Fledermäuse Mengeringhausen Endbericht 29.02.2012 - Bad Arolsen
Fledermäuse Mengeringhausen Endbericht 29.02.2012 - Bad Arolsen
Fledermäuse Mengeringhausen Endbericht 29.02.2012 - Bad Arolsen
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Fledermauskundliches Gutachten zum geplanten Windpark <strong>Mengeringhausen</strong><br />
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Ende August. Insgesamt ist zu beachten, dass der akustische Nachweis dieser Art sehr schwierig ist,<br />
da Bechsteinfledermausrufe situationsbedingt den Rufen verwandter Myotis-Arten sehr ähneln.<br />
Bei den Netzfängen wurde die Bechsteinfledermaus nicht gefangen, weshalb unklar ist, ob es sich bei<br />
den akustisch nachgewiesenen Tieren um Männchen oder reproduzierende Weibchen handelt. Eine<br />
Wochenstube im Untersuchungsgebiet ist aufgrund der Lebensraumansprüche (naturnahe alte<br />
Laubwälder) unwahrscheinlich, jedoch nicht mit Sicherheit auszuschließen. Die akustischen Nachweise<br />
der Bechsteinfledermaus im Untersuchungsgebiet könnten auf ein Jagdgebiet von Männchen<br />
hinweisen.<br />
Eine Gefährdung für die Bechsteinfledermaus im Untersuchungsgebiet besteht vor allem durch die<br />
bau- und anlagenbedingte Zerstörung von Quartierstandorten.<br />
4.3.4. Großes Mausohr (Myotis myotis)<br />
Große Mausohren sind typische Gebäudefledermäuse, die in strukturreichen Landschaften mit einem<br />
hohen Wald- und Gewässeranteil vorkommen. Die Jagdgebiete liegen überwiegend in geschlossenen<br />
Waldgebieten. Bevorzugt werden Altersklassen-Laubwälder mit geringer Kraut- und Strauchschicht<br />
und einem hindernisfreien Luftraum in 2 m Höhe (z. B. Buchenhallenwälder). Seltener werden auch<br />
andere Waldtypen oder kurzrasige Offenlandbereiche bejagt (z. B. Äcker, Wiesen, Obstgärten, vgl.<br />
Güttinger 1997). Auf dem Weg vom Quartier zu den Jagdhabitaten nutzt diese Fledermausart<br />
traditionelle Flugrouten und meidet dabei Licht. Die Flugrouten folgen häufig Strukturen wie z. B.<br />
Hecken. Die individuellen Jagdgebiete der sehr standorttreuen Weibchen sind oftmals sehr groß. Sie<br />
liegen meist innerhalb eines Radius von 10-15 km um die Quartiere.<br />
Die Quartiere und Wochenstuben liegen überwiegend auf Dachböden, seltener in Brücken oder<br />
Kellern. Die Winterquartiere liegen meist 50-100 km vom Sommerlebensraum entfernt, in Höhlen,<br />
Stollen oder Kellern.<br />
In Deutschland ist die Art weit verbreitet und in allen Bundesländern anzutreffen. Im Süden und in<br />
den Mittelgebirgslagen ist das Große Mausohr häufiger als in Norddeutschland, wo es in Schleswig-<br />
Holstein seine nördliche Arealgrenze hat.<br />
Die Schlagopferzahlen beschränken sich auf sehr vereinzelte Nachweise, insgesamt ist die Art<br />
betriebsbedingt nicht sehr gefährdet (Brinkmann et al. 2011, ITN 2011). Bau- und anlagenbedingt ist<br />
das Ausmaß der Gefährdung vom Standort abhängig.<br />
Vorkommen im Untersuchungsgebiet<br />
Das Große Mausohr konnte flächendeckend im Untersuchungsgebiet nachgewiesen werden. Zehn<br />
Detektorbegehungsnachweise erfolgten von Mitte Mai bis Ende August auf den Transekten 2 und 3<br />
(Tab. 4, Abb. 12, Abb. 13). Durch die automatische akustische Erfassung wurde das Große Mausohr<br />
auf elf Batcorder-Standorten durchgehend von Ende April bis Mitte September registriert. (Tab. 5<br />
sowie Gesamtergebniskarte im Anhang). Zusätzlich wurden mehrfach adulte Männchen und Weibchen<br />
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Institut für Tierökologie und Naturbildung