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DER RING - v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel

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Februar 2013<br />

<strong>DER</strong> <strong>RING</strong><br />

Zeitschrift der v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n <strong>Stiftungen</strong> <strong>Bethel</strong>


Lebe die Farben!<br />

Dr. Bartolt Haase<br />

Im Februar gibt es die »fünfte<br />

Jahreszeit«. Karneval, Fasching<br />

oder Fastnacht wird gefeiert.<br />

Je nach Region und Tradition<br />

hat das Fest einen anderen<br />

Namen. Gemeinsam haben die<br />

meisten Närrinnen und Narren<br />

aber das Datum. Am 11. Februar<br />

ist dieses Jahr Rosenmontag.<br />

Auch in einigen Städten und<br />

Regionen, in denen die v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n<br />

<strong>Stiftungen</strong> Einrichtungen<br />

und Dienste haben,<br />

werden dieser Tag und die Tage<br />

davor und danach etwas ganz<br />

Besonderes sein.<br />

Einen traditionsreichen Karneval<br />

gibt es auch in der italienischen<br />

Stadt Venedig. Die bunten Masken<br />

sind weltberühmt. Legendär<br />

ist, wie Giacomo Casanova im<br />

18. Jahrhundert diese Masken<br />

nutzte, um unerkannt so manches<br />

Damenherz zu brechen …<br />

Das Karnevalsmotto in Venedig<br />

lautet dieses Jahr »Vivi i colori« –<br />

Lebe die Farben! Vordergründig<br />

mag dieses Motto dazu auffor­<br />

2<br />

Foto: Schulz<br />

Titelbild: Sarepta-Diakonissen<br />

prägten für viele Jahrzehnte die<br />

<strong>Bethel</strong>er Einrichtungen. Auch die<br />

»Krankenanstalten Gilead« gehen<br />

auf das Engagement der Schwestern<br />

zurück. In diesem Jahr wird in Gilead,<br />

heute Teil des Ev. Krankenhauses<br />

Bielefeld, das 100-jährige Jubiläum<br />

gefeiert. Mehr dazu ab Seite 5.<br />

Foto: Hauptarchiv <strong>Bethel</strong><br />

dern, möglichst bunte Kostüme<br />

und Masken zu wählen. Doch<br />

auf den zweiten Blick besagt das<br />

Motto mehr. Lebe die Farben –<br />

das ist die Einladung, sich an der<br />

Vielfalt des Lebens zu erfreuen.<br />

Vivi i colori – das heißt, die hellen,<br />

bunten, fröhlichen Farben<br />

des Lebens zu genießen, aber<br />

auch die dunklen und trüben<br />

Seiten als Teil des Lebens anzunehmen.<br />

Lebe die Farben – das<br />

ist der Hinweis darauf, Gottes<br />

Geschenk des Lebens mit Dankbarkeit<br />

und Zuversicht anzunehmen.<br />

In den Einrichtungen und Diensten<br />

<strong>Bethel</strong>s begegnet das Leben<br />

uns jeden Tag in einer ganz beson<br />

deren Dichte und Fülle an<br />

Farben und Schattierungen. Von<br />

der Geburt bis zum Tod ist jeden<br />

Tag alles dabei. Es ist eine große<br />

Herausforderung, diese Vielfalt<br />

aufzunehmen und zu verarbeiten.<br />

Der Philosoph Marc Aurel<br />

hat gesagt: »Auf Dauer der<br />

Zeit nimmt die Seele die Farbe<br />

der Gedanken an.« Er wollte<br />

davor warnen, sich mit trüben<br />

Gedanken und einer Überlast<br />

an dunklen Farben die Freude<br />

am Leben zu verderben. Marc<br />

Aurel ermutigt vielmehr dazu,<br />

auch unter großen Belastungen<br />

und in schweren Situationen<br />

immer wieder neu den Blick auf<br />

die bunte Vielfalt der Farben<br />

des Lebens zu wagen, um Stärkung<br />

zu erfahren. Der biblische<br />

Monatsspruch für den Monat<br />

Februar sagt das mit seinen Worten:<br />

»Schaue darauf, dass nicht<br />

das Licht in dir Finsternis sei.«<br />

(Lukas 11,35)<br />

Die Karnevalstage im Februar<br />

2013 können ein Anlass sein,<br />

sich in besonderer Art und<br />

Weise an der bunten Vielfalt<br />

des Lebens zu erfreuen. Das<br />

aber nicht nur in den Regionen,<br />

in denen gefeiert wird, sondern<br />

auch da, wo man dem bunten<br />

Treiben aus der Ferne zuschaut.<br />

Es lohnt sich und macht Freude!<br />

In Venedig ist dann gewiss auch<br />

wieder der Engel zu entdecken,<br />

der über dem Markusplatz<br />

schwebt, um die bunten Tage<br />

zu eröffnen: Vivi i colori – Lebe<br />

die Farben!<br />

– Pastor Dr. Bartolt Haase –<br />

(Assistent des Vorstandsvorsitzenden<br />

der<br />

v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n<br />

<strong>Stiftungen</strong> <strong>Bethel</strong>)<br />

<strong>DER</strong> <strong>RING</strong>. Monatszeitschrift der v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n <strong>Stiftungen</strong> <strong>Bethel</strong>. 53. Jahrgang.<br />

Herausgeber: Pastor Ulrich Pohl in Zusammenarbeit mit der Gesamt mit arbeiter ­<br />

ver tretung der v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n <strong>Stiftungen</strong> <strong>Bethel</strong>. Redaktion: Jens U. Garlichs<br />

( verantwortlich ), Petra Wilkening. Satz und Gestaltung: Andrea Chyla. Sekretariat:<br />

Bruni Außendorf/Christina Heitkämper. Anschrift: Quellenhofweg 25, 33617 Bielefeld,<br />

Telefon: 0521 144­3512, Telefax 0521 144­2274. E­Mail: presse@bethel.de<br />

Druck: Gieseking Print­ und Verlagsservices GmbH, 33617 Bielefeld. Nachdruck ist mit<br />

Genehmigung der Redaktion gestattet. © bei v. <strong>Bodelschwinghsche</strong> <strong>Stiftungen</strong> <strong>Bethel</strong>.<br />

<strong>DER</strong> <strong>RING</strong> ist Mitglied im Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik ( GEP ).<br />

Interessierte können die Zeitschrift kostenlos abonnieren. – Spendenkonto: Nr. 4077<br />

bei der Sparkasse Bielefeld ( BLZ 48050161 ). <strong>Bethel</strong> im Internet: www.bethel.de<br />

Redaktionsschluss für den März­<strong>RING</strong>: 13. Februar 2013


i<br />

Inhalt<br />

Konstanz im Wandel 5<br />

Der Standort Gilead des<br />

Ev. Krankenhauses Bielefeld<br />

besteht seit 100 Jahren.<br />

Fehlende Forschung 8<br />

Das Projekt »Praxisempfehlung<br />

Intensivbetreuungen«<br />

nimmt die Überwachung von<br />

Patienten in der Akutpsychiatrie<br />

in den Blick.<br />

Elektronische Hilfen 10<br />

Beim Fachtag »Unterstützte<br />

Kommunikation« stellten<br />

Referenten vor, wie sie sich<br />

ohne Lautsprache mitteilen.<br />

Eine glatte Eins 11<br />

Das Altenzentrum Karl Flor<br />

und das Anna­Meyberg­Haus<br />

in Hannover überprüfte der<br />

Medizinische Dienst.<br />

Neujahrsempfang 12<br />

Ein Thema in Berlin war<br />

die gute Entwicklung im<br />

Ev. Krankenhaus Königin<br />

Elisabeth Herzberge.<br />

Schön ohne Haare 13<br />

Für krebskranke Mädchen<br />

werden in der Kinderklinik<br />

<strong>Bethel</strong> Schminkkurse angeboten.<br />

In der »Unterwelt« 14<br />

Bärbel Bitter und Reinhard<br />

Overbeck waren im Luftschutzstollen<br />

unter dem Zionsberg<br />

in der Ortschaft <strong>Bethel</strong>.<br />

Gäste aus Bethlehem 16<br />

Quais Nabil Ismail Al­araj<br />

und Milad Andonia absolvierten<br />

ein Praktikum in<br />

den <strong>Bethel</strong>er Küchen.<br />

Im Gestapo-Gefängnis 17<br />

Jan Cantow hat eine neue<br />

Biografie über Paul Gerhard<br />

Braune veröffentlicht.<br />

Fotovoltaik für Lutindi 18<br />

Im psychiatrischen Krankenhaus<br />

in den Usambarabergen/<br />

Tansania ist die Zeit der Stromausfälle<br />

vorbei.<br />

Tragende Rolle 19<br />

Klaus Rickerts engagiert<br />

sich ehrenamtlich im Fahrdienst<br />

der Neuen Schmiede.<br />

Lernen in Lazarus 20<br />

In der <strong>Bethel</strong>er Einrichtung<br />

in Berlin gibt es fünf Schulen,<br />

die mehr als 400 Schülerinnen<br />

und Schüler besuchen.<br />

Kurz & bündig 22<br />

Die Gesamtmitarbeiter­<br />

vertretung informiert.<br />

<strong>RING</strong>-Magazin 23<br />

Mitarbeiterkreis 30<br />

Namen 31<br />

Wilfrid Kisker verstorben<br />

Am 17. Januar verstarb der ehemalige<br />

Vorsitzende des <strong>Bethel</strong>er<br />

Verwaltungsrates, Wilfrid Kisker,<br />

im Alter von 92 Jahren. Seit 1957<br />

hatte er sich ehrenamtlich in den<br />

<strong>Bethel</strong>er Aufsichtsgremien engagiert,<br />

seit 1964 als deren Vorsitzender.<br />

Er leitete den Verwaltungsrat<br />

bis Oktober 1996.<br />

In die Zeit seiner Verantwortlichkeit<br />

fallen bedeutsame Entwicklungen<br />

in <strong>Bethel</strong>, etwa die Strukturveränderungen<br />

in den 1960er­<br />

und ­70er­Jahren, die regionale<br />

Ausdehnung der Arbeit bis ins<br />

Ruhrgebiet, die Einführung neuer<br />

Betreuungskonzepte oder des<br />

modernen Finanz­Controllings.<br />

Seit den 1960er­Jahren nahm<br />

die Zahl der Diakonissen, Ravensberger<br />

Schwestern, Diakoninnen<br />

und Diakone in der Mitarbeiterschaft<br />

ab; es galt mit anders sozialisierten<br />

und motivierten Mitarbeitern<br />

das diakonische Profil<br />

<strong>Bethel</strong>s zu pflegen.<br />

Neben <strong>Bethel</strong> engagierte sich<br />

der Vater von fünf Kindern auch<br />

mit einem Freundeskreis für ein<br />

Wohnangebot für junge Erwachsene<br />

mit Behinderung. Für sein<br />

Engagement erhielt Wilfrid Kisker<br />

1992 das Kronenkreuz des Diakonischen<br />

Werkes. 1995 zeichnete<br />

Ministerpräsident Johannes Rau<br />

ihn für seine ehrenamtliche Tätigkeit<br />

mit dem Verdienstorden des<br />

Landes Nordrhein­Westfalen aus.<br />

Bereits Wilfrid Kiskers Urgroßvater<br />

und sein Vater hatten sich<br />

ehrenamtlich für <strong>Bethel</strong> engagiert.<br />

– JUG –<br />

3<br />

Foto: Elbracht


4<br />

Aus <strong>Bethel</strong> – Für <strong>Bethel</strong><br />

Was ist hier eigentlich diakonisch?<br />

Zum zweiten Mal veranstalten die v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n<br />

<strong>Stiftungen</strong> <strong>Bethel</strong> vom 25.<br />

bis 26. Februar 2013 eine interne Fachtagung.<br />

Dieses Mal begeben wir uns nach<br />

Erkner vor die Tore Berlins. Wir sind also an<br />

einem Ort, an dem auch <strong>Bethel</strong>er Einrichtungen<br />

und Dienste zu Hause sind: In Erkner<br />

unterhält die Hoffnungstaler Stiftung Lobetal<br />

Unterstützungsangebote für Menschen<br />

mit Behinderung in den Bereichen Wohnen<br />

und Arbeiten.<br />

Die Befragung der Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter 2011 in nahezu allen Stiftungs­<br />

und Unternehmensbereichen <strong>Bethel</strong>s<br />

erbrachte im Themenbereich »Diakonische<br />

Identität« zwei wichtige Erkenntnisse: Zum<br />

einen sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

außerordentlich stark mit christlich­diakonischen<br />

Werten identifiziert. Positiv wird<br />

auch gewürdigt, dass in den vergan genen<br />

Jahren das Bewusstsein für das Thema<br />

»Diakonische Identität« deutlich gestärkt<br />

wurde. Andererseits wird von vielen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern eine Diskrepanz<br />

zwischen christlich­diakonischen<br />

Wertvorstellungen und den Erfahrungen im<br />

Arbeitsalltag erlebt. Die Tagung in Erkner<br />

wird diese Spannung aufnehmen und bearbeiten.<br />

Sie ist damit ein Baustein, um dem<br />

in den Strategischen Entwicklungsschwerpunkten<br />

2011–2016 für <strong>Bethel</strong> formulierten<br />

Ziel ein weiteres Stück näher zu kommen:<br />

»Identifikation fördern: Wir vergewissern<br />

uns unserer christlichen Werte, interpretieren<br />

sie zeitgemäß und handeln danach.<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bieten<br />

wir vielfältige Möglichkeiten, sich mit den<br />

Zielen und Werten <strong>Bethel</strong>s sowie mit kirchlich­diakonischen<br />

und ethischen Fragen<br />

auseinanderzusetzen«.<br />

»Das Diakonische zum Thema machen« –<br />

das ist also die Leitidee für die Tagung in<br />

Erkner. Der Vorstand <strong>Bethel</strong>s hat unter<br />

der Federführung von Pastor Dr. Johannes<br />

Feldmann eine Vorbereitungsgruppe aus<br />

allen Stiftungs­ und Unternehmensbereichen<br />

beauftragt, diese Tagung zu konzipieren.<br />

Entstanden ist ein anspruchsvolles und<br />

inhaltsreiches Programm. Die meisten Referentinnen<br />

und Referenten kommen aus den<br />

eigenen Reihen. So ist der direkte Bezug zu<br />

<strong>Bethel</strong> gewahrt. Verbindungen zu unserer<br />

täglichen Arbeit können gezogen werden.<br />

Außerdem sollen Kolleginnen und Kollegen<br />

Möglichkeiten zu Begegnung und Austausch<br />

von Praxiskonzepten und Praxiserfahrungen<br />

haben. Ich hoffe sehr, dass damit<br />

eine gute Grundlage für eine spannende<br />

und ertragreiche Tagung gelegt ist – eine<br />

Tagung, von der wir uns im Vorstand viele<br />

positive Impulse für unsere Arbeit in den Einrichtungen<br />

und Diensten <strong>Bethel</strong>s versprechen.<br />

Ihr<br />

Pastor Ulrich Pohl


Krankenhaus Gilead feiert Jubiläum<br />

100 Jahre Konstanz im Wandel<br />

2013 ist für Gilead ein besonderes<br />

Jahr: Der Standort des<br />

Ev. Krankenhauses Bielefeld<br />

in der Ortschaft <strong>Bethel</strong> feiert<br />

sein 100-jähriges Bestehen.<br />

In dieser Zeit hat sich das<br />

Krankenhaus kontinuierlich<br />

weiterentwickelt – dabei sind<br />

die Leitmotive die gleichen<br />

geblieben. Das wird auch<br />

im Jubiläumsmotto deutlich:<br />

»Zeit. Für Menschen. Ein Jahrhundert<br />

Gilead«.<br />

Die Geschichte Gileads ist<br />

untrennbar verbunden mit der<br />

Diakonissenanstalt Sarepta. Das<br />

Mutterhaus der Schwestern<br />

wurde das erste Krankenhaus in<br />

<strong>Bethel</strong>. Doch dieser Bau genügte<br />

trotz umfangreicher Veränderungen<br />

bald nicht mehr den<br />

Anforderungen, vor allem nicht<br />

in der Unterbringung von Patienten<br />

mit ansteckenden Krankheiten.<br />

Schon Ende 1908 wurde<br />

ein neues Krankenhaus geplant.<br />

Damit sollte nicht nur die Versorgung<br />

der Patienten verbessert<br />

werden, sondern zugleich auch<br />

ein Ausbildungsort für die Sarepta­<br />

Diakonissen geschaffen werden,<br />

Bomben richteten im Zweiten Weltkrieg<br />

große Verwüstungen in Gilead an.<br />

Lange waren Schlafsäle – hier die Innere Abteilung für Frauen – der Standard in<br />

