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Methoden der Beobachtung und Bestandserfassung ... - VipersGarden

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Methodische Gr<strong>und</strong>lagen für Schutzmaßnahmen von Moorfröschen (Rana arvalis) 435<br />

Braunfrösche ansprechen, denn in diesem Stadium sehen sich Gras- <strong>und</strong> Moorfrosch<br />

äußerst ähnlich (gleiches gilt für Moor- <strong>und</strong> Springfrosch). Nur mit viel Erfahrung<br />

<strong>und</strong> einer 10-fach vergrößernden Handlupe kann man einen Teil <strong>der</strong> Jungtiere von<br />

Moor- <strong>und</strong> Grasfrosch auf Gr<strong>und</strong> des Aussehens <strong>und</strong> <strong>der</strong> Länge des inneren Fersenhöckers<br />

(Callus internus) unterscheiden. Bezüglich weiterer möglicher Unterscheidungsmerkmale<br />

frisch metamorphosierter Braunfrösche sei auf FOG (2008) verwiesen.<br />

Herbstbeobachtungen<br />

Viele Amphibienschützer sind im Frühjahr <strong>und</strong> Sommer unterwegs. Dass aber auch<br />

<strong>der</strong> Herbst viele <strong>Beobachtung</strong>en, manchmal bessere als im Sommer, ermöglicht, ist<br />

noch immer nicht genügend bekannt. Eine Reihe Amphibienarten, so auch <strong>der</strong> Moorfrosch,<br />

vollziehen im September Herbstwan<strong>der</strong>ungen, die zumeist in Richtung Laichgewässer<br />

führen (vgl. GLANDT 1986). Ein nicht geringer Teil <strong>der</strong> Tiere einer Moorfrosch-Population<br />

dringt dabei bis zum Laichgewässer vor (HARTUNG & GLANDT<br />

2008). Dann findet man vor allem halbwüchsige <strong>und</strong> adulte Tiere, <strong>der</strong>en Unterscheidung<br />

von den an<strong>der</strong>en mitteleuropäischen Braunfröschen meist keine Probleme bereitet.<br />

Die älteren Tiere sind allerdings recht flink, <strong>und</strong> man muss schnell sein, um sie mit<br />

<strong>der</strong> Hand zu fangen. Es ist immer wie<strong>der</strong> bemerkenswert, wie schnell Moorfrösche in<br />

dichter bodennaher Vegetation verschwinden können, nach meinem Eindruck viel<br />

schneller als Grasfrösche. Dabei dürfte ihnen ihre geringere Körpergröße <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

spitzere Kopf sehr zu Gute kommen.<br />

Schätzung <strong>der</strong> Populationsgröße<br />

Wenn man eine Aussage zur Größenordnung des Bestandes einer Moorfrosch-<br />

Laichgemeinschaft machen will, wie sie für faunistische Kartierungen <strong>und</strong> Naturschutzzwecke<br />

in <strong>der</strong> Regel ausreichend ist, bietet sich am ehesten die Zählung o<strong>der</strong><br />

Schätzung <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> auffälligen, faustgroßen Laichballen an. Nur in kleinen Beständen<br />

ist ein Abzählen <strong>der</strong> Laichballen möglich. Schon einige Hun<strong>der</strong>t Laichballen,<br />

die meist in Ansammlungen abgelegt werden, lassen sich nur noch schätzen. Hierzu<br />

wählt man sich je Laichballen-Ansammlung einen kleinen Ausschnitt (ich wähle ca. 30<br />

x 30 cm) <strong>und</strong> zählt möglichst genau die hierin befindlichen Laichballen aus, sodann<br />

wird auf die gesamte Laichballen-Fläche hochgerechnet. Wie immer bei solchen<br />

Schätzungen braucht man etwas Übung. Eine zweite Person, die unabhängig von<br />

einem selbst nochmals zählt <strong>und</strong> hochrechnet <strong>und</strong> mit <strong>der</strong> man sich anschließend<br />

abgleicht, kann deshalb in <strong>der</strong> Anfangsphase eines Erfassungsprojektes hilfreich sein.<br />

Zwei Annahmen sind notwendig, um über die Zahl <strong>der</strong> Laichballen die Bestandsgröße<br />

abschätzen zu können. Die erste Annahme ist, dass je adultem Weibchen <strong>und</strong><br />

Saison ein Laichballen abgelegt wird. Die Angaben in <strong>der</strong> Literatur hierzu sind nicht<br />

einheitlich. Manche Autoren geben 1–2 Ballen je Weibchen, an<strong>der</strong>e einen Ballen (im<br />

Einzelnen siehe GLANDT 2006). Letzteres scheint aber die Regel. Deshalb <strong>und</strong> aus<br />

praktischen Gründen empfehle ich, einen Ballen je Weibchen anzunehmen, jedenfalls<br />

solange, bis eindeutige <strong>und</strong> bessere Daten als die bisherigen vorliegen.

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