zeitschrift des humanistischen verbandes - Humanistischer Verband ...
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Susan Navissi Dorothea Janowitz<br />
sie mag. Aussichten nach dem Studium: In<br />
meinem Fall wird es keine nennenswerten<br />
äußeren Veränderungen geben. Aber ich<br />
werde an meiner Schule eine Theatergruppe<br />
anbieten, die sich humanistisch mit dem<br />
Thema Menschenrechte und anderen Rahmenplaninhalten<br />
auseinandersetzen wird.<br />
dorothea Janowitz, Hauptschullehrerin<br />
Am Anfang stand eigentlich nur der Ärger<br />
und das Mittel zum Zweck: Ein Kultusminister-Beschluss<br />
von vor über dreißig Jahren<br />
ist auch heute noch gültig: Ein Zweites<br />
Staatsexamen der „roten Kaderschmiede“<br />
– wie es damals hieß – der Universität Bremen,<br />
kann das Land Berlin nicht anerkennen,<br />
jedenfalls nicht gleich zwei Fächer und<br />
sowieso... „Lernbereich“... das kannte man<br />
hier nicht: „Jeht nich – Jibs nich“. Heute<br />
kennt auch Berlin „Lernbereiche“ als Fach,<br />
aber das heißt ja nun nicht gleich, dass man<br />
dafür auch das Gehalt entsprechend erhöhen<br />
könnte. Ein zweites Fach musste nun<br />
also „nachstudiert“ werden.<br />
Als Alleinerziehende konnte das nur ein<br />
Projekt für „später einmal“ sein. Aber jetzt<br />
war der Zeitpunkt gekommen und ich bewarb<br />
mich beim Humanistischen <strong>Verband</strong><br />
für das Studium <strong>des</strong> Faches „Lebenskunde“.<br />
Es gab noch einen zweiten Ärger, sagen<br />
wir mal lieber ein Unbehagen, ein großes<br />
Fragezeichen hinter der Frage: Was läuft<br />
hier eigentlich?<br />
Meine Schülerinnen, Schüler und ich<br />
arbeiten und lernen (ich auch täglich) an<br />
einer Hauptschule. Dies ist zwar eine besondere<br />
Hauptschule mit dem „besonderen<br />
pädagogischen Konzept für individuelle<br />
Praxislernprojekte“, aber was wird ihnen das<br />
nutzen, wenn nachher eigentlich doch nur<br />
abfragbares Wissen bei Vergleichsarbeiten,<br />
zentralen Prüfungen und Einstellungstests<br />
der Arbeitgeber gefragt ist? Die Frage: „Was<br />
tue ich hier eigentlich?“ stand und steht für<br />
mich im Raum. Hat das alles noch einen<br />
Sinn?<br />
Das Studium gab mir Antworten. Natürlich<br />
ist jetzt nicht die Sinnfrage im Allgemeinen<br />
und im Besonderen beantwortet,<br />
aber ich weiß jetzt besser, wo ich stehe.<br />
Ich war und bin hoch erfreut zu entdecken,<br />
dass es noch mehr Menschen gibt, die<br />
mein Unbehagen teilen und in Worte fassen<br />
können. Natürlich hätte ich diese Texte<br />
auch einmal alleine lesen können, aber erstens<br />
wäre ich nicht auf die Idee gekommen,<br />
zweitens wäre ich zu müde gewesen und drittens<br />
hätte ich nicht die Auseinandersetzung<br />
mit den anderen SeminarteilnehmerInnen<br />
gehabt und das war das Wichtigste.<br />
Sehr einig waren sich alle drei Befragten<br />
in ihrer höchsten Wertschätzung für die<br />
Dozenten und Dozentinnen. Besondere<br />
Höhepunkte waren die Seminare bei<br />
Dr. Petra Caysa, die den Studenten mit<br />
Leidenschaft und Kompetenz einen ganz<br />
neuen Zugang zur Philosophie brachte.<br />
Ringe: „Foucault wurde verständlich,<br />
das Mittelalter erschien in neuem Licht und<br />
die Analytik der Gegenwart öffnete uns die<br />
Augen. Dazu gab es hervorragende Reader,<br />
Ergänzungsstudium: Lehrerinnen und Lehrer für<br />
Humanistische Lebenskunde<br />
Bis zum 30. April 009 besteht die Möglichkeit, sich für das Ergänzungsstudium<br />
Humanistische Lebenskunde zu bewerben. Der Ergänzungsstudiengang wird<br />
vom Ausbildungsinstitut für Humanistische Lebenskunde <strong>des</strong> Humanistischen<br />
Verban<strong>des</strong> Deutschlands in Kooperation mit der TU Berlin, Institut für<br />
Gesellschaftswissenschaften und historisch-politische Bildung, durchgeführt.<br />
Zulassungsvoraussetzung ist der Abschluss <strong>des</strong> Zweiten Staatsexamens in<br />
min<strong>des</strong>tens einem Fach oder ein als gleichwertig anerkannter anderer Abschluss.<br />
Das Ergänzungsstudium kann zu Beginn eines jeden Wintersemesters<br />
aufgenommen werden. Der nächst mögliche Studienbeginn ist der 0 . August<br />
009. Der Studiengang dauert in der Regel vier Semester und umfasst 0<br />
Semesterwochenstunden; die Studiengebühr beträgt 300 Euro pro Semester.<br />
Freistellungen vom Schulunterricht sind möglich. Nach der erfolgreichen<br />
Prüfung ist die staatliche Anerkennung für ein weiteres Unterrichtsfach mit<br />
entsprechender Höherbesoldung gegeben. Bewerbungen an: <strong>Humanistischer</strong><br />
<strong>Verband</strong> Deutschlands, Ausbildungsinstitut für Humanistische Lebenskunde,<br />
Wallstr. - 5, 0 79 Berlin, Tel. 030 390 5/ 8, Fax: 030 390 5 ,<br />
e-mail: lk-institut@hvd-berlin.de<br />
3/2008 5