Literaturdatenbank ORLIS - Bibliographie - Fahrradakademie
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Auslastung. Nach einer Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />
der Strecken seitens der Deutschen Bahn AG und<br />
einem ggf. folgenden Streckenstilllegungsverfahren<br />
wird der Verkehr auf der Strecke eingestellt. Die<br />
Trasse gilt anschließend aber immer noch als Betriebsanlage<br />
der Bahn und verursacht weiterhin<br />
Kosten, wobei die Aufnahme des Verkehrs durch<br />
ein anderes Eisenbahnverkehrsunternehmen möglich<br />
ist. Falls dies nicht erfolgt, wird durch die Deutsche<br />
Bahn AG ein Grundstücksverkauf angestrebt.<br />
Dafür muss die bahnbetriebliche Nutzung einer alten<br />
Trasse völlig ausgeschlossen werden und neben<br />
der Stilllegung auch eine endgültige Entwidmung<br />
/ körperliche Trennung erfolgen. Für die touristische<br />
Nachnutzung stillgelegter Strecken - sei<br />
es als Radweg oder für den Betrieb von Draisinen -<br />
müssen daher zunächst verschiedenste Bedingungen<br />
erfüllt sein, die teilweise recht umfangreich und<br />
zeitaufwändig sein können. Der weitere Weg über<br />
die Stilllegung hinaus ist oft noch nicht gegangen.<br />
Zahlreiche Bahntrassen wurden stillgelegt und liegen<br />
brach in der Landschaft. Dies ist offensichtlich,<br />
denn heute gibt es z.B. in Thüringen mit ca.<br />
1100km Länge ein enormes Netz von stillgelegten<br />
Bahntrassen. In den vergangenen Jahren wurden<br />
ca. 50km der ehemaligen Bahntrassen für den<br />
Radverkehr nutzbar gemacht (z.B. Mommelstein-<br />
Radweg, Ulster-Radweg). Damit ist ein großes Potential<br />
allein in Thüringen noch nicht erschlossen<br />
und aktiviert. Der Weg von der Stilllegung über die<br />
Umwidmung und Fördermöglichkeiten bis hin zur<br />
technischen Umsetzung wird in diesem Leitfaden<br />
vermittelt. Damit soll den Gemeinden und Städten<br />
in Deutschland Hilfe zur Selbsthilfe gegeben werden,<br />
um den Prozess der Nachnutzung ehemaliger<br />
Bahntrassen eigenständig zu gestalten.<br />
4<br />
www.nationalerradverkehrsplan.de/praxisbeispiele/<br />
Deutschland, Hessen: Region Frankfurt / Rhein-<br />
Main<br />
Meldeplattform Radverkehr<br />
Internetmeldesystem für Schäden an Radverkehrsanlagen<br />
und die Verkehrssicherheit beeinflussende<br />
Mängel<br />
Neben einer fahrradfreundlichen Verkehrsplanung<br />
und dem Ausbau des Fahrradwegenetzes sind<br />
auch die Wartung der existierenden Radverkehrsanlagen<br />
und die Beseitigung von Gefahrenquellen<br />
unentbehrlich. Aus diesem Grund entwickelte die<br />
ivm (integriertes Verkehrs- und Mobilitätsmanagement<br />
Region Frankfurt RheinMain) die „Meldeplattform<br />
Radverkehr für die Region Frankfurt Rhein-<br />
Main“, eine benutzerfreundliche Internetplattform,<br />
die Ende April 2010 in das Online-Angebot des<br />
Hessischen Radroutenplaners integriert wurde.<br />
Über die Meldeplattform kann jeder Bürger in wenigen<br />
Schritten Meldungen eingeben.<br />
5<br />
www.nationalerradverkehrsplan.de/praxisbeispiele/<br />
Deutschland, Thüringen, Saale-Orla-Kreis, Saalfeld-Rudolstadt/<br />
Region Thüringer Meer<br />
Pedelecverleih. Fahr Rad am Thüringer Meer.<br />
(dt.)<br />
Unzählige Radfernwege (z.B. Saale-<br />
Radwanderweg, Euregio Egrensis Radfernweg),<br />
Radhauptwege und lokale Radwege verlaufen<br />
durch die Stausee-Region im Südosten-<br />
Thüringens. Die Topographie der Landschaft jedoch<br />
macht das Radfahren mit vielen steilen Anstiegen<br />
und Abfahrten eher beschwerlich. Das belegen<br />
auch deutlich geringere Nutzerzahlen (Radler-Zählungen<br />
durch die Arbeitsgemeinschaft Saale-Radwanderweg<br />
in Naumburg) als in Nachbarlandkreisen<br />
(-10 bis -25%), durch die der Saale-<br />
Radwanderweg verläuft. Aus diesem Grund stellte<br />
das Landratsamt Saale-Orla-Kreis in Kooperation<br />
mit dem Tourismusverbund Rennsteig-Saaleland<br />
e.V. ein Modellprojekt zum Pedelec-Verleih rund<br />
um das Thüringer Meer auf die Beine, passend<br />
zum Themenjahr 2010 der Thüringer Tourismus<br />
GmbH "Fahr Rad 2010 - Am besten in Thüringen".<br />
So wurde eine Möglichkeit gefunden den Radtourismus<br />
in der Region anzukurbeln und den potentiellen<br />
Nutzern den Einstieg zu erleichtern. Derzeit<br />
haben sich 14 touristische Anbieter der Region zusammengeschlossen.<br />
Eine Pedelec-Vermietstation<br />
besitzt immer mindestens zwei Pedelecs. In jeder<br />
der Stationen können die Nutzer den leeren Akku<br />
kostenlos gegen einen aufgeladenen Akku austauschen.<br />
So kann man die gesamte Region rund um<br />
das Stauseegebiet, die Saale-Stauseen Bleiloch<br />
und Hohenwarte, erkunden. Auch technische Unterstützung<br />
in Form von Fahrradgeschäften und -<br />
werkstätten ist gegeben. Als Ausleihstation zur<br />
Verfügung stehen verschiedene touristische Ziele,<br />
so wie Gastronomie, Hotellerie, Therme, Museen<br />
oder Fahrradläden. Alle Stationen stehen den Gästen<br />
bei der Planung ihres Ausfluges mit Rat und<br />
Tat zur Seite. Der Pedelec-Verleih "Fahr Rad am<br />
Thüringer Meer" deckt mit seinem Netz aus derzeit<br />
14 Verleihstationen ca. 918 qkm der Region, von<br />
Saalfeld über Neustadt/Orla, von Schleiz bis Wurzbach<br />
und Hirschberg ab. Ca. 100 km entlang des<br />
Saale-Radwanderweges von Rudolphstein bis<br />
Saalfeld könne bedient werden. Seinesgleichen<br />
sucht auch die landkreisübergreifende Kooperation<br />
von Saale-Orla-Kreis und Saalfeld-Rudolstadt, ferner<br />
liegen auch Anfragen aus den Landkreisen<br />
Greiz und Hof zum Ausbau des Netzes vor.<br />
www.nationalerradverkehrsplan.de/praxisbeispiele/<br />
© Deutsches Institut für Urbanistik, Berlin<br />
Stand: 16.04.2012