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DER RING - v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel

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Januar 2013<br />

<strong>DER</strong> <strong>RING</strong><br />

Zeitschrift der v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n <strong>Stiftungen</strong> <strong>Bethel</strong>


Aus Erfahrungen lernen und die Zukunft gestalten<br />

Pastor Ulrich Pohl<br />

Ein neues Jahr beginnt. Für uns<br />

in <strong>Bethel</strong> ist 2013 ein besonderes<br />

Jahr. »125 Jahre Briefmarken<br />

für <strong>Bethel</strong>« können wir voller<br />

Dankbarkeit feiern. Mehr als 100<br />

Menschen arbeiten täglich daran,<br />

die gespendeten Briefmarken<br />

auszuschneiden, zu sortieren<br />

und für den Weiterverkauf aufzubereiten.<br />

Damals wie heute<br />

sind die Briefmarken eine gute<br />

Möglichkeit, um Menschen mit<br />

Behinderung eine sinnvolle und<br />

sichere Beschäftigung zu geben.<br />

Niemand hätte das für möglich<br />

gehalten, als Pastor Friedrich von<br />

Bodelschwingh im Jahr 1888 mit<br />

dieser Arbeit begann.<br />

2<br />

Foto: Schulz<br />

Titelbild: Im Jahr 1888 wurde die<br />

Briefmarkenstelle <strong>Bethel</strong> eingerichtet.<br />

Seitdem werden hier Briefmarkenspenden<br />

gesammelt. Menschen mit<br />

Behinderung bereiten sie für den Wiederverkauf<br />

auf. Mehr als 500 Pakete,<br />

Päckchen und Briefe mit gespendeten<br />

Marken treffen inzwischen täglich in<br />

der Briefmarkenstelle ein. Mehr dazu<br />

ab Seite 12. Foto: Elbracht<br />

Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige<br />

suchen wir.<br />

Hebräer 13, 14 (Jahreslosung 2013)<br />

Friedrich von Bodelschwingh<br />

hat auch gesagt: »Christus steht<br />

nicht hinter uns als unsere Vergangenheit,<br />

sondern vor uns als<br />

unsere Zukunft.« Dieser Glaube<br />

hat ihn dazu bewegt, voller<br />

Tatendrang und Zuversicht nach<br />

immer neuen Möglichkeiten zu<br />

suchen, behinderten, kranken<br />

und sozial benachteiligten Menschen<br />

im Leben zu helfen. Nicht<br />

in Altem verhaftet zu bleiben,<br />

sondern aus Erfahrungen zu lernen<br />

und die Zukunft zu gestalten,<br />

war der Grundsatz, der ihn<br />

dabei geleitet hat. Er war gewiss,<br />

dass Gott den Menschen in<br />

<strong>Bethel</strong> eine gute Zukunft berei-<br />

ten wird. In dieser Gewissheit<br />

gehen wir in <strong>Bethel</strong> auch in das<br />

vor uns liegende Jahr.<br />

Ich wünsche Ihnen, dass auch<br />

Sie mit einer solchen Zuversicht<br />

in das Jahr 2013 blicken können.<br />

Die Jahreslosung ermutigt zu<br />

einem vertrauensvollen Aufbruch:<br />

»Wir haben hier keine<br />

bleibende Stadt, sondern die<br />

zukünftige suchen wir.«<br />

– Pastor Ulrich Pohl –<br />

(Vorsitzender des Vorstands<br />

der v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n<br />

<strong>Stiftungen</strong> <strong>Bethel</strong>)<br />

<strong>DER</strong> <strong>RING</strong>. Monatszeitschrift der v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n <strong>Stiftungen</strong> <strong>Bethel</strong>. 53. Jahrgang.<br />

Herausgeber: Pastor Ulrich Pohl in Zusammenarbeit mit der Gesamt mit arbeiter -<br />

ver tretung der v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n <strong>Stiftungen</strong> <strong>Bethel</strong>. Redaktion: Jens U. Garlichs<br />

( verantwortlich ), Petra Wilkening. Satz und Gestaltung: Nadine Guski. Sekretariat:<br />

Bruni Außendorf/Christina Heitkämper. Anschrift: Quellenhofweg 25, 33617 Bielefeld,<br />

Telefon: 0521 144-3512, Telefax 0521 144-2274. E-Mail: presse@bethel.de<br />

Druck: Gieseking Print- und Verlagsservices GmbH, 33617 Bielefeld. Nachdruck ist mit<br />

Genehmigung der Redaktion gestattet. © bei v. <strong>Bodelschwinghsche</strong> <strong>Stiftungen</strong> <strong>Bethel</strong>.<br />

<strong>DER</strong> <strong>RING</strong> ist Mitglied im Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik ( GEP ).<br />

Interessierte können die Zeitschrift kostenlos abonnieren. – Spendenkonto: Nr. 4077<br />

bei der Sparkasse Bielefeld ( BLZ 48050161 ). <strong>Bethel</strong> im Internet: www.bethel.de<br />

Redaktionsschluss für den Februar-<strong>RING</strong>: 15. Januar 2013


i<br />

Inhalt<br />

Adventskonferenz 5<br />

Der Vorstand der v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n<br />

<strong>Stiftungen</strong><br />

<strong>Bethel</strong> hat die leitenden Mitarbeitenden<br />

zum traditionellen<br />

Jahresbericht eingeladen.<br />

Abbruch = Misserfolg? 9<br />

In der Jugendhilfe lässt sich<br />

die Wirksamkeit der Maßnahmen<br />

nur schwer messen.<br />

Im Schlafsack zuhause 10<br />

Jetzt im Winter besteht wieder<br />

Lebensgefahr für Obdachlose.<br />

Der Sozialdienst <strong>Bethel</strong> hilft,<br />

damit sie nicht erfrieren.<br />

Klein und zackig 12<br />

Seit 125 Jahren spenden<br />

Menschen der Briefmarkenstelle<br />

<strong>Bethel</strong> Postwertzeichen.<br />

Sie werden von Menschen mit<br />

Behinderung aufbereitet und<br />

an Sammler weiterverkauft.<br />

Hilfe bei Konflikten 16<br />

Bildung & Beratung <strong>Bethel</strong><br />

hat zum ersten Mal eine<br />

Ausbildung in »Mediation«<br />

angeboten.<br />

Präziser und schneller 17<br />

Das Pharmakologische Labor<br />

<strong>Bethel</strong> setzt auf High-Tech-<br />

Analytik: Jetzt kommt der<br />

dritte Massenspektrometer.<br />

Keine Traumtänzerei 18<br />

Werkstätten für behinderte<br />

Menschen haben auch in Zeiten<br />

der Inklusion ihre Existenzberechtigung.<br />

Symptom »Angst« 20<br />

Kindliche Epilepsien waren das<br />

Thema des 12. Neuropädiatrischen<br />

Praxis-Seminars in Bielefeld-<strong>Bethel</strong>.<br />

Kurz & bündig 21<br />

Die Gesamtmitarbeitervertretung<br />

informiert.<br />

<strong>RING</strong>-Magazin 22<br />

Mitarbeiterkreis 30<br />

Namen 31<br />

Kurz gesagt<br />

Projekt PIKSL:<br />

Auszeichnung in Düsseldorf<br />

Das Projekt PIKSL »Personenzentrierte<br />

Interaktion für mehr<br />

Selbstbestimmung im Leben«<br />

ist am 19. Dezember von<br />

NRW-Wissenschaftsministerin<br />

Svenja Schulze als »Ort des<br />

Fortschritts« ausgezeichnet worden.<br />

Die Ministerin besuchte<br />

das PIKSL-Labor in Düsseldorf<br />

an der Erkrather Straße. Das<br />

Projekt der »In der Gemeinde<br />

leben gGmbH« (IGL) ermöglicht<br />

Menschen mit Behinderung an<br />

Computerarbeitsplätzen den<br />

Schritt in die Welt der digitalen<br />

Kommunikation. Gemeinsam<br />

mit Experten aus der Forschung<br />

und Studierenden der Fachhochschule<br />

Düsseldorf werden<br />

von IGL-Mitarbeitenden zusammen<br />

mit Menschen mit Behinderung<br />

barrierefreie Lösungen<br />

erarbeitet.<br />

Höhere Entgelte: Pflegehilfe<br />

und Hauswirtschaft<br />

Mitarbeitende in der Pflegehilfe<br />

(ambulante und stationäre<br />

Pflege) und in der Hauswirtschaft<br />

werden aufgrund von<br />

Artikel 8 der Arbeitsrechtsregelung<br />

zur Änderung des<br />

BAT-KF (Bundesangestelltentarif<br />

– kirchliche Fassung) und<br />

des MTA-KF (Manteltarifvertrag<br />

für Arbeiterinnen und Arbeiter<br />

in kirchlicher Fassung) vom 16.<br />

Mai 2012 in neue Entgeltgruppen<br />

übergeleitet. Am 24. Oktober<br />

2012 hatte die Arbeitsrechtliche<br />

Kommission Rheinland/Westfalen/Lippe<br />

nunmehr<br />

endgültig beschlossen, dass<br />

auch die Mitarbeitenden der<br />

Pflegehilfe und der Hauswirtschaft<br />

zum 1. Januar 2013 die<br />

allgemeine lineare Entgelterhöhung<br />

in Höhe von 3,5 Prozent<br />

erhalten.<br />

3


<strong>Bethel</strong>-Vorstand lud zum Jahresrückblick ein<br />

122. Adventskonferenz: Ethik, Inklusion, Ressourcen<br />

Der Vorstand der v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n<br />

<strong>Stiftungen</strong><br />

<strong>Bethel</strong> hatte am 3. Dezember<br />

wieder zur traditionellen<br />

Adventskonferenz in der<br />

Ortschaft <strong>Bethel</strong> eingeladen<br />

und zum ersten Mal auch<br />

am 7. Dezember in Berlin am<br />

Standort Lazarus. Insgesamt<br />

rund 500 leitende Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter waren<br />

zusammengekommen, um<br />

die Rede des Vorstandsvorsitzenden<br />

Pastor Ulrich Pohl zu<br />

hören. <strong>DER</strong> <strong>RING</strong> gibt sie in<br />

gekürzter Form wieder:<br />

»Gottes Kraft ist in den Schwachen<br />

mächtig. Das war das biblische<br />

Leitwort, unter dem wir in<br />

den vergangenen Monaten mit<br />

unseren Kräften und Möglichkeiten<br />

versucht haben, den Auftrag<br />

<strong>Bethel</strong>s gemeinsam zu erfüllen.<br />

Ich danke Ihnen im Namen des<br />

Vorstands herzlich, dass Sie dabei<br />

mit so viel Einsatz und Engagement<br />

mitgewirkt und mitgearbeitet<br />

haben! Bitte geben Sie diesen<br />

Dank auch an die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter in Ihrem<br />

