handbuch der trekking- und höhenmedizin - Österreichische ...
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Nur wenn alle diese Variablen unter Kontrolle wären - was aber völlig unrealistisch ist<br />
- würde eine niedrige o<strong>der</strong> gar fehlende HVR prospektiv ein individuell höheres Risi-<br />
ko bedeuten, ein HAPE zu entwickeln. Es gibt aber zahlreiche erfolgreiche Höhen-<br />
bergsteiger mit nahezu fehlen<strong>der</strong> HVR (z.B. Habeler, Messner), die nie ein Höhen-<br />
lungenödem bekamen. Eine niedrige HVR wäre daher keinesfalls Gr<strong>und</strong> genug, vom<br />
Höhenbergsteigen abzuraten.<br />
Die persönlichen Erfahrungen mit früheren Höhenaufenthalten besitzt beispielsweise<br />
eine wesentlich verlässlichere Voraussagekraft. Es gibt also bis heute keine einzige<br />
Testmethode zur Vorhersage <strong>der</strong> Anfälligkeit auf AMS bzw. HAPE.<br />
Jede Akklimatisation hängt in erster Linie von <strong>der</strong> persönlich gewählten Höhentaktik<br />
ab, wobei es letztlich unerheblich ist, welche Werte vorher in einem <strong>höhenmedizin</strong>i-<br />
schen Labor festgestellt worden wären. Abgesehen von <strong>der</strong> individuell unterschiedli-<br />
chen Disposition ist die Höhenverträglichkeit des einzelnen stets das Resultat des<br />
taktisch richtigen (o<strong>der</strong> falschen) Verhaltens in <strong>der</strong> Höhe. Darauf kommt es an.<br />
Die Aufgabe einer <strong>höhenmedizin</strong>ischen Beratung<br />
Trotz des Fehlens entsprechen<strong>der</strong> Labortestverfahren zur Feststellung <strong>der</strong> indivi-<br />
duellen Höhentauglichkeit ist eine fachk<strong>und</strong>ige <strong>höhenmedizin</strong>ische Beratung von<br />
großer Bedeutung. Sie sollte nur von einem erfahrenen Höhenmediziner durchge-<br />
führt werden <strong>und</strong> stets folgende Punkte beinhalten:<br />
• Erhebung <strong>und</strong> Bewertung bisheriger Höhenaufenthalte<br />
• Detaillierte Bewertung des geplanten Höhenprofils<br />
• Bewertung des Besteigungsstils<br />
• Feststellung <strong>und</strong> Bewertung <strong>der</strong> körperlichen Leistungsfähigkeit<br />
• Analyse <strong>der</strong> medizinische Infrastruktur im Zielgebiet<br />
• Aufklärung <strong>und</strong> Information über Höhentaktik <strong>und</strong> Höhenkrankheit<br />
Die wohl wichtigste Aufgabe einer <strong>höhenmedizin</strong>ischen Beratung besteht neben ei-<br />
ner Analyse <strong>und</strong> Bewertung des geplanten Höhenprofils in einer fachk<strong>und</strong>igen<br />
© Berghold/Schaffert 2009