-Liste, wenn nötig, in die Schwarze Liste aufnehmen zu können..
Das in Arbeit befindliche Biodiversitätsmonitoring der Schweiz (BDM-CH) liefert zu wenig genaue
Daten und in zu langen zeitlichen Abständen (10 Jahre), um als Grundlage für Massnahmen gegen
Neophyten dienen zu können.
Die Beobachter des Zentrums des Datenverbundes der Schweizer Flora (ZDSF) und Mitglieder der
Schweizerischen Botanischen Gesellschaft haben bereits in den Jahren 2002 und 2003 wertvolle
Angaben für die Erstellung der Infoblätter zu den Arten der Schwarzen Liste und der Watch-Liste
geliefert. Die Rücklaufquote der entsprechenden Umfrage (ca. 20%) lässt aber Zweifel am Interesse an
Nachkartierungen der Neophytenvorkommen aufkommen. Die Vorliebe von Botanikern und
Botanikerinnen liegt wohl eher bei der einheimischen Flora.
Somit ergeben sich im Wesentlichen drei Möglichkeiten für ein Monitoring.
1. Es werden einige sehr motivierte Botaniker/innen gefunden, welche auf ehrenamtlicher Basis
besonders wichtige Neophyten kartieren. Dies wird nur für wenige Arten möglich sein, z.B.
Ambrosia artemisiifolia und Senecio inaequidens. Informationen sind hier unerlässlich, um
diese Arten eindämmen zu können, bevor sie noch weitere Teile der Schweiz besiedelt haben
und dort Probleme verursachen.
2. Kartierungen einzelner besonders wichtiger oder interessanter Neophyten können evtl. als
Teilaspekt von Semester- oder Diplomarbeiten an Fachhochschulen bzw. Universitäten und
Technischen Hochschulen ausgeführt werden. Hier ist eine Teilfinanzierung für die Feldarbeit
vorzusehen.
3. Die Ausbreitung und Schadwirkung von Neophyten wird innerhalb eines eigentlichen voll
finanzierten Projektes erfasst. Dies kann durch Ökobüros erfolgen oder als Teilaspekte von
Dissertationen.
Generell gilt hier, was bereits in Kap. 9 gesagt wurde: die Protokolle des Monitorings sollen nicht nur
den zuständigen Stellen sondern auch anderen Fachpersonen zugänglich gemacht werden, so dass aus
den gemachten Erfahrungen gelernt werden kann.
11. Gesetzliche Grundlagen (Stand 2003)
Durch die von der Schweiz bereits 1994 ratifizierte und 1995 in Kraft getretene Konvention über die
Biologische Vielfalt (CBD, Rio Konvention) ist die Schweiz gemäss Artikel 8h zum Folgenden
juristisch verpflichtet:
Art. 8. In-situ Conservation.
h) Prevent the introduction of, control or eradicate those alien species which threaten ecosystems,
habitats or species. (Verhinderung der Einführung, Bekämpfen oder Ausreissen jene Arten, welche
Ökosysteme, Habitate oder Arten gefährden.)

31
Weitere bindende Entscheide der CBD über „Alien species that threaten ecosystems, habitats or
species“ sind in den Decisions V/8 und VI/ 23 enthalten.
Ausser diesen Artikeln und Entscheiden der CBD gibt es in der Schweiz derzeit noch keine
gesetzlichen Grundlagen, die direkt auf invasive Neophyten und die von ihnen verursachten Probleme
ausgerichtet sind.
Indirekt kann aber einiges aus dem Natur- und Heimatschutzgesetz (SR 451) abgeleitet werden:
Art. 1: Dieses Gesetz hat zum Zweck, im Rahmen der Zuständigkeit des Bundes nach Artikel 24sexies
Absätze 2–5 der Bundesverfassung §d) die einheimische Tier- und Pflanzenwelt sowie ihre
biologische Vielfalt und ihren natürlichen Lebensraum zu schützen.
Art. 231: Das Ansiedeln von Tieren und Pflanzen landes- oder standortfremder Arten, Unterarten und
Rassen bedarf der Bewilligung des Bundesrates. Gehege, Gärten und Parkanlagen sowie Betriebe der
Land- und Forstwirtschaft sind ausgenommen.
Bei baulichen Schäden, die von Neophyten verursacht werden, kann teilweise auf das
Umweltschutzgesetz (SR 814.01) zurückgegriffen werden. Insbesondere ist eine Bekämpfung von
invasiven Neophyten aufgrund der Freisetzungsverordnung (SR 814.911) möglich.
Art. 1: Diese Verordnung soll den Menschen und die Umwelt, insbesondere Tiere und Pflanzen sowie
ihre Lebensgemeinschaften und Lebensräume, vor schädlichen oder lästigen Einwirkungen durch den
Umgang mit Organismen in der Umwelt schützen. Sie soll zudem die biologische Vielfalt sowie die
Fruchtbarkeit des Bodens erhalten.
