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Land Brandenburg

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<strong>Brandenburg</strong>.<br />

Handlungsempfehlungen<br />

zur Weiterentwicklung<br />

des Wassertourismus im<br />

<strong>Land</strong> <strong>Brandenburg</strong>


Diese Broschüre wurde aus Mitteln der Europäischen Union (Technische Hilfe) und aus <strong>Land</strong>esmitteln finanziert.


Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung<br />

des Wassertourismus im <strong>Land</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

Ministerium für Wirtschaft - Referat Tourismus<br />

Bearbeitung durch Reppel + Lorenz GmbH, media mare Dörnfeld/Holweg GbR<br />

September 2001<br />

Ministerium für Wirtschaft des <strong>Land</strong>es <strong>Brandenburg</strong><br />

1


2<br />

Ministerium für Wirtschaft des <strong>Land</strong>es <strong>Brandenburg</strong>


Handlungsempfehlungen<br />

zur Weiterentwicklung des Wassertourismus im <strong>Land</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

Grußwort<br />

IEinleitung<br />

1.1 Ausgangssituation<br />

1.2 Ausweisung wassertouristischer Regionen und Reviere<br />

II Aktuelle Situation des Wassertourismus in <strong>Brandenburg</strong><br />

2.1 Übersicht der wassertouristischen Infra- und Angebotsstruktur<br />

2.1.1 Wassersportanlagen<br />

2.1.2 Ver- und Entsorgung<br />

2.2 Schleusen<br />

2.3 Angebotsstruktur<br />

2.4 Nachfrageeinschätzung<br />

2.4.1 Schleusenzählungen Sportboote<br />

2.4.2 Nachfrageentwicklung und -erwartung im Wassertourismus in <strong>Brandenburg</strong><br />

2.4.3 Nachfragebeurteilung und Nachfragetrends<br />

2.5 Beurteilung der wassertouristischen Ist-Situation<br />

2.5.1 Stärken in <strong>Brandenburg</strong><br />

2.5.2 Hemmnisse in <strong>Brandenburg</strong><br />

2.6 Fazit<br />

III Entwicklungsperspektiven für den Wassertourismus in <strong>Brandenburg</strong><br />

3.1 Ziele<br />

3.2 Schwerpunkträume<br />

IV Handlungsempfehlungen<br />

4.1 Förderung des Wassertourismus duch Schaffung optimaler gesetzlicher Rahmenbedingungen<br />

und nutzerorientierter Förderpolitik<br />

4.2 Erhalt von Natur und <strong>Land</strong>schaft als zentraler Erfolgsfaktor für eine nachhaltige Entwicklung<br />

des Wassertourismus<br />

4.3 Weiterentwicklung einer an den regionalen Voraussetzungen und Belangen der Zielgruppen<br />

angepassten Infrastruktur- und Serviceausstattung (Qualität vor Quantität)<br />

4.4 Weiterentwicklung einer zielgruppenorientierten Angebots- und Dienstleistungspalette für die<br />

unterschiedlichen Angebotsbereiche<br />

4.5 Optimale Vernetzung des Wassertourismus mit relevanten landseitigen Tourismusformen<br />

4.6 Überregionale Positionierung der „Wassersportregion <strong>Brandenburg</strong>-Berlin“ zu einer führenden<br />

europäischen Wassertourismusdestination<br />

4.7 Professionalisierung und Qualifizierung des Wassertourismus<br />

Ministerium für Wirtschaft des <strong>Land</strong>es <strong>Brandenburg</strong><br />

3


4<br />

Grußwort<br />

Der Traum eines jeden Freizeit-Kapitäns in <strong>Brandenburg</strong>ischen<br />

Gewässern: Gleichmäßig teilt der Bug das<br />

schimmernde Wasser, der Motor brummt leise. In sattem<br />

Grün ziehen dichte Schilfgürtel und Weiden am<br />

Ufer vorüber. Die Fahrt in die faszinierende Welt der<br />

<strong>Brandenburg</strong>er Wasserlandschaft beginnt.<br />

Neben den vielen Kilometern Wasserwege sind es vor<br />

allem deren Unberührtheit und Abgeschiedenheit, die<br />

den Reiz der in Europa einzigartigen Gewässer- und<br />

Naturlandschaft <strong>Brandenburg</strong>s ausmachen. Für Wassertouristen<br />

bieten die Gewässer immense Entfaltungsmöglichkeiten.<br />

Motorbootfahren, Segeln oder Paddeln<br />

sind nur einige der zahlreichen wassersportlichen Betätigungsfelder,<br />

die auf den <strong>Brandenburg</strong>er Gewässern<br />

denkbar sind.<br />

Erfahrene Freizeitkapitäne wissen, dass eine umfangreiche<br />

und leistungsfähige Basisinfrastruktur an <strong>Land</strong><br />

erforderlich ist, um das Vergnügen abzurunden. Deshalb<br />

wurden im <strong>Land</strong> <strong>Brandenburg</strong> zahlreiche Anlegestellen,<br />

Gastliegeplätze und Wasserwanderrastplätze<br />

geschaffen - nicht zu vergessen die Marinas und<br />

Sportboothäfen.<br />

Die hier vorgestellten Handlungsempfehlungen haben<br />

wir erarbeitet, um die vorhandenen positiven Ansätze<br />

zur Unterstützung des Wassertourismus in <strong>Brandenburg</strong><br />

weiter zu entwickeln - gemünzt auf die Bedürfnisse<br />

unserer erholungssuchenden Gäste. Die Broschüre<br />

soll auch dazu beitragen, dass die hervorragenden<br />

Potentiale für den Wassertourismus optimal genutzt<br />

werden. Ich bin zuversichtlich, dass neben der malerischen<br />

Natur die gute wassertouristische Infrastruktur<br />

dazu beitragen wird, den Ruf <strong>Brandenburg</strong>s als<br />

attraktive Region für den Wassertouristen dauerhaft<br />

zu festigen.<br />

Dr. Wolfgang Fürniß<br />

Minister für Wirtschaft des <strong>Land</strong>es <strong>Brandenburg</strong><br />

Ministerium für Wirtschaft des <strong>Land</strong>es <strong>Brandenburg</strong>


IEinleitung<br />

1.1 Ausgangssituation<br />

Etwa 3,4 % der Fläche <strong>Brandenburg</strong>s ist mit Gewässern<br />

bedeckt. Die Länge der Wasserläufe beträgt insgesamt<br />

33.400 km, davon sind rund 1.600 km für motorisierte<br />

und rund 6.500 km für nicht motorisierte<br />

Boote befahrbar. Ein Törn von Potsdam aus über die<br />

alten Kanäle der Binnenschiffer und weiter über die<br />

unzähligen Flüsse in die <strong>Brandenburg</strong>er Seen macht<br />

für Wassersportler den einmaligen Reiz dieser nahezu<br />

unberührten Gewässerlandschaft aus. Regelrecht vernetzt<br />

sind die Länder <strong>Brandenburg</strong>, Berlin und Mecklenburg<br />

Vorpommern, die gemeinsam die größte zusammenhängende<br />

Binnenwasserfläche Europas bilden.<br />

Diese einzigartige Naturlandschaft ist es auch,<br />

die jeden Wassersportler animiert, die vielfältigen<br />

Möglichkeiten eines umfangreichen wassertouristischen<br />

Angebotes in Anspruch zu nehmen, das unter<br />

dem Gesichtspunkt Wirtschaftsfaktor weiterhin an<br />

Bedeutung gewinnt.<br />

Es ist daher kein Wunder, dass sich <strong>Brandenburg</strong> in<br />

den letzten Jahren zunehmend auch zu einem überregionalen<br />

Reiseziel für Bootsurlauber und sich der<br />

Wassertourismus zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor<br />

entwickelt hat. Dies findet seinen Ausdruck in<br />

einer sprunghaft gestiegenen wassertouristischen<br />

Nachfrage. Damit einher ging auch eine spürbare Verbesserung<br />

bei der Quantität und Qualität der wassertouristischen<br />

Infrastruktur.<br />

Neben den Qualifizierungsmerkmalen bei der öffentlichen<br />

Infrastruktur sind es in besonderem Maße die<br />

Betreiber von Wassersportanlagen, Vercharterer oder<br />

Gastronomieeinrichtungen selbst, die das positive Erscheinungsbild<br />

„Wassertourismus“ kommunizieren.<br />

Modernste Anlagen wie beispielsweise die Marina<br />

Wolfsbruch in Kleinzerlang, die Marina Hennigsdorf,<br />

die Marina Oderberg oder Anlagen in Werder, Potsdam,<br />

<strong>Brandenburg</strong>, Bad Saarow oder Fürstenberg, die<br />

in Puncto Ausstattung, Service und maritimem Ambiente<br />

kaum Wünsche offen lassen, sind in den letzten<br />

Jahren entstanden.<br />

Auch das Marketing hat sich zunehmend auf die Bedürfnisse<br />

der Kunden eingestellt. Der Wassertourismus<br />

wurde als eine der zentralen Produktlinien des Reise-<br />

Ministerium für Wirtschaft des <strong>Land</strong>es <strong>Brandenburg</strong><br />

