ZAEN-Magazin 03-2012 - Zentralverband der Ärzte für ...
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das zaenmagazin<br />
3<br />
<strong>2012</strong><br />
<strong>Zentralverband</strong> <strong>der</strong> <strong>Ärzte</strong> <strong>für</strong> Naturheilverfahren und Regulationsmedizin e.V.<br />
Monika Pirlet-Gottwald<br />
Ernährungstherapie bei<br />
rheumatologischen<br />
Erkrankungen<br />
INHALT<br />
2 R. Stange: Gute Gründe, nach Freudenstadt<br />
zu kommen!<br />
3 J. Heines: Das Geheimnis des therapeutischen<br />
Erfolgs – Teil II: Salutogenese<br />
10 M. Pirlet-Gottwald: Ernährungstherapie bei<br />
rheumatologischen Erkrankungen<br />
13 H. Schilcher: Heilkräuter-Serie<br />
Ringelblume, Hänge- und Moorbirke<br />
14 U. Böhm: Mikronährstoffe: Resveratrol<br />
15 7. Komplementärmedizinische Gespräche, Berlin:<br />
Integrative Medizin – Effi zienz und<br />
Wirtschaftlichkeit<br />
Jürgen Heines<br />
Das Geheimnis des<br />
therapeutischen Erfolgs –<br />
Teil II –Salutogenese<br />
16 M. Pirlet-Gottwald: Fallbeispiel zum Einsatz<br />
<strong>der</strong> Physikalische Gefäßtherapie BEMER ®<br />
als Teamplayer in <strong>der</strong> ärztlichen Praxis<br />
17 Zertifi zierte praxisorientierte Ausbildung <strong>für</strong> <strong>Ärzte</strong><br />
zur Phytotherapie<br />
17 „Phytotag“ zum Thema: Schmerzbehandlung<br />
mit Phytotherapeutika<br />
18 Für einen nationalen Berufsverband <strong>der</strong> <strong>Ärzte</strong><br />
<strong>für</strong> Naturheilverfahren!<br />
20 Dr. Wolfgang-Hevert-Preis <strong>2012</strong><br />
20 Termine – Veranstaltungen – Kurse<br />
<strong>ZAEN</strong> Am Promenadenplatz 1 72250 Freudenstadt Tel. 0 74 41 / 91 858 0 Fax 0 74 41 / 91 858 22 info@zaen.org www.zaen.org
zaenmagazin<br />
Gute Gründe,<br />
nach Freudenstadt zu kommen!<br />
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,<br />
mit dieser Ausgabe des zaenmagazin erreicht viele von Ihnen<br />
das Programm zum 123. <strong>ZAEN</strong>-Kongress vom 19.-23. September<br />
<strong>2012</strong> in Freudenstadt. Die Nähe <strong>der</strong> Produktionszyklen bei<strong>der</strong><br />
Publikationen des <strong>ZAEN</strong> legte es nahe, unseren Mitglie<strong>der</strong>n,<br />
die das ‚kleine’ zaenmagazin noch per Post erhalten, dies in einer<br />
Sendung zu liefern. Zu Ihrer Information: das Programm erreicht<br />
mit 16.000 Personen fast viermal so viele Personen wie es <strong>ZAEN</strong>-<br />
Mitglie<strong>der</strong> gibt – frühere Teilnehmer, Interessierte usw.<br />
Wir würden es sehr begrüßen, wenn aus diesem Kreis <strong>der</strong> am<br />
<strong>ZAEN</strong> interessierten <strong>Ärzte</strong> <strong>der</strong> eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e seinen Weg in<br />
die Mitgliedschaft finden würde. Der <strong>ZAEN</strong> leidet wie fast alle<br />
ärztlichen Gesellschaften an Mitglie<strong>der</strong>schwund – nicht weil<br />
seine Themen an Aktualität verlören, son<strong>der</strong>n weil Megatrends<br />
an<strong>der</strong>e Kommunikations- und Organisationsstrukturen wie sog.<br />
Gesundheits-Portale, Soziale Netzwerke u.v.m. beför<strong>der</strong>n. Es ist<br />
hier nicht <strong>der</strong> Ort, diese Trends zu beleuchten, wir müssen aber<br />
darauf hinweisen, dass schwindende Mitglie<strong>der</strong>zahlen unseren<br />
Handlungsspielraum und die Qualität aufgrund knapperer Finanzmittel<br />
einschränken. Von facebook, amazon, google und Co.<br />
werden wir allerdings keine Mittel erhalten.<br />
Nun, aus Politik und Wirtschaft erfahren wir in den letzten Jahren,<br />
dass die Personen, Einrichtungen wie Banken o<strong>der</strong> gar ganze<br />
Staaten, die sehr großzügig das Geld ausgeben, auf lange Sicht in<br />
erdrückende Schulden geraten und die Zeche nicht mehr zahlen<br />
können. Dazu zählt <strong>der</strong> <strong>ZAEN</strong> sicherlich nicht, denn er ist solide<br />
geführt. Aber Sie und auch die Patienten erwarten zurecht neue<br />
Initiativen, die eine gewisse Diskrepanz zwischen Anspruch und<br />
Alltagswirklichkeit <strong>der</strong> Naturheilverfahren bei uns abbauen helfen.<br />
Der jetzige Vorstand bemüht sich sehr ernsthaft, mit diesen<br />
knapper werdenden Ressourcen ein besseres Programm bei<br />
den beiden Kongressen, bessere Publikationen und eine bessere<br />
Außendarstellung zu erwirken – eine Quadratur des Kreises?<br />
Auch muss die Notwendigkeit zum Zusammenschluss in einem<br />
Dachverband, <strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>ZAEN</strong> laut Satzung ist, wie<strong>der</strong> deutlicher<br />
herausgestellt werden. Beim 123. Kongress führen wir seit langem<br />
wie<strong>der</strong> eine Beiratssitzung <strong>der</strong> kooperierenden wie <strong>der</strong> angeschlossenen<br />
Gesellschaften und <strong>der</strong> Arbeitskreise innerhalb<br />
des <strong>ZAEN</strong> durch! Wir sind nach wie vor <strong>der</strong> Meinung, dass es<br />
ohne die persönliche Aussprache und das Vertrauen in führende<br />
Kolleginnen und Kollegen <strong>der</strong> Szene nicht geht!<br />
<strong>ZAEN</strong><br />
Genug <strong>der</strong> Klage, ich nenne Ihnen abschließend vier gute Gründe,<br />
warum Sie Ende September zum 123. Kongress nach Freudenstadt<br />
fahren sollten:<br />
1. Das Thema Schmerz hat Sie schon immer interessiert und<br />
kommt in Ihrem Beruf praktisch täglich vor, <strong>der</strong> eine o<strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>e Kurs fehlt Ihnen auch noch.<br />
2. Sie lieben nicht nur das Fachliche, son<strong>der</strong>n auch die Atmosphäre<br />
im Spätsommer, die Ihnen z.B. ausgedehnte Wan<strong>der</strong>ungen<br />
ermöglicht.<br />
3. Bei <strong>der</strong> Gründung eines Berufsverbandes möchten Sie nicht<br />
fehlen (s. S. 18!).<br />
4. Sie wollen endlich wie<strong>der</strong> einmal zahlreiche alte Bekannte<br />
sehen.<br />
Noch mehr? Kulturabend! <strong>ZAEN</strong>-Fest! u.v.a.m.<br />
Herzlichst bis zum September!<br />
2 3/<strong>2012</strong><br />
Ihr<br />
Dr.med. Rainer Stange<br />
Präsident des <strong>ZAEN</strong>
3/<strong>2012</strong><br />
Praxis / Serie<br />
Das Geheimnis des<br />
therapeutischen Erfolgs<br />
Teil II: Salutogenese<br />
Einführung<br />
Herr A.: „Wann werden Menschen krank?“<br />
Frau B.: „Wenn man sie nicht gesund sein lässt!“<br />
Das salutogenetische Konzept ist m. E. eine <strong>der</strong> wichtigsten Ergänzungen<br />
<strong>der</strong> westlichen Medizin. Es überwindet die Dualität<br />
Gesundheit-Krankheit und dynamisiert die dahinter stehenden<br />
Zustände.<br />
Zudem hat es das Potential, die Kluft zwischen Erfahrungs-<br />
und wissenschaftlicher Medizin zu verkleinern. Ob es das allerdings<br />
wirklich jetzt schon schafft, steht auf einem an<strong>der</strong>en Blatt.<br />
„Systemwechsel vollziehen sich immer in harten Auseinan<strong>der</strong>setzungen.<br />
Denkgewohnheiten, die uns Sicherheit gewähren,<br />
werden nur ungern verlassen.“ (1)<br />
Beim Wechsel vom pathogenetischen zum salutogenetischen<br />
Konzept findet nicht nur ein Paradigmen-, son<strong>der</strong>n auch ein Syntagmenwechsel<br />
statt.<br />
Paradigmen- o<strong>der</strong> Syntagmenwechsel?<br />
Der Unterschied besteht darin, dass nicht nur ‚neuer Wein in alte<br />
Schläuche’ gefüllt wird, son<strong>der</strong>n dass auch die ‚Schläuche’ erneuert<br />
werden.<br />
Ein Paradigma bezieht sich auf den Inhalt eines Konzepts.<br />
Ein Syntagma steht <strong>für</strong> das Konzept selbst. (2)<br />
Wenn Entstehung einer Krankheit ökologisch o<strong>der</strong> psychosozial<br />
o<strong>der</strong> spirituell erklärt wird, wird zwar das Paradigma gewechselt,<br />
die Erklärungen bleiben aber im pathogenetischen Syntagma.<br />
Erst wenn von ‚Infektion’ und ‚Resistenz’ die Rede ist, wenn ‚Resilienz’<br />
und ‚Trauma’ nebeneinan<strong>der</strong> gestellt werden, o<strong>der</strong> wenn<br />
neben ‚Orientierungslosigkeit’ auch von ‚Religienz’ (s.u.) gespro-<br />
Abb. 1a: Salutogenese und Pathogenese Abb. 1b: Gleitschema<br />
zaenmagazin<br />
chen wird, hat <strong>der</strong> Syntagmenwechsel zur Salutogenese stattgefunden.<br />
Die Entstehung des salutogenetischen<br />
Konzepts …<br />
Ausgangspunkt zur Entwicklung des salutogenetischen Konzepts<br />
war eine Erhebung zum Umgang von Frauen mit den<br />
Schwierigkeiten <strong>der</strong> Menopause. Dabei wurden auch jüdische<br />
Frauen befragt, die im Alter von 16 bis 25 Jahren in Konzentrationslagern<br />
interniert gewesen waren. Das Überraschende war<br />
nicht <strong>der</strong> Unterschied dieser Gruppe gegenüber <strong>der</strong> Kontrollgruppe,<br />
son<strong>der</strong>n dass ein Drittel <strong>der</strong> Frauen dieser Gruppe überhaupt<br />
gesund geblieben war.<br />
Mit <strong>der</strong> Frage, welche Eigenschaften sie gesund gehalten<br />
hatten, brachte ANTONOVSKY die Frage nach <strong>der</strong> Gesundheit<br />
in die Wissenschaft ein. (3)<br />
Er rückte die Erkennung <strong>der</strong> Bedingungen <strong>der</strong> Gesundheit in den<br />
Fokus. Dadurch trat die Erforschung <strong>der</strong> Ursachen von Krankheit<br />
in die zweite Reihe (Abb. 1a).<br />
Die Situation vor ANTONOVSKY war nach <strong>der</strong> Analyse des Sozialmediziners<br />
H. SCHAEFER:<br />
„Der Gegenstand <strong>der</strong> Medizin, die Krankheit, hat in <strong>der</strong> Neuzeit<br />
eine Beschäftigung mit <strong>der</strong> Gesundheit so gut wie vollständig<br />
verhin<strong>der</strong>t.<br />
Die Existenz des Normalen, Gesunden, wurde dabei als nicht<br />
einer beson<strong>der</strong>en Begründung bedürftig betrachtet und als<br />
Tatsache unerklärt hingenommen.“<br />
Der Grund hier<strong>für</strong> lag nach Meinung des Soziologen N. LUHMANN<br />
darin, …<br />
„… dass nur Krankheiten <strong>für</strong> den Mediziner instruktiv sind,<br />
nur mit ihnen kann er etwas anfangen. Die Gesundheit gibt<br />
nichts zu tun!“<br />
GADAMER hat sogar von <strong>der</strong> ‚Verborgenheit <strong>der</strong> Gesundheit’ gesprochen.<br />
(4) Eine Übersicht über gesellschaftliche Spannungsfel<strong>der</strong>,<br />
in denen Sie sich als KomplementärmedizinerInnen ja<br />
ständig neu orientieren und positionieren müssen, finden Sie bei<br />
LANZERATH. (5)<br />
3
zaenmagazin<br />
… und einige seiner Charakteristika<br />
Falls das salutogenetische Konzept in <strong>der</strong> Praxis ankommen würde,<br />
hätte das weit reichende Konsequenzen:<br />
1. Es erfor<strong>der</strong>t einen Schwenk im Denken, Fühlen und Handeln<br />
um 180°. Denn an die erste Stelle tritt die Gesun<strong>der</strong>haltung.<br />
Die Krankheitsvermeidung dient seiner Ergänzung (Abb. 1a).<br />
2. Die Spaltung in ‚gesund’ o<strong>der</strong> ‚krank’ wird aufgehoben.<br />
Menschen sind nicht ‚nur krank’ o<strong>der</strong> ‚nur gesund’, son<strong>der</strong>n<br />
immer beides: ‚gesund’ und ‚krank’.<br />
3. Die Diskriminierung von kranken Menschen – als ‚Ansteckende’,<br />
als ‚Böse’, als ‚von Dämonen Besessene’, als ‚Defizitwesen’,<br />
als ‚Drückeberger’, als ‚Faule’, als ‚Geisteskranke’, als<br />
‚Lebensuntüchtige’, als ‚Unfähige’, als ‚Verrückte’ etc. – wird<br />
endgültig aufgehoben.<br />
4. Damit wird eine von <strong>der</strong> anthropologischen Medizin schon<br />
seit langem erhobene For<strong>der</strong>ung nach Solidarität zwischen<br />
Arzt und Patient erfüllt.<br />
5. Fließende Übergänge zwischen ‚gesund’ und ‚krank’ (Abb.<br />
1b) bewirken eine Dynamisierung <strong>der</strong> jeweiligen Zustände.<br />
Infolgedessen stehen ‚Krankheit’ und ‚Gesundheit’ nicht<br />
mehr wie zwei getrennte und unvereinbare Blöcke nebeneinan<strong>der</strong>,<br />
<strong>für</strong> die unterschiedliche Zuständigkeiten gelten,<br />
son<strong>der</strong>n befinden sich auf einem Gleitspektrum, in dem die<br />
aktuellen Zustände, auf die wir in <strong>der</strong> Praxis treffen, mehr<br />
nach <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> Gesundheit – im Original ‚ease’ genannt –<br />
