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Blitz 9 02 - amiv blitz - ETH Zürich

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24<br />

Der lange Weg<br />

Der lange Weg der Bandspreiztechnik<br />

bis zur 3. Generation<br />

Mobilfunksysteme (UMTS)<br />

Reminiszenzen von Prof. Peter<br />

Leuthold, D-ITET (1977-20<strong>02</strong>)<br />

Die Anfänge der Bandspreiztechnik<br />

führen in die Zeit des zweiten Weltkrieges<br />

zurück. Als Erfinderin gilt die<br />

österreichische Schauspielerin Hedy<br />

Lamarr, die mit ihrem Mann, der sich<br />

mit der drahtlosen Fernsteuerung von<br />

Torpedos beschäftigte, Ende der 30er<br />

Jahre nach Amerika emigrierte. Dort<br />

gab sie ihm den Tip, er solle die<br />

Funkfrequenz in kurzen Zeitintervallen<br />

nach einem bestimmten Code<br />

wechseln, damit die Verbindung vom<br />

Feind nicht gestört werden könne. So<br />

war denn die Technik des “Frequency<br />

Hopping“ geboren, und auch die weiteren<br />

Bandspreizverfahren, insbesondere<br />

“Phase Hopping“ bzw. “Direct<br />

Sequence-Spread Spectrum (DSSS)”,<br />

liessen nicht lange auf sich warten.<br />

Das grosse Problem für die Einführung<br />

dieser neuartigen Übertragungsverfahren,<br />

die eine Reihe von Vor-,<br />

aber auch Nachteilen aufweisen, war<br />

die damals zur Verfügung stehende<br />

Technologie. Noch in den 60er Jahren<br />

wurde an der <strong>ETH</strong> zu einem grossen<br />

Teil mit Röhrentechnik gearbeitet,<br />

und Halbleiter gab es nur in Form von<br />

diskreten Transistoren und Dioden.<br />

Wegen des Schaltungsaufwandes<br />

dachte man zunächst nur an Realisierungen<br />

im militärischen Bereich, aber<br />

mit der Einführung von ICs und VLSI<br />

zu Beginn der 70er Jahre änderte<br />

sich die Sachlage schlagartig.<br />

Bei meinem Amtsantritt im Herbst<br />

1977 am damaligen Institut für<br />

Hochfrequenztechnik<br />

bzw.<br />

Kommunikationstechnik<br />

(ab<br />

1979) stiegen<br />

wir in die<br />

Bandspreiztechnik<br />

als<br />

Forschungsgebiet<br />

ein.<br />

Neben vers<br />

c h i e d e n e n<br />

S y s t e m b e -<br />

trachtungen bildete die Untersuchung<br />

der Eigenschaften breitbandiger Funkkanäle<br />

einen Schwerpunkt. Zu Beginn<br />

der 80er Jahre wurde das Forschungsgebiet<br />

auch auf die Glasfaserübertragung<br />

erweitert, weil sich schon<br />

damals abzeichnete, dass photonische<br />

Netze die Plattform für zellulare<br />

Mobilfunksysteme bilden werden. Die<br />

Anbindung von Zellantennen mittels<br />

Glasfasern (radio over fiber) erwies<br />

sich ebenfalls als ein sehr interessantes<br />

Arbeitsfeld. Ab Herbst 1995<br />

arbeiteten wir im europäischen ACTS-<br />

Projekt FRAMES AC 090 (Future Radio<br />

Wideband Multiple Access Systems)<br />

mit, das bekanntlich wichtige Grundlagen<br />

im Hinblick auf die Festlegung<br />

der Standards für UMTS lieferte. Es<br />

erfüllt mich mit besonderer Genugtuung,<br />

dass nun im Jahr meines<br />

Rücktritts UMTS und damit die<br />

Bandspreiztechnik auf breiter Basis<br />

praktische Anwendung findet.<br />

In der Zeit von 1977 bis heute entstanden<br />

in unserer Fachgruppe auf<br />

den erwähnten Gebieten der Übertragungstechnik<br />

und in verwandten<br />

Bereichen rund 350 Studienarbeiten,<br />

170 Diplomarbeiten, 54 Nachdiplomarbeiten<br />

und 39 Dissertationen.

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