landes <strong>Brandenburg</strong> definiert. Damit einhergehend<br />

wurden verstärkt Anstrengungen auch zur überregionalen<br />

Vermarktung durchgeführt.<br />

Diese positiven Ansätze dürfen jedoch nicht darüber<br />

hinweg täuschen, dass der Wassertourismus im Sinne<br />

eines landesweit einheitlichen Produkts nach wie vor<br />

noch zahlreiche Defizite aufweist und die hervorragenden<br />

Potenziale für den Wassertourismus bislang<br />

noch nicht im möglichen Umfang genutzt werden.<br />

Das Ministerium für Wirtschaft hat vor diesem Hintergrund<br />

die Projektgemeinschaft media mare und<br />

Reppel + Lorenz mit der Erstellung einer landesweiten<br />

Wassertourismuskonzeption beauftragt. Diese soll<br />

Strategien und Maßnahmen für das Reiseland <strong>Brandenburg</strong><br />

aufzeigen, mit denen die wassertouristischen<br />

Potenziale zukünftig zielgerichtet genutzt werden<br />

können. Aufbauend auf einer umfangreichen Erhebung<br />

und Bewertung der wassertouristischen Infraund<br />

Angebotsstruktur zeigt die Wassertourismuskonzeption<br />

Lösungsmöglichkeiten auf, wie das Reiseland<br />

<strong>Brandenburg</strong> zukünftig für Urlaub auf dem Wasser<br />

noch attraktiver werden kann, insbesondere im<br />

Hinblick auf:<br />

· Kanutourismus<br />

· Hausboot- und Motoryachtourismus<br />

· Segeltourismus<br />

Anders als im Wassersportentwicklungsplan, in dessen<br />

Mittelpunkt die verschiedenen wasserbezogenen<br />

Aktivitäten bzw. die dafür erforderlichen infrastrukturellen<br />

Voraussetzungen stehen, verfolgt die Wassertourismuskonzeption<br />

einen umfassenderen, produktorientierten<br />

Ansatz. Dieser beinhaltet neben dem Thema<br />

Infrastruktur auch die:<br />

· Angebotsgestaltung im Wassertourismus<br />

· Vermarktung<br />

· Verkauf (Buchbarkeit)<br />

In der vorliegenden Handlungsbroschüre werden die<br />

wichtigsten Erkenntnisse und Ergebnisse zusammengefasst<br />

und damit einer breiteren Öffentlichkeit<br />

vorgestellt.<br />

5


6<br />

1.2 Ausweisung wassertouristischer<br />

Regionen und Reviere<br />

Wassertouristische Regionen orientieren sich an zusammenhängenden<br />

Gewässerstrukturen, die eine vernetzte<br />

wassertouristische Nutzung mit überregionaler<br />

Anbindung ermöglichen. Da die wassertour-<br />

Wassertourismuskonzeption<br />

<strong>Land</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

Übersicht der wassertouristischen Regionen<br />

und Hauptwasserwanderwege<br />

Hauptwasserwanderwege<br />

1 Spree-Oder-Wasserstraße<br />

2 Dahme und Dahme-Umflutkanal, Obere Spree<br />

3 Untere Havel-Wasserstraße<br />

4 Wasserstraßen Raum Potsdam/Berlin<br />

5 Obere Havel-Wasserstraße<br />

6 Ruppiner Gewässer<br />

7 Oder<br />

© Copyright media mare 2001<br />

3<br />

Region Nord<br />

Region Südwest<br />

3<br />

3<br />

Rathenow<br />

Premnitz<br />

3<br />

<strong>Brandenburg</strong><br />

Neuruppin<br />

6<br />

Werder<br />

Ministerium für Wirtschaft des <strong>Land</strong>es <strong>Brandenburg</strong><br />

6<br />

3<br />

istischen Regionen aufgrund ihrer großen Flächenausdehnung<br />

teilweise differenzierte Gewässerstrukturen<br />

aufweisen, empfiehlt es sich, eine weitergehende Einteilung<br />

in Reviere mit gebietscharakteristischen Merkmalen,<br />

eigenem touristischen Angebotsprofil und<br />

räumlicher Vernetzung vorzunehmen.<br />

6<br />

Rheinsberg<br />

Lindow<br />

4<br />

Fürstenberg Lychen<br />

6<br />

5<br />

5<br />

Potsdam<br />

4<br />

Zehdenick<br />

5<br />

Oranienburg<br />

5<br />

Templin<br />

Berlin<br />

1<br />

Königswusterhausen<br />

Teupitz<br />

2 2<br />

Prenzlau<br />

Eberswalde<br />

1<br />

2 2<br />

Oderberg<br />

Bad Saarow<br />

Storkow<br />

Senftenberg<br />

Region Nordost<br />

4<br />

Schwedt<br />

1<br />

Beeskow<br />

2<br />

2<br />

Gartz<br />

4<br />

7<br />

Cottbus<br />

7<br />

Region Südost<br />

Frankfurt/O.<br />

Spreewald<br />

1<br />

Eisenhüttenstadt<br />

7


II Aktuelle Situation des Wassertourismus in <strong>Brandenburg</strong><br />

2.1 Übersicht der wassertouristischen<br />

Infra- und Angebotsstruktur<br />

2.1.1 Wassersportanlagen<br />

Für die erfolgreiche Entwicklung zu einem attraktiven<br />

Urlaubsziel für Bootsurlauber ist das Infrastrukturangebot<br />

am Wasser ein zentraler Erfolgsfaktor. Wie die<br />

Untersuchung deutlich gemacht hat, ist die Zahl der<br />

Wassersportanlagen, zu denen Häfen und Marinas,<br />

einfache Steganlagen oder Wasserwanderrastplätze<br />

aber auch Biwakplätze zählen, in den vergangenen<br />

egionen Art der Einrichtung Anzahl Wasserwander-<br />

Marina Liegeplätze rastplätze Biwakplatz Sonstiges Insgesamt<br />

Südwest:<br />

Untere Havel und Elbe<br />

Elbe 1 7 0 1 0 9<br />

Untere Havel 8 35 7 6 5 61<br />

<strong>Brandenburg</strong>er Gewässer 4 28 2 11 8 53<br />

Potsdamer Gewässer 4 37 0 9 21 71<br />

Insgesamt Region Südwest 17 107 9 27 34 194<br />

Nord:<br />

Obere Havel und Ruppiner Gewässer<br />

Obere Havel / Fürstenberger Gew. 6 22 5 4 5 42<br />

Templiner Gewässer 0 12 0 3 4 19<br />

Lychener Gewässer 1 3 3 7 6 20<br />

Rheinsberger Gewässer 2 13 0 11 10 36<br />

Ruppiner Gewässer 3 10 0 4 18 35<br />

Insgesamt Region Nord 12 60 8 29 43 152<br />

Nordost:<br />

Oder Havel Wasserstraße<br />

Oder-Havel-Kanal 3 1 0 2 1 7<br />

Finowkanal 1 3 3 0 1 8<br />

Werbellinsee 1 5 0 2 3 1<br />

Unteres Odertal 0 7 1 3 1 12<br />

Insgesamt Region Nordost 5 16 4 7 6 38<br />

Südost:<br />

Dahme-Oder-Spree<br />

Grünheider Gewässer 3 10 0 8 1 22<br />

Oder-Neiße 0 19 1 22 0 22<br />

Dahmeseen 11 51 2 20 30 114<br />

Scharmützelsee 10 14 0 2 21 47<br />

Spree – Schwielochsee 3 22 15 17 10 67<br />

Spreewald 0 0 0 4 17 21<br />

Insgesamt in der Region Südost 27 116 18 53 79 293<br />

Insgesamt <strong>Brandenburg</strong> 61 299 39 116 162 677<br />

Ministerium für Wirtschaft des <strong>Land</strong>es <strong>Brandenburg</strong><br />

Jahren deutlich gestiegen. Die folgende Tabelle gibt<br />

einen Überblick über die Wassersportanlagen differenziert<br />

nach Wassersportregionen und Revieren.<br />

Den Wassertouristen im <strong>Land</strong> <strong>Brandenburg</strong> stehen<br />