Art. 32 1: Treten Organismen auf, welche die Umwelt, insbesondere Tiere und Pflanzen, schädigen, so
können die Kantone die erforderlichen Massnahmen zur Bekämpfung und, soweit erforderlich und
sinnvoll, zur künftigen Verhütung ihres Auftretens anordnen.
2: Die Kantone informieren das BUWAL über das Auftreten und die Bekämpfung solcher
Organismen.
3: Vorbehalten bleiben die Bestimmungen anderer Bundeserlasse, welche die Bekämpfung schädlicher
Organismen regeln.
Weiter bietet auch die Verordnung über den Pflanzenschutz (PSV SR 916.20) die Möglichkeit,
Massnahmen gegen Problempflanzen auf offenem und landwirtschaftlichem Gebiet und im Wald zu
ergreifen (vgl. Quarantäne-Organismen).
Derzeit sind in verschiedenen Gesetzen und Verordungen Anpassungen in Vorbereitung, welche
invasive Neophyten betreffen.
12. Öffentlichkeitsarbeit
Um die invasiven Neophyten unter Kontrolle bringen zu können, ist es unerlässlich, die breite
Öffentlichkeit, die Amtsstellen und weitere Kreise über diese Arten und die von ihnen verursachten
Proleme zu informieren (siehe Tab. 6). Dazu hat die AGIN Informationsblätter zu den 20 Arten der
Schwarzen Liste und die meisten der 14 Arten der Watch-Liste erstellt. Diese Blätter sind als
Erstinformation gedacht, weswegen die Angaben auf zwei Seiten pro Art beschränkt sind. In der Tab.
6 sind weitere Arten und Internet Seiten mit Angaben zu den Schwarze-Liste-Arten zusammengestellt.

32
Tabelle 6. Zusammenstellung der Info-Blätter, welche auf verschiedenen Internet-Seiten für die 20
Arten der Schwarzen Liste vorhanden sind.
Wissenschaftlicher Name Deutscher Name CH ZH GE D
Ailanthus altissima Götterbaum X
Ambrosia artemisiifolia Aufrechte Ambrosie X X
Artemisia verlotiorum Verlot'scher Beifuss X
Buddleja davidii Sommerflieder, Schmetterlingsstr. X X X
Elodea nuttalli Nuttall's Wasserpest X X
Heracleum mantegazzianum Riesen-Bärenklau X X X X
Impatiens glandulifera Drüsiges Springkraut X X X X
Lonicera japonica Japanisches Geissblatt X
Ludwigia grandiflora Grossblütiges Heusenkraut X X
Lysichiton americanus Amerikanischer Stinktierkohl X BE X
Polygonum polystachyum Himalaya-Knöterich X
Prunus serotina Herbstkirsche X X
Reynoutria japonica =!Fallopia jap. = Polyg. cusp. Japanischer Knöterich X X X X
Reynoutria sachalinensis!+ R. x bohemica Sachalin-Knöterich + Bastard K. X X
Rhus typhina Essigbaum X
Robinia pseudoacacia Falsche Akazie, Robinie X X X X
Rubus armeniacus Armenische Brombeere X
Senecio inaequidens Schmalblättriges Greiskraut X X X
Solidago canadensis s.l. Kanadische Goldrute X X X X
Solidago gigantea!= S. serotina Spätblühende Goldrute X X X X
Abkürzungen:
CH = Info-Blätter (deutsch, französisch und z.T. italienisch ) der Schweizerischen Kommission für die Erhaltung von
Wildpflanzen SKEW (www.cps-skew.ch).
ZH = Info-Blätter (mit Hinweisen für Bekämpfungsmassnahmen) der Fachstelle Naturschutz des Kantons Zürich
(www.naturschutz.zh.ch) und des Zürcher Vogelschutzes. Zusätzlich hat es ein generelles Info-Blatt über Neophyten.
GE = Info-Blätter auf Französisch (mit Hinweisen für Bekämpfungsmassnahmen) des Conservatoire et Jardin botaniques
de la Ville de Genève (www.ville-ge.ch/cjb/conservation/liste.html).
BE = Info-Blatt (inkl. Bekämpfungsmassnahmen) zu Lysichiton americanus des Naturschutzinspektorates des Kantons
Bern (www.vol.be.ch/lanat/lanat/d/default.asp)
D = Sehr detaillierte Info-Blätter (inkl. Bekämpfungsmassnahmen) des Deutschen Bundesamtes für Naturschutz in Bonn
(www.neophyten.de).