Gilead.<br />

die bis in die 1960er­Jahre einen<br />

Großteil des weiblichen Pflegepersonals<br />

der »Anstalt <strong>Bethel</strong>«<br />

stellten.<br />

Kritik aus der Stadt<br />

Durch Spendengelder war die<br />

Finanzierung eines Neubaus<br />

weitgehend gesichert, und am<br />

7. Juli 1912 konnte am Standort<br />

des heutigen Hauses Gilead I der<br />

Grundstein gelegt werden. Der<br />

Baumeister war Karl Siebold, an<br />

den heute noch eine Straße in<br />

<strong>Bethel</strong> erinnert. Laut Urkunde<br />

war festgelegt worden, dass der<br />

Neubau die Häuser ersetzte, in<br />

denen »innere« und »chirurgische«<br />

Kranke aufgenommen<br />

wurden. Das bereits bestehende<br />

»Kinderheim« sowie das Isolierhaus<br />

blieben erhalten. Ein Jahr<br />

später konnte das Krankenhaus<br />

mit seinen rund 190 Betten eingeweiht<br />

werden.<br />

Doch der Bau eines neuen Krankenhauses,<br />

nur einen Steinwurf<br />

entfernt von dem Bielefelder<br />

Wahrzeichen Sparrenburg, stieß<br />

nicht überall auf Gegenliebe.<br />

Von Seiten der Stadt wurden<br />

Vorwürfe laut, der Neubau würde<br />

die »Schönheit der Burg und<br />

ihrer Umgebung« mindern. Erst<br />

nach mehreren Gutachten sowie<br />

strikten Bauauflagen wurde die<br />

Baugenehmigung 1911 erteilt.<br />

Da eine bestimmte Höhe nicht<br />

überschritten werden durfte,<br />

mussten 14.000 Kubikmeter<br />

Felsgestein abgetragen werden,<br />

um das Haus trotz Hanglage<br />

flach bauen zu können.<br />

Die Schwestern der Diakonissenanstalt<br />

Sarepta waren neben<br />

dem pflegerischen und seelsorgerischen<br />

Bereich für die Hauswirtschaft<br />

zuständig. Auch die<br />

Leitung oblag wie selbstverständlich<br />

einer Hausmutter aus dem<br />

Kreis der Schwesternschaft. Ihr<br />

unterstanden – mit Ausnahme<br />

der Ärzte – alle Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter. Noch in<br />

den 1970er­Jahren schliefen viele<br />

Schwestern auf den jeweiligen<br />

Stationen. Sie waren praktisch<br />

immer im Einsatz, für sie galten<br />

keine festen Arbeitszeiten. Erst<br />

durch den zahlenmäßigen Rückgang<br />

der Schwestern rückten<br />

so genannte »freie Mitarbeiter«<br />

vermehrt nach; der Einfluss der<br />

5<br />

Fotos: Hauptarchiv <strong>Bethel</strong>


100 Jahre …<br />

Viele Jahrzehnte arbeiteten Diakonissen und Ärzte Hand in Hand – wie hier bei einer<br />

Blutübertragung.<br />

Diakonissen schwand. Heute<br />

arbeiten im Ev. Krankenhaus<br />

Bielefeld noch zwölf Mitarbeiterinnen<br />

der Schwesternschaft<br />

Sarepta und 18 Diakoninnen<br />

und Diakone der Gemeinschaft<br />

Nazareth.<br />

Die Weltkriege des 20. Jahrhunderts<br />

prägten Arbeit und Leben<br />

in dem <strong>Bethel</strong>­Krankenhaus,<br />

das in beiden Fällen als Lazarett<br />

diente. Vor allem der Zweite<br />

6<br />

Weltkrieg hinterließ aufgrund<br />

großer Bombenschäden lange<br />

sichtbare Spuren in Gilead.<br />

Da bei hatte sich das Krankenhaus<br />

gerade in den letzten Jahren<br />

vor der Machtergreifung<br />

Hitlers gut entwickeln können.<br />

In Zusammenarbeit mit dem chirurgischen<br />

Bereich wurde 1929<br />

eine orthopädische Abteilung<br />

eingerichtet; eine Kinderklinik<br />

mit Säuglingsstation sowie eine<br />

Röntgenabteilung entstanden;<br />

Mit der »Eisernen Lunge« begann die Entwicklung moderner Beatmungstechnologie.<br />

auch die Hals­Nasen­Ohren­Station<br />

verfügte ab 1930 über sieben<br />

eigene Zimmer, und ein pathologisches<br />

Institut mit angegliedertembakteriologisch­serologischem<br />

Labor öffnete im selben<br />

Jahr seine Pforten. Viele Gebäude<br />

wurden bei zwei Luftangriffen<br />

beschädigt. Die Zahl der Todesopfer<br />

hielt sich glücklicherweise<br />

in Grenzen, da die meisten Patienten<br />

in weiser Voraussicht in<br />

unterirdische Räume verlegt worden<br />

waren. Insgesamt dauerte<br />

es nach Kriegsende fast sieben<br />

Jahre, bis alle Schäden beseitigt<br />

waren und die ausgelagerten<br />

Stationen wieder komplett<br />

an ihren ursprünglichen Platz<br />

zurückkehren konnten.<br />

Gilead I bis IV<br />

In der zweiten Hälfte des 20.<br />

Jahrhunderts nimmt die medizinisch­fachliche<br />

Entwicklung des<br />

Krankenhauses zunehmend Fahrt<br />

auf. Neue Spezialisierungen –<br />

und in der Folge neue Abteilungen<br />

– entstehen oder werden<br />

entscheidend weiterentwickelt,<br />

etwa die Nephrologie, Neurochirurgie,<br />

Onkologie, Kardiologie,<br />

Anästhesie und Gastroenterologie.<br />

Hinzu kommen neue Häuser:<br />

Ab 1970 werden die psychiatrischen<br />

<strong>Bethel</strong>­Krankenhäuser<br />

»Daheim«, »Magdala«, »Samaria«<br />

und – nach der Übernahme<br />

der psychiatrischen Pflichtversorgung<br />

für die Stadt Bielefeld<br />

1985 – auch »Morija« dem<br />

Krankenhausbereich zugeordnet.<br />

Man entschließt sich, die Einrichtungen<br />

zu nummerieren: In der<br />

ganzen Ortschaft <strong>Bethel</strong> verteilen<br />

sich nun Gilead I bis IV. 1990<br />

schließen sich die Kinderchirurgie<br />

und die Pädiatrie zum Kinderzent­<br />

rum <strong>Bethel</strong> zusammen. Die gravierendste<br />

strukturelle Neuerung<br />

der jüngsten Zeit stellt der Krankenhausverbund<br />

dar, den das<br />

Ev. Johanneswerk und die<br />

v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n <strong>Stiftungen</strong>


100 Jahre …<br />

Die sorgfältige Aufbereitung des Operationsbestecks<br />

war 1960 Handarbeit.<br />

<strong>Bethel</strong> 2001 eingehen. Aus dieser<br />

Kooperation geht vier Jahre<br />

später das Ev. Krankenhaus Bielefeld<br />

hervor, unter dessen Dach<br />

sich das Krankenhaus Gilead<br />

heute befindet.<br />

»Kein Warenmarkt«<br />

Eine Konstante in der bewegten<br />

Geschichte des Krankenhauses<br />

stellt seine evangelisch­diakonische<br />

Identität dar. »Gerade in<br />

den Krisen unseres Gesundheitswesens<br />

haben wir als evangeli­<br />

Das Krankenhaus Gilead sollte nicht nur die Versorgung kranker Menschen, sondern<br />

auch die fachliche Ausbildung der Schwestern verbessern.<br />

sches Krankenhaus große Entwicklungschancen«,<br />

betont der<br />

leitende Theologe Pastor Reinhold<br />

Balzer. Schließlich sei der<br />

Krankenhausmarkt kein »Warenmarkt«.<br />

»Wir denken und handeln<br />

auch unter den bekannten<br />

ökonomischen und gesundheitspolitischen<br />

Rahmenbedingungen<br />

von den Menschen her.« Diese<br />

Haltung werde auch in der Seelsorge<br />

deutlich, die ein »herausragendes<br />

Erkennungszeichen<br />

unserer evangelischen Krankenhausarbeit«<br />

sei, so Pastor Balzer.<br />

Dr. Thomas Krössin (l.) und Dr. Rainer Norden leiten das EvKB seit Anfang 2012.<br />

Foto: Elbracht<br />

Auch die beiden Geschäftsführer<br />

Dr. Thomas Krössin und Dr.<br />

Rainer Norden sind überzeugt:<br />

»Unsere diakonische Tradition<br />

ist das Fundament, auf dem wir<br />

unsere Gegenwart und unsere<br />

Zukunft aufbauen. In dieser Tradition<br />

stehen wir als modernes<br />

Haus der Maximalversorgung, in<br />

dem sich Wissen, hohe Kompetenz<br />

und Nächstenliebe vereinen.«<br />

– Robert Burg –<br />

Termine im Jubiläumsjahr<br />

• Tag der offenen Tür in<br />

Gilead IV (Klinik für Psychiatrie<br />

und Psy chotherapie),<br />

Remterweg 69/71,<br />

23. Februar, 11 –16 Uhr<br />

• Salonabend im Haus der<br />

Stille, Am Zionswald 5,<br />

11. Septem ber, 19 Uhr:<br />

»100 Jahre Ev. Krankenhausarbeit<br />

in Bielefeld:<br />

Vom Schwesternhaus zum<br />

Gesundheitsdienstleister«<br />

• Tag der offenen Tür in<br />

Gilead I, Burgsteig 13,<br />

21. September<br />

7<br />

Fotos (4): Hauptarchiv <strong>Bethel</strong>


Psychiatrie­Projekt »Praxisempfehlung Intensivbetreuungen«<br />

Zwischen Patientenautonomie und Fürsorgepflicht<br />

Prof. Dr. Michael Schulz.<br />

}Warum war das Projekt<br />

notwendig?<br />

Die Überwachung eines schwer<br />

erkrankten Menschen greift tief<br />

in seine persönliche Freiheit ein<br />

und wird von den Betroffenen<br />

nicht immer als hilfreich empfunden.<br />

Gefährden Patienten sich<br />

oder andere, sind die Kliniken in<br />

8<br />

Fotos: Elbracht<br />

Grau ist die Zone, in der die<br />

intensive Überwachung von<br />

Patienten in der Akutpsychiatrie<br />

angesiedelt ist, und »bunt«<br />

zugleich. Es gibt keine klaren<br />

Richtlinien, stattdessen<br />

eine große »Vielfalt« bei der<br />

Durchführung. »Art, Dauer und<br />

auslösende Faktoren hängen<br />

weniger von dem Zustand des<br />

Patienten als vielmehr von der<br />

jeweiligen Kultur der Klinik<br />

ab«, stellt Prof. Dr. Michael<br />

Schulz von der Fachhochschule<br />

der Diakonie fest. Er war an<br />

dem Forschungsprojekt »PraxisempfehlungIntensivbetreuungen«<br />

beteiligt, das Ende<br />

vergangenen Jahres von der<br />

Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie,<br />

Psychotherapie und<br />

Nervenheilkunde ausgezeichnet<br />

wurde. <strong>DER</strong> <strong>RING</strong> sprach<br />

mit dem <strong>Bethel</strong>er Wissenschaftler<br />

über das Projekt.<br />

der schwierigen Situation, zwischen<br />

der Patientenautonomie<br />

und der Fürsorgepflicht abwägen<br />

zu müssen. Es gibt jedoch keine<br />

Praxisempfehlungen, wann und<br />

in welcher Form solche Maßnahmen<br />

zum Einsatz kommen<br />

sollen.<br />

}Das bedeutet, dass die Kliniken<br />

auf sich gestellt sind?<br />

Ja, in Deutschland, aber auch in<br />

anderen Ländern fehlen entsprechende<br />

Vorgaben der Fachgesellschaften<br />

oder nationale Richtlinien.<br />

Eine Ausnahme ist Großbritannien.<br />

Hinzu kommt, dass es<br />

relativ wenig Forschung zu dem<br />

Thema gibt. Wir wissen also sehr<br />

wenig darüber, wie welche Maßnahmen<br />

wirken. Das Problem<br />

ist in Nordrhein­Westfalen umso<br />

drängender, als hier seit Ende<br />

2011 die Videoüberwachung von<br />

fremd­ oder eigengefährdenden<br />

Patienten verboten ist. Seitdem<br />

müssen viele Kliniken neue Regelungen<br />

und Vorgehensweisen<br />

entwickeln. Da es sich neben der<br />

ethischen Dimension auch um<br />

eine sehr personalintensive und<br />

damit teure Intervention handelt,<br />

steht das Thema derzeit besonders<br />

im Fokus.<br />

}Worauf stützen sich Ihre<br />

Empfehlungen?<br />

Wir haben die internationale<br />

wissenschaftliche Literatur zu<br />

der Frage der Intensiven Überwachung<br />

analysiert und uns<br />

so einen systematischen Überblick<br />

verschafft. Die gefundenen<br />

Arbeiten stammen im Wesentlichen<br />

aus Großbritannien, den<br />

USA, Kanada, Australien und<br />

Schweden. Der überwiegende<br />

Teil der Studien und Untersuchungen<br />

wurde in Großbritannien<br />

durchgeführt.<br />

}Wie sieht die Praxis in anderen<br />

Ländern aus?<br />

Es wird von Klinik zu Klinik<br />

unterschiedlich gehandhabt,<br />

wann eine Überwachung angeordnet<br />

wird, wer sie anordnen<br />

darf und wie sie wieder beendet<br />

wird. Ebenso hängt es häufig<br />

von der Kultur der Klinik ab, von<br />

welchem Personal die Maßnahme<br />

durchgeführt wird. Es gibt<br />

auch Studien, wonach neben<br />

Fachpersonal Hilfspersonal oder<br />

Personal von Leiharbeitsfirmen<br />

zum Einsatz kam.<br />

}Was halten Sie davon,<br />

Hilfspersonal einzusetzen?<br />

Das ist der »worst case«, denn<br />

es geht um schwerstkranke<br />

Menschen. Intensivbetreuungen<br />

sind hochkomplexe und kommunikativ<br />

höchst anspruchsvolle<br />

Interventionen und dürfen nur<br />

von fachlich gut ausgebildetem<br />

Personal durchgeführt werden.<br />

Die Maßnahmen müssen das Ziel<br />

haben, die Gesundung des Patienten<br />

zu fördern. Hier gehören<br />

weder Sicherheitsfirmen noch<br />

Hilfskräfte hin. Weil die Eins­zu­<br />

Eins­Betreuungen sehr personalaufwändig<br />

und darum teuer<br />

sind, gibt es immer wieder auch<br />

mal die Idee, hier Studenten einzusetzen.<br />

Davor kann man nur<br />

warnen. Studien haben gezeigt,<br />

dass die Maßnahmen dann<br />

schlechter verlaufen und länger<br />

andauern und darum noch belastender<br />

als sowieso schon sind.<br />

}Gut ausgebildetes Personal –<br />

das heißt Fachkräfte der Pflege?<br />

Genau. Intensivbetreuungen<br />

sind ein originäres Pflegethema.<br />

Dort gibt es das Expertenwissen,<br />

um die Maßnahmen<br />

fachgerecht durchzuführen.<br />

Die Pflegefachpersonen sollten<br />

deshalb gemeinsam mit dem<br />

behandelnden Arzt über Art und<br />

Dauer der Intervention entscheiden.<br />

Allerdings muss die Pflege<br />

auch innerhalb der Berufsgruppe<br />

differenzieren und Pflegende mit<br />

höherer Qualifikation und mehr<br />

Wissen auch mit mehr Verantwortung<br />

ausstatten.


Zwischen …<br />

}Wie sieht die Praxis aus? Wer<br />

ordnet Intensivbetreuungen an?<br />

Die Literatur zeigt, dass die<br />

Anordnung und Beendigung<br />

einer Intensivbetreuung im<br />

Wesentlichen dem ärztlichen<br />

Bereich zugeordnet ist. Dem<br />

Gesetz nach trägt der Arzt die<br />

Letztverantwortung. Die einseitige<br />

Verantwortung der Medizin<br />

hat für den Patienten bisweilen<br />

unschöne Nebenwirkungen.<br />

Zurzeit ist es zum Beispiel vielfach<br />

so, dass eine Maßnahme<br />

am Wochenende nicht beendet<br />

werden kann, wenn der anordnende<br />

Arzt keinen Dienst hat –<br />

auch wenn sie nicht mehr nötig<br />

ist. Die unnötige Verlängerung<br />

ist ein ethisches Problem und<br />

natürlich eine Belastung für das<br />

Personal. Sie ließe sich vermeiden,<br />

wenn die Pflege mehr Entscheidungsverantwortung<br />

hätte.<br />

Darum sollte eine kooperative<br />

Entscheidungsfindung explizit<br />

sichergestellt werden; zumal die<br />

Pflege ja in jedem Fall auch die<br />

Durchführungsverantwortung<br />

hat.<br />

}Ungefähr fünf Prozent der<br />

Pa tienten erhalten eine Intensivbetreuung.<br />

Ist sie immer nötig?<br />

Dafür müssten wir klarer definieren,<br />

wofür wir sie brauchen<br />

und entsprechende Daten zur<br />

Wirksamkeit erheben. Tatsache<br />

ist, dass diese Intervention häufig<br />

aus Gründen der Risikominimierung<br />

zur Anwendung kommt.<br />

Die Literaturrecherche zeigt,<br />

dass die Auslösung einer solchen<br />

Maßnahme mit der personellen<br />

Besetzung und der Qualifikation<br />

der Mitarbeiter zu tun hat –<br />

und mit Angst. Es geht darum,<br />

Schaden abzuwenden – von den<br />

Patienten, den Mitarbeitern und<br />

auch von der Einrichtung. Je größer<br />

die Angst vor einem Schaden<br />

ist, desto eher werden Intensivbetreuungen<br />

durchgeführt. Das<br />

ist dann weniger der Erkrankung<br />

des Patienten als der Kultur des<br />

Hauses geschuldet.<br />

}Was können Kliniken für eine<br />

gute Kultur in ihrem Haus tun?<br />

In Großbritannien verfügt ein<br />

Großteil der Gesundheitsdienstleister<br />

über schriftliche Richtlinien<br />

für die Durchführung<br />

von Intensivbetreuungen. Wir<br />

gehen davon aus, dass die Zahl<br />

der Maßnahmen sinkt und ihre<br />

Qualität sich erhöht, wenn die<br />

Klinikleitung Behandlungsstandards<br />

formuliert. Sie muss unter<br />

anderem Kriterien für die Auslösung<br />

von Intensivbetreuungen<br />

festlegen, verbindlich definieren,<br />

wer für das Ansetzen, Durchführen<br />

und Absetzen der Maßnahmen<br />

verantwortlich ist und die<br />

hierfür notwendige Qualifika­<br />

Die Fixierung eines Patienten darf nur begleitet von einer intensiven Betreuung erfolgen.<br />

