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ULLAs Praxis – Die Umsetzung der Leitlinie Atopische Dermatitis in ...

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Unter <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>führung von Prof. Werfel<br />

ist die S2-<strong>Leitl<strong>in</strong>ie</strong> Neuro<strong>der</strong>mitis aktuell<br />

neu entwickelt worden. Beson<strong>der</strong>es Ziel<br />

dieser <strong>Leitl<strong>in</strong>ie</strong> war es, e<strong>in</strong>e evidenzbasierte<br />

Entscheidungshilfe für Dermatologen und<br />

Pädiater zur Verbesserung <strong>der</strong> Versorgung<br />

und <strong>der</strong> Lebensqualität auch durch Vermeidung<br />

ungesicherter und zweifelhafter Maßnahmen<br />

herbeizuführen. <strong>Die</strong>ses ist e<strong>in</strong> wesentliches<br />

und beson<strong>der</strong>es Element dieser<br />

neuen <strong>Leitl<strong>in</strong>ie</strong>.<br />

<strong>Die</strong> GPA und dar<strong>in</strong> <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Arbeitsgruppe<br />

Neuro<strong>der</strong>mitis hat es sich zum<br />

Ziel gesetzt, die Verbreitung <strong>der</strong> <strong>Leitl<strong>in</strong>ie</strong> unter<br />

den Pädiatern zu för<strong>der</strong>n. Im Folgenden<br />

s<strong>in</strong>d daher e<strong>in</strong>ige wichtige Punkte <strong>der</strong> <strong>Leitl<strong>in</strong>ie</strong><br />

<strong>in</strong> verkürzter Form aufgeführt. Das Orig<strong>in</strong>al<br />

hat über 100 Seiten und über 200 Literaturstellen<br />

und kann unter dem AWMF-<br />

<strong>Leitl<strong>in</strong>ie</strong>n-Register Nr. 013/027 (http://www.<br />

uni-duesseldorf.de/awmf/ll/013-027.htm)<br />

nachgelesen werden.<br />

Orig<strong>in</strong>alzitate aus <strong>der</strong> <strong>Leitl<strong>in</strong>ie</strong> stehen<br />

<strong>in</strong> regulärer Schrift, Zusammenfassungen<br />

und Ergänzungen <strong>der</strong> Arbeitsgruppe Neuro<strong>der</strong>mitis<br />

s<strong>in</strong>d kursiv gesetzt. <strong>Die</strong> Nummerierung<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Kapitel wurde zur<br />

besseren Orientierung beibehalten.<br />

Evidenzgrade<br />

1a Systematischer Review von randomi-<br />

sierten kl<strong>in</strong>ischen Studien (RCTs)<br />

1b E<strong>in</strong>zelne RCTs<br />

1c (Alle o<strong>der</strong> ke<strong>in</strong>er)<br />

2a Systematischer Review von Kohor-<br />

tenstudien<br />

2b E<strong>in</strong>zelne Kohortenstudien und RCTs<br />

von ger<strong>in</strong>gerer Qualität<br />

2c („Outcome“ research, ökologische<br />

Studien)<br />

3a Systematischer Review von Fall-<br />

Kontrollstudien<br />

3b E<strong>in</strong>zelne Fall-Kontroll-Studien<br />

4 (Fall-Serien und) Fall-Kontroll-Stu-<br />

dien o<strong>der</strong> Kohortenstudien von ger<strong>in</strong>-<br />

gerer Qualität<br />

Tab. 2<br />

Pädiatrische Allergologie ∙ 12 ∙ 2/2009<br />

Empfehlungsklassen<br />

Empfehlungsklasse Evidenzgrad<br />

A 1a, b<br />

B 2a<strong>–</strong>c, 3a, b<br />

C 4<br />

D Expertenme<strong>in</strong>ung<br />

Tab. 3: Empfehlungsklassen, die sich unter an<strong>der</strong>em<br />

aus den Evidenzgraden ableiten.<br />

Orig<strong>in</strong>alliteratur f<strong>in</strong>det sich ebenfalls <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Leitl<strong>in</strong>ie</strong> und ist hier gekürzt. Evidenzgrade<br />

und Evidenzklassen s<strong>in</strong>d an Stellen,<br />

wo dies wichtig ist, angegeben. <strong>Die</strong> aussortierten<br />

Verfahren, zu denen Studien vorhanden<br />

s<strong>in</strong>d, für die aber ke<strong>in</strong>e Wirksamkeit<br />

gezeigt werden konnte, f<strong>in</strong>den sich im<br />

Anhang.<br />

2. Neuro<strong>der</strong>mitis:<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Aspekte<br />

2.1. Def<strong>in</strong>ition und Klassifikation<br />

� <strong>Die</strong> Neuro<strong>der</strong>mitis (= atopische <strong>Dermatitis</strong>,<br />

atopisches Ekzem, endogenes<br />

Ekzem, konstitutionelles Ekzem) ist e<strong>in</strong>e<br />

chronische o<strong>der</strong> chronisch-rezidivierende,<br />

nicht kontagiöse Hauterkrankung,<br />

<strong>der</strong>en klassische Morphologie und Lokalisation<br />

altersabhängig unterschiedlich<br />

ausgeprägt ist und zumeist mit starkem<br />

Juckreiz e<strong>in</strong>hergeht. <strong>Die</strong> Erkrankung weist<br />

unterschiedliche Schweregrade auf, wobei<br />

die Mehrheit <strong>der</strong> Patienten unter e<strong>in</strong>er<br />

leichteren Form <strong>der</strong> Neuro<strong>der</strong>mitis leidet.<br />

