Bohrer zu Kanonen-Bohrmaschine - Feuerwaffen.ch
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Bohren<br />
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200 vor CHR. bis 1800<br />
Copyright Peter H. Kunz. CH-8200 S<strong>ch</strong>affhausen
Um 8000 vor CHR.: Paläolithis<strong>ch</strong>e Flintbohrer<br />
L. Pfeiffer, Die Werkzeuge der Steinzeitmens<strong>ch</strong>en, Jena, 1920<br />
Die ältesten uns bekannten <strong>Bohrer</strong><br />
wurden dur<strong>ch</strong> den Mens<strong>ch</strong>en in<br />
mühseliger Arbeit aus Flint gehauen.<br />
Funde zeigen die vers<strong>ch</strong>iedensten<br />
Formen der Spitzen.<br />
Mit einem runden Holzstab versehen<br />
konnten sie zwis<strong>ch</strong>en den Handflä<strong>ch</strong>en<br />
wie ein Feuerquirl verwendet<br />
werden.
Um 8000 vor CHR.: <strong>Bohrer</strong>handhabung<br />
R. Forrer, Reallexicon des prähistoris<strong>ch</strong>en Altertums, Berlin, 1907<br />
Eine Methode um Feuer <strong>zu</strong> entfa<strong>ch</strong>en<br />
war das Drehen eines Stabes auf<br />
einem mit verriebenem Zunder<br />
bedeckten Stein. Dabei entstand dur<strong>ch</strong><br />
die Reibung Wärme, wel<strong>ch</strong>e das<br />
Zundermehl <strong>zu</strong>m Glimmen bra<strong>ch</strong>te.<br />
Es war nur eine Frage der Zeit um<br />
heraus<strong>zu</strong>finden, dass mit einer<br />
ähnli<strong>ch</strong>en Methode, jedo<strong>ch</strong> mit harter<br />
Stabspitze ein Lo<strong>ch</strong> in Holz gebohrt<br />
werden konnte.
Um 5000 vor CHR.: Neolithis<strong>ch</strong>e Bohrvorri<strong>ch</strong>tung<br />
L. Pfeiffer, Die Werkzeuge der Steinzeitmens<strong>ch</strong>en, Jena, 1920<br />
Ein frühes Bohrgerät bestand darin,<br />
dass eine S<strong>ch</strong>nur um den Drehstab<br />
des <strong>Bohrer</strong>s gewickelt und dur<strong>ch</strong><br />
abwe<strong>ch</strong>selndes Ziehen an beiden<br />
Seiten eine Drehung erzeugt werden<br />
konnte.<br />
Eine wesentli<strong>ch</strong>e Verbesserung<br />
bra<strong>ch</strong>te der Fiedelbogen als<br />
Antiebselement, wel<strong>ch</strong>er mit einer<br />
Hand geführt werden konnte.<br />
Die Belastung des <strong>Bohrer</strong>s über einen<br />
Hebel mit Gewi<strong>ch</strong>t ergab eine weitere<br />
Verbesserung.
Um 3000 vor CHR.: Vorri<strong>ch</strong>tung mit Hohlbohrer<br />
R. Forrer, Reallexicon des prähistoris<strong>ch</strong>en Altertums, Berlin, 1907<br />
Ein Röhrenbohrer in Verbindung mit<br />
Quarzsand ermögli<strong>ch</strong>te ein s<strong>ch</strong>nelleres<br />
Bohren eines Lo<strong>ch</strong>es in einen Stein.<br />
Diese Methode wurde oft für das<br />
Bohren des Lo<strong>ch</strong>es für den Hammerstiel<br />
in den Steinhammer verwendet.<br />
Dur<strong>ch</strong> Funde von gebohrten Steinen<br />
und den dabei anfallenden Bohrzapfen<br />
konnte diese frühe Bohrmethode<br />
verifiziert werden.
Um 2600 v. CHR.: Ägyptis<strong>ch</strong>er Fiedelbohrer<br />
Grab des Ti bei Sakkara, G. Steindorf, Leipzig, 1913<br />
Die älteste Darstellung eines ägyptis<strong>ch</strong>en<br />
Fiedelbohres stammt aus dem Jahre 2650 vor<br />
Christus aus dem Grabe des Ti bei Sakara.<br />
Mit der re<strong>ch</strong>ten Hand wird ein Fiedelbogen vor<br />
und <strong>zu</strong>rück bewegt und mit der linken Hand<br />
der <strong>Bohrer</strong> na<strong>ch</strong> unten gedrückt.
