PDF Download 04 - alberta - das freiburger magazin für studierende
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Freundschaft Thema 13<br />
Plan B<br />
Andreas von Ow (27, l.) &<br />
Kriz Olbricht (23, re.)<br />
Biosk<br />
Lars Millentrup (30, l.) &<br />
Julien Röslen (31, re.)<br />
Psychologie Heute<br />
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Die Freiburger Außenstelle der Karlsruher Akademie<br />
<strong>für</strong> Bildende Künste liegt etwas versteckt hinter der Johanneskirche,<br />
im Dachgeschoss einer Gewerbeschule,<br />
die aussieht, wie eine alte Fabrik. Kein Wunder, <strong>das</strong>s<br />
nur wenige die Künstlerschmiede kennen. Um <strong>das</strong> zu<br />
ändern, haben drei Studierende der Akademie den<br />
Kunstraum Plan B gegründet. Sie hatten die Idee, sie<br />
organisierten den Raum und machen dort nun ihr<br />
Projekt: Andreas von Ow (27), Kriz Olbricht und Sophie<br />
Innmann (beide 23).<br />
Handelt es sich um eine neue Galerie? Nein, sagt Kriz,<br />
denn „in einer Galerie geht es hauptsächlich ums Verkaufen.<br />
Bei uns nicht“. Plan B soll ein Raum <strong>für</strong> Experimente<br />
sein, ein Treffpunkt <strong>für</strong> Studis und <strong>für</strong> Ehemalige.<br />
„Das Schöne ist: Wir haben hier völlige<br />
Narrenfreiheit.Wir müssen nicht Werke ausstellen, die<br />
wir auch verkaufen können“, sagt Andreas. Das ermöglicht,<br />
auch mal einen alten Fernseher als Kunstwerk<br />
in die Ecke zu stellen, wie in einer Ausstellung<br />
Anfang März. Meist stellen nicht die Organisatoren<br />
Lars Millentrup sieht seinen Geschäftspartner Julien<br />
öfter als mancher seine Freundin. „Das ist wie in einer<br />
Ehe“, lacht Lars. „Wie in einer Beziehung muss<br />
man lernen, zuzuhören und sich auf den anderen<br />
einzulassen – besonders in schwierigen Zeiten.“<br />
Vor eineinhalb Jahren gründeten die beiden <strong>das</strong> Biosk<br />
an der temporären UB Stadthalle, eine Mischung aus<br />
Zeitungskiosk, Biosnackshop und Steh-Café mit fair<br />
gehandeltem Angebot. „Als wir <strong>das</strong> Geschäft gegründet<br />
haben, waren wir schon gut befreundet“, sagt Lars.<br />
Julien kannte er noch von der Uni. Er selbst studierte<br />
Forstwissenschaften und BWL, Julien Sport. Nach<br />
dem Studium erkundeten beide den Dschungel der<br />
freien Wirtschaft: Lars in einer Abteilung <strong>für</strong> Marketing,<br />
Julien verkaufte Gemüse auf dem Markt. Bei der<br />
Volksbank beantragten sie einen Gründerkredit, be-<br />
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aus, sondern andere Studierenden, viele zum ersten<br />
Mal. Die dürfen ihre Werke kostenlos präsentieren,<br />
müssen sich aber selbst um die Werbung kümmern.<br />
Geld verdienen Kriz, Andreas und Sophie mit ihrem<br />
Kunstraum in der Brauerei Ganter nicht. Im Gegenteil:<br />
Die Miete zahlen die drei selbst, Geld nehmen sie nur in<br />
Form von Spenden ein.Wie läuft die Organisation? „Bisher<br />
gibt es nur eine informelle Aufteilung“, erzählt Kriz,<br />
„aber die funktioniert sehr gut.“ Jeder bringe seine Stärken<br />
ein, er selbst kümmere sich um den Internetauftritt.<br />
Auch die notwendige Bürokratie sei kein Problem. „Der<br />
Vermieter ist kunstinteressiert und kooperativ“, sagt Andreas,<br />
„<strong>das</strong> macht es einfacher.“<br />
Seit knapp einem Jahr läuft <strong>das</strong> Experiment, und laut<br />
Kriz kommen zu jeder Ausstellung mehr Besucher. Es<br />
sieht nicht so aus, als ob die Macher noch einen<br />
Plan C brauchen.<br />
plan b, Schwarzwaldstr. 43, Freiburg<br />
➔ raumplanb.blogspot.com<br />
warben sich bei der Stadt um <strong>das</strong> Kiosk – und bekamen<br />
beides. Anfangs standen sie pro Woche bis zu 80<br />
Stunden in ihrem Laden. Inwischen sei es etwas weniger<br />
geworden, sagt Lars, aber <strong>das</strong> Biosk hat immer<br />
noch sieben Tage die Woche geöffnet.<br />
Wie ist <strong>das</strong>, wenn man sich so lange auf der Pelle<br />
sitzt? „Klar gibt es ab und zu Meinungsverschiedenheiten“,<br />
sagt Lars, „aber unsere Freundschaft hat<br />
darunter nicht gelitten.“ Lars schwört auf eheliche<br />
Werte: „Man muss dem anderen blind vertrauen<br />
können. Das ist <strong>das</strong> Wichtigste, wenn man ein Geschäft<br />
aufzieht.“ Vielleicht ist es <strong>das</strong> Erfolgsgeheimnis<br />
des Biosk – nach eineinhalb Jahren, findet Lars, laufe<br />
<strong>das</strong> ganz gut.<br />
Biosk,Alter Messplatz, Schwarzwaldstr. 80a, Freiburg<br />
➔ www.biosk.eu<br />
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