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Textteil: 107 Seiten, PDF - Naturpark Bayerischer Wald

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Margaritifera margaritifera Flussperlmuschel<br />

Unio crassus Bachmuschel<br />

5.3.3 Artenschutz-Schwerpunkte<br />

Für eine Reihe von Arten liegen bereits konkrete Schutzkonzepte vor, die bereits seit Jahren in die<br />

Praxis umgesetzt werden, für weitere Arten sind zur Erarbeitung konkreter Schutzkonzepte noch<br />

entsprechende Bestandserfassungen erforderlich.<br />

Fledermäuse<br />

Fledermäuse sind neben den Flughunden die einzigen Säugetiere, die aktiv fliegen können. Sie<br />

leben als reine Insektenjäger und orientieren sich bei ihren nächtlichen Beuteflügen mit Hilfe eines<br />

“biologischen” Echoortungssystems. In Bayern kommen 24 verschiedene Fledermausarten vor. 19<br />

dieser Arten wurden bisher im <strong>Naturpark</strong>gebiet nachgewiesen. Das Spektrum reicht vom Großen<br />

Abendsegler im Donautal bis zur Nordfledermaus im Inneren Bayerischen <strong>Wald</strong>. Darunter sind<br />

auch die in Anhang I der FFH-Richtlinie genannten Kleine Hufeisennase, Mops- und<br />

Bechsteinfledermaus sowie Großes Mausohr. (Die Kleine Hufeisennase konnte kürzlich in einem<br />

Gebäude nahe der Donauleiten in SR-BOG zusätzlich zu einem Todfund mit Hilfe eines Detektors<br />

ausgemacht werden). Große Hufeisennase und Wimperfledermaus lieben wärmere Gegenden.<br />

<strong>Wald</strong>- und Hausfledermäuse nutzen im Laufe eines Jahres verschiedene Lebensräume. Ihre<br />

Jagdreviere sind die abwechslungsreichen, viel strukturierten und möglichst naturnahen<br />

Landschaften im Bayerischen <strong>Wald</strong>. In Ermangelung von natürlichen Höhlen verschlafen sie den<br />

Winter in Stollen, feuchten Kellern und Baumhöhlen. Das Stollensystem des Silberberges bei<br />

Bodenmais (REG) ist mit den zusammen 35 km langen Gängen immer noch das größte bekannte<br />

Winterquartier der Mopsfledermaus in Mitteleuropa. Ursachen für einen drastischen Rückgang der<br />

Bestände waren die Umweltveränderungen und Nutzungsintensivierungen seit den 60er Jahren. Die<br />

Ursachen sind vielfältig, diskutiert werden der Anstieg des Pestizideinsatzes in der Landwirtschaft,<br />

die Ausräumung der Landschaft während der Flurbereinigungen und die Abnahme geeigneter<br />

Sommer- und Winterquartiere. Zur Zeit ist bei einigen Fledermausarten eine positive und stabile<br />

Bestandentwicklung zu verzeichnen.<br />

Ein wirksamer Schutz dieser gefährdeten Tiergruppe ist nur über die Erhaltung ihrer Jagdreviere<br />

und Quartiere möglich. Fledermausschutz ist gleichzusetzen mit Lebensraumschutz. Zusätzlich<br />

müssen örtlich Optimierungen (z.B. Anlage von Nahrungsbiotopen) durchgeführt und<br />

Ersatzquartiere geschaffen werden. Das bedeutet Anlage insektenreicher Blumenwiesen, Erhaltung<br />

alter Obstbäume und deren Nachpflanzung, Erhaltung und Schaffung von<br />

Unterschlupfmöglichkeiten hinter Holzverschalungen, in Mauerritzen, Dachböden und<br />

Kellergewölben, Durchführung von Renovierungsarbeiten in den Herbst- und Wintermonaten,<br />

Verzicht auf giftige Imprägniermittel, Anbringen von Fledermausziegeln, -brettern und -kästen.<br />

Zusätzlich sind Erhaltung und Ergänzung von Landschaftsstrukturen, Extensivnutzungen, Leitlinien<br />

und “Höhlenbäumen” erforderlich.<br />

Beratungen - insbesondere vor und bei Renovierungsarbeiten und Begasungen von Kirchen im<br />

Herbst - sind eine wichtige Hilfestellungen bei der Konfliktlösung. Nur ein Betreuerring kann einen<br />

kontinuierlichen Kontakt zu den Menschen herstellen und zwischen Nutzung des Eigentums und<br />

Erfordernissen des Artenschutzes vermitteln; damit ist eine intensive Betreuung gewährleistet!

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