Um 1420: Senkre<strong>ch</strong>t-<strong>Bohrmas<strong>ch</strong>ine</strong><br />
Wiener Codex 5014, 1420<br />
Im Wiener Codex 5014 aus der Zeit um<br />
1420 ist eine Senkre<strong>ch</strong>tbohrmas<strong>ch</strong>ine<br />
abgebildet.<br />
Angetrieben wird der <strong>Bohrer</strong> dur<strong>ch</strong> ein<br />
horizontal angeordnetes Wasserrad<br />
unterhalb der <strong>Bohrmas<strong>ch</strong>ine</strong>.<br />
Ver Vors<strong>ch</strong>ub der Bohrspindel wird dur<strong>ch</strong><br />
das Gewi<strong>ch</strong>t eines horizontalen Balkens,<br />
wel<strong>ch</strong>er dur<strong>ch</strong> vier Stehbalken geführt<br />
wird, erzeugt.
Um 1430: Bohrleier<br />
Robert Combin, Flügelaltarbild1420 - 1438<br />
Im Flügelaltarbild von Robert Cambin aus der<br />
Zeit um 1430 wird St. Josef, der Zimmermann,<br />
mit einem Handbohrgerät, genannt Bohrleier,<br />
dargestellt.<br />
Er ist mit der Anfertigung von Mausefallen<br />
bes<strong>ch</strong>äftigt.<br />
Auf dem Werktis<strong>ch</strong> liegt ein grosser <strong>Bohrer</strong> mit<br />
Quergriff, Meissel Hammer und Einhandsäge.
Um 1430: <strong>Kanonen</strong>rohr-<strong>Bohrmas<strong>ch</strong>ine</strong><br />
V. Biringuccio, de la pirote<strong>ch</strong>nia, Venedig, 1540<br />
Im Bu<strong>ch</strong> “ de la Pirote<strong>ch</strong>nia” von<br />
Biringuccio, Venedig, aus der Zeit<br />
um 1540 ist eine <strong>Kanonen</strong>rohr-<br />
Horizontalbohrmas<strong>ch</strong>ine abgebildet.<br />
Der <strong>Bohrer</strong>antrieb erfolgt dur<strong>ch</strong> ein<br />
Tretrad. Dieses wird dur<strong>ch</strong> im Rad<br />
mars<strong>ch</strong>ierende Gehilfen in Drehung<br />
gebra<strong>ch</strong>t.<br />
Der Vors<strong>ch</strong>ub erfolgte dur<strong>ch</strong> das<br />
Drehen eines Vierspei<strong>ch</strong>enrades und<br />
das Aufwickeln zweier Seile.<br />
Im Hintergrund ist ein Bohrgerät mit<br />
Handantrieb und Kronenbohrer<br />
dargestellt.
Um m1430: <strong>Bohrer</strong> <strong>zu</strong> <strong>Kanonen</strong>-<strong>Bohrmas<strong>ch</strong>ine</strong><br />
V. Biringuccio, de la pirote<strong>ch</strong>nia, Venedig, 1540<br />
Ebenfalls im Bu<strong>ch</strong> “ de la Pirote<strong>ch</strong>nia”<br />
von Biringuccio sind drei <strong>Bohrer</strong> für<br />
das Bohren von <strong>Kanonen</strong>rohren<br />
abgebildet.<br />
Der oberste <strong>Bohrer</strong> besitzt einen<br />
Messerkopf in wel<strong>ch</strong>em in zwei Lagen<br />
mehrere Messer dur<strong>ch</strong> Ringe gehalten<br />
werden.<br />
In der Mitte befindet si<strong>ch</strong> ein<br />
Löffelbohrer, oft au<strong>ch</strong> französis<strong>ch</strong>er<br />
<strong>Bohrer</strong> genannt.<br />
Der unterste <strong>Bohrer</strong> s<strong>ch</strong>eint ein Art<br />
Reibahle für das Glattbohren der<br />
Bohrung <strong>zu</strong> sein.
