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Methoden der Beobachtung und Bestandserfassung ... - VipersGarden

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438 GLANDT<br />

Bei <strong>der</strong> Ausführung <strong>und</strong> Unterhaltung merkt man schnell, dass diese einfache Beschreibung<br />

bei <strong>der</strong> praktischen Umsetzung mit harter Arbeit verb<strong>und</strong>en ist. Als wir<br />

im Rahmen unseres Moorfroschprojektes im NSG Fürstenkuhle den anfangs als<br />

Haupt-Laichgewässer fungierenden Kleinweiher FK 2 mit einem ca. 220 m langen,<br />

geschlossenen Fangzaun umgaben (Abb. 2, 3, vgl. HARTUNG & GLANDT 2008) benötigten<br />

wir zwei Wochen für die Installation. Das lag vor allem daran, dass das Gewässer<br />

komplett von Wald umgeben ist <strong>und</strong> uns die Baumwurzeln vor erhebliche Probleme<br />

stellten. Der Fangzaun konnte deshalb nicht eingegraben werden, son<strong>der</strong>n musste<br />

stramm auf den sorgfältig vorbereiteten Waldboden gedrückt <strong>und</strong> mit zahlreichen<br />

Stahlhaken fixiert werden. Mühsam war auch das Eingraben <strong>der</strong> zahlreichen Fangeimer.<br />

Um eine hohe Fängigkeit des Zaunes zu gewährleisten brachten wir eine Übersteigsperre<br />

oben auf dem Zaun an. Hierbei handelte es sich um ein längsgeteiltes<br />

Kunststoff-Kanalrohr (Abb. 2, 3). Als Fanggefäße dienten rechteckige (nicht die an<br />

Amphibienschutzzäunen oft verwendeten r<strong>und</strong>en) Kunststoffeimer, um eine möglichst<br />

lange Kontaktzone zum Fangzaun zu erhalten, was wie<strong>der</strong>um die Fängigkeit<br />

positiv beeinflusst. Als Schutz vor Prädatoren (Iltis, Fuchs) wurden weitmaschige<br />

Gitter über die Eimer gedeckt.<br />

In Wiesengelände ist es einfacher Fangzäune zu setzen, dennoch ist auch hier <strong>der</strong><br />

Aufwand für die ständige Kontrolle <strong>und</strong> Wartung <strong>der</strong> Fangeimer nicht zu unterschätzen.<br />

Vor allem im Frühsommer <strong>und</strong> Sommer, wenn die frisch metamorphosierten<br />

Jungtiere das Laichgewässer verlassen <strong>und</strong> wegstreben, können die Fallen sehr viele<br />

Jungtiere enthalten <strong>und</strong> müssen über Wochen täglich geleert werden. Nur wenn man<br />

dies garantieren kann, ist es zu vertreten (schon aus Tierschutzgründen), <strong>der</strong>artige<br />

Fangzäune zu betreiben! Voraussetzung sollte sein, dass die Fragestellung <strong>der</strong> Untersuchung<br />

einen nennenswerten wissenschaftlichen Gewinn verspricht <strong>und</strong> die Ergebnisse<br />

möglichst eine Artenschutz orientierte Verwendung finden können. Außerdem<br />

muss alles getan werden, um die Kleinsäuger- <strong>und</strong> Insektenmortalität in den Fangeimern<br />

so niedrig wie möglich zu halten. Durch Stöckchen, die aus den Eimern herausragen,<br />

wird erreicht, dass ein erheblicher Teil <strong>der</strong> Wühlmäuse, Spitzmäuse <strong>und</strong> Insekten<br />

die Eimer wie<strong>der</strong> verlassen kann (Abb. 2, Näheres bei HARTUNG & GLANDT 1988,<br />

HACHTEL & BÖHME 2006).<br />

Wenn die Laichgewässer sehr groß sind <strong>und</strong> ein geschlossener Fangzaun nicht in<br />

Frage kommt, kann man sich mit kurzen Fangzaunstücken begnügen, die um das<br />

Gewässer herum aufgebaut werden. Damit kann man zwar keine Populationserfassung<br />

durchführen, aber die Phänologie <strong>der</strong> Population <strong>und</strong> ihrer Altersstadien ermitteln.<br />

Bei mehrjährigen Untersuchungen lassen sich außerdem die relativen Populationsschwankungen<br />

ermitteln sowie die An- <strong>und</strong> Abwan<strong>der</strong>richtungen, sofern die<br />

Zaunelemente nicht zu kurz <strong>und</strong> die Zwischenräume nicht zu groß sind.<br />

An einem großen Heideweiher von 350 m Länge <strong>und</strong> 200 m maximaler Breite hatten<br />

VAN GELDER & OOMEN (1970) keinen Fangzaun aufgebaut. Dieser wäre nämlich weit<br />

mehr als 1 km lang geworden. Sie gruben stattdessen in Nähe des Südwestufers des<br />

Weihers ca. 40 Bodenfallen (Öffnung 60 x 25 cm, Tiefe 40 cm) in einer bestimmten<br />

Anordnung (Fallenquadrat) bündig mit <strong>der</strong> Bodenoberfläche ein. Zusätzlich wurden<br />

einige Fallen großräumig um das Gewässer herum verteilt eingegraben. Mit dieser<br />

Zahl <strong>und</strong> Anordnung <strong>der</strong> Fallen konnten sie zahlreiche Tiere (zwischen 187 <strong>und</strong> 761 je

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