Wichtig ist die Dokumentation der Maßnahme.<br />

tion der Mitarbeiter sicherstellen.<br />

Ganz wichtig sind auch die<br />

Dokumentation der Maßnahmen<br />

und ihre zeitnahe systematische<br />

Auswertung. Aktuell fehlen in<br />

Deutschland Daten, die hier<br />

eine bessere Steuerung möglich<br />

machen. Außerdem wird in der<br />

Literatur der Einsatz von Aufklärungsbogen<br />

für die Patienten,<br />

ähnlich wie bei einer Operation,<br />

gefordert.<br />

}Wie geht es weiter?<br />

Ende vergangenen Jahres haben<br />

wir das NRW­Gesundheitsministerium<br />

im Rahmen der Deutschen<br />

Fachgesellschaft Psychiatrische<br />

Pflege in einem offenen<br />

Brief auf die Problematik hingewiesen<br />

und wurden daraufhin<br />

zu einem Diskussionsgespräch<br />

nach Düsseldorf eingeladen. Als<br />

nächsten Schritt planen wir eine<br />

Expertenbefragung mit Vertretern<br />

von Betroffenen, Angehörigen<br />

und der Medizin. Es muss<br />

in Deutschland mehr in der<br />

Versorgungsforschung getan<br />

werden. Der Psychiatrie­Experte<br />

Tilmann Steinert sagte einmal,<br />

dass die Fixierung von Patienten<br />

nicht zugelassen wäre, wenn sie<br />

ein Medikament wäre. Dazu ist<br />

die Maßnahme im Hinblick auf<br />

Wirkung und Nebenwirkung zu<br />

wenig erforscht. Das lässt sich<br />

auch auf die Intensivbetreuungen<br />

übertragen. Hier besteht ein<br />

dringender Bedarf, Studien zu<br />

ihrer Wirksamkeit und auch zum<br />

subjektiven Erleben der Patienten<br />

anzustoßen.<br />

– Das Interview führte<br />

Petra Wilkening –<br />

Kontakt:<br />

Prof. Dr. Michael Schulz,<br />

E­Mail michael.schulz@fhdd.de<br />

9


Fachtag zur Unterstützten Kommunikation<br />

Vom Nichtsprecher zur Quasselstrippe<br />

Für die Unterstützte Kommunikation setzen sich ein: (vorne, v. l.) Norbert Kunze und<br />

Kathrin Lemler, (hinten, v. l.) Prof. Dr. Michael Seidel, Detlef Thiel-Rohwetter, Sabine<br />

Behrend, Dr. Susanne Wachsmuth und Michael Conty.<br />

Kommunikation ist wichtig. »Sie ist die Grundvoraussetzung<br />

für ein selbstbestimmtes Leben«, betont Detlef Thiel-Rohwetter<br />

von der Beratungsstelle »Unterstützte Kommunikation« in<br />

Bielefeld-<strong>Bethel</strong>. Für Menschen, die sich nur eingeschränkt oder<br />

gar nicht über Lautsprache mitteilen können, stehen alternative<br />

Möglichkeiten zur Verfügung. Beim Fachtag »Wenn die Worte<br />

fehlen« Ende vergangenen Jahres in Bielefeld-<strong>Bethel</strong> stellten<br />

zwei Betroffene ihre computergestützten Kommunikationshilfen<br />

vor.<br />

Norbert Kunze spricht. Besser<br />

gesagt: Er lässt sprechen und das<br />

seit fast acht Jahren. Vor ihm an<br />

einer Halterung am Elektrorollstuhl<br />

ist ein Display angebracht.<br />

Darauf sind verwirrend viele Tasten<br />

mit Symbolen angeordnet.<br />

Norbert Kunze kennt sie alle. Er<br />

beherrscht das Gerät – den Power<br />

Talker. Damit macht er sich im<br />

Alltag verständlich. Auch seinen<br />

Vortrag für den Fachtag hat er<br />

damit geschrieben. Für den körperlich<br />

stark eingeschränkten<br />

Mann – Norbert Kunze bekam<br />

bei der Geburt zu wenig Sauerstoff<br />

– eine enorme Leistung.<br />

Zwei Monate habe er gebraucht,<br />

lässt er die 120 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer in der Neuen<br />

Schmiede wissen. Norbert Kunze<br />

hat einen Computerarbeitsplatz<br />

in der <strong>Bethel</strong>­Werkstatt Basan für<br />

10<br />

Menschen mit Behinderung in<br />

Bielefeld. Zum Fachtag kam der<br />

29­Jährige jedoch nicht als Werkstatt­Beschäftigter,<br />

sondern als<br />

Referent des deutschsprachigen<br />

Verbands von ISAAC (International<br />

Society for Augmentative<br />

and Alternative Communication).<br />

In dem internationalen Netzwerk<br />

haben sich Betroffene, Ange hörige<br />

sowie Fachleute aus Wissenschaft,<br />

Therapie und Pflege<br />

zusammengeschlossen, um die<br />

Situation von Menschen mit<br />

Kommunikationsbeeinträchtigungen<br />

zu verbessern.<br />

Mit Infrarotkamera<br />

Auch Kathrin Lemler ist eine<br />

ISAAC­Referentin und hält Vorträge<br />

über Unterstützte Kommunikation.<br />

Die Studentin der<br />

Foto: Elbracht<br />

Erziehungswissenschaften hat<br />

aufgrund einer schweren Erkrankung<br />

keine Kontrolle über ihre<br />

Muskeln. Die 27­Jährige ist bei<br />

der Kommunikation auf elektronische<br />

Hilfe angewiesen. Dafür<br />

benutzt sie einen Computer, in<br />

dessen Bildschirm eine Infrarotkamera<br />

eingebaut ist. »Sie folgt<br />

meiner Pupille, wenn ich auf<br />

den Bildschirm schaue«, spricht<br />

die Computerstimme. Aus dem<br />

Abstand zur Pupille errechne der<br />

Computer dann den Buchstaben,<br />

den sie fixiere, erläutert Kathrin<br />

Lemler, die das autobiografische<br />

Buch »Ich spreche mit den Augen«<br />

geschrieben hat.<br />

Soziale Nähe<br />

»Die Fähigkeit, sich verständlich<br />

zu machen, hat direkte Auswirkungen<br />

auf die Lebens­ und<br />

Pflegequalität«, sagt Dr. Susanne<br />

Wachsmuth. Die Dozentin der<br />

Universität Gießen hat zum Thema<br />

»Soziale Nähe durch Unterstützte<br />

Kommunikation« eine<br />

Habilitationsschrift verfasst. Ob<br />

Eltern­Kind­Beziehung, Freundschaften<br />

oder Partnerschaft –<br />

Kommunikation sei von herausragender<br />

Bedeutung. »Unsere<br />

Identität entwickelt sich in der<br />

Interaktion mit anderen. Dazu<br />

bedarf es der Fähigkeit zur Interaktion«,<br />

sagt sie und verweist<br />

auf eine Passage aus dem autobiografischen<br />

Buch von Kathrin<br />

Lemler. Darin beschreibt diese,<br />

wie sie sich als Kind nichts sehnlicher<br />

wünschte als eine Freundin.<br />

Dank alternativer Kommunikationsmethoden<br />

hat sie sowohl<br />

einen Partner als auch eine beste<br />

Freundin gefunden. Und die<br />

hat auf die Frage, was sie denn<br />

am liebsten mit Kathrin mache,<br />

geantwortet: »Quasseln!«<br />

– Silja Harrsen –


Hohe Qualität in der Altenhilfe von <strong>Bethel</strong> im Norden<br />

Mitarbeitende leisten hervorragende Arbeit<br />

Ob im Altenzentrum Karl Flor<br />

in Hannover-Wettbergen oder<br />

im Anna-Meyberg-Haus in<br />

Hannover-Kirchrode: Beide<br />

Altenhilfe-Einrichtungen des<br />

Unternehmensbereichs <strong>Bethel</strong><br />

im Norden haben die Überprüfung<br />

des Medizinischen<br />

Dienstes der Krankenkassen<br />

(MDK) mit einer glatten 1,0<br />

bestanden – ein gutes Ergebnis<br />

für die Qualität der Pflege,<br />

die medizinische Versorgung<br />

und die Betreuung. Für Sabrina<br />

Umlandt-Korsch, Altenhilfereferentin<br />

des Unternehmensbereichs,<br />

ist es aber viel mehr<br />

– nämlich ein deutliches Zeichen<br />

dafür, dass Mitarbeitende<br />

täglich ein hohes Maß an<br />

Menschlichkeit und Engagement<br />

verwirklichen.<br />

Kristiane Warda, Einrichtungsleiterin<br />

im Altenzentrum Karl Flor,<br />

sieht dieses MDK­Ergebnis denn<br />

auch als eine sehr positive Bestätigung<br />

für die Arbeit der Mitarbeitenden<br />

im Haus. »Alle haben<br />

Für Jolanta Turek (r.) und Martina Keil<br />

spielt der interaktive Robbenroboter<br />

in der sozialen Betreuung des Anna-<br />

Meyberg-Hauses eine große Rolle.<br />

Sie können auf das MDK-Ergebnis und die Urkunde des Nachrichtenmagazins Focus<br />

stolz sein: (v. l.) Anja Maertens, Petra Wilhelm, Kristiane Warda und Katja Lohre.<br />

immer ein offenes Ohr für unsere<br />

Bewohnerinnen und Bewohner<br />

und achten sehr auf die Wünsche<br />

des einzelnen Menschen.«<br />

Trotz der unterschiedlichen<br />

Angebote – stationäre Altenhilfe<br />

(70 Plätze), Betreutes Wohnen<br />

(40 Wohneinheiten) und Tagespflege<br />

(12 Plätze) – sei es ein<br />

»tolles Miteinander«. Und das<br />

nicht nur im Haus alleine: Die Öffnung<br />

zum Stadtteil ist über die<br />

Jahre gewachsen. Das öffentliche<br />

Café im Haus zieht beispielsweise<br />

zahlreiche Besucherinnen<br />

und Besucher an, und auch der<br />

mit Hilfe von Spenden gestaltete<br />

Innenhof lädt zu vielen gemeinsamen<br />

Veranstaltungen ein. So<br />

ist es nicht verwunderlich, dass<br />

das Altenzentrum Karl Flor in<br />

der Sonderausgabe »Wohnen &<br />

Leben im Alter« des Nachrichtenmagazins<br />

Focus in der Bestenliste<br />

der Altenhilfeeinrichtungen<br />

Deutschlands aufgeführt wird.<br />

Spezielle Pflege<br />

Ähnliche Erfahrungen wie<br />

Kristiane Warda hat auch Jolanta<br />

Turek, stellvertretene Einrichtungsleiterin<br />

im Anna­Meyberg­<br />

Haus, gemacht. In der geschlos­<br />

senen gerontopsychiatrischen<br />

Pflege einrichtung mit 109 Plätzen<br />

in Hannover wird durch eine<br />

spezielle Pflege ein Voranschreiten<br />

der Demenz verlangsamt.<br />

So werden die Bewohnerinnen<br />

und Bewohner in ihrer veränderten<br />

Persönlichkeit angenommen<br />

und finden in einem geschützten<br />

Raum ihren Rhythmus und ihre<br />

eigene Individualität. »Neben<br />

der Qualität der Pflege ist gerade<br />

hier ein sehr hohes Maß an Empathie<br />

gefragt«, macht Jolanta<br />

Turek deutlich. Und da muss ein<br />

Team von Mitarbeitenden sehr<br />

gut aufeinander abgestimmt sein<br />

und sich jeder ganz bewusst für<br />

diese nicht immer leichte und<br />

anspruchsvolle Arbeit entschieden<br />

haben. »Von daher haben<br />

sich alle Beteiligten diese Note<br />

wirklich verdient«, freut sich die<br />

stellvertretende Einrichtungsleiterin<br />

über das sehr gute Ergebnis<br />

der MDK­Überprüfung.<br />

– Ingolf Semper –<br />

11<br />

Fotos: Semper


Neujahrsempfang im KEH in Berlin­Lichtenberg<br />

Gute Versorgungsqualität, exzellente Spezialkliniken<br />

Im KEH-Festsaal: (v. l.) Thomas Oelkers, Geschäftsführer Pastor Dr. Johannes Feldmann,<br />

Bezirksbürgermeister Andreas Geisel, Sozialstadträtin Christina Emmrich, Susanne Kahl-<br />

Passoth, Verwaltungsratsmitglied Hubert Handke, Bundestagsabgeordnete Dr. Gesine<br />

Lötzsch, Superintendent Hans-Georg Furian, Michael Mielke und Ulf Fink.<br />

2013 ist für das Ev. Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge<br />

(KEH) ein besonderes Jahr. Vor 170 Jahren wurde das Königin-<br />

Elisabeth-Krankenhaus gegründet, und die Psychiatrie-Versorgung<br />

in Herzberge besteht seit 120 Jahren.<br />

Doch die Historie stand beim<br />

wieder sehr gut besuchten<br />

Neujahrsempfang des KEH am<br />

14. Januar nicht im Vordergrund.<br />

KEH­Geschäftsführer Michael<br />

Mielke berichtete von einer<br />

guten Entwicklung des Krankenhauses<br />

im Jahr 2012, sowohl im<br />

medizinischen Bereich als auch<br />

bei den räumlichen Möglichkeiten.<br />

Nach dem Ausbau der Kinder­<br />

und Jugendpsychiatrie 2012 werde<br />

es weitere Investitionen im neuen<br />

Jahr unter anderem in der Epileptologie<br />

geben. Der KEH­Aufsichtsratsvorsitzende<br />

und <strong>Bethel</strong>­<br />

Vorstand Thomas Oelkers lobte<br />

das gute Jahresergebnis des<br />

Krankenhauses. »Das meine ich<br />

bezogen auf die Wirtschaftsdaten,<br />

aber auch was die inhaltliche<br />

Qualität der Arbeit angeht«,<br />

sagte er. Thomas Oelkers wies<br />

auch auf die geplante weitere<br />

Entwicklung der Geriatrie und<br />

12<br />

der Behindertenmedizin im KEH<br />

hin, es gebe weitere Baumaßnahmen<br />

zur Sicherstellung und<br />

Weiterentwicklung des KEH. Mit<br />

seinem Dank an die Mitarbeiterschaft<br />

für das Engagement<br />

verknüpfte er die Zusicherung<br />

der Gesellschafter: »Die Überschüsse,<br />

die Sie durch Ihre Arbeit<br />

erwirtschaften, werden hier im<br />

Haus reinvestiert.«<br />

»Zukünftige Stadt«<br />

In ihrer Predigt zur Jahreslosung<br />

2013 ermutigte Kirchenrätin<br />

Susanne Kahl­Passoth, Verwaltungsratsmitglied<br />

in <strong>Bethel</strong>, zum<br />

sozialen Engagement. In dem<br />

Gottesdienst in der neuen Kapelle<br />

des KEH vor dem Jahresempfang<br />

sagte sie, es gelte im übertragenen<br />

Sinne eine zukünftige Stadt<br />

zu bauen, in der alle einen Platz<br />

hätten.<br />

Foto: Elbracht<br />

Auf die wachsende Bedeutung<br />

des Gesundheitswesens in der<br />

Gesellschaft wies der Gesundheitspolitiker<br />

Ulf Fink als Gast<br />

beim Neujahrsempfang hin.<br />

»Dies liegt zum einen am medizinischen<br />

Fortschritt, der in Diagnose<br />

und Therapie neue Möglichkeiten<br />

schafft. Zum anderen<br />

liegt das am demografischen<br />

Wandel, der zu mehr chronischen<br />

Krankheiten und zu mehr<br />

multimorbiden Patienten führt«,<br />

betonte der ehemalige Berliner<br />

Gesundheitssenator.<br />

Ulf Fink, Vorsitzender des<br />

Netzwerks »Gesundheitsstadt<br />

Berlin«, mahnte, man sei jetzt<br />

im Gesundheitswesen an den<br />

Grenzen der Sparsamkeitspolitik<br />

angekommen; es ginge nun<br />

darum, die Frage nach der Versorgungsqualität<br />

in den Mittelpunkt<br />

zu stellen. »Schon heute<br />

kann man sagen: Nicht die größ ­<br />

ten Kliniken sind immer die<br />

besten, oft sind mittlere und kleinere<br />

Krankenhäuser besser als<br />

die großen.« Ulf Fink forderte,<br />

im Gesundheitswesen nicht die<br />

»Kostendrücker« finanziell zu<br />

belohnen, sondern die, die es bei<br />

der Patientenversorgung qualitativ<br />

gut machten. Im Übrigen<br />

müsse man nicht alles in einer<br />

Klinik anbieten, vielmehr eine<br />

gute Grundversorgung haben<br />

und dazu Spezialbereiche aufbauen:<br />

»So, wie Sie das hier<br />

etwa in der Psychiatrie oder der<br />

Epileptologie gemacht haben«,<br />

lobte er das KEH. Schließlich<br />

forderte Ulf Fink, im Gesundheitswesen<br />

allgemein müsse die<br />

Prävention viel mehr Gewicht<br />

bekommen. »Sie ist bisher eher<br />

ein Stiefkind.«<br />

– Jens U. Garlichs –


Schminken für krebskranke Mädchen in der Kinderklinik<br />

Schön sein stärkt die Selbstheilungskräfte<br />

»Einmal nach oben gucken.« Nuran Erdem tuscht Theresas Wimpern.<br />

Theresa wird geschminkt. Würde der Termin nicht gerade auf<br />

der Krebsstation der Kinderklinik <strong>Bethel</strong> stattfinden, könnte<br />