Gastliegeplätze an 677 Wassersportanlagen zur Verfügung.<br />

Davon sind:<br />

· 413 Wassersporteinrichtungen in privater Hand<br />

· 195 Anlagen in kommunaler Verwaltung<br />

· 69 Wassersporteinrichtungen mit Vereinsstatus.<br />

7


8<br />

Die Struktur der gewerblichen Wassersportanlagen ist<br />

stark mittelständisch geprägt. Die überwiegende<br />

Mehrheit der Marinas hat deutlich weniger als 100 Liegeplätze.<br />

Anlagen in einer Größenordnung von mehr<br />

als 100 Liegeplätzen bilden hingegen die große Ausnahme.<br />

Die Ausstattungssituation mit Liegeplätzen<br />

und Anlegestellen für den motorisierten Bootstourismus<br />

hat sich mit Ausnahme der Oder landesweit<br />

in den letzten Jahren deutlich verbessert, insbesondere<br />

dort, wo eine hohe wassertouristische Nachfrage<br />

zu verzeichnen war. Allen voran gehören hierzu<br />

die Reviere Obere Havel und die Dahmegewässer, sowie<br />

in abgeschwächter Form auch die Region Südwest.<br />

Bezogen auf die Gesamtkapazitäten ist landesweit<br />

keine Unterversorgung mit Anlegestellen zu beobachten,<br />

auch wenn nach wie vor vereinzelt Defizite festzustellen<br />

sind. Dies gilt insbesondere für geeignete<br />

Liegeplätze größerer Hausboote und Motoryachten,<br />

in einigen Anrainerstädten fehlen öffentliche Sportbootanlegestellen.<br />

In qualitativer Hinsicht sind ebenfalls<br />

deutliche Verbesserungen erzielt worden. Insbesondere<br />

die Steganlagen in gewerblicher Hand wurden<br />

entweder gründlich saniert oder durch neue moderne<br />

Anlagen ersetzt. Noch vor einigen Jahren prägten<br />

viele marode Steganlagen das Bild der <strong>Brandenburg</strong>er<br />

Gewässer - dies ist mittlerweile die Ausnahme.<br />

Auch bei der Infrastruktur für das muskelbetriebene<br />

Wasserwandern gilt, dass sich die infrastrukturelle Ausstattung<br />

trotz punktueller Defizite merklich verbessert<br />

hat. Dies gilt vor allem für diese Wassersportart besonders<br />

geeigneten Revieren. Hervorzuheben sind vor<br />

allem die Lychener Gewässer, in denen in enger Abstimmung<br />

zwischen naturschützerischen und touristischen<br />

Belangen sehr gute Voraussetzungen für den<br />

Kanutourismus entwickelt wurden. Auch wenn gerade<br />

im Hinblick auf ausgewiesene Biwakplätze und<br />

Wasserwanderrastplätze noch Handlungsbedarf zu<br />

erkennen ist, unterstreichen die bereits vorhandenen<br />

landesweit eingerichteten 39 Wasserwanderrastplätze<br />

und weitere 116 Biwakplätze, die zum Großteil in Campingplätzen<br />

integriert sind, die Bedeutung des <strong>Land</strong>es<br />

als Wasserwanderland für Kanuten und Paddler.<br />

2.1.2 Ver- und Entsorgung<br />

Ministerium für Wirtschaft des <strong>Land</strong>es <strong>Brandenburg</strong><br />

Regionen Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten<br />

WC SA 1 S 2<br />

FW 3 GFT 4 TS 5 ME 6 AWE 7 BE 8 AÖE 9 FE 10<br />

Südwest 76 62 77 94 4 13 57 15 3 10 33<br />

Nord 57 38 38 52 9 3 27 7 1 1 18<br />

Nordost 14 12 15 8 1 2 13 0 0 0 4<br />

Südost 71 67 44 45 50 12 39 1 6 8 62<br />

Insgesamt 218 179 174 199 64 30 136 23 10 19 117<br />

im <strong>Land</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

1 Dusche und Sanitäranlagen, 2 Strom, 3 Frischwasser, 4 Gasflaschentausch<br />

5 Tankstelle, 6 Müllentsorgung, 7 Abwasserentsorgung, 8 Bilgenentsorgung<br />

9 Altölentsorgung, 10 Fäkalienentsorgung<br />

Die Ausrüstung der einzelnen Wassersportanlagen hinsichtlich<br />

der Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten ist<br />

ein wesentliches Merkmal für den Status der Infrastruktur<br />

und Bemessungsgröße für eine qualifizierte<br />

Weiterentwicklung. So zeigen sich der Südwesten, der<br />

Südosten und der Norden als gut entwickelte Regionen<br />

mit nur kleinen Unterschieden in der Art der jeweiligen<br />

Einrichtung. Als ökologisch vorbildlich kann<br />

die Entsorgung bordeigener Fäkaltanks bezeichnet<br />

werden. Insgesamt sind hierfür landesweit 117 Fäkalabsauganlagen<br />

in Betrieb. Die meisten Anlagen funktionieren<br />

als Münzautomaten. Leider ist vielerorts zu<br />

beobachten, dass die Anlagen nicht genug genutzt<br />

werden. Hier ist die Infrastruktur weiterentwickelt als<br />

das Verständnis vieler Bootsurlauber.<br />

Ein häufiger Streitpunkt der letzten Jahre waren Defizite<br />

in der Treibstoffversorgung. Bei den ermittelten<br />

landesweit zur Verfügung stehenden 30 Einrichtungen<br />

handelt es sich überwiegend um mobile Tankmöglichkeiten<br />

durch Betreiber von Wassersportanlagen.<br />

Diese sind die Reaktion darauf, dass es mittlerweile<br />

nur noch wenige feste Wassertankstellen im gesamten<br />

<strong>Land</strong> gibt. Zurückzuführen ist dies vor allem<br />

darauf, dass Wassertankstellen, gemessen an den Abgabemengen,<br />

kaum wirtschaftlich zu betreiben sind,<br />

wie auch durch die Schließung verschiedener Wassertankstellen<br />

in der Vergangenheit deutlich wird. Eine<br />

größere Dichte mit Wassertankstellen ist daher, auch<br />

wenn es aus wassertouristischer Sicht wünschenswert<br />

wäre, vermutlich nur schwer realisierbar. Vor allem in<br />

der gesamten Region Südost ist das Fehlen einer solchen<br />

Wassertankstelle ein erhebliches Defizit.


2.2 Schleusen<br />

Die 56 <strong>Brandenburg</strong>er Schleusen an Bundeswasserstraßen<br />

und 20 Schleusen an den <strong>Land</strong>esgewässern<br />

sowie weitere 55 kleine “Kahnschleusen” im Spreewald<br />

sind für den Wassertourismus nicht nur Ein- und Ausgangstore<br />

der Gewässerlandschaften, sondern wie die<br />

großen Besucherzahlen an einigen Schleusen zeigen,<br />

gleichzeitig auch Regionen für den “<strong>Land</strong>tourismus”.<br />

Bei hoher Frequentierung mit unterschiedlichen Fahrzeugtypen<br />

der Berufs- und Freizeitschifffahrt können<br />

sie aber auch Hemmnis für die zügige Bewältigung<br />

der Fahrstrecke auf dem Wasser sein. Schleusen als<br />

Wassertourismuskonzeption<br />

<strong>Land</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

Standorte Schleusen<br />

Schleusen<br />

Standort<br />

78 Standortnummer<br />

© Copyright media mare 2001<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5 6<br />

7<br />

8<br />

12<br />

9<br />

10 11<br />

71<br />

70<br />

72<br />

69<br />

68<br />

67 66<br />

65 64<br />

63<br />

61<br />

62<br />

Ministerium für Wirtschaft des <strong>Land</strong>es <strong>Brandenburg</strong><br />

Knotenpunkte und Katalysatoren unterschiedlicher<br />

Wasserfahrzeugtypen bergen zudem Konfliktpotenziale<br />

in sich, insbesondere in den sowohl von Motorbooten<br />

wie auch Paddlern stark frequentierten<br />

Gewässer wie der Oberen Havel. Steigende Schleusenzahlen,<br />

insbesondere auf den Revieren um Fürstenberg<br />

und Rheinsberg (Schleuse Wolfsbruch: rund<br />

35.000 Schleusungen im Jahr 2000), zeigen deutlich<br />

die Grenzen der Belastbarkeit der Gewässer wie auch<br />

der Nerven der Wassertouristen auf. So muss etwa vor<br />

den oben genannten Schleusen in den Sommermonaten<br />

zu Nachfragespitzen mit Wartezeiten bis zu fünf<br />

Stunden gerechnet werden.<br />

78<br />

76<br />

77<br />

13<br />

75<br />

58<br />

74<br />

39<br />

73<br />

14<br />

60<br />

31<br />

59<br />

43<br />

56<br />

57<br />

15<br />

48<br />

54<br />

40<br />

55 41<br />

42<br />

16 17 18<br />

28<br />

29<br />

30<br />

23<br />

24<br />

33<br />

25<br />

26<br />

27<br />

19<br />

21<br />

22<br />

32<br />

34<br />

36<br />

35<br />

38<br />

37<br />

20<br />

9


10<br />

Nicht nur aus diesen Gründen ist aus wassertouristischer<br />

Sicht die Schleusensituation in <strong>Brandenburg</strong><br />

wenig zufriedenstellend. Schleuseneinrichtungen zeigen<br />

sich dem Bootsurlauber häufig abweisend. Es gibt<br />

keinerlei Service für Bootsfahrer, weder in Bezug auf<br />

Informationsvermittlung noch Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten.<br />