Verantwortungsbereich weiter.<br />

Ich möchte einige Schlaglichter<br />

benennen, die ich als besonders<br />

4<br />

prägend für dieses Jahr 2012<br />

betrachte. Beginnen möchte ich<br />

mit der Arbeit der Ethikkommission.<br />

25 Jahre ist sie Ende 2011/<br />

Anfang 2012 geworden. Die<br />

Kommission war und ist nicht<br />

nur für uns im Vorstand ein ganz<br />

entscheidendes Gremium für die<br />

Meinungsbildung zu ethischen<br />

Themen. Öffentliche Positionierungen<br />

<strong>Bethel</strong>s zu ethischen<br />

Themen basieren in der Regel<br />

auf ausführlichen Beratungen in<br />

der Kommission. Der Grundsatz<br />

›Schutz des Lebens‹ – gerade des<br />

vermeintlich schwachen Lebens<br />

– durchzieht wie ein roter Faden<br />

die Diskussionen der vergangenen<br />

Jahre. Das war beim Thema<br />

›Schwangerschaftskonflikte‹<br />

genauso wie beim Einsatz für ein<br />

würdevolles Sterben.<br />

Schutz des Lebens<br />

›Für den Schutz des Lebens‹ – in<br />

diesem Grundsatz wussten wir<br />

uns dabei in den vergangenen<br />

Jahren getragen von einer Mehrheit<br />

der Bevölkerung. In jüngerer<br />

Zeit haben wir allerdings deutlich<br />

erkennen müssen, dass wir mit<br />

unserem Verständnis christlich<br />

fundierter Haltung eben nicht<br />

mehr selbstverständlich die<br />

Mehrheit der gesellschaftlichen<br />

Meinung vertreten. Das bedeutet,<br />

dass für uns grundlegende<br />

Werte wie der unbedingte<br />

Schutz des Lebens nicht nur von<br />

Randgruppen der Gesellschaft<br />

infrage gestellt werden. Wir<br />

erleben vielmehr, dass innerhalb<br />

kürzester Zeit grundlegende<br />

Werte ihre Bedeutung verlieren.<br />

Das aber sind Werte, die unsere<br />

Gesellschaft über Jahrzehnte<br />

über politische, konfessionelle<br />

oder andere gesellschaftliche<br />

Grenzen zusammengehalten<br />

haben. Das macht eine Diskussion<br />

ethischer Themen an vielen<br />

Stellen freier und vielfältiger.<br />

Aber für uns als Kirche und Diakonie<br />

bedeutet das: Wir sind<br />

lediglich eine Stimme neben<br />

anderen. Wir müssen viel dafür<br />

tun, mit unseren Überzeugungen<br />

wahrgenommen zu werden. Das<br />

konnten wir zum Beispiel im Jahr<br />

2011 erleben, als der Vorstand in<br />

Abstimmung mit der Ethikkommission<br />

eine Stellungnahme zur<br />

gesetzlichen Neuregelung der<br />

Präimplantationsdiagnostik (PID)<br />

an alle Bundestagsabgeordneten<br />

geschickt hat. Weniger als die<br />

Hälfte aller Abgeordneten gehört<br />

einer der großen Kirchen an. So<br />

haben wir zwar viele ermutigende<br />

und zustimmende Antworten<br />

auf dieses Schreiben erhalten.<br />

Gleichzeitig haben aber auch<br />

zahlreiche Abgeordnete sehr<br />

deutlich gemacht, dass unser<br />

christlich-diakonisches Werteverständnis<br />

für ihre Gewissensentscheidung<br />

nicht maßgeblich ist.<br />

Das führte in der Konsequenz<br />

zwar gelegentlich zum gleichen<br />

Ergebnis – der Ablehnung der<br />

PID. Da das im Hintergrund der<br />

Entscheidung stehende Wertesystem<br />

aber nicht selten eine<br />

ganz andere Basis hat, kann das<br />

Ergebnis der Meinungsbildung<br />

beim nächsten Thema schon<br />

wieder ganz anders aussehen.<br />

Das hat das Jahr 2012 gezeigt.<br />

Es ging um die Zulassung eines<br />

Bluttests zur Früherkennung des<br />

Downsyndroms. Auch da haben<br />

sich Kirche und Diakonie öffentlich<br />

sehr deutlich für ein Verbot<br />

ausgesprochen. Doch auch da<br />

fand die auf christlichen Werten<br />

basierte Argumentation keine<br />

mehrheitliche Zustimmung im<br />

Parlament. Abgeordnete, mit<br />

denen wir uns 2011 in der<br />

Ablehnung der PID einig waren,<br />

stimmten nun für eine Zulassung<br />

des Bluttests.<br />

Ich glaube, noch vor wenigen<br />

Jahren hätten wir als Kirche,<br />

Caritas und Diakonie deutlich<br />

mehr Zustimmung erreicht,<br />

wenn wir im Respekt vor Gott


122. Adventskonferenz ...<br />

als Schöpfer allen Lebens das<br />

Recht zum Leben für jeden<br />

Menschen eingefordert hätten.<br />

Präses Nikolaus Schneider, der<br />

Ratsvorsitzende der EKD, hat<br />

auf der EKD-Synode vor einem<br />

Monat ja von einer regelrechten<br />

›Gottvergessenheit‹ gesprochen.<br />

Er hat damit wohl treffend<br />

bemerkt, dass für viele Menschen<br />

schon die bewusste Frage<br />

nach Gott völlig fremd und<br />

unverständlich ist. Was bleibt<br />

uns bei alledem in <strong>Bethel</strong> zu tun?<br />

Unsere Aufgabe wird in dieser<br />

Hinsicht in Zukunft noch deutlicher<br />

darin bestehen, unsere Haltung<br />

und unsere Werte öffentlich<br />

zu bezeugen. Das kann mit<br />

öffentlichen Positionierungen<br />

geschehen. Am allerwichtigsten<br />

aber ist, dass wir mit unserem<br />

Tun und Handeln Zeugnis von<br />

unserer christlich-diakonischen<br />

Grundlage, unseren Werten und<br />

Zielen geben. Eine ganz praktische<br />

Konsequenz der ethischen<br />

Positionierungen in Fragen der<br />

PID oder der Früherkennung<br />

des Down-Syndroms war zum<br />

Beispiel die Errichtung des Kinder-<br />

und Jugendhospizes. Wenn<br />

wir uns zum Leben in all seinen<br />

Facetten bekennen, dann wollen<br />

wir Sorge dafür tragen, dass die<br />

von schweren Krankheiten und<br />

Behinderungen betroffenen Kinder<br />

und ihre Familien nicht allein<br />

gelassen werden. So geben wir<br />

Zeugnis von der Jahreslosung:<br />

Gottes Kraft ist in den Schwachen<br />

mächtig.<br />

Assistierter Suizid<br />

Dieses Thema hat uns in den<br />

vergangenen Monaten aber<br />

nicht nur bei den jungen Menschen<br />

beschäftigt. Die ethische<br />

Frage nach einem angemessenen<br />

Umgang mit dem Leben<br />

in seinen Grenzsituationen ist<br />

uns auch am anderen Ende des<br />

Lebens, nämlich bei schwerkranken<br />

Erwachsenen und alten<br />

Menschen begegnet. Das sind<br />

die Menschen, die wir vor allem<br />

in unseren Krankenhäusern, den<br />

Einrichtungen und Diensten der<br />

Altenhilfe sowie den Erwachsenenhospizen<br />

begleiten. Ethische<br />

Fragen, die uns dort begegnen,<br />

sind die Fragen nach assistiertem<br />

Suizid und passiver Sterbehilfe.<br />

Der assistierte Suizid ist in einigen<br />

Ländern Europas ja schon<br />

länger erlaubt. Das ist ein Sterben<br />

auf eigenen Wunsch. Und<br />

die Menschen, die diesen Weg<br />

wählen, sind meist auch unheilbar<br />

krank. Trotzdem bleibt die<br />

Frage: Was bewegt einen Menschen<br />

dazu, das so kostbare<br />

und einzigartige Geschenk des<br />

Lebens von sich aus zurückzugeben?<br />

Es stimmt sehr nachdenklich,<br />

dass in den meisten Fällen<br />

nicht die körperlichen Schmerzen<br />

den Ausschlag zu dieser<br />

Entscheidung geben. Meistens,<br />

so bestätigen alle Experten, sind<br />

es die psychosozialen Komponenten:<br />

Vereinsamung, Überforderung,<br />

Fragen nach der<br />

Sinnhaftigkeit des Lebens. Also<br />

spielt dabei zu einem größeren<br />

Teil auch ein Versagen unserer<br />

Gesellschaft mit. Offensichtlich<br />

gelingt es uns bei Weitem<br />

nicht, jedem Menschen das Wissen<br />

und Gefühl zu vermitteln,<br />

auch als kranker und schwacher<br />

Mensch gebraucht und respektiert<br />

zu werden. Die Jahreslosung<br />

›Gottes Kraft ist in den Schwachen<br />

mächtig‹ wird da zu einem<br />

mahnenden Auftrag.<br />

Klärungsbedarf<br />

In Deutschland wird nun diskutiert,<br />

das Verbot des assistierten<br />

Suizids zu lockern. Er soll im<br />

5<br />

Fotos: Schulz


122. Adventskonferenz …<br />

Sinne der Befürworter straffrei<br />

bleiben, sofern er nicht gewerblich<br />

betrieben wird. Diese Einschränkung<br />

ist zu begrüßen.<br />

Und das Bemühen vieler Politikerinnen<br />

und Politiker, hier einen<br />

akzeptablen Weg zu finden, ist<br />

hoch anzurechnen. Trotzdem<br />

sollten wir für uns in <strong>Bethel</strong> sehr<br />

genau überlegen, wie wir mit<br />

dieser Frage umgehen und wie<br />

wir uns auch zu einem solchen<br />

Gesetz ggf. verhalten. Unsere<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

haben jedenfalls Anspruch auf<br />

Schutz, denn im Gesetzentwurf<br />

ist die Frage noch nicht geklärt,<br />

wer denn ›nahestehende‹ Menschen<br />

sind, die straffrei beim Suizid<br />

assistieren dürfen.<br />

Inklusion<br />

In diesem Jahr war es genau 15<br />

Jahre her, dass <strong>Bethel</strong> in Dortmund-Berghofen<br />

das ›Haus am<br />

Lohbach‹ eröffnet hat. Dieses<br />

Datum ist so etwas wie der Startschuss<br />

für Dezentralisierung und<br />

Ambulantisierung vieler unserer<br />

Angebote und Dienste gewesen.<br />

Trotz des teils rasanten Aufbaus<br />

der neuen Einrichtungen und<br />

Dienste an den verschiedenen<br />

Orten in Ost und West ist das<br />

Thema ›Inklusion‹ für uns noch<br />

lange nicht beendet und abgeschlossen.<br />

2001 haben wir mit unserer<br />

Vision bereits vieles formuliert,<br />

was die UN-Konvention später<br />

ähnlich benannte: die Forderung<br />

nach gleichberechtigtem und<br />

selbstverständlichem Zusammenleben<br />

aller Menschen in ihrer<br />

Verschiedenheit. Diese gesellschaftlich<br />

gleich berechtigte Teilhabe<br />

bringt aber große Herausforderungen<br />

mit sich. So betrifft<br />

Inklusion nicht nur das Sozial-<br />

und Gesundheitswesen, sondern<br />

zahlreiche andere Bereiche des<br />

gesellschaftlichen Lebens: die<br />

Arbeitswelt, die Infrastruktur, das<br />

6<br />

Bildungswesen, Kirchen, Kultur,<br />

Sport, Politik usw. In der Verantwortung<br />

sind nicht nur Politik<br />

und Verwaltung, sondern auch<br />

die Zivilgesellschaft. Institutionen<br />

wie <strong>Bethel</strong> können Inklusion<br />

also nicht bewirken, aber wir<br />

können und müssen mitwirken.<br />

So können wir Modelle für<br />

gelebte Inklusion sein. Und wir<br />

können anderen gesellschaftlichen<br />

Akteuren als Inklusions-<br />

Experten zur Seite stehen, wenn<br />

sie ihren Beitrag zu einer inklusiven<br />

Gesellschaft leisten wollen.<br />

Nicht zuletzt vor dem Hintergrund<br />

der fiskalpolitischen Rahmenbedingungen<br />

wird es allerdings sehr<br />

schwer sein, mehr Geld für eine<br />

inklusive Gesellschaft zu mobilisieren.<br />

Ernst gemeint wird Inklusion<br />

aber Geld kosten. Es besteht deshalb<br />

die große Gefahr von ›Inklusion<br />

als Modewort‹, von Inklusion<br />

als semantischer Wolke unter<br />

Ausschluss der Menschen mit<br />

schweren und komplexen Behinderungen.<br />

Diese werden in der<br />

behinderungspolitischen Diskussion<br />

heute gelegentlich als ›Restgröße‹<br />

behandelt. Menschen<br />

mit schweren Einschränkungen<br />

könnten demnach in Anstalten<br />

verbleiben. Diese Tendenz ist<br />

hochgefährlich, denn sie bedeu-<br />

tet, dass die am schwersten von<br />

Behinderung betroffenen Menschen<br />

erneut ausgeschlossen und<br />

diskriminiert werden. Gerade als<br />

<strong>Bethel</strong> bestehen wir darauf, dass<br />

Inklusion unteilbar ist und dass<br />

wir niemanden zurücklassen.<br />

Wahlfreiheit<br />

Genauso, wie gilt, dass keiner<br />

von vornherein wegen der<br />

Schwere oder Art der Behinderung<br />

von der Teilhabe am<br />

gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen<br />

werden darf, genauso<br />

muss gelten: Keiner darf zu<br />

bestimmten Formen der Teilhabe<br />

gezwungen werden. Wahlfreiheit<br />

ist ein durchgängiges Motiv<br />

in der Behindertenrechtskonvention.<br />

Wahlfreiheit setzt Wahlmöglichkeiten<br />

voraus, und eine<br />

Möglichkeit wird es bleiben, sich<br />

für das Wohnen, Lernen und<br />

Arbeiten, das Gefördert- oder<br />

Gepflegtwerden in einem besonderen<br />

Lebensraum zu entscheiden.<br />

Dies stellt uns allerdings vor<br />

die stete Herausforderung, unsere<br />

Ortschaften so zu entwickeln,<br />

dass sie möglichst inklusive und<br />

attraktive Lebensräume sind. Für<br />

die Ortschaft <strong>Bethel</strong> zeichnet<br />

sich dabei immer deutlicher das<br />

Konzept ab, mit dem wir in die


122. Adventskonferenz ...<br />

Zukunft gehen werden. So beabsichtigen<br />

wir nun eindeutig, auch<br />

selbst – und entsprechend mit<br />

eigenen Investitionen – in neue<br />

Wohngebäude und Geschäftsräume<br />

zu investieren. Wir wollen<br />

unser Stiftungsvermögen auch<br />

im Grundbestand der Immobilien<br />

erhalten. Das ist auch eine Lehre<br />

aus der Finanzkrise. Dadurch<br />

können wir selbst gestalten und<br />

die Entwicklungen steuern.<br />

Zum Jahreswechsel 2011/2012<br />

erlebte das EvKB eine sehr aufwühlende<br />

Zeit. Wir standen mit<br />

heftiger Kritik in der Öffentlichkeit<br />

– zum Teil berechtigt, zu<br />

Teilen aber auch nicht. Dank des<br />

unermüdlichen Einsatzes der<br />

neuen Geschäftsführung und<br />

des großen Engagements sehr<br />

vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

ist es in den vergangenen<br />

Wochen und Monaten aber<br />

gut gelungen, das Krankenhaus<br />

wieder in ein ruhigeres Fahrwasser<br />

zu führen. In diesem Sommer<br />

haben sechs Informationsveranstaltungen<br />

mit mehr als 750 Mitarbeitenden<br />

stattgefunden. Auch<br />

so etwas trägt dazu bei, dass<br />

sich das Miteinander im Haus<br />

deutlich verbessert hat. Das wird<br />

übereinstimmend auch von Mitarbeitervertretung<br />

und der Vertretung<br />

der leitenden Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter berichtet.<br />

Dafür danke ich allen Beteiligten<br />

sehr! Gleichzeitig lautet das Signal<br />

aber auch: Das sind erst die<br />

ersten Schritte, um das Krankenhaus<br />

zukunftsfähig zu machen.<br />

Gute Entwicklung<br />

In Berlin gab es Anfang des<br />

Jahres ein kleines Jubiläum: 20<br />

Jahre Ev. Krankenhaus Königin<br />

Elisabeth Herzberge in Berlin-<br />

Lichtenberg. Seit 2001 ist <strong>Bethel</strong><br />

federführender Gesellschafter.<br />

Das Krankenhaus hat sich seither<br />

sehr erfreulich entwickelt. Doch<br />

nicht nur das KEH, sondern die<br />

gesamte Aufstellung und Struktur<br />

<strong>Bethel</strong>s in der Region Berlin-<br />

Brandenburg hat in den vergangenen<br />

Monaten eine bemerkenswerte<br />

Entwicklung genommen.<br />

Zum 1. Oktober konnte<br />

vollzogen werden, was über<br />

viele Monate vorbereitet wurde:<br />

die Eingliederung der Stiftung<br />

Lazarus in die Hoffnungstaler<br />

Stiftung Lobetal. Bei der Großen<br />

Leitungsklausur im September<br />

haben viele von uns erleben<br />

dürfen, dass mit der Diakoniestiftung<br />

Lazarus ein traditionsreicher,<br />

fachlich sehr gut aufgestellter<br />

und anerkannter Partner zu<br />

uns gestoßen ist.<br />

Mit Hilfe der zweiten großen<br />

Befragung unserer Mitarbeite-<br />

rinnen und Mitarbeiter wollten<br />

wir erfahren, ob zumindest ein<br />

größerer Teil der Kolleginnen und<br />

Kollegen gerne und zufrieden<br />

seiner Arbeit bei uns nachgeht.<br />

Insgesamt, so ließ sich feststellen,<br />

waren die Ergebnisse in Ordnung.<br />

Mit gut 63% Beteiligung<br />

konnten wir zufrieden sein. 67%<br />

der Beteiligten gaben an, mit<br />

ihren Aufgaben und Tätigkeiten<br />

zufrieden zu sein. 75% bewerteten<br />

die Arbeitszeitregelungen als<br />

gut. Es gab aber natürlich auch<br />

viele Punkte, die Anlass zu einer<br />

Verbesserung der Arbeitsbedingungen<br />

und der Ausrichtung<br />

<strong>Bethel</strong>s geben. Besonders wichtig<br />

erscheint uns im Vorstand,<br />

die Themen ›diakonische Identität<br />

und Authentizität‹ und<br />

7<br />

Fotos: Schulz


122. Adventskonferenz ...<br />

›betriebliche Gesundheitsförderung‹<br />

weiter zu bearbeiten.<br />

Ein anderer, deutlicher Kritikpunkt<br />

der Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter war, dass das Gehalt<br />

nicht der Aufgabe und Leistung<br />

entspreche. Die Gehälter im Sozialbereich<br />

und Gesundheitswesen<br />

sind zumindest in der Breite<br />

deutlich niedriger als in anderen<br />

Bereichen der Wirtschaft. Durch<br />

unsere Bindung an die jeweiligen<br />

kirchlichen Tarifsysteme haben<br />

wir nur begrenzten Spielraum.<br />

Umgekehrt hat dieses System<br />

in den vergangenen Jahren und<br />

Jahrzehnten eine große Stabilität<br />

bedeutet. Nun greift seit einiger<br />

Zeit aber auch in unserem System<br />

die Entwicklung um sich,<br />

die in anderen Bereichen unserer<br />

Gesellschaft schon länger zu<br />

beobachten ist – nämlich, dass<br />

die Schere der Gehälter weiter<br />

auseinandergeht. Menschen mit<br />

bestimmten Qualifikationen können<br />

derzeit – weil sie auf dem<br />

›Gesundheitsmarkt‹ so begehrt<br />

sind – höhere Gehälter bzw.<br />

Zulagen verlangen als noch vor<br />

einigen Jahren. Wenn wir diesen<br />

Forderungen dann zum Teil<br />

nachgeben müssen, weil sonst<br />

ein Arbeitsbereich nicht mehr<br />

arbeitsfähig wäre, fehlt das Geld<br />

an anderer Stelle. Der Spagat<br />

wird also immer schwerer aus-<br />

8<br />

zuhalten: Tariftreue, gute und<br />

stabile Gehälter für alle Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter – und<br />

gleichzeitig Gewinnung der besten<br />

Köpfe für unsere teilweise ja<br />

sehr spezialisierten Angebote in<br />

Medizin, Pflege und Betreuung.<br />

Personalmarketing<br />

Das also ist ein wesentlicher Teil<br />

der Rahmenbedingungen, unter<br />

denen wir uns heute anstrengen,<br />

Menschen für die diakonische<br />

Arbeit in <strong>Bethel</strong> zu begeistern.<br />

Diese Aufgabe wird immer drängender.<br />

Wir sind deshalb dabei,<br />

das strategische Personalmarketing<br />

noch weiter zu entwickeln<br />

und unsere Attraktivität als<br />

Arbeitgeber weiter zu steigern.<br />

Neben den Fragen von Gehalt<br />

und Tarifen sind dabei vor allem<br />

die Punkte ›Qualifikation‹ und<br />

›berufliche Entwicklungsmöglichkeiten‹<br />

in den Blick zu nehmen.<br />

Gezielte Schulung und Ausbildung<br />

unserer Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter werden zukünftig<br />

noch deutlich an Bedeutung<br />

gewinnen.<br />

Ich danke Ihnen herzlich, dass<br />

Sie an Ihrer Stelle und in Ihren<br />

Verantwortungsbereichen zu<br />

dem guten und alles in allem<br />

sehr erfolgreichen Jahr 2012<br />

für <strong>Bethel</strong> so vieles beigetragen<br />

haben. Dank Ihrer Hilfe können<br />

wir zuversichtlich in das neue<br />

Jahr blicken. Das gilt auch für<br />

den Bereich der Finanzen. Denn<br />

es ist uns trotz deutlich zunehmenden<br />

wirtschaftlichen Drucks<br />

gelungen, stabil und zuverlässig<br />

unsere Aufgaben zu erfüllen.<br />

Große Sorge bereitet uns, dass<br />

der Druck auf alle Arbeitsbereiche<br />

– besonders Eingliederungshilfe,<br />

Altenhilfe und die Krankenhäuser<br />

– gewiss weiter zunehmen<br />

wird. Das lässt die Jahresplanung<br />

2013 bereits erahnen.<br />

Trotzdem möchten wir uns die<br />

Freude an unserer Arbeit nicht<br />

verderben lassen. Ich wünsche<br />

Ihnen und Ihren Familien ein<br />

gesegnetes neues Jahr 2013!«<br />

Fotos: Schulz


Erfolg und Misserfolg in der Jugendhilfe<br />

Wie wirkungsvoll sind die Hilfen zur Erziehung?<br />

Sie haben die Effektivität der Hilfen im Blick: (v. l.) Dr. Günther Wienberg, Heidi Post<br />

und Adina Widmann.<br />

Wie ist das eigentlich mit der Jugendhilfe? Helfen die Angebote<br />

den Kindern und Jugendlichen wirklich? Und wenn ja, wie lässt<br />

sich die Qualität messen? Das sind Fragen, mit denen sich nicht<br />

nur die v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n <strong>Stiftungen</strong> <strong>Bethel</strong> beschäftigen,<br />