o<strong>der</strong> eher nach <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> Krankheit – im Original ‚disease’<br />
– ausgerichtet sind.<br />
6. Durch die Dynamisierung werden selbst schwere Krankheiten<br />
von dem Fatum <strong>der</strong> ‚Unheilbarkeit’ befreit.<br />
7. Krankheit ist kein ‚Schicksal’ mehr, son<strong>der</strong>n ‚Bestimmung’. An<br />
einem Schicksal kann man nichts än<strong>der</strong>n, eine Bestimmung<br />
eröffnet Handlungsspielraum. Kranke wechseln so von <strong>der</strong><br />
Behin<strong>der</strong>ung zur Befähigung.<br />
8. Das salutogenetische Konzept rückt einen bisher ausgeblendeten<br />
Aspekt ins Zentrum <strong>der</strong> Aufmerksamkeit: die ‚Gesundheitshin<strong>der</strong>nisse’<br />
(Abb. 1b).<br />
9. Die salutogenetischen Gegengewichte zu den Gesundheitshin<strong>der</strong>nissen<br />
lassen sich als die ‚drei großen R’ zusammenfassen:<br />
Resistenz, Resilienz und Religienz. Von den beiden<br />
ersten Begriffen haben Sie gewiss gehört.<br />
Den Begriff ‚Religienz’ ziehe ich ‚Religion’ vor, denn auch nichtreligiöse<br />
Orientierungen wie die verschiedenen spirituellen<br />
Bewegungen, medizinische Konzepte wie das <strong>der</strong> Makrobiotik<br />
von HUFELAND, das <strong>der</strong> Entien von PARACELSUS o<strong>der</strong> das<br />
<strong>der</strong> Logotherapie von FRANKL, das <strong>der</strong> psychosomatischen<br />
Medizin nach VON UEXKÜLL, die verschiedenen Konzepte <strong>der</strong><br />
psychosozialen Stressforschung und Naturphilosophien wie<br />
Ayurveda und Taoismus ‚machen Sinn’.<br />
10. In <strong>der</strong> Mitteilung I/<strong>2012</strong>, Abb. 4b, hatte ich das ‚Haus <strong>der</strong><br />
Gesundheit’ vorgestellt. Um Ausbau und Erhalt des Kellergeschosses<br />
‚Abstinenz’ kümmern sich die Pathogenetiker.<br />
Durch Salutogenetiker wird es um das Erdgeschoss ‚Resistenz’<br />
und um die erste Etage ,Resilienz’ aufgestockt. Bei<br />
günstigen Bedingungen kann sogar das Dachgeschoss ‚Religienz’<br />
ausgebaut werden.<br />
Die Überwindung pathogenetischer<br />
Wi<strong>der</strong>stände …<br />
Praxis / Serie<br />
Die Vorgänge bei chronischen Krankheiten sind <strong>für</strong> ‚Gesunde’<br />
schwer nachzuvollziehen.<br />
Auf <strong>der</strong> biologischen Ebene kann man sie sich als Folge <strong>der</strong><br />
Verstellung von Sollwerten und Regelvorgängen in den Einrichtungen<br />
vom Hypothalamus über die Hypophyse und dem nachgeordneten<br />
organotropen bzw. somatotropen Endokrinium bis<br />
hin zur Matrix vorstellen.<br />
Auf <strong>der</strong> psychosozialen Ebene können wir sie als Folge von<br />
Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Lebensskripte nach Art von ‚Virus’-, ‚Trojaner’o<strong>der</strong><br />
‚Wurm’-Infektionen sehen, die unsere Computer stören o<strong>der</strong><br />
lahm legen. Solche ‚Infektionen’ <strong>der</strong> Lebensprogramme reichen<br />
von Prägungen und Konditionierungen in <strong>der</strong> Primärgruppe<br />
über Traumatisierung in späteren Lebensphasen bis zu betrüblichen<br />
Erfahrungen im medizinisch-industriellen Komplex. Sie<br />
münden meist in Überanpassung bzw. Selbstaufgabe o<strong>der</strong> in<br />
Revolte bzw. Verweigerung.<br />
Von hier aus ist <strong>der</strong> Schritt zur mentalen o<strong>der</strong> spirituellen<br />
Ebene kurz. Dort treffen wir auf sehr persönliche ‚Krankheitsphilosophien’,<br />
auf Rationalisierungen, die – nur scheinbar paradox<br />
– zu ganz irrationalen Ideologien führen, auf das Programm <strong>der</strong><br />
Krankheitspartei u. Ä.<br />
… passiv …<br />
Die dadurch implementierten krankhaltenden Programme führen<br />
zu einem Gefühl des Ausgeliefertseins bis hin zu Hoffnungslosigkeit,<br />
Resignation und Verzweiflung.<br />
Häufig stößt am Boden dieser Syndrome auf ‚erlernte Hilflosigkeit’<br />
(SELIGMAN).<br />
… o<strong>der</strong> aktiv<br />
Bekommen die Phänomene auf <strong>der</strong> passiven Seite <strong>der</strong> Krankheitspartei<br />
durch die Vorstellung von erlernter Hilflosigkeit eine<br />
sinnliche Dimension, so kann man sich die Vorgänge auf <strong>der</strong> aktiven<br />
Seite am leichtesten als ‚Manipulation’ vergegenwärtigen.<br />
Beide sind komplementär und lassen sich (fast) immer gleichzeitig<br />
feststellen. Der Brockhaus versteht unter ‚Manipulation’<br />
„die Beeinflussung und Steuerung von Denken, Fühlen und<br />
Verhalten, meist ohne dass sich die Betroffenen <strong>der</strong> Steuerung<br />
bewusst sind o<strong>der</strong> werden.<br />
Als Manipulation sind auch erzwungene, übertriebene, verfrühte<br />
Lernprogrammierungen zu bezeichnen. Eine Extremform ist<br />
die Gehirnwäsche.<br />
Im psychosozialen Bereich ist Manipulation die Beeinflussung<br />
von Menschen (als Einzelwesen o<strong>der</strong> in einer Gruppe) zum Zwecke<br />
einer systematisch zielgerichteten Lenkung und Prägung<br />
des Bewusstseins, <strong>der</strong> Denkgewohnheiten o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gefühlslagen.<br />
Die Manipulationsmittel reichen von Rhetorik, Propaganda<br />
und Agitation über den Einsatz von Massenmedien mit gezielten<br />
Falschinformationen bis hin zum Einsatz von pharmakologischen<br />
Substanzen.“<br />
Wenn Sie sich während <strong>der</strong> Lektüre an den Alltag <strong>der</strong> Medizin<br />
erinnert gefühlt haben, empfehle ich Ihnen die Lektüre von ‚An-<br />
4 3/<strong>2012</strong>
3/<strong>2012</strong><br />
Praxis / Serie<br />
passung auf Rezept’ (VOSS), ‚Krankheit auf Rezept’ (BASTIAN) etc. o<strong>der</strong> aber – bevor Sie<br />
in eine tiefe Depression verfallen – ‚Aufwiegelung zur Gesundheit’ (6) o<strong>der</strong> – weniger<br />
polemisch – ‚Gesundheit in einer zukünftigen nachhaltigen Gesellschaft’. (7)<br />
Was hält Menschen gesund?<br />
Im Zentrum des salutogenetischen Konzepts steht das so genannte Kohärenzgefühl<br />
(‚sense of coherence’ SOC). Es besteht o<strong>der</strong> entsteht , wenn Konflikte, Stress, Traumata<br />
1. <strong>für</strong> die Betreffenden erklär- und sogar im besten Falle vorhersehbar sind,<br />
2. eine Herausfor<strong>der</strong>ung darstellen, die Anstrengung und Engagement lohnt (Abb.<br />
2a), und<br />
3. Ressourcen zur Verfügung stehen o<strong>der</strong> mobilisiert werden können, um Belastungen<br />
konstruktiv zu begegnen (Abb. 2b).<br />
ANTONOVSKY vertrat die Ansicht, dass sich ein gesun<strong>der</strong>haltendes Kohärenzgefühl bis<br />
zum Ende <strong>der</strong> Pubertät entwickele und von da an konstant bleibe. Vor allem <strong>der</strong> Verlauf<br />
<strong>der</strong> frühen Kindheit bestimme die Stärke <strong>der</strong> gesun<strong>der</strong>haltenden Ressourcen.<br />
Das stimmt – und stimmt auch nicht.<br />
Lebenslanges Lernen<br />
Inzwischen hat sich – nicht zuletzt auf dem Hintergrund des Nachweises lebenslanger<br />
Lernfähigkeit – die Meinung durchgesetzt, dass das Kohärenzgefühl auch im<br />
späteren Alter noch verän<strong>der</strong>bar ist. Das dauert zwar länger, und die Lehrmethoden<br />
sollten an das Lernen älterer Menschen angepasst sein. Alles in Allem ist es hier nicht<br />
an<strong>der</strong>s als beim Erlernen von Sprachen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er Fertigkeiten. Was ‚Hänschen<br />
leicht lernt’, ‚lernt Hans schwer’.<br />
„Wir lernen ein Leben lang, von <strong>der</strong> Wiege bis zur Bahre.<br />
Aber wir lernen nicht immer gleich!“ (8)<br />
Bei Kin<strong>der</strong>n sei die Lerngeschwindigkeit groß, aber sie lernen unselektiert. Ältere<br />
Menschen lernen erstens selektiert und zweitens haben sie Möglichkeiten des Lernens<br />
durch Analogie zu bekanntem Material. Diese Möglichkeit haben Säuglinge<br />
und Kin<strong>der</strong> zwangsläufig noch nicht.<br />
Wegen <strong>der</strong> Bedeutung des unterschiedlichen Lernens in den verschiedenen<br />
Altern, Befindlichkeiten, Situationen etc. ist dem Thema eine ganze Mitteilung, die<br />
nächste, gewidmet.<br />
Die Bedingungen einer salutogenetischen Lebensgestaltung – unabhängig vom<br />
Alter – sind in <strong>der</strong> Abb. 2a in den blauen Fel<strong>der</strong>n dargestellt. Die pathogenetischen<br />
finden Sie in den roten Fel<strong>der</strong>n. Das gleiche gilt <strong>für</strong> die Abb. 2b.<br />
Frühe Pathogenese …<br />
Da wir alle – kranke Menschen ganz sicher – nicht in die best-mögliche Schule des<br />
Lebens gegangen sind, sollten wir uns danach umsehen, wie die Fertigkeiten zur<br />
Gesun<strong>der</strong>haltung in nachholen<strong>der</strong> Entwicklung angeeignet werden können.<br />
Dass dies Grenzen hat, möchte ich Ihnen am Beispiel eines alltäglichen Krankheitsbildes<br />
konkretisieren, <strong>der</strong> Osteoporose. Sie ist eine ‚Kin<strong>der</strong>krankheit’, keine<br />
Alterskrankheit! Ihre Manifestation hängt von <strong>der</strong> Knochenbildung infolge ausreichen<strong>der</strong><br />
Bewegung und antiazidotischer Ernährung in <strong>der</strong> Kindheit und Jugend<br />
vielmehr ab als von altersbedingten Verän<strong>der</strong>ungen des Östrogenspiegels beispielsweise.<br />
Die Osteoporosegrenze wird bei vermin<strong>der</strong>ter Osteogenese in den frühen<br />
Lebensperioden sehr viel früher erreicht als bei regulärer Knochenbildung (Abb. 3a).<br />
Anti-Aging sollte also in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>stube beginnen, nicht im Seniorenclub!<br />
Dass Osteoporose von sehr viel mehr abhängt als von <strong>der</strong> Ernährung, zeigt die<br />
Abb. 3b mit den Parathormonspiegeln bei gesunden Probanden und bei PatientInnen.<br />
RegulationsmedizinerInnen werden in <strong>der</strong> unteren Kurve ohne Mühe eine ‚Starre’<br />
erkennen.<br />
Dr. Wolz<br />
Seit 1969<br />
Mikrobiologische<br />
Therapie<br />
mit<br />
synergistischem<br />
Multiple-Species-<br />
Wirkkonzept<br />
� während und nach<br />
Antibiotika-Therapie<br />
� bei Dysbiosen<br />
� bei Diarrhoe und<br />
Reizdarmsyndrom<br />
� bei entzündlichen<br />
Darmerkrankungen<br />
� zur Immunmodulation<br />
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zaenmagazin<br />
Mit welch einfachen Mitteln Sie und Ihre PatientInnen Zugang<br />
zu den die Osteoporose und an<strong>der</strong>e Azidose-Krankheiten<br />
bedingenden Stoffwechselstörungen bekommen, beschreibe<br />
ich im praktischen Teil dieser Arbeit am Schluss: Es genügt die<br />
Eigenmessung des Urin-pH.<br />
... und Mitgliedschaft in <strong>der</strong> Krankheitspartei<br />
Wie können Menschen, die – möglicherweise von klein auf –<br />
Mitglied in <strong>der</strong> Krankheitspartei waren, dazu motiviert werden,<br />
einen Übertritt zur Gesundheitspartei zu erwägen?<br />
Warum sollten sie die Stabilität des alten, vertrauten Zustandes<br />
gegen die Instabilität eines neuen, unbekannten Zustandes<br />
eintauschen? Dass sie <strong>für</strong> ihre gewohnte Stabilität einen hohen<br />
Preis – den <strong>der</strong> Krankheit – zahlen, ist ihnen selten bewusst. Diesen<br />
Zusammenhang kann ein medizinischer Laie schwer herstellen.<br />
Dem stehen i. A. keine intellektuellen, son<strong>der</strong>n emotionale<br />
Hin<strong>der</strong>nisse im Weg.<br />
Kehren wir noch einmal kurz zum Syntagmenwechsel zurück,<br />
weil seine Erfor<strong>der</strong>nisse und Konsequenzen auch <strong>für</strong> kranke<br />
Menschen gelten.<br />
Am ehesten lässt sich die Befindlichkeit eines kranken Menschen<br />
während einer ganzheitlichen Behandlung mit <strong>der</strong> von<br />
Menschen vergleichen, die mit den Ansichten, Meinungen,<br />
Weltbil<strong>der</strong>n einer fremden Zivilisation konfrontiert sehen.<br />
Was wir von Menschen beim Übergang von <strong>der</strong> Krankheits-<br />
zur Gesundheitspartei verlangen, ist nicht weniger als eine<br />
‚kopernikanische’,’ darwinsche’ o<strong>der</strong> ‚freudsche’ Wende – und Sie<br />
wissen aus <strong>der</strong> Kulturgeschichte, wie lange das in ideologischen<br />
Gemeinschaften dauert.<br />
