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ZAEN-Magazin 03-2012 - Zentralverband der Ärzte für ...

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zaenmagazin<br />

ker – und ein Summenindikator <strong>für</strong> eine eventuelle Krankheitsgefährdung.<br />

Die Urin-pH-Messung kann und soll we<strong>der</strong> die Biolektronik<br />

VINCENT noch die Bestimmung <strong>der</strong> Pufferkapazität nach JÖRGEN-<br />

SEN etc. ersetzen. Gegenüber <strong>der</strong> Methode SANDER hat sie aber<br />

eindeutige Vorzüge, u. A. wegen des verschwindend geringen<br />

Aufwandes.<br />

Eine bioelektronische Methode <strong>der</strong> Aziditätsbestimmung<br />

finden Sie im Deco<strong>der</strong>-Dermograph. Er hat zudem den Vorteil,<br />

dass sich aufgrund <strong>der</strong> Lokalisation <strong>der</strong> Aziditätszeichen im Diagramm<br />

feststellen lässt, ob eine Übersäuerung schwerpunktmäßig<br />

ernährungs-stoffwechselbedingt o<strong>der</strong> respiratorisch-bewegungsmangelbedingt<br />

ist.<br />

Die Säureausscheidung im Urin verläuft beim Gesunden in<br />

Form einer doppelgipfligen Kurve, bei <strong>der</strong> die Nachmittagswerte<br />

in den alkalischen Bereich steigen. Die Messungen sollten über<br />

14 Tage bei jedem Wasserlassen erfolgen, damit sich das individuelle<br />

Profil abzeichnet.<br />

In <strong>der</strong> zweiten Phase sollten die Probanden die Kurve durch<br />

Notizen zu Tagesereignissen wie Ernährungsmodifikationen,<br />

Ereignissen im privaten und/o<strong>der</strong> Arbeitsbereich, interkurrenten<br />

Krankheiten etc. ergänzen. Für Fortgeschrittene empfehlen sich<br />

Notizen zur Befindlichkeit.<br />

Eine Patientin war regelmäßig am Wochenende ‚sauer’, so<br />

dass die Vermutung nahe lag, dass ‚hausgemachte’ Probleme<br />

vorlagen. Ihre Säurekurve besserte sich, als sie am Wochenende<br />

häusliche Aufgaben delegierte und zur Jazzgymnastik ging.<br />

Ein Patient kam am Sonntag-Montag nicht in den Neutralbereich,<br />

so dass Antizipation auf die Arbeitssituation als Ursachen<br />

wahrscheinlich war. Seine Befunde besserten sich mit <strong>der</strong><br />

Einübung von Autogenem Training und nach einem Coaching<br />

in Hinblick auf die Beziehung zu seinem Chef.<br />

Im dritten Durchgang können Sie die Probanden allmählich zur<br />

Achtsamkeit hinführen, indem Sie – wie oben bei <strong>der</strong> Gewichtskontrolle<br />

– eine Doppelkurve zeichnen lassen, in <strong>der</strong> die objektiv<br />

gemessenen Werte mit <strong>der</strong> subjektiven Schätzung korreliert<br />

werden.<br />

Praxis / Serie<br />

Das Prinzip des salutogenetischen Vorgehens …<br />

Unabhängig von <strong>der</strong> zugrunde liegenden Krankheit und dem<br />

Krankheitsstadium wird aus <strong>der</strong> Fülle <strong>der</strong> Befindlichkeitsstörungen<br />

und <strong>der</strong> Befunde ein Leitsymptom ausgewählt. Das<br />

macht die Krankheit <strong>für</strong> die Betreffenden handhabbar und<br />

befreit sie von dem Gefühl des Ausgeliefertseins, gibt ihnen<br />

eine Perspektive – selbst wenn diese zunächst nur bis zum<br />

nächsten Tag reicht.<br />

Stagnation und Verschlechterung sind nicht lästige Zeichen<br />

von Wi<strong>der</strong>ständen o<strong>der</strong> gar von Unbehandelbarkeit, son<strong>der</strong>n<br />

sie enthalten wichtige Informationen über noch auszuräumende<br />

Gesundheitshin<strong>der</strong>nisse. Sie sind bedeutsam.<br />

Positive Verän<strong>der</strong>ungen – so klein sie sein mögen – werden<br />

als Verstärker eingesetzt.<br />

Das Prinzip <strong>der</strong> kleinen Schritte als ein wesentliches Element<br />

des therapeutischen Erfolgs ist eins <strong>der</strong> nächsten Themen!<br />

Erst im dritten Schritt wird darauf hin gearbeitet, Zusammenhänge<br />

verständlich zu machen – seien es Zusammenhänge<br />

zwischen Verän<strong>der</strong>ungen des Leitsymptoms und Ereignissen<br />

im Leben <strong>der</strong> PatientInnen und ihren Erlebnissen,<br />

seien es Zusammenhänge zwischen dem Leitsymptom und<br />

<strong>der</strong> zugrunde liegenden Krankheit.<br />

… und sein Rückkopplungskreis<br />

Der adaptive Zirkel <strong>der</strong> Salutogenese besteht aus drei Phasen<br />

(Abb. 4b): Dem Einstieg über ein Leitsymptom und dessen Verän<strong>der</strong>ung<br />

(rot) folgt das Begreifen <strong>der</strong> Bedeutung des Symptoms<br />

und seiner drei möglichen Zustände: Stillstand, Verschlechterung<br />

o<strong>der</strong> Verbesserung (blau). Dadurch wird eine Dynamisierung eines<br />

bis dahin als unverän<strong>der</strong>lich angesehenen Krankheitszustandes<br />

erreicht. Zum Schluss folgt das rationale Durcharbeiten und<br />

Verstehen <strong>der</strong> jeweiligen Möglichkeiten (violett) als Ausgangspunkt<br />

<strong>für</strong> den weiteren Umgang damit (wie<strong>der</strong> rot).<br />

Pathogenetische und salutogenetische Orientierungen führen<br />

zu einem unterschiedlichen Verständnis von Prävention und<br />

Prophylaxe.<br />

Erstere eliminiert o<strong>der</strong> bekämpft Ursachen und Auslöser von<br />

Krankheiten. Wenn das nicht gelingt, empfiehlt sie Karenz<br />

Abb. 4a: ÄrztInnen als Begleiter Abb. 4b: Die salutogenetische Trias<br />

8 3/<strong>2012</strong>

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