13. Empfehlungen
Zusammenfassend zeigen die bisherigen Ausführungen, dass auch in der Schweiz Probleme mit
Neophyten bestehen. Einerseits handelt es sich um gesundheitliche Risiken und Schäden, andererseits
um Schäden in naturnahen Gebieten sowie an Bauten, selten auch in der Land- und Forstwirtschaft. In
vielen Fällen gibt es das nötige Kow-how für Bekämpfungsmassnahmen; diese werden jedoch nur
selten angewandt, und zwar weil die Kosten hoch sind und weil es zu wenig übergreifende
Koordination zwischen den zuständigen Stellen gibt. In beiden Bereichen sind Verbesserungen
dringend notwendig. Die Koordination ist umso wichtiger, als in der Schweiz, wie in anderen Ländern,
eine Vielzahl von Stellen und Personen mit invasiven Neophyten zu tun haben (Tab. 7). Anregungen
für die Koordination der verschiedenen Stellen, die sich mit Neophyten befassen, können aus der
neuen Zusammenstellung von Szyska (2004) gewonnen werden.

Tabelle 7. Amtsstellen und andere Personenkreise, welche mit invasiven Neophyten zu tun haben.
33
- Bundesamt f. Umwelt, Wald u. Landschaft - Strassenunterhalt
- Schweizerische Bundesbahnen - Förster
- Naturschutzämter - Landwirte
- Landwirtschafts- und Forstämter - Gewässerunterhalt
- Gesundheitsämter - Gärtnereien und Gartencenters
- Amt f. Wasserbau und Gewässerschutzämter - Privatpersonen
- Bauämter
Die Tab. 8 enthält Vorschläge über die Zuständigkeiten und z.T. auch Pflichten von Bund, Kantonen,
Gemeinden, Hochschulen, Forschungsanstalten, Naturschutzorganisationen und Privaten für den
Umgang mit Neophyten. Als Beispiel zum Umgang von Privaten mit Neophyten sei erwähnt, dass in
Ungarn Landbesitzer von staatswegen dazu verpflichtet sind, Ambrosia artemisiifolia auf ihrem Land
zu bekämpfen.
Tabelle 8. Zuständigkeiten der Aufgaben im Umgang mit Neophyten (nach Gelpke 2003).
Bereich Zuständigkeit
Gesetzgebung Bund, Kantone, auch aufgrund internationaler
Abkommen, u.a. Biodiversitätskonvention.
Internationale Zusammenarbeit Bund
Koordination Bund und Kantone
Festlegung von Standards Bund
Forschung Bund, Kantone, Forschungsanstalten, Hochschulen,
Fachhochschulen
Bereitstellen von Information Bund, Kantone, Forschungsanstalten, Hochschulen,
Fachhochschulen, Naturschutzorganisationen
Verbreitung von Information Bund, Kantone, Forschungsanstalten, Gemeinden,
Naturschutzorganisationen
Bekämpfung Kantone, Gemeinden, Naturschutzorg., evtl. Private
Finanzierung Bund, Kantone, Gemeinden,
evtl. Naturschutzorganisationen und Private
Da neu auftretende Arten aus dem Ausland stammen, ist es zwingend, dass die nationalen
Massnahmen mit europäischen Massnahmen koordiniert werden und dass eine enge Zusammenarbeit
zwischen schweizerischen und ausländischen Behörden besteht. Nur bei guter Kommunikation kann
beim Auftreten von invasiven Neophyten rasch und adäquat gehandelt werden. Die Schweiz ist in der
European Plant Protection Organization (EPPO) vertreten, und die Zusammenarbeit mit dem
umliegenden Ausland sollte intensiviert werden.
Die sich aus dem vorliegenden Bericht ergebenden wichtigsten Empfehlungen zu Management,
Rechtsgrundlagen, naturwissenschaftlichen Grundlagen sowie Information sind in Tab. 9
zusammengsetellt. Angesichts der wachsenden Probleme, welche von invasiven Arten verursacht
werden, dürfte eine der wichtigsten Empfehlungen die Schaffung einer „Gesamtschweizerischen

34
Taskforce Neophyten und Neozoen“ sein. Diese Taskforce aus Vertretern von Bund und Kantonen soll
die Kompetenzen und Pflichten der verschiedenen Stellen, die sich mit Neobiota befassen regeln und
Koordinationsaufgaben hinsichtlich Bekämpfung, Forschung, Information und Weiterbildung
übernehmen.
Tabelle 9. Empfehlungen der Arbeitsgruppe Invasive Neophyten für zu ergreifende
Massnahmen, basierend auf dem vorliegenden Bericht (ohne Priorisierung)
Management
1. Bund und Kantone: Schaffung einer Gesamtschweizerischen Taskforce Neophyten und
Neozoen (Eindeutige Zuordnung der Kompetenzen und Pflichten zwischen Bund und Kantonen.