sie auch ein Model bei einem Fotoshooting sein. Denn Theresa<br />

ist hübsch – auch ohne Haare. Das Schöne in ihrem Gesicht<br />

noch stärker zu unterstreichen, das ist die Aufgabe von Nuran<br />

Erdem. »Eigentlich müsstest du nach dem Schminken ausgehen,<br />

damit dich alle sehen«, rät die Kosmetikerin und zwinkert der<br />

16-Jährigen zu.<br />

Das Aussehen ist Theresa wichtig.<br />

»Als sie in die Klinik kam,<br />

sah sie ein bisschen aus wie ein<br />

Punk. Die Haare waren rosa mit<br />

hellblond gefärbt«, erinnert sich<br />

Oberarzt Dr. Norbert Jorch mit<br />

einem Schmunzeln. Danach habe<br />

es eine grüne Phase gegeben,<br />

und dann waren die Haare weg.<br />

Sie fallen während der Krebsbehandlung<br />

aus. »Es ist erwiesen,<br />

dass die Befindlichkeit Auswirkungen<br />

auf die Therapie hat.<br />

Wenn wir merken, dass das<br />

Aussehen ein heikler Punkt ist,<br />

Theresa ist schön – auch ohne Haare.<br />

bieten wir den jungen Frauen<br />

einen Schminkkurs an«, erläutert<br />

Dr. Jorch.<br />

Positive Gefühle sorgen für ein<br />

besseres Selbstwertgefühl und<br />

stärken die Selbstheilungskräfte.<br />

Davon ist man auch bei der<br />

Deutschen Knochenmarkspenderdatei<br />

überzeugt. Seit 1995<br />

schenkt die gemeinnützige<br />

Gesellschaft an Krebs erkrankten<br />

Frauen Schminkseminare. Als die<br />

Musiktherapeutin der <strong>Bethel</strong>er<br />

Kinderklinik, Anna Bergemann­<br />

Siegmund, davon hörte, fand<br />

sie die Idee großartig. »Das<br />

brauchen wir auch für unsere<br />

Jugendlichen!« Sie organisierte<br />

Unterstützer und machte sich<br />

auf die Suche nach einer Kosmetikerin,<br />

die Spaß an dem<br />

Projekt haben könnte.<br />

Nuran Erdem hat ein eigenes<br />

Kosmetikstudio in Bielefeld,<br />

und sie hat Erfahrung im Umgang<br />

mit krebskranken Frauen.<br />

Fotos: Elbracht<br />

Viele Betroffene kommen vor<br />

der Chemotherapie zu ihr, um<br />

sich die Augenbrauen durch ein<br />

Permanent­Make­Up nachziehen<br />

zu lassen. Das hält ein paar<br />

Jahre und sieht natürlich aus. Die<br />

Jugendlichen in der <strong>Bethel</strong>­Klinik<br />

werden herkömmlich mit Cremes<br />

und Puder geschminkt. »Wenn<br />

sie toll aussehen und sich darüber<br />

freuen, dann ist das auch für<br />

mich eine wunderbare Sache«,<br />

sagt die 37­jährige Fachfrau.<br />

Damit Theresa das Schminken<br />

genießen kann, wurde ihr Bett<br />

aus dem Krankenzimmer in die<br />

Ergotherapie geschoben. Dort ist<br />

es bunt, gemütlich und wenig<br />

»klinisch«. Während sie sich von<br />

Nuran Erdem verwöhnen lässt,<br />

stellt sie viele Fragen. Es geht<br />

um Eyeliner, Kajal, Puder, Rouge<br />

und Lippenstift. Die Make­up­<br />

Expertin gibt Tipps, und Theresa<br />

ist begeistert. »Ich trage dir jetzt<br />

etwas Lidschatten auf. Die helle<br />

Farbe kommt auf das bewegliche<br />

Augenlid. Da, wo es aufhört,<br />

ziehe ich einen Strich, wie eine<br />

Banane.« Theresa blinzelt mit<br />

einem Auge, um sich alles im<br />

Handspiegel genau anzuschauen.<br />

Gegenüber der Ergotherapie in<br />

der Elternküche haben sich vier<br />

Menschen eingefunden, um<br />

sich das Schminkergebnis anzuschauen:<br />

Theresas Mutter, der<br />

Oberarzt, die Musiktherapeutin<br />

und Andreas Tilly von der Elterninitiative<br />

krebskranker Kinder<br />

»Hand an Hand«. Die Elterninitiative<br />

steht hinter dem Projekt<br />

und unterstützt es auch finanziell.<br />

»Uns ist wichtig, den Mädels<br />

zu zeigen: Ihr seid schön – auch<br />

ohne Haare.« Theresa fühlt sich<br />

gut, und ihre Augen leuchten.<br />

»Das Schminkprojekt ist großartig«,<br />

ist Andreas Tilly überzeugt.<br />

»Darum geht es doch, um ein<br />

strahlendes Gesicht.«<br />

– Silja Harrsen –<br />

13


Mit Zeitzeugen im Luftschutzstollen<br />

»Da werden Erinnerungen wach!«<br />

Bärbel Bitter und Reinhard Overbeck erkunden den Stollen im Zionsberg.<br />

Dass er nach 67 Jahren noch einmal einen Fuß in den <strong>Bethel</strong>-<br />

Stollen setzt, damit hätte Reinhard Overbeck nicht gerechnet.<br />

»Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, nach all den Jahren wieder<br />

hier drin zu sein«, sagt der 84-Jährige. Als Lehrling im Maurergeschäft<br />

<strong>Bethel</strong> hatte er 1944 an dem Luftschutzstollen im<br />

Zionsberg in Bielefeld mitgearbeitet.<br />

Überwinternde Fledermäuse, von<br />

der Decke tropfendes Wasser,<br />

enge gemauerte Gänge, glitschiger<br />

Boden und totale Finsternis<br />

– Reinhard Overbeck kann sich<br />

trotzdem keinen besseren »Ausflugsort«<br />

für diesen Wintermor­<br />

Aus dem Gullydeckel streckten Kinder<br />

ihre Hände und erschreckten Passanten.<br />

14<br />

gen vorstellen. Mit der <strong>Bethel</strong>­<br />

Historikerin Bärbel Bitter betritt<br />

der Rentner den Stollen, in dem<br />

er zuletzt als junger Mann war.<br />

In der <strong>Bethel</strong>er »Unterwelt«<br />

kommen Erinnerungen hoch.<br />

Sechzehn Jahre war er alt, als<br />

Mit dem Ventilator wurde in den<br />

1940ern der Stollen belüftet.<br />

Fotos: Schulz<br />

er gemeinsam mit Bergleuten,<br />

Maurern und Kriegsgefangenen<br />

an dem Stollen mitbaute.<br />

»Ich habe mich sehr gut mit den<br />

anderen Arbeitern verstanden,<br />

die waren teilweise nur ein paar<br />

Jahre älter«, erinnert sich Reinhard<br />

Overbeck. Er denkt gerne<br />

an jene Zeit zurück. »Hier dran<br />

mitgewirkt zu haben, das ist ein<br />

schönes Gefühl.«<br />

Im Jahr 1943 war die Gemeinde<br />

Gadderbaum in das »Luftschutz­<br />

Führerprogramm« aufgenommen<br />

worden. Die Bauarbeiten für das<br />

unterirdische Fluchtsystem liefen<br />

jedoch nicht ohne Komplikationen.<br />

Kurz nach Baubeginn wurden<br />

die Presslufthämmer wieder<br />

abgezogen. »Auch die Materialbeschaffung<br />

war schwierig«,<br />

bestätigt Reinhard Overbeck,<br />

»aber die Menschen bewiesen<br />

Organisationstalent.« So holte<br />

Fritz von Bodelschwingh 1944<br />

vier Bergleute mit eigenen Presslufthämmern<br />

nach <strong>Bethel</strong>, damit<br />

die Arbeiten fortgesetzt werden<br />

konnten.<br />

Weitere Gänge?<br />

Bisher bekannt sind dreihundert<br />

Meter des <strong>Bethel</strong>­Stollens; über<br />

welche Länge er sich tatsächlich<br />

erstreckt, ist unklar. »Es könnte<br />

gut sein, dass wir erst ein Drittel<br />

des Stollens kennen«, stellt<br />

Gerhard Knöckel vom Dienstleistungszentrum<br />

Bau + Technik<br />

in <strong>Bethel</strong> fest. Es gebe immer<br />

wieder Hinweise auf weitere<br />

Gänge. Die heute bekannten<br />

Ein­ und Ausgänge befinden sich<br />

am <strong>Bethel</strong>weg gegenüber von<br />

»Groß­<strong>Bethel</strong>« und an der Zionskirche.<br />

Bis zu 2.000 Menschen<br />

sollten in dem Stollen Zuflucht<br />

vor Luftangriffen finden.<br />

So gern sich Reinhard Overbeck<br />

auch an seine Zeit im Maurergeschäft<br />

<strong>Bethel</strong> erinnert, so läuft<br />

ihm doch ein kalter Schauer


»Da werden …<br />

Bisher sind 300 Meter des <strong>Bethel</strong>-Stollens bekannt.<br />

über den Rücken, wenn er an<br />

die heulenden Sirenen beim<br />

Bombenalarm zurückdenkt. »Die<br />

Menschen waren in Panik und<br />

drängten sich durch die engen<br />

Gänge im Stollen«, erzählt er.<br />

Viele hätten geweint, gerade die<br />

Kinder. Auch der damals 16­jährige<br />

Lehrling hatte Angst. »Die<br />

kampferprobten Soldaten aus<br />

den Lazaretten beruhigten und<br />

trösteten uns.«<br />

»Kinderspielplatz«<br />

Ein Auto fährt auf dem <strong>Bethel</strong>weg<br />

über einen Gullydeckel und<br />

holt Reinhard Overbeck zurück in<br />

die Gegenwart. Unter Tage hallt<br />

und poltert es. »Und jetzt stellen<br />

Sie sich mal vor, wie laut es hier<br />

unten war, wenn da oben Bomben<br />

fielen«, sagt der 84­Jährige<br />

zu Bärbel Bitter. Sie freut sich,<br />

die unterirdischen Gänge mit<br />

einem Zeitzeugen zu betreten.<br />

»Es ist noch einmal etwas ganz<br />

anderes, wenn man mit jemandem<br />

hier unten ist, der das alles<br />

miterlebt hat. Das ist eine gute<br />

Gelegenheit, sich in die Zeit zu<br />

versetzen.«<br />

Auch Christoph Hühn erinnert<br />

sich lebhaft an den <strong>Bethel</strong>­<br />

Stollen. Er war damals noch ein<br />

Kind und wohnte in der Ortschaft<br />

<strong>Bethel</strong>. Ende der 1940er­<br />

Jahre entdeckten er und seine<br />

Freunde den Stollen als »Spielplatz«.<br />

Unter Tage wurde auch<br />

nach Kriegsende noch weitergebaut,<br />

und die Baustelle mit dem<br />

geheimnisvollen Tunnelsystem<br />

weckte die Abenteuerlust der<br />

Kinder. Damals gab es auch vom<br />

alten Brüderhaus am Nazarethweg<br />

einen Zugang zum Stollen.<br />

»Vom Nazareth­Haus ging es in<br />

dem betonverkleideten Stolleneingang<br />

hinab durch den mit<br />

roten Ziegelsteinen ummauerten<br />

Wasserkanaltunnel«, sagt er.<br />

»Und dort im Gullybrunnen<br />

konnte man die Steigleiter hochklettern,<br />

die Hand durch die<br />

kleine Gullyöffnung strecken<br />

und Leute auf dem Nazarethweg<br />

erschrecken.« Die Finsternis in<br />

den unterirdischen Gängen störte<br />

die Kinder damals nicht. »Den<br />

Stollen kannten wir so gut, dass<br />

er, finster wie er war, von uns im<br />

Dunkeln durchrannt wurde«, so<br />

Christoph Hühn.<br />

Ab und an hätte er sich alleine<br />

auf Erkundungstour im Stollen<br />

gemacht. »Da hatte ich aber<br />

Streichhölzer von zu Hause stibitzt<br />

und viel Pappe aus dem<br />

Heizungskeller. So konnte ich<br />

qualmende Fackeln herstellen<br />

und dann heimlich ‘rein«,<br />

erzählt er. »Bei der Abzweigung<br />

unter der Zionskirche gingen<br />

zwei andere, finstere Gänge ab,<br />

die aber im Bau und mit nassen<br />

Stützhölzern verbarrikadiert<br />

waren.« Das hätte ihn allerdings<br />

nicht aufgehalten. Vom tropfenden<br />

Wasser erlosch jedoch seine<br />

Fackel. Da stand er nun, neun<br />

Jahre alt, orientierungslos und in<br />

völliger Finsternis. »Ich war mir<br />

sicher, dass ich in dem Finsternislabyrinth<br />

bleiben würde, und<br />

niemand würde mich je finden,<br />

denn es wusste ja keiner, dass<br />

ich da drinnen zu Tode gekommen<br />

war.« Vorsichtig hätte er<br />

sich vorgetastet und schließlich<br />

wie in den Abenteuern von<br />

Tom Sawyer einen Weg aus der<br />

»Höhle« gefunden.<br />

– Christina Heitkämper –<br />

Die Treppe führt in die Zionskirche. Heute<br />

ist der Ausgang verbarrikadiert.<br />

15


Praktikanten aus Bethlehem<br />

Palästinenser lernten in den <strong>Bethel</strong>-Küchen<br />

Gerhard Duncker (v. l.) informierte sich über den Verlauf des Praktikums bei Qais Nabil Ismail Al-araj, Milad Andonia, Jens Plaumann,<br />

Leiter der Bergküche und des Restaurants Ophir, sowie Ausbildungsleiter Raoul Haus.<br />

Westfälischer Linseneintopf, Wildragout, Grünkohl … Für Qais Nabil Ismail Al-araj war es sehr<br />

spannend, deutsche Mahlzeiten kennen zu lernen und selbst zuzubereiten. Drei Wochen lang<br />

konnte der 19-jährige palästinensische Student aus Bethlehem gemeinsam mit seinem Kommilitonen<br />

Milad Andonia im Dezember Erfahrungen in <strong>Bethel</strong>er Groß- und Hotelküchen sammeln.<br />

