ULLAs Praxis – Die Umsetzung der Leitlinie Atopische Dermatitis in ...
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� <strong>Die</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit feuchten Umschlägen<br />
kann die Wirkung von topischen<br />
Glukokortikosteroiden steigern. Hierbei<br />
s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong>e Langzeitnebenwirkungen<br />
überprüft worden [1b, A].<br />
� Es gibt ke<strong>in</strong>e „Evidenz“ aus kontrollierten<br />
Studien, dass die Hautverdünnung<br />
e<strong>in</strong> Problem bei korrekter Anwendung<br />
darstellt. Hierbei ist zu berücksichtigen,<br />
dass e<strong>in</strong>e korrekte Anwendung bei<br />
ambulanter Anwendung nicht immer zu<br />
gewährleisten ist, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e da topische<br />
Glukokortikosteroide von e<strong>in</strong>igen<br />
Patienten über den vom Arzt empfohlenen<br />
Zeitraum h<strong>in</strong>aus angewendet werden<br />
[<strong>–</strong>, D].<br />
� Insgesamt wurden bislang ke<strong>in</strong>e deutlichen<br />
Unterschiede im Therapieeffekt bei<br />
e<strong>in</strong>maliger versus häufigerer, täglicher<br />
Anwendung identifiziert [1b, A].<br />
� <strong>Die</strong> Intervalltherapie mit stärkeren topischen<br />
Glukokortikosteroiden über e<strong>in</strong>en<br />
Zeitraum von 3<strong>–</strong>4 Monaten kann<br />
wahrsche<strong>in</strong>lich das Risiko von Rezidiven<br />
senken [1b, A]. Studien zu Wirkungen und<br />
Nebenwirkungen bei Anwendung dieses<br />
Verfahrens über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum<br />
stehen aus.<br />
Therapieempfehlung<br />
Topische Glukokortikosteroide zählen<br />
zu den wichtigsten anti<strong>in</strong>flammatorischen<br />
Substanzen, die bei bei <strong>der</strong> Neuro<strong>der</strong>mitis<br />
e<strong>in</strong>gesetzt werden [<strong>–</strong>, D] .<br />
Topische Glukokortikosteroide werden<br />
h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Wirkstärke gemäß des<br />
lokalen Schweregrades e<strong>in</strong>gesetzt. Bei<br />
unzureichen<strong>der</strong> Wirkung kann die Wirkstärke<br />
gesteigert werden [<strong>–</strong>, D].<br />
<strong>Die</strong> Behandlung mit topischen Glukokortikosteroiden<br />
soll <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong>mal<br />
täglich, <strong>in</strong> Ausnahmefällen zweimal täglich<br />
als Intervalltherapie erfolgen. E<strong>in</strong>e<br />
dauerhafte Behandlung ist abzulehnen<br />
[1b, A].<br />
Problembereiche für die Behandlung<br />
mit topischen Glukokortikosteroiden s<strong>in</strong>d<br />
das Gesicht, die <strong>in</strong>tertrig<strong>in</strong>ösen Areale<br />
und das Skrotum, bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n darüber<br />
h<strong>in</strong>aus aufgrund <strong>der</strong> erhöhten Resorption<br />
auch das Capillitium. Hier sollen topische<br />
Glukokortikosteroide nur zeitlich<br />
auf wenige Tage befristet e<strong>in</strong>gesetzt werden<br />
[<strong>–</strong>, D].<br />
Pädiatrische Allergologie ∙ 12 ∙ 2/2009<br />
Das fehlende Ansprechen auf topische<br />
Glukokortikosteroide kann auf e<strong>in</strong>e verm<strong>in</strong><strong>der</strong>te<br />
Compliance, z. B. bei „Kortisonangst“,<br />
auf e<strong>in</strong>er Allergie gegen Glukokortikosteroide<br />
o<strong>der</strong> auf fortbestehende<br />
Triggerung <strong>der</strong> Neuro<strong>der</strong>mitis durch<br />
Schubfaktoren beruhen. Auch spricht<br />
wahrsche<strong>in</strong>lich e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Untergruppe<br />
nicht ausreichend auf Glukokortikosteroide<br />
an (sog. Non-Reson<strong>der</strong> [2b, B]. E<strong>in</strong>e<br />
zeitlich begrenzte Intervalltherapie mit<br />
topischen Glukokortikosteroiden über die<br />
Phase <strong>der</strong> Abheilung h<strong>in</strong>aus kann wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
das Risiko von Rezidiven senken<br />
[1b, A].<br />
Potentere Glukokortikosteroide (Klasse<br />
2) sollten bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Gesicht nur <strong>in</strong> Ausnahmefällen<br />
und zeitlich begrenzt angewendet<br />
werden [<strong>–</strong>, D].<br />
Insbeson<strong>der</strong>e Säugl<strong>in</strong>ge und Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong>,<br />
s<strong>in</strong>d anfälliger <strong>in</strong> Bezug auf Nebenwirkungen.<br />
Potentere Glukokortikosteroide<br />
(Klasse 2) sollen <strong>in</strong> dieser Altersgruppe nur <strong>in</strong><br />
Ausnahmefällen e<strong>in</strong>gesetzt werden [<strong>–</strong>, D].<br />
Klasse 3 und Klasse 4 s<strong>in</strong>d obsolet.<br />
<strong>Die</strong> Kosten betragen für Erwachsene etwa<br />
3,50 Euro pro Tag (HTA-Bericht).<br />
3.3. Topische Calc<strong>in</strong>eur<strong>in</strong>-<br />