Dass es auch anders geht, zeigen nicht<br />

nur Beispiele aus dem Ausland, sondern auch aus dem<br />

Ruhrgebiet. Auch die Öffnungszeiten sind nach wie<br />

vor nicht überall an die Bedürfnisse der Bootsurlauber<br />

angepasst, zum Beispiel in den Ruppiner Gewässern.<br />

Schleusen müssen aber nicht nur behindern. So werden<br />

beispielsweise spezielle Törns auf dem Finowkanal<br />

angeboten, die das Ereignis Schleusen in den Vordergrund<br />

stellen. Hier gibt es die ältesten Schleusen<br />

Deutschlands (technische Denkmäler / Handbetrieb),<br />

die den Schleusenvorgang für Interessenten zum Erlebnis<br />

werden lassen. Im Raum Fürstenberg gibt es Bestrebungen,<br />

die dortigen Schleusen als kommunikative<br />

Einrichtung für Wassertouristen durch in den<br />

Schleusenbereichen installierte Informations- und<br />

Verkaufszentren umzugestalten. Hier könnten regionale<br />

Produkte den Wassertouristen angeboten werden.<br />

2.3 Angebotsstruktur<br />

· Insgesamt gibt es in <strong>Brandenburg</strong> in den definierten<br />

Revieren 124 Anbieter im Angebotsbereich<br />

Bootsverleih einschließlich Charter mit insgesamt<br />

181 Angeboten (ohne Ruder- und Tretbootanbieter).<br />

· Die Recherche hat gezeigt, dass kursierende Zahlen<br />

von bis zu 1000 Charterbooten nicht der Realität<br />

entsprechen. Selbst unter Hinzunahme der Charterboote<br />

aus Berlin liegt die Zahl kaum über 200<br />

Booten. Mit rund 1400 Booten fällt die Anzahl an<br />

Kanus im Verleih deutlich höher aus.<br />

· Im Hinblick auf die regionale Verteilung zeigt sich,<br />

dass fast zwei Drittel der 181 Angebote sich in den<br />

beiden Regionen Nord und Südost befinden. Dies<br />

gilt insbesondere für den Angebotsbereich Kanu mit<br />

einem Anteil jeweils von knapp über 70 %, aber<br />

auch im Angebotssegment Charter entfallen ungefähr<br />

zwei Drittel auf die beiden Regionen Nord und Südost.<br />

Ministerium für Wirtschaft des <strong>Land</strong>es <strong>Brandenburg</strong><br />

· Bezogen auf die Bootsanzahl ist die Dominanz der<br />

beiden Regionen Nord und Südost noch offensichtlicher.<br />

Bei den Haus-/ Motoryachten liegt der Anteil<br />

bei fast 80 %, bei den Kanus sogar mit 85 % sogar<br />

noch etwas darüber.<br />

· Insgesamt korrespondiert das derzeitige Angebot in<br />

etwa mit der wassertouristischen Nachfrage, so dass<br />

Defizite in quantitativer Hinsicht nicht festzustellen<br />

sind. Allerdings sind gerade im Chartergeschäft in<br />

der Hauptsaison, bezogen auf die Gesamtzahl der<br />

Boote, Engpässe zu beobachten. Gemessen an der<br />

Tatsache, dass <strong>Brandenburg</strong> europaweit über das<br />

größte Binnengewässernetz verfügt, fällt der Entwicklungsstand<br />

gerade im Angebotssegement Hausboot<br />

und Motoryachtcharter im Vergleich zu europäischen<br />

Wettbewerbsregionen wie beispielsweise<br />

Friesland in den Niederlanden allerdings deutlich<br />

geringer aus.<br />

· Die Bedeutung des Kanutourismus in <strong>Brandenburg</strong><br />

wurde in der Vergangenheit häufig unterschätzt.<br />

Aufgrund der hohen Anzahl der Anbieter und Angebote<br />

nimmt der Kanutourismus eine dominierende<br />

Position im Wassertourismus in <strong>Brandenburg</strong> ein.<br />

Ebenfalls von hoher Bedeutung ist der Angebotsbereich<br />

Hausboot-Motoryachten, während der Angebotsbereich<br />

Segeln nur von punktueller Bedeutung<br />

ist.<br />

· Unter räumlichen Gesichtspunkten zeigt sich, dass<br />

sowohl der Chartertourismus wie auch der Kanutourismus<br />

in der Region Nord den höchsten Entwicklungsstand<br />

aufweist. In etwas abgeschwächter<br />

Form gilt dies auch für die Region Südost, insbesondere<br />

die Dahmegewässer. Im Vergleich zu den<br />

beiden Regionen Nord und Südost ist in den Regionen<br />

Süd-West und Nord-Ost die Angebotsstruktur<br />

deutlich weniger entwickelt. Zumindest für die Region<br />

Südwest ist dies angesichts der hervorragenden<br />

naturräumlichen Ausstattung mit Gewässern<br />

nicht nachvollziehbar.


Angebote Südwest Nord Südost Nordost Summe<br />

Verleihanbieter an Wasserwanderrouten 28 36 42 18 124<br />

Angebote differenziert nach Bootstypen 36 60 58 29 183<br />

Hausboot –Motoryacht 5 (16) 10 (89) 4 (26) 4 (7) 23 (138)<br />

Kanu-Kajak 11 (94) 30 (604) 27 (594) 12 (110) 80 (1402)<br />

Segelboot 8 (21) 5 (5) 8 (60) 3 (10) 24 (96)<br />

Offenes Motorboot 12 (35) 15 (51) 19 (79) 3 (10) 56 (190)<br />

Fahrgastschiffahrt 9 (21) 8 (15) 6 (14) 8 (12) 31 (62)<br />

Die in Klammern stehenden Zahlen stellen die tatsächlich vorhandenen Boote differenziert nach Bootstypen dar<br />

Quelle: eigene Recherche auf Grundlage der vorhandenen Infomaterialien, Stand 10/2000<br />

2.4 Nachfrageeinschätzung<br />

2.4.1 Schleusenzählungen Sportboote<br />

Wichtiger Indikator für die Entwicklung des Sportbootverkehrs<br />

sind die Schleusenzählungen, die allerdings<br />

nicht zwischen Wassertouristen und Wassersportlern<br />

aus der Region differenzieren und damit im<br />

Hinblick auf den tourismusrelevanten Bootstourismus<br />

nur bedingt aussagefähig sind. Gleichwohl geben die<br />

Schleusenzahlen insgesamt einen Überblick über die<br />

Intensität des Sportbootverkehrs in den verschiedenen<br />

wassertouristischen Regionen und Revieren. Die<br />

Karte auf Seite 12 beinhaltet revierbezogen die wichtigsten<br />

Schleusen (soweit möglich jeweils die Eingangstore).<br />

· Absolut betrachtet verzeichnen die Schleusen<br />

Wolfsbruch und Fürstenberg den mit Abstand höchsten<br />

Sportbootverkehr. Die hohe Zahl der Sportboote<br />

erklärt sich durch die hohe Attraktivität des gesamten<br />

Raumes für den Wassertourismus einerseits<br />

und dessen exponierte Lage als Vernetzungsregion<br />

mit Verbindungsmöglichkeiten zum Müritzseengebiet.<br />

· Hohe Sportbootzahlen weist auch die Schleuse Neue<br />

Mühle (Königs Wusterhausen) auf. Vor allem die unmittelbare<br />

Lage vor den Toren Berlins bedeutet eine<br />

hohe Quote an Naherholungsgästen.<br />

· Im Hinblick auf die Veränderungen zwischen 1997<br />

und 2000 ist der Trend einheitlich, da mit Ausnahme<br />

der Schleuse Neue Mühle alle Schleusen eine<br />

Zunahme des Sportbootverkehrs aufweisen. Signifikant<br />

hat der Sportbootverkehr und besonders der<br />

Ministerium für Wirtschaft des <strong>Land</strong>es <strong>Brandenburg</strong><br />