Das Landeskirchenamt der Ev.<br />

Kirche von Westfalen hatte den<br />

Studenten der evangelischen<br />

Fachhochschule Dar al­Kalima<br />

im Westjordanland das Praktikum<br />

vermittelt. Qais Nabil<br />

Im Lindenhof lernte Qais Nabil Ismail<br />

Al-araj neue Rezepte kennen.<br />

16<br />

Ismail Al­araj und Milad Andonia<br />

studieren »Culinary Art«.<br />

Al­araj ist Muslim, sein Studienkollege<br />

Christ. Jetzt, zum Ende<br />

ihres Studiums, geht es für beide<br />

zunehmend darum, praktische<br />

Erfahrungen in Restaurants und<br />

Küchen zu sammeln – auch<br />

im Ausland. In Bielefeld­<strong>Bethel</strong><br />

konnten sie abwechselnd die<br />

Arbeit in der Küche des Tagungs­<br />

und Ausbildungshotels Lindenhof,<br />

in der Bergküche und in der<br />

Küche des Restaurants Ophir<br />

kennen lernen. »Das waren sehr<br />

eindrucksvolle und lehrreiche<br />

Tage für uns«, sagt Qais Nabil<br />

Ismail Al­araj.<br />

Langjährige Kontakte<br />

Kirchenrat Gerhard Duncker –<br />

im Landeskirchenamt unter<br />

anderem für den Mittleren und<br />

Nahen Osten zuständig – vermittelte<br />

die Praktika. »Seit vielen<br />

Jahren pflegen wir Kontakte<br />

nach Palästina, besonders zu der<br />

evangelischen Fachhochschule<br />

in Bethlehem. Wir fördern die<br />

Hochschule finanziell, wollen<br />

aber auch Begegnungen über<br />

solche Programme schaffen«,<br />

sagte Gerhard Duncker, als er<br />

die Gäste einen Tag vor dem<br />

Abschluss ihres Praktikums im<br />

Lindenhof besuchte.<br />

Die beiden Studenten waren<br />

beeindruckt von den Abläufen<br />

und der eingesetzten Technik in<br />

den <strong>Bethel</strong>er Küchen. Qais Nabil<br />

Ismail Al­araj interessierte sich<br />

besonders für die Bergküche, in<br />

der täglich 2.500 Essen zubereitet<br />

werden. »Da konnte ich<br />

mir abschauen, wie man unter<br />

großem Zeitdruck und in diesem<br />

Umfang arbeitet«, sagte er.<br />

Gerhard Duncker freut sich über<br />

den erfolgreichen Verlauf des<br />

Programms. »Wir werden das<br />

sicherlich weiterentwickeln und<br />

fortsetzen. Und es wäre schön,<br />

wenn umgekehrt auch einmal<br />

Interessierte aus <strong>Bethel</strong> nach<br />

Bethlehem reisen. Denn das sind<br />

ganz besondere Erfahrungen.<br />

Wer einmal in Bethlehem war,<br />

berichtet hinterher von bewegenden<br />

Eindrücken.«<br />

– Gunnar Kreutner –<br />

Fotos: Schulz


Jan Cantows Buch über Pastor Braune<br />

Im Hausgefängnis der Gestapo-Zentrale<br />

Über den ehemaligen Leiter<br />

der früheren Hoffnungstaler<br />

Anstalten Lobetal Paul Gerhard<br />

Braune ist eine neue Kurz biografie<br />

erschienen. Der Band<br />

ist der erste einer Notizenreihe,<br />

die die »Stiftung Topographie<br />

des Terrors« in Berlin in loser<br />

Folge herausgeben wird.<br />

Das Dokumentationszentrum<br />

der Stiftung befindet sich<br />

auf dem Gelände der beiden<br />

Zentralen »Reichsführung-SS«<br />

und »Gestapo«. Dort war<br />

während der NS-Diktatur<br />

Pastor Braune inhaftiert.<br />

Paul Gerhard Braune hatte mit<br />

einer Denkschrift gegen die<br />

Ermordung unheilbar kranker<br />

und behinderter Menschen protestiert.<br />

Dafür kam er 80 Tage in<br />

Haft. »Noch erwähnen möchte<br />

ich, daß ich in die Zelle hinein<br />

den Schutzhaftbefehl in rotem<br />

Papier bekam«, schreibt er in seinen<br />

Erinnerungen. Darin wurde<br />

ihm vorgeworfen, in unverantwortlicher<br />

Weise Maßnahmen<br />

des Staates und der Partei sabotiert<br />

zu haben. Unterschrieben<br />

war das Papier von Reinhard<br />

Heydrich, dem Leiter der Geheimen<br />

Staatspolizei (Gestapo) und<br />

einem der Hauptverantwortlichen<br />

der systematischen Ermordung<br />

der Juden in Europa.<br />

Widerstand gegen Terror<br />

»Aus der gleichgeschalteten<br />

Masse der Täter, Mitläufer und<br />

Zuschauer hebt sich Paul Gerhard<br />

Braune jedenfalls deutlich<br />

ab«, schreibt Prof. Dr. Andreas<br />

Nachama, geschäftsführender<br />

Direktor der »Stiftung Topographie<br />

des Terrors« und Herausgeber<br />

der Publikation, in seinem<br />

Vorwort. Es sei ein jämmerliches<br />

Bild von einer weitgehend christlich<br />

geprägten Gesellschaft, dass<br />

der Mord an Patienten nicht nur<br />

von Teilen der Bevölkerung mitgetragen<br />

wurde, sondern auch<br />

Paul Gerhard Braune war der Leiter von<br />

Lobetal von 1922 bis 1954.<br />

von den Kirchen. Nur wenige<br />

hätten sich wie Paul Gerhard<br />

Braune zum widerständigen<br />

Verhalten entschieden, so Prof.<br />

Nachama.<br />

Paul Gerhard Braune wurde<br />

am 6. Dezember 1887 in Ostbrandenburg<br />

geboren. Der Vater<br />

war Pfarrer und sein Elternhaus<br />

geprägt von einer christlichen,<br />

national­konservativen Weltsicht,<br />

die er übernahm. Auch er wurde<br />

Pfarrer und studierte unter anderem<br />

in <strong>Bethel</strong>. Die Begegnung<br />

mit Friedrich von Bodelschwingh<br />

und die Arbeit mit behinderten<br />

Menschen beeinflussten seinen<br />

weiteren Lebensweg. 1922 folgte<br />

er dem Ruf Fritz von Bodelschwinghs<br />

und übernahm die<br />

Leitung der Hoffnungstaler<br />

Anstalten Lobetal bei Berlin.<br />

Foto: Archiv Presse + Kommunikation<br />

»Paul Gerhard Braune glaubte<br />

fest an eine gottgegebene Obrigkeit<br />

und Monarchie«, schreibt<br />

Jan Cantow. Der Archivar und<br />

Historiker der Hoffnungstaler<br />

Stiftung Lobetal ist der Autor<br />

der neuen Braune­Biografie.<br />

Darin zeigt er dessen Leben, Leistung,<br />

aber auch Grenzen auf.<br />

1933 konnte Braune dem neuen<br />

»Geschehen« in Gestalt von<br />

Adolf Hitler und der NSDAP noch<br />

viel Positives abgewinnen. Nach<br />

der Pogromnacht im November<br />

1938, als die Nationalsozialisten<br />

die Synagogen zerstörten, setzte<br />

er sich umso intensiver für »nichtarische<br />

Christen«, also für Menschen<br />

jüdischer Herkunft, ein.<br />

Haft nach Denkschrift<br />

Die kommunale Hoheit Lobetals<br />

nutzten Braune und seine<br />

engsten Mitarbeiter, um falsche<br />

Papiere auszustellen. Auch der<br />

Ermordung kranker und behinderter<br />

Menschen wollte er nicht<br />

tatenlos zusehen. Im Juli 1940<br />

überreichte er eine Denkschrift<br />

gegen die Euthanasie an den<br />

Chef der Reichskanzlei, Heinrich<br />

Lammers. Am 12. August wurde<br />

Paul Gerhard Braune verhaftet.<br />

Die Haft im Gestapo­Gefängnis<br />

markiert seinen Wendepunkt.<br />

Aus dem nationalkonservativen<br />

Preußen wurde ein Gegner der<br />

Diktatur und ein Demokrat.<br />

– Silja Harrsen –<br />

Jan Cantow. »Pastor Paul<br />

Gerhard Braune«. Hentrich &<br />

Hentrich Verlag Berlin, 2012.<br />

120 Seiten, Klappenbroschur,<br />

12,80 Euro.<br />

ISBN 978­3­942271­85­1.<br />

17


Mit viel Hilfsbereitschaft<br />

Eine Fotovoltaik-Anlage für Lutindi<br />

Dank der neuen Fotovoltaik-Anlage sind die Stromausfälle im Lutindi Mental Hospital<br />

Vergangenheit. Handwerker und Techniker installierten sie in ihrem Urlaub.<br />

»Solch eine Inselanlage wünscht sich manch einer von uns<br />

auch für zu Hause!« Das war das einstimmige Votum der<br />

19 Handwerker und Techniker, die im vergangenen Jahr im<br />

Lutindi Mental Hospital in den Usambarabergen Tansanias<br />

eine 20-Kilowatt Fotovoltaik-Anlage installierten. Selbst für<br />

diese erfahrenen Handwerker war die Installation ein großes<br />

Projekt, das viel Vorbereitung, viel Spendenbereitschaft und<br />

viel ehrenamtlichen Einsatz erforderte.<br />

»Solarstrom für Tansania« –<br />

unter diesem Motto war die<br />

Handwerkergruppe unterwegs.<br />

Morgens kam sie in Lutindi,<br />

ihrer zweiten Station, an; abends<br />

waren schon Akkus und Regeltechnik<br />

im Betriebsraum installiert<br />

und die ersten 15 Paneelen<br />

auf dem Dach montiert. Während<br />

des Abendessens fiel plötzlich<br />

die öffentliche Stromversorgung<br />

aus, und auch der Dieselgenerator<br />

für den Notstrom<br />

streikte nach kurzer Zeit. »Als<br />

es am nächsten Morgen immer<br />

noch keinen Strom gab, musste<br />

der erste Teil der Fotovoltaik­<br />

Anlage bereits genutzt werden.<br />

So konnten die Kühltruhen des<br />

Krankenhauses mit Strom versorgt<br />

werden«, berichtet Bernd<br />

Schäpers vom Freundeskreis<br />

Bagamoyo, der das ehrenamtliche<br />

Projekt koordiniert.<br />

18<br />

Stromausfälle sind in Tansania an<br />

der Tagesordnung, da der Strom<br />

im öffentlichen Netz zum großen<br />

Teil über Wasserkraft gewonnen<br />

wird. Fallen die Regenfälle kleiner<br />

aus, was in den vergangenen Jahren<br />

immer mehr der Fall ist, wird<br />

der Strom rationiert. Ein weiteres<br />

Problem ist die Entwendung von<br />

Kabeln und die Zerstörung von<br />

Masten, teils mutwillig und teils<br />

durch Baumfall. Langer Stromausfall<br />

ist eine große Herausforderung<br />

für ein Krankenhaus mit<br />

120 Betten.<br />

Viele Spenden<br />

Seit der Installation der Anlage<br />

läuft in Lutindi der Strom regelmäßig<br />

und fast dauerhaft. Ist<br />

der Himmel den ganzen Tag<br />

stark bewölkt, was allerdings nur<br />

recht selten geschieht, wird die<br />

Foto: privat<br />

Anlage abgestellt, damit für den<br />

Nachtverbrauch genügend Strom<br />

bleibt. Auch darf die dortige<br />

Maismühle nun nur bei Sonnenschein<br />

mahlen.<br />

Die Errichtung dieser Anlage ist<br />

ein Beispiel für große Spendenbereitschaft<br />

und ehrenamtlichen<br />

Einsatz. So bezahlte die Handwerkergruppe<br />

ihre Flüge selbst<br />

und setzte ihren Urlaub ein.<br />

Techniker der Firmen Stapel und<br />

Wagner­Solar aus Ahlen planten<br />

und installierten die Anlage.<br />

Module und Batterien wurden<br />

von der Firma REC­Solar gespendet.<br />

Koordiniert wurde das Projekt<br />

vom Science Buddy Projekt<br />

Ahlen. Die Vereinte Evangelische<br />

Mission übernahm die Vorfinanzierung<br />

des Transports und der<br />

Elektronik. Auch der Erlös des<br />

Eckardtsheimer Weihnachtsmarktes<br />

und Spenden des Rotary­Clubs<br />

Bielefeld Süd ermöglichen die<br />

Gesamtfinanzierung des Projekts.<br />

Gleichzeitig mit der Errichtung<br />

der Solaranlage konnten die<br />

Menschen in Lutindi den Bau<br />

einer großen Biogasanlage<br />

beobachten. Sie wurde von<br />

fachkundigen Handwerkern aus<br />

einem Nachbardorf mit niederländischenEntwicklungshilfegeldern<br />

errichtet. Das Hospital<br />

musste nur die Materialien, wie<br />

Steine und Zement, zur Verfügung<br />

stellen und die Gruben<br />

ausschachten. Inzwischen fließt<br />

das Gas bereits in die Hospitalsküche<br />

und gibt täglich über drei<br />

Stunden Energie.<br />

In der Energieversorgung ändert<br />

sich zurzeit viel in Tansania. Die<br />

Biogasanlage und die Solaranlage<br />

in Lutindi liegen im Trend der<br />

Gesamtentwicklung.<br />

– Barbara Blauth –<br />

(Das Ehepaar Barbara und Diakon<br />

Werner Blauth aus <strong>Bethel</strong><br />

arbeitet zurzeit in Lutindi)


Voller Einsatz im Ehrenamt<br />

Klaus Rickerts wird gebraucht<br />

Fahrdienst für die Neue Schmiede – Klaus Rickerts und Michelle Meyer fahren Menschen<br />

mit Behinderung zu ihren Terminen.<br />

»Was soll ich denn sonst tun, zu Hause sitzen?«, fragt Klaus<br />

Rickerts und dreht den Schlüssel im Zündschloss um. Von Montag<br />

bis Freitag holt er Menschen mit Behinderung aus den<br />

Einrichtungen in Bielefeld-<strong>Bethel</strong> ab. Der 73-Jährige fährt sie<br />

zum Arzt, zur Physiotherapie oder zur Probe des Zionschors –<br />

und zwar ehrenamtlich. »Mir bringt das was! Das macht mich<br />

zufrieden«, sagt der Rentner und tritt aufs Gaspedal.<br />

Kreuz und quer durch die Ortschaft<br />

<strong>Bethel</strong> kurvt Klaus Rickerts<br />

mit dem Kleinbus. Um 7.30 Uhr<br />

fährt er seine erste Tour. »Heute<br />

Morgen habe ich die über sechzigjährigen<br />

<strong>Bethel</strong>­Bewohner zu<br />

ihren Förderangeboten chauffiert.<br />

‚Wir fahren zur Arbeit‘,<br />

sagen sie zu mir«, erzählt Klaus<br />

Rickerts. Seit sechs Jahren ist er<br />

ehrenamtlich im Fahrdienst des<br />

Kultur­ und Freizeitzentrums<br />

»Neue Schmiede« tätig. Zurzeit<br />

bildet er mit der <strong>Bethel</strong>jahr­<br />

Teilnehmerin Michelle Meyer<br />

ein Team. Sie ist so alt wie seine<br />

jüngste Enkeltochter.<br />

»Klaus hat mir eine Einweisung<br />

in die Bedienung des Fahrzeugs<br />

gegeben«, sagt Michelle Meyer.<br />

Das habe er gut gemacht, weil<br />

er gelassen sei und gut erklären<br />

könne, so die 21­Jährige. Der<br />

Minibus hat Extras wie einen<br />

Rollstuhllift und elektronische<br />

Trittstufen an der Seitentür.<br />

Damit muss man umgehen<br />

können. Ihr »Seniorpartner«<br />

kennt die Tücken der Technik.<br />

Er hat sich in die Funktionsweise<br />

eingefuchst. »Ich bin für die Einsatzfähigkeit<br />

dieses Fahrzeugs<br />

verantwortlich«, sagt er. Wenn<br />

etwas zu reparieren ist, bringt er<br />

den Wagen in die Werkstatt und<br />

ist erster Ansprechpartner für die<br />

Mechaniker.<br />

Tragende Rolle<br />

Umtriebig ist Klaus Rickerts –<br />

aber nicht erst seit seinem Ruhestand.<br />

Als Jugendlicher machte<br />

er eine kaufmännische Lehre,<br />

holte bei der Bundeswehr das<br />

Abitur nach und besuchte Fortbildungen.<br />

Nach dem Wehr­<br />

Foto: Elbracht<br />

dienst begann er eine Beamtenlaufbahn,<br />

studierte nebenbei<br />

Betriebswirtschaft, übernahm in<br />

der Freizeit ein paar zusätzliche<br />

Jobs, studierte noch mehr und<br />

nahm an weiteren Fortbildungen<br />

teil. Und dann scheiterte seine<br />

Ehe. Als der 65­jährige Regierungsamtsrat<br />

in Pension ging,<br />

lebten seine beiden Kinder und<br />

die Enkelkinder ihr eigenes<br />

Leben. »Da stand ich also vor<br />

dem Nichts«, erinnert er sich.<br />

Jammern und sich zurückziehen<br />

ist die Sache von Klaus Rickerts<br />

nicht. Er suchte sich umgehend<br />

ein Ehrenamt, danach ein zweites,<br />

und dann kam <strong>Bethel</strong>. »Ich<br />

las in der Zeitung, dass die Neue<br />

Schmiede Begleiter bei Reisen<br />

für Menschen mit Behinderung<br />

sucht. So hat das hier angefangen.«<br />

Mit zunehmendem<br />

Alter wurden ihm die Reisen<br />

beschwerlicher. »Als ich gefragt<br />

wurde, ob ich beim Fahrdienst<br />

der Neuen Schmiede einsteigen<br />

wollte, war ich sofort einverstanden.«<br />

»Das ehrenamtliche Engagement<br />

von Klaus Rickerts geht weit über<br />

das hinaus, was wir erwarten<br />

können«, betont Diakon Reinhard<br />

Bücker, Leiter der Neuen<br />

Schmiede. »Mit absoluter Zuverlässigkeit,<br />

einem hohen Maß an<br />

Verbindlichkeit und mit ganz viel<br />

persönlicher Zuwendung übernimmt<br />

er die tragende Rolle in<br />

unserem Fahrdienst.« Auf Klaus<br />

Rickerts ist einfach Verlass. Er<br />

fährt Heiligabend, Silvester<br />

und übernimmt fast selbstverständlich<br />

die vielen Fahrten am<br />

Wochenende, um Menschen mit<br />

Behinderung den Cafébesuch<br />

oder die Teilnahme an Freizeitangeboten<br />

zu ermöglichen. Die<br />

Menschen mögen ihn sehr. Und<br />

für ihn steht fest: »Das ist mein<br />

Gewinn!«<br />

– Silja Harrsen –<br />

19


Lazarus­Schulen in Berlin: Lehre mit diakonischen Werten<br />

Neue Erzieherschule vor staatlicher Anerkennung<br />

Mehr als 400 Schülerinnen und Schüler besuchen die Lazarus-Schulen an der Bernauer Straße.<br />

Tina Bardoux, 37-jährige gelernte Gartenbauingenieurin, und Ralph Michaelis, 44-jähriger Gastronomie-erfahrener<br />

Koch, haben sich für eine komplette berufliche Kehrtwende entschieden. Beide<br />

machen zurzeit eine dreijährige berufsbegleitende Ausbildung zur Erzieherin und zum Erzieher<br />

an der Fachschule für Sozialpädagogik (SP) in Berlin. Das ist die jüngste Ausbildungsstätte im<br />

Schulangebot der ehemaligen Diakoniestiftung Lazarus, die seit Oktober 2012 zu <strong>Bethel</strong> gehört.<br />

Ralph Michaelis und Tina Bardoux<br />

arbeiten in zwei verschiedenen<br />

Kindertagesstätten in<br />

Berlin. Beide haben Kinder. Die<br />

Vereinbarkeit von Familie und<br />

Beruf war für sie der wesentliche<br />

Christiane Traub (r.) und Ulrike Trede<br />

lernen an der Altenpflege-Berufsschule.<br />

20<br />

Grund, sich für den neuen Weg<br />

zu entscheiden. »Außerdem finde<br />

ich es schön, auch beruflich<br />

etwas mit Kindern machen zu<br />

können«, sagt Tina Bardoux. Die<br />

berufsbegleitende Ausbildung<br />

in den Lazarus­Schulen sei für<br />

sie ideal. »So kann ich trotzdem<br />

noch etwas Geld verdienen.«<br />

Die beiden Auszubildenden sind<br />

am Ende ihres zweiten Ausbildungsjahres.<br />

Sie gehören zum<br />

ersten Jahrgang an der SP, die<br />

2011 gegründet wurde. »Es<br />

macht Spaß hier. Da wir die<br />

ersten sind, wird im Unterricht<br />

noch vieles ausprobiert«, berichtet<br />

Ralph Michaelis zufrieden.<br />

Er ist überzeugt, einen Beruf<br />

mit Zukunft gewählt zu haben:<br />

»Speziell in Berlin ist der Bedarf<br />

an Erziehern groß.«<br />

Die Erzieherschule arbeitet zurzeit<br />

noch mit dem vorübergehenden<br />

Status einer staatlich<br />

nur genehmigten Fachschule.<br />

»Wir befinden uns immer noch<br />

im Aufbau«, so die Leiterin der<br />

Lazarus­Schulen, Sabine Hanna<br />

Leich. In diesem Frühjahr wird<br />

der Antrag für die staatliche<br />

Anerkennung gestellt. Die Fachschule<br />

für Sozialpädagogik hat<br />

insgesamt erst zwei Jahrgänge.<br />

In diesem Monat startet der dritte;<br />

der erste wird im Januar 2014<br />

abgeschlossen.<br />

Gegründet wurde die Fachschule<br />

für Sozialpädagogik, um das<br />

Gesamtangebot der Lazarus­<br />

Schulen zu vervollständigen. An<br />

der Berufsfachschule für Sozialassistenz<br />

werden die Schülerinnen<br />

und Schüler durch die<br />

Vermittlung von Grundkenntnissen<br />

auf eine berufliche Erstausbildung<br />

im sozialpädagogischen<br />

oder sozialpflegerischen Bereich<br />

vorbereitet. »Anschließend können<br />

sie direkt auf die SP wechseln<br />

und sich zu Erziehern aus­<br />

Fotos: Kreutner


Neue Erzieherschule …<br />

bilden lassen. Diese Möglichkeit<br />

fehlte uns lange«, so Sabine<br />

Hanna Leich. Voraussetzung für<br />

die Berufsfachschule für Sozia lassistenz<br />

sei lediglich ein Hauptschulabschluss.<br />

»Früher konnten<br />

in Berlin junge Menschen<br />

mit einem Hauptschulabschluss<br />

oft überhaupt nicht im sozialen<br />

Bereich arbeiten«, so die Schulleiterin.<br />

Altenpflege<br />

Die Lazarus­Schulen an der<br />

Bernauer Straße in Berlin­Mitte<br />

haben insgesamt drei Berufsfachschulen,<br />

eine Fachoberschule<br />

und eine Fachschule. Gegenwärtig<br />

besuchen mehr als 400<br />

Schülerinnen und Schüler die<br />

Ausbildungsstätten. Die meisten,<br />

etwa 250, machen eine dreijährige<br />

Vollzeit­Ausbildung an der<br />

Berufsfachschule für Altenpflege.<br />

Die im November 1991 gegründete<br />

Altenpflegeschule ist das<br />

älteste Angebot. Das liegt nicht<br />

zuletzt am zentralen und traditionellen<br />

Arbeitsfeld des ehemaligen<br />

Trägers: der Altenhilfe.<br />

»Zur Diakoniestiftung Lazarus<br />

gehörten nur Altenpflegeeinrichtungen,<br />

für die wir auch ausbilden«,<br />

sagt Sabine Hanna Leich.<br />

Zugleich wird aber für die 115<br />

Altenhilfe­Einrichtungen unter­<br />

schiedlicher Träger ausgebildet,<br />

die über die gesamte Bundeshauptstadt<br />

verteilt sind.<br />

An der Berufsfachschule für<br />

Altenpflege lernt auch die<br />

41­jährige Christiane Traub.<br />

Seit acht Jahren arbeitet sie als<br />

Pflege assistentin in der Gerontopsychiatrie<br />

einer Seniorenresidenz.<br />

Doch das genügt ihr nicht.<br />

Sie will mehr Kompetenz erwerben<br />

und sich weiterentwickeln.<br />

»Für diese Ausbildungschance<br />

habe ich lange bei meinem Arbeitgeber<br />

gekämpft. Hier kann ich<br />

Zu Lazarus gehören drei Berufsfachschulen, eine Fachober- und eine Fachschule.<br />

