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Tilman Rhode-Jüchtern

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Unsere Kartierungshandwerker auf La Gomera (s.o.) mussten ihre instrumentelle Tätigkeit in<br />

einem wissenschaftspropädeutischen Kontext stellen. Das konnten sie tun, weil sie die<br />

Erfahrung mit der – nicht aus sich heraus validen (wertvollen) – Messung selbst gemacht<br />

hatten und nun nach einer Passung mit der Problemstellung suchen mussten.<br />

Ähnlich ergeht es allen Kandidaten für eine Staatsexamensarbeit. In einer Reihe von<br />

Annäherungen wird die Arbeit aus einer vorläufigen Stichwortidee konzeptualisiert. Die<br />

Studenten erfahren, dass sie im Prinzip jedes Thema in der neuen Denkweise organisieren<br />

können, dass sie dafür aber die Reichweite der jeweiligen Theorie kennen müssen und sich<br />

auf eine Variante innerhalb des Konstruktivismus entscheiden müssen.<br />

Im folgenden findet sich eine Reihe von Themen von Examensarbeiten, die alle eines<br />

gemeinsam haben: In ihnen wird die verwendete Metamethode benannt (hier fett gedruckt)<br />

und in ihrer Passung zum Inhalt auch plausibel.<br />

„Europa wird gemacht“ – Annäherungen an eine europäische Identität<br />

Die Erfindung von Heimat in der Fremde – Das Beispiel Studierender im Ausland<br />

Peacekeeping als Entwicklungshilfe? Der Bundeswehreinsatz im Kongo. Eine Diskursanalyse<br />

Erzählte Räume – Reisebiographien junger Ostdeutsche<br />

Alternative Energien und Klimawandel – Der Diskurs über Pflanzen als Energieressource<br />

Ökologische Kommunikation als gesellschaftliches Vorsorgeprinzip am Beispiel der Deponie<br />

Großlöbichau<br />

Logos, paideia, poiesis als Fenster der Weltbeobachtung – Einblicke in die Bürgerkriege Afrikas<br />

Moscheen in Deutschland – Eine Diskursanalyse zum regionalkulturellen Milieu<br />

Das Dilemma der Energiefrage am Beispiel moderner Kohlekraftwerke<br />

Kartenlesekompetenz – Ein Beitrag zum konstruktivistischen Geographieunterricht<br />

Alltägliche Regionalisierungen von Todesorten in Deutschland<br />

Ein Beispiel aus dieser Liste: „Alternative Energien und Klimawandel – Der Diskurs über<br />

Pflanzen als Energiereserve“ 13<br />

. Der Verfasser ist im zweiten Fach Biologe und macht seine<br />

zweifache Fachkompetenz fachverbindend und –übergreifend nutzbar. Zur Zeit der Arbeit<br />

galten alternative Energien zweifelsfrei als fortschrittlich und als zielführend für die<br />

Minderung von klimaverändernden Gasen; es wurden politisch Beimischungen von<br />

Biokraftstoffen beschlossen, um am Symptom CO2-Ausstoß zu arbeiten. Die unbeabsichtigten<br />

Nebenfolgen, wie z.B. der rigorose Raubbau am Tropischen Regenwald in Brasilien für den<br />

Zuckerrohranbau zur Ethanolgewinnung einschließlich CO2-intensiver Brandrodung wurden<br />

dabei nicht thematisiert (ähnliches gilt für die Palmölgewinnung in Indonesien auf Kosten des<br />

Regenwaldes). Die Diskursanalyse legte dieses tiefgründige Defizit frei und zwar dadurch,<br />

13 Henning Mertens (2007): Alternative Energien und Klimawandel – Der Diskurs über Pflanzen als<br />

Energiereserve. (Veröff. i.V. als Bd. 5 in der Reihe „Praxis Neue Kulturgeographie“ 2008)<br />

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