Der Kritische Apparat zu Ciceros Briefen an Atticus [microform]

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ist; es bleibt zu beweisen, dafs auch nicht einzelne \?crhepserungen aus diesem in jene gekommen sind. '^ '^tftn Wesenberg, der durch seine Emendationes M. Tullii Cicero- ^4^ nis epistolarum sich grofse Verdienste um die Kritik der cicero- nischen Briefe erworben hat, hat in diesem Buche p. 10. 61 Stellen angeführt, die den Beweis enthalten sollen, dafs die schlechteren Codices, und das sind die, von denen wir handeln, vielfach aus den besseren ergänzt und verbessert worden seien. Wir haben also diese Stellen sämmtlich einer Prüfung zu unterwerfen; ein etwas langwieriges Geschäft, das indessen durch folgende vier Bemerkungen erheblich vereinfacht wird 1) Wesenberg hegt nicht den mindesten Zweifel über Bosius Glaubwürdigkeit und hält seine Codices für die reinste üeber- lieferung von Ciceros Briefen. Wir dagegen, durch Haupt belehrt, sind vollkommen davon überzeugt, dafs Bosius ein Fälscher gewesen ist und dafs seine Angaben keinen Glauben verdienen. Wir werden daher alle die Stellen übergehen können, wo die Uebereinstimmung unserer Codices mit den bessern nur auf Angaben von Bosius beruht, und dafs dies die Mehrzahl der von Wesenberg angeführten Stellen trifft, kann nicht befremden, da Bosius Lesarten weniger bekannter Codices und nicht zur Anerkennung gelangte Conjecturen von älteren Gelehrten mit Vorliebe aufgreift und dadurch, dafs er sie in seinen Codices gefunden haben will, einestheils ihnen Auctorität verleiht, arJtJernthffli^ sich das Verdienst, Ciceros Worte hergestellt zu haben, gewissermafsen zueignet. 2) Die blofse Uebereinstimmung unserer Codices mit den besseren beweist nicht immer, dafs jene aus diesen verbessert worden sind; denn einmal kann die von den besseren Hand- schriften gebotene Verbesserung so leicht und evident sein, dafs die Schreiber oder Correctoren der schlechteren auch ohne fremde Hülfe auf dieselbe gekommen sein können , und zweitens kann auch eine richtige, aber anstöfsige Lesart des Mediceus so beschaffen sein, dafs, wenn man sich einmal entschlossen hat sie zu ändern , nicht wohl mehr als eine Aenderung möglich ist. Von beiden Arten finden sich einige Beispiele in den von Wesenberg angeführten Stellen; z. B. XIV, 5,1 wo M ICEirHCAC, z und B richtig âkrâag haben, liegt die richtige Lesart der corrumpirten von M ebenso nahe als die der Vulgate saiyrjaag. VH. 18, 3 ist in M ein elliptischer Satz, wie er in Ciceros Briefen durchaus nicht unerhört ist. Will man aber :
die Ellipse entfernen, so ist nichts leichter als dafs man scio anfügt, und dies findet sich wirklich in zcFA. Dafs diesen Zusatz selbst Lambin verwirft, thut nichts. zur Sache. III, 15, 5 hat M sie est firmius. Sic ist richtig, aber etwas anstüfsig; will man es beseitigen, so liegt nichts näher als was Q und c bieten: quid est firmius. 3) Zuweilen ist eine Lesart, in welcher die schlechteren Codices mit den besseren übereinstimmen und von M abweichen sollen, auch schon in M vorhanden, aber von Orelli gar nicht oder falsch angegeben worden; z. B. II, 21, 4 hat Qyjlil nequeamus und M nequeam, aber Orelli hat vergessen anzugeben, dafs M m. 2 auch schon nequeamus corrigirt. YII, 5, 3 hat z und Q summam, M aber hat nach Mommsen nicht sumam, sondern auch summam. - . J v XV, 17, 2 hat die Yulgate certe, wie man nach Orelli annehmen mufs, übereinstimmend mit M, dagegen zQl teste, woraus Lambin das richtige testem gemacht hat. Es hat aber nach Mommsen auch M schon teste. 4) Endlich sind auch einige Stellen der Art, dafs ich wenigstens ihre Beweiskraft nicht erkennen kann. So ist I, 1, 4 das in M fehlende ne contra allerdings in QRI vorhanden, aber es wird nirgends angegeben, dafs es in z oder c oder auch nur in Bosius Codices sich findet, und umgekehrt ist II, 17, 3 nicht angegeben, dafs bei dem Worte Alabarches die schlechteren Co- dices von M abweichen. Ferner lesen wir IV, 2, 4 wohl richtig Serranus intercessit. De intercessione cet., und es fehlt in M allerdings de intercessione , denn m. 1 hat Serranus intercessiorem und m. 2 Serranum intercessorem; aber woher unsere Lesart stammt, ist unbekannt, da von den übrigen Codices nichts über- liefert ist und RI und auch die Aldine sich noch nach M richten. Nach dieser Sichtung bleiben uns, wenn wir von den beiden grofsen Lücken im M vorläufig absehen, von den von Wesenberg angeführten Stellen nur noch folgende übrig IV, 8 A, 2 hat M und ähnlich RI offenbar verderbt postquam misit libros illustrarunt, z richtiger postquamsittybae libros illustrarunt und A postquam sit tibi libros illustrarunt; es ist mit Grävius postquam sittybis libros illustrarunt zu lesen, so dafs die Corruptel im M vermuthlich so entstanden ist: der Archetypus hatte sit tybi oder sit tibis getrennt, wie in IV, 5, 3, tibis :
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.•?'^ VORWORT. Der nachfolgenden
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