sondern vor allem auch der Kostenträger, der die Leistungen<br />

refinanziert. In Bielefeld-<strong>Bethel</strong> wurde Ende vergangenen Jahres<br />

die Wirksamkeit der Hilfen auch wissenschaftlich beleuchtet.<br />

»In der Jugendhilfe lassen sich<br />

die Erfolge und Misserfolge nur<br />

schwer messen«, unterstreicht<br />

<strong>Bethel</strong>-Vorstand Dr. Günther<br />

Wienberg. So werde eine vorzeitig<br />

beendete stationäre Erziehungshilfe<br />

schnell als Misserfolg<br />

gewertet. »Aber bedeuten<br />

Abbrüche tatsächlich, dass die<br />

Maßnahme nicht erfolgreich<br />

ist?«, hinterfragt Dr. Wienberg<br />

kritisch. »Vielleicht ist die stationäre<br />

Unterstützung ja überflüssig<br />

geworden, weil der Jugendliche<br />

eine neue, gute Lebensperspektive<br />

gefunden hat?« Die Nachverfolgung<br />

ist fast nie möglich.<br />

Erfolg und Misserfolg hängen<br />

zudem von vielen Einflüssen ab,<br />

die auf den betroffenen Jugendlichen<br />

einwirken. »Die Familie,<br />

Schulen, Peergroups – um nur<br />

einige zu nennen – haben einen<br />

erheblichen Einfluss auf die Kinder<br />

und Jugendlichen. Der Erfolg lässt<br />

sich doch gar nicht von diesen<br />

Einflüssen isolieren«, gibt Dr.<br />

Wienberg zu bedenken. Bei allen<br />

Schwierigkeiten, die Effektivität<br />

der Jugendhilfemaßnahmen zu<br />

messen, sei die Erforschung ihrer<br />

Wirkung richtig und wichtig.<br />

»Wir werden uns weiter mit der<br />

Ergebnisqualität beschäftigen«,<br />

so Dr. Wienberg. Zudem sind<br />

die Überprüfung und Optimierung<br />

der Wirkung von Hilfen in<br />

den strategischen Entwicklungsschwerpunkten<br />

<strong>Bethel</strong>s festgeschrieben.<br />

Umdenken notwendig<br />

Bei einem Fachtag in Bielefeld-<br />

<strong>Bethel</strong> Ende 2012 wurde eine<br />

Studie der Universität Bielefeld<br />

über Abbrüche und Erfolge in<br />

der stationären Erziehungshilfe<br />

vorgestellt. Sie führe zu überraschenden<br />

Erkenntnissen, sagt<br />

Heidi Post von der Stabsstelle<br />

Unternehmensentwicklung<br />

<strong>Bethel</strong>. Die Jugendämter fordern,<br />

Foto: Schulz<br />

dass der Aufenthalt in den Heimen<br />

so kurz wie möglich gehalten<br />

wird. »Doch die Forschung<br />

beweist, dass kurze stationäre<br />

Hilfen nicht viel bewirken.« Erst<br />

ein Aufenthalt ab eineinhalb<br />

Jahren zeige einen positiven<br />

Effekt. »Der Verdacht liegt nahe,<br />

dass die Ämter die Jugendlichen<br />

so schnell wie möglich aus den<br />

Heimen holen wollen, um Kosten<br />

zu sparen. Da muss aber ein<br />

Umdenken stattfinden«, so Heidi<br />

Post.<br />

Ein weiteres Ergebnis der Studie<br />

zeigt, dass die Bedeutung der<br />

Partizipation, also der Mitwirkung<br />

der jungen Menschen bei<br />

der Erziehungshilfe, überbewertet<br />

wird. »Kinder und Jugendliche<br />

können Regeln durchaus<br />

akzeptieren, sofern sie transparent<br />

gemacht werden«, zitiert<br />

Adina Widmann, Praktikantin in<br />

der Stabsstelle Unternehmensentwicklung,<br />

die Studie.<br />

Für junge Menschen, deren<br />

Eltern nicht in der Lage sind,<br />

den Erziehungsauftrag zu erfüllen,<br />

bietet <strong>Bethel</strong> 277 stationäre<br />

Plätze an. Die sozialpädagogischen<br />

Wohn- und Intensivgruppen<br />

beziehungsweise Angebote<br />

der Inobhutnahme befinden<br />

sich in Bielefeld, Hannover und<br />

Lobetal. »Knapp mehr Jungen<br />

als Mädchen nutzen die Hilfen<br />

zur Erziehung«, stellt Michael<br />

Walde, Jugendhilfe <strong>Bethel</strong>, fest.<br />

Von den Mädchen hätten 85<br />

Prozent Missbrauchserfahrungen.<br />

»Der größten Herausforderung<br />

stellt sich die Hoffnungstaler<br />

Stiftung Lobetal. Sie bietet<br />

in Brandenburg stationäre Hilfe<br />

für drogenabhängige psychisch<br />

kranke Jugendliche an. Das ist<br />

die schwierigste Zielgruppe überhaupt«,<br />

so Michael Walde.<br />

– Silja Harrsen –<br />

9


Aufsuchende Hilfe für Obdachlose<br />

Im Winter besteht Lebensgefahr<br />

»Es ist doch viel zu kalt, um<br />

draußen zu schlafen.« Fast<br />

wären die beiden älteren<br />

Herren hinter dem Flaschencontainer<br />

über den Mann im<br />

Schlafsack gestolpert. Sie sind<br />

besorgt und befürchten, dass<br />

die Behörden ihn nicht kennen<br />

und deshalb nicht helfen<br />

können. »Wir haben ihn im<br />

Blick«, versichert Bernhard<br />

Beyer vom Sozialdienst <strong>Bethel</strong><br />

in Bielefeld. »Und wir suchen<br />

ihn regelmäßig auf.«<br />

Die Sonne scheint, und die<br />

Temperaturen sind gemäßigt.<br />

Bernhard Beyer und sein Kollege<br />

Thomas Griese sind entspannt.<br />

An so einem Tag kann niemand<br />

erfrieren. Die beiden Sozialarbeiter<br />

ziehen im Winter ziemlich oft<br />

ihre bequemen Schuhe an, um<br />

große Runden durch die Bielefelder<br />

Innenstadt zu drehen. »Wir<br />

hören uns in der Szene um. Uns<br />

interessiert, wo wer ist und wie<br />

es ihm geht. Kontaktpflege ist<br />

wichtig«, sagt Thomas Griese.<br />

Bis minus fünf Grad<br />

Nils und Chrissi gehören zur Szene.<br />

Sie waren einmal Klienten<br />

und wurden vom Sozialdienst<br />

in der Viktoriastraße betreut.<br />

Bis vor sechs Jahren war Chrissi<br />

obdachlos. Mit einem Freund hat<br />

die 41-Jährige damals im Parkhaus<br />

übernachtet. Nils schläft<br />

erst seit dem vergangenen Sommer<br />

in einer Wohnung – mit<br />

Unbehagen. »Die Luft in Zimmern<br />

macht mich krank«, ist der<br />

27-Jährige sicher. Als er fünfzehn<br />

war, lief er von zuhause fort und<br />

lebte zwölf Jahre draußen. »Bis<br />

minus fünf Grad kann ich es auf<br />

der Straße aushalten«, sagt der<br />

Punk und streichelt seine Gefährtin,<br />

die Hündin Cherokee.<br />

Bernhard Beyer und Thomas<br />

Griese erkundigen sich bei Nils<br />

und Chrissi, ob es in Bielefeld<br />

10<br />

Thomas Griese (l.)und Bernhard Beyer helfen wohnungslosen Menschen.<br />

neue Menschen gibt, die Platte<br />

machen. Aber die beiden haben<br />

nichts gehört. Und auch die Mitarbeiterin<br />

der Bahnhofsmission in<br />

den Räumen unten im Bielefelder<br />

Hauptbahnhof hat keine Hinweise.<br />

»Wenn jemand kein Geld, keine<br />

Ausweispapiere und keine Wohnung<br />

hat, kommt er zuerst zu<br />

uns«, so Jolanta Smieszek. Deshalb<br />

ist sie bestens informiert<br />

über die bedürftigen Menschen<br />

in der Stadt. An diesem Vormittag<br />

hat sie schon 118 belegte<br />

Brötchen ausgegeben.<br />

Die Zusammenarbeit der verschiedenen<br />

Institutionen, die<br />

Die Ratten haben die Habseligkeiten im Zaun längst entdeckt.<br />

sich in Bielefeld mit wohnungslosen<br />

Menschen befassen, sei<br />

sehr gut, betont Thomas Griese.<br />

»Zwischen wohnungslosen und<br />

obdachlosen Klienten muss man<br />

allerdings unterscheiden.« Die<br />

Mehrzahl der Menschen, die der<br />

Sozialdienst betreue, sei wohnungslos.<br />

»Wohnungslos ist zum<br />

Beispiel der Mann, der von der<br />

Partnerin aus der gemeinsamen<br />

Wohnung geworfen wird und<br />

keine neue Wohnung bezahlen<br />

kann«, erläutert Thomas Griese.<br />

Hat der Mann keine Familie, die<br />

in der Krisensituation einspringt,<br />

schlüpft er bei Kumpels unter.<br />

»Er schläft mal hier und mal<br />

Fotos: Schulz


Im Winter …<br />

dort, ist aber nirgendwo gemeldet.«<br />

Das sei jedoch die Voraussetzung,<br />

um Leistungen, wie das<br />

Arbeitslosengeld II, zu erhalten.<br />

Eine Meldeadresse für wohnungslose<br />

Menschen ist die Viktoriastraße<br />

10, das Haus, in dem<br />

der Sozialdienst sein Büro hat.<br />

»Das ist für Wohnungsuchende<br />

nicht gerade eine Top-Adresse.<br />

Es gibt sogar Wohnungsgesellschaften,<br />

die sich sperren, Menschen<br />

mit dieser Anschrift zu<br />

vermitteln«, weiß Bernhard<br />

Beyer. Aber den Betroffenen<br />

bleibe nichts anderes übrig. Denn<br />

wer soziale Leistungen beziehen<br />

will, muss erreichbar sein. In der<br />

Viktoriastraße sind zirka 350<br />

Menschen gemeldet. Sie werden<br />

unterstützt und gefördert. Es ist<br />

ein großer Erfolg, wenn sie ihre<br />

sozialen Schwierigkeiten überwinden,<br />

sich in die Gesellschaft<br />

integrieren und regelmäßig einer<br />

Arbeit nachgehen.<br />

Im vergangenen Jahr waren in<br />

Bielefeld rund 1.700 Haushalte<br />

von Wohnungslosigkeit bedroht.<br />

In über 90 Prozent der Fälle<br />

schaffte es das soziale Netzwerk<br />

– zu dem unter anderem<br />

<strong>Bethel</strong>, die Stadt Bielefeld und<br />

das Johanneswerk gehören –,<br />

die Wohnung zu erhalten oder<br />

eine neue Unterkunft zu finden.<br />

Ähnliche Angebote macht<br />

<strong>Bethel</strong> auch im Ruhrgebiet und<br />

im Landkreis Diepholz in Niedersachsen.<br />

Da bezahlbarer Wohnraum<br />

zurzeit Mangelware ist,<br />

werden in diesem Winter wohl<br />

mehr Menschen obdachlos sein<br />

als zuvor, schätzen die Experten.<br />

Sie fordern die Kommunen auf,<br />

die Kältehilfe hochzufahren.<br />

Nicht selbstbestimmt<br />

»Doch einige obdachlose Menschen<br />

wollen im Winter auf keinen<br />

Fall in eine Unterkunft«, sagt<br />

Bernhard Beyer. Der Mann neben<br />

den Glascontainern gehöre dazu.<br />

Die Wohnungslosenhilfe hat ihm<br />

einen Schlafsack überreicht, der<br />

bis minus zwanzig Grad warm<br />

hält. Und er bekommt das Geld,<br />

das ihm zusteht. »Mehr können<br />

wir zurzeit nicht für ihn<br />

tun«, sagt Bernhard Beyer. Dass<br />

sich der Mann Obdachlosigkeit<br />

selbstbestimmt als Lebensmodell<br />

ausgesucht hat, glaubt der<br />

Sozialarbeiter nicht. »Es ist nass,<br />

es ist kalt. Die Straße ist gesundheitsschädlich.<br />

Und die meisten<br />

Obdachlosen haben Gewalterfahrungen<br />

gemacht.«<br />

Recht auf Hilfe<br />

Der Sozialdienst denkt darüber<br />

nach, den Mann in diesem Winter<br />

gegen seinen Willen unterzubringen.<br />

»Aber nur, wenn die<br />

Temperaturen lebensbedrohlich<br />

werden«, stellt Bernhard Beyer<br />

klar. Es gebe zwar keine ärztliche<br />

Diagnose, aber eine psychische<br />

Erkrankung könne aufgrund seines<br />

Verhaltens nicht ausgeschlossen<br />

werden. »Auch obdachlose<br />

Menschen haben ein Recht auf<br />

psychiatrische Hilfe.« Wenn ihm<br />

die Einsicht dafür fehle, werde<br />

unter Umständen ein Richter<br />

eine Zwangsunterbringung<br />

anordnen. Eines stehe aber fest,<br />

so Bernhard Beyer:»Wir werden<br />

ihn nicht draußen erfrieren lassen.«<br />

Nils mit Hündin Cherokee und Chrissi schnorren tagsüber in der Bahnhofstraße. Obdachlos in Bielefeld.<br />

– Silja Harrsen –<br />

11


125 Jahre Briefmarkenstelle <strong>Bethel</strong><br />

Eine Mütze voll für 50 Pfennig<br />

Auf Großflächenplakaten wird deutschlandweit das Jubiläum der Briefmarkenstelle<br />

<strong>Bethel</strong> angekündigt.<br />

Die erste Briefmarke wurde 1840 in England verkauft. Die kleinen<br />

zackigen Briefaufkleber weckten bald das Interesse vieler<br />

Menschen, nicht bloß zum Frankieren der Post. Eine Sammelleidenschaft<br />

brach aus und legte damit den Grundstein für die<br />

Einrichtung einer Briefmarkenstelle in <strong>Bethel</strong> vor 125 Jahren.<br />

Mit neuen Großflächenplakaten, einem Relaunch der Internetseite<br />

und vielen Aktionen macht <strong>Bethel</strong> auf dieses Jubiläum<br />

aufmerksam.<br />

Im Briefmarken-Bereich werden<br />

gebrauchte Postwertzeichen, die<br />

für <strong>Bethel</strong> gespendet wurden,<br />

von Menschen mit Behinderung<br />

ausgeschnitten, sortiert und –<br />

als Kiloware oder thematisch<br />

geordnet als Block – an Sammler<br />

verkauft. Die Idee der Briefmarkenstelle<br />

geht in <strong>Bethel</strong> auf Friedrich<br />

von Bodelschwingh zurück. Zu<br />

ihrer Anfangszeit gibt es nur<br />

wenige Informationen. Es ist<br />

davon auszugehen, dass schon<br />

vor 1888 Briefmarken in <strong>Bethel</strong><br />

12<br />

gesammelt wurden. Da aus dieser<br />

Zeit allerdings nichts bekannt<br />

ist, hat man das erste erhaltene<br />

Dokument über die Briefmarkenstelle,<br />

einen Schriftwechsel, zum<br />

Anlass genommen, das Jahr 1888<br />

als das Gründungsjahr der Briefmarkenstelle<br />

<strong>Bethel</strong> festzulegen.<br />

Der Schriftwechsel verhieß allerdings<br />

nichts Gutes: Der neue<br />

Leiter der Einrichtung Oscar Boljahn<br />

beklagte sich über den traurigen<br />

Zustand des Briefmarken-<br />

Bereichs. Bei der Übernahme des<br />

Geschäftes hatte er festgestellt,<br />

dass Aufträge von seinem Vorgänger<br />

nicht bearbeitet worden<br />

waren und der Markenvorrat zu<br />

klein war, um damit die hohe<br />

Nachfrage zu decken.<br />

Aber Oscar Boljahn ließ sich nicht<br />

entmutigen und bewies Geschäftstüchtigkeit.<br />

Er überlegte sich<br />

Wege, wie er durch Bittbriefe<br />

Markenspender und durch Inserate<br />

Kunden bekommen könnte.<br />

Der Erfolg gab ihm Recht: Bereits<br />

ein halbes Jahr später schrieb<br />

Oscar Boljahn in einem Jahresrückblick,<br />

dass die Zahl der Briefmarken-Abnehmer<br />

gestiegen sei.<br />

Es war ihm gelungen, genügend<br />

Markenvorrat anzulegen und<br />

neue Sammler zu gewinnen. Im<br />

Jahr 1892 löste der Missionskaufmann<br />

Johannes Krapf Oscar<br />

Boljahn als Leiter der Briefmarkenstelle<br />

<strong>Bethel</strong> ab. Drei Jahre<br />

später bezog das Briefmarkengeschäft<br />

ein eigenes Haus, das<br />

»Markenhaus«. Die <strong>Bethel</strong>-Historikerin<br />

Beate Böhm vermutet,<br />

dass es sich dabei um die alte<br />

<strong>Bethel</strong>-Kanzlei am Königsweg<br />

handeln könnte. 20 Menschen<br />

mit Behinderung waren im Markenhaus<br />

beschäftigt.<br />

Jedoch war das Markenhaus bald<br />

umstritten. In einem Brief an den<br />

Vorstand schrieb Johannes Krapf<br />

1896: »Es werden mir seit zwei<br />

Jahren von verschiedenen Seiten<br />

Vorwürfe gemacht, dass ich ein<br />

Kapital von 20.000 bis 25.000<br />

Mark in leichtsinniger Weise<br />

in Briefmarken begraben und<br />

dadurch der Anstalt entzogen<br />

Die Briefmarkenstelle in den 1960er-Jahren: Fleißig sichten und sortieren die Beschäftigten die gespendeten Briefmarken.<br />

