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Bauen im Ausland Vom Bau der Brücke über den Maracaibo-See

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<strong><strong>Bau</strong>en</strong> <strong>im</strong> <strong>Ausland</strong> „<strong>Vom</strong> <strong>Bau</strong> <strong>der</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>über</strong> <strong>den</strong> <strong>Maracaibo</strong>-<strong>See</strong>“<br />

ohne Freigabe des Prüfingenieurs die Anordnung getroffen die ersten 400 m <strong>der</strong><br />

<strong>Brücke</strong> auf <strong>der</strong> Ostseite als Damm auszubil<strong>den</strong>. An das Dammbauwerk wur<strong>den</strong> dann<br />

36 m-Öffnungen auf schlaff bewehrten 50 x 50 cm Rammpfählen gegründet. Es<br />

wur<strong>den</strong> insgesamt 240 Bohrungen mit <strong>über</strong> 12000 Bohrmetern durchgeführt. 46<br />

Bohrungen wur<strong>den</strong> tiefer als 80 m in das Erdreich getrieben. Die zum Teil<br />

ungestörten Bo<strong>den</strong>proben wur<strong>den</strong> direkt auf <strong>der</strong> <strong>Bau</strong>stelle in einem eigens dafür<br />

installierten Erdbaulabor untersucht und ausgewertet. Bei <strong>den</strong> geotechnischen<br />

Untersuchungen und <strong>den</strong> daraus resultieren<strong>den</strong> Entscheidungen konnten die<br />

Verantwortlichen auf wissenschaftlichen Beirat zurückgreifen. Die Auswertung des<br />

<strong>Bau</strong>grundes zeigte, dass die Bo<strong>den</strong>verhältnisse <strong>über</strong> die <strong>Brücke</strong>nlänge sehr<br />

unterschiedlich waren. Diese Erkenntnis machte es unbedingt notwendig, dass an<br />

jedem Normalpfeiler eine und an <strong>den</strong> großen <strong>Brücke</strong>npfeilern <strong>der</strong> 235 m langen<br />

Öffnungen zwei Erkundungsbohrungen notwendig waren. Das <strong>Bau</strong>grundgutachten<br />

veröffentlichte, dass sich unter dem <strong>See</strong>grund unkonsolidierte Schlickschichten von 2<br />

bis 28 m Mächtigkeit befin<strong>den</strong>. Unter <strong>der</strong> Schlickschicht wur<strong>den</strong> meistens feste<br />

Bö<strong>den</strong> aus Sand, in dem zahlreiche Linsen aus Schluff und Ton eingelagert waren,<br />

lokalisiert. Es wurde auch lei<strong>der</strong> festgestellt, dass unter manchen Pfeilern <strong>der</strong> feste<br />

Bo<strong>den</strong> ausschließlich aus bindigen Bö<strong>den</strong> bestand. Aus dieser Problematik wurde<br />

die gesamte Gründung in drei verschie<strong>den</strong>e Abschnitte unterteilt. Unterteilt wurde in<br />

<strong>den</strong> Abschnitt <strong>der</strong> Mittelöffnungen mit <strong>den</strong> anschließen<strong>den</strong> sehr hohen 85 m-<br />

Öffnungen, dem Abschnitt mit fast ausschließlich tonigem Untergrund und <strong>den</strong><br />

übrigen 85 m- und 46 m-Öffnungen. 3<br />

2.4.1 Metho<strong>den</strong> zur <strong>Bau</strong>grun<strong>der</strong>kundung<br />

Das Konsortium fing <strong>im</strong> Frühjahr 1959 mit <strong>der</strong> genauen Untersuchung <strong>der</strong><br />

<strong>Bau</strong>gründverhältnisse an. Hiermit leiste <strong>der</strong> Prof. Jean Kérisel aus Paris hilfreichem<br />

Beratungsbeistand. Gebohrt wurde aus dreieckigen Untersuchungsplattformen mit 6<br />

m Seitenlänge. Die Plattformen stützen sich auf einem Stahlgerüst <strong>der</strong> durch<br />

verschrauben von Turmabschnitten <strong>den</strong> wechseln<strong>den</strong> Wassertiefen angepasst<br />

wur<strong>den</strong>. Versetz wur<strong>den</strong> sie von einem Schw<strong>im</strong>mkran. 3<br />

Die Bo<strong>den</strong>erkundung zeigte, dass die Bo<strong>den</strong>verhältnisse von Pfeiler zu Pfeiler sehr<br />

unterschiedlich waren. Und es war daher notwendig an jedem kleinem Pfeiler<br />

mindestens eine und bei <strong>den</strong> großen Pfeilern sogar 2 Erkundungsbohrungen zu<br />

untersuchen. 244 Erkundungsbohrungen mit 12.502 Bohrmetern waren erfor<strong>der</strong>lich<br />

um ein ausreichend genaues Bild des <strong>Bau</strong>grundes zu gewinnen. Die Bohrungen<br />

hatten Durchmessern von 2 bi6 Zoll und wur<strong>den</strong> <strong>im</strong> Schlick verrohrt, in die unteren<br />

Schichten nutzte man eine Bentonitsuspension. Zur Untersuchung des <strong>Bau</strong>grundes<br />

wur<strong>den</strong> in <strong>den</strong> Bohrungen u. a. Standard Penetrationstest SPT, sowie Versuche mit<br />

Spitzenrücksonde und Drehflügelsonde durchgeführt. Außerdem sind ungestörte<br />

Bo<strong>den</strong>proben entnommen wor<strong>den</strong> die in ein eigenes Grünbaulabohr ausgewertet<br />

wur<strong>den</strong>. 5<br />

Die Ausführliche Untersuchung <strong>der</strong> Bo<strong>den</strong>verhältnisse ergab folgendes Bild. Der<br />

<strong>Maracaibo</strong> ist auf <strong>der</strong> <strong>Brücke</strong>nachse bis zu 18 Meter tief. Eine stark schluffige<br />

Schlickschicht mit bis zu 18 Metern Dicke wurde aus <strong>den</strong> Urwaldflüssen auf dem<br />

<strong>See</strong>becken abgelagert. Unter diesem unkonsolidierten Schlick befindet sich ein<br />

mitteldicht bis dicht gelagerter Sand in dem zahlreiche bis zu 10m. hohe Linsen aus<br />

Ton und Schluff, sowie Bän<strong>der</strong> aus Sandstein und Konglomerate eingelagert sind.<br />

Diese Linsen befin<strong>den</strong> sich beson<strong>der</strong>s häufig unter <strong>den</strong> großen Öffnungen. Da nur an<br />

dieser Stelle die erfor<strong>der</strong>liche Wassertiefe für große Tanker vorhan<strong>den</strong> war, konnte<br />

man die höchst beanspruchten Gründungen trotz <strong>der</strong> ungünstigen Bo<strong>den</strong>verhältnisse<br />

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