Je nach Lokalisation und Ausdehnung <strong>der</strong><br />

Neuro<strong>der</strong>mitis (bis h<strong>in</strong> zur Erythro<strong>der</strong>mie)<br />

kann es sich jedoch um e<strong>in</strong>e schwere Haut -<br />

erkrankung handeln, die die Lebensqualität<br />

deutlich und langfristig m<strong>in</strong><strong>der</strong>t. Häufigere<br />

Komplikationen <strong>der</strong> Neuro<strong>der</strong>mitis<br />

stellen Infektionen wie dissem<strong>in</strong>ierte Impetig<strong>in</strong>isation<br />

durch Staphylococcus aureus,<br />

virale Infektionen o<strong>der</strong> Mykosen dar.<br />

� E<strong>in</strong> signifikanter Anteil <strong>der</strong> Patienten<br />

(je nach Studie 50<strong>–</strong>80 Prozent) weist IgEvermittelte<br />

Sensibilisierungen gegen<br />

Aeroallergene und/o<strong>der</strong> Nahrungsmittelallergene<br />

(z. T. <strong>in</strong> Assoziation mit e<strong>in</strong>er<br />

Rh<strong>in</strong>okonjunktivitis allergica, e<strong>in</strong>em allergischen<br />

Asthma bronchiale o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er kl<strong>in</strong>isch<br />

relevanten Nahrungsmittelallergie)<br />

auf (extr<strong>in</strong>sische Form <strong>der</strong> Neuro<strong>der</strong>mitis).<br />

Hiervon wird e<strong>in</strong>e Form abgegrenzt,<br />

bei <strong>der</strong> das kl<strong>in</strong>ische Bild identisch ausgeprägt<br />

se<strong>in</strong> kann, jedoch ke<strong>in</strong>e entsprechende<br />

Sensibilisierung nachzuweisen ist<br />

(so genannte <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sische Form, nicht IgEassoziierte<br />

Form).<br />

� <strong>Die</strong> Behandlung <strong>der</strong> Neuro<strong>der</strong>mitis<br />

und <strong>der</strong>en Komplikationen verlangen e<strong>in</strong>e<br />

qualifizierte mediz<strong>in</strong>ische Betreuung.<br />

<strong>Die</strong> Haut erkrankung selbst und mit <strong>der</strong><br />

Neuro<strong>der</strong>mitis verbundene Faktoren, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>der</strong> oft fast unerträgliche Juckreiz,<br />

können zur Bee<strong>in</strong>trächtigung <strong>der</strong> Lebensqualität,<br />

<strong>der</strong> Schul- o<strong>der</strong> Arbeitsleistungen,<br />

zu Schwierigkeiten im sozialen<br />

Umfeld und Depressionen führen.<br />

2.2. Epidemiologie (Bedarfs-<br />

analyse)<br />

<strong>Die</strong> Erstmanifestation <strong>der</strong> Neuro<strong>der</strong>mitis<br />

liegt meist im Säugl<strong>in</strong>gsalter. <strong>Die</strong> Neuro<strong>der</strong>mitis<br />

ist bei Säugl<strong>in</strong>gen und Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

deutlich häufiger als bei Erwachsenen,<br />

aber auch bei Jugendlichen die häufigste<br />

chronische Hauterkrankung. In den<br />

letzten Jahrzehnten hat z. B. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Population<br />

<strong>der</strong> Sechs- bis Siebenjährigen e<strong>in</strong>e Steigerung<br />

<strong>der</strong> Häufigkeit auf ca. 10<strong>–</strong>15 Prozent<br />

stattgefunden.<br />

2.3. Pathogenese und Genetik<br />

E<strong>in</strong>e genetische Komponente <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entstehung<br />

<strong>der</strong> atopischen <strong>Dermatitis</strong> ist lange<br />

bekannt. Wesentlichen Anteil an <strong>der</strong> Genese<br />

des Ekzems hat e<strong>in</strong> Hautbarrieredefekt.<br />

Jüngst wurden Mutationen im Filaggr<strong>in</strong>-Gen<br />

als Risikofaktor identifiziert. Daneben<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Reihe von Genen auf verschiedenen<br />

Chromosomen an <strong>der</strong> Genese<br />

beteiligt.<br />

2.4. Ersche<strong>in</strong>ungsbild und Verlauf<br />

Das Ersche<strong>in</strong>gungsbild ist abhängig von<br />

Aktivität und Lebensalter. Bei Säugl<strong>in</strong>gen<br />

s<strong>in</strong>d an<strong>der</strong>e Lokalisationen typisch (Gesicht,<br />

Streckseiten) als im späteren Verlauf<br />

bis zum Jugendlichen- und Erwachsenenalter,<br />

<strong>in</strong> dem sich eher Beugen und Hals betroffen<br />

zeigen.<br />

2.5. Verlauf<br />

<strong>Die</strong> Erkrankung verläuft <strong>in</strong> Schüben<br />

mit unterschiedlicher Dauer und Schwere.<br />

25

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