Repro: Guski<br />

Fotos: Hauptarchiv <strong>Bethel</strong>


Eine Mütze voll …<br />

habe. Da leider außer mir sonst<br />

niemand eine genaue Einsicht in<br />

das Geschäft haben kann (…), so<br />

wird mir die moralische Verantwortung<br />

unerträglich«, erklärte<br />

der Leiter der Briefmarkenstelle<br />

und bat darum, die Rechte an<br />

dem Markengeschäft kaufen<br />

zu können. Zwei Jahre später<br />

wurde der Verkauf abgeschlossen.<br />

Johannes Krapf ließ sich in<br />

Freiburg nieder, wann genau, ist<br />

unbekannt. An <strong>Bethel</strong> gespendete<br />

Briefmarken wurden nun<br />

Von 1894 bis 1896 erschien jährlich ein<br />

fast 150-seitiger Briefmarkenkatalog.<br />

in der Brockensammlung <strong>Bethel</strong><br />

gesammelt und weiterhin von<br />

Menschen mit Behinderung aufbereitet.<br />

Von dort bezog Johannes<br />

Krapf die Marken und verkaufte<br />

sie weiter.<br />

Aber bald wuchs in <strong>Bethel</strong> wieder<br />

der Wunsch nach einer eigenen<br />

Briefmarkenstelle, sodass<br />

1909 ein neues Markenhaus<br />

öffnete; über den Standort ist<br />

allerdings nichts bekannt. Es wird<br />

vermutet, dass auch die neue<br />

Briefmarkenstelle spätestens im<br />

Ersten Weltkrieg aufgelöst wurde.<br />

Viele Jahre wurden die Briefmarken<br />

nur in einer Kiste in der<br />

Brockensammlung aufbewahrt.<br />

Niemand sortierte oder reinigte<br />

Foto: Hauptarchiv <strong>Bethel</strong><br />

Seit 1969 sammelt die Lokalzeitung »Die Glocke« Briefmarken für <strong>Bethel</strong>. Anfang<br />

Dezember konnten (v. l.) Diakon Hans-Werner Mohrmann,Günther Groß und Heidemarie<br />

Juhnke-Hoffmann von der Briefmarkenstelle <strong>Bethel</strong> vom stellvertretenden Chefredakteur<br />

Thorsten Duitmann wieder acht gut gefüllte Postsäcke entgegennehmen.<br />

sie. Herausgenommen wurden<br />

die Marken nur zum direkten<br />

Verkauf: eine Handvoll für 20<br />

Pfennig, eine Mütze voll für 50<br />

Pfennig. In den 1930er-Jahren<br />

holte Pastor Curt Ronicke die<br />

gespendeten und unbearbeiteten<br />

Briefmarken in den damaligen<br />

Dankort, der sich hinter dem<br />

Pförtnerhäuschen befand. Ein<br />

Bewohner des Hauses Libanon in<br />

<strong>Bethel</strong> sichtete und verkaufte die<br />

Briefmarken in jener Zeit.<br />

Erst im Jahr 1946 wurde wieder<br />

mit der Aufbereitung der Briefmarken<br />

in der Briefmarkenstelle<br />

hinter dem Pförtnerhäuschen<br />

begonnen. Der neue Leiter der<br />

Briefmarkenstelle war Hermann<br />

Haugk, die Beschäftigten kamen<br />

aus dem Haus Tabor. Bis 1962<br />

leitete Hermann Haugk die Briefmarkenstelle,<br />

sein Nachfolger<br />

wurde dann Robert Westerheider,<br />

der der Briefmarkenstelle<br />

27 Jahre treu blieb. 20 bis 30<br />

Pakete kamen pro Tag an, und<br />

35 Menschen waren in der Briefmarkenstelle<br />

tätig. Allerdings<br />

wurde ein erheblicher Teil der<br />

Einsendungen auch an andere<br />

Häuser, zum Beispiel in Eckardtsheim<br />

oder Freistatt, weitergeleitet.<br />

Auch dort fanden so weitere<br />

schwerbehinderte Menschen<br />

eine Beschäftigung.<br />

Heute sind 125 Menschen mit<br />

Behinderung in der Briefmarkenstelle<br />

und verschiedenen<br />

<strong>Bethel</strong>er Werkstätten mit der<br />

Aufbereitung von Briefmarken<br />

beschäftigt. Jeden Tag kommen<br />

mehr als 500 Pakete, Päckchen<br />

und Briefe mit Marken in der<br />

Briefmarkenstelle an. Jährlich<br />

sind es 29 Tonnen. »Wir bekommen<br />

heute mehr Briefmarken als<br />

früher«, sagt Diakon Hans-Werner<br />

Mohrmann, der die Briefmarkenstelle<br />

seit Anfang 2001<br />

leitet. Das liege vor allem daran,<br />

dass die Briefmarkenstelle <strong>Bethel</strong><br />

immer bekannter werde. Das<br />

mache sich auch in der Nachfrage<br />

bemerkbar. »Durch die<br />

ausführlichen Preislisten und die<br />

Werbung werden viel mehr Menschen<br />

erreicht«, so Hans-Werner<br />

Mohrmann. Außerdem haben<br />

die Briefmarken aus <strong>Bethel</strong> einen<br />

guten Ruf.<br />

– Christina Heitkämper –<br />

Eine Jubiläumsfeier mit Sonderpostamt<br />

und Tag der offenen Tür in der<br />

Briefmarkenstelle findet am 18. Juni<br />

im Dankort <strong>Bethel</strong> statt. Dort werden<br />

auch der neue Informationsfilm über<br />

die Briefmarkenstelle gezeigt und ein<br />

Buch über ihre Geschichte vorgestellt.<br />

13<br />

Foto: Elbracht


125 Jahre Briefmarkenstelle<br />

Kein Wochenende ohne Briefmarken aus <strong>Bethel</strong><br />

Seit mehr als fünf Jahrzehnten sammelt Eberhard Lewinski Briefmarken. Heute ist er<br />

stolz auf seine umfangreiche Sammlung.<br />

Dutzende Briefe, oft mit bunten Marken, kamen täglich auf den<br />

Schreibtisch geflattert. In seinem Beruf als Zollbeamter erhielt<br />

Eberhard Lewinski jede Menge Post. Viel zu schade, um sie einfach<br />

wegzuwerfen, fand der heute 80-Jährige. Deshalb griff er<br />

jedes Mal zur Schere, schnitt die Marke sorgfältig aus und hob<br />

sie dann in einer alten Zigarrenkiste auf.<br />

»Sammeln konnte man das noch<br />

nicht nennen, die waren ja nicht<br />

geordnet«, sagt er heute. Erst<br />

mit 27 Jahren wurde aus einem<br />

oberflächlichen Interesse eine<br />

Leidenschaft, die die Jahrzehnte<br />

überdauern sollte. Auslöser war<br />

sein Sohn, in dessen Schulklasse<br />

Briefmarken-Sammeln in Mode<br />

kam. Der fing an, mit seinen<br />

Kameraden zu tauschen – und<br />

sein Vater ließ sich von der<br />

Begeisterung anstecken.<br />

Zunächst wurden im Hause<br />

Lewinski die Sachgebiete aufgeteilt.<br />

Das Sammelinteresse war<br />

international: »Ich sammelte<br />

Niederlande, BRD, Frankreich<br />

und die DDR, mein Sohn Spanien<br />

und Andorra«, erzählt Eberhard<br />

Lewinski. Ihr Ziel war immer, die<br />

jeweils komplette Ausgabe vollständig<br />

zusammenzutragen. So<br />

schön das gemeinsame Hobby<br />

auch war, es hatte auch seinen<br />

Preis. Seinem Sohn gab er seine<br />

Doppelten, damit er auch einmal<br />

14<br />

etwas zum Tauschen hatte. »Das<br />

waren leider aber nicht immer<br />

gute Geschäfte auf dem Pausenhof«,<br />

bedauert er, zieht eine<br />

Augenbraue hoch – und lächelt<br />

versöhnlich. »Ach, das ist so<br />

lange her – Schwamm drüber!«<br />

Auch nach vielen Jahren systematischen<br />

Sammelns ist die<br />

Faszination ungebrochen. Wenn<br />

Eberhard Lewinski eines seiner<br />

60 dicken, stabil gebundenen<br />

Alben öffnet und seine Schätze<br />

vorzeigt, leuchten seine Augen,<br />

und die Geschichten sprudeln<br />

aus ihm heraus. Seit 1958 ist er<br />

Kunde der Briefmarkenstelle in<br />

<strong>Bethel</strong>. »Damals war die noch<br />

hinter dem Pförtnerhäuschen«,<br />

erinnert er sich. »Weil wir früher<br />

auch samstags arbeiteten, musste<br />

ich mich auf dem Heimweg<br />

immer richtig beeilen – die Briefmarkenstelle<br />

schloss um zwölf<br />

Uhr!« Zu spät zu kommen wäre<br />

fatal gewesen: »Ein Wochenende<br />

ohne Briefmarken? Nee, dann<br />

Fotos: Schulz<br />

war nix los«, blickt er mit einem<br />

Schmunzeln auf die Anfänge seiner<br />

Briefmarkenpassion zurück.<br />

»Wenn wir uns getroffen haben,<br />

mussten Marken auf den Tisch!«<br />

Dass durch seine Einkäufe in<br />

der Briefmarkenstelle Arbeitsmöglichkeiten<br />

für Menschen mit<br />

Behinderung gesichert werden,<br />

freut den Senior immer noch:<br />

»Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit,<br />

dass man einander<br />

hilft.« Zunächst erwarb er nur<br />

ein Tütchen im Monat, später<br />

auch größere Mengen. »Bis heute<br />

ist das Briefmarkensammeln<br />

meine Hauptbeschäftigung.«<br />

Deshalb hat er schon immer gerne<br />

Damals wie heute: Briefmarken haben<br />

nichts von ihrer Faszination verloren.<br />

Kiloware aus <strong>Bethel</strong> gekauft,<br />

bevorzugt die Sorte AW – »Alle<br />

Welt«. »Für eine Einzelmarke viel<br />

Geld ausgeben, und dann geht<br />

der Wert irgendwann den Bach<br />

runter? Ohne mich!« In der Kiloware<br />

aus <strong>Bethel</strong> hat der begeisterte<br />

Philatelist immer wieder<br />

tolle Funde gemacht. Etwa Sperrwert-Marken<br />

aus der DDR. »Die<br />

waren damals sehr selten. Sowas<br />

hat man zu BRD-Zeiten kaum<br />

bekommen.«<br />

– Robert Burg –


125 Jahre Briefmarkenstelle<br />

Mechthild Nickel hat den geübten Blick<br />

»Italien, Frankreich, Deutschland«,<br />

murmelt Mechthild<br />

Nickel und holt blitzschnell<br />

eine Briefmarke nach der anderen<br />

aus einem großen Album.<br />

In der Briefmarkenstelle <strong>Bethel</strong><br />

sortiert sie die gespendeten<br />

Sammlungen neu.<br />

Konrad Adenauer und John F.<br />

Kennedy – Mechthild Nickel<br />

kennt sie alle. Im Laufe der Jahre<br />

ist sie so manchem politischen<br />

Kopf begegnet und hat viel von<br />

der Welt gesehen. »Diese Briefmarke<br />

stammt aus Tobago, diese<br />

hier aus Australien«, erklärt<br />

sie. Ein kurzer prüfender Blick<br />

genügt, um die Briefmarken im<br />

richtigen Fach einzuordnen. »Die<br />

abgestempelten Briefmarken aus<br />

Deutschland kommen in dieses<br />

Fach und die abgestempelten<br />

aus dem Ausland in das darunter«,<br />

sagt die 50-Jährige und<br />

deutet auf zwei der sechs Fächer<br />

auf ihrem Arbeitstisch.<br />

Mit einem Trick<br />

Ein weiteres Fach ist bestimmt<br />

für die Postwertzeichen aus<br />

Deutschland, die noch nicht<br />

abgestempelt, also postfrisch<br />

sind. Das Fach darunter beherbergt<br />

die ausländischen noch<br />

nicht entwerteten Briefmarken.<br />

Da nicht auf allen Briefmarken<br />

der Poststempel mit dem bloßen<br />

Auge erkennbar ist, hat Mechthild<br />

Nickel einen Trick: »Wenn<br />

die Rückseite der Briefmarke<br />

Pünktlich zum Jubiläum gibt es einen<br />

neuen Informationsfilm, der in der<br />

Briefmarkenaufbereitung in Bielefeld-<br />

<strong>Bethel</strong> entstanden ist. Werkstatt-<br />

Beschäftigte stellen ihre Arbeit vom<br />

Eingang einer Spende bis zum Verkauf<br />

der Briefmarken vor. Zu sehen<br />

ist der rund sechs Minuten lange Film<br />

auf www.briefmarken-fuer-bethel.de<br />

sowie www.youtube.de/bethelvision.<br />

Mechthild Nickel arbeitet seit über 15 Jahren in der Briefmarkenstelle <strong>Bethel</strong>.<br />

glänzt, dann ist sie postfrisch«,<br />

erklärt sie, während sie eine<br />

Briefmarke hochhält und die<br />

Rückseite betrachtet. Ihr wichtigstes<br />

Arbeitswerkzeug ist dabei<br />

die Pinzette, weil die Briefmarken<br />

nicht beschädigt werden dürfen.<br />

Fach für Blöcke<br />

Manchmal sind unter den<br />

gesammelten Briefmarken auch<br />

vollständige Blöcke, die in ein<br />

gesondertes Fach kommen. Auch<br />

die Postwertzeichen auf Papier<br />

werden separat abgelegt. Dank<br />

Mechthild Nickels engagiertem<br />

Einsatz können die Briefmarken<br />

nun viel besser für den Verkauf<br />

abgepackt werden.<br />

Neben ihr stehen drei Kisten voller<br />

Briefmarkenalben. Das Arbeitspensum<br />

für einen Tag. Kein Problem<br />

für die erfahrene Beschäftigte,<br />

denn Mechthild Nickel hat<br />

geübte Augen. Immerhin arbeitet<br />

sie seit über 15 Jahren in der<br />

Briefmarkenstelle.<br />

Die gelernte Milchwirtschaftliche<br />

Assistentin hatte mit 21 Jahren<br />

einen schweren Unfall. Aufgrund<br />

der Kopfverletzungen konnte sie<br />

ihren Beruf nicht mehr ausüben.<br />

Sie ist froh, in der Briefmarkenstelle<br />

arbeiten zu können.<br />

– Christina Heitkämper –<br />

In der Briefmarkenstelle <strong>Bethel</strong> werden die gespendeten Postwertzeichen von Menschen<br />

mit Behinderung ausgeschnitten, sortiert und für den Verkauf verpackt.<br />

15<br />

Foto: Schulz<br />

Foto: Elbracht


Neue Ausbildung bei Bildung & Beratung <strong>Bethel</strong><br />

Mediation – die Vermittlung zwischen Konfliktparteien<br />

Marina Scheffler-Niehoff (vorne, l.) und Esther Wolf (2. v. l.) freuen sich mit den neuen<br />

Mediatorinnen und Mediatoren über den erfolgreichen Abschluss der Ausbildung.<br />