<strong>in</strong>hibitoren<br />
Das antiphlogistische Wirkpr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> topischen<br />
Calc<strong>in</strong>eur<strong>in</strong><strong>in</strong>hibitoren (TCI) unterscheidet<br />
sich von dem <strong>der</strong> topischen Steroide.<br />
Es s<strong>in</strong>d daher auch nicht <strong>der</strong>en Nebenwirkungen<br />
zu erwarten. Erste Studien<br />
s<strong>in</strong>d bereits vor mehr als zehn Jahren erschienen,<br />
erste K<strong>in</strong><strong>der</strong>studien vor etwa acht<br />
Jahren. Seit 2001/02 s<strong>in</strong>d die beiden Präparate<br />
Tacrolimus und Pimecrolimus zur lokalen<br />
Hauttherapie <strong>in</strong> Deutschland verfügbar.<br />
<strong>Die</strong> aktuelle Zulassung ermöglicht die Therapie<br />
ab dem dritten Lebensjahr. <strong>Die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>studien<br />
s<strong>in</strong>d jedoch auch bei jüngeren<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n (meist ab dem dritten Monat) mit<br />
gleichartigem Sicherheitsprofil durchgeführt<br />
worden.<br />
Tacrolimus hat e<strong>in</strong>e längere Vorgeschichte<br />
als systemisches Immunsuppressivum<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Transplantationsmediz<strong>in</strong>. Trotz großer<br />
Ähnlichkeit bei<strong>der</strong> Substanzen ist Pimecrolimus<br />
deutlich lipophiler. E<strong>in</strong>e Karz<strong>in</strong>ogenität<br />
bei<strong>der</strong> Substanzen ist aus Tierversuchen<br />
mit hohen Dosen denkbar, so dass seit<br />
2006 e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schränkung <strong>der</strong> Zulassung auf<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> ab dem dritten Lebensjahr erfolgte.<br />
Auch aufgrund fehlen<strong>der</strong> Langzeiterfahrungen<br />
sollten sie nur als Therapiealternative<br />
e<strong>in</strong>gesetzt werden. E<strong>in</strong> statistischer Zusammenhang<br />
mit Hauttumoren konnte bisher<br />
nicht festgestellt werden. Der Langzeiteffekt<br />
von Sonne und TCI ist noch unklar. E<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong>tensiver Sonnenschutz sollte daher erfolgen.<br />
Impfungen können une<strong>in</strong>geschränkt<br />
durchgeführt werden. <strong>Die</strong> aktuellen Fach<strong>in</strong>formationen<br />
sehen Sicherheits<strong>in</strong>tervalle<br />
vor. <strong>Die</strong>se s<strong>in</strong>d zu beachten.<br />
Zusammenfassende Beurteilung<br />
kl<strong>in</strong>ischer Studien<br />
� Randomisierte, kontrollierte Studien<br />
mit topischen Calc<strong>in</strong>eur<strong>in</strong><strong>in</strong>hibitoren versus<br />
Plazebo zeigen deutliche Therapieeffekte<br />
[1b, A].<br />
� Sowohl für erwachsene Patienten als<br />
auch für K<strong>in</strong><strong>der</strong> wurde <strong>in</strong> allen Studien<br />
e<strong>in</strong>e deutliche Überlegenheit von topischen<br />
Calc<strong>in</strong>eur<strong>in</strong><strong>in</strong>hibitoren gegenüber<br />
Plazebo gezeigt [1b, A].<br />
� E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>sparung von topischen Glukokortikosteroiden<br />
ist bei <strong>der</strong> Therapie mit<br />
topischen Calc<strong>in</strong>eur<strong>in</strong><strong>in</strong>hibitoren möglich<br />
[2b, B].<br />
� Topische Calc<strong>in</strong>eur<strong>in</strong><strong>in</strong>hibitoren verlieren<br />
die Wirksamkeit auch über e<strong>in</strong>en längeren<br />
Behandlungszeitraum nicht [4, C].<br />
� Pimecrolimus ist bei erwachsenen Patienten<br />
mit Neuro<strong>der</strong>mitis schwächer wirksam<br />
als mittelstarke o<strong>der</strong> starke Glukokortikosteroide<br />
[2b, B].<br />
� Tacrolimus ist bei erwachsenen Patienten<br />
mit Neuro<strong>der</strong>mitis m<strong>in</strong>destens genauso<br />
stark wirksam wie mittelstarke o<strong>der</strong><br />
starke Glukokortikosteroide [2b, B].<br />
� Derzeit ist von e<strong>in</strong>er Wirksamkeit von<br />
Pimecrolimus auszugehen, die etwas höher<br />
ist als die von Hydrokortisonazetat. Es<br />
werden dr<strong>in</strong>gend Studien zur Validierung<br />
<strong>der</strong> Aussage benötigt [4, C].<br />
� Pimecrolimus 1 % ist bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit<br />
Neuro<strong>der</strong>mitis wahrsche<strong>in</strong>lich nicht signifikant<br />
schwächer wirksam als Tacrolimus<br />
0,03 % [4, C].<br />
� Tacrolimus (0,03 % bzw. 0,1 %) ist bei<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit Neuro<strong>der</strong>mitis stärker wirksam<br />
als das schwach wirksame topische<br />
Steroid Hydrokortisonazetat, Tacrolimus<br />
0,03 % ist etwas weniger wirksam als das<br />
mittelstark wirksame topische Glukokor-<br />
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