Niederkappel aktuell - Lembacher Nachrichten
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<strong>Niederkappel</strong> <strong>aktuell</strong> - Frühling 2011<br />
Preisverleihung 2011<br />
Die Rede zum Anlass der Verleihung des Dr. Rudolf Kirchschläger-Preises<br />
Susanne Scholl - Geschichte(n) aus Russland – oder<br />
doch aus Österreich<br />
Bundespräsident Dr. Rudolf<br />
Kirchschläger war und ist für<br />
sie Vorbild, wenn es um Zivilcourage<br />
geht.<br />
Sie verwies auf das Jahr<br />
1968, als im Prager Frühling<br />
viele Menschen vor der kommunistischen<br />
Diktatur fliehen<br />
wollten und dabei vom<br />
Gesandten Dr. Kirchschläger<br />
zu Tausenden unterstützt<br />
wurden. Sein Motto: „Man<br />
kann doch die Menschen<br />
nicht einfach im Stich<br />
lassen!“<br />
Heute macht man das und<br />
scheut nicht einmal davor<br />
zurück, Kinder im Namen<br />
eines zweifelhaften Rechtes<br />
abzuschieben.<br />
"Recht muss Recht bleiben“<br />
– wird da laut gerufen und<br />
ändert es nach Anlass, nach<br />
Beliebigkeit – so, wie der<br />
Mob ruft.<br />
Österreich ist ein reiches<br />
Land, eines der reichsten in<br />
der Welt. Österreich ist ein<br />
sicheres und friedliches<br />
Land - weil es nach dem<br />
krieg dafür hilfe von außen<br />
bekam. Und diesen<br />
Reichtum verwendet man<br />
zum Abschotten und<br />
Ausgrenzen.<br />
Die Situation in<br />
Tschetschenien ist<br />
furchtbar, es gilt schlicht<br />
das Recht des Stärkeren und<br />
Menschen, die dorthin<br />
wieder zurückgeschickt<br />
werden, haben mit Angst<br />
und Terror zu rechten. Sie<br />
werden verhaftet, gefoltert,<br />
getötet. Keiner ist zum Spaß<br />
hier in Österreich.<br />
Einer Frau, die Susanne<br />
Scholl lange durch dieses<br />
Gebiet begleitet hat, wurde<br />
angedroht, dass ihren<br />
Kindern „was passieren<br />
wird“, wenn sie die<br />
Nachforschungen und Suche<br />
nach den Menschen nicht<br />
einstellt, die verschwinden<br />
und verschleppt werden.<br />
Auch sie hat das Land um<br />
ihrer Kinder willen verlassen<br />
müssen.<br />
Österreich ist europaweit<br />
das einzige Land, das<br />
Hilfesuchende an Staaten<br />
abschiebt, in denen<br />
praktisch keine Hilfe<br />
geleistet wird (Rumänien,<br />
Griechenland, Polen).<br />
Susanne Scholl hofft, dass<br />
das Beispiel von engagierten<br />
Menschen Schule macht und<br />
der Kirchschläger-Preis zu<br />
dieser Zivilcourage aufruft.<br />
Denn – so Susanne Scholl:<br />
Sosehr die heimliche Hilfe<br />
wichtig ist – im Angesicht<br />
der Not ist ein lauter Schrei<br />
notwendig, damit die<br />
mutwilligen bürokratischen<br />
Gemeinheiten Sprünge<br />
bekommen.<br />
Nachsatz:<br />
Am nächsten Morgen –<br />
Susanne Scholl und ich<br />
waren auf dem Weg nach<br />
Linz - wurde in den<br />
<strong>Nachrichten</strong> gemeldet, dass<br />
ein vom Kopf weg gelähmtes<br />
Mädchen mit ihrer Mutter<br />
abgeschoben werden sollte.<br />
In letzter Minute wurde dies<br />
verhindert:<br />
Das ärztliche Gutachten war<br />
gefälscht, die Mutter brach<br />
auf dem Weg zusammen, die<br />
Beamten wussten nichts vom<br />
Gesundheitszustand des<br />
Mädchens.<br />
EIN Aufschub, vielleicht<br />
sogar EINE Gerettete – aber<br />
von wie vielen wissen wir<br />
nichts.<br />
Susanne Scholl fordert in ihrer Rede, dass aus Recht<br />
Gerechtigkeit wird<br />
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