Wer findet, dass manche Menschen kein Gehör verdienen,<br />

eignet sich nicht zur Mediatorin oder zum Mediator; ebensowenig<br />

wer sich sicher ist, dass es nur eine richtige Sichtweise<br />

gibt – nämlich die eigene. Alle dagegen, die überzeugt sind,<br />

dass sich jeder Konflikt lösen lässt, und die bereit sind, sich mit<br />

»Allparteilichkeit« und »wertschätzender Grundhaltung« auseinanderzusetzen,<br />

erfüllen wesentliche Voraussetzungen für<br />

eine erfolgreiche Vermittlung zwischen streitenden Parteien.<br />

Zu ihnen gehören die 17 Frauen und Männer, die jetzt die erste<br />

Ausbildung in »Mediation« der Bildung & Beratung <strong>Bethel</strong><br />

abgeschlossen haben.<br />

In Familie, Schule oder Wirtschaft,<br />

bei Paaren oder in Teams – überall<br />

gibt es Konflikte. Sind die Fronten<br />

verhärtet, kommen die Mediatoren<br />

ins Spiel. Als neutrale Vermittler<br />

leiten sie die Verhandlungen<br />

zwischen den Konfliktparteien.<br />

Die klaren Regeln des Mediationsprozesses<br />

ermöglichen es den<br />

Streitenden, ihre Standpunkte<br />

vorzutragen, Motive herauszufinden,<br />

Lösungsvorschläge zu entwickeln<br />

– und, wenn alles gut läuft,<br />

einen Konsens zu finden. »Mediatorinnen<br />

und Mediatoren sorgen<br />

dafür, dass die Parteien sich nicht<br />

gegenseitig verletzen, sondern<br />

wertschätzend miteinander umgehen«,<br />

erläutert Esther Wolf. »Sie<br />

achten darauf, dass jede Partei<br />

gleich viel Raum für ihre Sichtweise<br />

erhält.« Die Dozentin von<br />

Bildung & Beratung <strong>Bethel</strong> hat<br />

16<br />

die Ausbildung gemeinsam mit<br />

der freiberuflichen Mediatorin<br />

Marina Scheffler-Niehoff durchgeführt.<br />

Schriftliche Vereinbarung<br />

Die Mediatoren sind für den<br />

Ablauf des Verhandlungsprozesses<br />

zuständig, die Inhalte bestimmen<br />

die Konfliktparteien. »Denn<br />

sie müssen selbst die Lösung<br />

finden, die sie leben können. Die<br />

Mediatorinnen und Mediatoren<br />

unterstützen sie dabei«, so die<br />

beiden Dozentinnen. Treffen die<br />

Parteien eine Vereinbarung, wird<br />

diese schriftlich festgehalten und<br />

von allen unterschrieben. Das<br />

sorgt für Verbindlichkeit.<br />

Die meisten Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer der zweijährigen<br />

Foto: Schulz<br />

berufsbegleitenden Ausbildung<br />

in »Mediation« in Bielefeld-<br />

<strong>Bethel</strong> kommen aus Nordrhein-<br />

Westfalen, wo sie in sozialen<br />

Arbeitsfeldern tätig sind. »Ihr<br />

neues Wissen wollen sie in ihren<br />

Arbeitsbereichen einsetzen, aber<br />

es gibt auch einige, die sich<br />

selbstständig machen wollen«,<br />

sagt Esther Wolf.<br />

Neues Gesetz<br />

Die Ausbildung entspricht den<br />

Richtlinien des Bundesverbandes<br />

Mediation e. V. Für die Zulassung<br />

zur Prüfung müssen die<br />

Teilnehmenden mindestens zwei<br />

echte Mediationen durchgeführt<br />

haben. Im Abschlusskolloquium<br />

stellen sie eine von ihnen vor und<br />

legen dar, warum sie gelungen<br />

oder nicht gelungen ist. »Es geht<br />

darum zu zeigen, dass man den<br />

Mediationsprozess eigenständig<br />

reflektieren kann«, erläutert<br />

Marina Scheffler-Niehoff. Die<br />

Dozentin bildet seit zwölf Jahren<br />

Mediatoren aus. In Deutschland<br />

stecke diese in Amerika erfolgreiche<br />

Vermittlungsmethode immer<br />

noch in den Kinderschuhen,<br />

bedauert sie. Allerdings gibt es<br />

Fortschritte. »Der Beruf ist zwar<br />

noch ungeschützt, aber im vergangenen<br />

Jahr wurde ein Mediationsgesetz<br />

verabschiedet, und<br />

die ersten Rechtsschutzversicherungen<br />

übernehmen inzwischen<br />

die Kosten für diese außergerichtliche<br />

Konfliktbeilegung.«<br />

– Petra Wilkening –<br />

Die nächste Ausbildung »Mediation«<br />

beginnt am 22. April. Informationen<br />

und Anmeldung: Bildung & Beratung<br />

<strong>Bethel</strong>, Tel. 0521 144-4961; E-Mail<br />

benjamin.tryba@bethel.de


Gesellschaft für Epilepsieforschung<br />

High-Tech-Geräte für das Pharmakologische Labor<br />

Gut besucht: die Mitgliederversammlung der Gesellschaft für Epilepsieforschung in Bielefeld.<br />

Die Mitglieder der Gesellschaft für Epilepsieforschung trafen sich zur Jahreshauptversammlung in<br />

der Klinik Mara in Bielefeld-<strong>Bethel</strong>. Dr. Renate Determann, seit Juli Leiterin des Pharmakologischen<br />

Labors, führte sich mit einem Vortrag über »Moderne Antiepileptika-Bestimmungen« ein.<br />

Rund 15.000 Blutproben untersucht<br />

das Pharmakologische Labor<br />

im Jahr. Neben der klinischen<br />

Forschung werden vor allem Konzentrationsbestimmungen<br />

von<br />

Antiepileptika und Psychopharmaka<br />

durchgeführt. Für die Analysen<br />

stünden verschiedene Messtechniken<br />

zur Verfügung: Fotometrie,<br />

Immunoassay, Hochdruckflüssigkeits-Chromatografie<br />

und Massenspektrometrie,<br />

informierte Dr.<br />

Determann.<br />

»Bei der Fotometrie wird in einem<br />

Analysegerät, dem Fotometer,<br />

elektromagnetisches Licht durch<br />

die Probe geschickt. Je höher die<br />

Konzentration der zu messenden<br />

Substanz, desto schwächer wird<br />

das Licht, das austritt«, erläuterte<br />

die neue Laborleiterin. Die Methode<br />

sei einfach und kostengünstig,<br />

habe aber einen großen Nachteil.<br />

Nur ein einziger Stoff könne mit<br />

ihr nachgewiesen werden: Bromid.<br />

Ein bewährtes, aber teures Nachweisverfahren<br />

ist der Immunoassay.<br />

»Der Test basiert auf dem<br />

Antigen-Antikörper-Effekt«, verdeutlichte<br />

Dr. Determann. Um die<br />

Konzentration eines bestimmten<br />

Medikaments nachzuweisen, wird<br />

die Probe mit einem Antikörper<br />

versetzt. Die Bindungsstellen des<br />

Antikörpers reagieren mit dem<br />

Medikament als Antigen. Werden<br />

anschließend fluoreszierende<br />

Antigene zugegeben, müssen<br />

sie sich mit den noch freien Bindungsstellen<br />

des Antikörpers<br />

begnügen. Je höher die Konzentration<br />

des Medikaments, desto<br />

schwächer ist demnach die Fluoreszenz.<br />

Massenspektronomie<br />

Eine wesentlich präzisere Methode<br />

als der Immunoassay ist die Hochdruckflüssigkeits-Chromatografie.<br />

»Mit dem Verfahren lassen sich<br />

komplexe Substanzgemische trennen,<br />

identifizieren und die Konzentration<br />

bestimmen«, erläuterte<br />

Dr. Renate Determann. Dabei wird<br />

das zu analysierende Serum, der<br />

Analyt, durch eine Trennsäule bewegt.<br />

Weil die Substanzen verschieden<br />

schnell fließen, verteilen<br />

sie sich unterschiedlich. »Elf verschiedene<br />

Antiepileptika werden<br />

so untersucht«, sagte die 31-jährige<br />

Fachapothekerin.<br />

Noch präziser, noch schneller und<br />

noch spezifischer sind die Ergebnisse<br />

des Massenspektrometers.<br />

Mit dieser Messtechnik wird die<br />

Masse elektrisch geladener Teilchen<br />

bestimmt. Dafür wird der<br />

Analyt verdampft, ionisiert und<br />

durch ein Magnetfeld geschickt.<br />

»Mit der Massenspektronomie<br />

können extrem niedrige Konzentrationen<br />

im Bereich Nanogramm<br />

pro Milliliter erfasst werden«,<br />

so Dr. Determann, die von der<br />

Messtechnik überzeugt ist. »Wir<br />

brauchen die Massenspektrometrie.«<br />

Das Verfahren soll die<br />

Hochleistungsflüssigkeits-Chromatografie<br />

auf Dauer ablösen.<br />

Die Weichen für die High-Tech-<br />

Analytik im Pharmakologischen<br />

Labor sind bereits gestellt. In<br />

diesem Jahr wird ein drittes<br />

Massenspektrometer in Betrieb<br />

genommen.<br />

– Silja Harrsen –<br />

Dr. Renate Determann gab einen Einblick<br />

in die Messmethoden im Labor.<br />

17<br />

Fotos: Schulz


Tagung »Zukunft der Teilhabe am Arbeitsleben«<br />

Inklusion ja, aber ohne Traumtänzerei<br />

Roland Matzdorf (M.) und Dr. Rainer Norden (r.) betonten in Paderborn die Bedeutung<br />

von Werkstätten.<br />

»Wir halten die Werkstätten auch in Zukunft im Gesamtspektrum<br />

für bedeutend. Das ist völlig unstrittig!« Mit dieser klaren<br />

Position trat Roland Matzdorf, Ministerialdirigent im Arbeitsministerium<br />

NRW, Ende November in Paderborn den Bedenken<br />

von rund 130 anwesenden <strong>Bethel</strong>-Mitarbeitenden entgegen.<br />

Sie befürchten, Werkstätten für Menschen mit Behinderung<br />

könnten als Folge der UN-Behindertenrechtskonvention und<br />

des »Inklusions«-Gedankens ihre Bedeutung verlieren.<br />

Aus nahezu allen Regionen, in<br />

denen <strong>Bethel</strong> vertreten ist, waren<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

angereist, um sich über den<br />

aktuellen Stand der Umsetzung<br />

der Teilhabe für behinderte<br />

Menschen am Arbeitsleben zu<br />

informieren. An der zweitägigen<br />

Veranstaltung nahmen Mitarbeitende<br />

von <strong>Bethel</strong>.regional, <strong>Bethel</strong><br />

im Norden, proWerk, aus den<br />

Betrieben, Schulen sowie den<br />

Hoffnungstaler Werkstätten teil.<br />

Die Tagung im Hotel Aspethera<br />

wurde von proWerk und Bildung<br />

& Beratung <strong>Bethel</strong> organisiert.<br />

Mehr Druck auf Träger<br />

Im Aktionsplan der NRW-Landesregierung<br />

zur Umsetzung der<br />

UN-Behindertenrechtskonvention<br />

wird der Druck auf die Träger<br />

der beruflichen Rehabilitation<br />

erhöht. Sie sollen die Einglie-<br />

18<br />

derung auf den allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt stärker fördern –<br />

ganz im Sinne von mehr »Inklusion«.<br />

Die UN-Konvention ist für <strong>Bethel</strong>-<br />

Vorstand Dr. Rainer Norden »ein<br />

Mittel innerhalb unserer <strong>Bethel</strong>-<br />

Vision ›Gemeinschaft verwirklichen‹«.<br />

Bei der Umsetzung der<br />

Konvention stünden alle Beteiligten<br />

erst am Anfang der Entwicklung.<br />

In der Inklusions-Diskussion<br />

verstünden viele die Werkstätten<br />

als eher ausgrenzende, nichtinklusive<br />

Einrichtungen. »Andere<br />

sehen in ihnen eine echte Alternative<br />

zum Arbeitsmarkt. Das<br />

zeigt das Spannungsfeld«, sagte<br />

Dr. Rainer Norden. Für <strong>Bethel</strong><br />

seien Einrichtungen der beruflichen<br />

Rehabilitation, wie das<br />

Berufsbildungswerk <strong>Bethel</strong> oder<br />

die Werkstätten, wichtige Angebote<br />

in der Gegenwart wie in<br />

Fotos: Schulz<br />

der Zukunft. »Sie haben ihre<br />

Sinnhaftigkeit über viele Jahre<br />

bewiesen.«<br />

Roland Matzdorf vom NRW-<br />

Arbeitsministerium unterstrich<br />

ebenfalls die Bedeutung von<br />

Werkstätten für Menschen mit<br />

Behinderung. Gleichzeitig forderte<br />

er die Träger auf, sich »noch<br />

mehr zu öffnen, zu flexibilisieren<br />

und zu vernetzen«. Integrationsunternehmen<br />

seien für ihn<br />

ein erfolgreiches Modell. »Das<br />

müssen wir ausbauen«, betonte<br />

er. Für die Zukunft seien sowohl<br />

Integrationsarbeitsplätze als auch<br />

die Werkstätten wichtig.<br />

Wichtige Bausteine<br />

Die Positionen des Landschaftsverbands<br />

Westfalen-Lippe erläuterte<br />

Landesrat Matthias Münning.<br />

»An der Existenzberechtigung<br />

der Werkstätten brauchen<br />

wir nicht zu rütteln«, meinte der<br />

Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

der überörtlichen Träger<br />

der Sozialhilfe. Integrations-<br />

Willi Puhan hat einen Integrationsarbeitsplatz<br />

gefunden. Er ist in der Kantine<br />

eines städtischen Krankenhauses tätig.


Inklusion …<br />

Dr. Jochen Walter: »Inklusion bedeutet<br />

nicht automatisch mehr Lebensqualität!«<br />

projekte seien aber auch für ihn<br />

wichtige Bausteine. Die Träger<br />

von Werkstätten forderte er auf,<br />

sich noch mehr für Integrationsprojekte<br />

zu engagieren. <strong>Bethel</strong><br />

sei in dieser Hinsicht bereits vorbildlich.<br />

Seiner Ansicht nach gebe<br />

es noch ein »riesiges Potenzial«,<br />

um möglichst viele Menschen in<br />

normalen gewerblichen Unternehmen<br />

unterzubringen. Die<br />

Träger von Arbeitsangeboten<br />

müssten dafür noch mehr Partner<br />

gewinnen.<br />

Ausgleichs-Institutionen<br />

Zu der Tagung eingeladen war<br />

auch Dr. Jochen Walter aus München.<br />

Er ist Vorstandsmitglied<br />

der Stiftung Pfennigparade, eines<br />

großen Trägers der Behindertenhilfe.<br />

In der Pfennigparade lernen,<br />

arbeiten und leben knapp 3.000<br />

Menschen mit und ohne Behinderung<br />

zusammen. Die Stiftung<br />

betreibt auch Werkstätten für<br />

behinderte Menschen und Integrationsfirmen.<br />

Dr. Jochen Walter<br />

erläuterte seine Einschätzung zur<br />

Bedeutung der UN-Behindertenrechtskonvention<br />

für die Teilhabe<br />

Im Hotel Aspethera diskutierten rund 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über<br />

Inklusion im Arbeitsleben.<br />

am Arbeitsleben: »Mehr Inklusion<br />

heißt nicht automatisch mehr<br />

Lebensqualität für den einzelnen<br />

behinderten Menschen.« Die<br />

individuelle Perspektive der<br />

Werkstattbeschäftigten werde<br />

außer Acht gelassen, wenn behauptet<br />

werde, Werkstätten als<br />

»Sonderwelten« seien mit der<br />

UN-Konvention nicht vereinbar.<br />

Dr. Jochen Walter kritisierte, dass<br />

die Abwesenheit von »Sondereinrichtungen«<br />

als Kriterium für<br />

Inklusion gelte. »Gerade um<br />

Exklusion zu vermeiden, hat sich<br />

im Laufe vor allem des vergangenen<br />

Jahrhunderts ein spezifisches<br />

Hilfesystem herausgebildet.<br />

Denn verschiedene gesellschaftliche<br />

Systeme, zum Beispiel<br />

das Bildungssystem oder der<br />

Arbeitsmarkt, haben Exklusion<br />

produziert«, so Jochen Walter.<br />

Neuerdings würden jedoch diese<br />

Hilfesysteme oder Einrichtungen<br />

und nicht mehr die gesellschaftlichen<br />

Systeme als Ursache von<br />

Exklusion verstanden. Werkstätten<br />

seien eigentlich »Ausgleichs-<br />

Institutionen« für die Nicht-<br />

Inklusion bestimmter Personen-<br />

gruppen am Arbeitsmarkt. »Die<br />

Prognose einer wahrscheinlich<br />

dauerhaften Exklusion einer<br />

Person am Arbeitsmarkt ist faktisch<br />

die Zugangsvoraussetzung<br />

in die Werkstatt. Und nun wird<br />

Exklusion kurzerhand als Anwesenheit<br />

der Sondereinrichtung<br />

Werkstatt definiert – das ist für<br />

mich Verwechslung von Ursache<br />

und Wirkung!«<br />

Doppelstrategie<br />

Schlussendlich waren sich alle<br />

Tagungsteilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer einig, dass in Zukunft<br />