Bootstourismus in Zehdenick, <strong>Brandenburg</strong> und bei<br />

dem Schiffshebewerk Niederfinow zugenommen.<br />

Die Schleuse Zehdenick gilt als Einfallstor für die<br />

touristisch stark frequentierten Reviere im nördlichen<br />

<strong>Brandenburg</strong>.<br />

2.4.2 Nachfrageentwicklung und –erwartung im<br />

Wassertourismus in <strong>Brandenburg</strong><br />

Wichtige Hinweise für die Nachfrageentwicklung im<br />

Wassertourismus ergeben sich aus der im Rahmen der<br />

Erarbeitung der Wassertourismuskonzeption durchgeführten<br />

Anbieterbefragung.<br />

Einschätzung zum Chartertourismus<br />

· 87 % der Anbieter erwarten zukünftig eine höhere<br />

Nachfrage, nur 13 % glauben, dass die Nachfrage<br />

stagniert. Damit setzt sich der positive Trend der<br />

letzten drei Jahre fort, denn alle Anbieter konnten<br />

in den letzten drei Jahren eine höhere Nachfrage<br />

verzeichnen.<br />

· Die positive Nachfrageerwartung führt dazu, dass<br />

immerhin 75 % der Anbieter planen, ihr Angebot<br />

noch auszuweiten.<br />

Einschätzung zum Kanutourismus<br />

· 74% der Anbieter erwarten zukünftig eine höhere<br />

Nachfrage im Kanuverleih, im Angebotsbereich<br />

Kanureisen fällt die Zahl mit 69 % etwas geringer<br />

aus. Die positiven Wachstumsraten der letzten Jahre<br />

werden vermutlich auch zukünftig fortgeschrieben.<br />

11


12<br />

Wassertourismuskonzeption<br />

<strong>Land</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

Frequentierung der Hauptgewässerabschnitte<br />

und Konfliktpotenziale zwischen Nutzergruppen<br />

(nach Schleusenzahl Wasser- und Schifffahrtsdirektion-Ost<br />

und Ministerium für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr)<br />

2 -<br />

Frequentierung nach<br />

Schleusungen im Jahr 2000<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

bis 1000<br />

1000 bis 5000<br />

5000 bis 10000<br />

10000 bis 20000<br />

20000 bis 30000<br />

über 30000<br />

+ zunehmende Sportbootzahl<br />

- abnehmende Sportbootzahl<br />

Konfliktpotenzial<br />

3+<br />

6+<br />

2+<br />

4+<br />

5+<br />

3+<br />

4+<br />

4+<br />

3+<br />

Ministerium für Wirtschaft des <strong>Land</strong>es <strong>Brandenburg</strong><br />

3+<br />

2+<br />

1+<br />

4- 3-<br />

2+<br />

2+<br />

Spreewald 3+<br />

1-<br />

© Copyright media mare 2001


· 42 % der Anbieter planen ihr Verleihangebot noch<br />

auszuweiten, während 58 % ihr Angebot unverändert<br />

lassen. Bei Kanureisen planen immerhin 54 %<br />

der Anbieter eine Ausweitung ihres Angebots.<br />

Auslastung in den Sportboothäfen<br />

· Die Befragung der Sportboothafenbetreiber bestätigt<br />

die vorherigen Einschätzungen, denn 68 % der<br />

Betreiber erwarten weiterhin eine höhere Nachfrage<br />

und noch immerhin 40 % planen eine Ausweitung<br />

des Gastliegebereichs.<br />

Ministerium für Wirtschaft des <strong>Land</strong>es <strong>Brandenburg</strong><br />

2.4.3 Nachfragebeurteilung und Nachfragetrends<br />

Sowohl aus den Schleusenzahlen als auch aus den Angaben<br />

der wassertouristischen Anbieter wird deutlich,<br />

das der Wassertourismus in <strong>Brandenburg</strong> in den letzten<br />

Jahren erhebliche Wachstumssprünge zu verzeichnen<br />

hatte. Dies betrifft insbesondere die Region Nord,<br />

allen voran die beiden Reviere Rheinsberger Gewässer<br />

und Obere Havel. Aber auch in den drei anderen<br />

Regionen wurde eine positive Nachfrageentwicklung<br />

registriert. Aus den Erhebungen ergeben sich Hinweise<br />

darauf, dass sich das Wachstum im Bereich Südost vor<br />

allem im Angebotsbereich Kanutourismus tendenziell<br />

abschwächt.<br />

Die Nachfrage hat sich der Anbieterbefragung zufolge<br />

im Charterbereich noch erfreulicher als im Kanutourismus<br />

entwickelt. Im Hinblick auf die regionale<br />

Gewichtung sind jedoch deutliche Unterschiede festzustellen.<br />

Die im Rahmen der Wassertourismuskonzeption<br />

durchgeführten Schleusenbefragungen haben<br />

ergeben, dass der Anteil der Charterboote am gesamten<br />

Sportbootverkehr in der Region Nord mit fast 45 %<br />

im Vergleich zu den anderen Regionen deutlich höher<br />

ausfällt (zum Beispiel Dahmeseen nicht einmal<br />

10% laut Befragung durch den Tourismusverband<br />

Dahmeland). Dies stützt die Einschätzung, dass der<br />

Chartertourismus derzeit im nennenswerten Umfang<br />

nur in der Region Nord stattfindet.<br />

Der Ausblick auf die zukünftige Nachfrageentwicklung<br />

ist durchweg positiv. Es kann davon ausgegangen werden,<br />

dass die wassertouristische Nachfrage zukünftig<br />

noch erheblich gesteigert werden kann, da:<br />

13


14<br />

· durch die große Mehrheit der Anbieter eine positive<br />

Nachfrageentwicklung erwartet wird,<br />

· eine deutliche Mehrheit der befragten Bootsurlauber<br />

zu einem weiteren Bootsurlaub in <strong>Brandenburg</strong><br />

bereit ist,<br />

· der Wassertourismus bundesweit nach wie vor im<br />

Trend liegt, die überregionalen und regionalen<br />

Nachfragepotenziale bei weitem noch nicht ausgeschöpft<br />

sind,<br />

· der Charterschein zu einer Erhöhung des potenziellen<br />

Nachfragevolumens im Chartertourismus<br />

führt.<br />

Aus den verschiedenen Befragungen ergeben sich einige<br />

Trends für den Wassertourismus im <strong>Land</strong> <strong>Brandenburg</strong>.<br />

Die wichtigsten sind:<br />

Motorboot- und Chartertourismus<br />

· Höhere Ansprüche an die Qualität der Boote und<br />

an das Umfeld<br />

· Höhere Erwartungen an den Service<br />

· Stammkunden nehmen zu<br />

· Eher kürzere Reisedauer<br />

· Tendenziell größere Boote<br />

· Trend zu Einwegfahrten<br />

· Positive Auswirkungen des Charterscheins auf das<br />

Buchungsverhalten<br />

Kanutourismus<br />

· Stärkere Nachfrage an den Wochenenden<br />

· Höhere Nachfrage nach qualitativ hochwertigem<br />

Bootsmaterial und komplettem Zubehör<br />

· Insgesamt höhere qualitative Ansprüche an Serviceleistungen<br />

und an die Angebotsgestaltung<br />

Damit wird deutlich, dass in allen Angebotsbereichen<br />

die Ansprüche der Gäste an die wassertourismusrelevante<br />

Infrastruktur- und Angebotsausstattung steigen.<br />

Qualitätssicherung und –ausbau sind auch im<br />

Wassertourismus wichtige Erfolgsfaktoren, die es bei<br />

der zukünftigen Ausgestaltung des Wassertourismus<br />

verstärkt zu berücksichtigen gilt.<br />

Ministerium für Wirtschaft des <strong>Land</strong>es <strong>Brandenburg</strong><br />