GALILEI wurde nach 600 Jahren von <strong>der</strong> Kirche rehabilitiert,<br />
DARWIN wird von den Kreatonisten heute noch als Ketzer hingestellt,<br />
und FREUD ist in Medizinerkreisen persona non grata.<br />
Wenn Sie also vorhaben, sich mit Ihren PatientInnen auf das<br />
Abenteuer dieses Perspektivwechsels einzulassen, sollten Sie auf<br />
zwei Dinge achten:<br />
1. Sie sollten in kleinen Schritten vorgehen.<br />
Wegen <strong>der</strong> Bedeutung dieses Proce<strong>der</strong>e habe ich ihm eine<br />
eigene Mitteilung gewidmet.<br />
Praxis / Serie<br />
2. Sie sollten auf den ihnen beiden bevorstehenden Gefühlsstrudel<br />
vorbereitet sein – und Ihre PatientInnen auch darauf<br />
vorbereiten.<br />
Als „Boden-unter-den-Füßen-Verlieren“, „Grauen nach Überwindung<br />
eines Abgrundes“, „Erschrecken beim Zurückblicken auf<br />
das bisher geführte Leben“ o<strong>der</strong> mit ähnlichen Bil<strong>der</strong>n beschreiben<br />
Geheilte im Nachhinein das, was sie erlebt haben.<br />
Frau LOT er-starr-te ja zur Salzsäule, als sie auf Gomorrha zurückblickte.<br />
Die Dynamik von Verän<strong>der</strong>ungen …<br />
Übergänge sind immer Herausfor<strong>der</strong>ungen. Werden sie als Gefährdung<br />
<strong>der</strong> bisherigen Stabilität erfahren, werden sie vermieden.<br />
Wie dramatisch die Krise vor <strong>der</strong> Gesundung erlebt werden<br />
kann, und welche Wi<strong>der</strong>stände ein chronisch kranker Mensch<br />
hier zu überwinden hat, hatte ich Ihnen in dem Selbstzeugnis<br />
von PERLS in <strong>der</strong> Mitteilung IV/2011dargestellt. „Alles Neue – auch<br />
das Glück erschreckt!“, hat SCHILLER bemerkt.<br />
Hier sind salutogenetische HelferInnen auf dem Prüfstand.<br />
Das Bewusstwerden <strong>der</strong> Gefährdung, in <strong>der</strong> sie bisher gelebt<br />
haben, führt zu krisenhaften Zuspitzungen <strong>der</strong> Beziehung<br />
zu den BehandlerInnen. Es kommt sogar oft zum Therapieabbruch,<br />
wenn Kranke sich nicht mehr sicher fühlen, weil man ihre<br />
bisherige Lebensführung zu sehr hinterfragt (Abb. 4a).<br />
Die Angst vor dem Gefühlsschwall am Beginn <strong>der</strong> Heilung von<br />
schweren Krankheiten sollte we<strong>der</strong> ignoriert noch pharmakologisch<br />
unterdrückt werden.<br />
Eine sich wie immer auch ankündigende Verlagerung des Erlebens<br />
von <strong>der</strong> körperlichen auf die psychische Ebene ist ein erstes<br />
Zeichen von Gesundung.<br />
Die seinerzeit in die Krankheit führende Somatisierung wird im<br />
Schnelldurchgang rückwärts erlebt. Damit kann kaum jemand<br />
ohne Hilfe umgehen.<br />
… und die Praxis<br />
Durch Schaffung einer freundlichen Umgebung und einer helfenden<br />
Beziehung versetzen sie Ihre PatientInnen in die Lage,<br />
Abb. 2a: Bedingungen von Saluto- und Pathogenese Abb. 2b: Von <strong>der</strong> Pathogenese zur Salutogenese<br />
6 3/<strong>2012</strong>
3/<strong>2012</strong><br />
Praxis / Serie<br />
sich zunehmend angstfreier mit bislang unerledigten gesundheitlichen<br />
Problemen auseinan<strong>der</strong> zu setzen. Das gelingt aber<br />
nach dem oben Beschriebenen nur, wenn Sie im Hinterkopf haben,<br />
was Sie von Ihren PatientInnen verlangen.<br />
Überfor<strong>der</strong>n Sie Ihre PatientInnen, bleiben sie zurück. Das<br />
heißt in diesem Falle: Ihre PatientInnen werden die Behandlung<br />
abbrechen und sich Unterstützung da suchen, wo sie sie bekommen:<br />
bei konservativen Gleichgesinnten.<br />
Unterfor<strong>der</strong>n Sie Ihre PatientInnen, verlieren diese die Lust<br />
und bleiben ebenfalls weg.<br />
Es ist eine Gratwan<strong>der</strong>ung! Wegen <strong>der</strong> Bedeutung <strong>der</strong> richtigen<br />
Dosis habe ich diesem Komplex eine eigene Mitteilung<br />
über die ‚Bedingungen des Lernens’ gewidmet.<br />
Sollten Sie diese Hürden genommen haben, geht es im<br />
nächsten Schritt darum, die im Vor<strong>der</strong>grund stehende Persönlichkeitsstruktur<br />
<strong>der</strong> PatientInnen zu berücksichtigen. Menschen<br />
neigen und bevorzugen je nach Veranlagung, Prägung und Konditionierung<br />
kognitive Lernprozesse,<br />
unmittelbares emotionales Erleben o<strong>der</strong><br />
konkrete Aktivitäten.<br />
Das Ideal ist emotionales Lernen mit gleichzeitiger Übung. Das<br />
Alles ist nicht so schwierig, wie es in den abstrakten Formulierungen<br />
bisher klingt. Komplex ist die Theorie. Die Praxis ist einfach!<br />
Auch dazu demnächst ein eigenes Kapitel!<br />
Ein praktisches Beispiel …<br />
Ist jemand übergewichtig (roter Kreis mit ‚Leitsymptom’ in<br />
Abb. 4b), so muss er dem als erstes eine Bedeutung beimessen<br />
(blauer Kreis in Abb.4b: ‚Kranksein’), um danach zu verstehen,<br />
dass dies eine ‚Krankheit’ ist (violetter Kreis in Abb.4b).<br />
Damit ist <strong>der</strong> erste Rückkopplungskreis geschlossen.<br />
Ist er soweit, kann er überlegen, wie er das Problem (rot)<br />
angehen will.<br />
Dabei wird er – wenn man ihn denn lässt – eine subjektive<br />
Lösung finden (blau), die <strong>für</strong> ihn natürlich einen beson<strong>der</strong>en<br />
Wert hat, weil sie seine Erfindung ist (violett).<br />
Abb. 3a: Osteoporose-Entstehung (schematisch) Abb. 3b: Osteoporose und Regulation<br />
zaenmagazin<br />
Ich war immer wie<strong>der</strong> überrascht, wie weit die von den PatientInnen<br />
gefundenen Lösungen von dem abwichen, was ich <strong>für</strong><br />
optimal gehalten hatte.<br />
Diese Wertschätzung, dass <strong>der</strong> Patient seine kreative Lösung<br />
gefunden hat, gilt es zu teilen und anzuerkennen (rot).<br />
Der dritte Rückkopplungskreis beginnt.<br />
Der Patient hat zwei positive Erlebnisse (blau): Einmal hat<br />
er selbst eine Lösung gefunden, was sich als ‚Aktivierung <strong>der</strong><br />
Selbstheilungskräfte’ verstärken lässt. Zum An<strong>der</strong>en bekommt<br />
er eine positive Rückmeldung. Das motiviert enorm.<br />
Er sieht sein Symptom, seine Krankheit (violett) nicht mehr als<br />
Fremdkörper, son<strong>der</strong>n als etwas, auf das er Einfluss hat, das er<br />
handhaben kann (rot).<br />
Er integriert seine Krankheit . Damit beginnt seine Heilung.<br />
Hier kommt <strong>der</strong> ‚freundliche Helfer’ ins Spiel:<br />
Ich habe PatientInnen an dieser Stelle empfohlen, sich regelmäßig<br />
zu wiegen (rot) und ein Blatt mit ihrem geschätzten (blau)<br />
und ihrem gemessenen Gewicht (violett) anzulegen.<br />
Der Abstand bzw. die Annäherung <strong>der</strong> zwei Kurven habe ich<br />
ihnen als Maß <strong>für</strong> ihre Achtsamkeit verdeutlicht. Es macht das<br />
Auseinan<strong>der</strong>klaffen bzw. die Übereinstimmung von Kranksein<br />
und Krankheit sichtbar. Es ist von Bedeutung im Sinne <strong>der</strong> Salutogenese<br />
und dem Verstehen eines sonst abstrakten Prozesses.<br />
Damit beginnen meist weitere, von uns BehandlerInnen unabhängige<br />
Rückkopplungskreise. Die PatientInnen emanzipieren<br />
sich. Das verlässlichste Zeichen ist die Weiterempfehlung.<br />
… und noch ein Tip <strong>für</strong> die Praxis<br />
Eine an<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Durchführung ebenfalls einfache Möglichkeit,<br />
die Mitarbeit von PatientInnen zu aktivieren, besteht in <strong>der</strong> Eigenmessung<br />
ihres Urin-pH. Diese Methode ist gleichzeitig eine Hinführung<br />
zur komplementären Sichtweise auf den Organismus.<br />
PatientInnen, die von <strong>der</strong> konventionellen Medizin kommen,<br />
werden auf diese Art und Weise mit dem ‚an<strong>der</strong>en’ Verständnis<br />
von Krankheit vertraut gemacht.<br />
Der Urin-pH ist ein Summenindikator <strong>für</strong> Ernährung, Stoffwechsel,<br />
Atmung und Bewegung. Er ist ein sensibler Stressmar-<br />
7
zaenmagazin<br />
ker – und ein Summenindikator <strong>für</strong> eine eventuelle Krankheitsgefährdung.<br />
Die Urin-pH-Messung kann und soll we<strong>der</strong> die Biolektronik<br />
VINCENT noch die Bestimmung <strong>der</strong> Pufferkapazität nach JÖRGEN-<br />
SEN etc. ersetzen. Gegenüber <strong>der</strong> Methode SANDER hat sie aber<br />
eindeutige Vorzüge, u. A. wegen des verschwindend geringen<br />
Aufwandes.<br />
Eine bioelektronische Methode <strong>der</strong> Aziditätsbestimmung<br />
finden Sie im Deco<strong>der</strong>-Dermograph. Er hat zudem den Vorteil,<br />
dass sich aufgrund <strong>der</strong> Lokalisation <strong>der</strong> Aziditätszeichen im Diagramm<br />
feststellen lässt, ob eine Übersäuerung schwerpunktmäßig<br />
ernährungs-stoffwechselbedingt o<strong>der</strong> respiratorisch-bewegungsmangelbedingt<br />
ist.<br />
Die Säureausscheidung im Urin verläuft beim Gesunden in<br />
Form einer doppelgipfligen Kurve, bei <strong>der</strong> die Nachmittagswerte<br />
in den alkalischen Bereich steigen. Die Messungen sollten über<br />
14 Tage bei jedem Wasserlassen erfolgen, damit sich das individuelle<br />
Profil abzeichnet.<br />
In <strong>der</strong> zweiten Phase sollten die Probanden die Kurve durch<br />
Notizen zu Tagesereignissen wie Ernährungsmodifikationen,<br />
Ereignissen im privaten und/o<strong>der</strong> Arbeitsbereich, interkurrenten<br />
Krankheiten etc. ergänzen. Für Fortgeschrittene empfehlen sich<br />
Notizen zur Befindlichkeit.<br />
Eine Patientin war regelmäßig am Wochenende ‚sauer’, so<br />
dass die Vermutung nahe lag, dass ‚hausgemachte’ Probleme<br />
vorlagen. Ihre Säurekurve besserte sich, als sie am Wochenende<br />
häusliche Aufgaben delegierte und zur Jazzgymnastik ging.<br />
Ein Patient kam am Sonntag-Montag nicht in den Neutralbereich,<br />
so dass Antizipation auf die Arbeitssituation als Ursachen<br />
wahrscheinlich war. Seine Befunde besserten sich mit <strong>der</strong><br />
Einübung von Autogenem Training und nach einem Coaching<br />
in Hinblick auf die Beziehung zu seinem Chef.<br />
Im dritten Durchgang können Sie die Probanden allmählich zur<br />
Achtsamkeit hinführen, indem Sie – wie oben bei <strong>der</strong> Gewichtskontrolle<br />
– eine Doppelkurve zeichnen lassen, in <strong>der</strong> die objektiv<br />
gemessenen Werte mit <strong>der</strong> subjektiven Schätzung korreliert<br />
werden.<br />
Praxis / Serie<br />
Das Prinzip des salutogenetischen Vorgehens …<br />
Unabhängig von <strong>der</strong> zugrunde liegenden Krankheit und dem<br />
Krankheitsstadium wird aus <strong>der</strong> Fülle <strong>der</strong> Befindlichkeitsstörungen<br />
und <strong>der</strong> Befunde ein Leitsymptom ausgewählt. Das<br />
macht die Krankheit <strong>für</strong> die Betreffenden handhabbar und<br />
befreit sie von dem Gefühl des Ausgeliefertseins, gibt ihnen<br />
eine Perspektive – selbst wenn diese zunächst nur bis zum<br />
nächsten Tag reicht.<br />
Stagnation und Verschlechterung sind nicht lästige Zeichen<br />
von Wi<strong>der</strong>ständen o<strong>der</strong> gar von Unbehandelbarkeit, son<strong>der</strong>n<br />
sie enthalten wichtige Informationen über noch auszuräumende<br />
Gesundheitshin<strong>der</strong>nisse. Sie sind bedeutsam.<br />
Positive Verän<strong>der</strong>ungen – so klein sie sein mögen – werden<br />
als Verstärker eingesetzt.<br />
Das Prinzip <strong>der</strong> kleinen Schritte als ein wesentliches Element<br />
des therapeutischen Erfolgs ist eins <strong>der</strong> nächsten Themen!<br />
Erst im dritten Schritt wird darauf hin gearbeitet, Zusammenhänge<br />
verständlich zu machen – seien es Zusammenhänge<br />
zwischen Verän<strong>der</strong>ungen des Leitsymptoms und Ereignissen<br />
im Leben <strong>der</strong> PatientInnen und ihren Erlebnissen,<br />
seien es Zusammenhänge zwischen dem Leitsymptom und<br />
<strong>der</strong> zugrunde liegenden Krankheit.<br />
… und sein Rückkopplungskreis<br />
Der adaptive Zirkel <strong>der</strong> Salutogenese besteht aus drei Phasen<br />
(Abb. 4b): Dem Einstieg über ein Leitsymptom und dessen Verän<strong>der</strong>ung<br />
(rot) folgt das Begreifen <strong>der</strong> Bedeutung des Symptoms<br />
und seiner drei möglichen Zustände: Stillstand, Verschlechterung<br />
