ULLAs Praxis – Die Umsetzung der Leitlinie Atopische Dermatitis in ...
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Aus den AGs<br />
tikosteroid Methylprednisolonaceponat<br />
[2b, B].<br />
� Tacrolimus 0,1 % ist stärker wirksam als<br />
Tacrolimus 0,03 % [2b, B].<br />
� <strong>Die</strong> topische Anwendung von Tacrolimus<br />
führt <strong>–</strong> <strong>in</strong> Abhängigkeit von <strong>der</strong> behandelten<br />
Fläche <strong>–</strong> bei 20 Prozent aller Patienten<br />
zu messbaren Blutspiegeln, die deutlich<br />
unter dem Spiegel liegen, <strong>der</strong> aufgrund<br />
<strong>der</strong> Erfahrungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Transplantationsmediz<strong>in</strong><br />
zu kl<strong>in</strong>ischen Symptomen führt<br />
[2b, B]. E<strong>in</strong>e kl<strong>in</strong>ische Bedeutung hat die<br />
Nachweisbarkeit wahrsche<strong>in</strong>lich nicht.<br />
� Aufgrund <strong>der</strong> unterschiedlichen Creme-<br />
bzw. Salbengrundlagen haben Pime croli<br />
mus und Tacrolimus <strong>in</strong> <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen<br />
Anwendung unterschiedliche Indika tionen<br />
[<strong>–</strong>, D].<br />
� <strong>Die</strong> topische Anwendung von Pi me cro limus<br />
führt nicht zu erhöhten Blutspiegeln<br />
des Wirkstoffs Pimecrolimus [2b, B].<br />
� Häufigste Nebenwirkung von Pime croli<br />
mus ist e<strong>in</strong> passageres Wärmegefühl auf<br />
<strong>der</strong> Haut [1b, A].<br />
� Häufigste Nebenwirkung von Tacrolimus<br />
ist e<strong>in</strong> passageres Brennen auf <strong>der</strong> Haut<br />
[1b, A].<br />
� Topische Calc<strong>in</strong>eur<strong>in</strong><strong>in</strong>hibitoren führen<br />
nicht zur erhöhten Rate von bakteriellen<br />
Haut<strong>in</strong>fektionen, jedoch ist das Risiko gegenüber<br />
viralen Infektionen (HSV) wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
leicht erhöht [2b, B].<br />
Okklusion ist nicht statthaft.<br />
Therapieempfehlung<br />
<strong>Die</strong> Calc<strong>in</strong>eur<strong>in</strong><strong>in</strong>hibitoren s<strong>in</strong>d v. a.<br />
dann <strong>in</strong>diziert, wenn lokale Glukokortikosteroide<br />
nicht e<strong>in</strong>setzbar s<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> die Behandlungsdauer<br />
zu lokalen irreversiblen<br />
Nebenwirkungen führen kann [<strong>–</strong>, D].<br />
Aufgrund ihres Nebenwirkungsprofils<br />
ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz an „Problemarealen“<br />
(Gesicht, <strong>in</strong>tertrig<strong>in</strong>öse Hautareale,<br />
genital, Kapillitium bei Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong>n)<br />
gegenüber topischen Kortikosteroiden<br />
vorteilhaft [1b, A].<br />
Da ke<strong>in</strong>e Ultralangzeitergebnisse zum<br />
Sicherheitsprofil dieser Substanzgruppe<br />
nach topischer Anwendung vorliegen,<br />
sollten die Altersbeschränkungen (E<strong>in</strong>satz<br />
erst ab dem 3. Lebensjahr, E<strong>in</strong>satz von<br />
0,1-prozentigem Tacrolimus erst ab dem<br />
17. Lebensjahr) berücksichtigt werden<br />
[<strong>–</strong>, D].<br />
30<br />
Aufgrund des günstigen Nebenwirkungsprofils<br />
dieser Substanzgruppe ist<br />
e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>satz beson<strong>der</strong>s im K<strong>in</strong>desalter <strong>in</strong>diziert,<br />
allerd<strong>in</strong>gs fehlen Langzeitergebnisse.<br />
Deshalb muss e<strong>in</strong>e Empfehlung<br />
zurückgehalten werden, bis diese Daten<br />
vorliegen [<strong>–</strong>, D].<br />
Auf e<strong>in</strong>en wirksamen Sonnenschutz ist<br />
zu achten [<strong>–</strong>, D].<br />
<strong>Die</strong> Komb<strong>in</strong>ation von topischen Calc<strong>in</strong>eur<strong>in</strong><strong>in</strong>hibitoren<br />
mit Phototherapie wird<br />
nicht empfohlen [<strong>–</strong>, D].<br />
Durchschnittliche Tagestherapiekosten<br />
für Tacrolimus 6,88 Euro, für Pimecrolimus<br />
7,59 Euro (Bekanntmachung Deutsches<br />
Ärzteblatt).<br />
3.4. Anti-prurig<strong>in</strong>öse Externa<br />
und an<strong>der</strong>e antientzündliche<br />
Externa<br />
3.4.1. Antiprurig<strong>in</strong>osa<br />
Für Polidocanol (Thesit) mit und ohne<br />
Harnstoff liegen ke<strong>in</strong>e kontrollierten Studien<br />
vor. Offene Studien sche<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>e Wirkung<br />
zu zeigen, so dass im E<strong>in</strong>zelfall e<strong>in</strong>e<br />