Koordination Bund–Kantone–Nicht-Regierungsorganisationen. Prioritätensetzung. Koordinierte
Bekämpfungsmassnahmen, Information, Forschung und Weiterbildung).
NB: Viele der im Folgenden beschriebenen Empfehlungen gelten auch für Neozoen.
2. Bund und Kantone: Bereitstellung von Geldmitteln für die Ausarbeitung, Anwendung und
Erfolgskontrolle von Bekämpfungsmassnahmen gegen invasive Neophyten sowie für die
Information über Neophyten.
3. Kantone: Sofortige Bekämpfung von invasiven Neophyten in jenen Fällen, wo dies aufgrund der
Einschätzung seitens der Fachleute bereits heute dringend ist (Gefährdung der menschlichen
Gesundheit, von Naturschutzgebieten und von Bauten).
4. Bund: Vernetzung der Bemühungen der Schweiz mit jenen des benachbarten Auslandes und
internationaler Organisationen, die sich mit Neophyten befassen.
Rechtsgrundlagen
5. Bund: Schaffung bzw. Ergänzung der gesetzlichen Grundlagen (oder zumindest Richtlinien) zur
Prävention (Einschränkung des Verkaufs usw.) und zur Bekämpfung von invasiven Neophyten..
6. Bund: Änderung der Stoffverordnung, so dass Herbizide zur Bekämpfung von sonst nicht
eindämmbaren invasiven Neophyten auch in Naturschutzgebieten und evtl. an Gewässern gezielt
angewandt werden können (Ausnahmeregelung).
Naturwissenschaftliche Grundlagen, zu Erarbeiten von Forschungsanstalten und Hochschulen
7. Erarbeitung von Wissen über die Ökologie der Neophyten, besonders der invasiven.
8. Risikoabschätzung: Erarbeitung von Grundlagen für die ökologische, medizinische und
ökonomische Bewertung von Neophyten, Interventionsschwellen usw.
9. Ermittlung der derzeitigen Kosten, die von Neophyten verursacht werden (Entwertung von
Naturschutzgebieten, Kosten im Gesundheitswesen und durch Schäden an Bauten,
Bekämpfungskosten usw.).
10. Langfristiges Monitoring durch geeignete Institutionen, z.B. Eidgenössische Forschungsanstalten,
evtl. gekoppelt mit der Aktualisierung der Roten Listen. Entwicklung effizienter
Protokollierungsmethoden für Vorkommen von Neophyten.
Information, vor allem durch die Schweiz. Kommission für die Erhaltung von Wildpflanzen
11. Bereitstellung und regelmässige Aktualisierung von Informationen über Neophyten in den
Medien und auf dem Internet (voraussichtlich unter www.cps-skew.ch).
12. Organisation von Kursen über Neophyten, z.B. durch die SANU (Schweizerische
Ausbildungsstätte für Natur- und Umweltschutz).
Derzeitige Kontaktstellen für die Thematik Neophyten in der Schweiz
Sibylla Rometsch, Sekretariat der Schweizerischen Kommission für die Erhaltung von Wildpflanzen
(CPS-SKEW), CP 254, 1260 Nyon 1, sibylla.rometsch@rac.admin.ch

35
Tabelle 9a. Recommandations du groupe de travail sur les néophytes envahissantes concernant
les mesures à prendre (cette liste n’indique pas des priorités)
Base de ces recommandations : “Invasive Neophyten in der Schweiz: Lagebericht und
Handlungsbedarf”. Gigon A. & Weber E., 2005. Rapport à l’attention de l’OFEFP, Berne, 44 pp.
Management
1. Confédération et cantons: création d’un groupe de coordination national ou Task-force
travaillant sur les néophytes et les néozoaires (attribuer clairement les compétences et
responsabilités entre la confédération et les cantons ; coordonner les organisations
gouvernementales et non-gouvernementales ; définir les priorités, coordonner les mesures de lutte,
l’information, la recherche et la formation continue).
Remarque : une grande partie des recommandations ici décrites, sont également valables pour les
néozoaires (animaux non indigènes naturalisés).
2. Confédération et cantons: mise à disposition des moyens financiers pour élaborer, appliquer et
vérifier les mesures de lutte contre les néophytes envahissantes ainsi que pour diffuser
l’information sur ces espèces.
3. Cantons : lutte immédiate contre les néophytes envahissantes, spécialement là où l’évaluation par
des experts a permis de mettre en évidence l’urgence (mise en danger de la santé, des réserves
naturelles, des constructions).
4. Confédération: mise en réseau des efforts réalisés en Suisse concernant les néophytes
envahissantes avec ceux des pays voisins et des organisations internationales.