o<strong>der</strong> Verbesserung (blau). Dadurch wird eine Dynamisierung eines<br />
bis dahin als unverän<strong>der</strong>lich angesehenen Krankheitszustandes<br />
erreicht. Zum Schluss folgt das rationale Durcharbeiten und<br />
Verstehen <strong>der</strong> jeweiligen Möglichkeiten (violett) als Ausgangspunkt<br />
<strong>für</strong> den weiteren Umgang damit (wie<strong>der</strong> rot).<br />
Pathogenetische und salutogenetische Orientierungen führen<br />
zu einem unterschiedlichen Verständnis von Prävention und<br />
Prophylaxe.<br />
Erstere eliminiert o<strong>der</strong> bekämpft Ursachen und Auslöser von<br />
Krankheiten. Wenn das nicht gelingt, empfiehlt sie Karenz<br />
Abb. 4a: ÄrztInnen als Begleiter Abb. 4b: Die salutogenetische Trias<br />
8 3/<strong>2012</strong>
3/<strong>2012</strong><br />
Praxis / Serie<br />
(Abb. 4b; Mitteilung I/<strong>2012</strong>). So o<strong>der</strong> so findet aber kein Lernprozess<br />
statt.<br />
Im salutogenetischen Verständnis lernen kranke Menschen<br />
einen besseren – angepassteren – Umgang mit ihren spezifischen<br />
Belastungen. Sie lernen aus ihren ‚Fehlern’.<br />
Der Durchgang durch den salutogenetischen Zyklus führt zu<br />
einem neuen Verständnis <strong>der</strong> eigenen Reaktionen und Verhaltensweisen<br />
und letztlich zur Entscheidung zu geeigneteren<br />
Strategien – in <strong>der</strong> Sprache <strong>der</strong> Stressforschung – zu ‚Anpassung’<br />
o<strong>der</strong> ‚Adaption’.<br />
Fazit<br />
Das salutogenetische Konzept för<strong>der</strong>t und for<strong>der</strong>t Positivoptionen:<br />
Entscheidungen, Fitness, Herausfor<strong>der</strong>ung, Konfliktstrategien,<br />
Lösungen, Nachhaltigkeit, Orientierung, Ressourcen,<br />
Zulassen. Seine Ziele sind Resistenz, Resilienz und<br />
Religienz.<br />
Nach den Vorstellungen des neuen Stresskonzepts sind dies<br />
eher B-Strategien. Diese laufen auf Schutz und Verteidigung<br />
hinaus.<br />
Das pathogenetische Konzept arbeitet mit Negativoptionen:<br />
Abgrenzung, Misfit, Krankheitsursachen, Disstress,<br />
Problemen, schnellen Lösungen, Defiziten, Isolierungen,<br />
Vermeidungen. Seine Prinzipien sind Ausrotten, Bekämpfen,<br />
Isolierung etc.<br />
Hierbei handelt es sich in <strong>der</strong> Summe eher um A-Vorstellungen,<br />
die ja vom Kampf mit den Alternativen Angriff o<strong>der</strong><br />
Flucht bzw. Gewinnen o<strong>der</strong> Verlieren gekennzeichnet sind.<br />
Ausblick<br />
Es geht nicht darum, das Konzept <strong>der</strong> Pathogenese zu verdammen.<br />
Es geht allerdings darum,<br />
1. klarere Indikationsstellung und<br />
2. eine Verlagerung <strong>der</strong> Gewichte durchzusetzen.<br />
ad 1.) Kranke mit Befindlichkeitsstörungen, funktionellen Syndromen,<br />
somatoformen Störungen etc. profitieren vom komple-<br />
zaenmagazin<br />
mentärmedizinischen Rüstzeug, wozu salutogenetische Werkzeuge<br />
gehören. Menschen mit fortgeschrittenen Krankheiten<br />
und solche in Notfallsituationen brauchen vorübergehend konventionelle<br />
Methoden. Für die Aus-Heilung brauchen sie aber<br />
wie<strong>der</strong> komplementäre Methoden. Wird das vergessen, kommt<br />
es zu Chronifizierungen infolge ‚Ein-Heilung’ und ‚Nicht-Erledigung’.<br />
ad 2.) Die Gewichte liegen zurzeit eindeutig noch beim pathogenetischen<br />
Ansatz. Er ist die Ideologie in den Chefetagen des<br />
medizinisch-industriellen Komplexes. Es ist an <strong>der</strong> Zeit, die Gewichte<br />
zu verlagern. Den Übergang von <strong>der</strong> pathogenetischen<br />
zur salutogenetischen Position erfor<strong>der</strong>t ein Um-Lernen bei BehandlerInnen<br />
und bei Behandelten.<br />
Als nächstes gilt es also, sich mit einigen Bedingungen des<br />
Lernens zu befassen, auch – o<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s – unter den Aspekten<br />
von nachholenden Entwicklungen.<br />
Literatur<br />
1 WESIACK W: Über die Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels in <strong>der</strong> Medizin,<br />
in: MOSER F (Hrsg): Gesundheit in einer zukünftigen nachhaltigen Gesellschaft.<br />
Graz Tagungsband des Instituts <strong>für</strong> Verfahrenstechnik 1994<br />
2 VON UEXKÜLL Th, WESIACK W: Theorie <strong>der</strong> Humanmedizin, München: U&S 1998<br />
3 ANTONOVSKY A: Health, Stress and Coping, San Francisco: Jossey-Bass 1979<br />
4 GADAMER HG: Über die Verborgenheit <strong>der</strong> Gesundheit, Erfahrungsheilkunde<br />
1991; 11: 804-808<br />
5 LANZERATH D: Gesundheit in Medizin und Gesellschaft, Mitteilungen des Deutschen<br />
Referenzzentrums <strong>für</strong> Ethik in den Biowissenschaften, www.drze.de<br />
o<strong>der</strong> lanzerath@drze.de<br />
6 CARPENTIER J: Aufwiegelung zur Gesundheit – Bericht eines französischen Kassenarztes,<br />
Berlin: Rotbuch 1977<br />
7 MOSER F (Hrsg): Gesundheit in einer zukünftigen nachhaltigen Gesellschaft,<br />
Graz Tagungsband des Instituts <strong>für</strong> Verfahrenstechnik 1994<br />
8 SPITZER M: Lernen – Gehirnforschung und die Schule des Lebens, Heidelberg/<br />
Berlin: Spektrum Akademischer Verlag 2002<br />
Autor<br />
Dr. Jürgen Heines<br />
18 Ave. de l´Abbé Guichard<br />
17340 Châtelaillon-Plage, Frankreich<br />
dr.heines@wanadoo.fr<br />
Anzeige<br />
9
zaenmagazin<br />
AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS:<br />
Ernährungstherapie bei rheumatologischen<br />
Erkrankungen<br />
42jährge Patientin stellt sich erstmals (zugezogen) in <strong>der</strong><br />
Praxis wegen unspezifischer Muskel- und Gelenkschmerzen<br />
vor. Seit 7 Jahren bekannt: Hashimoto-Thyreoiditis<br />
(Medikation: Euthyrox 50). Burnout vor einem Jahr: Drei<br />
Monate Klinik-Aufenthalt. „Das hat mir sehr gut getan! Ich<br />
habe zu mir gefunden und kann bewusster und aufmerksamer<br />
mit mir umgehen.“ Leichte Besserung <strong>der</strong> Beschwerden<br />
durch regelmäßige Bewegung: „Ich mache alle Wege<br />
mit dem Fahrrad.“<br />
Anamnese<br />
Vorrausgegangene Labordiagnostik: Anti-TPO, TRAK erhöht,<br />
TSH 1,08, sonst alle Werte im Normbereich.<br />
Psychologisch-soziale Anamnese: Patientin ist ledig, lebt alleine,<br />
hat Freunde/Innen und Bekannte. Fühlt sich in ihrem Freundeskreis<br />
wohl und ist unternehmenslustig.<br />
Aufgrund des väterlichen Berufes verbrachte sie ihre Kindheit<br />
im wechselnden Ausland; zwei ältere Brü<strong>der</strong>; <strong>für</strong> die Mutter<br />
Wunschkind, aber nicht <strong>für</strong> den Vater. Die Beziehung zu den<br />
Eltern war schwierig: „Vor allem mein Vater war streng und empatielos“.<br />
Mit 17 sollte/musste sie allein zur Ausbildung nach<br />
Deutschland ziehen. In den ersten Jahren war sie schweren<br />
psychischen Belastungen ausgesetzt: Vergewaltigung, Stalking,<br />
mehrere sehr schwierige Beziehungen mit Demütigungen. Darüber<br />
hinaus war die Patientin beruflich überhöhten Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
ausgesetzt.<br />
Seit 7 Jahren starke Ein- und Durchschlafstörungen: Therapie:<br />
Erst Mirtazapin, seit ca. 4 Monaten: Ximovan: „Jetzt kann ich gut<br />
5 Stunden schlafen!“<br />
Seit einem Jahr Psychotherapie: „Endlich kann ich darüber sprechen!“<br />
Ernährungsmedizinische Anamnese<br />
In <strong>der</strong> Kindheit häufig Kopf- und Rückenschmerzen. Ich war<br />
immer schon ein „Sensibelchen“. Außerdem starke stinkende<br />
Praxis / Serie<br />
Blähungen, Übelkeit und immer wie<strong>der</strong> Bauchschmerzen, beson<strong>der</strong>s<br />
auf Obst, Durchfälle. Ständig Blasenentzündungen mit<br />
Antibiose.<br />
Zur Zeit: breiige Stuhlgänge, nur mit 4 Teelöffeln Heilerde ist er<br />
geformt. Starkes nächtliches Sodbrennen.<br />
Klinischer Befund<br />
Sehr schlanke, aufgeschlossene Patientin, kein subkutanes Fett.<br />
Hautkolorit normal.<br />
Bauchuntersuchung: Magen und Duodenum deutlich druckschmerzhaft.<br />
Gesamtes Dünndarmpaket aufgebläht und verspannt.<br />
Ileozökalregion und Colon descendens druckschmerzhaft.<br />
Hypersonorer Klopfschall, deutliche Flatulenz.<br />
Weitere Labordiagnostik<br />
Mangan: 4,8 mcg/l (6,6-10,2). 25(OH)Vitamin D: 37 nmol/l (50-<br />
300). Coenzym Q10 (lipidkorrigiert): 0,198 mg/l (>200). Oxidiertes<br />
Glutathion: 138 mcmol/l (
3/<strong>2012</strong><br />
Praxis / Serie<br />
Urin), damit zum Mangel an <strong>der</strong> <strong>für</strong> den Serotoninaufbau limitierenden<br />
Aminosäure. Die Reiz- und Entzündungsvorgänge<br />
<strong>der</strong> Darmschleimhaut führen einerseits zur Hemmung <strong>der</strong> mitochondrialen<br />
Aktivität und <strong>der</strong> beteiligten Vitamine (Methionin,<br />
Vitamin Q10 und D). An<strong>der</strong>erseits ist die Resorption von Vitaminen<br />
(v.a. B6, B12) eingeschränkt. Darüber hinaus schädigen die<br />
Gärungssäuren und Fäulnisgifte die restitutiven und regenerativen<br />
Vorgänge im interzellulären Bindegewebsraum. Irritationen,<br />
Schmerzsensationen sind die Folgen.<br />
Therapeutisches Vorgehen<br />
Wegen <strong>der</strong> Gärungsvorgänge mit <strong>der</strong> Gasentwicklung und den<br />
breiigen Stuhlabgängen: Kein Obst, Keine Rohkost, kein Vollkornbrot,<br />
kein Müsli. Ganz kleine Mahlzeiten zur Entlastung <strong>der</strong><br />
Verdauungsorgane. Stattdessen eine leichtverdauliche, kohlenhydratärmere,<br />
sehr fettbetonte Mischkost:<br />
Frühstück: ein weich gekochtes Ei, dazu zwei Dinkezwiebäcke<br />
mit dick Butter und evtl. etwas Gelee<br />
vormittags: eine kleine Speise aus 40 % Quark mit viel Sahne<br />
etwas Zucker und Vanille/Zimt o<strong>der</strong> Kräuter<br />
o<strong>der</strong> 50 ml Karottensaft mit Öl o<strong>der</strong> Sahne.<br />
mittags: etwa 50 g Fleisch o<strong>der</strong> Fisch mit einer Kartoffel<br />
o<strong>der</strong> etwas weichgekochten Gemüse und<br />
Butter / Öl.<br />
nachmittags: eine Kugel Milchspeiseeis mit Sahne<br />
später evtl.: ein/zwei Dinkelzwiebäcke mit Butter o<strong>der</strong><br />
1 Riegel dunkle Schokolade<br />
zum Abend: Hühner-/Rin<strong>der</strong>- o<strong>der</strong> milde Gemüsebrühe<br />
Eine Kartoffel mit Butter – evtl. etwas Quark<br />
Brot mit etwas Aufschnitt, ein kleines Stück Fisch<br />
Trinken: Wasser o<strong>der</strong> milden Kräutertee<br />
Diese Mahlzeiten durften selbstverständlich auch in <strong>der</strong> Reihenfolge<br />
variieren. Außerdem wird die Patientin in einer eingehenden<br />
Kauschulung zum langsamen Schmecken und achtsamen<br />
Essen angeleitet.<br />
Darüber hinaus bekam die Patientin ein hochwertiges Aminosäurepräparat<br />
aus den 8 essentiellen Aminosäuren, das zu 99 %<br />
anabol verstoffwechselt wird! Außerdem wurden die Vitamine<br />
Q10, D und auch die B-Vitamine (Aufbau Serotonin) substituiert.<br />
Verlauf<br />
zaenmagazin<br />
Nach vier Tagen: Der morgendliche Stuhlgang ist geformt,<br />
ohne zu schmieren. Die Patientin hat kein Sodbrennen mehr.<br />
Nach 10 Tagen: Bauch weich, keine Druckschmerzen mehr, keine<br />
Gas. Die Patientin gibt an, mit den kleineren Mahlzeiten sehr<br />
gut auszukommen. Der Bauch fühlt sich leichter an. Sie hat „im<br />
Grunde keinen Hunger mehr – aber guten Appetit“.<br />
Nach 14 Tagen: Patientin fühlt sich kräftiger und vitaler. Die<br />
Schmerzen gehen zurück. Die Bewegungen werden weicher<br />
und leichter.<br />
Der Ernährungsplan wird nach 28 Tagen schrittweise erweitert:<br />
mildes Obst, etwas Gemüse, zarte Salatblätter.<br />
Nach zwei Monaten wird <strong>der</strong> Schlaf besser, die Medikation kann<br />
reduziert werden.<br />
42jähriger Patient mit Morbus Bechterew. Verheiratet,<br />
keine Kin<strong>der</strong>. Vor 8 Jahren starke familiäre Belastungen:<br />
mehrere Familienangehörige verstorben. In dieser Zeit<br />
mehrere unspezifische Fieberschübe.<br />
Anamnese<br />
2008 Ringelrötelninfektion. CRP stark erhöht, Rückenschmerzen,<br />
HLA-B27 positiv, Röntgenkontrolle: Diagnosestellung Morbus<br />
Bechterew. Medikation: Metotrexat und bei Bedarf Ibuprofen.<br />
Symptomverbesserung auch durch Anwendung von Wärme:<br />
Thermalbä<strong>der</strong> und Sauna. Im letzten Jahr ständig Infekte.<br />
Aktuelle Beschwerden: Schmerzen im Ileosakralgelenk vor<br />