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind den Erzieher-Auszubildenden Tina<br />

Bardoux und Ralph Michaelis wichtig.<br />

vieles vertiefen. Besonders die<br />

Anatomie und die ganzen Krankheitsbilder<br />

finde ich spannend.«<br />

Für den Altenpflegebereich bietet<br />

Lazarus auch Fortbildungen<br />

an, zum Beispiel einen Praxisanleiterkurs,<br />

einen Stations­ und<br />

Wohnbereichsleitungskurs, einen<br />

gerontopsychiatrischen Grund­<br />

und Aufbaukurs sowie die Qualifizierung<br />

zum Alltagsbegleiter.<br />

»Als Schulen mit diakonischem<br />

Profil wollen wir aber nicht nur<br />

Fachwissen lehren, sondern auch<br />

die sozialen und kommunikativen<br />

Kompetenzen der Schülerinnen<br />

und Schüler stärken und ethische<br />

Grundlagen und diakonische<br />

Werte vermitteln«, so Sabine<br />

Hanna Leich. Alle Ausbildungen<br />

orientieren sich am christlichen<br />

Menschenbild.<br />

Zu den Lazarus­Schulen gehören<br />

auch die Berufsfachschule für<br />

Sozialwesen und die Fachoberschule<br />

für Sozialwesen. Nähere<br />

Informationen zu den Schulen<br />

und Ausbildungsmöglichkeiten<br />

finden Interessierte im Internet<br />

unter www.lobetal.de<br />

– Gunnar Kreutner –<br />

21


22<br />

kurz & bündig Informationen der GMAV<br />

»Kultur der Rückmeldungen«<br />

Zu den »Grundsätzen für die<br />

Zusammenarbeit und Führung«<br />

in den v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n<br />

<strong>Stiftungen</strong> <strong>Bethel</strong><br />

Auch die durch die Ergebnisse<br />

in den Befragungseinheiten der<br />

unternehmensweiten Mitarbeiterbefragung<br />

entwickelten Maßnahmen<br />

betreffen Themen der<br />

Arbeit im Team und der Führung<br />

und ihres Verhaltens gegenüber<br />

den Mitarbeitenden – dabei werden<br />

mögliche Veränderungen<br />

der Organisationsstruktur ebenso<br />

in Betracht gezogen wie Führungskräftecoaching<br />

und Fortbildungen<br />

für Führungskräfte.<br />

In den Grundsätzen für die<br />

Zusammenarbeit hat die Achtung<br />

voreinander die erste und<br />

herausragende Stellung. Mut zur<br />

Auseinandersetzung ist danach<br />

ein wichtiger Wert. So ist es: Zur<br />

Auseinandersetzung gehört Mut,<br />

aber auch eine Kultur, die ermutigt,<br />

sich auseinanderzusetzen,<br />

und die beschreibt, mit welchen<br />

Mitteln, in welchem Rahmen und<br />

mit welcher Haltung dies stattfinden<br />

sollte: mit Respekt, mit<br />

Besonnenheit und mit der Achtung<br />

von persönlichen Wertvorstellungen<br />

und Zielen.<br />

Es gibt und wird Maßnahmen<br />

zur Verbesserung der Arbeit im<br />

Team und zu Ergebnissen der<br />

Befragung »Mein/e Vorgesetzte/r<br />

sorgt für eine gute Zusammenarbeit<br />

im Team« geben. Das<br />

Gleiche gilt für die Themenfelder<br />

»Mein/e Vorgesetzte/r ist<br />

bereit, sich mit Kritik seiner/ihrer<br />

Mitarbeitenden an seinem/ihrem<br />

Führungsverhalten auseinanderzusetzen«,<br />

»Der/die Chef/in<br />

meines/er Vorgesetzten schafft<br />

eine Arbeitsatmosphäre, die Leistungsbereitschaft<br />

und Zufriedenheit<br />

der Mitarbeitenden fördert«<br />

und »Mein/e Vorgesetzte/r<br />

behandelt mich mit Respekt«.<br />

Orientierung geben<br />

Dazu gehört fachlich, ethisch<br />

und sozialpolitisch klar Position<br />

zu beziehen.<br />

­ Führungskräfte geben durch<br />

ihr Verhalten Beispiel. Dazu<br />

braucht es ebenso Mut und<br />

eine Kultur der Ermutigung.<br />

­ Die Beschäftigten wünschen<br />

sich im Ergebnis die Förderung<br />

von Teamgeist, Motivation,<br />

Unter stützung, Anerkennung,<br />

konstruktiver Kritik und Vertrauen<br />

durch den Führungsstil<br />

ihrer Vorgesetzten.<br />

»Wir fördern eine Kultur der<br />

gegenseitigen Rückmeldungen<br />

und der konstruktiven Kritik.<br />

Dazu gehört, dass Lob und Anerkennung<br />

zur Sprache gebracht<br />

werden.« Hier wird ein wichtiger<br />

Aspekt angesprochen. »Zur Führungsaufgabe<br />

gehört deshalb,<br />

Querdenker zu ermutigen, neue<br />

kreative Ideen zu fördern und<br />

Freiräume zu schaffen, denn sie<br />

sind der Anfang von Innovation<br />

und Verbesserung.« Das bedeutet,<br />

Verantwortung aktiv wahrzunehmen<br />

– auf allen Ebenen<br />

bis hinauf zum Vorstand.<br />

In der Auseinandersetzung einander<br />

zu achten und in der Orientierung<br />

Verantwortung aktiv<br />

wahrzunehmen, dazu ermutigt<br />

die Mitarbeitervertretung auch<br />

in 2013.<br />

Interne Stellenausschreibung<br />

Motivierte Arbeitnehmer bleiben<br />

gerne im Unternehmen, wenn<br />

sie innerbetrieblich berufliche<br />

Entwicklungsmöglichkeiten<br />

haben – besagen einige Studien<br />

und die Rückmeldungen aus der<br />

Befragung der Mitarbeitenden.<br />

Dazu gehört Transparenz bei<br />

der Besetzung frei werdender<br />

Stellen. Um das zu gewährleisten,<br />

unterzeichneten Vorstand<br />

und Arbeitnehmervertreter 1997<br />

die »Dienstvereinbarung Interne<br />

Stellenausschreibung«. Danach<br />

sind »neu zu besetzende Arbeitsplätze<br />

innerbetrieblich für alle<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

auszuschreiben«. Zwei<br />

Ausnahmen sind möglich: Es<br />

handelt sich um »befristete<br />

Arbeits verhältnisse mit einer<br />

Dauer von weniger als sechs<br />

Monaten«, oder die Stelle soll<br />

im Rahmen einer »innerbetrieblichenPersonalentwicklungsplanung<br />

besetzt« werden. Wird<br />

dies geplant, ist »die zuständige<br />

Mitarbeitervertretung zu beteiligen«.<br />

Festgelegt wird auch, dass<br />

eine externe Stellenausschreibung<br />

erst erfolgen kann, »nachdem<br />

die interne Stellenausschreibung<br />

abgeschlossen ist«. Gibt es<br />

interne und externe Bewerbungen<br />

auf eine Stelle, dann »hat<br />

bei gleicher Qualifikation« der<br />

sich innerbetrieblich Bewerbende<br />

den Vorrang, auch »wenn die<br />

Qualifikation noch nicht ganz<br />

der geforderten entspricht, aber<br />

entwicklungsfähig ist«.<br />

Diese Regelungen scheinen bei<br />

manchen Leitungsverantwortlichen<br />

in Vergessenheit geraten<br />

zu sein. Immer wieder erlebt die<br />

MAV, dass Stellen ohne interne<br />

Ausschreibung extern besetzt<br />

werden sollen. In diesen Fällen<br />

nimmt sie ihre Pflicht wahr, stoppt<br />

die Einstellung und drängt auf<br />

Einhaltung des Verfahrens. Daraus<br />

resultierende Verzögerungen<br />

bei der Besetzung sind nicht der<br />

MAV anzulasten. Allen Mitarbeitenden<br />

dürfte klar sein, dass die<br />

Einhaltung des vorgeschriebenen<br />

Verfahrens im eigenen Interesse<br />

sein kann, nämlich dann, wenn<br />

jemand Interesse an einer Veränderung<br />

hat. Dass es möglich ist,<br />

Stellen mit internen Bewerbern<br />

zu besetzen, auch wenn diese<br />

noch nachqualifiziert werden<br />

müssen, hat sich bei verschiedenen<br />

Strukturveränderungen und<br />

bei der Verwaltungsoptimierung<br />

(»Projekt Spielräume«) gezeigt.


<strong>RING</strong>-Magazin<br />

Hospiz-Forum Lazarus<br />

Über die Sterbebegleitung bei<br />

Menschen mit Behinderung<br />

referiert Stephan Lorent am<br />

11. Februar ab 19.30 Uhr im<br />

Forum des Lazarus­Hospizes in<br />

Berlin. Die Veranstaltung findet<br />

im Festsaal in der Bernauer<br />

Straße 115 –118 statt.<br />

Epilepsie-Kolloquium<br />

»Epilepsie und Ökonomie« ist<br />

das Thema am 20. Februar im<br />

Berlin­Brandenburger Epilepsie­<br />

Kolloquium. Der Referent ist<br />

Hajo Hamer vom Epilepsiezentrum<br />

Erlangen. Das Diskussionsforum<br />

findet von 17.30 bis<br />

19 Uhr in der Heinrich­Böll­Stiftung<br />

in Berlin, Schumannstraße<br />

8, statt. Es wird vom Epilepsie­<br />

Zentrum Berlin­Brandenburg<br />

mitveranstaltet.<br />

CRA-Kongress<br />

Der Community Reinforcement<br />

Approach (CRA) ist ein erfolgreiches<br />

Konzept, Menschen<br />

mit Suchtproblemen zu helfen.<br />

Nicht für alle Betroffenen ist die<br />

gemeindeorientierte Suchttherapie<br />

jedoch der richtige Weg. Zu<br />

ihnen gehören stark chronifizierte<br />

Patienten, Patienten mit Traumafolgestörungen,<br />

suchtkranke<br />

Straftäter oder auch narzisstisch<br />

strukturierte Menschen. Die<br />

Möglichkeiten und Grenzen des<br />

CRA­Konzeptes sind das Thema<br />

des inzwischen dritten Kongresses<br />

für gemeindeorientierte Suchttherapie<br />

vom 13. bis 15. März in<br />

Bielefeld­<strong>Bethel</strong>.<br />

Informationen und Anmeldung:<br />

Tel. 0521 772­78551;<br />

www.cra­bielefeld.de<br />

Hospiz-Pate Matthias Wolk (2. v. l.) besuchte Mitte Dezember das<br />

Kinder­ und Jugendhospiz <strong>Bethel</strong>. Der Hamburger Moderator und<br />

Journalist tauschte sich bei einem »Kamingespräch« mit den Eltern der<br />

schwerkranken Kinder und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über<br />

den Umgang mit dem Tod, die eigene Endlichkeit und über die aktuelle<br />

Arbeit in der Einrichtung aus. Matthias Wolk interessierte sich auch für<br />

das alltägliche Leben der betroffenen Familien. Der gebürtige Bielefelder<br />

ist einer von mittlerweile 55 prominenten Paten des Kinderhospizes.<br />

Bei den siebten Winterspielen der Special Olympics in Garmisch­<br />

Partenkirchen hat das <strong>Bethel</strong>er Skilanglauf­Team richtig »abgeräumt«:<br />

Die Sportlerinnen und Sportler aus dem Werkstatt­Bereich von pro­<br />

Werk errangen fünf Gold­Medaillen sowie eine Silber­Medaille. Im<br />

Einzelwettbewerb holten Birgit König Silber im 500­Meter­Sprint,<br />

Bernd Beiken und Stefan Czysch jeweils Gold über 1.000 Meter sowie<br />

Arne Wegener Gold über 1.000 und 3.000 Meter. Auch die 4 x1.000<br />

Meter­Staffel, in der Andreas Andres, Bernd Beiken, Arne Wegener<br />

und Stefan Czysch antraten, konnte ihre Teilnahme vergolden. Bei<br />

den Special Olympics starteten 700 Athletinnen und Athleten; aus<br />

<strong>Bethel</strong> waren als Sportler oder Betreuer dabei: (v. l.) Birgit König, Arne<br />

Wegener, Ergotherapeut Jörg Schmidt, Stefan Czysch, Bernd Beiken,<br />

Sportlehrer Wendelin Nolte, Simone Weidmann und Andreas Andres.<br />

23<br />

Foto: Schulz<br />

Foto: privat


24<br />

<strong>RING</strong>-Magazin<br />

Weltgebetstag<br />

Am 1. März wird in der Zionskirche<br />

in Bielefeld­<strong>Bethel</strong> ab<br />

17 Uhr der Weltgebetstag der<br />

Frauen gefeiert. Die Liturgie<br />

haben Frauen aus Frankreich<br />

vorbereitet unter dem Leitwort<br />

»Ich war fremd – ihr habt mich<br />

aufgenommen«. Während des<br />

Gottesdienstes werden die Zuwanderungsgeschichten<br />

der<br />

Migranten in Frankreich in den<br />

Blick genommen. Die Auslegung<br />

zu den bib lischen Impulsen hält<br />

Pastorin Jutta Beldermann. Bereits<br />

um 16.30 Uhr lädt der Vorbereitungskreis<br />

zum Einsingen der<br />

Lieder ein.<br />

Über das Land Frankreich und<br />

die Gottesdienstordnung kann<br />

man sich während eines Nachmittags<br />

mit vielen Bildern und<br />

Kaffeetrinken am 27. Februar im<br />

Haus Abendstern informieren.<br />

Die Veranstaltung beginnt um<br />

15 Uhr im kleinen Saal im Remterweg<br />

13 in Bielefeld­<strong>Bethel</strong>.<br />

Gesunde Ernährung<br />

Die Diätschule im Ev. Krankenhaus<br />

Bielefeld bietet einen Kurs<br />

für gesunde Lebensführung an.<br />

An acht Abenden erfahren die<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

das Wichtigste über bewusste<br />

Ernährung und die praktische<br />

Umsetzung. Das Ziel ist eine bessere<br />

Körperwahrnehmung und<br />

Stressbewältigung, aber auch<br />

ein Umdenken beim Essverhalten.<br />

Auf dem Programm stehen<br />

auch ein Kochabend und ein<br />

gemeinsamer Gang durch den<br />

Supermarkt. Darüber hinaus können<br />

sich die Teilnehmenden ein<br />

individuelles Ernährungsprofil<br />

er stellen lassen. Der Kurs ist von<br />

den Krankenkassen zertifiziert.<br />

Die Treffen finden vom 10. April<br />

bis 29. Mai mittwochs von 17.30<br />

bis 19.30 Uhr am Standort<br />

Johannes stift statt.<br />

Anmeldung: Ulrike Schweitzer,<br />

Tel. 0521 772­76810 (montags<br />

bis donnerstags 9.30–15 Uhr)<br />

Kammerkonzert in Berlin<br />

Klassische Percussion ist am<br />

22. Februar ab 19 Uhr im Festsaal<br />

des Ev. Krankenhauses Königin<br />

Elisabeth Herzberge in Berlin<br />

zu hören. Das anderthalbstündige<br />

Konzert im »Haus 22« findet in<br />

der Reihe »Kammerkonzerte im<br />

Epilepsie­Zentrum Berlin­Brandenburg«<br />

statt. Im Anschluss ist<br />

ein Imbiss geplant.<br />

Die Konzertreihe wurde vor einigen<br />

Jahren mit Unterstützung<br />

des Vereins »Yehudi Menuhin<br />

Live Music Now« ins Leben gerufen.<br />

Der berühmte Geiger hatte<br />

den Verein 1977 gegründet, um<br />

kostenlose Konzerte für Menschen<br />

zu organisieren, die kaum<br />

mit klassischer Musik in Berührung<br />

kommen: in Krankenhäusern,<br />

Altenheimen, Einrichtungen<br />

der Behindertenhilfe, Hospizen,<br />

Gefängnissen und Schulen an<br />

sozialen Brennpunkten. Seit 14<br />

Jahren gibt es den Verein auch<br />

in Berlin.<br />

40 Herzen gegen Schmerzen überreichten Schülerinnen der Lutherschule in Bielefeld der Klinik für Gynäkologie<br />

im Ev. Krankenhaus Bielefeld. Die von ihnen genähten Herzkissen werden an Frauen verschenkt, die<br />

wegen einer Brustkrebserkrankung operiert werden mussten. Die Patientinnen tragen die weichen Herzen<br />

unter der Achsel, um den Druck von der operierten Stelle zu nehmen. Für die Patientinnen seien die Kissen<br />

eine große Hilfe, betont Privatdozent Dr. Dominique Finas (l.), Chefarzt der Gynäkologie.<br />

