02.02.2013 Aufrufe

Funktionskontrolle von bepflanzten und unbepflanzten Bodenfiltern ...

Funktionskontrolle von bepflanzten und unbepflanzten Bodenfiltern ...

Funktionskontrolle von bepflanzten und unbepflanzten Bodenfiltern ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

1.2 Moorfleet<br />

Von der Baufirma Josef Möbius (Hamburg) wurde im un<strong>bepflanzten</strong> Bodenfilter Moorfleet eine<br />

60 cm starke Filterschicht aus gesiebtem Sand 0 - 2 mm eingebaut. Gesiebtes Material hat<br />

ungünstige Eigenschaften, da es im Gegensatz zu gewaschenem Sand scharfkantig ist. Dies<br />

verursacht zwischen einzelnen Körnern Totvolumina <strong>und</strong> inhomogene Strömungen <strong>und</strong><br />

erschwert die Besiedlung durch Pflanzen <strong>und</strong> Tieren. Ähnlich der Halenreie zeigen die<br />

Filtergranula ein Einzelkorngefüge, wodurch Strukturstabilität <strong>und</strong> homogene Infiltration<br />

gewährleistet ist.<br />

Das Ergebnis der Eigensiebung entspricht einem grobsandigen Mittelsand [mSgs] (Tab. 3).<br />

Abweichend <strong>von</strong> dem Halenreie-Substrat dominiert die Grobsandfraktion (49,8%), gefolgt <strong>von</strong><br />

Mittelsand (40,6%). Feinsand hat einen Kornanteil <strong>von</strong> r<strong>und</strong> 7%, was etwa die Hälfte des<br />

entsprechenden Anteils des Halenreie-Sandes ist.<br />

Die durch Eigensiebungen ermittelte Körnung (7% fS, 41% mS, 50% gS) weicht deutlich <strong>von</strong><br />

der im Leistungsverzeichnis vorgegebenen Sieblinie ab (15% fS, 70% mS, 15% gS). Die<br />

relative Grobkörnigkeit ist Ursache für die hohe Infiltrationsrate dieses Filters (vgl. kf-Werte).<br />

Nachteilig ist dieser zu hohe Grobsandanteil durch eine sehr geringe Feldkapazität [LFU, 2002]<br />

<strong>und</strong> verschlechterten biologischen Abbau <strong>und</strong> Nitrifikation.<br />

Das Porenvolumen beträgt 15,8% (Tab. 4), was nicht der hohen Infiltrationsrate <strong>und</strong> den <strong>und</strong><br />

der für diese Korngröße typischen Spannweite (Tab. 5) entspricht. Vermutlich lag ein<br />

Messfehler vor.<br />

Die Bodenreaktion ist nach KA4 als mittel alkalisch einzustufen (pHH2O: 8,7) (a3). Dadurch hat<br />

der Sand eine hohe Pufferkapazität <strong>und</strong> immobilisiert eingetragene Schwermetalle effektiv. Der<br />

pH-Wert korreliert sehr gut mit dem Carbonatgehalt <strong>von</strong> 4 – 10 Gew.-% (c 3.4), was dem<br />

anzustrebenden CaCO3-Gehalt <strong>von</strong> 10 – 15 Gew.-% entspricht [MUNLV, 2003]. Der Sand weist<br />

einen organischen Kohlenstoff-Gehalt (Corg) <strong>von</strong> 1,6 Gew.-% auf.<br />

Der dem Bodenfilter vorgeschaltete Drosselschacht enthält eine Sedimentschicht, die<br />

unmittelbar die Partikel-Zusammensetzung der Straßenabschwemmungen widerspiegelt. Aus<br />

Tab. 3 ist ersichtlich, dass sich das Kornspektrum im Schacht-Sediment im Vergleich zum<br />

Filtersand deutlich in die Feinsand- <strong>und</strong> Schlufffraktion verschiebt. Gleichfalls weist das<br />

Schacht-Sediment gegenüber dem Bodenfiltersubstrat einen erhöhten Corg-Gehalt (∅ 2,8%)<br />

<strong>und</strong> erhöhten pH-Wert (pHH2O: 8,3) auf.<br />

Ein unterirdisches Regenklärbecken (RKB) dient als vorgeschalteter Sedimentationsraum.<br />

Nach KASTING [2004] wird bei Sedimentationsanlagen der Absetzprozess durch die Geometrie<br />

der Becken bestimmt. Nach den „Richtlinien für bautechnische Maßnahmen an Straßen in<br />

Wasserschutzgebieten“ wird für das Längen/Breitenverhältnis ein Wert > 3, für die Breite der<br />

Becken ein Bereich <strong>von</strong> 2,5 – 6 m <strong>und</strong> für die Tiefe ein Wert <strong>von</strong> 2 m empfohlen. Demnach ist<br />

das RKB mit 4 m x 2 m (LxB) konstruktiv unterdimensioniert <strong>und</strong> weist ein ungünstiges<br />

Seitenverhältnis (L/B = 2) auf, so daß absedimentierte Partikel aus dieser Sedimentfalle bei<br />

hohen Strömungsgeschwindigkeit remobilisiert werden können. Bei der anschließenden<br />

Infiltration bilden die Feinstpartikel einen erkennbaren oberflächlichen Filterkuchen aus, der die<br />

mechanische Filterwirkung nachteilig verändert <strong>und</strong> der das Kolmationsrisiko erhöht (Abb. 4).<br />

Parallel ist der Eintrag schadstoffbelasteter Schwebstoffe (vgl. Kap. AfS) als<br />

Sek<strong>und</strong>ärkontamination des Bodenfilters anzusehen.<br />

Abb. 4: Bodenfilter Moorfleet - Ausbildung eines<br />

feinkörnigen Filterkuchens<br />

5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!