Textteil: 107 Seiten, PDF - Naturpark Bayerischer Wald
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künftig weitestgehend ausgeschlossen werden. Bestehende, z.T. massive Beeinträchtigungen sollen<br />
nach Möglichkeit minimiert werden, um die Durchgängigkeit und Lebensqualität für Organismen<br />
der Fließgewässer, Ufer und Auen zu verbessern (u.a. Fischotter, Flussuferläufer, Wasseramsel,<br />
Flussperlmuschel, Fischarten, Wasserinsekten etc.) und im gesamten Verlauf ausreichende<br />
Wassermengen für die charakteristischen Lebensgemeinschaften zur Verfügung zu haben. Ziel sind<br />
in sich vernetzte Gewässersysteme mit typischen Arten oligosaprober Mittelgebirgsbäche und -<br />
flüsse mit einer Gewässergüte im Bereich “gering belastet”.<br />
Die vorwiegend landwirtschaftlich genutzten Randbereiche sollen derartig genutzt werden, dass sie<br />
die weitgehend kleindimensionierten, historisch gewachsenen kulturlandschaftlichen Strukturen mit<br />
natürlichen und naturnahen Lebensräumen bewahren können. Feuchtgebiete, Heckengebiete,<br />
Ranken, Raine und Extensivwiesen sollen innerhalb eines Biotopverbundsystems eng miteinander<br />
vernetzt sein. Dazu ist die Fortsetzung einer nachhaltigen und naturverträglichen Landwirtschaft<br />
notwendig, die den Schutz und die Erhaltung der natürlichen Ressourcen, v.a. auch die Reinhaltung<br />
der Fließgewässer gewährleistet.<br />
Vorderer <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong>:<br />
Der unzerschnittene Raum mit vielen Wäldern und eingestreuten, äußerst arten- und strukturreichen<br />
Rodungsinseln muss erhalten bzw. entwickelt werden.<br />
Zur Sicherung der Standort- und Nischenvielfalt sind differenzierte Nutzungs-, Schutz- und<br />
Pflegekonzepte erforderlich, die die große Zahl naturschutzfachlich hochwertiger Artenvorkommen<br />
erhalten und die Funktion der offenen und halboffenen Landschaften als Teillebensräume von<br />
Tierarten mit großem Arealanspruch verbessern können. Besonderes Augenmerk ist auf den Erhalt<br />
und die Optimierung von Wiesentälern, Feuchtwiesen, Moor- und Quellgebieten, der<br />
Streuwiesenbereiche, der montanen Borstgrasrasen und der großflächigen Heckengebiete und<br />
Bergwiesen zu richten. Nutzungsänderungen und Eingriffe, die zur Zerstörung oder<br />
Beeinträchtigung dieser naturschutzfachlich bedeutsamen Lebensräume, zur Nivellierung des<br />
Standortmosaiks oder zur Isolation von Teillebensräumen führen bzw. führten, sind zu vermeiden<br />
bzw. - soweit möglich - rückgängig zu machen oder in ihren Auswirkungen weitestgehend zu<br />
minimieren. Zur Erreichung einer großen Standortvielfalt ist es notwendig, neben den gedüngten<br />
landwirtschaftlichen Flächen Bereiche mit möglichst geringer Nährstoffversorgung und auf diesen<br />
ein Mosaik unterschiedlicher Nutzungen zu erhalten.<br />
Der größte Teil der landwirtschaftlichen Nutzfläche in den Hanglagen ist stark erosionsgefährdet,<br />
weshalb eine möglichst extensive Grünlandnutzung in den meisten Bereichen anzustreben ist.<br />
Flächen, die aus der landwirtschaftlichen Nutzung fallen und nicht durch Pflegemaßnahmen in<br />
einem für den Naturschutz wertvollen Zustand erhalten oder dorthin entwickelt werden können,<br />
sollen der natürlichen Sukzession überlassen, keinesfalls aber mit nichtstandortheimischen<br />
Gehölzen aufgeforstet werden.<br />
In den Wäldern, die teilweise noch großflächig und unzerschnitten sind, soll die Verjüngung oft<br />
fichtendominierter Bestände auf naturnähere, vielschichtige Mischwälder konsequent fortgesetzt<br />
werden. Weitere Erschließungen und Durchschneidungen geschlossener <strong>Wald</strong>gebiete durch<br />
Verkehrswege (abgesehen von forstlichen Erschließungsmaßnahmen) müssen unterbleiben.<br />
Die Bachtäler sollen in ihrer Funktion als Ausbreitungskorridore und Lebensräume gefährdeter<br />
Arten (z.B. Flussperlmuschel, Wasseramsel, Eisvogel) gestärkt werden. Durch Verbesserung der<br />
Klärung häuslicher Abwässer und gewässer- und bodenschonende Landwirtschaft in den<br />
Einzugsgebieten soll durchgängig mindestens Gewässergüte II erreicht werden. Nicht nur in den