allem in den frühen Morgenstunden, in BWS und HWS, Bewegungseinschränkung<br />
<strong>der</strong> BWS und Brustkorb. Atembewegungseinschränkung.<br />
Ernährungsmedizinische Anamnese<br />
„Ich hatte schon immer Darmprobleme“: Unruhe, Blähungen, immer<br />
breiigen Stuhl. Stechende Schmerzen im linken Unterbauch.<br />
Enterocoloskopie: leichte Läsionen („durch Schmerzmittel“?).<br />
Bio psie: kein M. Crohn.<br />
Ernährungsprotokoll<br />
Frühstück: 0,5 l Kakao o<strong>der</strong> Müsli mit Milch.<br />
Evtl. zwischendurch: Brezel, Brot<br />
Mittagessen Gemüse, Salat, Nudelgerichte.<br />
(14.30 Uhr):<br />
Abendessen: Fleisch, Salat, Reis o<strong>der</strong> Kartoffeln, Gemüse<br />
(Hauptmahlzeit)<br />
Trinken: Wasser, Tee, Orangensaft, Colagetränke.<br />
Klinischer Befund<br />
Sehr stark übergewichtiger Patient: BMI 34,5. Bauchuntersuchung:<br />
Ganzer Bauch stark druckschmerzhaft und verkrampft –<br />
wegen des starken Bauchfettes schlecht zu untersuchen.<br />
Labordiagnostik<br />
BSG 30/45, sonst BB o.B.<br />
Nachträgliche Bestimmung: 25(OH)Vitamin D: 15 nmol/l (50-300).<br />
11
zaenmagazin<br />
Stuhluntersuchung: anaeroben Keime (Lactobacillen, Bifidobakterien)<br />
deutlich erniedrigt. Calprotectin leicht, alpha1Antitrypsin<br />
stark erhöht. IgG4-Nahrungsmittelunverträglichkeiten: RAST-<br />
Klassen(von 6): Gluten 4; Kasein 3; Mandeln, Nüsse 6.<br />
Therapeutische Richtlinien<br />
Die diätetische Therapie <strong>der</strong> entzündlich rheumatologischen Erkrankungen<br />
hat vor allem die Entzündungsreduktion im Fokus.<br />
Daher hat sich, ganz beson<strong>der</strong>s bei übergewichtigen Patienten,<br />
das Fasten und eine eiweißarme Ernährung bewährt!<br />
Eiweißarm heißt: wenig, aber hochwertiges Eiweiß mit hoher<br />
anabolen Kapazität: Die Kombination <strong>der</strong> Aminosäuren macht‘s<br />
(s. mein Artikel im zaenmagazin 2/2011).<br />
Zur Unterstützung <strong>der</strong> Restitution und zur Erhaltung <strong>der</strong><br />
Muskelkraft erhalten meine Patienten beim Fasten alle essentielle<br />
Aminosäuren (ca. 10-15 g) als Ergänzung. Auch in <strong>der</strong> Folgezeit<br />
hat sich diese Ergänzung bewährt: So kann die Eiweißzufuhr bei<br />
optimaler anabolen Kapazität insgesamt sehr niedrig gehalten<br />
werden.<br />
Tierische Eiweißträger mit hohem Arachidonsäureanteil<br />
sollten gemieden werden (Fleisch, vor allem vom Schwein und<br />
Rind). Omega-3-Fettsäuren wirken antiinflammatorisch: Linolensäure<br />
aus pflanzlichen Quelle, wie Leinöl, wird aber nur zu einem<br />
kleinen Prozentsatz verwertet und können in hohen Dosen die<br />
membranständige Arachidonsäure sogar freisetzen und so entzündliche<br />
Schübe auslösen. Fischöl und Krillöl dagegen zeigen<br />
eine hohe antientzündliche Wirkung.<br />
Der vorgestellte Patient hatte schon mehrmals durch eigenständiges<br />
Fasten seine Beschwerden bessern können, doch nach<br />
dem Kostaufbau ging es ihm wie<strong>der</strong> genauso schlecht wie zuvor:<br />
Die Bauchbeschwerden traten wie<strong>der</strong> auf und auch die breiigen<br />
Stuhlgänge.<br />
„Fasten kann je<strong>der</strong> Narr,<br />
Fastenbrechen kann nur ein Weiser!“<br />
Diätetisches Vorgehen<br />
Auf ausdrücklichen Wunsch des Patienten: Mayr-Fasten <strong>für</strong> 6<br />
Wochen im beruflichen Alltag.<br />
morgens: Abführen mit Bittersalz<br />
Tee, Wasser, Probiotikum zum Aufbau <strong>der</strong><br />
Autorin<br />
Dr. med. Monika Pirlet-Gottwald<br />
prakt. Ärztin<br />
Paganinistraße 98<br />
81247 München<br />
Praxis / Serie<br />
Darmflora. Dazu 5 g essentielle Aminosäuren.<br />
Anleitung zur Bauchmassage.<br />
mittags: Milde Gemüsebrühe und 5 g essentielle Aminosäuren.<br />
abends: Basensuppe und 5 g essentielle Aminosäuren.<br />
Trinken: 3-4 Liter: Wasser o<strong>der</strong> Tee.<br />
Am Nachmittag: Leberwickel, leichte Spaziergänge, Baden. Ausruhen,<br />
Hinlegen bei Bedarf. Der Patient konnte sich den Freiraum<br />
im beruflichen Alltag nehmen.<br />
Stuhlgang spontan, 10 Minuten nach morgendlichem Trinken.<br />
Nach zwei Wochen hatte <strong>der</strong> Patient 7 kg Gewicht verloren,<br />
fühlte sich deutlich leichter und im Bauch befreiter.<br />
Nach 6 Wochen langsamer Kostaufbau:<br />
morgens: erst ein Eigelb, dann ein ganzes Ei mit einem,<br />
dann zwei Zwiebäcken mit Butter. Später etwas<br />
Weißbrot, Dinkelbrot Marmelade/Honig<br />
zwischendurch: 3 g Aminosäuren mit Wasser und evtl.<br />
50-100 ml Karottensaft mit Omega-3-Fettsäure-<br />
Kapseln.<br />
mittags: 50 g, später 80-100 g Fisch, o<strong>der</strong> weißes Fleisch<br />
mit Kartoffel und Fett, später etwas mildes Gemüse.<br />
nachmittags: 3 g Aminosäuren<br />
abends: zunächst noch nur eine Basensuppe mit essentiellen<br />
Aminosäuren, dann nach einigen Tagen:<br />
einige Scheiben Zwieback, Weißbrot mit<br />
Aufschnitt, etwas Käse<br />
Kauschulung: Schmecken – Langsames achtsames Essen. Je<strong>der</strong><br />
Bissen muss ausgeschmeckt und portionsweise heruntergeschluckt<br />
werden. Ruhe beim Essen!<br />
Kleinste Mahlzeiten: In den ersten Tagen: alle 1-1,5 Stunden ca.<br />
4-6 Bissen essen – nicht mehr, aber auch nicht weniger, keine<br />
Mahlzeit überspringen, auch in den Abend hinein. Nicht Hungern!<br />
Ergebnis: die Beschwerdebesserung festigte und vertiefte sich<br />
auch in den Wochen nach dem Fasten. Der Rücken, die Atmung<br />
wurde freier, die Beschwerden im Iliosakralgelenk klangen weitestgehend<br />
ab.<br />
Laborkontrolle nach 4 Monaten: BSG: 5/14.<br />
Referent Dr. Monika Pirlet-Gottwald<br />
Kurs ERN- Curriculum Ernährungsmedizin – Teil 1<br />
Datum / Zeit 27. Juni – 1. Juli <strong>2012</strong> in München<br />
Kurs ERN-072 Curriculum Ernährungsmedizin – Teil 2<br />
Datum / Zeit 18.–22. Juli <strong>2012</strong> in München<br />
16.–20. Sept. in Freudenstadt (auf dem 123. Kongress)<br />
Kurs SEM-025 Ernährung als Therapie – Naturheilkundliche Diätetik<br />
Datum / Zeit 20. Sept. <strong>2012</strong> in Freudenstadt (auf dem 123. Kongress)<br />
Kurs NHV-025 Fallseminar: Magen-Darm-Erkrankungen<br />
Datum / Zeit 20. Sept. <strong>2012</strong> in Freudenstadt (auf dem 123. Kongress)<br />
12 3/<strong>2012</strong>
3/<strong>2012</strong><br />
Praxis /Serie<br />
22 Ringelblume<br />
Arzneipflanze des Jahres 2009<br />
Aus mehreren guten<br />
Gründen wurde<br />
vom Institut <strong>für</strong> Medizin-<br />
und Pharmaziegeschichte<br />
<strong>der</strong> Universität<br />
Würzburg die<br />
Ringelblume, Calendula<br />
officinalis L., zur Arzneipflanze<br />
des Jahres<br />
© Dr.med. Barbara Schilcher 2009 erklärt. Ringelblumen<br />
enthalten ein<br />
breites Spektrum an arzneilich wirksamen Inhaltsstoffen, <strong>der</strong>en<br />
Mengen vom richtigen Erntezeitpunkt und einer pharmazeutisch<br />
korrekten Auszugsmethode abhängig sind. Ringelblumenzubereitungen<br />
können nicht nur auf eine jahrhun<strong>der</strong>tealte traditionelle<br />
Anwendung verweisen, son<strong>der</strong>n es liegen auch jüngere<br />
Wirksamkeitsbeweise vor. Drei Sachverständigen-Kommissionen<br />
empfehlen wässrige und alkoholisch-wässrige Zubereitungen<br />
(Tinkturen) zum Reinigen verschmutzter Wunden sowie zu Spülungen<br />
bei Entzündungen <strong>der</strong> Mund- und Rachenschleimhaut.<br />
Ringelblumenöl und Ringelblumensalben empfehlen sich zur<br />
Hautpflege von Säuglingen und Kleinkin<strong>der</strong>n mit sehr trockener<br />
Haut. Standardisierte Ringelblumensalben mit einem garantierten<br />
Mindestgehalt an entzündungshemmenden Inhaltsstoffen<br />
sind laut Kommission E zur Therapie von Wunden mit schlechter<br />
Heilungstendenz geeignet.<br />
Personen, die zu Korbblütler-Allergie neigen, sollten Ringelblumenzubereitungen<br />
allerdings nicht verwenden.<br />
Keine Wirksamkeitsbeweise, außer <strong>der</strong> Überlieferung, liegen<br />
<strong>für</strong> zahlreiche weitere volksmedizinische Verwendungszwecke,<br />
insbeson<strong>der</strong>e zur innerlichen Anwendung, beispielsweise<br />
bei verschiedenen Frauenkrankheiten, bei Gallenwegserkrankungen<br />
o<strong>der</strong> bei Drüsenschwellungen und chronischen lymphatischen<br />
Entzündungen etc. vor.<br />
Bei <strong>der</strong> Selbstherstellung einer Ringelblumensalbe muss<br />
Folgendes beachtet werden: Es dürfen nicht die ganzen Blütenköpfchen<br />
zur Salbenherstellung verwendet werden, son<strong>der</strong>n<br />
nur die gelb-orangefarbenen Zungenblüten, die am frühen<br />
Mor gen geerntet werden sollen. Von <strong>der</strong> Verwendung von<br />
Schweineschmalz o<strong>der</strong> Hammeltalg ist abzuraten, da bei beiden<br />
tierischen Fetten die Gefahr des Ranzigwerdens und <strong>der</strong> damit<br />
verbundenen Hautreizung besteht. Geeignet dagegen ist das<br />
Kokosfett. Man lässt ca. 20 g frische o<strong>der</strong> 10 g getrocknete Blütenblätter<br />
in 100 g Kokosfett ziehen, das auf dem Wasserbad bei<br />
40 bis 50 °C geschmolzen wird. Nach 2–3-stündiger Mazeration<br />
unter mehrfachem Umrühren werden Blütenblätter durch sterilen<br />
Mull abgeseiht. Zur Pflege von trockener und entzündeter<br />
Haut empfiehlt sich auch ein Ölmazerat (1:10) mit Pfirsichkern-,<br />
Oliven- o<strong>der</strong> Rapsöl. Zehn bis 15 % des Ölauszuges kann auch in<br />
geschmolzenes Wollwachs (Adeps lanae aus <strong>der</strong> Apotheke) eingearbeitet<br />
und als Salbe angewendet werden. Wer die Produkte<br />
nicht selbst herstellen will, kann unter dem Namen „Calendula“<br />
eine hervorragende Pflegeserie in <strong>der</strong> Apotheke erwerben.<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Heinz Schilcher<br />
zaenmagazin<br />
23 Hänge- und Moorbirke<br />
Betula pendula und B. pubescens<br />
Moorbirke, Betula pubes cens L. © Dr.med. Barbara Schilcher<br />
Birkenblätter in Form des Teeaufgusses besitzen eine leicht<br />
harntreibende und entzündungshemmende Wirkung und werden<br />
von <strong>der</strong> Kommission E zur ca. 3-wöchigen Nachbehandlung<br />
von bakteriellen und entzündlichen Infekten <strong>der</strong> ableitenden<br />
Harnwege empfohlen. Dazu sollen bis zu 5 Tassen Birkenblätter-<br />
Tee getrunken werden. Ein ähnlicher Effekt kann durch die mehrmalige<br />
Einnahme eines Birken-Frischpflanzenpresssaftes erreicht<br />
werden.<br />
Nicht nachgewiesen, obwohl immer wie<strong>der</strong> behauptet, ist<br />
die Wirksamkeit bei Wassersucht, Fettleibigkeit, Gicht, Gallensteinen,<br />
Hauterkrankungen, Geschwüren und Abszessen und einer<br />
Reihe weiterer Erkrankungen, <strong>der</strong>en Selbstmedikation unverantwortlich<br />
ist. Ebenso wenig nachgewiesen ist die Wirksamkeit<br />
des sog. „Birken-Haarwassers“ bei Haarausfall. Das „Birkenwasser“<br />
gewinnt man durch Anbohren des Birkenstammes Anfang März.<br />
Erste erfreuliche positive Effekte sind dagegen in jüngsten<br />
klinischen Studien mit einem Hexan-Trockenextrakt in Form einer<br />
Creme aus <strong>der</strong> Birkenrinde (Betulae Cortex) zur Therapie <strong>der</strong><br />
aktinischen Keratose (Keratosis solaris) beobachtet worden.<br />
Diese, durch intensive Sonnenstrahlung verursachte Hauterkrankung<br />
wird vermehrt bei Männern ab dem 50. Lebensjahr beobachtet<br />
und basiert auf Langzeit-Sonnenschäden. Ein endgültiger<br />
und abschließen<strong>der</strong> therapeutischer Wirksamkeitsbeweis liegt<br />
zurzeit noch nicht vor. Aus diesem Grunde wird die Creme vorerst<br />
nur als pflegende Hautcreme <strong>für</strong> Personen mit chronischer<br />
Sonnenexposition empfohlen.<br />
Internet: www.kup.at/db/phytokodex<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Heinz Schilcher<br />
13
zaenmagazin<br />
NEUE SERIE: Mikronährstoffe<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
wir stellen Ihnen in unserer Serie über die wichtigsten Mikronährstoffe<br />
heute tabellarisch das Vitamin E vor.<br />
Die Grundlage <strong>für</strong> die Informationen bilden das soeben erschienene<br />
Buch Rationelle Therapie in <strong>der</strong> Mikronährstoffmedizin<br />
