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ULLAs Praxis – Die Umsetzung der Leitlinie Atopische Dermatitis in ...

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apie bei mittelgradig ausgeprägter Neuro<strong>der</strong>mitis<br />

und die <strong>der</strong> Hochdosis-UVA-1-<br />

Therapie im akuten, schweren Schub am<br />

besten gesichert [2b, B].<br />

<strong>Die</strong> Komb<strong>in</strong>ation von Phototherapie<br />

mit bestimmten topischen und systemischen<br />

Immunsuppressiva (wie <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

Calc<strong>in</strong>eur<strong>in</strong><strong>in</strong>hibitoren, Azathiopr<strong>in</strong>,<br />

MMF) wird nicht empfohlen.<br />

[<strong>–</strong>, D]<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> unter zwölf Jahren sollten nicht<br />

o<strong>der</strong> nur ausnahmsweise mit Phototherapie<br />

behandelt werden [<strong>–</strong>, D].<br />

<strong>Die</strong> Anwendung von langwelligem<br />

Licht (> 380 nm, sog. „Lichttherapie“)<br />

wird zur Therapie <strong>der</strong> Neuro<strong>der</strong>mitis <strong>der</strong>zeit<br />

mangels kontrollierter Studien nicht<br />

empfohlen [<strong>–</strong> ,D]<br />

5. Bewertung<br />

nichtmedikamentöser Verfahren<br />

5.1. Neuro<strong>der</strong>mitisschulung<br />

<strong>Die</strong> Neuro<strong>der</strong>mitisschulung im K<strong>in</strong>des-<br />

und Jugendalter nach dem Modell AGNES<br />

(Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Neuro<strong>der</strong>mitisschulung)<br />

ist hervorragend evaluiert. E<strong>in</strong>e Kostenübernahme<br />

durch die Krankenkassen ist<br />

möglich. Erste Verträge mit Krankenkassen<br />

s<strong>in</strong>d abgeschlossen worden.<br />

E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Neuro<strong>der</strong>mitisschulung<br />

wird für Eltern mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Altersgruppe 0<strong>–</strong>7 Jahre sowie für K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

ab 7 Jahren, Jugendliche und <strong>der</strong>en<br />

Familien und Erwachsene mit chronischer<br />

bzw. chronisch rezidivieren<strong>der</strong> Neuro<strong>der</strong>mitis<br />

empfohlen [1b, A].<br />

5.2. Elim<strong>in</strong>ationsdiäten<br />

� Elim<strong>in</strong>ationsdiäten s<strong>in</strong>d schwierig für<br />

Familien und Patienten durchzuführen,<br />

sogar <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er hochgradig motivierenden<br />

Atmosphäre während e<strong>in</strong>er kl<strong>in</strong>ischen<br />

Studie.<br />

� <strong>Die</strong> Drop-out-Raten <strong>in</strong> Neuro<strong>der</strong>mitis-<br />

Studien s<strong>in</strong>d beson<strong>der</strong>s hoch bei Diätversuchen.<br />

� Es gibt ke<strong>in</strong>e Evidenzen, die e<strong>in</strong>e Milch-<br />

und Ei-freie Diät bei Neuro<strong>der</strong>mitis generell,<br />

das heißt bei unselektierten Patientengruppen,<br />

s<strong>in</strong>nvoll ersche<strong>in</strong>en lassen.<br />

Ke<strong>in</strong>e Pauschaldiäten!<br />

� Es gibt ke<strong>in</strong>e „Evidenz“, die die Verwendung<br />

e<strong>in</strong>er Elementar- o<strong>der</strong> auf wenige<br />

Pädiatrische Allergologie ∙ 12 ∙ 2/2009<br />

Nahrungsmittel restr<strong>in</strong>gierten Diät bei<br />

Neuro<strong>der</strong>mitis unterstützt.<br />

� Grundnahrungsmittel (Milch, Ei, Weizen,<br />

Soja) führen bei etwa 30 Prozent aller<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>er schweren Neuro<strong>der</strong>mitis<br />

nach gezielter Provokation zu e<strong>in</strong>er<br />

kl<strong>in</strong>ischen Reaktion. Siehe geson<strong>der</strong>te <strong>Leitl<strong>in</strong>ie</strong>.<br />

Provokationen sollten aufgrund unvorhersehbarer<br />

schwerer Reaktionen unter<br />

kl<strong>in</strong>ischen Bed<strong>in</strong>gungen durchgeführt<br />

werden. Mehr als die Hälfte <strong>der</strong> positiven<br />

Reaktionen s<strong>in</strong>d mit Ekzemverschlechterungen<br />

verbunden. Bei 10<strong>–</strong>15 Prozent aller<br />

kl<strong>in</strong>ischen Reaktionen handelt es sich<br />

um isolierte, langsam (d. h. nach Stunden)<br />

e<strong>in</strong>setzende Ekzemverschlechterungen.<br />

Grundnahrungsmittel führen nur selten<br />

zu kl<strong>in</strong>ischen Reaktionen bei erwachsenen<br />

Patienten mit Neuro<strong>der</strong>mitis.<br />

� Pollen-assoziierte Nahrungsmittel können<br />

bei entsprechen<strong>der</strong> Sensibilisierung<br />

zu Ekzemverschlechterungen <strong>der</strong> Neuro<strong>der</strong>mitis<br />

führen.<br />

Zusammenfassende Beurteilung<br />

E<strong>in</strong>e kl<strong>in</strong>isch aktuelle Allergie gegen<br />

Nahrungsmittelkomponenten (vornehmlich<br />

gegen Kuhmilch und Hühnerei)<br />

lässt sich nur bei e<strong>in</strong>er M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit <strong>der</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit Neuro<strong>der</strong>mitis nachweisen<br />