Bases légales
5. Confédération: établir ou compléter les bases légales (au minimum les directives) garantissant la
prévention et la lutte contre les néophytes envahissantes (limitation de la vente, moyen de lutte,
etc.).
6. Confédération: modification de l’ordonnance sur les substances dangereuses, ceci afin de
pouvoir utiliser des herbicides de manière ciblée contre les néophytes envahissantes non
maîtrisables avec d’autres moyens dans les réserves naturelles et éventuellement même le long des
cours d’eau (règlement d’exception).
Bases scientifiques, à fournir par les centres de recherches fédérales et les universités
7. Acquérir les connaissances sur la biologie et l’écologie des néophytes, plus spécialement sur les
envahissantes.
8. Évaluation des risques: élaborer les bases pour classer les néophytes selon leur impact
écologique, médical et économique, définir des seuils d’intervention, etc.
9. Évaluation des coûts actuels engendrés par les néophytes (dévalorisation des réserves naturelles,
coûts dans le domaine de la santé ou suite à des dommages aux constructions, coûts de la lutte,
etc.).
10. Mise en place d’un Monitoring (suivi à long terme) par des institutions appropriées, par exemples
par les centres de recherche, éventuellement lors de l’actualisation des Listes Rouges.
Développement de méthodes efficaces pour le recensement des néophytes.
Information en priorité par la Commission Suisse pour la Conservation des Plantes Sauvages
11. Actualisation régulière de l’information sur les néophytes et mise à disposition dans les médias
et sur Internet (probablement sous www.cps-skew.ch).
12. Organisation de cours sur les néophytes, par exemple par le SANU (Centre suisse de formation
pour la protection de la nature et de l'environnement).
Contact actuel concernant la thématique des néophytes envahissantes de Suisse :
Sibylla Rometsch, Secrétariat de la Commission suisse pour la conservation des plantes sauvages
(CPS-SKEW), CP 254, 1260 Nyon, sibylla.rometsch@rac.admin.ch

36
Tabella 9b. Raccomandazioni del gruppo di lavoro sulle neofite invasive per la definizione di
misure efficaci. (questa lista non indica delle priorità)
Base di queste raccomandazioni: “Invasive Neophyten in der Schweiz: Lagebericht und
Handlungsbedarf”, Gigon A. & Weber E., 2005. Rapporto all’attenzione dell’UFAFP, Berna, 44 pp.
Management
1. Confederazione e Cantoni: creare una taskforce svizzera neofite e neozoi (suddivisione chiara
delle competenze e dei compiti fra Confederazione e Cantoni; coordinazione fra Confederazione,
Cantoni e organizzazione non governative; definizione delle priorità; misure di lotta coordinate,
informazione, ricerca e post-formazione).
NB: molte delle raccomandazioni descritte di seguito valgono anche per i neozoi.
2. Confederazione e Cantoni: allocare i mezzi finanziari per elaborare e mettere in opera le misure
di lotta necessarie contro le neofite, per i controlli di riuscita e per l'informazione.
3. Cantoni: intraprendere una lotta immediata contro le neofite invasive, in particolare laddove la
valutazione degli esperti ha permesso di evidenziarne l’urgenza (minaccia per la salute, per le
riserve naturali, delle costruzioni, ecc.).
4. Confederazione: mettere in relazione l'impegno svizzero con i Paesi limitrofi e con le
organizzazioni internazionali che si occupano di neofite.
Basi legali
5. Confederazione: creare o completare le basi legali (almeno a livello di direttive) per garantire la
prevenzione (limitazione della vendita, ecc.) e la lotta contro le neofite invasive.
6. Confederazione: modificare l’ordinanza sulle sostanze pericolose, affinché sia possibile
impiegare in modo mirato erbicidi contro le neofite invasive non controllabili con metodi
meccanici nelle riserve naturali ed eventualmente lungo i corsi d’acqua (regolare le eccezioni).
Basi scientifiche
7. Elaborare le conoscenze sulla biologia e sull’ecologia delle neofite, in particolare sulle specie
invasive.
8. Valutare i rischi: elaborare le basi per la valutazione degli impatti ecologici, sulla salute ed
economici delle neofite, definire le soglie di intervento ecc.
9. Valutare i costi generati dalle neofite (riduzione del valore delle riserve naturali, costi sanitari,
danni alle costruzioni, costi per la lotta, ecc.).
10. Creare un sistema di monitoraggio a lungo termine (monitoring) per il tramite di istituzioni
appropriate, per esempio le stazioni federali di ricerca, eventualmente in occasione
dell’attualizzazione delle Liste Rosse. Sviluppare protocolli efficienti per registrare la presenza di
neofite.
Informazione
11. Preparare e attualizzare regolarmente le informazioni sulle neofite su internet (www.cpsskew.ch)
e attraverso i media.
