Nationales Krebsprogramm für die Schweiz 2011–2015 - Oncosuisse
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Epidemiologie und Monitoring<br />
1<br />
Einführung<br />
Die Kernziele des Nationalen <strong>Krebsprogramm</strong>s (NKP)<br />
<strong>2011–2015</strong> sind <strong>die</strong>selben wie <strong>die</strong> des <strong>Krebsprogramm</strong>s<br />
der Jahre 2005–2010:<br />
+ Weniger Menschen in der <strong>Schweiz</strong> erkranken<br />
an Krebs.<br />
+ Weniger Menschen in der <strong>Schweiz</strong> sterben<br />
an Krebs.<br />
Krebs steht in der <strong>Schweiz</strong> als Todesursache nach den<br />
Herz-Kreislaufkrankheiten unverändert an zweiter<br />
Stelle. Die absoluten Neuerkrankungszahlen sind seit<br />
Erscheinen des Nationalen <strong>Krebsprogramm</strong>s 2005–<br />
2010 gestiegen, ebenso wie <strong>die</strong> Zahl der Todesfälle.<br />
Im Verlauf der letzten Jahre und Jahrzehnte nahm <strong>die</strong><br />
Anzahl der neuen Krebserkrankten pro 100 000 Einwohner<br />
(Inzidenzrate) geringfügig zu. Dieser Trend<br />
hält seit der Publikation des NKP 2005–2010 weiter an,<br />
betrachtet man alle Krebserkrankungen gemeinsam.<br />
Weitere Anstrengungen sind notwendig, weil <strong>die</strong> Bevölkerung<br />
wächst und sich der Anteil der älteren Bevölkerung<br />
vergrössert, sodass <strong>die</strong> absoluten Zahlen weiter<br />
zunehmen. Zudem steigen bei einzelnen, aber häufigen<br />
Tumoren <strong>die</strong> Inzidenzraten deutlich, wie beim Lungenkrebs<br />
jüngerer Frauen.<br />
<strong>Schweiz</strong>weit flächendeckende epidemiologische Daten<br />
sind unerlässlich, um <strong>die</strong> Ursachen <strong>für</strong> Krebs klarer<br />
zu erkennen, um vorbeugende Massnahmen und Früherkennung<br />
gezielter und effizienter einzuführen und<br />
um mit den verfügbaren Ressourcen allgemein besser<br />
umzugehen. Seit Erscheinen des NKP 2005–2010 wurden<br />
weitere kantonale Krebsregister etabliert oder befinden<br />
sich in Planung, sodass inzwischen genauere<br />
Zahlen zum Krebs in der <strong>Schweiz</strong> vorliegen. Nach wie<br />
vor bilden <strong>die</strong> Register jedoch einen grossen Teil der<br />
<strong>Schweiz</strong>er Bevölkerung nicht ab. Bei den Krebszahlen<br />
zum NKP 2005–2010 waren etwa 50 % repräsentiert,<br />
heute sind es etwa 68 % der Bevölkerung. Innerhalb<br />
der <strong>Schweiz</strong> zeigen sich erkennbare Unterschiede zwischen<br />
Kantonen und Regionen, sodass eine Extrapolation<br />
<strong>die</strong> Realität nur unscharf abbilden kann.<br />
Für ein genaues Bild der Belastung mit Krebserkrankungen<br />
in der <strong>Schweiz</strong> sind folgende Messgrössen besonders<br />
interessant:<br />
+ Anzahl der Neuerkrankungen an Krebs pro Jahr<br />
(Inzidenz) absolut sowie pro 100 000 Einwohner<br />
(altersstandardisiert)<br />
+ Anzahl der Todesfälle an Krebs (Mortalität)<br />
absolut und pro 100 000 Einwohner (altersstandardisiert)<br />
6 NKP 2011 – 2015<br />
+ Anteil der Bevölkerung, <strong>die</strong> an Krebs erkrankt ist<br />
(Prävalenz) und <strong>die</strong> eine Krebserkrankung überlebt<br />
hat (Überlebensraten)<br />
+ Bevölkerungsentwicklung gesamt und in verschiedenen<br />
Alterssegmenten<br />
+ Anzahl der verlorenen Lebensjahre durch Krebs<br />
+ Tendenzen über Fünfjahres-Perioden<br />
Weitere strategisch interessierende Daten sind<br />
beispielsweise:<br />
+ Anzahl der Personen mit Risikoverhalten<br />
+ Produktivitätsverlust<br />
Krebserkrankungen, Mortalitätsraten und auch Heilungschancen<br />
sind in den Kantonen ungleich verteilt.<br />
Auch der Zugang zu Therapien <strong>für</strong> seltene Krebserkrankungen<br />
steht der Bevölkerung nicht gleichmässig offen.<br />
Es sollte genauer bekannt sein, wie häufig Kinder an<br />
Krebs erkranken – um <strong>die</strong> bestmögliche Versorgung<br />
auch in <strong>die</strong>ser Altersgruppe zu sichern – und mit welchen<br />
Häufigkeiten bei seltenen Tumoren zu rechnen ist.<br />
Die Entstehungsursachen <strong>für</strong> Krebs bleiben nach wie<br />
vor überwiegend unbekannt. Bei einigen Krebsarten<br />
lassen sich nicht zuletzt aufgrund epidemiologischer<br />
Daten Faktoren erkennen, <strong>die</strong> das Risiko <strong>für</strong> eine Erkrankung<br />
an Krebs erhöhen. Auf Grundlage <strong>die</strong>ser Zusammenhänge<br />
können Massnahmen zur Primärprävention<br />
(d. h. das Vermeiden des Risikos wie etwa Tabakrauch)<br />
oder Sekundärprävention (Screening = Früherkennung<br />
noch nicht manifester Krebserkrankungen) gezielter<br />
gesteuert werden (siehe das Kapitel «Prävention und<br />
Früherkennung»).<br />
2<br />
Die Krebshäufigkeit in der <strong>Schweiz</strong><br />
Autoren: Jean-Michel Lutz, unter Mitarbeit von Matthias Lorez und<br />
Pierre Pury<br />
2.1 Aktuelle Zahlen<br />
Die nachfolgend genannten Zahlen beruhen auf den<br />
Angaben der Krebsregister, <strong>die</strong> <strong>für</strong> etwa zwei Drittel<br />
der <strong>Schweiz</strong>er Bevölkerung genaue Daten liefern.<br />
Das Datenfundament hat sich gegenüber dem ersten<br />
Natio nalen <strong>Krebsprogramm</strong> 2005–2010 erweitert. Das<br />
Bundesamt <strong>für</strong> Statistik (BFS) 1 und das National Institute<br />
for Cancer Epidemiology and Registration (NICER) 2<br />
publizieren aggregierte Daten auf nationaler Ebene.<br />
NICER berücksichtigt bei der Berechnung der gesamt-