Vielfalt fördern - Zusammenhalt stärken. Handlungshilfe - IMU Institut
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Best Practice<br />
ThyssenKrupp Steel Europe AG (TKS*)<br />
Zwischen Kollegen und Kulturen<br />
Seit 2001 haben rund 100 Beschäftigte<br />
der TKS die Ausbildung zur Kulturmittlerin<br />
bzw. zum Kultur mittler abgeschlossen. Ihre<br />
Aufgabe ist es, für kulturelle Unterschiede<br />
zu sensibilisieren und im Konfliktfall zwischen<br />
den Beteiligten zu vermitteln.<br />
Im April 1996 unterzeichneten das Management<br />
und der Betriebsrat der Thyssen Stahl AG die<br />
Betriebsvereinbarung „Zur Förderung der Gleichbehandlung<br />
aller ausländischen und deutschen<br />
Belegschaftsmitglieder“. „In Anbetracht der Tatsache,<br />
dass das Zusammenleben von ausländischen<br />
und deutschen Belegschaftsmitgliedern<br />
nicht immer ohne Probleme verläuft, gleichwohl<br />
bei der Thyssen Stahl AG eine langjährige, im<br />
wesentlichen positive Tradition der Zusammenarbeit<br />
besteht, wollen die vertragsschließenden<br />
Parteien mit dieser Betriebsvereinbarung die<br />
Gleichbehandlung <strong>fördern</strong>“, hieß es dort. Die<br />
gewalttätigen Übergriffe und Brandanschläge<br />
auf ausländische Menschen in Deutschland zu<br />
Beginn der 1990er Jahre hatte die Beteiligten zu<br />
diesem Schritt bewegt. Denn auch im eigenen<br />
Unternehmen fühlten sich viele ausländische<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr denn je<br />
verunsichert und schutzlos.<br />
Mit den Terroranschlägen vom September 2001<br />
verschärfte sich die Situation noch einmal<br />
schlagartig. „Ich bin mit den deutschen Arbeitskollegen<br />
groß geworden, mit einzelnen habe ich<br />
im Sandkasten gespielt“, klagte ein türkischer<br />
Kollege. „Jetzt aber wollen sie mich plötzlich<br />
nicht mehr kennen.“ Auch türkische Vertrauens-<br />
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Die Kulturmittler Ali Güzel, Annegret Finke, Seyhan Savas-Palberg, Peter Trube<br />
und Ingrid Wirchendick (v.l.n.r.): „Es gibt verschiedene Kulturen und trotzdem<br />
gemeinsame Interessen. Daher müssen alle zusammenhalten, um ein einheitliches<br />
Ziel erreichen zu können.“<br />
leute berichteten von einem ungekannten Miss -<br />
trauen, das vor allem muslimischen Kolleginnen<br />
und Kollegen entgegenschlug. Damals wurde die<br />
Idee geboren, Kolleginnen und Kollegen zu<br />
Kultur mittlerinnen bzw. Kulturmittlern auszubilden.<br />
„Es gibt verschiedene Kulturen und trotzdem<br />
gemeinsame Interessen“, erklärt Seyhan<br />
Savas-Palberg das Konzept. „Daher müssen alle<br />
zusammenhalten, um ein einheitliches Ziel erreichen<br />
zu können.“ Gemein sam mit Peter Trube,<br />
Annegret Finke, Ali Güzel, Ali Riza Cetin und<br />
Ingrid Wirchendick ist sie diesem Leitgedanken<br />
folgend bis heute aktiv.<br />
* Bis 1997 Thyssen Stahl AG, bis 2005 ThyssenKrupp Stahl AG<br />
und seitdem ThyssenKrupp Steel Europe AG<br />
Interkulturelle Öffnung