GEMEINsaM - Kirchengemeinde Trupbach-Seelbach
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Begegnungen erfordern Offenheit, aufeinander zuzugehen und in Beziehung zu treten.<br />
Sie fördern den Respekt vor dem anderen und erweitern die eigenen Perspektiven. Jedoch<br />
beginnen Begegnungen vornehmlich zuerst beim Ich selbst. Indem in der Begegnung die Verschiedenartigkeit<br />
und zugleich Gemeinsamkeiten bewusst werden, liegt die Chance, die eigenen<br />
Sichtweisen zu objektivieren und gerade in der Spannung zwischen den Lebensentwürfen<br />
Verbundenheit zu erfahren.<br />
Wir traten unsere Reise nach Rumänien an,<br />
um als Partnergemeinde Verbundenheit zu<br />
zeigen und Begegnung stattfinden zu lassen<br />
sowie das zehnjährige Bestehen des Sozialheims<br />
„Agnulli Dei“ (Lamm Gottes) der<br />
reformierten Gemeinde Oradeas bei einem<br />
Festgottesdienst zu feiern.<br />
Nachdem wir einen goldenen Tag in Wien<br />
verbracht hatten, begann das gemeinsame<br />
Abenteuer: Eine Woche bereisten wir, 21<br />
deutsche und 17 ungarische Gemeindeglieder,<br />
im Bus Siebenbürgen, eine Region<br />
Rumäniens, die lebendiges Zeugnis ihrer<br />
wechselvollen Geschichte gibt. Lange Zeit<br />
war Rumänien, und insbesondere Siebenbürgen<br />
(Transsilvanien) politisch aber auch<br />
aufgrund seiner naturgeografischen Lage<br />
dergestalt isoliert, dass manche mittelalter-<br />
16<br />
Begegnungsreise Rumänien – ein Reisebericht<br />
Die Gruppe im sonnigen Wien.<br />
lichen Lebensweisen bis heute überdauert<br />
haben: Überall auf dem Land bestellen<br />
Kleinbauern ihre Felder und sind Pferdefuhrwerke<br />
unterwegs. Hirten hüten Schaf-<br />
und Kuhherden. Der Mais wird noch<br />
per Hand geerntet. Wer keine Scheune<br />
besitzt, schichtet sein Heu auf Heureutern.<br />
Archaische Bilder, die tief in die<br />
Geschichte Europas weisen: In den weiten<br />
Tallandschaften mit Flüssen und fruchtbaren<br />
Böden, umschlossen von den beiden<br />
nord- und südöstlich gelegenen Karpatenbögen<br />
und dem nach Westen abriegelnden<br />
Apusenigebirge, siedelten auf Anwerben<br />
der ungarischen Könige vor Jahrhunderten<br />
die sogenannten Siebenbürger Sachsen. Sie<br />
bauten im Mittelalter trutzige Kirchenburgen<br />
gegen Angriffe der Osmanen und<br />
Tartaren und gründeten kulturell und<br />
architektonisch bedeutsame Städte (z.B.<br />
Hermannstadt). Obwohl ihr Kulturschaffen<br />
aufgrund des großen Exodus‘ nach dem<br />
Zerfall des Ceaucescus-Regimes 1989 und<br />
aufgrund der demografischen Entwicklung<br />
stark zurückgeht, bezeugen doch die dörflichen<br />
und städtischen Ansiedlungen ihren<br />
herausragenden Einfluss bis heute.<br />
Eine Gedenktafel in der protestantischen<br />
Kirche Hermannstadt erinnert an eine<br />
weitere deutschsprachige Volksgruppe, die<br />
Landler. Diese wurden im 18. Jahrhundert<br />
unter Maria Theresia aus Österreich nach