(Autoren: UDO BÖHM, CLAUS MUSS) sowie die Software<br />
Mikronährstoffmedizin (Autor: UDO BÖHM).<br />
Ich hoffe, dass Sie diesen Service als sinnvoll nutzen und er Sie<br />
dazu motiviert, sich intensiv mit <strong>der</strong> Orthomolekularen Medizin<br />
zu beschäftigen.<br />
Udo Böhm<br />
Wirkstoff Resveratrol<br />
Wirkstoffname alternativ Trans-3,4’,5-trihydroxystilben<br />
Dosierungsbereiche präventiv oral 40-100 mg (vor den Mahlzeiten)<br />
Dosierungsbereiche therapeutisch oral 50-100-1000 mg (vor den Mahlzeiten)<br />
Dosierungsbereiche parenteral<br />
–<br />
Praxis / Serie<br />
Biochemie und Physiologie Phytoalexin <strong>der</strong> Stilben-Gruppe; gehört zu den sekundären Pflanzenstoffen bzw. zur<br />
Gruppe <strong>der</strong> Polyphenole.<br />
Hauptwirkung(en) antioxidativ, antiinflammatorisch, blutverdünnend, Aktivierung von Sirtuin<br />
Nebenwirkungen, Kontraindikationen Bei hoher Dosierung aus Wein über längere Zeit kann es zu schweren ireversiblen<br />
Schäden an verschiedenen Organen kommen; weitere negative Nebenwirkungen<br />
sind nicht bekannt.<br />
Interaktionen, Wechselwirkungen mit<br />
an<strong>der</strong>en Mikronährstoffen<br />
Interaktionen, Wechselwirkungen mit<br />
Medikamenten<br />
Sonstiges<br />
Beispiele <strong>für</strong> Nahrungsquellen Trauben, Erdnüsse, Wein<br />
–<br />
–<br />
–<br />
Wirkstoff Ausgabe Seite<br />
Vitamin C zaenmagazin 5/2011 40-41<br />
Zink zaenmagazin 6/2011 16<br />
Glutathion zaenmagazin 1/<strong>2012</strong> 43<br />
Vitamin E zaenmagazin 2/<strong>2012</strong> 39<br />
Resveratrol zaenmagazin 3/<strong>2012</strong><br />
Adresse und Kontakt<br />
Dr.med. Udo Böhm<br />
Kruchenhausen 35<br />
83246 Unterwössen<br />
fax 0 86 41 / 69 89 39<br />
mail agg-uw@kabelmail.de<br />
net www.boehm-udo.de<br />
Indikationsbeispiele Oxidativer und nitrosativer Stress, Entzündungen, Immundysfunktion, Mitochondrienfunktion,<br />
Onkologie, Verlangsamung des Alterungsprozesses, Diabetes, neurodegenerative<br />
Erkrankungen, Übergewicht, Herzkreislauferkrankungen, Leistungssport,<br />
Traumata<br />
Autor: Udo Böhm – Quellen: „Mikronährstoffsoftware“ von Udo Böhm und Buch „Rationelle Therapie in <strong>der</strong> Mikronährstoffmedizin“ von Udo Böhm und Claus Muss<br />
14 3/<strong>2012</strong>
3/<strong>2012</strong><br />
Kongressbericht<br />
7. KOMPLEMENTÄRMEDIZINISCHE GESPRÄCHE, 25.04.<strong>2012</strong><br />
Integrative Medizin –<br />
Effizienz und Wirtschaftlichkeit<br />
Bei den 7. Komplementärmedizinischen Gesprächen in<br />
Berlin waren Experten und Politiker eingeladen, um die<br />
Wirtschaftlichkeit und Effizienz <strong>der</strong> Integrativen Medizin<br />
(IM) innerhalb des Gesundheitswesens zu diskutieren. Die<br />
Veranstaltung wurde gemeinsam von <strong>der</strong> Hufelandgesellschaft<br />
und dem Dachverband Anthroposophische Medizin<br />
in Deutschland (DAMiD) ausgerichtet.<br />
Einen Ein- und Überblick verschaffte Prof. Dr. CHRISTOPH M. SCHMIDT,<br />
Essen, Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung <strong>der</strong><br />
gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Die fünf Wirtschaftsweisen):<br />
„Aus <strong>der</strong> Vogelperspektive und als Ökonom betrachtet,<br />
beschäftigt <strong>der</strong> Gesundheitsmarkt gegenwärtig vier Millionen<br />
Menschen“, so SCHMIDT. Der Gesundheitsmarkt ist also nicht nur<br />
einer <strong>der</strong> umsatzschwersten Bereiche in Deutschland, son<strong>der</strong>n<br />
schafft Arbeitsplätze und ist damit volkswirtschaftlich relevant.<br />
Folglich müssen auch diese Aspekte bei <strong>der</strong> Diskussion um Wirtschaftlichkeit<br />
und Effizienz mit einbezogen werden. Dann erinnerte<br />
<strong>der</strong> Ökonom an die Nachfrage- und Angebotsseite des<br />
Marktes „mit seinen drei großen Strömungen“: Die wichtigste ist<br />
die Alterung <strong>der</strong> Gesellschaft, gefolgt von den verschiedenen<br />
Formen des medizinisch-technischen Fortschritts. Aus diesen<br />
Innovationen folgen drittens weitreichende ökonomische Konsequenzen:<br />
Zwar können – theoretisch – Einsparungen in dem<br />
System entstehen. Doch über das Wecken von Bedürfnissen sind<br />
ebenso gut Kostensteigerungen möglich. SCHMIDT rechnete vor,<br />
dass die Ausgaben vermutlich eher steigen, weil sie von immer<br />
mehr Patienten in Anspruch genommen werden. In Anbetracht<br />
<strong>der</strong> demographischen Entwicklung sprach sich <strong>der</strong> Ökonom da<strong>für</strong><br />
aus, „dass in Zukunft definiert werden muss, wer wieviel Leistung<br />
in Anspruch nehmen darf“.<br />
Dr. GÜNTHER SPAHN, leiten<strong>der</strong> Arzt an <strong>der</strong> Klinik Öschelbronn,<br />
erklärte, dass Wirtschaftlichkeit und Wirksamkeit <strong>der</strong> IM in <strong>der</strong><br />
Onkologie schon belegt wären. So würden die verstärkten Forschungsaktivitäten<br />
<strong>der</strong> letzten zehn Jahre vor allem in den USA<br />
Früchte tragen. Denn „in den USA gehören<br />
integrative Tumorzentren an jedes universitäre<br />
Krebszentrum“, hob SPAHN hervor. Er<br />
bedauerte, dass dies in Deutschland nicht<br />
<strong>der</strong> Fall sei. Dabei gäbe es enormen Handlungsbedarf.<br />
Krebs im metastasierenden<br />
Stadium als systemischer Erkrankung erfor<strong>der</strong>e<br />
umfassende Therapieansätze. Um<br />
die zum Teil schweren Nebenwirkungen<br />
<strong>der</strong> Chemotherapie und/ o<strong>der</strong> die sub-<br />
Dr. GÜNTHER SPAHN<br />
jektiven seelischen Belastungen verarbeiten<br />
zu können, haben Krebspatienten<br />
bekanntlich einen hohen Bedarf an ganzheitlichen<br />
Behandlungsmethoden. „Auch<br />
in Deutschland“, so SPAHN, „sind zahlreiche evidenzbasierte Behandlungsempfehlungen<br />
zu komplementären Behandlungsansätzen<br />
entstanden, die teilweise auch als Empfehlung Eingang in<br />
einige aktuelle S 3-Leitlinien gefunden haben“. SPAHN wünschte<br />
zaenmagazin<br />
sich, dass die Politik aktiver Forschungen zur IM unterstützt, damit<br />
die in Deutschland vorhandenen Ansätze weiter entwickelt<br />
werden können.<br />
Davon, dass im ersten und zweiten Gesundheitsmarkt mit<br />
seinen knapp 300 Mrd. € Ausgaben genügend Geld im System<br />
sei, war Prof. Dr. GUSTAV DOBOS, Direktor <strong>der</strong> Klinik Naturheil kunde<br />
und IM, Essen, überzeugt. Er kritisierte allerdings die Verteilung.<br />
Als Beispiel nannte er die Behandlung von Herzkrankheiten,<br />
die etwa 10 Prozent <strong>der</strong> gesamten Behandlungskosten in Anspruch<br />
nehmen würden. „Dabei fällt <strong>der</strong><br />
größte Teil auf interventionelle Eingriffe“,<br />
so DOBOS. Er zitierte eine Metaanalyse [1]:<br />
Dabei wurde <strong>der</strong> Nutzen des Einbaus von<br />
Stents untersucht, um Verengungen zu<br />
vermeiden, um einen vermeintlich drohenden<br />
Infarkt zu vermeiden. Es zeigte<br />
sich, dass die meisten Patienten mit einer<br />
stabilen Angina pectoris im Vergleich zu<br />
einer medikamentösen Behandlung keine<br />
Prof. Dr.<br />
GUSTAV DOBOS<br />
Vorteile gehabt hätten und deshalb unnötig<br />
gewesen seien. Auch die kaum kontrollierte<br />
Mengenausweitung bei Koronarangiographien<br />
sei fragwürdig (Deutschland<br />
2009: 864.858 Koronarangiographien und 310.166 Stents [2]).<br />
Statt die Ausgaben weiter mit offensichtlich unnötigen Eingriffen<br />
zu belasten, empfahl DOBOS lebenserhaltende, kosteneinsparende<br />
naturheilkundliche und ordnungstherapeutische Interventionen.<br />
Denn „90 Prozent <strong>der</strong> Risikofaktoren hängen mit Stress und<br />
dem Lebensstil zusammen“, so DOBOS. Wie<strong>der</strong>holt hätten Studien<br />
gezeigt, dass auch naturheilkundliche Ansätze zu einer Reduktion<br />
des Infarktrisikos führen würden.<br />
Die anschließende Podiumsdiskussion mit den geladenen<br />
Politikern war wegen Zeitmangels zu kurz, um einen tatsächlichen<br />
Diskurs zu ermöglichen. Es kam nur zu allgemeinen parteipolitischen<br />
Statements. Allerdings war die Äußerung von Dr.<br />
ROLF KOSCHORREK (CDU), Berlin, in Bezug auf die drängenden<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> alternden Gesellschaft interessant. Da<br />
Ältere auch Wähler sind, merkte er selbstkritisch an: „Da müssen<br />
wir Politiker noch ehrlicher werden.“ Zum Hauptthema gab es<br />
keine Einigkeit, im Gegenteil: Die Politiker for<strong>der</strong>ten unisono<br />
mehr Studien zur Effektivität und Wirtschaftlichkeit in <strong>der</strong> IM an,<br />
um sie zukünftig mehr einbeziehen zu können. Die Vertreter <strong>der</strong><br />
Integrativen Medizin monierten hingegen, ohne öffentliche Forschungsför<strong>der</strong>ungen<br />
seien gerade solche Studien nicht machbar.<br />
Marion Kaden<br />
Integrative Medizin – Effizienz und Wirtschaftlichkeit. 7. Komplementärmedizinische<br />
Gespräche. 25.04.<strong>2012</strong>. Langenbeck-Virchow-Haus, Berlin. Veranstalter:<br />
Hufelandgesellschaft e.V. Dachverband <strong>der</strong> <strong>Ärzte</strong>gesellschaften <strong>für</strong> Naturheilkunde<br />
und Komplementärmedizin und DAMiD, Dachverband Anthroposophische Medizin<br />
in Deutschland.<br />
[1] WIJEYSUNDERA HARINDRA C. et al: Meta-analysis: effects of percutaneous coronary<br />
interventions versus medical therapy on angina relief. Annals of Internal<br />
Medicine. 2010; 152: 370-379.<br />
[2] BRUCKENBERGER, ERNST: Herzbericht 2009, 22. Bericht: Sektorenübergreifende<br />
Versorgungsanalyse zur Kardiologie und Herzchirurgie in Deutschland sowie<br />
vergleichende Daten aus Österreich und <strong>der</strong> Schweiz. Im Selbstverlag des<br />
Autors.<br />
15
zaenmagazin<br />
ARBEITSKREIS<br />
BIO–PHYSIKALISCHE THERAPIE<br />
Fallbeispiel zum Einsatz <strong>der</strong> Physikalische<br />
Gefäßtherapie –BEMER®“<br />
als Teamplayer in <strong>der</strong> ärztlichen Praxis<br />
68jähriger schlanker, sportlicher Patient stellte sich vor<br />
einem Jahr zur naturheilkundlichen Beratung in meiner<br />
Praxis vor: Seit 2009 immer wie<strong>der</strong> Angina-pectoris-Sensationen<br />
mit Ausstrahlung in die linke Achsel beson<strong>der</strong>s bei<br />
mittlerer sportlichen Betätigung. RR: 150/90. Herzkatheteruntersuchung:<br />
Plaques an Aorta, Koronarien, Arteria carotis:<br />
Einengung des Gefäßvolumens 50–75 %. Medikation:<br />
Diovan. Cholesterin 230: Medikation Sortis. aLipoprotein<br />
leicht erhöht.<br />
Weitere Anamnese<br />
Auf Sortis hin: Schlafstörungen, Unruhe, Muskelschmerzen, BB<br />
o.B. Sortis abgesetzt. Monachol 2 x 1. Nach 8 Wochen Kontrolle:<br />
Cholesterin: 190. RR regelmäßig unter 135/90. Sonstige Beschwerden:<br />
Leichte Schmerzen in den Schultergelenken beim<br />
Armheben, Sodbrennen nüchtern und nach dem Genuss von<br />
süßen Lebensmitteln.<br />
Vier Monate TCM-Therapie: keine Besserung <strong>der</strong> Beschwerden.<br />
Ernährungsgewohnheiten<br />
Morgens: Cappucchino, 2 Vollkornbrote, Butter, Honig<br />
Vormittags: eine große Schüssel Leinsamen, Weizenflockenmüsli,<br />
mit Hafer- o<strong>der</strong> Sojamilch<br />
Tagsüber: ein Vollkornbrot mit Aufschnitt<br />
Abends: Gemüse, Nudeln, Reis, Kartoffeln, 1 x Woche Fisch,<br />
seltener Fleisch<br />
Ernährungstherapie<br />
Eine diätetische Intervention größeren Ausmaßes lehnte <strong>der</strong> Patient<br />
ab. Nur eines setzte er um: Kein Müsli und kein grobes Vollkorn.<br />
Stattdessen helles Brot, Weißbrot – wie in <strong>der</strong> Mittelmeerregion.<br />
Und er versuchte etwas langsamer zu essen und besser<br />
zu kauen. Unregelmäßig nahm er Omega-3-Fettsäuren in Form<br />
von Fischölkapseln.<br />
Ergebnis: Nach zwei Wochen kein Sodbrennen mehr.<br />
Physikalische Gefäßtherapie BEMER®<br />
Zur Therapie <strong>der</strong> Angina pectoris wurde die Physikalische Gefäßtherapie<br />
BEMER® komplementär zur medikamentösen Standardtherapie<br />
eingesetzt. Für die regelmäßige Anwendung bekam <strong>der</strong><br />
Patient ein Therapiegerät <strong>für</strong> die Heimbehandlung (gegen Kaution)<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Behandlungsplan: Zweimal tägliche Ganzkörperapplikation des<br />