antiprurig<strong>in</strong>öse Therapie erwogen werden<br />
kann.<br />
<strong>Die</strong> gleiche Aussage gilt für Gerbstoffe,<br />
sowohl synthetische als auch natürliche<br />
(z. B. schwarzer Tee).<br />
3.4.2. An<strong>der</strong>e antientzündliche<br />
Externa<br />
Bufexamac wird als potentes Kontaktaller<br />
gen nicht empfohlen. Für Z<strong>in</strong>k liegen<br />
ke<strong>in</strong>e randomisierten Studien vor. Aufgrund<br />
<strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Erfahrung kann Z<strong>in</strong>k <strong>in</strong> Basistherapeutika<br />
angewendet werden. Z<strong>in</strong>k<br />
lässt sich sowohl <strong>in</strong> hydrophilen Grundlagen<br />
(Lotio alba) als auch <strong>in</strong> lipophilen<br />
Grundlagen (Mandelölpflegesalbe) rezeptieren.<br />
Schieferöl (Bitum<strong>in</strong>osulfonate) ist ebenfalls<br />
nicht <strong>in</strong> kontrollierten Studien untersucht<br />
worden, kann aber aufgrund <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en<br />
kl<strong>in</strong>ischen Erfahrung e<strong>in</strong>gesetzt<br />
werden.<br />
Ste<strong>in</strong>kohleteer: E<strong>in</strong>zelne Studien s<strong>in</strong>d<br />
vorhanden. Ste<strong>in</strong>kohle ist potenziell kanzerogen.<br />
Bei <strong>der</strong> begrenzten Anwendung<br />
ist aber bisher ke<strong>in</strong> Fall e<strong>in</strong>es Karz<strong>in</strong>oms bekannt<br />
geworden. Zu beachten ist die Geruchsbelästigung,<br />
die Farbe und e<strong>in</strong>e mög-<br />
liche Phototoxizität. Haupt<strong>in</strong>dikation s<strong>in</strong>d<br />
lichenifizierte, stark juckende Ekzeme alternierend<br />
zu e<strong>in</strong>em Steroid. (D)<br />
3.5. Antimikrobielle und<br />
antiseptische Substanzen<br />
3.5.1. Externe und systemische<br />
Antibiotika<br />
Bei den meisten Betroffenen ist die Haut<br />
mit Staphylokokken besiedelt. <strong>Die</strong>se werden<br />
als Exazerbationsfaktoren angesehen.<br />
In e<strong>in</strong>em Review <strong>der</strong> Literatur bis zum Jahr<br />
2000 konnte <strong>in</strong> zehn randomisierten, kontrollierten<br />
Studien bei kl<strong>in</strong>isch nicht erkennbarer<br />
manifester Infektion ke<strong>in</strong>e Verbesserung<br />
durch Antiseptika und systemische<br />
Antibiotika nachgewiesen werden. In späteren<br />
offenen Studien, <strong>in</strong> denen Triclosan<br />
e<strong>in</strong>gesetzt wurde, gibt es H<strong>in</strong>weise auf e<strong>in</strong>e<br />
Wirksamkeit auch bei nicht sichtbar <strong>in</strong>fizierter<br />
Haut.<br />
<strong>Die</strong> Anwendung von wässriger Gentianaviolett-Lösung<br />
(0,25 %) kann zur Behandlung<br />
nässen<strong>der</strong> ekzematöser Areale<br />
sowohl bei Erwachsenen wie auch<br />
bei Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Säugl<strong>in</strong>gen erfolgen.<br />
Hier konnte gezeigt werden, dass<br />
diese Form <strong>der</strong> antiseptischen Behandlung<br />
zu e<strong>in</strong>er Reduktion <strong>der</strong> Besiedlung<br />
mit S. aureus und zu e<strong>in</strong>er Verbesserung<br />
des Hautzustandes führen kann. Methylrosanil<strong>in</strong><br />
(Kristallviolett) ist im NRF aufgelistet<br />
und damit e<strong>in</strong>e offizielle Rezeptur und<br />
damit verordnungsfähig. Da Nekrosen <strong>in</strong>tertrig<strong>in</strong>ös<br />
ab e<strong>in</strong>er Konzentration von 2 %<br />
beschrieben s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d Konzentrationen unter<br />
0,5 % ausreichend sicher. Das Gleiche<br />
gilt für Eos<strong>in</strong> 1 %.<br />
Systemische Antibiotika (mit entsprechendem<br />
Spektrum) haben e<strong>in</strong>e Wirksamkeit<br />
bei sichtbar <strong>in</strong>fizierter Haut. Bei nicht<br />
erkennbarer Infektion ist e<strong>in</strong>e kl<strong>in</strong>ische<br />
Wirksamkeit nicht zu erwarten.<br />
E<strong>in</strong>e antientzündliche Therapie mit z. B.<br />
topischen Steroiden reduziert ebenfalls die<br />
Staphylokokkenbelastung <strong>der</strong> Haut.<br />
<strong>Die</strong> Head-Neck-and-Shoul<strong>der</strong>s-Form <strong>der</strong><br />
atopischen <strong>Dermatitis</strong> kann durch antimykotische<br />
Therapie verbessert werden. Ursächlich<br />
s<strong>in</strong>d möglicherweise Malassezia-<br />
Spezies. Wirksam ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel topisches<br />
Ketoconazol.<br />
� S. 32<br />
Pädiatrische Allergologie ∙ 12 ∙ 2/2009