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Methoden der Beobachtung und Bestandserfassung ... - VipersGarden

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Methodische Gr<strong>und</strong>lagen für Schutzmaßnahmen von Moorfröschen (Rana arvalis) 433<br />

Wasser <strong>und</strong> verkriechen sich in Pflanzengewirr (Makrophyten) o<strong>der</strong> unter Falllaub.<br />

Dann muss man einige Zeit (20–30 min) warten bevor sie wie<strong>der</strong> auftauchen <strong>und</strong> mit<br />

dem Rufen fortfahren.<br />

Wenn sich die Adulti auf dem Höhepunkt sexueller Erregung befinden, sind sie für<br />

kurze Zeit deutlich weniger scheu. Dann lassen sich viele Verhaltensweisen beobachten.<br />

Selbst das Ablaichen kann man in günstigen Fällen aus geringem Abstand verfolgen.<br />

Diese Phase dauert bei den von mir beobachteten Populationen im nördlichen<br />

Münsterland nur wenige Tage.<br />

Wenn man Moorfrösche verschiedener Populationen in unterschiedlich gelegenen<br />

Gewässern beobachtet hat, gewinnt man den Eindruck, dass die Tiere unterschiedlich<br />

stark scheu sind. Erfahrungen mit <strong>und</strong> ohne Menschen könnten dabei eine Rolle spielen.<br />

Im NSG Gildehauser Venn (südwestlichstes Nie<strong>der</strong>sachsen), einem von Besuchern<br />

häufig frequentiertem Hochmoorgebiet, kann man von öffentlichen Wegen aus<br />

in manchen Jahren große Moorfrosch-Rufergemeinschaften verhören. Dabei führen<br />

die von Fußgängern <strong>und</strong> Radfahrern bei schönem Wetter frequentierten Wege z. T.<br />

unmittelbar an den Gewässern vorbei <strong>und</strong> sind nur durch schmale Gehölzsäume von<br />

diesen getrennt. Die rufenden Moorfrösche lassen sich kaum von den Besuchern<br />

stören. Auch im NSG Fürstenkuhle bei Gescher/Westmünsterland (GLANDT 2008)<br />

verhalten sich die Tiere ähnlich. In den selten von Spaziergängern aufgesuchten Naturschutzgebieten<br />

Schnippenpohl <strong>und</strong> Harskamp bei Ochtrup (nördliches Münsterland)<br />

dagegen verhalten sich die Tiere viel scheuer <strong>und</strong> tauchen bei je<strong>der</strong> kleinen<br />

Störung ab.<br />

Ein Problem bei <strong>der</strong> Erfassung <strong>und</strong> <strong>Beobachtung</strong> von Moorfröschen bereitet die sehr<br />

kurze sexuell aktive Zeit am Gewässer. In manchen Jahren konzentriert sich diese<br />

Aktivität auf eine Woche, manchmal nur auf wenige Tage (GLANDT 2006). Verpasst<br />

man diese knappe Zeitspanne, muss man ein Jahr später wie<strong>der</strong>kommen. Hinzu<br />

kommt, dass die Tiere auch in nasskalten Frühjahren ablaichen, ohne sich auffallend<br />

zu präsentieren wie das bei sonnig-warmem Wetter <strong>der</strong> Fall wäre. Dann aber sind die<br />

Tiere beson<strong>der</strong>s schwer zu beobachten, die Männchen färben sich kaum o<strong>der</strong> gar nicht<br />

blau, <strong>und</strong> Rufe kann man nur selten, u. U. gar nicht vernehmen.<br />

Laich- <strong>und</strong> Larvennachweise<br />

Der Laich von Moor- <strong>und</strong> Grasfrosch ist äußerlich nicht unterscheidbar. Da man oft<br />

im selben Gewässer Laichgemeinschaften bei<strong>der</strong> Arten vorfindet, kann man Laichballenzählungen<br />

o<strong>der</strong> -schätzungen nur durchführen, wenn man in <strong>der</strong> kurzen Zeit <strong>der</strong><br />

Paarung zugegen ist. In manchen Gewässern o<strong>der</strong> Jahren laichen Gras- <strong>und</strong> Moorfrosch<br />

in einer gewissen räumlichen Distanz (einige Meter) zueinan<strong>der</strong>. Hat man die<br />

sich paarenden Tiere beobachtet <strong>und</strong> eine Artzuordnung vornehmen können, kann<br />

man einige Tage später die Laichballenerfassung artbezogen vornehmen. Schwierig ist<br />

eine solche Erfassung dagegen, wenn beide Arten im selben kleinräumigen Areal<br />

ablaichen (man sollte dann von Braunfrosch-Laichballen sprechen).<br />

Eine wenn auch aufwändige Trennung <strong>der</strong> Laichballengruppen <strong>der</strong> beiden Arten lässt<br />

sich über die Unterscheidung <strong>der</strong> frisch geschlüpften Larven im Außenkiemenstadi-

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