10. Organizzare corsi sulle neofite, per esempio presso il Centro svizzero di formazione per la
protezione della natura e dell’ambiente (SANU).
Contatto per il tema della neofite in Svizzera
Sibylla Rometsch, Segretariato della Commissione svizzera per la conservazione delle piante
selvatiche (CPS), CP 254, 1260 Nyon, sibylla.rometsch@rac.admin.ch

14. Literatur und Internet-Seiten
37
Das folgende Verzeichnis enthält die zitierte und weiterführende Literatur sowie Internet-sites.
Literaturangaben zu den Arten der Schwarzen Liste und der Watch-Liste finden sich in den
betreffenden Infoblättern (siehe Internet-Seiten).
Böcker, R., Gebhardt, H, Konold, W. & Schmidt-Fischer, S. (1995) Gebietsfremde Pflanzenarten. Ecomed, Landsberg.
Böhmer, H.J., Heger, T. & Trepl, L. (2001) Fallstudien zu gebietsfremden Arten in Deutschland. Umweltbundesamt,
Berlin.
Callaway, R.M. & Ridenour W. M. (2004) Novel weapons: invasive success and the evolution of increased competitive
ability. Frontiers in Ecology and the Environment 2(8), 436-443.
Child, L., Brock, J.H., Brundu, G., Prach, K., Pysek, P., Wade, P.M. & Williamson, M. (eds.) (2003) Plant invasions:
Ecological threats and management solutions. Backhuys, Leiden, Netherlands.
Ciotti, W & Maspoli, G. (2004) Ambrosia artemisiifolia Monitoring im Tessin. Museo cantonale di storia naturale. Lugano.
11 S. und Anhänge.
Cordillot, F. (2001) Zusammenfassung der Beiträge des SANU-Workshop „Invasive Neophyten I“ in Rütte bei Biel vom
8.3.2001. BUWAL, interner Bericht.
Cordillot, F. (2003) Abstract des Workshops „Invasive Neophyten II“ vom 24.6.2003 in Lyss. BUWAL, interner Bericht.
CPS, Commission Suisse pour la Conservation des Plantes Sauvages (ed.) (2002) Plantes sauvages: production et
utilisation des semences et plantes. Revue suisse Agric. 34, I-XII.
Cronk, Q.C.B. & Fuller, J.L. (1995) Plant invaders. Chapman & Hall, London.
Delabays, N., Lambelet C., Jeanmonod D., Keimer C.& Clot B. (2002) L’ambroisie à feuille d’armoise : une espèce à
surveiller en Suisse. Revue Suisse Agric. 34, 21-22.
Delarze, R, Gonset, Y. & Galland, P. (1999) Lebensräume der Schweiz. Ott, Thun.
Drake, J.A., Mooney, H.A., di Castri, F., Groves, R.H., Kruger, F.J., Rejmánek, M. & Williamson, M. (1989) Biological
invasions. A global perspective. Wiley, Chichester.
Essl, F. und Rabitsch, W. (2002) Neobiota in Österreich. Umweltbundesamt, Wien.
Fisahn, A. & Winter, G. (1999) Die Aussetzung gebietsfremder Organismen - Recht und Praxis. Umweltbundesamt, Berlin.
Gassmann, A. & Weber, E. (2003) The alien flora of Switzerland. – Report CABI Bioscience Center, Delémont.
Gelpke, G. (2003) Ansätze zu einer Schweizerischen Strategie im Umgang mit invasiven Neophyten. Nachdiplomarbeit
ETH Zürich.
Genovesi, P & Shine, C. 2004a: European strategy on invasive alien species. Convention on the Conservation of European
Wildlife and Natural Habitats (Bern Convention). Council of Europe Publishing, Strasbourg, 60 pp.
Genovesi, P & Shine, C. 2004b: Stratégie européenne relative aux espèces exotiques envahissantes. Convention relative à
la conservation de la vie sauvage et du milieux naturel de l’Europe (Convention de Berne). Editions du Conseil de
l’Europe, Strasbourg, 66 pp.
Groves, R.H., Panetta, F.D. & Virtue, J.G. (2001) Weed risk assessment. CSIRO Publishing, Collingwood, Australia.
Hartmann, E., Schuldes, H., Kübler, R. & Konold, W. (1995) Neophyten: Biologie, Verbreitung und Kontrolle
ausgewählter Arten. Ecomed, Landsberg.
Jeanmonod, D. (2001) Plantes invasives: Impacts et menaces. S. 8-11 in Cordillot (2001).
Jeanmonod, D.& Lambelet, C. (2002) Alerte à l'ambroisie. Saussurea 32, 132-133.