speziellen Signalgefüges <strong>der</strong> Physikalischen Gefäßtherapie BE-<br />
MER® <strong>für</strong> 8 Minuten: Morgens und abends. Intensitätsstufen 3,5<br />
mcT (microTesla) bis 21 mcT (in wöchentlichem Wechsel).<br />
Behandlungszeitraum: 10 Monate. Die Compliance lag bei ca. 90 %.<br />
<strong>ZAEN</strong><br />
Überlegungen zum Einsatz <strong>der</strong> Physikalischen<br />
Gefäßtherapie BEMER®<br />
Neben <strong>der</strong> arteriosklerotischen Einengung <strong>der</strong> großkalibrigen<br />
Koronararterien sind Durchblutungs- und Verteilungsstörungen<br />
im koronaren Kapillarsystem <strong>für</strong> die Min<strong>der</strong>versorgung <strong>der</strong><br />
Herzzellen und damit <strong>der</strong> Angina-pectoris-Symptomatik verantwortlich.<br />
Die Physikalische Gefäßtherapie BEMER® nun steigert<br />
nachgewiesenermaßen einerseits die spontanen, autorhythmischen<br />
Vasomotionsbewegung <strong>der</strong> kleinkalibrigen Arteriolen mit<br />
<strong>der</strong> Folge eines verbesserten Transportes <strong>der</strong> Erythrozyten und<br />
<strong>der</strong>en Verteilung in den kapillären Netzwerken, an<strong>der</strong>erseits werden<br />
auch die übergeordneten und lokalen Ansteuerungen <strong>der</strong><br />
Mikrozirkulation synchronisiert. Das Ergebnis eine um ca. 30 %<br />
verbesserte Sauerstoffausschöpfung im Endgefäßsystem!<br />
Ergebnis <strong>der</strong> Anwendung<br />
Ab <strong>der</strong> achten Woche nach Behandlungsbeginn keine Anginapectoris-Anfälle<br />
mehr. Kein Druckgefühl, auch nicht unter Kälteeinwirkung,<br />
auch nicht unter <strong>der</strong> gewohnten mittleren sportlichen<br />
Belastung. Der diastolische Blutdruck sank im Laufe von<br />
4 Monaten auf < 85 mmHg ab. Der systolische Wert stabil auf<br />
135 mmHg. Nach 10 Monaten kardiologische sonographische<br />
Kontrolle <strong>der</strong> Carotis-Arterien: Keine arteriosklerotischen Plaques<br />
mehr nachweisbar. Wie<strong>der</strong>holte Kontrolle in 4 Monaten!<br />
Erwünschte „Nebenwirkungen“<br />
Nach 2 Monaten: Der seit Jahren bestehende beidseitige Tinnitus<br />
wird deutlich leiser, zeitweise ist er ganz verschwunden.<br />
Nach 4 Wochen: Patient schnarcht weniger (Aussage <strong>der</strong> Ehefrau),<br />
Verschwinden <strong>der</strong> Schlafapnoe. Patient fühlt sich nach <strong>der</strong><br />
Nachtruhe erholter und frischer, subjektiv empfundene bessere<br />
Schlafqualität.<br />
Ärztliche Fortbildung zur Physikalischen Gefäßtherapie BEMER®<br />
Bad Hindelang: 14.07.<strong>2012</strong>, 10-13 Uhr.<br />
Seminar: Ozon-Therapie und Physikalische Gefäßtherapie Bemer –<br />
Team player in <strong>der</strong> Naturheilkundlichen Praxis, <strong>ZAEN</strong>-Kongress<br />
Freudenstadt 23.09.<strong>2012</strong>, 9-12:30 Uhr.<br />
Arbeitskreis Biophysikalische Therapie auf dem <strong>ZAEN</strong>-Kongress,<br />
21.09.<strong>2012</strong>, 14:30-16.00 Uhr.<br />
Workshop Physikalische Gefäßtherapie BEMER® auf dem Bayerischen<br />
Sportärztekongress, Germering bei München, 20.10.<strong>2012</strong> 14-15:30 Uhr.<br />
Workshop Physikalische Gefäßtherapie BEMER® Medizinische Woche<br />
Baden-Baden, 31.10.<strong>2012</strong>, 14-16:30 Uhr.<br />
Monatlicher Qualitätszirkel Physikalische Gefäßtherapie BEMER®, München,<br />
Praxis Dr. med. Monika Pirlet-Gottwald, Termine: www.pirlet-gottwald.de.<br />
In eigener Sache:<br />
In Heft 5/2011 wurde auf Seite 43 wie folgt informiert: „In <strong>der</strong><br />
IGeL Vorschlagsliste an die Bundesärztekammer von <strong>der</strong> Deutschen<br />
Gesellschaft <strong>für</strong> Innere Medizin (DGIM) ist die „Physikalische<br />
Gefäßtherapie BEMER ®“ geson<strong>der</strong>t aufgeführt und als gute<br />
Leistung gekennzeichnet mit den o.g. Leistungsziffern.“<br />
Richtigstellung: Die Vorschlagsliste <strong>für</strong> Innovative Verfahren ist<br />
keine Vorschlagliste <strong>der</strong> DGIM, son<strong>der</strong>n beruht auf persönlicher<br />
Empfehlung von Dr. WOLFGANG GREBE. Der Ansatz von 30 EURO<br />
pro Behandlung bezieht sich auf 10 Behandlungen inkl. Untersuchungen,<br />
welche nach GOÄ bzw. GOÄ analog abgerechnet werden.<br />
Die Frielingsdorf Consult GmbH hat die „Physikalische Gefäßtherapie<br />
BEMER ® als ausgezeichnete IGeL Leistung bewertet.<br />
Ich bedauere die falsche Zuordnung. Monika Pirlet-Gottwald<br />
16 3/<strong>2012</strong>
3/<strong>2012</strong><br />
<strong>ZAEN</strong><br />
Zertifizierte praxisorientierte Ausbildung<br />
<strong>für</strong> <strong>Ärzte</strong> zur Phytotherapie<br />
In <strong>der</strong> Klinik Blankenstein wird, in Anlehnung an bereits bestehende<br />
österreichische und schweizerische Ausbildungsgänge,<br />
eine Phytotherapieausbildung <strong>für</strong> <strong>Ärzte</strong> etabliert. Die Durchführung<br />
erfolgt in <strong>der</strong> Lehrabteilung <strong>für</strong> Naturheilkunde <strong>der</strong> Ruhr-<br />
Universität Bochum an <strong>der</strong> Klinik Blankenstein, Hattingen. Die<br />
Zertifizierung wird durch den <strong>Zentralverband</strong> <strong>der</strong> <strong>Ärzte</strong> <strong>für</strong> Naturheilverfahren<br />
und Regulationsmedizin e.V. (<strong>ZAEN</strong>) vorgenommen.<br />
Dass die Phytotherapie trotz aller Bemühungen seitens <strong>der</strong><br />
Herstellerfirmen, <strong>der</strong> Pharmazeuten, <strong>der</strong> Pharmakologen, <strong>der</strong><br />
pharmazeutischen Biologen und <strong>der</strong> wenigen <strong>Ärzte</strong>, die sich<br />
noch praktisch mit <strong>der</strong> Phytotherapie beschäftigen, nicht wie<br />
gewünscht beim Patienten »ankommt«, ist mittlerweile jedem<br />
klar geworden: Die Verordnungszahlen gehen zurück, das grüne<br />
Rezept findet zu selten Anwendung. Zusätzlich verhin<strong>der</strong>n<br />
die Än<strong>der</strong>ungen durch das Gesundheitsmo<strong>der</strong>nisierungsgesetz<br />
2004 die breite Verordnung von Phytopharmaka durch die gesetzlichen<br />
Krankenversicherungen. Hinzu kommen die zunehmenden<br />
Empfehlungen von Zubereitungen (Tee, Tinkturen,<br />
Salben etc.) aus selbst gesammelten Heilkräutern durch sogenannte<br />
»Kräuter-Experten«, die in <strong>der</strong> Bevölkerung großes Ansehen<br />
genießen.<br />
Diesem Prozess ist nur durch eine fundierte Kenntnis <strong>der</strong><br />
<strong>Ärzte</strong> auf dem Gebiet aller pflanzlichen Zubereitungen entgegenzuwirken.<br />
Anmeldung<br />
Sekretariat <strong>der</strong> Abteilung Naturheilkunde<br />
Frau Karin Schenke<br />
karin.schenke@klinik-blankenstein.de<br />
Telefon +49 (0)2324-396 -487, Fax -497<br />
Weitere Informationen zu Lehrplan, Bildungsscheck u. a.:<br />
http://naturheilkunde.klinikum-bochum.de > Fort- und Weiterbildungen<br />
Prof. Dr. med. A.-M. Beer, Lehrbereich Naturheilkunde und Gesundheitsprävention,<br />
Ruhr-Universität Bochum, Im Vogelsang 5-11, 45527 Hattingen, Deutschland<br />
Termine<br />
28.09. – 29.09.<strong>2012</strong> 27.09. – 28.09.2013<br />
23.11. – 24.11.<strong>2012</strong> 22.11. – 23.11.2013<br />
22.02. – 23.02.2013 21.02. – 22.02.2014<br />
14.06. – 15.06.2013 20.06. – 22.06.2014<br />
Än<strong>der</strong>ungen sind nach gemeinsamer Absprache evtl. möglich<br />
jeweils Freitag: ab 16.30 Uhr Anreise (Kaffee/ Imbiss), 17 – 21 Uhr und Samstag: 9.00 –<br />
12.30 Uhr und 14 – 20 Uhr (Mittagessen und Pausenverpflegung)<br />
Prüfung am Sonntag, 22.06.2014<br />
Ort: Klinik Blankenstein, Dachebene, 6. Etage<br />
Im Vogelsang 5-11, 45527 Hattingen<br />
Kosten: 2000,- € bei Einmalzahlung (8 Wochenenden à 250,- € incl. Verpflegung)<br />
Ratenzahlung nach Absprache: 2240,- € (8 WE à 280,- €)<br />
(Eingang jeweils 14 Tage vor Kursbeginn); 50,- € Prüfungsgebühr (einmalig)<br />
Bankverbindung: Kath. Klinikum Bochum, Stichwort „Phytotherapie“<br />
Kto. 239 400 19, Bank im Bistum Essen, BLZ 360 602 95<br />
zaenmagazin<br />
„Phytotag“ zum Thema: Schmerzbehandlung<br />
mit Phytotherapeutika<br />
Am 23.09.<strong>2012</strong> wird auf dem <strong>ZAEN</strong>-Kongress <strong>der</strong> traditionelle<br />
„Phytotag“ erstmals wie<strong>der</strong> ganztägig stattfinden, nachdem auf<br />
den letzten beiden Kongressen halbtägige Veranstaltungen sehr<br />
guten Anklang gefunden hatten. Die ganztägige Veranstaltung<br />
hat Tradition, denn die hat über viele Jahre unter <strong>der</strong> Leitung <strong>der</strong><br />
Professoren SCHILCHER und WEISS immer über einen ganzen Tag<br />
stattgefunden.<br />
Namhafte Referenten werden zum Hauptthema Schmerz<br />
und Phytotherapie Beiträge leisten. Professor Dr. med. DIETER<br />
LOEW, Wiesbaden, wird über die Pathophysiologie des Schmerzes<br />
und die Studienlage zu Phytopharmaka sprechen. Professor Dr.<br />
med. ANDRÉ-MICHAEL BEER, Hattingen, erläutert die Verträglichkeit<br />
und Indikationen <strong>für</strong> pflanzliche Schmerzmittel im Vergleich zu<br />
Synthetika: Wann – was und wie?<br />
Dr. med. KARL-RÜDIGER WIEBELITZ, Funktionsoberarzt, Hattingen,<br />
geht den Schmerzen beim onkologischen Patienten in <strong>der</strong><br />
adjuvanten und palliativen Situation nach und fragt, welche<br />
Möglichkeiten bietet die Phytotherapie. Professor Dr. rer. nat. MI-<br />
CHAEL KEUSGEN, Fachbereich Pharmazie, Universität Marburg, wird<br />
über die auf dem Markt befindlichen Phytopharmaka referieren,<br />
aber auch über potentielle Arzneipflanzen, die im Kontext zum<br />
Schmerzgeschehen stehen.<br />
Abschließend wird Dr. med. STEFAN FEY, Oberarzt <strong>der</strong> Abteilung<br />
Naturheilkunde <strong>der</strong> Klinik Blankenstein in Hattingen die<br />
Möglichkeiten <strong>der</strong> Behandlungen von Schmerzen bei Erkrankungen<br />
des erweiterten rheumatischen Formenkreises (Arthrose,<br />
chronische Polyarthitis, Wirbelsäulensyndrom, Fibromyalgiesyndrom)<br />
erläutern.<br />
Professor Dr. med. André-Michael Beer<br />
Beauftragter <strong>für</strong> Phytotherapie des <strong>ZAEN</strong><br />
Chefarzt <strong>der</strong> Abteilung <strong>für</strong> Naturheilkunde <strong>der</strong> Klinik Blankenstein, Hattingen<br />
Leiter des Bereiches Naturheilkunde und Gesundheitsprävention an <strong>der</strong> Ruhr-Universität<br />
Bochum, Im Vogelsang 5 – 11, 45527 Hattingen<br />
http://naturheilkunde.klinikum-bochum.de<br />
Dringende Bitte des Vorstandes<br />
im Auftrag <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>verammlung:<br />
Wir bitten alle Mitglie<strong>der</strong> um Angabe einer E-Mail-Adresse<br />
zum Versand des kleinen zaenmagazins und wichtiger<br />
Mitteilungen.<br />
Bitte nur Vor-und Nachnamen an info@zaen.org !<br />
Sollten Sie unsicher sein, ob Sie bereits im Verteiler sind,<br />
schauen Sie, ob Sie am 15.12.2011 das kleine zaenmagazin<br />
6/2011 als E-Mail- Anhang erhalten haben, o<strong>der</strong> schicken<br />
Sie einfach sicherheits halber Ihre Adresse noch einmal!<br />
Der <strong>ZAEN</strong> garantiert, dass dieser E-Mail-Verteiler nicht<br />
weiter gegeben wird!<br />
17
zaenmagazin <strong>ZAEN</strong><br />
Für einen nationalen Berufsverband<br />
<strong>der</strong> <strong>Ärzte</strong> <strong>für</strong> Naturheilverfahren!<br />
Schon wie<strong>der</strong> einen neuen Verband? Haben wir nicht den <strong>Zentralverband</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Ärzte</strong> <strong>für</strong> Naturheilverfahren und Regulationsmedizin,<br />
die <strong>Ärzte</strong>gesellschaft <strong>für</strong> Erfahrungsheilkunde …? Ja, dennoch!<br />
Diese Gesellschaften haben ihre Existenzberechtigungen <strong>für</strong> die<br />
fachliche Vertretung, wie Fort- und Weiterbildung und an<strong>der</strong>es,<br />
können aber einen Berufsverband nicht ersetzen.<br />
Naturheilverfahren brauchen eine Finanzierungsgrundlage<br />
– im Kassen- wie im Privatbereich!<br />
Ohne eine leistungsgerechte Finanzierung unserer Medizin können<br />
wir eine qualifizierte Naturheilkunde nicht zur Verfügung<br />
stellen. Im Bereich <strong>der</strong> gesetzlichen Krankenversicherung<br />