Um 1550: Zündlo<strong>ch</strong>-<strong>Bohrmas<strong>ch</strong>ine</strong>, England<br />
Diderot Encyclopedy, Band 5, 1751<br />
Die fahrbare <strong>Bohrmas<strong>ch</strong>ine</strong> besass eine mit einem Bogen (M) angetriebene Bohrspindel<br />
Die horizontale <strong>Bohrer</strong>stellung konnte über eine Winde (E) eingestellt werden<br />
Die <strong>Bohrer</strong>dpitze wurde beim Rohr dur<strong>ch</strong> eine einstellbare Halterung geführt<br />
Der Druck auf den <strong>Bohrer</strong> erfolgte dur<strong>ch</strong> ein Gewi<strong>ch</strong>t (D) über einen Winkelhebel (B)
Um 1610: <strong>Bohrmas<strong>ch</strong>ine</strong> für Holzbrunnenrohre<br />
S. De Caus, Mas<strong>ch</strong>inenbu<strong>ch</strong>, Frankfurt am Main,1615<br />
Die Horizontal-<strong>Bohrmas<strong>ch</strong>ine</strong><br />
diente dem Bohren von<br />
Wasserröhren aus Holz.<br />
Ein Löffelbohrer wir dur<strong>ch</strong> das<br />
Wasserrad über ein Getriebe<br />
angetrieben.<br />
Der Baumstamm ist auf einem<br />
S<strong>ch</strong>litten mit Rollen befestigt.<br />
Der Vors<strong>ch</strong>ub erfolgt dur<strong>ch</strong> den<br />
Anpressdruck des Bohrmeisters.
Um 1650: <strong>Kanonen</strong>rohr-<strong>Bohrmas<strong>ch</strong>ine</strong><br />
Mongo, um 1650<br />
Im Jahre 1650 konstruierte Monge<br />
eine stehende <strong>Bohrmas<strong>ch</strong>ine</strong> für<br />
Ges<strong>ch</strong>ützrohre.<br />
Das Rohr steht senkre<strong>ch</strong>t am Boden.<br />
Die stehende Welle des Pferdegöppels<br />
dient glei<strong>ch</strong>zeitig als <strong>Bohrer</strong>s<strong>ch</strong>aft.<br />
Der Löffelbohrer hängt an einem<br />
Querbalken, wel<strong>ch</strong>er über zwei<br />
Winden na<strong>ch</strong> unten gedrückt wird.
Um 1750: Senkre<strong>ch</strong>t-<strong>Kanonen</strong>-<strong>Bohrmas<strong>ch</strong>ine</strong><br />
D. Diderot, J. L. D’Alambert, Encyclopédie ou Dictionaire,<br />
Paris, 1751<br />
Eine wesentli<strong>ch</strong>e Verbesserung<br />
bra<strong>ch</strong>te eine Senkre<strong>ch</strong>tbohrmas<strong>ch</strong>ine<br />
bei wel<strong>ch</strong>er das Ges<strong>ch</strong>ützrohr mit der<br />
Mündung na<strong>ch</strong> unten über der<br />
Bohrstange aufgehängt wurde.<br />
Der Antrieb der Bohrstange erfolgte<br />
mit zwei Pferden. Der Vors<strong>ch</strong>ub des<br />
Rohres wurde dur<strong>ch</strong> das Rohrgewi<strong>ch</strong>t,<br />
errei<strong>ch</strong>t.<br />
Ein wesentli<strong>ch</strong>er Vorteil war das <strong>zu</strong>r<br />
Rohra<strong>ch</strong>se parallele Bohren sowie das<br />
Herausfallen der Bohrspäne.
Um 1796: Zylinder-<strong>Bohrmas<strong>ch</strong>ine</strong><br />
Beiträge <strong>zu</strong>r Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der Te<strong>ch</strong>nik und Industrie, Berlin, 1911<br />
Mit dem Aufkommen der<br />
Dampfmas<strong>ch</strong>inen bekam das<br />
Ausbohren der Zylinder eine große<br />
Bedeutung.<br />
Die Bohrstange besass einen<br />
Messerkopf in wel<strong>ch</strong>em in vier bis<br />
a<strong>ch</strong>t Nuten Bohrmesser verkeilt<br />
waren.<br />
Die <strong>Bohrmas<strong>ch</strong>ine</strong> wurde mit<br />
Wasserkraft oder dur<strong>ch</strong><br />
Dampfmas<strong>ch</strong>inen angetrieben.
Um 1800: Behelfsbohrmas<strong>ch</strong>ine<br />
CH. Holzapfel, Turning and Me<strong>ch</strong>anical Manipulation, London, 1843<br />
Für viele Handwerker war die<br />
Ans<strong>ch</strong>affung einer <strong>Bohrmas<strong>ch</strong>ine</strong> <strong>zu</strong><br />
kostspielig.<br />
Im Handbu<strong>ch</strong> “Turning and<br />
Me<strong>ch</strong>anical Manipulation” von Ch.<br />
Holzapfel, London, wurde daher<br />
eine Einri<strong>ch</strong>tung mit einer Bohrleier<br />
und vers<strong>ch</strong>iedenen Holzhebeln mit<br />
Gewi<strong>ch</strong>t empfohlen.
Ende