2.5 Beurteilung der wassertouristischen<br />

Ist-Situation<br />

2.5.1 Stärken in <strong>Brandenburg</strong><br />

· Größtes zusammenhängendes Binnengewässersystem<br />

in Europa<br />

· Hohe Gewässereignung sowohl für den motorbetriebenen<br />

Bootstourismus als auch den Kanutourismus<br />

und punktuell für den Segeltourismus<br />

· Die Regionen sind auch in der Hochsaison überwiegend<br />

nicht überlaufen<br />

· Kaum Konkurrenzsituation mit der Berufsschifffahrt<br />

· Charterschein in Teilbereichen (Befreiung der Führerscheinpflicht<br />

für Charterurlauber)<br />

· Überregionale Vernetzung (Mecklenburgische Seenplatte,<br />

Ostsee, Polen, Niedersachsen/NRW)<br />

· Sehr naturbelassenes <strong>Land</strong>schaftsbild<br />

- Intakte und unberührte Gewässerabschnitte<br />

- Sehr gute Wasserqualität (auch zum Baden geeignet)<br />

- Schutzgebiete als imagebildender Faktor<br />

- Attraktive <strong>Land</strong>schaften, abwechslungsreiche und<br />

naturbelassene Uferzonen<br />

- In weiten Bereichen Ruhe und Stille<br />

· Gutes kulturelles Potenzial in zahlreichen Anrainergemeinden<br />

· Direkte Anbindung an Berlin als Besuchermagnet<br />

und international bekannter Aufhänger auch für<br />

den Wassertourismus<br />

· Wassertourismus als eine zentrale Produktlinie des<br />

Reiselandes <strong>Brandenburg</strong><br />

2.5.2 Hemmnisse in <strong>Brandenburg</strong><br />

· Wasserrechtliche Einschränkungen, vor allem hohe<br />

naturschutzrechtliche und planungsrechtliche Anforderungen<br />

(nicht spezifisch nur in <strong>Brandenburg</strong>)<br />

· Defizite in der Besucherinformation vor allem<br />

- Fehlendes landesweites wasserseitiges Informations-<br />

und Leitsystem<br />

- Fehlende informelle Vernetzung mit landseitigem<br />

Tourismus an wassertouristisch stark frequentierten<br />

Empfangsräumen in Form von Übersichtstafeln<br />

oder Prospektauslagen<br />

- Bislang unzureichende Präsentation des Wassertourismus<br />

im Internet


· In Teilbereichen Konkurrenzsituation zwischen<br />

Nutzergruppen aufgrund hoher Nutzungsintensität<br />

(vor allem Region Nord)<br />

· Defizite in der Infrastruktur<br />

- Zum Teil lange Wartezeiten, kein Erlebnisbereich<br />

in der Schleuse<br />

- Nach wie vor fehlende öffentliche Anlegestellen<br />

in verschiedenen Anrainerkommunen<br />

· Regionale und punktuelle Defizite in der Angebotsstruktur,<br />

vor allem Region Südwest (fehlende Angebotsvernetzung<br />

auch mit anderen Regionen)<br />

· Schwachpunkte im Marketing<br />

- Zu geringer überregionaler / internationaler Bekanntheitsgrad<br />

<strong>Brandenburg</strong>s als Wassertourismusregion,<br />

zu geringer Anteil ausländischer<br />

Gäste<br />

- Geringe inhaltliche und gestalterische Abstimmung<br />

bei der Vermarktung, fehlende einheitliche<br />

<strong>Land</strong>eslinie<br />

- Bislang fehlende Einbindung Berlins in die wassertouristische<br />

Vermarktung<br />

· Mangelnde Professionalität in Bezug auf den Wassertourismus<br />

vor allem auf lokaler Ebene (Vermarktung<br />

und Produktgestaltung)<br />

· Mangelnde Dienstleistungsmentalität an wassertouristisch<br />

bedeutenden Standorten wie Schleusen,<br />

Anlegestellen und so weiter.<br />

· Komplizierte und für Antragsteller wenig transparente<br />

Fördermittelvergabe<br />

2.6 Fazit<br />

Ministerium für Wirtschaft des <strong>Land</strong>es <strong>Brandenburg</strong><br />

· Im zeitlichen Maßstab fällt das Urteil über den<br />

wassertouristischen Entwicklungsstand durchweg<br />

positiv aus. In allen Bereichen des Wassertourismus,<br />

insbesondere in der Infra- und Angebotstruktur,<br />

sind in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte<br />

erzielt worden.<br />

· Gemessen an den herausragenden Voraussetzungen<br />

kann man mit dem derzeitigen wassertouristischen<br />

Entwicklungsstand jedoch noch nicht zufrieden<br />

sein, da die Entwicklungspotenziale noch nicht im<br />

möglichen Umfang genutzt werden. Dies gilt vor<br />

allem im internationalen Vergleich. Viele europäische<br />

Wettbewerbsregionen besitzen weder die<br />

Gewässerlänge noch die vielseitige Gewässerstruktur<br />

<strong>Brandenburg</strong>s, haben dennoch eine weiterentwickelte<br />

Angebotsstruktur und verzeichnen<br />

eine höhere touristische Nachfrage.<br />

· Vor diesem Hintergrund müssen in den nächsten<br />

Jahren weitere Anstrengungen unternommen werden,<br />

um das Reiseland <strong>Brandenburg</strong> zu einer bedeutenden<br />

europäischen Wassertourismusdestination<br />

zu entwickeln. Die Entwicklungspotenziale<br />

liegen vor allem im motorisierten Wasserwandern<br />

und im Kanutourismus, während der Segeltourismus<br />

nur punktuell von Bedeutung ist.<br />

15


16<br />

Wassertourismuskonzeption<br />

<strong>Land</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

Gewässereignung<br />

Legende<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

56<br />

1<br />

geringe Potenziale<br />

gute Potenziale<br />

sehr hohe Potenziale<br />

Segeln<br />

Kanu<br />

Motorboot<br />

Elbe<br />

Untere Havel<br />

<strong>Brandenburg</strong>er Gewässer<br />

Potsdamer Gewässer<br />

Obere Havel<br />

Templiner Gewässer<br />

Lychener Gewässer<br />

Rheinsberger Gewässer<br />

Ruppiner Gewässer<br />

2<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

3<br />

8<br />

9<br />

Oder-Havel-Kanal<br />

Finowkanal<br />

Werbellinsee<br />

Oder-Friedrichstaler Wasserstraße<br />

Rüdersdorfer-Grünheider Gewässer<br />

Oder-Neiße<br />

Dahmeseen<br />

Scharmützelsee<br />

Spree Schwielochsee<br />

4<br />

Ministerium für Wirtschaft des <strong>Land</strong>es <strong>Brandenburg</strong><br />

5<br />

7<br />

6<br />

10<br />

16<br />

12<br />

14<br />

11<br />

18<br />

17<br />

13<br />

15<br />

© Copyright media mare 2001


III Entwicklungsperspektiven für den Wassertourismus in<br />

<strong>Brandenburg</strong><br />

3.1 Ziele<br />

Generelles Ziel:<br />

· Nachhaltige Entwicklung des Wassertourismus in<br />

der Region <strong>Brandenburg</strong>-Berlin zu einer tragenden<br />

Säule und als Schwungrad für den Tourismus im Reiseland<br />

<strong>Brandenburg</strong>.<br />

Weitere Ziele:<br />

1. Förderung des Wassertourismus durch Schaffung<br />

optimaler gesetzlicher Rahmenbedingungen und<br />

einer nutzerorientierten Förderpolitik<br />

2. Erhalt von Natur und <strong>Land</strong>schaft als zentraler Erfolgsfaktor<br />

für eine nachhaltige Entwicklung des<br />

Wassertourismus<br />

3. Weiterentwicklung einer an den regionalen Voraussetzungen<br />

und Belangen der Zielgruppen<br />

angepassten Infra- und Serviceausstattung (Qualität<br />

vor Quantität)<br />

4. Weiterentwicklung einer zielgruppenorientierten<br />

Angebots- und Dienstleistungspalette für die unterschiedlichen<br />

Angebotsbereiche<br />

5. Förderung von <strong>Land</strong>gängen und Aufenthalten in<br />

den Anrainerkommunen, Vernetzung des Wassertourismus<br />

mit landseitigen Tourismusformen (und<br />

umgekehrt)<br />

6.Überregionale Positionierung der “Wassersportregion<br />

<strong>Brandenburg</strong>-Berlin ” zu einer führenden europäischen<br />

Wassertourismusdestination<br />

7. Professionalisierung und Qualifizierung des Wassertourismus<br />

auf regionaler und lokaler Ebene<br />

3.2 Schwerpunkträume<br />

Ministerium für Wirtschaft des <strong>Land</strong>es <strong>Brandenburg</strong><br />

Schwerpunkträume für den motorisierten Bootstourismus<br />

sind vor allem:<br />

· Rheinsberger Gewässer (überregional)<br />

· Obere Havel (überregional)<br />

· Potsdamer Gewässer (überregional)<br />

· <strong>Brandenburg</strong>er Gewässer (überregional)<br />

· Dahmegewässer (Naherholung)<br />

· Ruppiner Gewässer (Naherholung)<br />

Schwerpunktreviere für den Kanutourismus sind vor<br />

allem:<br />

· Lychener Gewässer<br />

· Templiner Gewässer<br />

· Spree- und Spreewald<br />

· Einzelgewässer wie Dahme, Löcknitz, Müggelspree,<br />

Altarme der Unter Havel und die Dosse und Stepenitz<br />

in der Prignitz (Rhin zwischen den Rheinsberg<br />

und Ruppiner Gewässern aus natur-schützerischen<br />

Gründen nicht gezielt vermarktbar)<br />

Schwerpunkträume für den Segeltourismus sind vor<br />

allem :<br />

· Scharmützelsee<br />

· Schwielochsee<br />

· Werbellinsee<br />

· <strong>Brandenburg</strong>er Gewässer<br />

17


18<br />

IV Handlungsempfehlungen<br />

4.1 Förderung des Wassertourismus durch Schaffung optimaler gesetzlicher Rahmenbedingungen<br />

und nutzerorientierter Förderpolitik<br />

Strategien:<br />

1. Transparenter und effektiver Einsatz der Fördermittel<br />

2. Verbesserung der gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />

für Wassertourismus<br />

Maßnahmen<br />

• Fördermittelworkshopreihe in den einzelnen Revieren durchführen<br />

• Förderleitfaden für den Wassertourismus erstellen<br />

• Zentrale Ansprechpartner für Wassertourismus in den Regionen benennen<br />

• Ausweitung des Charterscheins auf die anderen Regionen<br />

• Hinwirken auf gesetzliche Änderung des Fischereigesetzes<br />

• Hinwirken auf gesetzliche Änderung zur Verpflichtung der Fäkalienentsorgung in Entsorgungsanlagen<br />

• Hinwirken auf gesetzliche Änderung zur stärkeren Dienstleistungsorientierung der Schleusen<br />

• Maßnahmen zur Vereinfachung von Genehmigungsverfahren<br />

• (Wasser)-touristisches Entwicklungskonzept für die Tagebaufolgelandschaft<br />