eine »Doppelstrategie« notwendig<br />

sein werde. Einerseits sollen<br />

der Umbau und die Öffnung der<br />

Einrichtungen engagiert verfolgt<br />

werden. Andererseits muss die<br />

Inklusionsdebatte sehr kritisch<br />

begleitet werden. Roland Matzdorf<br />

brachte es abschließend auf<br />

den Punkt: »Inklusion darf nicht<br />

zu Traumtänzerei führen!«<br />

– Gunnar Kreutner –<br />

19


Neuropädiatrisches Praxis-Seminar in <strong>Bethel</strong><br />

»Angst kann Symptom einer Epilepsie sein«<br />

Kindliche Epilepsien sowie<br />

ihre Ursachen und Therapiemöglichkeiten<br />

standen im<br />

Mittelpunkt des 12. Neuropädiatrischen<br />

Praxis-Seminars<br />

Mitte November in der Mamre-<br />

Patmos-Schule in Bielefeld-<br />

<strong>Bethel</strong>. Rund 85 Expertinnen<br />

und Experten informierten<br />

sich unter anderem über den<br />

Zusammenhang zwischen<br />

psychischen Störungen und<br />

Epilepsien im Kindesalter und<br />

über Angst als Symptom der<br />

Anfallserkrankung.<br />

Die 16 Referenten des diesjährigen<br />

Seminars berührten auch<br />

den Bereich der Psychosomatik.<br />

Arne Herting, Assistenzarzt im<br />

Epilepsie-Zentrum <strong>Bethel</strong>, erläuterte<br />

an einem Fallbeispiel den<br />

Zusammenhang zwischen Angst<br />

und Epilepsien. Unter dem Titel<br />

»Angst – Epileptisch oder posttraumatisch?«<br />

berichtete er von<br />

einem Kind, das an Leukämie<br />

erkrankt war und an Angstzuständen<br />

litt. Zunächst wurde das<br />

Kind für psychisch krank gehalten,<br />

und die Ängste wurden auf<br />

die Behandlung der Leukämie<br />

zurückgeführt. Im Epilepsie-Zentrum<br />

<strong>Bethel</strong> stellte sich aber heraus,<br />

dass das Kind nicht an einer<br />

posttraumatischen Belastungsstörung<br />

erkrankt war, sondern<br />

eine behandelbare Temporallappen-Epilepsie<br />

entwickelt hatte<br />

– und die Angst war Symptom<br />

seiner Anfälle.<br />

Überschneidungen<br />

»Anfälle im Bereich der Schläfenlappen<br />

verändern die Emotionalität«,<br />

erläutert die leitende<br />

Abteilungsärztin der Kinderepileptologie<br />

Kidron, Dr. Elisabeth<br />

Korn-Merker. Das Kind habe keine<br />

Psychotherapie benötigt, sondern<br />

Medikamente gegen seine<br />

Anfälle. Eine Überschneidung der<br />

Symptome zwischen der Kinder-<br />

20<br />

Dr. Tilman Polster und Dr. Elisabeth Korn-Merker haben das Praxis-Seminar geleitet.<br />

epileptologie und der Jugendpsychiatrie<br />

komme öfter vor.<br />

Gemeinsam mit Dr. Tilman Polster,<br />

leitender Arzt der präoperativen<br />

Epilepsiediagnostik für<br />

Kinder und Jugendliche, hatte<br />

Dr. Elisabeth Korn-Merker die<br />

wissenschaftliche Leitung für das<br />

Praxis-Seminar. Die Fortbildungsveranstaltung<br />

findet jedes Jahr<br />

in Kooperation mit der Neuropädiatrie<br />

des Universitätsklinikums<br />

Münster statt – abwechselnd<br />

in der Domstadt und in Bielefeld.<br />

Das Seminar richtet sich vor<br />

allem an Fachleute in der Region,<br />

die Patienten an die beiden<br />

Kliniken in Münster und <strong>Bethel</strong><br />

überweisen. »Es ist eine sehr<br />

praxisnahe Lehrveranstaltung, in<br />

der bewusst mit Fallbeispielen<br />

veranschaulicht wird«, erklärt Dr.<br />

Tilman Polster. »Wir versuchen<br />

Epilepsien auf neuen Wegen zu<br />

verstehen. Dazu gehören die<br />

Genetik ebenso wie Zusammenhänge<br />

mit dem Immunsystem<br />

oder die Verbesserung der bildgebenden<br />

Diagnostik.«<br />

Die Neuropädiatrien in Münster<br />

und <strong>Bethel</strong> pflegen eine enge<br />

Partnerschaft, weil sie sich mit<br />

ihrer Fachlichkeit ideal ergänzen.<br />

Das Universitätsklinikum Münster<br />

hat keine Epilepsie-Chirurgie und<br />

überweist seine Patienten für die<br />

Eingriffe nach <strong>Bethel</strong>. »Wir profitieren,<br />

wenn es um komplexe<br />

Erkrankungen geht«, sagt Tilman<br />

Polster. »Ein gutes Beispiel ist die<br />

‚tuberöse Sklerose‘. 85 Prozent<br />

der betroffenen Kinder haben<br />

eine Epilepsie. Auf diesem Gebiet<br />

sind die Münsteraner äußerst<br />

erfahren.«<br />

Fehlreaktion<br />

Neben der Psychosomatik lagen<br />

die Schwerpunkte beim Praxis-<br />

Seminar auf Epilepsien, die von<br />

einer Fehlreaktion des Immunsystems<br />

ausgelöst werden: Das<br />

Gehirn wird dabei vom eigenen<br />

Immunsystem angegriffen.<br />

Außerdem tauschten sich die<br />

Experten über Nebenwirkungen<br />

von Medikamenten aus und diskutierten<br />

die Erfolge der »ketogenen<br />

Diät«. Prof. Dr. Heymut<br />

Omran vom Universitätsklinikum<br />

Münster stellte neue therapeutische<br />

Möglichkeiten bei der<br />

»Muskeldystrophie Duchenne«<br />

vor. Diese vererbliche Erkrankung<br />

der Muskulatur betrifft nur Jungen<br />

und kann unter anderem mit<br />

Kortison behandelt werden.<br />

– Gunnar Kreutner –<br />

Foto: Schulz


kurz & bündig Informationen der GMAV<br />

MAV 2012: Viele Sachthemen in Bearbeitung<br />

MAV 2013: Vorbereitung der MAV-Wahlen<br />

Seit 1993 gibt es für die Mitarbeitervertretungen<br />

andere,<br />

dezentrale Strukturen. Bis dahin<br />

war ein einziges Gremium für<br />

alle »Teilanstalten« und Dienststellen<br />

<strong>Bethel</strong>s durchgehend<br />

zuständig. Mit Schaffung anderer<br />

Strukturen im Jahr 1993 und<br />

größerer Verantwortung in den<br />

Teilanstalten wurde auch eine<br />

andere MAV-Struktur mit damals<br />

12 eigenständigen Mitarbeitervertretungen<br />

gebildet. Die Situation<br />

hat sich weiterentwickelt:<br />

Inzwischen sind im ganzen<br />

»Konzern« 23 Mitarbeitervertretungen<br />

(MAVen) auf der Basis<br />

unterschiedlicher kirchlicher Mitbestimmungsgesetze<br />

(MVG) und<br />

9 Betriebsräte – diese allerdings<br />

auf der Basis des Betriebsverfassungsgesetzes.<br />

Im Frühjahr 2013 soll ein »Blick<br />

zurück – nach vorn« im Rahmen<br />

einer Veranstaltung erfolgen.<br />

Und schon laufen in 2013<br />

auch die Vorbereitungen für die<br />

nächste Wahl in 2014 an: Im<br />

Herbst werden Wahlversammlungen<br />

in den einzelnen Stiftungsbereichen<br />

und Tochtergesellschaften<br />

starten, denn die Wahlen<br />

sind im Frühjahr 2014.<br />

Die Gesamt-MAV war im Rahmen<br />

ihres Zuständigkeitsbereiches<br />

unter anderem mit folgenden<br />

Sachthemen befasst:<br />

Dienstvereinbarung »ePersonal«<br />

ist unterschrieben – das<br />

bedeutet, dass eine Prozessvereinbarung<br />

für die Einführung<br />

weiterer Programmmodule (elektronische<br />

Personalakte, elektronisches<br />

Bewerbermanagement,<br />

elektronische Personalprozesse)<br />

das weitere Vorgehen regelt. Insbesondere<br />

der Datenschutz und<br />

die informationellen Rechte der<br />

Mitarbeiter, Vergabe von Berech-<br />

tigungen zur Einsicht und zur<br />

Bearbeitung sowie die Ausgestaltung<br />

einzelner Prozessschritte<br />

sind nun im kommenden Halbjahr<br />

zu regeln und in weiteren<br />

Vereinbarungen zu fixieren.<br />

Dienstvereinbarung Mitarbeitergespräch:<br />

Hierzu laufen<br />

noch Verhandlungen. Nach dem<br />

Wunsch der MAV sollte das<br />

Gespräch auch eher einen »Personalentwicklungsgespräch«- <br />

Charakter erhalten. Einzelheiten<br />

zum Turnus und zur Dokumentationsform<br />

sind noch offen.<br />

Dienstvereinbarung Altersteilzeit:<br />

Bei Redaktionsschluss stand<br />

noch nicht fest, ob und welche<br />

Nachfolgeregelung für die Mitarbeitenden<br />

in <strong>Bethel</strong> vereinbart<br />

werden kann. Die GMAV wird<br />

aktuell dazu informieren.<br />

Mitarbeitendenbefragung<br />

»Sie sind gefragt!«: Die Umsetzung<br />

der Maßnahmen sollte<br />

weitgehend abgeschlossen sein.<br />

Zum Ende des ersten Quartals<br />

2013 findet die Rückschau statt:<br />

Welche positiven Effekte konnten<br />

durch die Befragungsergebnisse<br />

genutzt werden? Welche<br />

Maßnahmen wurden realisiert?<br />

Wie werden Aufwand und Nutzen<br />

bewertet?<br />

»Betriebliches Gesundheitsmanagement«:<br />

Als Fortführung<br />

der betrieblichen Gesundheitsförderung<br />

soll eine Vereinbarung<br />

zwischen Vorstand und GMAV<br />

erneut den Rahmen für alle<br />

Bemühungen bieten, die zur<br />

größeren Gesunderhaltung der<br />

Belegschaft beitragen können.<br />

Die Verhandlungen laufen noch.<br />

Kirchliche Mitarbeiter dürfen<br />

streiken - das BAG-Urteil vom<br />

21. November 2012 war Thema<br />

einer Sonderkonferenz der Interessenvertretungen.<br />

Diese sehen<br />

sich in ihren Positionen zur<br />

Einschätzung des kirchlichen<br />

Arbeitsrechts bestätigt und<br />

fordern deshalb Kirche und Diakonie<br />

auf, mit Gewerkschaften<br />

endlich Tarifverhandlungen zu<br />

führen. Den Kolleginnen und<br />

Kollegen, die im Herbst 2010<br />

an Warnstreiks teilgenommen<br />

haben, ist durch das Urteil vom<br />

21.11.2012 bestätigt worden:<br />

Auch kirchliche Mitarbeitende<br />

durften in der Vergangenheit<br />

und dürfen auch zukünftig<br />

streiken!<br />

Wir wünschen allen Kolleginnen<br />

und Kollegen, allen<br />

Menschen, mit denen wir<br />

zusammengearbeitet haben,<br />

ein gutes und erfolgreiches<br />

neues Jahr 2013.<br />

Ihre Gesamtmitarbeitervertretung<br />

<strong>Bethel</strong><br />

Die Konferenz der Mitarbeitervertretungen<br />

und Betriebsräte<br />

fand am 25. Oktober 2012<br />

statt. Bei ihr kommen einmal<br />

jährlich alle Mitglieder der Interessenvertretungen<br />

zusammen. In<br />

diesem Jahr wurde das Positionspapier<br />

der Interessenvertretungen<br />

zur Konzernstruktur und zur<br />

Tarifsituation fortgeschrieben.<br />

Nach Wahrnehmung der Interessenvertretungen<br />

hat sich nichts<br />

verändert: Höchst unterschiedliche<br />

Vergütungsregelungen und<br />

Arbeitsbedingungen entsprechen<br />

vielleicht den unternehmerischen<br />

Stilen von erfolgreichem Bestehen<br />

im Wettbewerb im Sozialmarkt,<br />

allerdings ist die Gehaltsspanne<br />

innerhalb mancher<br />

Dienste und Teams von mehreren<br />

hundert Euros nicht hinnehmbar.<br />

Die MAVen und Betriebsräte<br />

sprechen sich einmütig für einen<br />

Flächentarifvertrag für den ganzen<br />

Sozialsektor aus. Das Papier<br />

ist bei den Interessenvertretungen<br />

und auf der GMAV-Seite im<br />

Intranet einzusehen.<br />

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22<br />

<strong>RING</strong>-Magazin<br />

Das Europaparlament in Brüssel war Ende November das Ziel von Bielefelder Bürgerinnen und Bürgern,<br />

die in <strong>Bethel</strong>er Einrichtungen leben oder von <strong>Bethel</strong>er Diensten unterstützt werden, und einem Begleitteam<br />

von Mitarbeitenden. Gemeinsam ist den 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der dreitägigen Bildungsfahrt<br />

das Interesse an der Politik. In Brüssel informierten sie sich auf Einladung des Bielefelder Europaabgeordneten<br />

Elmar Brok und unter der Federführung von <strong>Bethel</strong>.regional-Teamleiterin Annette Fuhrmann darüber,<br />

wie Europapolitik »funktioniert«. Sie waren nicht nur zu Gast in den Besucherräumen, sondern durften<br />

auch einen Blick in den Bürobereich werfen. Und sie machten ihre Erfahrungen mit der wenig vorhandenen<br />

Barrierefreiheit in Brüssel. Ein Großteil der Reiseteilnehmer besucht regelmäßig den politischen Stammtisch<br />

in der Neuen Schmiede. Dort werden jetzt der nächste Protesttag am 5. Mai und ein Besuch beim Landschaftsverband<br />

Westfalen-Lippe vorbereitet.<br />

Haus der Stille<br />

Ausstellung »Akrobatinnen des<br />

Lebens« von Anne Hansen,<br />

Frauenkunstforum OWL, montags<br />

bis freitags 10 – 18 Uhr<br />

Exerzitien zum Jahresbeginn<br />

mit Sigrid Reihs und Achim<br />

Riggert, 18. bis 20. Januar<br />

Anmeldung:<br />

Tel. 0521 144-2207<br />

Haus Salem<br />

Das Haus Salem in Bielefeld-<br />

<strong>Bethel</strong> lädt zu »Stille-Wochenenden<br />

zu christlicher Meditation<br />

und Kontemplation« ein. Das<br />

erste findet vom 1. bis 3. Februar<br />

statt, das zweite vom 8. bis 10.<br />

Februar. Anmeldung: Tel. 0521<br />

144-2486<br />

»Alarm im Darm«<br />

Die Diätassistentenschule im<br />

Ev. Krankenhaus Bielefeld (EvKB)<br />

bietet im März einen Ernährungskurs<br />

für Menschen mit<br />

Fruchtzuckerunverträglichkeit<br />

an. Die Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer erfahren Wichtiges<br />

über die Auslöser, Symptome<br />

und eine ausgewogene Ernährung<br />

bei Fructose-Intoleranz.<br />

Der Kurs ist zertifiziert; einige<br />

Krankenkassen erstatten die<br />

Kosten.»Alarm im Darm« findet<br />

am 4., 11. und 18. März jeweils<br />

ab 17 Uhr am EvKB-Standort<br />

Johannesstift statt.<br />

Informationen und Anmeldung:<br />

Tel. 0521 772-76811; E-Mail<br />

michael.hilker@bethel.de.<br />

Klassik um 3<br />

»Suonare a Due« heißt es am<br />

13. Januar ab 15 Uhr im Assapheum<br />

in Bielefeld-<strong>Bethel</strong>. Die<br />

Bielefelder Philharmoniker laden<br />

zu ihrem Benefizkonzert »Klassik<br />

um 3« ein, das sich besonders<br />

an Menschen mit Behinderung<br />

und Familien mit Kindern richtet.<br />

Gerlinde Dewald (Flöte) und<br />

Reinhold Westerheide (Gitarre)<br />

spielen Werke von Fernando<br />

Carulli, Mauro Giuliani, Mario<br />

Castelnuovo-Tedesco und Heitor<br />

Villa-Lobos.<br />

Am 3. Februar spielt ein Bläserquintett<br />

der Bielefelder Philharmoniker<br />

ab 15 Uhr im Assapheum<br />

Harmoniemusik zu Carl Maria von<br />

Webers Oper »Der Freischütz«.<br />

Foto: privat


<strong>RING</strong>-Magazin<br />

Boxtrainer-Legende Ulli Wegner war Ende November zu Gast im Schulverbund Freistatt. Vor mehr als<br />

60 Schülern und Lehrern der Klassen 5 bis 10 sprach der prominente Besucher über sein Leben als Boxer<br />

und Trainer, berichtete über die Trainingsarbeit mit Weltmeistern wie Arthur Abraham und Marco Huck<br />

und beantwortete die Fragen der wissbegierigen Schüler. Das Foto zeigt in der Freistätter Turnhalle (v. l.)<br />

Boxtrainer Vladimir Sterlikow, die Schüler Marlon und Christoph, Boxtrainer Ulli Wegner, die Schüler Jan<br />

und Andre, Lehrer Andreas Geweiler, der den Besuch vermittelte, sowie Boxtrainer Alexander Losinski.<br />

Auf 1.785 »<strong>Bethel</strong>-Jahre« konnten im vergangenen Jahr Jubilarinnen und Jubilare der <strong>Stiftungen</strong> Sarepta<br />

und Nazareth sowie des Stiftungsbereichs Altenhilfe zurückblicken: 87 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

begingen ihr 10- bis 40-jähriges Dienstjubiläum. Die Feier fand im Haus Nazareth in Bielefeld-<strong>Bethel</strong> statt.<br />

23<br />

Foto: Semper<br />

Foto: Elbracht


24<br />

<strong>RING</strong>-Magazin<br />

Im Stiftungsbereich Schulen begingen im vergangenen Jahr 62 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein<br />