sind die Entfaltungsmöglichkeiten durch Budgetierungen, Pauschalen<br />
und Abschaffung <strong>der</strong> Abrechenbarkeit von Gesprächen<br />
<strong>der</strong>art limitiert worden, dass nennenswerte naturheilkundliche<br />
Leistungen nur noch durch Selbstausbeutung zu erbringen sind.<br />
Zusätzlich haben die Naturheilverfahren durch den Wegfall <strong>der</strong><br />
Die Gründung eines nationalen Berufsverbandes <strong>der</strong> <strong>Ärzte</strong><br />
<strong>für</strong> Naturheilverfahren ist im Rahmen des 123. <strong>ZAEN</strong>-Kongresses<br />
(19.–23.9. <strong>2012</strong>) am Freitag, dem 21. September <strong>2012</strong> (20.00 bis<br />
22.00 Uhr) im Kongresshaus Freudenstadt (Kienbergsaal) II geplant.<br />
– Mo<strong>der</strong>ation : R. Stange<br />
Bei Interesse an aktiver Mitarbeit gerne vorher Kontaktaufnahme!<br />
Verordnungsfähigkeit naturheilkundlicher Präparate im Jahre<br />
2004 einen Rückschlag erfahren. Obwohl Naturheilverfahren<br />
durch Einsparung von Medikamenten und Nutzung <strong>der</strong> Eigeninitiative<br />
<strong>der</strong> Patienten bedeutende wirtschaftliche Vorteile erzielen<br />
können, kann dieses Potenzial nur unzureichend genutzt<br />
werden. Als <strong>Ärzte</strong> <strong>für</strong> Naturheilverfahren sind uns die Hände oft<br />
gebunden und wir können unser Wissen und unsere erlernten<br />
Methoden aus ökonomischen Gründen nicht so zur Entfaltung<br />
Kurzportrait Dr. Axel Wiebrecht<br />
10 Jahre klinische Tätigkeit (Innere Medizin, Chirurgie, Naturheilverfahren,<br />
Physiotherapie). 1991 Arzt <strong>für</strong> Allgemeinmedizin.<br />
Zusatzbezeichnungen Naturheilverfahren und Chirotherapie.<br />
Akupunktur (DÄGfA-Diplom A und B), Ausbildung in Chinesischer<br />
Arzneitherapie (Diplom). Seit 1994 nie<strong>der</strong>gelassen in<br />
eigener Praxis <strong>für</strong> Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren, Chinesische<br />
Medizin und Chirotherapie. 1999-2004 Mitglied in <strong>der</strong><br />
Kommission E beim Bundesinstitut <strong>für</strong> Arzneimittel und Medizinprodukte,<br />
seit 2004 Erster Vorsitzen<strong>der</strong> des Centrums <strong>für</strong><br />
bringen, wie wir es uns <strong>für</strong> eine ausreichende Erfüllung in unserem<br />
Beruf vorstellen würden.<br />
Auch im Bereich <strong>der</strong> Privatmedizin sind Naturheilverfahren<br />
unzureichend abgebildet, Gespräche und verschiedene naturheilkundliche<br />
Leistungen werden geradezu diskriminierend<br />
schlecht in <strong>der</strong> GOÄ bedacht. Ursache <strong>für</strong> diese Zustände ist, dass<br />
es bisher keine Lobby <strong>für</strong> die Naturheilverfahren gegeben hat.<br />
Während es <strong>für</strong> jede auch noch so kleine ärztliche Fachgruppe<br />
selbstverständlich ist, einen Berufsverband zu haben, galt das <strong>für</strong><br />
die Naturheilverfahren bisher nicht. Fachverbände wie <strong>der</strong> <strong>ZAEN</strong><br />
sind gemeinnützig und können aus satzungsrechtlichen Gründen<br />
nicht <strong>für</strong> „eigennützige“ Ziele wie bessere berufliche Arbeitsbedingungen<br />
und eine bessere Honorierung eintreten. Versuche<br />
einer berufspolitischen Organisierung <strong>der</strong> Naturheilkunde sind<br />
über bedeutungslose Ansätze nicht hinausgekommen.<br />
Diesem Zustand wollten wir – zumindest im regionalen<br />
Rahmen Berlin-Brandenburg – abhelfen und haben im Jahre<br />
2010 den Berufsverband <strong>der</strong> <strong>Ärzte</strong> <strong>für</strong> Naturheilverfahren<br />
Berlin-Brandenburg (BÄN-BB) gegründet, neben <strong>der</strong> regionalen<br />
Fachgesellschaft, <strong>der</strong> <strong>Ärzte</strong>gesellschaft <strong>für</strong> Naturheilverfahren<br />
Berlin-Brandenburg. Dabei war uns von vornherein klar, dass<br />
ein nationaler Berufsverband deutlich erweiterte Möglichkeiten<br />
hat, unsere Interessen wirksam zu vertreten. Momentan haben<br />
wir einen Selektivvertragsentwurf <strong>für</strong> die gesetzlichen Krankenkassen<br />
(in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> KV Berlin) entwickelt, doch<br />
wird dieser nur <strong>für</strong> die Region angewendet werden können. Ein<br />
bundesweiter Vertrag, insbeson<strong>der</strong>e mit den Ersatzkassen, hätte<br />
da einen ganz an<strong>der</strong>en Charme. Dabei sind wir natürlich nicht an<br />
eine KV gebunden, son<strong>der</strong>n frei in <strong>der</strong> Wahl unserer Vertragsgestaltung<br />
und Vertragspartner.<br />
Bisherige Errungenschaften weisen den Weg<br />
Die Homöopathen haben es uns vorgemacht und durch ihren<br />
Weg – nicht eines Berufsverbandes, son<strong>der</strong>n einer Management<br />
gesellschaft – ein Beispiel vorgelegt, wie man aus eigener<br />
Kraft auskömmliche Honorarbedingungen erreichen kann. Auch<br />
in <strong>der</strong> GOÄ ist die Homöopathie gut abgebildet. Für klassische<br />
Naturheilverfahren gilt das lei<strong>der</strong> überhaupt nicht. Die bereits<br />
gelaufenen Verhandlungen <strong>der</strong> Bundesärztekammer mit den Berufsverbänden<br />
zur Novellierung <strong>der</strong> GOÄ sind ohne Vertretung<br />
<strong>der</strong> Naturheilverfahren geführt worden. Das wird sich in den<br />
Ergebnissen nie<strong>der</strong>schlagen. Ein (nationaler) Berufsverband <strong>für</strong><br />
Naturheilverfahren wird aber in Zukunft bei <strong>der</strong>artigen Verhandlungen<br />
gehört werden müssen.<br />
Therapiesicherheit in <strong>der</strong> Chin. Arzneitherapie (CTCA). Seit 2010<br />
Erster Vorsitzen<strong>der</strong> des neu gegründeten Berufsverbandes <strong>der</strong><br />
<strong>Ärzte</strong> <strong>für</strong> Naturheilverfahren Berlin-Brandenburg (BÄN-BB).<br />
Kontakt <strong>für</strong> alle Unterstützer:<br />
Dr. Axel Wiebrecht<br />
Bundesallee 141<br />
D-12161 Berlin<br />
Tel. +49 (0)30 8591067<br />
Fax +49 (0)30 85999705<br />
axel.wiebrecht@gmx.de<br />
18 3/<strong>2012</strong>
zaenmagazin<br />
Dr. Wolfgang Hevert-Preis <strong>2012</strong><br />
IGNH<br />
Internationale Medizinische<br />
Gesellschaft <strong>für</strong> Neuraltherapie<br />
nach Huneke –<br />
Regulationstherapie e.V.<br />
Geschäftsstelle<br />
Ansprechpartner<br />
Öffnungszeiten<br />
Am Promenadenplatz 1<br />
72250 Freudenstadt<br />
Bettina Fischer<br />
Mo – Do 9:00 – 16:00<br />
Fr 9:00 – 13:00<br />
Auszeichnung in Höhe von 5.000 Euro<br />
<strong>für</strong> die Publikation einer wissenschaftlichen<br />
Arbeit auf dem Gebiet <strong>der</strong><br />
ganzheitlichen Medizin<br />
Der Dr. Wolfgang Hevert-Preis ist ein von <strong>der</strong> Hevert-Arzneimittel<br />
GmbH & Co. KG im Jahr 2006 erstmalig ausgelobter För<strong>der</strong>preis.<br />
Ausgezeichnet wird eine bereits veröffentlichte o<strong>der</strong> zur Publikation<br />
eingereichte wissenschaftliche Arbeit, die sich mit Grundlagenforschung,<br />
klinischen Prüfungen, Therapiekonzepten o<strong>der</strong><br />
beson<strong>der</strong>en Fallbeschreibungen auf dem Gebiet <strong>der</strong> Ganzheitsmedizin,<br />
wie beispielsweise <strong>der</strong> Naturheilkunde o<strong>der</strong> Homöopathie<br />
befasst.<br />
Der Preis wurde ins Leben gerufen, um an das Wirken und die<br />
Vision des ehemaligen Geschäftsführers <strong>der</strong> Firma Hevert-Arzneimittel<br />
zu erinnern. Dr. WOLFGANG HEVERT, Arzt <strong>für</strong> Naturheilkunde<br />
und Apotheker, war maßgeblich an <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Hevert<br />
Arzneimittel sowie des gesamten Familienunternehmens zu einem<br />
<strong>der</strong> führenden deutschen Hersteller von Naturheilmitteln<br />
beteiligt. Er hat die Verbindung von traditioneller Komplexmittel-<br />
Homöopathie, mo<strong>der</strong>ner Phytotherapie und therapiegerechten<br />
Vitaminzubereitungen mit viel Energie und hohem Einsatz vorangebracht<br />
und so einen großen Beitrag <strong>für</strong> die Entwicklung <strong>der</strong><br />
Ganzheitsmedizin geleistet. Derartige Energie und Einsatz sollen<br />
<strong>für</strong> wissenschaftliches Arbeiten auf dem Gebiet <strong>der</strong> ganzheitlichen<br />
Medizin durch den Dr. Wolfgang Hevert gewidmeten Preis<br />
geför<strong>der</strong>t und honoriert werden. Erstmals wurde er anlässlich<br />
des 50-jährigen Firmenjubiläums im Jahre 2006 vergeben.<br />
Telefon 0 74 41 – 91 858 0<br />
Fax 0 74 41 – 91 858 22<br />
E-Mail<br />
Website<br />
info@zaen.org<br />
www.ignh.de Termine<br />
Medizinische Woche Baden-Baden<br />
Freitag 2. Nov. <strong>2012</strong> Kurs 9<br />
Samstag 3. Nov. <strong>2012</strong> Kurs 7<br />
Sonntag 4. Nov. <strong>2012</strong> Kurs 10<br />
21. Bad Meinberger Woche in Horn-Bad Meinberg<br />
21. – 25. Nov. <strong>2012</strong><br />
123. <strong>ZAEN</strong>-Kongress<br />
19. – 23.9. <strong>2012</strong> in Freudenstadt<br />
Weiterbildung Naturheilverfahren<br />
11.–18.9.<strong>2012</strong><br />
Überlingen<br />
19.–23.9.<strong>2012</strong><br />
Freudenstadt<br />
19.–23.9.<strong>2012</strong><br />
Freudenstadt<br />
Weiterbildungswoche IV<br />
Balneo–Klima–Massage–Therapie<br />
<strong>ZAEN</strong> / Termine<br />
Eingereicht o<strong>der</strong> <strong>für</strong> den Preis vorgeschlagen werden kann<br />
jede zwischen 2010 und August <strong>2012</strong> publizierte Arbeit, die<br />
beson<strong>der</strong>e Leistungen <strong>für</strong> die Ganzheitsmedizin dokumentiert:<br />
Studienergebnisse, Falldarstellungen, Therapiekonzepte o<strong>der</strong><br />
praxisrelevante Forschungsresultate sind dabei ebenso von Interesse<br />
wie wissenschaftliche Leistungen in <strong>der</strong> Grundlagenforschung.<br />
Kriterien <strong>für</strong> die Vergabe <strong>der</strong> mit 5.000 Euro dotierten Auszeichnung<br />
sind die Originalität <strong>der</strong> Arbeit, ihr Praxisbezug, <strong>der</strong><br />
Grad <strong>der</strong> möglichen o<strong>der</strong> erreichten therapeutischen Verbesserung<br />
bzw. die patientenorientierte Nutzbarkeit <strong>der</strong> jeweiligen<br />
Ergebnisse. Die Wahl des genauen Themas ist dabei frei. Auch<br />
Arbeiten, die erst kürzlich zur Publikation eingereicht, aber bereits<br />
akzeptiert wurden, entsprechen den Kriterien und können<br />
vom Autor vorgelegt werden. Alternativ können Publikationen<br />
von Dritten vorgeschlagen werden, die als wissenschaftlich beson<strong>der</strong>s<br />
wichtig eingeschätzt werden. Eine mit anerkannten Experten<br />
hochkarätig besetzte Preiskommission übernimmt die<br />
Bewertung <strong>der</strong> Arbeiten.<br />
Die Verleihung des Dr. Wolfgang Hevert-Preises <strong>2012</strong> durch<br />
den Sohn und jetzigen Geschäftsführer MATHIAS HEVERT findet<br />
während <strong>der</strong> Hevert-Fachtagung <strong>für</strong> Naturheilkunde am Samstag,<br />
den 27. Oktober <strong>2012</strong>, in Berlin statt.<br />
Für weitere Informationen sowie die erfor<strong>der</strong>lichen Anmeldeunterlagen<br />
senden Sie bitte eine E-Mail an hevertpreis<strong>2012</strong>@<br />
hevert.de o<strong>der</strong> informieren Sie sich unter www.hevert.de/med/<br />
Preis<strong>2012</strong>. Der letzte Termin zur Einreichung einer Arbeit o<strong>der</strong><br />
eines Vorschlags ist <strong>der</strong> 15. August <strong>2012</strong>.<br />
Hevert-Arzneimittel GmbH & Co. KG, In <strong>der</strong> Weiherwiese 1, D-55569 Nussbaum;<br />
Tel. (0800) 8 22 62 82, Fax (0800) 8 22 62 83; E-Mail hevertpreis<strong>2012</strong>@hevert.de<br />
Fallseminare<br />
Weiterbildung Naturheilverfahren – Block I<br />
Fallseminare<br />
Weiterbildung Naturheilverfahren – Block II<br />
Kurse Neuraltherapie nach Huneke<br />
Freitag, 21.9. Kurs V<br />
Samstag, 22.9. Kurs VI<br />
Sonntag, 23.9. Kurs VIII<br />
EAV-Arbeitskreis Hamburg<br />
Ort Praxis Dr.med.dent. Thomas Heinrici<br />
Neuer Wall 61<br />
2<strong>03</strong>54 Hamburg<br />
Tel.: 040 / 34 68 88 ; Fax: 040 / 35 27 10<br />
Zeit 15:00 – 18:00 Uhr<br />
Termine <strong>2012</strong> 22.08., 19.09., 17.10. und 21.11.<br />
20 3/<strong>2012</strong>