Strategien:<br />

1. Förderung einer umweltschonenden Infrastruktur<br />

und emissionsfreier Bootsantriebe<br />

2.Verringerung des <strong>Land</strong>schaftsverbrauchs durch<br />

Standortkonzentration<br />

Maßnahmen<br />

Ministerium für Wirtschaft des <strong>Land</strong>es <strong>Brandenburg</strong><br />

3. Vereinfachung und Beschleunigung von Genehmigungsverfahren<br />

4. Schaffung weiterer konzeptioneller Grundlagen<br />

4.2 Erhalt von Natur und <strong>Land</strong>schaft als zentraler Erfolgsfaktor für eine nachhaltige<br />

Entwicklung des Wassertourismus<br />

3. Aufklärung der Wassertouristen im Hinblick auf umweltschonendes<br />

Verhalten<br />

4. Regelmäßige Abstimmung zwischen Wasser<br />

• Gezielte Fördermittelvergabe für wassertouristische Vorhaben zur Reduzierung der Umweltbelastungen durch<br />

Sportboote zum Beispiel Elektro-/ Solarboote und Fäkalienentsorgungsanlagen<br />

• Vermehrter Einsatz regenerativer Energien in den Wassersportanlagen, vor allem Nutzung von Solarenergie<br />

• Hinweise für umweltgerechtes Verhalten im gängigen Prospektmaterial, als Stichwort im Internet, im Rahmen<br />

der Aufsteller an touristisch stark frequentierten Standorten zum Beispiel Schleusen<br />

• “10 Grüne Punkte zum umweltgerechten Verhalten auf und entlang der Gewässer in <strong>Brandenburg</strong>” (Arbeitstitel)<br />

in Abstimmung mit den Wassersportverbänden<br />

• Koordinierungsstelle mit Beteiligung von Naturschutzverbänden und Wasserwirtschaft (möglicherweise auch auf<br />

regionaler Ebene)<br />

• EU-Projekt Umweltfreundlicher Wassertourismus (Netzwerke mit anderen europäischen Wassertourismusregionen<br />

schaffen und Lösungsansätze mit Übertragbarkeitscharakter entwickeln)


4.3 Weiterentwicklung einer an den regionalen Voraussetzungen und Belangen<br />

der Zielgruppen angepassten Infrastruktur- und Serviceausstattung (Qualität<br />

vor Quantität)<br />

Strategien:<br />

1. Konzentration auf kommerzielle Anbieter, Förderung<br />

von Vereinen dort, wo keine wirtschaftliche<br />

Grundlage für kommerzielle Betriebe vorhanden ist<br />

2. Temporäre Anlegemöglichkeiten in allen Gewässeranrainerstädten<br />

3. Weiterentwicklung einer kanugerechten Infrastruktur<br />

und -serviceausstattung<br />

4.Entwicklung einer modernen Infrastruktur- und<br />

Serviceausstattung für Motorboot-, Segel- und<br />

Hausboottourismus<br />

Maßnahmen<br />

Ministerium für Wirtschaft des <strong>Land</strong>es <strong>Brandenburg</strong><br />

5. Installierung eines wasserseitigen landesweiten Leitund<br />

Informationssystems<br />

6. Entwicklung der Schleusen zu einem (positiven)<br />

touristischen Erlebnisraum<br />

7. Ausreichende Ausstattung mit Tankstellen<br />

8. Vermeidung von Konkurrenzsituationen zwischen<br />

den Nutzergruppen<br />

• Öffentliche Anlegestellen in allen Anrainerstädten einrichten<br />

• Sportboothäfen: Qualität statt Quantität – mehr Servicemerkmale und spezifische Angebotsprofile<br />

• Flächendeckende Fäkalienentsorgung: Nach Einführung einer Fäkalientankpflicht reicht das bestehende Netz<br />

an Entsorgungsstationen nicht aus<br />

• Schleusen: Flexible Schleusenzeiten, Wasser und Müll, temporäre Liegestellen<br />

• Gezielte Einbeziehung von Vereinen dort, wo die Nachfrage für eine gewerbliche Nutzung nicht ausreicht<br />

• <strong>Land</strong>esweite Einführung Gelbe Welle<br />

• Belange der Kanuten an Anlegestellen für motorisierte Boote berücksichtigen<br />

• Schaffung weiterer Biwakplätze in den Kanurevieren<br />

• Klassifizierung von Häfen und Marinas<br />

• Stärkere Restriktionen zur Einhaltung der zulässigen Höchstgeschwindigkeiten auf den Gewässern zur Minimierung<br />

der Konfliktpotenziale zwischen den unterschiedlichen Nutzergruppen<br />

• Belange von mobilitätsbehinderten Personen in der Infra- und Angebotsplanung berücksichtigen<br />

19


20<br />

4.4 Weiterentwicklung einer zielgruppenorientierten Angebots- und Dienstleistungspalette<br />

für die unterschiedlichen Angebotsbereiche<br />

Strategien:<br />

1. Weiterentwicklung der Angebotsstruktur im Kanutourismus,<br />

besonders in qualitativer Hinsicht<br />

2. Qualitative und quantitative Angebotserweiterung<br />

im Chartertourismus<br />

Maßnahmen<br />

Ministerium für Wirtschaft des <strong>Land</strong>es <strong>Brandenburg</strong><br />

3. Ausbau des Segeltourismus in den dafür geeigneten<br />

Revieren<br />

4. Attraktivitätssteigerung der Fahrgastschifffahrt<br />

5.Entwicklung von Nischenangeboten im Wassertourismus<br />

• Ausweitung kanutouristischer Angebote vor allem im Revier Untere Havel<br />

• Erhöhung der Angebotsqualität in Bezug auf Boote und Service, mehr Rund-um-Service mit Abholdiensten<br />

und Verpflegung<br />

• Stärkere Vernetzung Kanu- und Radtourismus vor allem in den kantouristischen Schwerpunkträumen;<br />

Kombiangebote “Paddel und Pedale” entwickeln<br />

• Ansiedlung von ein bis zwei überregional wirksamen Charterbasen in der Region Südwest<br />

(<strong>Brandenburg</strong>er und Potsdamer Gewässer), möglichst mit Einwegfahrten in anderen Regionen<br />

• Ausweitung der Servicepalette im Charterbereich vor allem Catering, Special-Tours, Incentives<br />

• Aufbau eines landesweiten Bootspools zur Förderung von Einwegfahrten<br />

• Wettbewerb “<strong>Brandenburg</strong>boot” zum motorisierten Wasserwandern unter <strong>Brandenburg</strong>er Bootsbauern als<br />

Grundlage für mögliche spätere Umsetzung als Produktionsreihe<br />

• Ansiedlung / Ausbau von Segelbootverleihangeboten am Werbellinsee und Schwielochsee und in den<br />

<strong>Brandenburg</strong>er Gewässern<br />

• Erweiterung des Angebotes zum Wasserwandern mit dem Segelboot, vor allem zwischen Potsdam und<br />

<strong>Brandenburg</strong>, da wenig Brücken und Schleusen sowie geeignete Gewässerstrukturen vorhanden sind<br />

• Stärkere Erlebnisorientierung der Fahrgastschifffahrt; Inszenierung von Themen und Events auf den Schiffen, zum<br />

Beispiel Fontanefahrten mit Lesungen und vieles mehr<br />

• Entwicklung von Boot & Bike zu einem Markenzeichen für <strong>Brandenburg</strong>; Routenvorschläge durch Betreiber der<br />

Fahrgastschifffahrt gemeinsam mit lokalen Fremden-Verkehrsverbänden entwickeln<br />

• Vernetzte Angebotsgestaltung mit anderen Verkehrsträgern, vor allem gemeinsame Tickets Fahrgastschifffahrt<br />

mit der Regionalbahn<br />

• Stärkere Einbeziehung des Angelsports in die wassertouristische Angebotsgestaltung; Jährliche landesweite<br />

Übersicht wo Angelkarten erhältlich sind; Angelkarten gewässerübergreifend möglichst für alle Reviere anbieten<br />

• Einbindung des Tauchsports in die wassertouristische Angebotsgestaltung<br />

• Einbindung des Rudersports in die wassertouristische Angebotsgestaltung, vor allem Angebote zum Wanderrudern


4.5 Optimale Vernetzung des Wassertourismus mit relevanten landseitigen<br />

Tourismusformen<br />

Strategien:<br />

1. Gezielte Information der Bootsurlauber an den<br />

wassertouristischen Empfangsräumen<br />

2. Einbindung wassertouristischer Angebote in landseitige<br />

touristische Informations- und Leitsysteme<br />

3. Gaststätten und Unterkunftsbetriebe mit Wasseranbindung<br />

zu Qualitätsmerkmal für (Wasser)-Tourismus<br />

in <strong>Brandenburg</strong> entwickeln<br />

Maßnahmen<br />

• Übersichtspläne und Ausweisung der Tourismusinformationen an allen wassertouristischen Empfangsräumen<br />

• Auslage von touristischem Prospektmaterial in allen Wassersportanlagen<br />

• Schulung der Mitarbeiter Wassersportanlagen und Schleusen zu touristischen Multiplikatoren für die Region<br />