Dienstjubiläum. Geschäftsführerin Barbara Manschmidt dankte ihnen bei einem festlichen Abend Anfang<br />

Dezember im Hotel Lindenhof für ihr langjähriges Engagement. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind<br />

zwischen 10 und 40 Jahren in <strong>Bethel</strong> tätig und kommen zusammen auf die stolze Zahl von 1.390 Arbeitsjahren.<br />

Bei den 87 Jubilarinnen und Jubilaren aus dem Zentralen Bereich der v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n<br />

<strong>Stiftungen</strong> <strong>Bethel</strong> bedankten sich <strong>Bethel</strong>s Vorstandsvorsitzender Pastor Ulrich Pohl und <strong>Bethel</strong>-Vorstand<br />

Thomas Oelkers Ende November für ihre langjährige Mitarbeit. Geehrt wurden sie für ihr 10- bis 45-jähriges<br />

Engagement bei einem bunten Abend mit Kleinkunst und Büffet im Hotel Lindenhof in Bielefeld-<strong>Bethel</strong>.<br />

Foto: Schulz<br />

Foto: Elbracht


<strong>RING</strong>-Magazin<br />

Hospiz-Sprechstunde<br />

Die Hospizarbeit und der kommunale<br />

Pflegestützpunkt in Bielefeld<br />

haben eine landesweit einmalige<br />

Form der Kooperation vereinbart:<br />

Jeden Dienstag treffen Ratsuchende<br />

von 10 bis 12 Uhr im Neuen Rathaus<br />

kompetente Gesprächspartner<br />

zu Fragen rund um die Versorgung<br />

in der letzten Lebensphase<br />

an. In der offenen Sprechstunde<br />

im Raum B 206 helfen Experten<br />

der Hospizarbeit schwerkranken<br />

Menschen oder ihren Angehörigen<br />

weiter, wenn es um sensible<br />

Fragen zu Sterben und Tod geht.<br />

Zu ihnen gehört auch Beate Dirkschnieder<br />

aus dem stationären<br />

Hospiz Haus Zuversicht in <strong>Bethel</strong>.<br />

Während der offenen Sprechstunde<br />

sind die Fachleute telefonisch unter<br />

der Nummer 0521 51-3499 erreichbar.<br />

Bei Bedarf können Ratsuchende<br />

auch einen Hausbesuch<br />

vereinbaren. Die Sprechstunde<br />

bietet nicht nur Raum für praxisorientierte<br />

Fragen – hier sind<br />

Gesprächspartner anzutreffen, die<br />

ein offenes Ohr für die Sorgen der<br />

Betroffenen haben.<br />

Austausch und Zusammenarbeit<br />

zwischen dem Pflegestützpunkt<br />

und den Vertretern der in der<br />

Hospizarbeit aktiven Gruppen<br />

und Vereine hat es in den zurückliegenden<br />

Jahren immer wieder<br />

gegeben. Neu ist jedoch, dass<br />

nun eine Fachkraft aus der Hospizarbeit<br />

Tür an Tür mit Wohnberatung,<br />

Behindertenberatung<br />

und Nachbarschaftshilfe sitzt und<br />

regelmäßig und auf kurzem<br />

Wege erreichbar ist. In den vergangenen<br />

20 Jahren hat sich in<br />

Bielefeld ein gut funktionierendes<br />

Hospiz-Netzwerk entwickelt. Heute<br />

sind 80 Hauptamtliche und 300<br />

Ehrenamtliche für die Betreuung<br />

und Begleitung schwerkranker<br />

oder sterbender Menschen und<br />

deren Angehöriger im Einsatz.<br />

Über die Arbeit der Brockensammlung hat der Dankort <strong>Bethel</strong><br />

einen neuen Informationsfilm gedreht. Der sechseinhalb Minuten<br />

lange Streifen dient zur Information der <strong>Bethel</strong>-Besucher, ist auf dem<br />

<strong>Bethel</strong>-Youtube-Kanal im Internet zu sehen und kann auch im Medienverleih<br />

im Dankort ausgeliehen werden. Im Film wird unter anderem<br />

die Verpflichtung der Brockensammlung auf die Kriterien des Dachverbandes<br />

FairWertung für Kleidersammlungen dargestellt.<br />

Für eine gelungene Inklusion stehen die Bewohnerinnen und<br />

Bewohner der Einrichtung Grünrockstraße in Hagen-Hohenlimburg.<br />

Sie nutzen die Infrastruktur in ihrem Stadtteil, nehmen kulturelle und<br />

kirchliche Angebote in Anspruch – und sie sind sich einig, dass, wer<br />

nimmt, auch geben sollte. Ihrer Überzeugung ließen sie 2012 wieder<br />

die Tat folgen. Bereits im Frühjahr hatten sie begonnen, Kerzen zu<br />

fertigen. Diese wurden in den Hohenlimburger Geschäften verkauft.<br />

Den Erlös in Höhe von 474,50 Euro spendeten die <strong>Bethel</strong>er Bewohner<br />

für die Weihnachtsbeleuchtung des Hohenlimburger Lichtermarktes.<br />

Auf ihren Beitrag zum Gemeinwesen können sie stolz sein: (v. l.) Gerd<br />

Kirchenberg, Liesel Brenne-Externbrinck, Ilona Theimann, Christiane<br />

Bertram, Mitarbeiterin Christine Klamma und Margarete Teismann.<br />

25<br />

Foto: Videograph<br />

Foto: Elbracht


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<strong>RING</strong>-Magazin<br />

Der NRW-Landtagsabgeordnete Günter Garbrecht (r.), auch Vorsitzender des Ausschusses für Arbeit,<br />

Gesundheit und Soziales des NRW-Landtags, besuchte im Dezember das Kinder- und Jugendhospiz in der<br />

Ortschaft <strong>Bethel</strong> in Bielefeld. Hospiz-Leiterin Ulrike Lübbert und <strong>Bethel</strong>s stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />

Pastor Bernward Wolf informierten den Politiker über die Arbeit in den ersten Monaten des noch neuen<br />

Hospizes. Es wurde im Mai 2012 offiziell seiner Bestimmung übergeben.<br />

Im Unternehmensbereich <strong>Bethel</strong> im Norden wurden Ende vergangenen Jahres Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter in der Region Diepholz für ihre langjährige Treue geehrt. Die 35 Jubilarinnen und Jubilare sind<br />

seit zehn und mehr Jahren für <strong>Bethel</strong> im Einsatz. Am längsten dabei waren 2012 Rolf Tuche, seit 40 Jahren<br />

in der Elektrotechnischen Werkstatt beschäftigt, sowie Heinz Wiegand aus der Eingliederungshilfe und Inge<br />

Michler vom Freistätter Markt, die beide seit 35 Jahren in ihren Bereichen arbeiten. Die Geschäftsführung<br />

lud die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu einem festlichen Abendessen im Gasthaus Recker in Wetschen<br />

ein. Zuvor hatten sich die Jubilare in der Recker Convenience GmbH angeschaut, wie für Gastronomie,<br />

Groß- und Einzelhandel Schnitzel hergestellt werden. <strong>Bethel</strong>-Geschäftsführerin Luise Turowski und Uwe<br />

Fangmann von der Mitarbeitervertretung übergaben kleine Präsente. »Wenn ich die Jahre zusammenzähle,<br />

komme ich auf fast 600 Jahre, die Sie alle bei <strong>Bethel</strong> beschäftigt sind. Dafür möchte ich mich sehr herzlich<br />

bedanken«, so Luise Turowski.<br />

Foto: Schulz<br />

Foto: Semper


<strong>RING</strong>-Magazin<br />

In den Wirtschaftsdiensten des Ev. Krankenhauses Bielefeld (EvKB) begingen 26 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter im vergangenen Jahr ein 10- bis 35-jähriges Dienstjubiläum. Das Tochterunternehmen des<br />

Krankenhauses wurde im Jahr 2009 gegründet. Die Jubilarinnen und Jubilare sind an den EvKB-Standorten<br />

Johannesstift und <strong>Bethel</strong> in Küchen und Cafeterien sowie dem Hol- und Bringedienst tätig. In <strong>Bethel</strong> sind<br />

sie außerdem im Krankenhaus Mara im Einsatz. An der Jubiläumsfeier Ende November im Hotel Lindenhof<br />

nahm auch die Geschäftsführung des Ev. Krankenhauses Bielefeld teil.<br />

Eine neue, 300 Quadratmeter große Fotovoltaikanlage gibt es seit Kurzem auf einem Dach der<br />

Friedrich-von-Bodelschwingh-Schulen in Bielefeld-<strong>Bethel</strong>. Aufgrund der optimalen Ausrichtung des Erweiterungsbaus<br />

der Sekundarstufe 1 Richtung Süden wird eine Jahresleistung von bis zu 24.000 Kilowattstunden<br />

erwartet. Ende November stellten sie die Anlage der Öffentlichkeit vor: (v. l.) Carsten von Schönfeld und<br />

David Schöls von der Klima- und Umweltschutz-AG der Schule, Nicole Buchholz, Susanne Kiel und Anke<br />

Meiners-Fricke vom Schulförderverein, der Lehrer und AG-Leiter Jens Ohlemeyer (hinten), Barbara Manschmidt,<br />

Geschäftsführerin der <strong>Bethel</strong>er Schulen, Thorsten Steining von der Gebäudetechnik <strong>Bethel</strong> und<br />

Schulleiter Hans-Wilhelm Lümkemann. Betrieben wird die Anlage vom Förderverein, der auch die Gesamtkosten<br />

in Höhe von rund 68.000 Euro zu großen Teilen übernommen hat. Zudem hat die Klima- und Umweltschutz-AG<br />

der Schule die Anschaffung mit 7.500 Euro aus ihren Preisgeldern unterstützt. Weitere 10.000<br />

Euro kamen bei einem Sponsorenlauf zusammen, an dem sich alle Schülerinnen und Schüler beteiligten.<br />

27<br />

Foto: privat<br />

Foto: Elbracht


28<br />

<strong>RING</strong>-Magazin<br />

Neue Schmiede<br />

Axel Pätz: »Das Niveau singt«<br />

(Tastenkabarett), 4. Januar,<br />

20 Uhr<br />

Astrid Hauke: Lieselotte<br />

Quetschkommode auf Abendteuerreise<br />

(Kinderprogramm,<br />

Karten nur in der Neuen<br />

Schmiede), 6. Januar, 16 Uhr<br />

Tangogeschichten mit Las Sombras:<br />

»Casino Tango Noir«,<br />

12. Januar, 20 Uhr<br />

Tobias Mann: »Durch den<br />

Wind« (Kabarett, Comedy,<br />

Musik), 18. Januar, 20 Uhr<br />

Kultur im Café: Greyhound<br />

George & The Blues Drivers,<br />

»Acoustic Blues« (Eintritt frei),<br />

25. Januar, 19 Uhr<br />

Geistliche Reden<br />

Die Schrift »de servo arbitrio«<br />

von Martin Luther aus dem Jahr<br />

1525 stellt Pastor Hans-Peter<br />

Melzer am 11. Januar in der Reihe<br />

»Geistliche Reden aus zwei<br />

Jahrtausenden« vor. Es geht um<br />

die Freiheit Gottes und die Freiheit<br />

des Menschen. Der 30-minütige<br />

Vortrag mit historischer und<br />

inhaltlicher Einführung sowie<br />

anschließender Gelegenheit zum<br />

Gespräch beginnt um 17 Uhr<br />

in der Zionskirche in Bielefeld-<br />

<strong>Bethel</strong>. Der Eintritt ist frei.<br />

Diakonie im Dialog<br />

»Welche Räume meint eigentlich<br />

die sozialräumliche Arbeit und<br />

wie geschieht Teilhabe?« ist das<br />

Thema der Professoren Dr. Frank<br />

Dieckbreder und Dr. Thomas<br />

Zippert von der Fachhochschule<br />

der Diakonie am 10. Januar in<br />

der Reihe »Diakonie im Dialog«.<br />

Der Vortrag mit anschließender<br />

Diskussion findet von 18.30 bis<br />

20.30 Uhr im Haus Nazareth in<br />

Bielefeld-<strong>Bethel</strong>, Nazarethweg<br />

7, statt. Der Eintritt ist frei, eine<br />

Anmeldung nicht notwendig.<br />

Die Wunschstern-Aktion der Universität Bielefeld für Menschen<br />

in <strong>Bethel</strong> fand Ende vergangenen Jahres zum fünften Mal und wieder<br />

mit großem Erfolg statt. In der Adventszeit hingen in der Uni-Halle<br />

an einem großen Weihnachtsbaum der Stadtwerke Bielefeld goldene<br />

Sterne. Auf ihnen waren Wünsche von Kindern, Jugendlichen und<br />

Erwachsenen aus <strong>Bethel</strong> notiert. Wer einen der 300 Wünsche erfüllen<br />

wollte, konnte den entsprechenden Stern »abpflücken«. Das Startsignal<br />

für die Weihnachtsaktion gaben (v. l.) Friedhelm Rieke, Geschäftsführer<br />

der Stadtwerke Bielefeld, Chantal Schmidt aus <strong>Bethel</strong>, <strong>Bethel</strong>-Vorstand<br />

Dr. Günther Wienberg, Evelin Krüger, Referentin für Bürgerschaftliches<br />

Engagement, und Uni-Rektor Prof. Dr. Gerhard Sagerer.<br />

Dr. Bernhard Rambeck (3. v. r.), Leiter des Pharmakologischen Labors<br />

der Gesellschaft für Epilepsieforschung, wurde Mitte November in Bielefeld-<strong>Bethel</strong><br />

in den Ruhestand verabschiedet. Zugleich wurde seine<br />

Nachfolgerin Dr. Renate Determann eingeführt. Zu den Gästen im<br />

Mehrzweckraum in der Klinik Mara, zählten (v. l.) Prof. Dr. Martin<br />

Driessen vom Vorstand der Gesellschaft, der Geschäftsführer des Ev.<br />

Krankenhauses Bielefeld Dr.Thomas Krössin, Prof. Dr. Christian Bien,<br />

wissenschaftlicher Geschäftsführer der Gesellschaft, der kaufmännische<br />

Geschäftsführer Rolf Eickholt sowie Hans-Jürgen Simm, Kanzler<br />

der Universität Bielefeld und Mitglied im Vorstand der Gesellschaft.<br />

Dr. Bernhard Rambeck leitete das Labor seit 1975. Jährlich werden<br />

hier rund 15.000 Blutproben aus ganz Deutschland untersucht.<br />

Die Ergebnisse sind zum einen die Grundlage für die bestmögliche<br />

Therapie der Epilepsie-Patienten, zum anderen tragen sie zur medizinischen<br />

Forschung und Weiterentwicklung der Therapien bei.<br />

Foto: Schulz<br />

Foto: Schulz


<strong>RING</strong>-Magazin<br />

Stummfilm mit Livemusik<br />

»In Jesu Dienst von <strong>Bethel</strong> nach<br />

Ostafrika« ist der Titel eines<br />

Stummfilms, der am 30. Januar<br />

ab 19 Uhr in der Zionskirche in<br />

Bielefeld-<strong>Bethel</strong> gezeigt wird. Die<br />

musikalische Begleitung übernimmt<br />

<strong>Bethel</strong>-Kantor und Organist<br />

Christof Pülsch.<br />

Der Film ist Teil der Ausstellung<br />

»Mit Schürze und Gesangbuch<br />

– 125 Jahre Ostafrika-Mission«,<br />

die bis zum 25. April mit unterschiedlichen<br />

Schwerpunkten in<br />

der Historischen Sammlung, dem<br />

Zentrum für Mission und Diakonie<br />

sowie der Zionskirche zu<br />

sehen ist. Die Öffnungszeiten in<br />

der Historischen Sammlung im<br />

Kantensiek 9 sind dienstags bis<br />

donnerstags von 15 bis 17 Uhr,<br />

im Zentrum für Mission und Diakonie<br />

im <strong>Bethel</strong>weg 72 montags<br />

bis freitags von 8.30 bis 12.30<br />

Uhr und von 15 bis 18 Uhr (Eingang<br />

über den Weltladen).<br />

»Kirmes« lautete das Motto des<br />

vierten Bewegungsfestes für<br />

schwerstbehinderte Schülerinnen<br />

und Schüler in der Mamre-Patmos-<br />

Schule in Bielefeld-<strong>Bethel</strong>. Die<br />

Turnhalle der Förderschule hatte<br />

sich in einen bunten Jahrmarkt<br />

verwandelt mit Geisterbahn, Autoscooter,<br />

Schiffsschaukel, Losbude,<br />

Ponyreiten und Hau-den-Lukas.<br />

Den 60 Kindern machte der Tag<br />

»auf dem Rummel« viel Spaß.<br />

Maria Schweika – mit Integrationshelfer<br />

Nils Preißmer – hätte den<br />

Hauptgewinn der Losbude gerne<br />

sofort mitgenommen. Da Bewegungsveranstaltungen<br />

für<br />

schwerstbehinderte Schülerinnen<br />

und Schüler nicht in den Landesrichtlinien<br />

zur Umsetzung von<br />

Sportfesten eingebunden sind,<br />

organisiert die Mamre-Patmos-<br />

Schule das Bewegungsfest aus<br />

eigener Initiative.<br />

Der Fachausschuss Hospizarbeit unter dem Vorsitz von <strong>Bethel</strong>s stellvertretendem<br />

