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Tilman Rhode-Jüchtern

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Standardarrangements zur Selbstevaluation und Reflexion wie z.B. die Bitte um Beurteilung<br />

der Plausibilität von Klausurfragen.)<br />

4. Lehrerfort- und weiterbildung<br />

Wenn es denn gelungen ist, die Dozenten selbstkritisch bei der Arbeit zu beobachten und die<br />

Lehramtstudenten in ihrem unterschiedlichen Habitus, und das beides in Richtung Passung<br />

zur Theorie (Neuen Kulturgeographie) anzuwenden, bleibt als nächstes Problem der Umgang<br />

mit den bereits fertigen und tätigen Lehrern. Die Denk- und Handlungsmuster des<br />

gewünschten aufgeklärten Geographielehrers bilden sich im Kontext mit<br />

• einer konstruktivistischen Lernkultur<br />

• einem wissenschaftspropädeutischen Habitus<br />

• der Bereitschaft und Fähigkeit zur Rezeption fachtheoretischer Diskurse<br />

• kontinuierlicher (Selbst)Reflexion<br />

Wenn die Schüler einen solchen Lehrer haben, haben sie Chancen auf eine umfassende<br />

Kompetenzentwicklung. Die Bildungsstandards der Schulfächer in Deutschland definieren<br />

diese fachübergreifend ähnlich; für die Geographie 14<br />

sind sie definiert als<br />

• Fachwissen<br />

• Räumliche Orientierung<br />

• Erkenntnisgewinnung/ Methoden<br />

• Kommunikation<br />

• Beurteilung/ Bewertung<br />

• Handlungsorientierung<br />

Auch dies muss also „passen“: die gewollte geographische Gesamtkompetenz gemäß<br />

Bildungsstandards bei den Schülern und die wirksame Kompetenz der Lehrer. Denn der Apfel<br />

fällt nicht weit vom Birnbaum ...<br />

Man kann natürlich Lehrer nicht einfach von alt in neu transformieren, sie müssen sich für<br />

Neues interessieren und selbstgesteuert damit umgehen. Man kann aber Impulse setzen in<br />

Form von Scheinwerfern, inmitten eines unermesslichen Kübels von Problemen und<br />

Alltagsroutinen. Ein solcher Scheinwerfer kann die Beschäftigung mit den Vier<br />

Raumdefinitionen nach dem „Curriculum 2000+“sein 15 . Dies muss attraktiv, also anziehend<br />

gemacht werden als eine neue Form der Raumbeobachtung und –analyse, und nicht etwa<br />

abschrecken durch eine theoretische Litanei. Attraktiv für Lehrer ist etwas insbesondere dann,<br />

wenn es einen plausiblen Gebrauchswert hat und wenn es Vorbilder gibt, die man gerne selbst<br />

erproben mag. Deshalb hat die Jenaer Geographiedidaktik eine Posterserie mit Begleitheft 16<br />

erarbeitet, in der die vier Raumdefinitionen nach „Curriculum 2000+“ am Beispiel des<br />

Hochwassers an der Elbe vorgeführt werden: (a) Der Containerraum, (b) die<br />

Lagebeziehungen, (c) die subjektiven Wahrnehmungen und (d) die soziale, technische,<br />

wirtschaftliche und politische Konstruiertheit.<br />

14<br />

Deutsche Gesellschaft für Geographie (2007): Bildungsstandards im Fach Geographie für den Mittleren<br />

Schulabschluss. Bonn (www.geographie.de/hgd)<br />

15<br />

Deutsche Gesellschaft für Geographie (2004): Curriculum 2000+. Grundsätze und Empfehlungen für die<br />

Lehrplanarbeit im Schulfach Geographie. Bonn (www.geographie.de/hgd)<br />

16<br />

Jenaer Geographiedidaktik (2007): Ein&Ausblicke. Raumkonzepte praktisch im Dialog. (www.unijena.de/didaktik_geo.html)<br />

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