• Ausschilderung der Sportboothäfen und öffentlichen Anlegestellen im Rahmen städtischer Leitsysteme<br />

• Entwicklung einer Reihe “Tourentipp für <strong>Land</strong>gänge”, Orientierung an den spezifischen Belangen von Wassertouristen<br />

(mit Rad, ÖPNV)<br />

• Entwicklung eines <strong>Brandenburg</strong>er Wassertourismustickets als Gutscheinheft oder auch als elektronische Karte;<br />

Preisvorteile für wassertouristische und landseitige Angebote, zum Beispiel reduzierter Eintritt für Sehenswürdigkeiten<br />

• Initiative wassertourismusfreundliches Gastgewerbe analog zur Initiative radfahrerfreundliches Gastgewerbe des ADFC,<br />

Qualitätskriterien auf Bootstourismus zuschneiden<br />

• <strong>Land</strong>esweiter Wettbewerb “wassertourismusfreundlichster Gastbetrieb”<br />

• Anschlussprogramme <strong>Land</strong>urlaub in Kombination mit Bootsurlaub<br />

• Entwicklung des Wassersportfestes <strong>Brandenburg</strong>-Berlin zu einem imagebildenden Event mit überregionaler Ausstrahlung<br />

(analog zum <strong>Brandenburg</strong>-Tag) in wechselnden Revieren<br />

Ministerium für Wirtschaft des <strong>Land</strong>es <strong>Brandenburg</strong><br />

4. Steigerung des Gewässererlebnisses durch Veranstaltungen<br />

am und auf dem Wasser<br />

5. Vernetzung <strong>Land</strong>- und Wassertourismus im Rahmen<br />

der touristischen Produktgestaltung<br />

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22<br />

4.6 Überregionale Positionierung der “Wassersportregion <strong>Brandenburg</strong>-Berlin” zu<br />

einer führenden europäischen Wassertourismusdestination<br />

Strategien:<br />

1. Bekanntheitssteigerung des Wassersportreviers<br />

<strong>Brandenburg</strong>-Berlin im In- und Ausland<br />

2.Stärkere Erschließung ausländischer Nachfragepotenziale<br />

3. Gebündelte und aufeinander abgestimmte Vermarktung<br />

des Wassertourismus auf Grundlage einer einheitlichen<br />

<strong>Land</strong>eslinie<br />

4.Durchführung kontinuierlicher Aktivitäten zur<br />

Marktforschung und zur Datenerfassung<br />

Maßnahmen<br />

Ministerium für Wirtschaft des <strong>Land</strong>es <strong>Brandenburg</strong><br />

5. Saisonale Entzerrung, Stärkung der Vor- und Nachsaison<br />

6. Stärkere Zielgruppenorientierung in der Vermarktung<br />

des Wassertourismus<br />

7. Marktorientierte und überregional buchbare Produktgestaltung<br />

8. Professionelle Tourismusorganisationen als Schnittstellen<br />

zwischen Anbieter und Kunden für Vertrieb<br />

und Werbung im Wassertourismus<br />

• Gezielte Bewerbung der wichtigsten deutschen Quellmärkte<br />

• Ausweitung Messebesuche<br />

• Mailingaktion Wassersportvereine<br />

• Pressearbeit vor allem in Bezug auf Fachpublikationen zum Bootstourismus intensivieren<br />

• Gezielte Bewerbung der wichtigsten europäischen Quellmärkte vor allem Niederlande, Skandinavien vor allem<br />

Schweden, Österreich und Schweiz, langfristig auch Polen<br />

• Ausweitung der Messeaktivitäten auf das europäische Ausland<br />

• Englischsprachiger Prospekt zum Wassertourismus (eventuell gemeinsam mit Mecklenburg-Vorpommern)<br />

• Englischsprachige Internetpräsentation<br />

• Einbindung in den Vermarktungsschwerpunkt “Deutsche Flusslandschaften” 2002<br />

• Marketingoffensive für überregionale und internationale Bewerbung des Wassertourismus (Themenjahr)<br />

• Einbindung des Wassertourismus in landesweite Themenjahre zum Beispiel Entwicklung entsprechender<br />

Themenrouten (Preußentouren auf dem Wasser)<br />

• Entwicklung einer inhaltlich und gestalterisch aufeinander abgestimmten Prospektreihe<br />

• Gemeinsamer kombinierter Image- und Angebotsprospekt Wassertourismusregion <strong>Brandenburg</strong>-Berlin<br />

• Jeweils ein ausführlicher Routenplaner für die vier Regionen; Informationsaufbereitung analog zur<br />

Gewässerkilometrierung<br />

• Entwicklung thematischer und zielgruppenspezifischer Touren<br />

• Überregionale Vermarktung einer großen Rundtour “Berlin – Untere Havel/Elbe – Mecklenburgische Seen –<br />

Obere Havel – Berlin”<br />

• Ausführliche Darstellung des Wassertourismus in der Internetpräsentation Reiseland <strong>Brandenburg</strong><br />

• Wassertourismus Menüpunkt auf Webseiten der Tourismus-Marketing <strong>Brandenburg</strong> und relevanter Reisegebiete<br />

• Bei der überregionalen Vermarktung regelmäßige Abstimmung vor allem mit Mecklenburg-Vorpommern<br />

• Einrichtung und kontinuierliche Pflege einer landesweiten Datenbank zum Wassertourismus<br />

• Einbindung des Wassertourismus in das Tourismusbarometer<br />

• Einbindung in permanente Gästebefragung<br />

• Entwicklung eines standardisierten Fragebogens zur Befragung von Wassertouristen<br />

• Entwicklung Bausteinkasten Wassertourismus; flexible, auf die individuellen Bedürfnisse<br />

abgestimmte Angebotsgestaltung<br />

• Stärkere Bewerbung der Vor- und Nachsaison; stärkere Preisflexibilisierung; stärkere Herausstellung<br />

von Schlechtwetterangeboten<br />

• Übersicht vorhandener Druckerzeugnisse zum Wassertourismus gemeinsam mit Prospektmaterial bei<br />

Gästeanfragen verschicken


4.7 Professionalisierung und Qualifizierung des Wassertourismus<br />

Strategien:<br />

1. Durchführung eines kontinuierlichen Abstimmungsprozesses<br />

bei der weiteren Entwicklung und Vermarktung<br />

des Wassertourismus<br />

2.Entwicklung eines umfassenden Schulungsprogramms<br />

zum Wassertourismus<br />

3. Verbesserung der Dienstleistungsqualität<br />

4. Stärkere überregionale Zusammenarbeit zwischen<br />

den wassertouristischen Leistungsträgern<br />

Maßnahmen<br />

• Etablierung einer landesweiten Arbeitsgruppe Wassertourismus<br />

• “Runde Tische” zum Wassertourismus auf lokaler Ebene, vor allem in den wassertouristischen Zentren in Abstimmung<br />

mit benachbarten Bundesländern<br />

• Mitarbeit wassertouristischer Anbieter im Rahmen der Mitgliedschaft in Fremdenverkehrsvereinen<br />

• Initiative “Ring <strong>Brandenburg</strong>er Anrainerkommunen” zum Erfahrungsaustausch oder auch als Auszeichnung<br />

“wassertourismusfreundliche Kommune” denkbar<br />

• Durchführung eines jährlichen <strong>Land</strong>eswettbewerbs für Wassersportanlagen unter dem Motto “Bootsurlauber<br />

Willkommen”<br />

• Durchführung von Fortbildungskursen zum “Wassertourismus” für Akteure aus der Wasserwirtschaft: vor allem<br />

Schleusenpersonal, Mitarbeiter von Tourismusorganisationen und Sportboothäfen sowie interessierte Mitglieder von<br />

Wassersportvereinen<br />

• Organisatorische Einbindung der Fahrgastschifffahrtsanbieter im Rahmen des Fahrgastschifffahrtsverbandes Berlin<br />

und <strong>Brandenburg</strong><br />

• Stärkere Orientierung des Wasserwirtschaftsverbandes Berlin-<strong>Brandenburg</strong> auf den Wassertourismus<br />

• Jährliche gemeinsame Saisoneröffnung<br />

Ministerium für Wirtschaft des <strong>Land</strong>es <strong>Brandenburg</strong><br />

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Ministerium für Wirtschaft des <strong>Land</strong>es <strong>Brandenburg</strong>


<strong>Land</strong><br />

<strong>Brandenburg</strong><br />

Ministerium für Wirtschaft<br />

Heinrich-Mann-Allee 107<br />

14473 Potsdam<br />

Telefon: 0331 / 866 17 08<br />

Telefax: 0331 / 866 15 33<br />

www.wirtschaft.brandenburg.de<br />

mw@brandenburg.de<br />

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abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlwerbern während des Wahlkampfes zum<br />

Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für <strong>Land</strong>tags-, Bundestags- und Kommunalwahlen. Mißbräuchlich ist insbesondere<br />

die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen von Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer<br />

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