Foto: Schulz


<strong>RING</strong>-Magazin<br />

In <strong>Bethel</strong> im Norden wurden Ende vergangenen Jahres Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Region<br />

Hannover geehrt, die 2012 ein Dienstjubiläum begingen. Mehr als 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

kamen auf Einladung der Geschäftsführung zu der Feier in das Parkhotel Kronsberg. Pastor Christian<br />

Sundermann (l.) und Luise Turowski (2. v.l.) von der Geschäftsführung bedankten sich auch im Namen<br />

des Vorstandes der v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n <strong>Stiftungen</strong> <strong>Bethel</strong> für die langjährige Treue zum Unternehmensbereich:<br />

»Wir freuen uns, dass Sie unserer Einladung gefolgt sind, und wünschen uns, dass Sie weiter in<br />

den verschiedenen Einrichtungen so viel Engagement zeigen.«<br />

Haus der Stille<br />

• Ausstellung »Akrobatinnen<br />

des Lebens« von Künstlerinnen<br />

des Frauenkunstforums OWL,<br />

bis 21. Mai, montags bis freitags,<br />

10–18 Uhr<br />

• Meditativer Tanzabend mit<br />

Marie­Luise Schrage, 4. Februar<br />

und 25. März, 18.30–20 Uhr<br />

• Seminar »Die Auferstehung<br />

der Toten, und siehe, wir<br />

leben«, mit Schwester Anke<br />

Frickmann und Pastor Bertold<br />

Becker, 8. bis 10. Februar<br />

• Wüstentag, mit Pastorin Susanne<br />

Timm­Münden, 13. Februar,<br />

9.30–17.30 Uhr<br />

• Die 15 Ausdrucksformen des<br />

Taiji­Qigong, mit Waltraud<br />

Bäcker, 14. Februar bis 25.<br />

April, jeweils donnerstags,<br />

18–19.15 Uhr<br />

• Feldenkrais: Bewusstheit durch<br />

Bewegung, mit Ferdinand<br />

Kleinemeier, 1. bis 2. März<br />

Anmeldung: Tel. 0521 144­2207<br />

Klassik um 3<br />

Harmoniemusik zu Carl Maria<br />

von Webers Oper »Der Freischütz«<br />

stellen die Bielefelder<br />

Philharmoniker am 3. Februar<br />

ab 15 Uhr im Assapheum in<br />

Bielefeld­<strong>Bethel</strong> vor. Es spielt ein<br />

Bläserquintett. Als Sprecher wirkt<br />

ein Schauspieler des Theaters<br />

Bielefeld mit. Das Konzert »Vom<br />

Brautwerben und Zauberkugeln«<br />

findet in der Benefiz­Reihe »Klassik<br />

um 3« statt und richtet sich<br />

besonders an Menschen mit<br />

Behinderung und Familien mit<br />

Kindern.<br />

Trauer um<br />

Katharina Richter<br />

Katharina Richter starb am<br />

24. Dezember nach langer,<br />

schwerer Krankheit im Alter<br />

von 53 Jahren. Sie arbeitete<br />

seit 1984 als Pflegehelferin<br />

in der Psychiatrischen Klinik<br />

in Bielefeld­<strong>Bethel</strong>.<br />

Geistliche Reden<br />

Dem Text »Akklamation – Hymnus<br />

– Proskynese: Dimensionen<br />

des Gottedienstes« von Peter<br />

Brunner aus dem Jahr 1957 widmet<br />

sich Pastor i. R. Alfred Peters<br />

am 1. Februar ab 17 Uhr in der<br />

Zionskirche in Bielefeld­<strong>Bethel</strong>.<br />

In seinem 30­minütigen Vortrag<br />

führt er historisch und inhaltlich<br />

in den Text ein. Anschließend<br />

gibt es Gelegenheit zum<br />

Gespräch. Die Veranstaltung<br />

findet in der Reihe »Geistliche<br />

Reden aus zwei Jahrtausenden«<br />

statt. Der Eintritt ist frei.<br />

Am 22. Februar stellt Pastorin<br />

Heike Kassebaum den Text »Sich<br />

dem Leben in die Arme werfen«<br />

von Luzia Sutter Rehmann aus<br />

dem Jahr 2002 vor. Der Vortrag<br />

beginnt ebenfalls um 17 Uhr.<br />

25<br />

Foto: Semper


26<br />

<strong>RING</strong>-Magazin<br />

In der Zionskirche <strong>Bethel</strong> wurden Ende vergangenen Jahres folgende Schwestern der Sarepta Schwestern<br />

schaft in das Diakonissenamt der Ev. Kirche von Westfalen eingesegnet: (vorne, v. l.) Monika Canfora,<br />

Annegret Gerken, Beate Gitzel, Dorothea Kohlrausch, Annette Krüger, Ulrike Radix­Branscheidt, Silke<br />

Staginski, Edith Strunk und Alexandra Uellenberg. Die Einsegnung übernahm <strong>Bethel</strong>s Vorstandsvorsitzender<br />

Pastor Ulrich Pohl (hinten, 2. v. r.) im Auftrag der Ev. Kirche von Westfalen.<br />

Zwölf Frauen haben Ende vergangenen Jahres ihre Ausbildung zur staatlich geprüften Sozialassistentin<br />

in Berlin bestanden. Sie hatten an einer Ausbildung teilgenommen, die in Kooperation von Diakonischem<br />

Werk Berlin­Stadtmitte e. V. und Diakonischem Bildungszentrum Lobetal konzipiert worden war. Das Angebot<br />

richtete sich an Frauen mit Migrationshintergrund, die bisher noch keine Berufsausbildung absolvieren<br />

konnten. Die Teilnehmerinnen waren vorher überwiegend als Stadtteilmütter in der Kinder­, Jugend­<br />

und Familienarbeit tätig. Die Abnahme der Prüfungen erfolgte durch die Lazarus­Schulen in Berlin.<br />

Foto: Elbracht<br />

Foto: Reimann


<strong>RING</strong>-Magazin<br />

70. Geburtstag<br />

Pastor Friedrich Schophaus<br />

feierte am 28. Januar seinen<br />

70. Geburtstag. Von 1995 bis<br />

Ende Januar 2008 stand er an der<br />

Spitze der v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n<br />

<strong>Stiftungen</strong> <strong>Bethel</strong>. Der Vorstandsvorsitzende<br />

war der achte Anstaltsleiter<br />

in der Geschichte<br />

<strong>Bethel</strong>s. Der Träger des Bundesverdienstkreuzes<br />

lebt heute mit<br />

seiner Frau Ute in Dortmund.<br />

Friedrich Schophaus ist ein<br />

»unruhiger« Ruheständler. Er<br />

ist der Ev. St. Mariengemeinde<br />

in der Dortmunder Innenstadt<br />

sehr verbunden, predigt dort<br />

gelegentlich und arbeitet in der<br />

Stiftung der Gemeinde mit. Seit<br />

Langem ist er in der Dortmunder<br />

Mitternachtsmission engagiert<br />

und seit Kurzem im Mentoring<br />

für junge Leute. In zwei Schulprojekten<br />

an einem Gymnasium<br />

und einer Hauptschule setzt er<br />

sich für die Berufsorientierung<br />

von Schülern in den Abgangsklassen<br />

ein, vermittelt Kontakte<br />

in die Berufswelt oder hilft bei<br />

der Suche nach einem Praktikumsplatz.<br />

<strong>Bethel</strong> ist er über den<br />

Beirat der Freunde und Förderer<br />

verbunden. Daneben haben<br />

Doppelkopfrunden und Tennisspiel<br />

im Freundeskreis und Reisen<br />

ihren festen Platz. Die dann<br />

noch verbleibende Zeit ist für<br />

die Familie reserviert. Im Herbst,<br />

wenn Ute Schophaus ebenfalls<br />

70 wird, steht die große gemeinsame<br />

Geburtstagsfeier an.<br />

– JUG –<br />

Foto: Elbracht<br />

Mitten in der Ortschaft <strong>Bethel</strong> in Bielefeld entsteht auf einem ein<br />

Hektar großen Grundstück ein neues Wohnheim. Der 3,8 Millionen<br />

Euro teure Bau bietet Platz für 24 Menschen mit komplexen Behinderungen.<br />

Das Haus wird aus Spenden­ und Eigenmitteln finanziert.<br />

Es soll im Januar 2014 bezugsfertig sein. Bei einer Feierstunde im<br />

Dezember senkten die <strong>Bethel</strong>­Mitarbeiter Diakon Hans Jörg Kaiser<br />

(2. v. l.), Britta Lohmann und Prof. Dr. Michael Seidel eine verplombte<br />

Kartusche in den Grundstein. Darin eingeschweißt sind unter anderem<br />

die beiden Bielefelder Tageszeitungen und ein Segensspruch. Die zukünftige<br />

Bewohnerin Liesa Thiele (l.) war Zeugin des Festakts.<br />

Die Gebäudereinigung <strong>Bethel</strong> veranstaltete in der Vorweihnachtszeit<br />

einen Malwettbewerb in der Mamre­Patmos­Schule. Die 15­jährige<br />

Schülerin Shirin Mumbaur (r.) erhielt den ersten Preis und 100<br />

Euro für die Klassenkasse. Die Plätze Zwei und Drei belegten Florian<br />

Schiebel (2. v. r.) und Jessica Wörmann (2. v. l.). Sie bekamen 75 beziehungsweise<br />

50 Euro. Der Betriebsleiter der Gebäudereinigung Josef<br />

Tiemann (4. v. l.) und der Objektleiter Rainer Diekmann (3. v. l.) überreichten<br />

zusammen mit dem stellvertretenden Schulleiter Klaus­Hermann<br />

Bunte (l.) die Urkunden an die Gewinner. Die Motive der drei<br />

Sieger­Bilder wurden als Grußkarten gedruckt und Ende des Jahres<br />

an die Geschäftspartner der Gebäudereinigung <strong>Bethel</strong> verschickt.<br />

27<br />

Foto: Schulz<br />

Foto: Schulz


28<br />

<strong>RING</strong>-Magazin<br />

Was mache ich, wenn ein Klient im Sterben liegt? Wie pflege und<br />

begleite ich einen Klienten, der der jüdischen Religion angehört? Wie<br />

spreche ich mit meinen Klienten über Sexualität? Das sind Fragen, die<br />

zum Berufsalltag von Heilerziehungspflegenden gehören. Mit ihnen<br />

befassten sich Mitte Dezember angehende Heilerziehungspflegende<br />

der Beruflichen Schule für Sozialwesen in Lobetal. Die religionsphilosophische<br />

Schulprojektwoche wurde von der Schule und dem Amt<br />

für kirchliche Dienste der Ev. Kirche vorbereitet. Zum Dozentenkreis<br />

gehörte auch Cornelia Trantow, eine gelernte Krankenschwester und<br />

ehrenamtliche Hospizmitarbeiterin (Foto). Mit ihr sprachen die Schüler<br />

über Sterben, Tod und Trauer in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung.<br />

Lydda-Ausstellung<br />

»Fallende Engel« sind das Thema<br />

der Künstlerin Schanna. Die<br />

aktuelle Meisterschülerin des<br />

Künstlerhauses Lydda zeigt<br />

vom 1. März bis 27. April in der<br />

Lydda­Galerie Zeichnungen und<br />

Ölbilder. In ihren Arbeiten geht<br />

es um die Hinwendung zu den<br />

»alten Meistern« und um ihre<br />

Überwindung: van Dyck, da<br />

Vinci, Rubens und Michelangelo.<br />

Aus ihren feinen barockhaften<br />

Zeichnungen hat die 36­jährige<br />

Bielefelderin in ihrem Meisterschülerjahr<br />

großformatige Ölbilder<br />

entwickelt. Oft malt sie acht<br />

Stunden täglich in lasierenden<br />

Schichten an wenigen Quadratzentimetern<br />

Leinwand.<br />

Die Ausstellung im Maraweg<br />

15 in Bielefeld­<strong>Bethel</strong> wird am<br />

1. März um 19 Uhr eröffnet und<br />

ist bis zum 27. April mittwochs<br />

bis freitags von 15 bis 18 Uhr<br />

und samstags von 10 bis 13 Uhr<br />

zu sehen. Vom 29. März bis<br />

2. April bleibt das Künstlerhaus<br />

Lydda geschlossen.<br />

Foto: Wacker<br />

Foto: privat<br />

Projekt »Mozartstraße«<br />

Für junge Menschen in sozialen<br />

Schwierigkeiten eröffnet das<br />

Otto­Riethmüller­Haus im Mai<br />

ein neues Wohnprojekt an der<br />

Detmolder Straße/Ecke Mozartstraße<br />

in der Bielefelder Innenstadt.<br />

In dem dreistöckigen Haus,<br />

das zurzeit noch von dem privaten<br />

Vermieter renoviert wird,<br />

entstehen zwei Dreier­Wohngemeinschaften<br />

und drei Einzelapartments.<br />

Außerdem werden<br />

in dem Angebot »Mozartstraße«<br />

ein Mitarbeiter­Büro und ein<br />

Treffpunkt für die jungen Frauen<br />

und Männer eingerichtet, die<br />

vom Otto­Riethmüller­Haus betreut<br />

werden.<br />

Diakonie im Dialog<br />

Die Betreuung suchtkranker<br />

Menschen im Alter als Herausforderung<br />

für die interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit ist das Thema<br />

am 7. Februar in der Reihe »Diakonie<br />

im Dialog«. Die Referentinnen<br />

sind Prof. Dr. Hilke Bertelsmann<br />

und Prof. Dr. Doris Tacke<br />

von der Fachhochschule der<br />

Diakonie. Der Gesprächsabend<br />

findet von 18.30 bis 20.30 Uhr<br />

im Haus Nazareth in Bielefeld­<br />

<strong>Bethel</strong>, Nazarethweg 7, statt.<br />

Kirchenmusik<br />

Unter der Leitung von <strong>Bethel</strong>­<br />

Kantor Christof Pülsch gibt das<br />

gemischte Ensemble ChorDàZio<br />

am 9. Februar ab 20 Uhr in der<br />

Neuen Schmiede in Bielefeld­<br />

<strong>Bethel</strong> ein Konzert. Das Motto<br />

lautet: »Keine Experimente!«<br />

Das Blechbläserensemble Zion<br />

spielt am 23. Februar ab 18 Uhr<br />

in der Eckardtskirche in Bielefeld­<br />

Eckardtsheim und am 24. Februar<br />

ab 17 Uhr in der Zionskirche in<br />

der Ortschaft <strong>Bethel</strong>. Die Leitung<br />

hat Joachim von Haebler.


