NFV_06_2010 - Rot Weiss Damme
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Krombacher-Pokal<br />
10<br />
Aleksandar Kotuljac, Schütze des goldenen<br />
Meisterschaftstores in Burghausen, traf im<br />
<strong>NFV</strong>-Pokalfinale gleich doppelt.<br />
Von MANFRED FINGER<br />
Alles begann mit einem zurückgeworfenen<br />
Ball. In der Pause des niedersächsischen<br />
Verbandspokalfinales<br />
zwischen dem VfL Osnabrück und dem SV<br />
Wilhelmshaven (2:2 nach regulärer Spielzeit,<br />
2:4 im Elfmeterschießen) vertrieben<br />
sich die Fans in der Ostkurve, dort wo die<br />
treuesten und leidenschaftlichsten Anhänger<br />
der Lila-Weißen stehen, die Zeit mit<br />
einem Volleyball-Match. Als der Ball auf den<br />
Rasen flog, war Ali Moslehe zur Stelle. Der<br />
Reservist des SVW gab der Kurve den Ball<br />
zurück und schuf mit dieser Geste eine<br />
Bühne, auf der er fortan zum umjubelten<br />
Hauptdarsteller wurde.<br />
Wohlgemerkt von einem Publikum,<br />
das nicht sein eigenes war, an diesem<br />
Abend aber einfach nur feiern wollte: Den<br />
vier Tage zuvor in Burghausen perfekt gemachten<br />
Wiederaufstieg in die 2. Liga, die<br />
Mannschaft und auch ein wenig sich selbst.<br />
Die Welle rollte durch das Stadion, die VfL-<br />
Hymne („Wir sind alle ein Stück VfL Osnabrück“)<br />
wurde a cappella intoniert und<br />
Juni <strong>2010</strong><br />
Ali Moslehe war der Hauptdarsteller eines<br />
„Lustspieles“, das einen bemerkenswerten Beitrag<br />
zum Spieler-Fan-Verhältnis darstellt.<br />
Ein Lustspiel, das keine<br />
Verlierer kannte<br />
SV Wilhelmshaven gewinnt Pokal – Osnabrücker Fans feiern Gästespieler Ali Moslehe<br />
auch der Gast vom Jadebusen durfte sich<br />
über gelegentliche Anfeuerung freuen.<br />
Mit Beginn der zweiten Hälfte personifizierte<br />
sich diese prächtige Stimmung auf<br />
Ali Moslehe. Denn der 22-jährige Wilhelms-<br />
havener ließ sich auf die Ostkurve ein und<br />
alberte beim Warmmachen mit dem feuchtfröhlich<br />
gestimmten VfL-Anhang herum.<br />
Gemeinsam schufen Heimfans und Gästespieler<br />
einen bemerkenswerten Beitrag in<br />
Peter Bartsch, Rechtsanwalt und <strong>NFV</strong>-Pressewart<br />
für den <strong>NFV</strong>-Bezirk Hannover, agierte<br />
als souveräner Spielleiter.<br />
der Diskussion um das Verhältnis zwischen<br />
Publikum und Spielern, das an diesem 12.<br />
Mai <strong>2010</strong> nicht von Pöbeleien, Sitzblockaden<br />
vor dem Mannschaftsbus oder (Trink-)-<br />
Flaschenwürfen geprägt war, sondern von<br />
einem unterhaltsamen Miteinander.<br />
Dieses steuerte eine Viertelstunde vor<br />
Schluss, dem Zeitpunkt, als Ali Moslehe eingewechselt<br />
wurde, ihren großen Momenten<br />
entgegen. Wie ein Mann stand die Osnabrücker<br />
Ostkurve ab jetzt hinter dem flinken<br />
Stürmer im Wilhelmshavener Dress.<br />
„Ohne Ali habt ihre keine Chance“ oder<br />
„2. Liga – Ali ist dabei“, lauteten die immer<br />
wiederkehrenden Sprechchöre. Jede Aktion<br />
von Moslehe wurde gefeiert. Wohl selten<br />
zuvor dürfte die Bekanntgabe eines gegnerischen<br />
Torschützens an der Bremer Brücke<br />
so viel Beifall ausgelöst haben, wie in der<br />
83. Minute, als der Deutsch-Libanese nach<br />
einer schnellen Drehung im Strafraum zum<br />
2:2-Ausgleich traf.<br />
Die Stimmung war jetzt an ihrem<br />
Höhepunkt angelangt, die Frage nach<br />
dem Sieger längst beantwortet. „Fußball<br />
ist nicht immer nur Drama oder Krimi, ➤