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Fledermäuse Mengeringhausen Endbericht 29.02.2012 - Bad Arolsen

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Fledermauskundliches Gutachten zum geplanten Windpark <strong>Mengeringhausen</strong><br />

___________________________________________________________________________________<br />

Beeinträchtigung ist standortabhängig. Bislang liegt aus einem Fallbeispiel ein Meideverhalten von<br />

Flächen mit Windenergieanlagen vor (Bach 2001).<br />

Vorkommen im Untersuchungsgebiet:<br />

Die Breitflügelfledermaus konnte eindeutig dreimal während der Detektorbegehungen und zweimal<br />

durch die automatische akustische Erfassung nachgewiesen werden. Da sich die Rufcharakteristika der<br />

Breitflügelfledermaus mit denen anderer Nyctaloiden-Arten (Großer und Kleiner Abendsegler, Nord-<br />

und Zweifarbfledermaus) überschneiden, ist eine eindeutige Bestimmung nicht immer möglich,<br />

weshalb die tatsächliche Aktivitätsdichte vermutlich etwas über den hier genannten Werten liegt. Zwei<br />

der Detektornachweise erfolgten auf einer Pferdeweide im südlichen Teil des Transekt 2. Der dritte<br />

Detektornachweis lag im südöstlichen Bereich des Untersuchungsgebietes auf Transekt 3. Der<br />

Nachweis durch die automatische akustische Erfassung erfolgte am Wasserbehälter (Batcorder<br />

Standort 8) und lag ebenso wie der Detektornachweis auf Transekt 3 in unmittelbarer Nähe der<br />

geplanten Windenergieanlagen.<br />

Eine Reproduktion der Art im angrenzenden Siedlungsraum ist denkbar.<br />

4.3.2. Nymphenfledermaus (Myotis alcathoe)<br />

Die Nymphenfledermaus ist in Mittel- und Südeuropa von Spanien bis in den Kaukasus nachgewiesen.<br />

Die größten Vorkommen sind aus Frankreich, Ungarn und Griechenland bekannt. Insgesamt ist die Art<br />

selten bei bislang bekanntem inselartigem Verbreitungsbild. Für Deutschland liegen Nachweise aus<br />

dem Rheintal in Nähe der französischen Grenze, aus dem Kyffhäuser in Thüringen (Niermann et al.<br />

2007), aus Sachsen-Anhalt und Sachsen (Ohlendorf 2009) sowie seit diesem Jahr aus Hessen (eigene<br />

Beob. ITN 2011) vor.<br />

Über die Ökologie der Nymphenfledermaus ist bislang wenig bekannt. Die Sommerquartiere befinden<br />

sich in Rissen oder unter abstehender Rinde an Baumstämmen in Gewässernähe. Einzelne<br />

Wochenstuben in Deutschland sind aus <strong>Bad</strong>en-Württemberg, Hessen, Sachsen-Anhalt und Thüringen<br />

bekannt (Niermann et al. 2007, Ohlendorf 2009, eigene Beob. ITN 2011). Die einzig bislang in Hessen<br />

entdeckte Wochenstube befand sich im Frankfurter Stadtwald hinter abstehender Rinde einer Eiche<br />

und beherbergte fünf Tiere (eigene Beob. ITN 2011). Das Jagdhabitat der Nymphenfledermaus<br />

umfasst dicht mit Laubbäumen bewaldete Bachläufe und Auenwälder, häufig in bergigem Gelände.<br />

Erste Analysen des Nahrungsspektrums weisen darauf hin, dass Beutetiere sowohl im Flug ergriffen,<br />

als auch von der Vegetation abgelesen werden (Lučan et al. 2009). Die Winterquartiere befinden sich<br />

in Höhlen. Die meisten Nachweise der Nymphenfledermaus stammen aus forstwirtschaftlich wenig<br />

beeinflussten Gebieten (Dietz et al. 2007). Nach Beobachtungen in Tschechien scheint die Art an alte,<br />

strukturreiche Laubwälder gebunden zu sein (Lučan et al. 2009).<br />

Schlagopfer der Nymphenfledermaus an Windenergieanlagen sind bislang nicht gemeldet (Brinkmann<br />

et al. 2011, ITN 2011), insgesamt dürfte die Art betriebsbedingt etwa in dem Maße gefährdet sein wie<br />

die übrigen Bartfledermaus-Arten. Bau- und anlagenbedingt ist das Ausmaß der Gefährdung vom<br />

Standort abhängig.<br />

___________________________________________________________________________________ 39<br />

Institut für Tierökologie und Naturbildung

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