24.02.2013 Aufrufe

DER RING - v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel

DER RING - v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel

DER RING - v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Voller Einsatz im Ehrenamt<br />

Klaus Rickerts wird gebraucht<br />

Fahrdienst für die Neue Schmiede – Klaus Rickerts und Michelle Meyer fahren Menschen<br />

mit Behinderung zu ihren Terminen.<br />

»Was soll ich denn sonst tun, zu Hause sitzen?«, fragt Klaus<br />

Rickerts und dreht den Schlüssel im Zündschloss um. Von Montag<br />

bis Freitag holt er Menschen mit Behinderung aus den<br />

Einrichtungen in Bielefeld-<strong>Bethel</strong> ab. Der 73-Jährige fährt sie<br />

zum Arzt, zur Physiotherapie oder zur Probe des Zionschors –<br />

und zwar ehrenamtlich. »Mir bringt das was! Das macht mich<br />

zufrieden«, sagt der Rentner und tritt aufs Gaspedal.<br />

Kreuz und quer durch die Ortschaft<br />

<strong>Bethel</strong> kurvt Klaus Rickerts<br />

mit dem Kleinbus. Um 7.30 Uhr<br />

fährt er seine erste Tour. »Heute<br />

Morgen habe ich die über sechzigjährigen<br />

<strong>Bethel</strong>­Bewohner zu<br />

ihren Förderangeboten chauffiert.<br />

‚Wir fahren zur Arbeit‘,<br />

sagen sie zu mir«, erzählt Klaus<br />

Rickerts. Seit sechs Jahren ist er<br />

ehrenamtlich im Fahrdienst des<br />

Kultur­ und Freizeitzentrums<br />

»Neue Schmiede« tätig. Zurzeit<br />

bildet er mit der <strong>Bethel</strong>jahr­<br />

Teilnehmerin Michelle Meyer<br />

ein Team. Sie ist so alt wie seine<br />

jüngste Enkeltochter.<br />

»Klaus hat mir eine Einweisung<br />

in die Bedienung des Fahrzeugs<br />

gegeben«, sagt Michelle Meyer.<br />

Das habe er gut gemacht, weil<br />

er gelassen sei und gut erklären<br />

könne, so die 21­Jährige. Der<br />

Minibus hat Extras wie einen<br />

Rollstuhllift und elektronische<br />

Trittstufen an der Seitentür.<br />

Damit muss man umgehen<br />

können. Ihr »Seniorpartner«<br />

kennt die Tücken der Technik.<br />

Er hat sich in die Funktionsweise<br />

eingefuchst. »Ich bin für die Einsatzfähigkeit<br />

dieses Fahrzeugs<br />

verantwortlich«, sagt er. Wenn<br />

etwas zu reparieren ist, bringt er<br />

den Wagen in die Werkstatt und<br />

ist erster Ansprechpartner für die<br />

Mechaniker.<br />

Tragende Rolle<br />

Umtriebig ist Klaus Rickerts –<br />

aber nicht erst seit seinem Ruhestand.<br />

Als Jugendlicher machte<br />

er eine kaufmännische Lehre,<br />

holte bei der Bundeswehr das<br />

Abitur nach und besuchte Fortbildungen.<br />

Nach dem Wehr­<br />

Foto: Elbracht<br />

dienst begann er eine Beamtenlaufbahn,<br />

studierte nebenbei<br />

Betriebswirtschaft, übernahm in<br />

der Freizeit ein paar zusätzliche<br />

Jobs, studierte noch mehr und<br />

nahm an weiteren Fortbildungen<br />

teil. Und dann scheiterte seine<br />

Ehe. Als der 65­jährige Regierungsamtsrat<br />

in Pension ging,<br />

lebten seine beiden Kinder und<br />

die Enkelkinder ihr eigenes<br />

Leben. »Da stand ich also vor<br />

dem Nichts«, erinnert er sich.<br />

Jammern und sich zurückziehen<br />

ist die Sache von Klaus Rickerts<br />

nicht. Er suchte sich umgehend<br />

ein Ehrenamt, danach ein zweites,<br />

und dann kam <strong>Bethel</strong>. »Ich<br />

las in der Zeitung, dass die Neue<br />

Schmiede Begleiter bei Reisen<br />

für Menschen mit Behinderung<br />

sucht. So hat das hier angefangen.«<br />

Mit zunehmendem<br />

Alter wurden ihm die Reisen<br />

beschwerlicher. »Als ich gefragt<br />

wurde, ob ich beim Fahrdienst<br />

der Neuen Schmiede einsteigen<br />

wollte, war ich sofort einverstanden.«<br />

»Das ehrenamtliche Engagement<br />

von Klaus Rickerts geht weit über<br />

das hinaus, was wir erwarten<br />

können«, betont Diakon Reinhard<br />

Bücker, Leiter der Neuen<br />

Schmiede. »Mit absoluter Zuverlässigkeit,<br />

einem hohen Maß an<br />

Verbindlichkeit und mit ganz viel<br />

persönlicher Zuwendung übernimmt<br />

er die tragende Rolle in<br />

unserem Fahrdienst.« Auf Klaus<br />

Rickerts ist einfach Verlass. Er<br />

fährt Heiligabend, Silvester<br />

und übernimmt fast selbstverständlich<br />

die vielen Fahrten am<br />

Wochenende, um Menschen mit<br />

Behinderung den Cafébesuch<br />

oder die Teilnahme an Freizeitangeboten<br />

zu ermöglichen. Die<br />

Menschen mögen ihn sehr. Und<br />

für ihn steht fest: »Das ist mein<br />

Gewinn!«<br />

– Silja Harrsen –<br />

19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!