Jeanmmonod, D., Lambelet, C.& Loizeau, P.-A. (2003) Les CJB se préoccupent aussi de votre santé. La Feuille verte -
Journal des Conservatoire et Jardin botaniques 33, 14-15.
Köhler, B. (2003) Längere Pollensaison durch Ambrosia. Aha!news 2, 22-23.
Korneck, D., Schnittler, M. & Vollmer, I. (1996) Rote Liste der Farn- und Blütenpflanzen (Pteridophyta et Spermatophyta)
Deutschlands. Schriftenreihe Vegetationskunde 28, 21-187.
Kowarik, I. (2003) Biologische Invasionen: Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa. Ulmer, Stuttgart.
Landolt, E. (1991) Gefährdung der Farn- und Blütenpflanzen in der Schweiz mit gesamtschweizerischen und regionalen
Roten Listen. Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) & Eidg. Drucksachen- und Materialzentrale
(EDMZ), Bern.
Landolt, E. (2001) Flora der Stadt Zürich (1984-1998). Birkhäuser, Basel.
Lauber, K. & Wagner, G. (2001) Flora Helvetica. (3. Aufl). Haupt, Bern.
Luken, J.O. & Thieret, J.W. (1997) Assessment and management of plant invasions. Springer, New York.
Maurer, A. (2003) Surveillance et lutte contre l’ambroisie dans le canton de Genève. (Manuscipt) Conservatoire et Jardin
Botaniques de la Ville den Genève. Chambésy. 32 S.
McNeely, J.A. (2001) Global strategy on invasive alien species. IUCN, Gland.
Moser, D.M., Gygax, A., Bäumler. B., Wyler, N. & Palese, R. (2002) Rote Liste der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen
der Schweiz. BUWAL-Reihe „Vollzug Umwelt“.
Müller-Schneider, P. (1986) Verbreitungsbiologie der Blütenpflanzen Graubündens. Veröff. Geobot. Inst. ETH, Stiftung
Rübel, Zürich 85, 1-263.
Nentwig, W., Bacher, S., Cock, M., Dietz, H., Gigon, A. & Wittenberg, R. (Eds.), (2005) Biological invasions – from
ecology to control. Neobiota 6 1- 199. Berlin.
Pimentel, D., Lach, L., Zuniga, R. & Morrison, D. (2000) Environmental and economic costs of nonindigenous species in
the United States. Bioscience 50, 53-65.

38
Richardson, D.M., Pysek, P., Rejmánek, M., Barbour, M.G., Panetta, F.D. & West, C.J. (2000) Naturalization and invasion
of alien plants. Diversity and Distributions 6, 93-107.
SBB (2001) Vegetationskontrolle auf Bahnanlagen. SBB AG und BUWAL, Bern.
Schaffner, U. (2005) What makes a species invasive? Environmental Documentation Nr. 191. Swiss Agency for the
Environment, Forests and Landscape, Berne. 92 pp.
SKEW, Schweiz. Kommission für die Erhaltung von Wildpflanzen (Hrsg.) (2001) Wildplanzen: Empfehlungen für Saat-
und Pflanzgut. Agrarforschung, 9, 1-XII.
Szyska, B. (Bearbeiterin) (2004) Neophyten. Ergebnisse eines Erfahrungsaustausches zur Vernetzung von Bund, Ländern
und Kreisen.Bundesam für Naturschutz, Bonn. BfN-Skripten 108, 1-135.
Walther, G.-R. (2000) Laurophyllisation in Switzerland. Diss. ETH Nr. 13561. Zürich.
Weber, E. (1999) Gebietsfremde Arten der Schweizer Flora – Ausmass und Bedeutung. Bauhinia 13, 1-10.
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Wallingford.
Weber, E. & Gut, D. (2004) Assessing the risk of potentially invasive plant species in central Europe. Journal for Nature
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Weber, E., Köhler, B., Gelpke, G. Perrnoud, A. & Gigon, A. (2005) Schlüssel zur Einteilung von Neophyten in der
Schweiz in die Schwarze Liste oder die Watch-Liste. Botanica Helvetica 115, 169-174.
Weidema, I.R. (2000) Introduced species in the Nordic countries. Nordic Council of Ministers, Copenhagen.
Williamson, M. (1996) Biological invasions. Chapman & Hall, London.
Wittenberg, R. & Cock, M. (2001) Invasive alien species: a toolkit of best prevention and management practices. CAB
International, Wallingford, UK.
