DER RING - v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel
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Mit viel Hilfsbereitschaft<br />
Eine Fotovoltaik-Anlage für Lutindi<br />
Dank der neuen Fotovoltaik-Anlage sind die Stromausfälle im Lutindi Mental Hospital<br />
Vergangenheit. Handwerker und Techniker installierten sie in ihrem Urlaub.<br />
»Solch eine Inselanlage wünscht sich manch einer von uns<br />
auch für zu Hause!« Das war das einstimmige Votum der<br />
19 Handwerker und Techniker, die im vergangenen Jahr im<br />
Lutindi Mental Hospital in den Usambarabergen Tansanias<br />
eine 20-Kilowatt Fotovoltaik-Anlage installierten. Selbst für<br />
diese erfahrenen Handwerker war die Installation ein großes<br />
Projekt, das viel Vorbereitung, viel Spendenbereitschaft und<br />
viel ehrenamtlichen Einsatz erforderte.<br />
»Solarstrom für Tansania« –<br />
unter diesem Motto war die<br />
Handwerkergruppe unterwegs.<br />
Morgens kam sie in Lutindi,<br />
ihrer zweiten Station, an; abends<br />
waren schon Akkus und Regeltechnik<br />
im Betriebsraum installiert<br />
und die ersten 15 Paneelen<br />
auf dem Dach montiert. Während<br />
des Abendessens fiel plötzlich<br />
die öffentliche Stromversorgung<br />
aus, und auch der Dieselgenerator<br />
für den Notstrom<br />
streikte nach kurzer Zeit. »Als<br />
es am nächsten Morgen immer<br />
noch keinen Strom gab, musste<br />
der erste Teil der Fotovoltaik<br />
Anlage bereits genutzt werden.<br />
So konnten die Kühltruhen des<br />
Krankenhauses mit Strom versorgt<br />
werden«, berichtet Bernd<br />
Schäpers vom Freundeskreis<br />
Bagamoyo, der das ehrenamtliche<br />
Projekt koordiniert.<br />
18<br />
Stromausfälle sind in Tansania an<br />
der Tagesordnung, da der Strom<br />
im öffentlichen Netz zum großen<br />
Teil über Wasserkraft gewonnen<br />
wird. Fallen die Regenfälle kleiner<br />
aus, was in den vergangenen Jahren<br />
immer mehr der Fall ist, wird<br />
der Strom rationiert. Ein weiteres<br />
Problem ist die Entwendung von<br />
Kabeln und die Zerstörung von<br />
Masten, teils mutwillig und teils<br />
durch Baumfall. Langer Stromausfall<br />
ist eine große Herausforderung<br />
für ein Krankenhaus mit<br />
120 Betten.<br />
Viele Spenden<br />
Seit der Installation der Anlage<br />
läuft in Lutindi der Strom regelmäßig<br />
und fast dauerhaft. Ist<br />
der Himmel den ganzen Tag<br />
stark bewölkt, was allerdings nur<br />
recht selten geschieht, wird die<br />
Foto: privat<br />
Anlage abgestellt, damit für den<br />
Nachtverbrauch genügend Strom<br />
bleibt. Auch darf die dortige<br />
Maismühle nun nur bei Sonnenschein<br />
mahlen.<br />
Die Errichtung dieser Anlage ist<br />
ein Beispiel für große Spendenbereitschaft<br />
und ehrenamtlichen<br />
Einsatz. So bezahlte die Handwerkergruppe<br />
ihre Flüge selbst<br />
und setzte ihren Urlaub ein.<br />
Techniker der Firmen Stapel und<br />
WagnerSolar aus Ahlen planten<br />
und installierten die Anlage.<br />
Module und Batterien wurden<br />
von der Firma RECSolar gespendet.<br />
Koordiniert wurde das Projekt<br />
vom Science Buddy Projekt<br />
Ahlen. Die Vereinte Evangelische<br />
Mission übernahm die Vorfinanzierung<br />
des Transports und der<br />
Elektronik. Auch der Erlös des<br />
Eckardtsheimer Weihnachtsmarktes<br />
und Spenden des RotaryClubs<br />
Bielefeld Süd ermöglichen die<br />
Gesamtfinanzierung des Projekts.<br />
Gleichzeitig mit der Errichtung<br />
der Solaranlage konnten die<br />
Menschen in Lutindi den Bau<br />
einer großen Biogasanlage<br />
beobachten. Sie wurde von<br />
fachkundigen Handwerkern aus<br />
einem Nachbardorf mit niederländischenEntwicklungshilfegeldern<br />
errichtet. Das Hospital<br />
musste nur die Materialien, wie<br />
Steine und Zement, zur Verfügung<br />
stellen und die Gruben<br />
ausschachten. Inzwischen fließt<br />
das Gas bereits in die Hospitalsküche<br />
und gibt täglich über drei<br />
Stunden Energie.<br />
In der Energieversorgung ändert<br />
sich zurzeit viel in Tansania. Die<br />
Biogasanlage und die Solaranlage<br />
in Lutindi liegen im Trend der<br />
Gesamtentwicklung.<br />
– Barbara Blauth –<br />
(Das Ehepaar Barbara und Diakon<br />
Werner Blauth aus <strong>Bethel</strong><br />
arbeitet zurzeit in Lutindi)