Vorstandsvorsitzenden Pastor Bernward Wolf (r.) hat<br />

Mitte November seine Arbeit aufgenommen. Die konstituierende<br />

Sitzung fand in Berlin statt. Dem neuen Fachausschuss gehören Vertreterinnen<br />

und Vertreter der ambulanten und stationären <strong>Bethel</strong>er<br />

Hospizarbeit sowie der Palliativstationen in den Krankenhäusern an.<br />

Die Mitglieder kommen zweimal im Jahr zusammen, um sich unter anderem<br />

über Fachkonzepte auszutauschen, sozialpolitische Rahmenbedingungen<br />

zu bewerten, strategische Ziele festzulegen und Forschungsprojekte<br />

zu koordinieren. Die Weiterentwicklung der Arbeit mit ehrenamtlich<br />

Mitarbeitenden, Personalgewinnung und ethische Fragen am<br />

Lebensende sind Themen, mit denen sich der Fachausschuss in diesem<br />

Jahr auseinandersetzen will.<br />

29<br />

Foto: Schulz Foto: privat


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Aus dem Mitarbeiterkreis<br />

Geburtstag<br />

Arbeitsplatz-<br />

und Gemeinschaftsjubiläum<br />

Ruhestand<br />

Gestorben<br />

98 Jahre: Diakonisse Elfriede Koch, Haus Abendfrieden, am 11.1. – 93 Jahre:<br />

Elli Knappe, Bielefeld, am 4.1. – Diakonisse Hilde Bille, Espelkamp, am 9.1. –<br />

91 Jahre: Diakon Helmut Reetz, Straubenhardt, am 1.1. – Diakonisse Eva Kullak,<br />

Haus Abendfrieden, am 4.1. – 80 Jahre: Diakonische Schwester Marianne Boberg,<br />

Bielefeld, am 5.1. – Diakonische Schwester Lieselotte Faber, Hamburg,<br />

am 11.1. – Diakonisse Christa Grigat, Haus Abendlicht, am 19.1. – Diakon Eberhard<br />

Schwedes, Kirchen, am 20.1. – Diakonisse Wilma Zieting, Versmold, am<br />

26.1. – 70 Jahre: Diakonisse Sonja Schwab, Haus Taxus, am 12.1.<br />

50 Jahre: Diakonische Schwester Edith Grunewald, Bünde, am 1.2. – 35 Jahre:<br />

Annette Haake, EvKB, am 1.2. – Andreas Kleinitz, proWerk, am 1.2. – Else<br />

Marie Leuthardt, <strong>Bethel</strong>.regional, am 1.2. – Dieter Rave, proWerk, am 1.2.<br />

– Diane Rosendahl, proWerk, am 1.2. – Brigitte Zoll, EvKB, am 1.2. – Bernd<br />

Widmann, Zentraler Bereich, am 10.2. – 30 Jahre: Dorothea Adamietz, <strong>Bethel</strong>.<br />

regional, am 1.2. – Martin Brokate, Freistatt, am 1.2. – Therese Kaczorowski,<br />

EvKB, am 1.2. – Manfred Neuhaus, Schulen, am 1.2. – Annegret Steimel,<br />

Schulen, am 1.2. – Ulrich Thülig, <strong>Bethel</strong>.regional, am 1.2. – Martin Weiß, EvKB,<br />

am 1.2. – Dr. Dirk-Andreas Wildbredt, EvKB, am 1.2. – Karin Pakebusch, <strong>Bethel</strong>.regional,<br />

am 14.2. – Heinrich Kraus, proWerk, am 16.2. – Heide Sahrhage,<br />

<strong>Bethel</strong>.regional, am 16.2. – Richard Jaschinski, EvKB, am 24.2. – 25 Jahre: Rolf<br />

Brune, <strong>Bethel</strong>.regional, am 1.2. – Andrea Dannhoff, proWerk, am 1.2. – Iris<br />

Denker, <strong>Bethel</strong> im Norden, am 1.2. – Susanne Oswald, Zionsgemeinde, am<br />

1.2. – Ralf Soboniak, Betriebe, am 1.2. – Wolfgang Wegner, proWerk, am<br />

1.2. – Jürgen van der List, <strong>Bethel</strong>.regional, am 4.2. – Agnes Barke, EvKB, am<br />

13.2. – Maria Kermou, <strong>Bethel</strong>.regional, am 15.2. – Frank Siebrasse, Zentraler<br />

Bereich, am 15.2. – Gizela Koso, EvKB, am 20.2. – 20 Jahre: Ralf Garcia Harris,<br />

<strong>Bethel</strong>.regional, am 1.2. – Andre Grosse-Bley, <strong>Bethel</strong>.regional, am 1.2. – Adrian<br />

Hoppe, Freistatt, am 1.2. – Peter-Michael Klein, <strong>Bethel</strong>.regional, am 1.2. – Andrea<br />

Pautsch, Schulen, am 1.2. – Maria Pone, EvKB, am 1.2. – Petra Schmitz,<br />

Schulen, am 1.2. – Karin Winter, proWerk, am 1.2. – Ralf Zacheus, Betriebe, am<br />

1.2. – Beate Mathis, <strong>Bethel</strong>.regional, am 2.2. – Sandra Waters, <strong>Bethel</strong>.regional,<br />

am 9.2. – Thiemo Bleick, <strong>Bethel</strong>.regional, am 15.2. – Margret Castrup, EvKB,<br />

am 15.2. – Birgit Hahn, EvKB, am 15.2. – Andreas Wilke, <strong>Bethel</strong>.regional, am<br />

15.2. – Kirstin Radtke, EvKB, am 16.2. – Stefanie Schleif, <strong>Bethel</strong>.regional, am<br />

16.2.<br />

Annelore Quindt, <strong>Bethel</strong>.regional, zum 1.11. – Bernhard Brinkmöller, <strong>Bethel</strong>.<br />

regional, zum 1.12. – Sevim Martin, <strong>Bethel</strong>.regional, zum 1.12. – Diakon Bernd<br />

Richter, Stiftung Nazareth, zum 1.12. – Patricia Kley, EvKB, zum 1.1. – Albrecht<br />

Glück, Schulen, zum 1.2. – Marlies Stecker, Schulen, zum 1.2. – Vincenza Valentino,<br />

proWerk, zum 1.2. – Wolfgang Winter, Zentraler Bereich, zum 1.2.<br />

Diakonisse Wilhelmine Schlensak, <strong>Bethel</strong>, 85 Jahre, am 17.11.


Namen<br />

Pastor Paul Gerhard Braune,<br />

Leiter der Hoffnungstaler Stiftung<br />

Lobetal von 1922 bis zu<br />

seinem Tod 1954, wäre am<br />

16. Dezember des vergangenen<br />

Jahres 125 Jahre alt<br />

geworden. Aus diesem Anlass<br />

hat Lobetals Archivleiter Jan<br />

Cantow das Buch »Pastor<br />

Gerhard Braune. Im Hausgefängnis<br />

der Gestapo-Zentrale<br />

in Berlin. Kurzbiographie und<br />

Dokumente« herausgegeben.<br />

Darin ist auch Braunes Denkschrift<br />

gegen die »NS-Euthanasie«<br />

von 1940 enthalten.<br />

Stefan Homann, Leiter der<br />

Freiwilligenagentur <strong>Bethel</strong>,<br />

nahm Mitte November auf<br />

Einladung des Bundesministeriums<br />

für Familie, Senioren,<br />

Frauen und Jugend an der<br />

Fachtagung »Perspektiven der<br />

Freiwilligendienste in Deutschland«<br />

teil. In der Jerusalemkirche<br />

in Berlin referierte und<br />

moderierte er als Experte für<br />

den »Bundesfreiwilligendienst<br />

über 27 Jahren«.<br />

Für das Hospiz Am Ostpark<br />

in Dortmund spendeten die<br />

99 Radlerinnen und Radler der<br />

5. DSW21-Charity-Bike-Tour<br />

Ende November die Startgelder<br />

in Höhe von 3.000 Euro.<br />

»DSW21« ist das Infrastrukturunternehmen<br />

der Stadt Dortmund.<br />

Der <strong>Bethel</strong>er Kinderarzt Dr.<br />

Norbert Jorch hat sich im<br />

Dezember vergangenen Jahres<br />

ehrenamtlich im Jemen engagiert.<br />

Für die Kinderhilfsorganisation<br />

Hammer Forum<br />

behandelte er in Taiz kranke<br />

Kinder. Auf der Hinreise brachte<br />

er vier jemenitische Kinder<br />

zurück zu ihren Familien, die<br />

in Deutschland medizinisch<br />

versorgt wurden. Sie waren<br />

schwer erkrankt und hätten<br />

im Jemen keine Chance auf<br />

Heilung gehabt.<br />

Mandy Laicht (35) hat zum Jahresbeginn<br />

die Leitung der StabsstelleUnternehmensentwicklung<br />

in den v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n<br />

<strong>Stiftungen</strong> <strong>Bethel</strong> übernommen.<br />

Die Heilerziehungspflegerin<br />

und Betriebswirtin im<br />

Sozial- und Gesundheitswesen<br />

arbeitete zuvor bereits in leitender<br />

Funktion in der Diakonie.<br />

<strong>Bethel</strong>-Vorstandsmitglied<br />

Thomas Oelkers, Jurist und<br />

Personalfachmann im Vorstand<br />

der v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n<br />

<strong>Stiftungen</strong> <strong>Bethel</strong>, wechselt zum<br />

1. März 2013 in den Vorstand<br />

der Diakonie Rheinland-<br />

Westfalen-Lippe in Düsseldorf.<br />

Seit 2006 war Oelkers in <strong>Bethel</strong><br />

für den Aufgabenschwerpunkt<br />

Personalwirtschaft, Krankenhauspolitik,<br />

Rechtswesen sowie<br />

Bau- und Grundstückswesen im<br />

sechsköpfigen <strong>Bethel</strong>-Vorstand<br />

verantwortlich. In der Diakonie<br />

Rheinland-Westfalen-Lippe e.V.<br />

wird Thomas Oelkers Mitglied<br />

des dreiköpfigen Vorstands mit<br />

dem Aufgabenschwerpunkt<br />

Rechts- und Personalwesen<br />

sowie Wirtschaftsplanung. Den<br />

Vorsitz im Vorstand des Verbandes<br />

diakonischer Dienstgeber<br />

in Deutschland (VdDD) gibt er<br />

zum März 2013 ebenfalls auf.<br />

Das Projekt »Praxisempfehlung<br />

Intensivbetreuungen«, an dem<br />

Prof. Dr. Michael Schulz von<br />

der Fachhochschule der Diakonie<br />

beteiligt ist, wurde Ende November<br />

von der Deutschen Gesellschaft<br />

für Psychiatrie, Psychotherapie<br />

und Nervenheilkunde ausgezeichnet.<br />

Den Preis in Höhe<br />

von 5.000 Euro teilt sich das Projekt<br />

mit einem weiteren zur »Psychosomatik<br />

Liaison Nurse«. Das<br />

Projekt von Prof. Schulz beinhaltet<br />

eine systematische Literaturübersicht<br />

zur Überwachung in<br />

der stationären Versorgung von<br />

schwer psychisch kranken Menschen<br />

und Handlungsempfehlungen<br />

für die Praxis.<br />

Diakon Wolfgang Roos-Pfeiffer<br />

wurde Mitte November in<br />

den Vorstand des Verbandes<br />

Ev. Diakoninnen-, Diakonen-<br />

und Diakonatsgemeinschaften<br />

in Deutschland e. V. gewählt.<br />

Der Älteste der Diakonischen<br />

Gemeinschaft Nazareth übernimmt<br />

das Amt für vier Jahre.<br />

Die Wahl fand während der<br />

Hauptversammlung des Verbandes<br />

in Rothenburg/Neiße statt.<br />

An der kirchlichen Sebastian<br />

Kolowa Memorial University<br />

in Magamba/Lushoto in Tansania<br />

beginnt am 14. Januar die Psychiatrieausbildung<br />

für klinisches<br />

Personal mit dem Studiengang<br />

»mental health and rehabilitation«.<br />

Die Vereinte Evangelische<br />

Mission und <strong>Bethel</strong> haben<br />

den Studiengang, der mit 38<br />

Studenten aus Tansania und dem<br />

Kongo startet, mit aufgebaut.<br />

Die international anerkannte Epileptologin<br />

Dr. Marie-Luise Schikarski<br />

verstarb am 3. Dezember<br />

im Alter von 90 Jahren in Bad<br />

Oeynhausen. Die Fachärztin für<br />

Psychiatrie und Neurologie<br />

war 1959 einem Ruf nach Lobetal<br />

gefolgt. Sie legte dort den<br />

Grundstein für eine DDR-weit<br />

führende Epilepsiearbeit. Als<br />

erste Chefärztin leitete sie von<br />

1973 bis zu ihrem Ruhestand im<br />

Jahre 1988 die Epilepsieklinik<br />

„Tabor“. Die 2001 nach Bernau<br />

umgesiedelte Klinik zählt zu den<br />

modernsten Behandlungszentren<br />

in den neuen Bundesländern. Sie<br />

ist Teil des <strong>Bethel</strong>er Epilepsie-<br />

Zentrums Berlin-Brandenburg.<br />

Farbe, Sand und Kaffeemehl sind<br />

die Zutaten, mit denen die Bielefelder<br />

Malerin Sigrun Stütten<br />

farbenfreudige Landschaften auf<br />

die Leinwand zaubert. Noch bis<br />

Februar sind 30 Werke der ehemaligen<br />

Mitarbeiterin der <strong>Bethel</strong>er<br />

Werktherapie Siloah im stationären<br />

Hospiz Haus Zuversicht<br />

in Bielefeld-<strong>Bethel</strong> zu sehen.<br />

31


Mit dem Kronenkreuz des Diakonischen Werkes wurden Anfang Dezember 167 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter der v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n <strong>Stiftungen</strong> <strong>Bethel</strong> ausgezeichnet. Das Kronenkreuz ist die höchste<br />

Ehrung der Diakonie. Die geehrten Jubilarinnen und Jubilare sind seit 25 Jahren bzw. 40 Jahren in <strong>Bethel</strong><br />

tätig. Mit einer Ansprache im Assapheum in Bielefeld-<strong>Bethel</strong> würdigte der Vorstandssprecher der Diakonie<br />

Rheinland-Westfalen-Lippe, Pastor Günther Barenhoff, ihre langjährige Mitarbeit. Anschließend nahmen<br />

<strong>Bethel</strong>s Vorstandsvorsitzender Pastor Ulrich Pohl und <strong>Bethel</strong>-Vorstandsmitglied Thomas Oelkers die Verleihung<br />

des Kronenkreuzes vor.<br />

Veranstaltungen<br />

bis<br />

25.04.<br />

bis<br />

26.04.<br />

Historische Sammlung/Zentrum für Mission und Diakonie/Zionskirche, Bielefeld-<strong>Bethel</strong>: Ausstellung<br />

»Mit Schürze und Gesangbuch – 125 Jahre Ostafrika-Mission« (Historische Sammlung,<br />

Kantensiek 9, dienstags bis donnerstags 15 – 17 Uhr; Zentrum für Mission und Diakonie,<br />

<strong>Bethel</strong>weg 72, montags bis freitags 8.30 – 12.30 Uhr, 15 – 18 Uhr)<br />

Hannoversche Kassen, Hannover, Pelikanplatz 23: montags bis donnerstags 9 – 16 Uhr, freitags<br />

9 – 14 Uhr, Ausstellung »Lydda-welten« (mit Verkauf)<br />

10.01. Haus Nazareth, Bielefeld-<strong>Bethel</strong>, Nazarethweg 7: 18.30 – 20.30 Uhr, »Diakonie im Dialog« mit<br />

Prof. Dr. Frank Dieckbreder und Prof. Dr. Thomas Zippert, »Welche Räume meint eigentlich die<br />

sozialräumliche Arbeit und wie geschieht Teilhabe?«<br />

11.01. Zionskirche, Bielefeld-<strong>Bethel</strong>: 17 Uhr, Reihe »Geistliche Reden aus zwei Jahrtausenden« – Pastor<br />

Hans-Peter Melzer stellt die Schrift »de servo arbitrio« von Martin Luther vor<br />

30.01. Zionskirche, Bielefeld-<strong>Bethel</strong>: 19 Uhr, Stummfilm »In Jesu Dienst von <strong>Bethel</strong> nach Ostafrika«<br />

12.02. Haus Nazareth, Bielefeld-<strong>Bethel</strong>: 13 – 17 Uhr, Workshop »Was brauchen alte Menschen mit<br />

Suchtproblemen?« (Teilnahme kostenfrei; Information/Anmeldung: Bildung & Beratung <strong>Bethel</strong>,<br />

Tel. 0521 144-3386)<br />

Mo – Fr 13 – 14, 18 – 19 Uhr, Sa 16 Uhr, So 10 Uhr<br />

Foto: Schulz

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