GEMEINsaM - Kirchengemeinde Trupbach-Seelbach
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Unsere Zusammenkunft mit den Freunden<br />
unserer Partnergemeinde war eine Begegnung<br />
von Mensch zu Mensch. Gemeinsam<br />
haben wir bei traumhaftem Wetter viele<br />
Erlebnisse aufgenommen und versucht,<br />
uns mit wenigen Worten zu verständigen.<br />
Wir haben viel gelacht und anfängliche<br />
Distanziertheiten schrittweise abgebaut.<br />
Manches Essen wurde zur heiteren Vokabelstunde,<br />
denn ungarisch ist die reinste<br />
Zungenbrechersprache. Zuweilen haben<br />
wir auch Spannungen erfahren, die in<br />
unseren unterschiedlichen Vorstellungen<br />
von Selbstbestimmung und Führung<br />
begründet waren, manchmal auch in fehlender<br />
Transparenz, was uns erwartete.<br />
Gewohnt, unseren Tag zu planen und<br />
vorzustrukturieren, mussten wir lernen,<br />
Dinge auf uns zukommen zu lassen und<br />
mit der flexiblen Planung unserer ungarischen<br />
Reiseleitung umgehen zu lernen.<br />
Das fiel unseren Freunden auf und uns<br />
nicht immer leicht. So entstand das durch<br />
eine freie Übersetzung wahrhaftig treffende<br />
und geflügelte Wort „man muss in Rumänien<br />
elastisch sein“. Wissen musste man<br />
auch um ein anderes Rollenverständnis der<br />
Gemeindeverantwortlichen. So nimmt ein<br />
Pfarrer in der Gemeinde eine wesentlich<br />
stärkere Führungsrolle ein als dies bei uns<br />
der Fall ist. Der Pastor ist dort eine Autorität,<br />
er ist Führer und Hirte, dessen Wort<br />
zählt. Und vielleicht liegt es mit an der<br />
politischen Geschichte des Landes, dass die<br />
Gemeindeschäflein bedingungslos geführt<br />
werden wollen. Antal Farkas bemühte sich<br />
in außerordentlich herzlichem Maße und<br />
unter Einsatz all seiner Kräfte, ein perfekter<br />
Gastgeber zu sein, der uns durch ein<br />
dichtes, erlebnisreiches Programm führte.<br />
Vor dem Hintergrund dieses wachsenden<br />
Rollenverständnisses, hatten Vorurteile<br />
unsererseits keinen Platz (mehr), und wir<br />
konnten unseren gefühlten Widerstand ob<br />
so einer starken „Fremd“-Bestimmung aufgeben<br />
und ganz lebenspraktisch Toleranz<br />
üben.<br />
Kirchmeister Istvan Nagy und Pfr. Christian<br />
Schwark im Gespräch.<br />
Am Schluss unserer Reise liegen 4000<br />
km hinter uns. Reich beschenkt kehren<br />
wir nach Hause zurück. Es ist zu intensiven<br />
und beeindruckenden Begegnungen<br />
gekommen. Sie werden auf lange Sicht<br />
prägen. So haben wir es in diesem Lied<br />
ausgedrückt:<br />
„Gut, dass wir einander haben,<br />
gut dass wir einander sehn,<br />
Sorgen, Freuden, Kräfte teilen<br />
und auf einem Wege gehn.<br />
Gut, dass wir nicht uns nur haben,<br />
dass der Kreis sich niemals schließt<br />
und dass Gott von dem wir reden,<br />
hier in unsrer Mitte ist.“<br />
Manfred Siebald<br />
Text: Melanie Grund / Fotos: Helga Fries<br />
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