[2b, B].<br />

E<strong>in</strong>e diätetische Intervention bei Säugl<strong>in</strong>gen<br />

und Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit Neuro<strong>der</strong>mitis<br />

ist nur dann gerechtfertigt, wenn die<br />

Aktualität e<strong>in</strong>er Nahrungsmittelallergie<br />

nachgewiesen wurde [<strong>–</strong>, D].<br />

Der „Goldstandard“ e<strong>in</strong>es <strong>der</strong>artigen<br />

Nachweises besteht <strong>in</strong> <strong>der</strong> doppelbl<strong>in</strong>den<br />

Plazebo-kontrollierten Provokation des<br />

verdächtigten Nahrungsmittels, die gegebenenfalls<br />

repetitiv durchgeführt werden<br />

sollte [<strong>–</strong>, D].<br />

<strong>Die</strong> Notwendigkeit e<strong>in</strong>er diätetischen<br />

Intervention ist wegen e<strong>in</strong>es günstigen<br />

natürlichen Krankheitsverlaufs mit e<strong>in</strong>er<br />

zu erwartenden Toleranz gegen über Nahrungsmitteln<br />

häufig zeitlich begrenzt [3b,<br />

B].<br />

In <strong>der</strong> Regel sollte die doppelbl<strong>in</strong>de<br />

orale Provokation nach e<strong>in</strong>em bis zwei<br />

Jahren nochmals durchgeführt werden<br />

[<strong>–</strong>, D].<br />

Bei hohem Sensibilisierungsgrad o<strong>der</strong><br />

h<strong>in</strong>weisenden anamnestischen Angaben<br />

kann e<strong>in</strong>e Abklärung <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Relevanz<br />

von Nahrungsmitteln als Triggerfaktoren<br />

auch bei jugendlichen und erwachsenen<br />

Patienten mit atopischer Erkrankungen<br />

s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong> [2b, B].<br />

Studien zur spezifischen oralen Toleranz<strong>in</strong>duktion<br />

(SOTI) s<strong>in</strong>d auf dem Weg.<br />

Therapieempfehlung<br />

E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Anamnese für e<strong>in</strong>e Soforttypreaktion<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>deutig positiver<br />

oraler Provokationstest stellen <strong>der</strong>zeit<br />

die Indikation für die zeitlich auf e<strong>in</strong><br />

bis zwei Jahre befristete E<strong>in</strong>leitung e<strong>in</strong>er<br />

gezielten Elim<strong>in</strong>ationsdiät bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

mit Neuro<strong>der</strong>mitis dar [2b, B].<br />

Nach diesem Zeitraum sollte die Relevanz<br />

<strong>der</strong> Nahrungsmittelallergie erneut<br />

überprüft werden [<strong>–</strong>, D].<br />

E<strong>in</strong>e gezielte Elim<strong>in</strong>ationsdiät kann altersbezogen<br />

nach entsprechen<strong>der</strong> Diagnostik<br />

zeitlich <strong>in</strong>dividuell durchgeführt<br />

werden. Um e<strong>in</strong>e ausgewogene Ernährung<br />

auch bei Elim<strong>in</strong>ationsdiät zu gewährleisten,<br />

sollte die Diät durch e<strong>in</strong>e<br />

Ernährungsfachkraft betreut werden.<br />

[<strong>–</strong>, D].<br />

5.3. Essentielle Fettsäuren<br />

Diätetische Substitutionen mit Borretschöl<br />

o<strong>der</strong> Nachtkerzenöl (gamma-<br />

L<strong>in</strong>olensäure) werden bei Neuro<strong>der</strong>mitis<br />

nicht empfohlen [2b, B].<br />

<strong>Die</strong> topische Anwendung von gamma-<br />

L<strong>in</strong>olensäure zur Behandlung <strong>der</strong> Neuro<strong>der</strong>mitis<br />

mit dem Ziel <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Besserung<br />

wird nicht empfohlen [3a, B].<br />

5.4. Hausstaubmilbenreduktion<br />

E<strong>in</strong> relativ großer Anteil <strong>der</strong> jugendlichen<br />

und erwachsenen Neuro<strong>der</strong>mitispatienten<br />

ist gegenüber Hausstaubmilben sensibilisiert.<br />

E<strong>in</strong>e Verbesserung des Ekzemscores<br />

war mit Hilfe von Encas<strong>in</strong>g zum Teil jedoch<br />

sogar ohne nachgewiesene Sensibilisierung<br />

zu zeigen.<br />

<strong>Die</strong> „Evidenzen“ sprechen mehrheitlich<br />

dafür, dass Encas<strong>in</strong>g-Maßnahmen bei Patienten<br />

mit Neuro<strong>der</strong>mitis mit Sensibilisierung<br />

gegenüber Hausstaubmilben<br />

wirksam s<strong>in</strong>d [2b, B].<br />

Bei geeigneten Patienten mit Neuro<strong>der</strong>mitis<br />

kann Encas<strong>in</strong>g empfohlen werden<br />

[2b, B].<br />

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