Wichtige Internet-Seiten:
www.biodiv.org/default.aspx Biodiversitätskonvention = Rio Konv. = Convention on Biological Diversity
Art. 8h, Cop Decisions V/8 und VI/23.
www.iucn.org Hauptseite der IUCN, The World Conservation Union
www.cps-skew.ch Schweiz. Kommission für die Erhaltung von Wildpflanzen
Infoblätter zu den Arten der Schwarzen Liste und der Watch-Liste
www.cps-skew.ch/eu_strategy_inva.pdf European Strategy on Invasive Alien Species
www.neobiota.de Hauptseite der Neobiota Organisation in Deutschland
www.issg.org „Invasive Species Specialist Group“ der IUCN
www.gisp.org Global Invasive Species Programme
www.neophyten.de Neoflora: Invasive gebietsfremde Pflanzen in Deutschland,
Sehr ausführlich Infoblätter über invasive Neophyten
www.naturschutz.zh.ch Fachstelle Naturschutz des Kanton Zürich
Infoblätter über Problempflanzen, insbesondere 5 invasive Neophyten
www.cjb.unige.ch Conservatoire et Jardin Botaniques de la Ville de Genève.
Infoblätter über 12 in der Westschweiz vorkommende invasive Neophyten
www.zdsf.ch Zentrum des Datenverbundnetzes der Schweizer Flora
www.kbnl.ch Konferenz der Beauftragten für Natur- und Landschaftsschutz.
Enthält eine Mitgliederliste aller kantonalen Naturschutzfachstellen
www.umwelt-schweiz.ch Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft in Bern
www.eppo.org European Plant Protection Organisation
www.plantaeuropa.org/html/plant_conservation_strategy.htm European Plant Conservation strategy von Planta Europa,
Targets 2.21 und 2.22.
www.europa.eu.int/scadplus/leg/en/lvb/l28050.htm European Strategy on Invasive Alien Species (Bern Convention,
Europarat)

39
Anhang 1: Adressen von Universitätsinstituten und anderen Stellen, welche sich in der Schweiz
mit Neophyten befassen oder in verschiedener Weise zuständig sind, Stand 8.4.2004.
Siehe auch Anhang 3 mit den Mitgliedern der Arbeitsgruppe Invasive Neophyten (AGIN).
Die untenstehende Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Kanton Institution Kontakt
Waadt Agroscope
Station Fédérale de Recherche en
Production Végétale (RAC)
Case Postale 254
1260 Nyon
Jura CABI Bioscience Centre Switzerland
Rue des Grillons 1
2800 Delémont
Fribourg Université de Fribourg
Dépt. de Biologie/ Ecologie et Evolution
Chemin du Musée 10
1700 Fribourg
Zürich Institut für Integrative Biologie
ETH Zentrum, CHN
Universitätsstrasse 16
8092 Zürich
Zürich Agroscope FAL Reckenholz
Reckenholzstr. 191
CH-8046 Zürich
Zürich Institut für Umweltwissenschaften
Universität Zürich
Winterthurerstr. 190
8057 Zürich
Lausanne Département d'Ecologie et Evolution
Faculté de Biologie et Médecine
Université de Lausanne
1015 Lausanne
Genève Conservatiore et Jardin Botaniques
de la Ville de Genève
Case postale 60
1292 Chambésy
Bern
Zoologisches Institut
Universität Bern
Baltzerstrasse 6
3012 Bern
Dr. Nicolas Delabays
Tel. 022 363 4423
nicolas.delabays@rac.admin.ch
Dr. Urs Schaffner
Tel. 032 421 4870
u.schaffner@cabi-bioscience.ch
Prof. Dr. Heinz Müller-Schärer
Tel. 026 300 88 35/88 50
Fax 026 300 96 98
heinz.mueller@unifr.ch
Prof. Dr. Peter J. Edwards
Tel. 044 632 4330
Fax 044 632 1215
peter.edwards@env.ethz.ch
Serge Buholzer
Tel. 044 377 7231
serge.buholzer@fal.admin.ch
Prof. Dr. Bernhard Schmid
Tel. 044 635 5205
bschmid@uwinst.unizh.ch
Prof. Dr. Antoine Guisan
Tel. 021 692 4254
antoine.guisan@ie-bsg.unil.ch
Dr. Catherine Lambelet
Tel 022 418 5160
catherine.lambelet@cjb.ville-ge.ch
Dr. Daniel Jeanmonod
daniel.jeanmonod@cjb.ville-ge.ch
Prof. Dr. Wolfgang Nentwig
Tel. 031 631 4520
wolfgang.nentwig@zos.unibe.ch
Die Adressen und Kontaktpersonen der Kantonalen Fachstellen für Natur- und Landschaftsschutz
sind bei der Konferenz der Beauftragten für Natur- und Landschaftsschutz aufgeführt (www.kbnl.ch).
Die Adressen der kantonalen Sektionen von Pro Natura sind erhältlich bei www.pronatura.ch.
Der Schweizerische Verband der Umweltfachleute publiziert jährlich ein Dienstleistungsverzeichnis
der Beratungsfirmen im Umweltbereich (www.svu-asep.ch).