<strong>RING</strong>-Magazin<br />

Seit zehn Jahren gibt es in der <strong>Bethel</strong>er Jugendhilfe ein jährliches Fußballturnier. Anlässlich dieses Jubiläums<br />

spielten die Teilnehmer Ende 2012 zum ersten Mal um einen Wanderpokal, den der ehrenamtliche<br />

Organisator Dieter Fulland zur Verfügung gestellt hatte. Der Pokal schmückt jetzt das Haus Libanon. Aus<br />

der Einrichtung hatten 13 Jugendliche teilgenommen und die Plätze Eins und Drei belegt. Eine Frauenfußballmannschaft,<br />

die aus der Region eingeladen war, kam auf den zweiten Platz. An dem Turnier nahmen<br />

auch Mitarbeiter teil, so dass die Altersspanne von 13 bis 50 Jahren reichte. Trainiert wird unter der Leitung<br />

von Dieter Fulland immer montags; von Herbst bis Ostern in der Halle, ansonsten auf dem Fußballplatz in<br />

Bielefeld­Eckardtsheim.<br />

10. Dreiländerkongress<br />

Die Pflege in der Psychiatrie in<br />

Deutschland, der Schweiz und<br />

Österreich veranstaltet am 17.<br />

und 18. Oktober ihren 10. Dreiländerkongress.<br />

In diesem Jahr<br />

findet er in Bielefeld­<strong>Bethel</strong> statt<br />

und wird vom Ev. Krankenhaus<br />

Bielefeld und der Fachhochschule<br />

der Diakonie ausgerichtet. Seit<br />

2004 hat sich der Kongress zu<br />

einer wichtigen länderübergreifenden<br />

Veranstaltung entwickelt.<br />

Im Jubiläumsjahr 2013 wird<br />

unter anderen Prof. Dr. John<br />

Cutcliffe (Kanada/USA) über<br />

seine Erkenntnisse referieren.<br />

Mehr Informationen gibt es unter<br />

www.evkb.de/dreilaenderkongress.<br />

Neue Schmiede<br />

• Celtic­Folk mit The Outside<br />

Track, 1. Februar, 20 Uhr<br />

• Kindertheater »Der große böse<br />

Wolf« von Katja Krohn (Karten<br />

Neue Schmiede), 3. Februar,<br />

16 Uhr<br />

• Kaffeekonzert zum Karneval<br />

mit Harald Kießlich (Karten<br />

Neue Schmiede, Anmeldung<br />

Tel. 0521 144­3003), 5. Februar,<br />

14 Uhr<br />

• Kultur­Brunch »Peter und der<br />

Wolf – das mobile Recycling<br />

Orchester« (mit Anmeldung),<br />

10. Februar, 11 Uhr<br />

• Proseccopack, »Frau der Ringe«<br />

(Produktion des Düsseldorfer<br />

Kommödchens), 15. Februar,<br />

20 Uhr<br />

• Five Gentlemen (Vokalkonzert),<br />

22. Februar, 20 Uhr<br />

Tischtennis-Turnier<br />

Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der v. <strong>Bodelschwinghsche</strong>n<br />

<strong>Stiftungen</strong> <strong>Bethel</strong> findet am<br />

16. März von 11 bis 17 Uhr in<br />

Bielefeld­<strong>Bethel</strong> das inzwischen<br />

sechste Tischtennis­Turnier statt.<br />

Nach einer Vorrunde zur Ermittlung<br />

der Spielstärke wird in drei<br />

Leistungsgruppen gespielt. So<br />

haben alle – ob sie nur gelegentlich<br />

oder im Verein spielen – die<br />

Möglichkeit, gleich viele Spiele<br />

zu bestreiten. Das Turnier findet<br />

in der Turnhalle des Berufsbildungswerks<br />

<strong>Bethel</strong> am Landgrafweg<br />

statt.<br />

Anmeldung: Jacques Meyer­<br />

Kemper, Handy 0151 12130858,<br />

E­Mail jacques.meyer­kemper@<br />

bethel.de<br />

29<br />

Foto: Elbracht


Arbeitsplatz-<br />

und Gemeinschaftsjubiläum<br />

Ruhestand<br />

Gestorben<br />

30<br />

Aus dem Mitarbeiterkreis<br />

Geburtstag<br />

95 Jahre: Diakonisse Wilhelmine Feldmann, Haus Morgenstern, am 9.2. – 94 Jahre:<br />

Diakonisse Helene Grefe, Haus Abendlicht, am 6.2. – 93 Jahre: Diakonisse<br />

Anni Staerkenberg, Haus Abendfrieden, am 26.2. – Diakonisse Marga Diekmann,<br />

Wuppertal, am 28.2. – Hildegard Thederan, Hannover, am 28.2. – 92 Jahre:<br />

Diakonisse Erna Tybussek, Haus Morgenstern, am 15.2. – Diakonisse Ilse Vogt,<br />

Frieda­v.­Bodelschwingh­Wohnstift, am 15.2. – 91 Jahre: Diakonisse Gustel Pliska,<br />

Haus Abendfrieden, am 12.2. – Diakonisse Maria Nolte, Haus Abendstern, am 18.2.<br />

– 70 Jahre: Diakonische Schwester Gertrud Puls, Löhne, am 19.2. – Diakon Horst<br />

Jacob, Bielefeld, am 22.2. – Diakon Ernst Schäfer, Butjadingen, am 22.2. – Diakon<br />

Walter Hoffmann, Bielefeld, am 26.2.<br />

45 Jahre: Angelika Zander, EvKB, am 31.3. – 40 Jahre: Ewald Boesking, Freistatt,<br />

am 15.3. – Jutta Behnke, EvKB, am 15.3. – 35 Jahre: Annemarie Makus, EvKB,<br />

am 1.3. – Annegret Pape, <strong>Bethel</strong>.regional, am 1.3. – Petra Thomas, <strong>Bethel</strong>.regional,<br />

am 1.3. – Rainer Wilhelm, Betriebe, am 1.3. – Petra Wurm, <strong>Bethel</strong>.regional,<br />

am 1.3. – Hildburg Wolters, EvKB, am 6.3. – Gudrun Hilbig, EvKB, am 15.3. –<br />

Lothar Steffens, Freistatt, am 15.3. – Hans-Egbert Minning, Nazareth, am 16.3.<br />

– Thomas Kreutz, Mara, am 24.3. – Gabriele Bünemann, <strong>Bethel</strong>.regional, am<br />

29.3. – 30 Jahre: Frank Bröker, EvKB, am 1.3. – Ella Link, Betriebe, am 1.3. – Hermann<br />

Nienkemper, SB Altenhilfe, am 1.3. – Otto Tellenbroeker, <strong>Bethel</strong>.regional,<br />

am 1.3. – Hildegard Stutenkemper, <strong>Bethel</strong>.regional, am 14.3. – Petra Moser,<br />

Sarepta, am 15.3. – Diakonische Schwester Ellen Koch, Bünde, am 26.3. – 25 Jahre:<br />

Uwe Hennigs, EvKB, am 1.3. – Bernd Krey, proWerk, am 1.3. – Viktor Minz, Betriebe,<br />

am 1.3. – Ludger Olberding, Freistatt, am 1.3. – Renaldo Richter, EvKB, am<br />

1.3. – Saziye Tuerk, <strong>Bethel</strong>.regional, am 1.3. – Heiko von Bandel, <strong>Bethel</strong>.regional,<br />

am 1.3. – Sabine Bartsch, <strong>Bethel</strong>.regional, am 2.3. – Karen Cornelsen, Mara, am<br />

4.3. – Dietmar Wenner, proWerk, am 7.3. – Barbara Dammers, <strong>Bethel</strong>.regional,<br />

am 11.3. – Jürgen Elmers, Nazareth, am 14.3. – Pauline Bergen, EvKB, am 15.3.<br />

– Jürgen Schwarzelmueller, <strong>Bethel</strong>.regional, am 15.3. – Christian Zechert, Mara,<br />

am 16.3. – Reinhard Brinkmann, EvKB, am 19.3. – Sigrid Johannpeter, <strong>Bethel</strong>.<br />

regional, am 21.3. – Monika Nolte, <strong>Bethel</strong>.regional, am 21.3. – Ulrike Foehst, <strong>Bethel</strong>.regional,<br />

am 31.3. – 20 Jahre: Sabine Held, <strong>Bethel</strong>.regional, am 1.3. – Birgit<br />

Kempf, Freistatt, am 1.3. – Jakob Popp, EvKB, am 1.3. – Ines Rolf, Betriebe, am<br />

1.3. – Evelyn Rudat, Zentraler Bereich, am 1.3. – Heinz Schmidt, proWerk, am 1.3.<br />

– Milovan Veselinovic, SB Altenhilfe, am 1.3. – Thomas Wendt, EvKB, am 1.3. –<br />

Bärbel Koschinski, <strong>Bethel</strong>.regional, am 6.3. – Cordula Reinhardt, <strong>Bethel</strong>.regional,<br />

am 6.3. – Waltraud Wenske, <strong>Bethel</strong>.regional, am 6.3. – Friederike Burstädt, pro­<br />

Werk, am 9.3. – Olaf Aswendt, <strong>Bethel</strong>.regional, am 14.3. – Tadija Anicic, Mara,<br />

am 15.3. – Angelika Nuttelmann, Freistatt, am 15.3. – Andrea Querner, EvKB,<br />

am 15.3. – Birgit Horstmann, <strong>Bethel</strong>.regional, am 16.3. – Stephan Buecking, <strong>Bethel</strong>.regional,<br />

am 20.3. – Iris Biecker, <strong>Bethel</strong>.regional, am 22.3.<br />

Udo Schönebäumer, EvKB, zum 1.1. – Sabine Koebe von Busch, <strong>Bethel</strong>.regional,<br />

zum 1.1. – Wolf Mitscherling, <strong>Bethel</strong>.regional, zum 1.1. – Hans-Peter Rahe, <strong>Bethel</strong>.regional,<br />

zum 1.1. – Gisela Koch, Zentraler Bereich, zum 1.3. – Sabine Krüger,<br />

Birkenhof Jugendhilfe, zum 1.3. – Klaus Schlüpmann, <strong>Bethel</strong>.regional, zum 1.3.<br />

Diakonisse Margret Hahne, <strong>Bethel</strong>, 74 Jahre, am 5.12. – Helga Strothmann, Minden,<br />

56 Jahre, am 11.12. – Ruth Schack, <strong>Bethel</strong>, 89 Jahre, am 20.12. – Katharina<br />

Richter, Bielefeld, 53 Jahre, am 24.12. – Lieselotte Wende, Bielefeld, 88 Jahre, am<br />

29.12. – Diakonisse Erika Heitmann, <strong>Bethel</strong>, 90 Jahre, am 4.1. – Dr. Hans Kießling,<br />

Möhrendorf, 91 Jahre, am 9.1.


Namen<br />

Das Ev. Krankenhaus Bielefeld<br />

hat die Patenschaft für eine Station<br />

des »Milleniums-Radwegs«<br />

durch die Bielefelder Grünzüge<br />

übernommen. Die Station weist<br />

auf die Kinder­ und Müttersterblichkeit<br />

hin. Ihre weltweite Senkung<br />

ist eines der wichtigsten<br />

Milleniums­Ziele bis 2015. Der<br />

Radweg wurde 2011 vom Welthaus<br />

Bielefeld initiiert.<br />

Dr. Hans Kießling starb am<br />

9. Januar im Alter von 91 Jahren<br />

in Möhrendorf. Er war ab<br />

1952 in <strong>Bethel</strong> tätig, zunächst<br />

als Assistenz­ und Oberarzt in<br />

der Epilepsieklinik Mara und<br />

ab 1968 als leitender Arzt der<br />

damaligen Teilanstalt Homborn.<br />

Im Ruhestand unterstützte Dr.<br />

Kießling <strong>Bethel</strong> weiterhin durch<br />

sein Engagement im Beirat der<br />

Freunde und Förderer.<br />

Der Palliativstation am<br />

Ev. Krankenhaus Bielefeld bestätigte<br />

die Europäische Gesellschaft<br />

für medizinische Onkologie<br />

jetzt erneut ihr besonderes<br />

Angebot. Die 7­Betten­Station<br />

am Standort Johannesstift ist<br />

seit 2009 eines von 23 durch die<br />

Gesellschaft ausgewiesenen Zentren<br />

für Onkologie und Palliativmedizin.<br />

Das Projekt »Solaranlage« des<br />

Lutindi Mental Hospitals in<br />

Tansania wird mit einer Spende<br />

in Höhe von 21.800 Euro aus der<br />

Ortschaft Eckardtsheim in Bielefeld<br />

unterstützt. Sie setzt sich aus<br />

den Erlösen des Eckardtsheimer<br />

Weihnachtsmarkts zusammen,<br />

die 15.200 Euro betrugen, sowie<br />

aus Beträgen, die bei weiteren<br />

zahlreichen Aktionen und Kollekten<br />

zusammenkamen (Infos zum<br />

Projekt auf Seite 18).<br />

Leserforum<br />

Freiwilligenarbeit<br />

Zu <strong>DER</strong> <strong>RING</strong> 12/12 Seite 12 ff.<br />

Bisher erreichen wir hier weitgehend<br />

nur Personen, die ein gut<br />

gesichertes Einkommen haben,<br />

und die sich – wie die grünen<br />

Damen – im Krankenhaus verdient<br />

machen. Es ist uns jedoch<br />

bisher nicht gelungen, Personen<br />

in größerer Zahl einzubinden, die<br />

mit SGB 11 auskommen müssen.<br />

Die Diakonie sollte sich diesem<br />

Personenkreis verpflichtet fühlen.<br />

Unter ihnen gibt es sicher eine<br />

ganze Reihe, die gerne etwas<br />

dazu verdienen würden. Ihnen<br />

sollten wir uns zuwenden. Ein<br />

Kontakt mit dem Job­Center<br />

könnte hier hilfreich sein. Je<br />

mehr es gelingt, diesen Personenkreis<br />

anzusprechen, umso<br />

besser ist es. Der Vereinsamung<br />

und Ziellosigkeit des Einzelnen<br />

sollte soweit es irgend möglich<br />

ist entgegen gewirkt werden.<br />

Hierzu bietet sich der § 3 26a<br />

ESTG (Einkommensteuergesetz)<br />

an. Ab diesem Jahr dürfen<br />

ohne Minderung der Bezüge<br />

nach SGB 11 monatlich 60,– €<br />

als Aufwandsentschädigung für<br />

ehrenamtliche Tätigkeit gezahlt<br />

werden. Unter den Betroffenen<br />

werden sich sicher einige finden,<br />

die an diesem Nebeneinkommen<br />

interessiert sind.<br />

Claus von Arnim, Sande<br />

Übrigens<br />

Fragen zum Blickwinkel<br />

Die Sieben­Milliarden­Grenze ist<br />

überschritten, aktuell muten die<br />

7,1 Milliarden Menschen dem<br />

»blauen Planeten« immer mehr<br />

zu. Die Menschen? Oder der<br />

Teil von ihnen, der immer noch<br />

grenzenloses Wachstum, unbeschränkten<br />

Energieverbrauch<br />

und unendliche Ressourcen jeder<br />

Art für selbstverständlich hält?<br />

Über 900 Millionen Menschen<br />

leiden weltweit an Hunger, so<br />

schätzen Experten. Rund 700<br />

Millionen leiden unter Wasserknappheit,<br />

haben kaum Zugang<br />

zu sauberem Trinkwasser. Etwa<br />

eine Milliarde Menschen weltweit<br />

lebt mit einer körperlichen<br />

oder geistigen Behinderung, hat<br />

die Weltgesundheitsorganisation<br />

errechnet. 190 Millionen von<br />

ihnen gelten als schwerbehindert.<br />

Existenzielle Not, Sorgen oder<br />

persönliche Einschränkungen<br />

sind also keineswegs eine Randerscheinung.<br />

Allein in Deutschland<br />

leben rund 7,3 Millionen<br />

Menschen mit Behinderung,<br />

etwa 20 Prozent von ihnen<br />

haben eine Schwerbehinderung.<br />

Ist dieser große Bevölkerungsanteil<br />

in unserer Gesellschaft –<br />

den globalen Blick einmal völlig<br />

ausgeklammert – genügend im<br />

Blick? Die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter in den verschiedenen<br />

<strong>Bethel</strong>­Einrichtungen und<br />

Diensten zwischen Düsseldorf<br />

und Bernau, zwischen Stade und<br />

Burbach haben sich im vergangenen<br />

Jahr für über 185.000<br />

Menschen engagiert, mehr als je<br />

zuvor. Aber trotz <strong>Bethel</strong> und aller<br />

anderen Wohlfahrtsorganisationen<br />

bleibt der Eindruck, es reicht<br />

nicht. Setzt unsere Gesellschaft,<br />

setzen die Menschen die richtigen<br />

Prioritäten? Geschieht das,<br />

was lebensnotwendig und menschenmöglich<br />

ist? Verspätet ein<br />

gutes Neues Jahr wünscht …<br />

– Götz Pförtner –<br />

31


Die NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (vorne, 2. v. l.) zeichnete Mitte Dezember das »PIKSL­<br />

Labor« in Düsseldorf als »Ort des Fortschritts« aus. Das Projekt der »ln der Gemeinde leben gGmbH« verfolgt<br />

das Ziel, moderne Informations­ und Kommunikationstechnologien für Menschen mit geistiger Behinderung<br />

zugänglich zu machen und weiterzuentwickeln. »Menschen mit Behinderung sind Expertinnen und<br />

Experten beim Abbau technischer Komplexität. Und sie können auch dazu beitragen, die Barrieren für andere<br />

abzubauen«, so die Ministerin.<br />

Veranstaltungen<br />

bis<br />

07.03.<br />

bis<br />

25.04.<br />

bis<br />

26.04.<br />

Museum Kesselhaus Herzberge, Berlin, Herzbergstraße 79 (Haus 29): Ausstellung<br />

»Die Irrenanstalt auf dem Reißbrett« mit Plänen und Ansichten des Architekten Hermann<br />

von Blankenstein; Öffnungszeiten dienstags 14–16 Uhr, donnerstags 14–18 Uhr<br />

(Informationen unter www.museumkesselhaus.de)<br />

Historische Sammlung / Zentrum für Mission und Diakonie / Zionskirche, Bielefeld­<strong>Bethel</strong>:<br />

Ausstellung »Mit Schürze und Gesangbuch – 125 Jahre Ostafrika­Mission« (Historische<br />

Sammlung, Kantensiek 9, dienstags bis donnerstags 15–17 Uhr; Zentrum für Mission<br />

und Diakonie, <strong>Bethel</strong>weg 72, montags bis freitags 8.30–12.30 Uhr, 15–18 Uhr)<br />

Hannoversche Kassen, Hannover, Pelikanplatz 23: montags bis donnerstags 9–16 Uhr,<br />

freitags 9–14 Uhr, Ausstellung »Lydda­welten« (mit Verkauf)<br />

11.02. Thekoasaal, Bielefeld­Eckardtsheim, Paracelsusweg 1: 16–20 Uhr, Tanzfete am Rosenmontag<br />

von »Sport und Kultur« (Kartenvorverkauf SPuKinn)<br />

20.02. Heinrich­Böll­Stiftung, Berlin, Schumannstraße 8: 17.30–19 Uhr, Berlin­Brandenburger<br />

Epilepsie­Kolloquium mit Hajo Hamer vom Epilepsiezentrum Erlangen, »Epilepsie und<br />

Ökonomie«<br />

26.02. Neue Schmiede, Bielefeld­<strong>Bethel</strong>, Handwerkerstraße 7: 19.30 Uhr, Offener Hospiztreff mit<br />

dem Bielefelder Kirchenmusikdirektor Johannes Vetter, Ȇber das Weinen РBemerkungen<br />

zu Johann Sebastian Bachs Johannespassion«<br />

13.–<br />

15.03.<br />

Tagungszentrum Assapheum, Bielefeld­<strong>Bethel</strong>: 3. Kongress für gemeindeorientierte<br />

Sucht therapie (CRA); Informationen unter www.cra­bielefeld.de<br />

Mo – Fr 13 – 14, 18 – 19 Uhr, Sa 16 Uhr, So 10 Uhr<br />

Foto: Hotz

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